Inhalt und Links zu Fotoalben auf flickr: 1.9.-2.9.:
Vorbereitung & Anreise 3.9.:
Länderpunkt mit 0-0 bei den Kaffeebauern: a) Spiel 1: Cacahuatique 0:0 CD FAS b) Spiel 2: Fírpo Usulután 2:0 Hércules c) Sightseeing: Zacatecoluca, Usulután, Quelapa, Moncagua, Chapeltique 4.9.: Mayaruinen und Frauenfußball: a) Fußball: CD FAS 2:0 Cacahuatique b) Sightseeing: Armenia, Lago de Coatepeque, Chalchuapa (Maya ruins of TAZUMAL and Casa Blanca) 5.9.:
Noch mehr Mayaruinen und studentischer Futsal a) Futsal: UTEC 4-2 USAM, UDB 1-2 UES b) Sightseeing: Maya ruins of Joya de Cerén and SAN ANDRES, San Salvador (La Ceiba, Antiguo Cuscatlán), BOQUERON VOLCANO 6.9.:
Unterklassiger Fußball in Berlin und Kalifornien a) Under-14: Escuela Berlín 0-4 Escuela Topilzin b) Amateurs: Brisas del Tigre 0-3 Real Mercedeño c) Sightseeing: San Augustín, Berlín, Alegría, California 7.9.:
Erster Handballländerpunkt in Amerika a) Handball: El Salvador Fem.U20 25-23 Gladiadoras b)
Fußball: Fuerte Aguilares 2:1 CD Pipil c) Sightseeing: SUCHITOTO, Aguilares (including Maya site CIHUATÁN) 8.9.:
Surfen im Pazifik und zum Abschluss ein Länderspiel vor vollem Haus a) Fußball: El Salvador 1-2 Surinam (Photos + Video) b) Surfen: ISA World Surfing Games c) Sightseeing: El Sunzal, San Salvador (centro histórico) 9.9.:
Rückreise & Fazit |

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Vorbereitung
und Anreise |
Ich suchte für die Woche um meinen Geburtstag herum ein
Reiseziel, dass sich auch für nur 5-7 Tage lohnt und wo ich noch nie zuvor
war und – das wichtigste Kriterium – ein Länderspiel an meinem Geburtstag
steigt. In Frage kamen da mehrere Länder in Afrika, Panama und El Salvador.
Am Ende fiel aufgrund der günstigsten Preise von unter 500€ für die Flüge
(allerdings nur Handgepäck) und bekanntermaßen günstige Lebenshaltung vor
Ort, die Wahl auf El Salvador. Aufgrund der Zwischenlandung in den USA musste
ich noch für 18€ ein ESTA holen – demnächst wird das ja doppelt so teuer... Mietwagen kosten in El Salvador meist (inklusive Versicherung,
die oft im ersten Angebot nicht ausgepreist ist!) 50-100€ pro Tag.
Empfehlenswert sind SUVs oder Geländewagen mit Allrad. Ich bekam bei Avis als
„Kompakt-SUV“ leider nur einen Chery (Chinesenkarre) mit Vorderradantrieb.
Nach 1.000 Kilometer waren bei dem Neuwagen (vor mir nur 500km gefahren)
bereits die Stoßdämpfer zu hören. Ansonsten eine ganz gelungene Kopie des
Toyota RAV4 oder Suzuki Vitara. Durch die ganze Industriespionage werden
chinesische Autos (mehr wohl noch bei E-Wagen, als bei Verbrennern) langsam
zu starker Konkurrenz für etablierte Autoherstellernationen. Solange Japan
aber nicht so auf den Müll kommt wie Deutschland als Autobauerland, würde ich
nie Chinesenautos kaufen, sondern weiterhin Japaner... |
Von Deutschland aus ist man nach El Salvador den ganzen Tag
unterwegs. Ich fuhr aufgrund der Startzeit von 6 Uhr Morgens in Hannover
schon am Montagnachmittag nach der Arbeit mit dem Rucksack und meinem
billigsten Fahrrad auf der Ladefläche nach Hannover-Langenhagen, parkte dort
auf einem kostenfreien, öffentlichen Parkplatz und fuhr mit dem Rad zum Premiere
Classe. Die französische Hotelkette der Louvre Groupe ist mittlerweile auch
in Deutschland aktiv und bietet preisgünstige Übernachtungen an. 3 Uhr
morgens ging es dann zum Flughafen... |
Erst nach
Frankfurt mit Lufthansa (ausnahmsweise pünktlich), nach 3 Stunden weiter nach
Dallas mit United (auch pünktlich). Strenge Kontrollen, aber stets freundliche
Leute. Weiter nach Houston mit United: der Pilot holte auf angesetzten 105
Minuten Flugzeit eine 20 minütige Verspätung auf. Nur eine Stunde später
sollte es nach San Salvador mit United gehen, der hatte dann aber auch 30 Minuten
Verspätung. Sehr schnelle
und freundliche Zoll- und Passkontrolle, wahlweise Spanisch oder Englisch. Die
Abholung des Mietwagens bei Avis dauert wieder länger und ging auch nur auf
Spanisch. Da der
Flughafen 40 Kilometer vor San Salvador liegt und die nahe Küste bzw. die
Hauptstadt für eine einfache aber nicht primitive Unterkunft pro Nacht 35€
aufwärts nehmen, Provinzstädte außerhalb dieses Bereichs aber oft nur um die
25€, buchte ich über booking das „Zacatecoluca House“ für die ganzen 6
Übernachtungen. Der Vermieter ist sehr freundlich und kann auch ganz gut
Englisch, bietet auch Transfer, Touren etc. an – ich machte allerdings keinen
Gebrauch davon. Kleines Zimmer mit großem Bett, Sofa, engem Bad (nur kaltes
Wasser), Glotze, Wasserkocher und Zugang zum Gemeinschaftsraum mit Küche und
Waschmaschine kostete 23€ plus 4€ Bettensteuer pro Nacht. |
Tagesstatistik (1.+2.9.): 110 km eigenes Auto, 10km Fahrrad, 11.000 km
Flugzeug, 30 km Mietwagen |

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Länderpunkt
mit 0:0 bei den Kaffeebauern |
Club Deportivo Cacahuatique de Ciudad
Barrios |
0 : 0 (0:0) |
Club Deportivo Futbolistas Asociados
Santanecos (Santa Ana) |
-
Datum: Mittwoch, 3. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Primera División de Fútbol Profesional de El Salvador (1.
Spielklasse in El Salvador, 1. Profifußballliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 97 (47/50) Minuten – Halbzeit: 0-0 -
Tore: keine -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: NN von FAS (85. Min. wg. groben Foulspiels) -
Austragungsort: Complejo Deportivo Chapeltique (Kap. 3.000, davon 2.400
Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 700 (davon mind. 100 Gästefans)
- Spielbewertung: 2,5/10 |
Club Deportivo Luis Ángel Firpo de
Usulután |
2 : 0 (0:0) |
Club Deportivo Hércules de San Salvador |
-
Datum: Mittwoch, 3. September 2025 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Primera División de Fútbol Profesional de El Salvador (1.
Spielklasse in El Salvador, 1. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-0 -
Tore: 1-0 55. Víctor Vladimir García Campos, 2-0 62. Joshua Gallardo -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keiee -
Austragungsort: Estadio Sergio Torres Rivera (Kap.
6.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.800 (davon mind. 20 Gästefans)
- Spielbewertung: 5,5/10 |
Den Mittwoch gab es gleich zwei Fußballspiele, da einige Stadien
der höchsten Spielklasse kein Flutlicht haben und bei englischen Wochen dann
entsprechend schon nachmittags Spiele austragen. Zuerst gab es aber Besichtigungen: In meinem Übernachtungsort Zacatecoluca
befindet sich eine barocke spanische Kirche im Ortszentrum. Eine weitere
sehenswerte Kirche nur einen Platz weiter. Ansonsten halt schöne bunte
Häuser, grüne Berge, aber einiger Verfall und viel Lärm und Verkehr. In Usulután änhlich, wobei die Hauptkirche noch sehenswerter ist.
In Quelapa schaute ich eine weitere Kirche an. Die war jedoch geschlossen.
Meist stehen die Kirchen zwischen 6/8-12 und 15-18 Uhr zur Besichtigung
offen. Gottesdienste sind oft sehr früh und dann gegen 18 Uhr. In Quelapa
wollte ich eigentlich noch eine präkolumbianische Ruinenstätte besuchen, doch
die Furt dahin war unpassierbar für den chinesischen Billig-SUV. So schaute
ich noch in Moncagua die Kirche an und natürlich in Chapeltique. Dort ging
ich auch etwas Essen. Die salvadorianischen Restaurants sind meist einfache
kleine Schuppen oder Räume in einem Haus: An der Theke sieht man, was es
gibt, das wird dann schnell warmgemacht. 2-3€ für ein Tellergericht und knapp
1€ für eine Dose oder kleinere Flasche sind normal. |
In Chapeltique spielt der Erstligist aus dem 20km weiter nördlich
liegenden Ciudad Barrios. Das frühere Heimstadion der Cafetaleos bzw. CD
Cacahuatique ist nicht Profiliga-tauglich. Aber auch das neue Ausweichstadion
ist mit zusammengewürfelten kleinen Tribünen im Schatten hoher Bäume nur
bedingt professionell. Wie in Lateinamerika üblich, waren die Ticketpreise in
Anbetracht der schwachen Kaufkraft horrend: 6 bis 12 US-Dollar sind 5,15€
bzw. 10,30€. Die beiden Kategorien sind hierbei ganz klassisch Spanisch „sol“
(in der Sonne) und „sombra“ (im Schatten). Die deutlich unter 1.000 Zuschauer sahen ein dürftiges Spiel mit
zwei Lattentreffern aber einer enttäuschenden Leistung des Rekordmeisters aus
Santa Ana. Der Außenseiter (Gastgeber) war mit dem Punktgewinn aus dem
folgerichtigen 0:0 sicher noch zufrieden. |
Spiel 2 sah auch erst in Hälfte zwei zwei Tore, welche ins lange
Eck gezimmert wurden. Auch Usulután und Hércules spielten nicht so
begeisternd. Schräg ist die Benennung des gastgebenden Vereins nach einem
nicht einmal besonders erfolgreichen aber eben populären argentinischen Boxer
der 1920er/30er Jahre. Das Stadion ist nach einem lokalen Fußballfunktionär benannt und
soll als einziges in El Salvador in Clubhand sein. Die Verpflegung fand ich auch hier nicht so gut wie in Guatemala
oder Mexiko in den höherklassigen Stadien, aber war nicht schlecht. Kurios
ist hier Abfüllung von Getränkedosen in Plastetüten, welcher verknotet werden
und an einer Ecke aufzubeißen sind, um sie auszutrinken... |
Tagesstatistik:
230 km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 1. Spiel ohne 0:0 (davor erstes
0:0 nach 57 Spielen), 245. Woche mit mindestens einer Sportveranstaltung,
Länderpunkt Nr. 89 |

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Mayaruinen und Frauenfußball |
Club Deportivo Futbolistas Asociados
Santanecos (Santa Ana) – Feminino |
2 : 0 (2:0) |
Club Deportivo Cacahuatique de Ciudad
Barrios – Feminino |
-
Datum: Donnerstag, 4. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Primera División Femenina de El Salvador (1. Spielklasse im
Frauenfußball in El Salvador)
- Ergebnis: 2-0 nach 94 (47/47) Minuten – Halbzeit: 2-0 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Once Lobos (Chalchuapa, Kap. 6.000, davon 5.000
Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 35 (davon wohl keine Gästefans)
- Spielbewertung: 4,0/10 |
Donnerstag ging es erstmal nach Armenien. Die Kleinstadt Armenia soll
im 19 Jahrhundert von Spaniern und Armeniern gegründet worden sein. Die
armenische Gemeinde ist aber kaum existent heutzutage. Ich habe auch etwas
Zweifel an der Version. Armenien ist das erste Land, welches das Christentum
als Staatsreligion erhoben hat (4. Jh.) – auch in Belize gibt es so ein Kaff,
das aus diesem Grunde so benannt wurde. Die Kirche in Armenia war sehenswert,
der zentrale Platz mit dem Pavillon zum Kleinen Prinzen auch. Dann ging es in
die tolle Berglandschaft mit dem Kratersee Lago de Coatepeque. El Salvador
ist für Vulkane bekannt. Die interessantesten historischen Sehenswürdigkeiten des Landes
stammen von den v.a. im Süden Mexikos, in Belize und Guatemala beheimateten
Maya. Die hatten ja eine Hochkultur zwischen 1500 v. Chr. und 800 oder 1000
n. Chr. entwickelt. Gänzlich bergab ging es Ende des 17. Jh. durch die spanischen
Eroberungen. Wie auch die Azteken, waren die Mayas für Pyramiden und
Ballspiele bekannt. In Chalchuapa gab es mit Tazumal und Casa Blanca (wobei
erster Stätte weitaus sehenswerter da besser erhalten und rekonstruiert ist,
aber beide 5 Dollar Eintritt und 1 Dollar Parkgebühr kosten) gleich zwei
Mayastätten. |
Im Stadion von Chalchuapa, welches schön in der Landschaft liegt
und hufeisenförmige, steile Betonstufen besitzt, spielte die Frauenmannschaft
von FAS Santa Ana gegen Cacahuatique. 2 Dollar Eintritt, 1 Dollar Parken, der
erwartbar langweilige Kick endete mit einem 2:0 durch zwei Tore kurz vor der
Pause für den Gastgeber. Auch hier fiel wieder auf, wie die Mannschaften vor dem Spiel ein
Gebet verrichteten. El Salvador ist streng katholisch mit starken
missionarischen Aktivitäten von Evangelikalen. |
Auf dem Rückweg schaute ich mich noch in der Altstadt von Santa
Ana, der größten Stadt im Westen des Landes, um. |
Tagesstatistik:
310 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 2. ohne 0:0 |

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Noch
mehr Mayaruinen und studentischer Futsal |
Universidad Tecnológica de El Salvador |
4 : 2 (1:2) |
Universidad
Salvadoreña Alberto Masferrer |
-
Datum: Freitag, 5. September 2025 – Beginn: 12.10
- Wettbewerb: Torneo de Fútbol Sala de la Asociación Nacional Deportiva de
Educación Superior (Landesweiter Futsalpokal
für Hochschulen und Universitäten; Halbfinale)
- Ergebnis: 4-2 nach 50 (25/25) Minuten – Halbzeit: 1-2, Hin- und Rückspiel
gesamt 8-5 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon
1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 30 UTEC und ca. 50 USAM)
- Spielbewertung: 6,5/10 |
Universidad de El Salvador |
2 : 1 (1:1) |
Universidad
Salvadoreña Alberto Masferrer |
-
Datum: Freitag, 5. September 2025 – Beginn: 13.30
- Wettbewerb: Torneo de Fútbol Sala de la Asociación Nacional Deportiva de
Educación Superior (Landesweiter Futsalpokal für Hochschulen und Universitäten;
Halbfinale)
- Ergebnis: 2-1 nach 50 (25/25) Minuten – Halbzeit: 1-1, Hin- und Rückspiel
gesamt 9-10 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon
1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon je ca. 20 Anhänger der jeweiligen Teams)
- Spielbewertung: 4,5/10 |
Der Freitag
begann mit weiteren Besichtigungen von Maya Ruinen, diesmal direkt bei der
Hauptstadt in Joya de Cerén. Die Stätte lohnt v.a. aufgrund des hohen
Eintrittspreises von 10 USD neben Casa Blanca am wenigsten. Der zur Mayazeit
bürgerliche Ort hat lediglich gute Museumsstücke und entsprechende Tafeln.
Bauwerke sind kaum erhalten. Ganz anders in San Andres, wo auch Pyramiden
erhalten sind und man für 5 USD mehr sieht. |
Eine der größeren Sportstätten San Salvadors ist das nach dem
wohl besten Fußballer des Landes benannte Estadio del Mágico Gonzales.
Mitterweile saniert wird hier regelmäßig wieder 1. und 2. Liga gespielt. An
der nordwestlichen Ecke des Geländes schließt eine Sporthalle an. Bis 2023
war das ein Betonplatz mit Betontribünen und ohne Dach, mittlerweile wird
hier regengeschützt Handball gespielt (neben der kleineren Halle in Mejicanos
beim Verbandssitz) oder auch Futsal gezockt; so wie heute. Die
Halbfinalrückspiele der Meisterschaft der Hochschulmannschaften stand an. Vor
um die 100 Zuschauern, die teils richtig mitgingen, bestätigte die Technische
Universität gegen die nach einem in El Salvador berühmten Autor und Politiker
benannte Uni Alberto Masferrer in einem guten Spiel ihren knappen Sieg aus
dem Hinspiel. Spiel zwei war schwächer, aber noch knapper. Denn die Uni El
Salvador gewann mit einem Tor Unterschied nach Zwei-Tore-Niederlage gegen die
Salesianer (katholische Uni Don Bosco). |
Ich schaute
mich dann im Westen von San Salvador um. Zuerst am Plaza Palestina, einem
schön gestalteten Platz wo die salvadorianisch-palästinensische Freundschaft
gefeiert wird. El Salvador kennt zwar Israel an und unterhält diplomatische
Beziehungen zu Israel, gesteht aber Palästina das gleiche Recht zu und
definiert die Staatsgrenzen auch sehr klar. Kurios ist hierbei auch die Rolle
von Nayib Bukele, dem autoritär regierenden Präsidenten. Er ist Palästinenser
aus gemischt christlich-muslimischem Haushalt – die Familie lebt aber
assimiliert seit mehreren Generationen in El Salvador. Die meisten
Palästinenser in El Salvador sind Christen, die zur Endzeit des Osmanischen
Reiches nach Amerika übersiedelten. Bukele ist sehr israelfreundlich - aber betont sonst gerne seine palästinensische Herkunft und das Recht
Palästinas auf einen souveränen Staat, schon alleine deshalb, da die 200.000
Leute starke palästinensische Gemeinde trotz ihres überwiegend christlichen
Bekenntnisses in El Salvador seit jeher diskriminiert und mit Vorurteilen
verunglimpft wird. Die richten sich auch gegen angebliche Kriminalität,
obschon Indigene und Mestizen viel eher kriminell sein dürften – und mit
deren Gangs räumt ausgerechnet der palästinensisch-stämmige Bukele seit 3
Jahren erfolgreich auf. Weltweit soll El Salvador dadurch die höchste Quote
an Strafgefangenen an der Bevölkerung (2 %) haben. Die Beiträge von Arte (1. von 2023 zu Bukele und 2. von letzter Woche zum neuen Knast)
sind lohnend anzusehen und gewohnt kritisch. Man hätte da noch mehr darauf
hinweisen können, dass keinerlei Hinweise bestehen, dass Bukele nicht die
breite Masse der Bevölkerung hinter sich hätte. Ich finde sogar gerade
hinsichtlich des Knastberichts viel zu fokussiert auf Einzelfälle von
vermeintlich Unschuldigen – El Salvador hatte ein unglaubliches Gang-Problem,
noch schlimmer als Mexiko; aber der Typ und seine Regierung haben es
(zumindest vorerst) gelöst. Die Einschätzungen von 2023 haben sich auch bis
heute nicht bewahrheitet. Hier in Deutschland mit seiner völlig unfähigen Justiz und einer Polizei, der durch Politik und Justiz die Hände gebunden
werden, wird die Gangproblematik durch Clans zunehmend größer. Kann gut sein,
dass wir auch irgendwann solche Eskalationen wie in Lateinamerika mit Schießereien mit Kriegswaffen und zahlreichen Toten sowie völliger Durchdringung des Verwaltungsapparats durch Korruption haben. Da
will ich mal die Bundesregierung sehen, die da fähig ist durchzugreifen...
Traurig ist nur der Fakt, dass in ganz Lateinamerika fast nur die
rechtsregierten Länder mit entsprechend autoritärer Aufstellung funktionieren
und sicher sind. Ob das zukunftsfähig ist, ist natürlich noch unklar. Denn
wenn man nur Gangs auslöscht, der überwiegend armen Bevölkerung aber keine
Möglichkeiten schafft, aufzusteigen und wohlhabender zu werden, bilden sich
die nächsten frustrierten kriminellen Gruppen... |
Abschließend
besuchte ich den Boqueron Vulkan für 2 USD, der sehr schöne Wanderwege auf
einer Seite des Kraters hat. Im Stadtteil
La Ceiba schaute ich mir auch die Basílica Nuestra Señora de Guadalupe an. |
Tagesstatistik: 230
km Mietwagen, 2 Spiele, 1 neuer Ground, 11. Futsal-Länderpunkt |

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Unterklassiger
Fußball in Berlin und Kalifornien |
Escuela de futból "José Orlando
Montecinos" Berlín, Usulután (sub-14) |
0 : 4 (0:3) |
Escuela de futból Topilzin de Jiquilisco
(sub-14) |
-
Datum: Samstag, 6. September 2025 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Campeonato de escuelas de fútbol de la Asociación Departemental
de Fútbol Aficionado Usulután, categoría 4 / sub-14 (Meisterschaft der Fußballschulen
des Bezirksfußballverbandes Usulután in der Altersgruppe U14; 2. Spielklasse
der C-Junioren in El Salvador)
- Ergebnis: 0-4 nach 70 (35/35) Minuten – Halbzeit: 0-3 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Cancha de Fútbol Berlín (Kap. 750, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: bis zu 200 (davon bis zu 50 Gäste)
- Spielbewertung: 5,0/10 |
CD Brisas del Tigre (Santiago de María) |
0 : 3 (0:1) |
CD Real Mercedeño (Mercedes de Umaña) |
-
Datum: Samstag, 6. September 2025 – Beginn: 14.45
- Wettbewerb: Liga Mayor de
la Asociación Departemental de Fútbol Aficionado Usulután (4. Spielklasse, 1.
Amateurebene in El Salvador)
- Ergebnis: 0-3 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-1 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: NN von Real, Gelb-Rot in der 22. Min. wg. wdh. Foulspiels -
Austragungsort: Cancha
San Ambrosio, California (Kap. 2.000
Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon je ca. 50 Fans beider Teams, der Rest Neutrale vom Landgut San Cristobal
bzw. aus dem Dorf California)
- Spielbewertung: 6,0/10 |
Am Samstag ging es in die Berge von Usulután, wo es so manch
klangvollen Ortsnamen gibt. Die Hauptstraße in die Provinzhauptstadt verlässt
man an einem Schild mit der Aufschrift „San Augustin / Berlin“ nach links ins
grüne Gebirge. Über weite Strecken ist diese Straße zwischen San Augustín, wo
ich die Kirche und den zentralen Platz anschaute, und Berlín unbefestigt. Die
13.000 Einwohner Kleinstadt liegt auf über 1.000 Meter Höhe und ist
sehenswert. Die übliche eingeschossigen Häuser mit niedrigem Ziegel- oder
Blechdach sind hier besonders bunt, es gibt viele Wandbilder, eine große
Kirche, neben blau-weiß-blauen Fahnen sieht man auch schwarz-rot-goldene ab
und an. Die Namensgebung geht nämlich in der Tat auf die deutsche Hauptstadt
zurück, möglicherweise anlässlich eines 1885 dort angelandeten Deutschen, der
zu den Gründern der Stadt gezählt haben soll bzw. deren Anführer war. Der Typ
könnte aber auch eine Legende sein, jedoch sind einige wichtige lokale
Familien, die seit dem 19. Jahrhundert dort leben, keine legendarischen
Personalien und eindeutig deutscher Herkunft (Nolte bzw. Noltenius, Heimann
bzw. Heymans oder Butter/Botter, wobei einer von den Butters 1921 zu den drei
Gründern des ältesten Fußballvereins der Stadt – Once Berlinés, Elf Berliner,
leider nur noch 5. Liga und kein Spiel dieses Wochenende – zählt. Es hatten
bzw. haben aber auch italienisch- und palästinensisch-stämmige Familien dort
eine Bedeutung. Sie alle eint aber, dass bereits nach so wenigen Generationen
ihre Muttersprachen – Deutsch, Italienisch, Arabisch – verlorengegangen sind.
Die meisten sprechen nur Spanisch und wenn überhaupt eine Fremdsprache, dann
eher Englisch. Die Assimilationspolitik diverser rechter Regierungen (OK,
linke Regierungen wären auch in der Hinsicht nicht besser gewesen, was man ja
in Venezuela, Syrien oder früher auch der DDR mit den Sorben sehen kann) hat
diesen kulturellen Verlust verursacht. Abschließend will ich zu Berlin noch
auf einen 10 Jahre alten Artikel zur Kriminalität verweisen. |
Und natürlich noch auf den Fußball in Berlín, denn immerhin
spielte die ortsansässige Fußballschule. Bis zur U15 wird in teils zu
Vereinen gehörenden, teils unabhängigen Fußballschulen (escuelas de futbol
oder soccer schools) gespielt, ehe die U17/U18 an die „normalen“ Vereine
gebunden werden und 18jährige Spieler, die noch nicht für die I. Mannschaft
taugen, in die Reservas (Zweite, Reserve) gesteckt werden. Gespielt wurde
nicht auf dem älteren Platz von Once Berlinés, sondern im städtischen Stadion
Cancha de Futbol Berlin. Das hat eine steile und ungesicherte
Hintertortribüne und einen ganz guten Rasen. Schöner Blick in die Landschaft
auch. Diverse kleine Steinhütten dienen als Toiletten, Verkaufsstände,
Umkleiden etc. Eine schöne Anlage und hier auch besonders freundliche Leute.
Beim unterklassigen Fußball in El Salvador fiel noch mehr als beim
höherklassigen auf, wie üblich es ist, Fremde zu grüßen oder Sitzplätze
anzubieten. Ohnehin ist hier in El Salvador der Umgang beim Fußball fast so
fair wie in den USA – die ganzen Asis sind wohl im Knast oder haben Angst vor
der hier bewaffnet im Stadion auftretenden Polizei. Auch bei diesem
Jugendspieltag wurde patrouilliert. Gespielt wird in den Alterklassen (categorías) 1 bis 5, wobei ich
nur das Spiel der Klasse 4, d.h. U14 bzw. jüngere C-Jugend schaute. Die Partie
war recht flott, leider war die Schule von Topilzin aus der Stadt Jiquilisco,
die 30km entfernt am Fuße des Gebirges liegt, klar überlegen und siegte 0:4. An
den Trikots der Gastgeber waren übrigens die schwarz-rot-goldenen Streifen
und das Stadtwappen mit zwei Berliner Bären herausragend. Es gab leider keine
zu kaufen... |
Nach weiteren Besichtigungen der schönen Berglandschaft und auf
dem Weg zum zweiten Spiel liegenden Dörfern, besuchte ich in California
(warum auch immer das Dorf jetzt so heißt) ein herausragendes Stadion. Heute
diente es als neutraler Spielort. Am Tor des Landgutes (quinta oder finca
genannt) San Cristobal kassierte ein Wechselspieler des gastgebenden Vereins
einen Dollar Eintritt. Dann fährt man einen steilen Weg durch das teils
verfallene Landgut zu einem kleinen Stadion in spektakulärer Landschaft mit
tollen steilen Stehrängen, die sich zu einer Ecke hin aufbauen. Definitiv
eines der besten Stadien, was ich je besucht habe! Der Heimverein spielt
sogar in der halbprofessionellen 3. Liga, heute wie gesagt neutraler Platz
und zwar für eine Viertligapartie zwischen CD Brisas del Tigre aus Santiago
de María und CD Real Mercedeño aus Mercedes de Umaña. Der Gast ging früh in
Führung, kassierte aber nach nur 22 Minuten Gelb-Rot. In der zweiten Halbzeit
gelangen dennoch zwei Konter zum 3:0 Endstand. Bemerkenswert fand ich hier,
wie bereits auf dieser Ebene auf Linienrichter verzichtet wurde. Keine
Ahnung, ob die in El Salvador auch Schiedsrichtermangel wie bei uns haben –
in vielen Ländern ist ja in jeder untersten Bumsliga ein komplettes Gespann
am Start, in Marokko z.B. selbst bei U15 Kreisliga... |
Tagesstatistik: 150
km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 4. ohne 0:0 |

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Erster
Handballländerpunkt in Amerika |
C.D.
Fuerte Aguilares |
2 : 1 (0:1) |
C.D. Pipil Cacaopera Morazán |
-
Datum: Sonntag, 7. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Segunda División Professionál de El Salvador (2. professionelle
Spielklasse in El Salvador)
- Ergebnis: 2-1 nach 100 (50/50) Minuten – Halbzeit: 0-1 - Tore: 0-1 22. NN, 1-1 83. Bryan Erazo,
2-1 86. Brayan Sibrian Golaza y Remontada -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Complejo Deportivo Mario Jovel (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon ca. 20 Gästefans)
- Spielbewertung: 6,5/10 |
El
Salvador (sub-20 feminil) |
25 : 23 (13:12) |
Gladiadoras Handball Club de Tegucigalpa |
-
Datum: Sonntag, 7. September 2025 – Beginn: 9.30
- Wettbewerb: internationales Handball-Freundschaftsspiel zwischen der
U20-Frauennationalmannschaft El Salvadors und dem honduranischen Erstligisten
Gladiadoras HC
- Ergebnis: 25-23 nach 60 (2x30) Minuten – Halbzeit: 13-12 - Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Zeitstrafen: 12 Strafminuten El Salvador, 10 Strafminuten Gladiadoras - Platzverweise:
1x Gladiadoras (3. Zeitstrafe) -
Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon
1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 5 Honduraner)
- Spielbewertung: 5,0/10 |
Sonntag früh sah ich erstmals auf dem amerikanischen Kontinent
Handball. Der 25. Länderpunkt der IHF (außerdem 1x Non-IHF mit Nord-Zypern)
von angeblich 209. Aber die 209 sind Schwachsinn, im Gegensatz zu den 211 der
FIFA, da dort auch ozeanische und karibische Verbände, welche ausschließlich
Beachhandball spielen (genau wie Beachsoccer eine eigene Sportart) erfasst
sind. Tatsächlich dürfte Handball nach IHF-Regularien in höchstens 180 Ländern
gespielt werden. Abgesehen vom Visaregime-Terror mancher Staaten, ist eine
Handvoll FIFA-Länderpunkte sicherlich auch nicht einfach zu machen aufgrund
schlechter Organisation – aber Handball, v.a. außerhalb Europas und
Nordafrikas bzw. einzelnen großen asiatischen Nationen (v.a. Saudi-Arabien,
Katar, Japan und Südkorea), ist noch mal eine andere Hausnummer. Auch El
Salvador Balonmano (Fesbal) ist nun nicht gerade der bestorganisierteste
Verband: Auf der Verbandsseite stand für Sonntagmorgen in dieser Halle noch
1. Liga Männer, auf Insta und Facebook stand aber schon seit 2 Tage etwas von
Freundschaftsspielen zwischen den Männer- bzw. Frauen- und den jeweiligen
U20-Nationalteams gegen einen der stärksten Clubs aus dem benachbarten
Honduras. Am Ende fing mit anderthalb Stunden Verspätung ein
Freundschaftsspiel zwischen der weiblichen U20 von El Salvador und der
Frauenmannschaft von Gladiadoras HC aus der honduranischen Hauptstadt
Tegucigalpa statt. Interessant waren hier die Altersunterschiede, da manche
Gästespielerinnen weit über 40 gewesen sein dürften. Wie üblich in Lateinamerika
auch noch mehr übergewichtige und fettleibige als bei uns. Dafür war die
Partie aber gar nicht schlecht. Bei freiem Eintritt vor so vier Dutzend
Zuschauern führte erst El Salvador nach 10 Minuten 6:1 und 15 8:3, aber kurz vor der Pause kamen die Honduranerinnen
auf 11:10 (25.) heran und glichen in der 27. auf 12:12 aus. Es fiel jedoch
noch ein Treffer zum 13:12 Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte gelang den
Gästinnen kein Ausgleich oder gar die erstmalige Führung mehr. Nach 40
Minuten hieß es 19:15, nach 45 21:16, in der 50. 23:17. In der Schlussphase
kamen sie nur noch mal auf 25:23 heran. Für
Handballfans die nach El Salvador reisen: Kann ich irgendwie doch empfehlen,
da mal zu gucken. Der Spielbetrieb ist recht regelmäßig und v.a. in San
Salvador mit oft mehreren Spielen Samstag und Sonntag (entweder Cuna del
Mágico oder so eine Halle in Mejicanos, findet man auf Fesbal, Insta scheint
am besten zu sein bei denen)! |
Dann war trotz der Verspätung noch genug Zeit für Besichtigungen
nördlich San Salvadors. Zuerst in Suchitoto, was als sehenswerteste Altstadt
El Salvadors gilt. In der Tat eine sehenswerte Kirche, die wie üblich schachbrettartig
angeordneten eingeschossigen, verputzten Häuser mit niedrigem aber nicht
flachem Dach waren besonders bunt und gepflegt, viel Grün, außerhalb des
Ortes gibt es wohl auch noch Wasserfälle und ähnliche Sehenswürdigkeiten.
Mich zog es dann aber nach Aguilares weiter, wo etwas nördlich gelegen eine
ehemalige Mayahauptstadt mit vor der Zerstörung im 12. Jh. wohl 25.000
Einwohnern (bis San Salvador Ende 19. Jh. diese Zahl überschritt, war es die höchste
Einwohnerzahl in El Salvador) liegt. Cihuatán hat neben einer begehbaren
Pyramide und tollen Bäumen übrigens gleich zwei Pelota-Plätze zu bieten – das
berühmte Ballspiel der zentralamerikanischen Hochkulturen wie Maya und Azteken
wurde, wie man den interessanten Infotafeln in Cihuatán auch sehr deutlich
entnehmen konnte, entgegen der Legenden vermutlich kaum oder gar nicht zum
Bestimmen von Menschenopfern, sondern als Ritual und Zeitvertreib betrieben.
Ob es solche Formen annahm wie Sport in Griechenland, der schon zur
hellenistischen Hochkultur Profis und Fans usw. kannte – was dann erst Ende
des 19. Jahrhunderts mit v.a. Fußball von England ausgehend wieder aufkam –
hatte, ist aber fraglich. Zu dem wohl schon vor gut 3.500 Jahre erfundenen Pelota kann man hier was finden! Neben oder knapp vor Tazumal und etwas vor San Andres war das die
beste mesoamerikanische Ruinenstätte in El Salvador! |
Nach den Lost Grounds vom Maya-Pelota ging es nun zum Fußball-Ground
in Aguilares zur 2. Liga. Der Tabellenführer CD Fuerte lockte immerhin ein
paar Hundert Fans in sein enges, vier baugleiche überdachte Tribünen auf den
Längsseiten aufweisende 2.000er-Stadion. Ganz nett dort, 4 Dollar Eintritt,
günstige Verpflegung (fettige Bananenchips, noch fettigere Pommes,
Hotdogs...), auch hier wieder alle sehr höflich zueinander, als Fremder wird
man immer freundlich „buenos tardes“ gegrüßt... Nur zum Schiri und Gegenspielern
war man hier etwas weniger freundlich als ich das in den ersten Spielen in El
Salvador hatte. Keine Randale, aber doch viel Gepöbel – auch, weil der
Vorletzte hier in Führung ging und diese bis in die Schlussphase hinein
hielt. Dann noch ein Doppelschlag in der 83. und 86., welcher auch die Nachspielzeit
überdauerte. Der Gast Pipil Cacaopera kommt übrigens aus einem Kakaoanbaudorf
(deswegen <b>Cacao</b>pera) und nennt sich nach dem indigenen
Volk der Pipil (bis auf vllt. 11.000 von den Europäischstämmigen und Mestizen ausgerottet). Der Ortsname Cacaopera weist auf eine andere
indigene Sprache hin, die mit heute wohl nur noch 24 Sprechern so gut wie ausgestorben ist. In Lateinamerika gibt es hunderte Sprachen und Dialekte, mit nur noch wenigen
Sprechern – alle durch Spanisch bzw. Portugiesisch verdrängt. Der Ort ist
zudem noch interessant, da die Provinz vom Bürgerkrieg besonders schwer
gezeichnet wurde: Im 35km entfernten El Mozote wurde bspw. das schwerste Kriegsverbrechen und Massaker in der zentralamerikanischen Geschichte begangen. |
Nach Spielschluss schaute ich mich noch im Kernort Aguilares um.
Hauptsehenswürdigkeit ein Park mit dem ehemaligen Bahnhof (es gibt seit 2022
gar keinen Bahnverkehr mehr in El Salvador, diese Strecke hier ist wohl schon
im Bürgerkrieg kaputtgegangen). Ansonsten ist Aguilares auch der dreckigste
und hässlichste Ort, der mir in El Salvador untergekommen ist. Die Strecke via San Salvador nach Zacatecoluca zurück, war auch
furchtbar voll, immer wieder Stau. Am Ende genau 3 Stunden für die nur 95,
teils dreispurigen, meist aber eben nur einspurigen Kilometer Strecke... |
Tagesstatistik: 230
km Mietwagen, 2 Spiele, 1 neuer Ground, 5. ohne 0:0, Länderpunkt Handball El
Salvador (25. LP, zzgl. 1x Non-IHF) |

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Surfen
im Pazifik und zum Abschluss ein Länderspiel vor vollem Haus |
El
Salvador |
1 : 2 (0:1) |
Surinam |
-
Datum: Montag, 8. September 2025 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 2026 in USA, Kanada
und Mexiko (3. Runde Nord- und Mittelamerika, Gruppe A)
- Ergebnis: 1-2 nach 103 (52/51) Minuten – Halbzeit: 0-1 - Tore: 0-1 12. Radinio Balker, 1-1 72.
Anfernee Dijksteel (Eigentor), 1-2 81. Dhoraso Moreo Klas - Gelbe Karten: Julio Enrique Sibrián
Molina, Henry Javier Romero Ventura, Brayan Alexander Gil Hurtado (El
Salvador); Dhoraso Moreo Klas (Surinam) -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Monumental Estadio de Cuscatlán (Kap. 44.836 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 44.000 (davon keine oder nur sehr wenige Gästefans)
- Spielbewertung: 7,5/10 |
World
Surfing Games |
- Datum: Montag, 8. September 2025 – Beginn: 7.30
- Wettbewerb: internationale Meisterschaft im Surfsport, ausgerichtet von der
ISA (International Surfing Association)
- Ergebnisse: siehe Veranstalterwebsite! - Austragungsort: Playa Surf City El Sunzal (Kap. 500 Sitzplätze
zzgl. ca. 5.000 Stehplätze)
- Zuschauer: mind. 100
- Spielbewertung: 5,0/10 |
Am letzten Tag standen mit dem Besuch einer neuen Sportart und
v.a. des Spiels, welches Aufhänger der Tour war, echte Highlights an.
Sportart Nr. 154 war in dem Fall das Surfen, da eine internationale
Meisterschaft (siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/World_Surfing_Games)
im Dorf El Sunzal am Pazifik ausgetragen wurde. Surfen ist schon eine
spektakuläre Sportart, da die Sicht aufgrund der Entfernungen oft so weit ab
ist und die Bewertung der Läufe für den Laien unklar, reichten mir die zwei
Stunden Hoffnungsrundenläufe mit Athleten aus El Salvador, Südafrika,
Trinidad & Tobago, oder auch Ungarn und der Ukraine – bei Gelegenheit
vielleicht mal wieder, aber war jetzt nicht so begeisternd, auch wenn El
Sunzal oder generell El Salvador ein richtig guter Surfspot sein soll. |
Auch das Stadtzentrum von San Salvador begeisterte nicht: Ein
paar repräsentative Baute wie der eher schlichte Präsidentenpalast und die
Kathedrale, in der aber nicht fotografiert werden durfte. Zudem alle
Gaststätten usw. teurer als sonst. Direkt neben den Prunkbauten und dem einen
modernen Glas-Stahl-Hochhaus sofort wieder verfallene Klamottenmärkte usw. Auf dem Weg zum Stadion raus, hörte ich mal wieder den Rocksender
Astral 102.9 – wenn ich den nicht empfangen konnte, hörte ich einen der
christlichen Sender (katholisch oder evangelikal). Auf Astral lief in
Einstimmung auf das Spiel Rockmusik mit patriotischen oder landesbezogenen
Texten; einziges nicht einheimisches war da wohl eine US-Metalband der 80er,
White Lion mit „El Salvador“, was den Bürgerkrieg thematisiert... |
Ich musste
dann das Auto in einer Nebenstraße 2km weg abstellen, da mir knapp 2 Stunden
vorher das Verkehrschaos zu heftig war. Bin dann gelaufen, teils in massivem
Regen. Die recht strengen aber sehr höflichen Kontrollen passiert und hinein ins
weite Rund. Es war so gut wie ausverkauft, über 44.000 gehen hinein.
Überdacht sind nur die eindrucksvollen Balkonplätze oberhalb der Haupttribüne
und die oberen Reihen ebenjener Haupttribüne. Dafür kosteten die Tickets auch
stolze 26€ bis 34€. Die Balkonplätze waren schon weg, die müssen noch
deutlich teurer gewesen sein oder nur VIP. Die Onlinebestellung lief
einwandfrei, ich würde definitiv weit vorher Tickets für salvadorianische
Länderspiele besorgen! Scheint immer voll zu sein, während in der Liga kaum
fünftstellige, manchmal ja nur dreistellige Zuschauerzahlen kommen. Neben mir ein
sehr freundlicher Vater und jugendlicher Sohn, mit denen ich mich gut
verständigen konnte. Die wiesen mich auch gleich auf die Gepflogenheiten bei
der Hymne hin: rechte Hand aufs Herz und dann mitbrüllen „voller Stolz“, wie
es in der ersten Strophe heißt. Wirklich starke Stimmung, allerdings auch
sehr aggressiv gegen die Gäste aus Surinam (ehemals Niederländisch-Guayana),
deren Hymne ausgepfiffen wurde. Den besseren
Start erwischten trotzdem die Gäste aus Südamerika, einem der drei CONMEBOL
Mitglieder auf dem südlichen Teil des Kontinents. Nach dem 0:1 brauchte El
Salvador auch eine Weile, ehe sie wieder ins Spiel kamen. Der Ausgleich wurde
wegen Handspiels vom VAR kassiert. Erst weit nach der Pause gelang ein
regulärer Treffer der nun bessere Gastgeber. Doch kurz darauf hieß es schon
1:2 für Surinam, was in diesem wirklich guten Spiel den Endstand bedeutete. |
Tagesstatistik: 160
km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 6. ohne 0:0, 246. Woche mit
mindestens einer Sportveranstaltung, 154. Sportart (Surfen) |

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Rückreise
& Fazit |
Nach dem Abpfiff sah ich zu, zum Auto zu kommen und von dort zum
Flughafen zu fahren. Unkomplizierte Mietwagenrückgabe, dann 7 Stunden
rumgammeln, bis die Maschine nach Houston ging. Abendessen musste auch noch
sein. Nach 21, 22 Uhr hat kaum noch etwas offen, aber bei Burger King gab es
noch für 16 Dollar ein riesen Burgermenü. In Deutschland oder USA hätte das
deutlich mehr gekostet... Auch in Houston saß ich ein paar Stunden rum, ehe es endlich nach
München und dann schnell nach Hannover weiter ging. Dort mit dem Rad zum Auto
und weiter ins Büro, erstmal Mails checken. Ich wurde besorgt nach dem Jetlag
gefragt, aber den bekomme ich nie und mich interessierte nur, dass mein
Laptop unordentlich in den Flur weggeräumt wurde... |
Hinsichtlich des Landes: Tolle Landschaft, viele klasse Grounds, neben Fußball auch einige andere Sportarten regelmäßig durchgeführt (leider nicht während meines Aufenthalts, aber v.a. Oktober bis März sehr beliebt: Rodeos (Jaripea)), meist sehr freundliche Menschen, preisgünstig, zumeist einfache bis ärmliche
Verhältnisse, aber auch historisch bedeutsame Bauten und Zeugnisse alter
Hochkulturen – also es lohnt sich, da 1 oder besser 2 Wochen zuzubringen!
Derzeit ist es wegen des schwachen Dollars besonders preisgünstig. Und derzeit
keine eskalierende Bandengewalt, kein Bürgerkrieg, keine sonstige politische
Krise, kein Erdbeben – selten war das Land in seiner Geschichte so sicher und
angenehm zu bereisen wie jetzt! |
Tagesstatistik (9+10.9.): 10.500 km Flugzeug, 10km Fahrrad, 110 km
eigenes Auto |

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Statistik gesamte Tour: |
- Grounds: 3.876 (9; diese Saison: 36 neue) - Sportveranstaltungen: 5.424 (11; 7x Fußball, 2x Futsal, 1x
Handball, 1x Surfen (neue Sportart); diese Saison: 48) - Tourkilometer: 23.080 (21.500 km Flugzeug, 1.340 km Mietwagen,
220 km eigenes Auto, 20km Fahrrad) - Saisonkilometer: 28.540 (21.500 Flugzeug / 6.220 Auto, davon
1.320 Mietwagen/ 920 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 6 [letzte Serie:
57, Rekordserie ohne 0-0: 178] -
Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des
Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 246 Wochen in Folge [letzte Serie: 30
Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW
11/2020] |