Montag, 15. September 2025

El Salvador

Länderpunkt Nr. 89, 9 (7+2) Grounds

Fußballstadien:

Aguilares (1): Complejo Deportivo Mario Jovel (CD Fuerte Aguilares) - 2.000 (0/ 2.000); 7,0

Berlín (1): Cancha de Futból Berlín (Escuela de futból "José Orlando Montecinos" Berlín u.a.) - 750 (300/ 450); 7,0

California (1): Cancha San Ambrosio (Club Deportivo California) - 2.000 (0/ 2.000); 10!

Chalchuapa (1): Estadio Once Lobos (Once Lobos de Chalchuapa und C.D. FAS Santa Ana Frauen- und Nachwuchsteams) - 6.000 (5.000/ 1.000); 8,5

Chapeltique (1): Polideportivo de Chapeltique (u.a. CD Cacahuatique Ciudád de Barrios) - 3.200 (2.400/ 800); 7,0

San Salvador (1): Monumental Estadio de Cuscatlán (Länderspiele El Salvador, fast alle Spiele Alianza San Salvador, wichtige Spiele Hércules San Salvador) - 44.836 (44.836/0); 8,5

Usulután (1): Estadio Sergio Torres Rivera (CD Luis Ángel Firpo) - 6.000 (6.000/ 0); 7,0

Andere Sportanlagen:

El Sunzal (1): ISA Surf City (nationale und internationale Wettkämpfe im Surfen) - 5.000 (500/ 4.500); 5,0

San Salvador (3): La Cuna delMágico Gonzales (u.a. Handball- und Futsalländerspiele und -ligen) - 1.200 (1.000/ 200); 7,0


Brisas del Tigre 0:3 Real Mercedeño

W3.0245I-0246III: Länderspiel vor vollem Haus, Surfen vorm Pazifikstrand, C-Junioren in Berlín, feinste Fußballlandschaft in California, Maya-Ruinen-Hopping... eine Woche in El Salvador!

Inhalt und Links zu Fotoalben auf flickr:

1.9.-2.9.: Vorbereitung & Anreise

3.9.: Länderpunkt mit 0-0 bei den Kaffeebauern:

a) Spiel 1: Cacahuatique 0:0 CD FAS

b) Spiel 2: Fírpo Usulután 2:0 Hércules

c) Sightseeing: Zacatecoluca, Usulután, Quelapa, Moncagua, Chapeltique

4.9.: Mayaruinen und Frauenfußball:

a) Fußball: CD FAS 2:0 Cacahuatique

b) Sightseeing: Armenia, Lago de Coatepeque, Chalchuapa (Maya ruins of TAZUMAL and Casa Blanca)

5.9.: Noch mehr Mayaruinen und studentischer Futsal

a) Futsal: UTEC 4-2 USAM, UDB 1-2 UES

b) Sightseeing: Maya ruins of Joya de Cerén and SAN ANDRES, San Salvador (La Ceiba, Antiguo Cuscatlán), BOQUERON VOLCANO

6.9.: Unterklassiger Fußball in Berlin und Kalifornien

a) Under-14: Escuela Berlín 0-4 Escuela Topilzin

b) Amateurs: Brisas del Tigre 0-3 Real Mercedeño

c) Sightseeing: San Augustín, Berlín, Alegría, California

7.9.: Erster Handballländerpunkt in Amerika

a) Handball: El Salvador Fem.U20 25-23 Gladiadoras

b) Fußball: Fuerte Aguilares 2:1 CD Pipil

c) Sightseeing: SUCHITOTO, Aguilares (including Maya site CIHUATÁN)

8.9.: Surfen im Pazifik und zum Abschluss ein Länderspiel vor vollem Haus

a) Fußball: El Salvador 1-2 Surinam (Photos + Video)

b) Surfen: ISA World Surfing Games

c) Sightseeing: El Sunzal, San Salvador (centro histórico)

9.9.: Rückreise & Fazit

Zacatecoluca

Vorbereitung und Anreise

Ich suchte für die Woche um meinen Geburtstag herum ein Reiseziel, dass sich auch für nur 5-7 Tage lohnt und wo ich noch nie zuvor war und – das wichtigste Kriterium – ein Länderspiel an meinem Geburtstag steigt. In Frage kamen da mehrere Länder in Afrika, Panama und El Salvador. Am Ende fiel aufgrund der günstigsten Preise von unter 500€ für die Flüge (allerdings nur Handgepäck) und bekanntermaßen günstige Lebenshaltung vor Ort, die Wahl auf El Salvador. Aufgrund der Zwischenlandung in den USA musste ich noch für 18€ ein ESTA holen – demnächst wird das ja doppelt so teuer...

Mietwagen kosten in El Salvador meist (inklusive Versicherung, die oft im ersten Angebot nicht ausgepreist ist!) 50-100€ pro Tag. Empfehlenswert sind SUVs oder Geländewagen mit Allrad. Ich bekam bei Avis als „Kompakt-SUV“ leider nur einen Chery (Chinesenkarre) mit Vorderradantrieb. Nach 1.000 Kilometer waren bei dem Neuwagen (vor mir nur 500km gefahren) bereits die Stoßdämpfer zu hören. Ansonsten eine ganz gelungene Kopie des Toyota RAV4 oder Suzuki Vitara. Durch die ganze Industriespionage werden chinesische Autos (mehr wohl noch bei E-Wagen, als bei Verbrennern) langsam zu starker Konkurrenz für etablierte Autoherstellernationen. Solange Japan aber nicht so auf den Müll kommt wie Deutschland als Autobauerland, würde ich nie Chinesenautos kaufen, sondern weiterhin Japaner...

Von Deutschland aus ist man nach El Salvador den ganzen Tag unterwegs. Ich fuhr aufgrund der Startzeit von 6 Uhr Morgens in Hannover schon am Montagnachmittag nach der Arbeit mit dem Rucksack und meinem billigsten Fahrrad auf der Ladefläche nach Hannover-Langenhagen, parkte dort auf einem kostenfreien, öffentlichen Parkplatz und fuhr mit dem Rad zum Premiere Classe. Die französische Hotelkette der Louvre Groupe ist mittlerweile auch in Deutschland aktiv und bietet preisgünstige Übernachtungen an. 3 Uhr morgens ging es dann zum Flughafen...

Erst nach Frankfurt mit Lufthansa (ausnahmsweise pünktlich), nach 3 Stunden weiter nach Dallas mit United (auch pünktlich). Strenge Kontrollen, aber stets freundliche Leute. Weiter nach Houston mit United: der Pilot holte auf angesetzten 105 Minuten Flugzeit eine 20 minütige Verspätung auf. Nur eine Stunde später sollte es nach San Salvador mit United gehen, der hatte dann aber auch 30 Minuten Verspätung.  

Sehr schnelle und freundliche Zoll- und Passkontrolle, wahlweise Spanisch oder Englisch. Die Abholung des Mietwagens bei Avis dauert wieder länger und ging auch nur auf Spanisch.

Da der Flughafen 40 Kilometer vor San Salvador liegt und die nahe Küste bzw. die Hauptstadt für eine einfache aber nicht primitive Unterkunft pro Nacht 35€ aufwärts nehmen, Provinzstädte außerhalb dieses Bereichs aber oft nur um die 25€, buchte ich über booking das „Zacatecoluca House“ für die ganzen 6 Übernachtungen. Der Vermieter ist sehr freundlich und kann auch ganz gut Englisch, bietet auch Transfer, Touren etc. an – ich machte allerdings keinen Gebrauch davon. Kleines Zimmer mit großem Bett, Sofa, engem Bad (nur kaltes Wasser), Glotze, Wasserkocher und Zugang zum Gemeinschaftsraum mit Küche und Waschmaschine kostete 23€ plus 4€ Bettensteuer pro Nacht.

Tagesstatistik (1.+2.9.):  110 km eigenes Auto, 10km Fahrrad, 11.000 km Flugzeug, 30 km Mietwagen

C.D. Cacahuatique 0:0 C.D. FAS Santa Ana

Länderpunkt mit 0:0 bei den Kaffeebauern

Club Deportivo Cacahuatique de Ciudad Barrios

0 : 0 (0:0)

Club Deportivo Futbolistas Asociados Santanecos (Santa Ana)

- Datum: Mittwoch, 3. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Primera División de Fútbol Profesional de El Salvador (1. Spielklasse in El Salvador, 1. Profifußballliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 97 (47/50) Minuten – Halbzeit: 0-0

- Tore: keine

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: NN von FAS (85. Min. wg. groben Foulspiels)

- Austragungsort: Complejo Deportivo Chapeltique (Kap. 3.000, davon 2.400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 700 (davon mind. 100 Gästefans)
- Spielbewertung: 2,5/10

Club Deportivo Luis Ángel Firpo de Usulután

2 : 0 (0:0)

Club Deportivo Hércules de San Salvador

- Datum: Mittwoch, 3. September 2025 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Primera División de Fútbol Profesional de El Salvador (1. Spielklasse in El Salvador, 1. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-0

- Tore: 1-0 55. Víctor Vladimir García Campos, 2-0 62. Joshua Gallardo

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keiee

- Austragungsort: Estadio Sergio Torres Rivera (Kap. 6.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.800 (davon mind. 20 Gästefans)
- Spielbewertung: 5,5/10

Den Mittwoch gab es gleich zwei Fußballspiele, da einige Stadien der höchsten Spielklasse kein Flutlicht haben und bei englischen Wochen dann entsprechend schon nachmittags Spiele austragen.

Zuerst gab es aber Besichtigungen: In meinem Übernachtungsort Zacatecoluca befindet sich eine barocke spanische Kirche im Ortszentrum. Eine weitere sehenswerte Kirche nur einen Platz weiter. Ansonsten halt schöne bunte Häuser, grüne Berge, aber einiger Verfall und viel Lärm und Verkehr.

In Usulután änhlich, wobei die Hauptkirche noch sehenswerter ist. In Quelapa schaute ich eine weitere Kirche an. Die war jedoch geschlossen. Meist stehen die Kirchen zwischen 6/8-12 und 15-18 Uhr zur Besichtigung offen. Gottesdienste sind oft sehr früh und dann gegen 18 Uhr. In Quelapa wollte ich eigentlich noch eine präkolumbianische Ruinenstätte besuchen, doch die Furt dahin war unpassierbar für den chinesischen Billig-SUV. So schaute ich noch in Moncagua die Kirche an und natürlich in Chapeltique. Dort ging ich auch etwas Essen. Die salvadorianischen Restaurants sind meist einfache kleine Schuppen oder Räume in einem Haus: An der Theke sieht man, was es gibt, das wird dann schnell warmgemacht. 2-3€ für ein Tellergericht und knapp 1€ für eine Dose oder kleinere Flasche sind normal.

In Chapeltique spielt der Erstligist aus dem 20km weiter nördlich liegenden Ciudad Barrios. Das frühere Heimstadion der Cafetaleos bzw. CD Cacahuatique ist nicht Profiliga-tauglich. Aber auch das neue Ausweichstadion ist mit zusammengewürfelten kleinen Tribünen im Schatten hoher Bäume nur bedingt professionell. Wie in Lateinamerika üblich, waren die Ticketpreise in Anbetracht der schwachen Kaufkraft horrend: 6 bis 12 US-Dollar sind 5,15€ bzw. 10,30€. Die beiden Kategorien sind hierbei ganz klassisch Spanisch „sol“ (in der Sonne) und „sombra“ (im Schatten).

Die deutlich unter 1.000 Zuschauer sahen ein dürftiges Spiel mit zwei Lattentreffern aber einer enttäuschenden Leistung des Rekordmeisters aus Santa Ana. Der Außenseiter (Gastgeber) war mit dem Punktgewinn aus dem folgerichtigen 0:0 sicher noch zufrieden.

Spiel 2 sah auch erst in Hälfte zwei zwei Tore, welche ins lange Eck gezimmert wurden. Auch Usulután und Hércules spielten nicht so begeisternd.

Schräg ist die Benennung des gastgebenden Vereins nach einem nicht einmal besonders erfolgreichen aber eben populären argentinischen Boxer der 1920er/30er Jahre.

Das Stadion ist nach einem lokalen Fußballfunktionär benannt und soll als einziges in El Salvador in Clubhand sein.

Die Verpflegung fand ich auch hier nicht so gut wie in Guatemala oder Mexiko in den höherklassigen Stadien, aber war nicht schlecht. Kurios ist hier Abfüllung von Getränkedosen in Plastetüten, welcher verknotet werden und an einer Ecke aufzubeißen sind, um sie auszutrinken...

Tagesstatistik: 230 km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 1. Spiel ohne 0:0 (davor erstes 0:0 nach 57 Spielen), 245. Woche mit mindestens einer Sportveranstaltung, Länderpunkt Nr. 89

CD Futbolistas Asociados Santanecos (feminil) 2:0 C.D. Cacahuatique (feminil)

Mayaruinen und Frauenfußball

Club Deportivo Futbolistas Asociados Santanecos (Santa Ana) – Feminino

2 : 0 (2:0)

Club Deportivo Cacahuatique de Ciudad Barrios – Feminino

- Datum: Donnerstag, 4. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Primera División Femenina de El Salvador (1. Spielklasse im Frauenfußball in El Salvador)
- Ergebnis: 2-0 nach 94 (47/47) Minuten – Halbzeit: 2-0

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Estadio Once Lobos (Chalchuapa, Kap. 6.000, davon 5.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 35 (davon wohl keine Gästefans)
- Spielbewertung: 4,0/10

Donnerstag ging es erstmal nach Armenien. Die Kleinstadt Armenia soll im 19 Jahrhundert von Spaniern und Armeniern gegründet worden sein. Die armenische Gemeinde ist aber kaum existent heutzutage. Ich habe auch etwas Zweifel an der Version. Armenien ist das erste Land, welches das Christentum als Staatsreligion erhoben hat (4. Jh.) – auch in Belize gibt es so ein Kaff, das aus diesem Grunde so benannt wurde. Die Kirche in Armenia war sehenswert, der zentrale Platz mit dem Pavillon zum Kleinen Prinzen auch. Dann ging es in die tolle Berglandschaft mit dem Kratersee Lago de Coatepeque. El Salvador ist für Vulkane bekannt.

Die interessantesten historischen Sehenswürdigkeiten des Landes stammen von den v.a. im Süden Mexikos, in Belize und Guatemala beheimateten Maya. Die hatten ja eine Hochkultur zwischen 1500 v. Chr. und 800 oder 1000 n. Chr. entwickelt. Gänzlich bergab ging es Ende des 17. Jh. durch die spanischen Eroberungen. Wie auch die Azteken, waren die Mayas für Pyramiden und Ballspiele bekannt. In Chalchuapa gab es mit Tazumal und Casa Blanca (wobei erster Stätte weitaus sehenswerter da besser erhalten und rekonstruiert ist, aber beide 5 Dollar Eintritt und 1 Dollar Parkgebühr kosten) gleich zwei Mayastätten.

Im Stadion von Chalchuapa, welches schön in der Landschaft liegt und hufeisenförmige, steile Betonstufen besitzt, spielte die Frauenmannschaft von FAS Santa Ana gegen Cacahuatique. 2 Dollar Eintritt, 1 Dollar Parken, der erwartbar langweilige Kick endete mit einem 2:0 durch zwei Tore kurz vor der Pause für den Gastgeber.

Auch hier fiel wieder auf, wie die Mannschaften vor dem Spiel ein Gebet verrichteten. El Salvador ist streng katholisch mit starken missionarischen Aktivitäten von Evangelikalen.  

Auf dem Rückweg schaute ich mich noch in der Altstadt von Santa Ana, der größten Stadt im Westen des Landes, um.

Tagesstatistik: 310 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 2. ohne 0:0

Universidad Tecnológica de El Salvador 4:2 Universidad Salvadoreña Alberto Masferrer

Noch mehr Mayaruinen und studentischer Futsal

Universidad Tecnológica de El Salvador

4 : 2 (1:2)

Universidad Salvadoreña Alberto Masferrer

- Datum: Freitag, 5. September 2025 – Beginn: 12.10
- Wettbewerb: Torneo de Fútbol Sala de la Asociación Nacional Deportiva de Educación Superior

 (Landesweiter Futsalpokal für Hochschulen und Universitäten; Halbfinale)
- Ergebnis: 4-2 nach 50 (25/25) Minuten – Halbzeit: 1-2, Hin- und Rückspiel gesamt 8-5

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 30 UTEC und ca. 50 USAM)
- Spielbewertung: 6,5/10

Universidad de El Salvador

2 : 1 (1:1)

Universidad Salvadoreña Alberto Masferrer

- Datum: Freitag, 5. September 2025 – Beginn: 13.30
- Wettbewerb: Torneo de Fútbol Sala de la Asociación Nacional Deportiva de Educación Superior

 (Landesweiter Futsalpokal für Hochschulen und Universitäten; Halbfinale)
- Ergebnis: 2-1 nach 50 (25/25) Minuten – Halbzeit: 1-1, Hin- und Rückspiel gesamt 9-10

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon je ca. 20 Anhänger der jeweiligen Teams)
- Spielbewertung: 4,5/10

Der Freitag begann mit weiteren Besichtigungen von Maya Ruinen, diesmal direkt bei der Hauptstadt in Joya de Cerén. Die Stätte lohnt v.a. aufgrund des hohen Eintrittspreises von 10 USD neben Casa Blanca am wenigsten. Der zur Mayazeit bürgerliche Ort hat lediglich gute Museumsstücke und entsprechende Tafeln. Bauwerke sind kaum erhalten. Ganz anders in San Andres, wo auch Pyramiden erhalten sind und man für 5 USD mehr sieht.

Eine der größeren Sportstätten San Salvadors ist das nach dem wohl besten Fußballer des Landes benannte Estadio del Mágico Gonzales. Mitterweile saniert wird hier regelmäßig wieder 1. und 2. Liga gespielt. An der nordwestlichen Ecke des Geländes schließt eine Sporthalle an. Bis 2023 war das ein Betonplatz mit Betontribünen und ohne Dach, mittlerweile wird hier regengeschützt Handball gespielt (neben der kleineren Halle in Mejicanos beim Verbandssitz) oder auch Futsal gezockt; so wie heute. Die Halbfinalrückspiele der Meisterschaft der Hochschulmannschaften stand an. Vor um die 100 Zuschauern, die teils richtig mitgingen, bestätigte die Technische Universität gegen die nach einem in El Salvador berühmten Autor und Politiker benannte Uni Alberto Masferrer in einem guten Spiel ihren knappen Sieg aus dem Hinspiel. Spiel zwei war schwächer, aber noch knapper. Denn die Uni El Salvador gewann mit einem Tor Unterschied nach Zwei-Tore-Niederlage gegen die Salesianer (katholische Uni Don Bosco).

Ich schaute mich dann im Westen von San Salvador um. Zuerst am Plaza Palestina, einem schön gestalteten Platz wo die salvadorianisch-palästinensische Freundschaft gefeiert wird. El Salvador kennt zwar Israel an und unterhält diplomatische Beziehungen zu Israel, gesteht aber Palästina das gleiche Recht zu und definiert die Staatsgrenzen auch sehr klar. Kurios ist hierbei auch die Rolle von Nayib Bukele, dem autoritär regierenden Präsidenten. Er ist Palästinenser aus gemischt christlich-muslimischem Haushalt – die Familie lebt aber assimiliert seit mehreren Generationen in El Salvador. Die meisten Palästinenser in El Salvador sind Christen, die zur Endzeit des Osmanischen Reiches nach Amerika übersiedelten. Bukele ist sehr israelfreundlich - aber betont sonst gerne seine palästinensische Herkunft und das Recht Palästinas auf einen souveränen Staat, schon alleine deshalb, da die 200.000 Leute starke palästinensische Gemeinde trotz ihres überwiegend christlichen Bekenntnisses in El Salvador seit jeher diskriminiert und mit Vorurteilen verunglimpft wird. Die richten sich auch gegen angebliche Kriminalität, obschon Indigene und Mestizen viel eher kriminell sein dürften – und mit deren Gangs räumt ausgerechnet der palästinensisch-stämmige Bukele seit 3 Jahren erfolgreich auf. Weltweit soll El Salvador dadurch die höchste Quote an Strafgefangenen an der Bevölkerung (2 %) haben. Die Beiträge von Arte (1. von 2023 zu Bukele und 2. von letzter Woche zum neuen Knast) sind lohnend anzusehen und gewohnt kritisch. Man hätte da noch mehr darauf hinweisen können, dass keinerlei Hinweise bestehen, dass Bukele nicht die breite Masse der Bevölkerung hinter sich hätte. Ich finde sogar gerade hinsichtlich des Knastberichts viel zu fokussiert auf Einzelfälle von vermeintlich Unschuldigen – El Salvador hatte ein unglaubliches Gang-Problem, noch schlimmer als Mexiko; aber der Typ und seine Regierung haben es (zumindest vorerst) gelöst. Die Einschätzungen von 2023 haben sich auch bis heute nicht bewahrheitet. Hier in Deutschland mit seiner völlig unfähigen   Justiz und einer Polizei, der durch Politik und Justiz die Hände gebunden werden, wird die Gangproblematik durch Clans zunehmend größer. Kann gut sein, dass wir auch irgendwann solche Eskalationen wie in Lateinamerika mit Schießereien mit Kriegswaffen und zahlreichen Toten sowie völliger Durchdringung des Verwaltungsapparats durch Korruption haben. Da will ich mal die Bundesregierung sehen, die da fähig ist durchzugreifen... Traurig ist nur der Fakt, dass in ganz Lateinamerika fast nur die rechtsregierten Länder mit entsprechend autoritärer Aufstellung funktionieren und sicher sind. Ob das zukunftsfähig ist, ist natürlich noch unklar. Denn wenn man nur Gangs auslöscht, der überwiegend armen Bevölkerung aber keine Möglichkeiten schafft, aufzusteigen und wohlhabender zu werden, bilden sich die nächsten frustrierten kriminellen Gruppen...

Abschließend besuchte ich den Boqueron Vulkan für 2 USD, der sehr schöne Wanderwege auf einer Seite des Kraters hat.

Im Stadtteil La Ceiba schaute ich mir auch die Basílica Nuestra Señora de Guadalupe an.

Tagesstatistik: 230 km Mietwagen, 2 Spiele, 1 neuer Ground, 11. Futsal-Länderpunkt

Football in Berlín de Usulután

Unterklassiger Fußball in Berlin und Kalifornien

Escuela de futból "José Orlando Montecinos" Berlín, Usulután (sub-14)

0 : 4 (0:3)

Escuela de futból Topilzin de Jiquilisco (sub-14)

- Datum: Samstag, 6. September 2025 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Campeonato de escuelas de fútbol de la Asociación Departemental de Fútbol Aficionado Usulután, categoría 4 / sub-14 (Meisterschaft der Fußballschulen des Bezirksfußballverbandes Usulután in der Altersgruppe U14; 2. Spielklasse der C-Junioren in El Salvador)
- Ergebnis: 0-4 nach 70 (35/35) Minuten – Halbzeit: 0-3

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Cancha de Fútbol Berlín (Kap. 750, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: bis zu 200 (davon bis zu 50 Gäste)
- Spielbewertung: 5,0/10

CD Brisas del Tigre (Santiago de María)

0 : 3 (0:1)

CD Real Mercedeño (Mercedes de Umaña)

- Datum: Samstag, 6. September 2025 – Beginn: 14.45
- Wettbewerb:
Liga Mayor  de la Asociación Departemental de Fútbol Aficionado Usulután (4. Spielklasse, 1. Amateurebene in El Salvador)
- Ergebnis: 0-3 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-1

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: NN von Real, Gelb-Rot in der 22. Min. wg. wdh. Foulspiels

- Austragungsort: Cancha San Ambrosio, California (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon je ca. 50
Fans beider Teams, der Rest Neutrale vom Landgut San Cristobal bzw. aus dem Dorf California)
- Spielbewertung: 6,0/10

Am Samstag ging es in die Berge von Usulután, wo es so manch klangvollen Ortsnamen gibt. Die Hauptstraße in die Provinzhauptstadt verlässt man an einem Schild mit der Aufschrift „San Augustin / Berlin“ nach links ins grüne Gebirge. Über weite Strecken ist diese Straße zwischen San Augustín, wo ich die Kirche und den zentralen Platz anschaute, und Berlín unbefestigt. Die 13.000 Einwohner Kleinstadt liegt auf über 1.000 Meter Höhe und ist sehenswert. Die übliche eingeschossigen Häuser mit niedrigem Ziegel- oder Blechdach sind hier besonders bunt, es gibt viele Wandbilder, eine große Kirche, neben blau-weiß-blauen Fahnen sieht man auch schwarz-rot-goldene ab und an. Die Namensgebung geht nämlich in der Tat auf die deutsche Hauptstadt zurück, möglicherweise anlässlich eines 1885 dort angelandeten Deutschen, der zu den Gründern der Stadt gezählt haben soll bzw. deren Anführer war. Der Typ könnte aber auch eine Legende sein, jedoch sind einige wichtige lokale Familien, die seit dem 19. Jahrhundert dort leben, keine legendarischen Personalien und eindeutig deutscher Herkunft (Nolte bzw. Noltenius, Heimann bzw. Heymans oder Butter/Botter, wobei einer von den Butters 1921 zu den drei Gründern des ältesten Fußballvereins der Stadt – Once Berlinés, Elf Berliner, leider nur noch 5. Liga und kein Spiel dieses Wochenende – zählt. Es hatten bzw. haben aber auch italienisch- und palästinensisch-stämmige Familien dort eine Bedeutung. Sie alle eint aber, dass bereits nach so wenigen Generationen ihre Muttersprachen – Deutsch, Italienisch, Arabisch – verlorengegangen sind. Die meisten sprechen nur Spanisch und wenn überhaupt eine Fremdsprache, dann eher Englisch. Die Assimilationspolitik diverser rechter Regierungen (OK, linke Regierungen wären auch in der Hinsicht nicht besser gewesen, was man ja in Venezuela, Syrien oder früher auch der DDR mit den Sorben sehen kann) hat diesen kulturellen Verlust verursacht. Abschließend will ich zu Berlin noch auf einen 10 Jahre alten Artikel zur Kriminalität verweisen.

Und natürlich noch auf den Fußball in Berlín, denn immerhin spielte die ortsansässige Fußballschule. Bis zur U15 wird in teils zu Vereinen gehörenden, teils unabhängigen Fußballschulen (escuelas de futbol oder soccer schools) gespielt, ehe die U17/U18 an die „normalen“ Vereine gebunden werden und 18jährige Spieler, die noch nicht für die I. Mannschaft taugen, in die Reservas (Zweite, Reserve) gesteckt werden. Gespielt wurde nicht auf dem älteren Platz von Once Berlinés, sondern im städtischen Stadion Cancha de Futbol Berlin. Das hat eine steile und ungesicherte Hintertortribüne und einen ganz guten Rasen. Schöner Blick in die Landschaft auch. Diverse kleine Steinhütten dienen als Toiletten, Verkaufsstände, Umkleiden etc. Eine schöne Anlage und hier auch besonders freundliche Leute. Beim unterklassigen Fußball in El Salvador fiel noch mehr als beim höherklassigen auf, wie üblich es ist, Fremde zu grüßen oder Sitzplätze anzubieten. Ohnehin ist hier in El Salvador der Umgang beim Fußball fast so fair wie in den USA – die ganzen Asis sind wohl im Knast oder haben Angst vor der hier bewaffnet im Stadion auftretenden Polizei. Auch bei diesem Jugendspieltag wurde patrouilliert.

Gespielt wird in den Alterklassen (categorías) 1 bis 5, wobei ich nur das Spiel der Klasse 4, d.h. U14 bzw. jüngere C-Jugend schaute. Die Partie war recht flott, leider war die Schule von Topilzin aus der Stadt Jiquilisco, die 30km entfernt am Fuße des Gebirges liegt, klar überlegen und siegte 0:4. An den Trikots der Gastgeber waren übrigens die schwarz-rot-goldenen Streifen und das Stadtwappen mit zwei Berliner Bären herausragend. Es gab leider keine zu kaufen...

Nach weiteren Besichtigungen der schönen Berglandschaft und auf dem Weg zum zweiten Spiel liegenden Dörfern, besuchte ich in California (warum auch immer das Dorf jetzt so heißt) ein herausragendes Stadion. Heute diente es als neutraler Spielort. Am Tor des Landgutes (quinta oder finca genannt) San Cristobal kassierte ein Wechselspieler des gastgebenden Vereins einen Dollar Eintritt. Dann fährt man einen steilen Weg durch das teils verfallene Landgut zu einem kleinen Stadion in spektakulärer Landschaft mit tollen steilen Stehrängen, die sich zu einer Ecke hin aufbauen. Definitiv eines der besten Stadien, was ich je besucht habe! Der Heimverein spielt sogar in der halbprofessionellen 3. Liga, heute wie gesagt neutraler Platz und zwar für eine Viertligapartie zwischen CD Brisas del Tigre aus Santiago de María und CD Real Mercedeño aus Mercedes de Umaña. Der Gast ging früh in Führung, kassierte aber nach nur 22 Minuten Gelb-Rot. In der zweiten Halbzeit gelangen dennoch zwei Konter zum 3:0 Endstand. Bemerkenswert fand ich hier, wie bereits auf dieser Ebene auf Linienrichter verzichtet wurde. Keine Ahnung, ob die in El Salvador auch Schiedsrichtermangel wie bei uns haben – in vielen Ländern ist ja in jeder untersten Bumsliga ein komplettes Gespann am Start, in Marokko z.B. selbst bei U15 Kreisliga...

Tagesstatistik: 150 km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 4. ohne 0:0

Brisas del Tigre 0:3 Real Mercedeño

Erster Handballländerpunkt in Amerika

C.D. Fuerte Aguilares

2 : 1 (0:1)

C.D. Pipil Cacaopera Morazán

- Datum: Sonntag, 7. September 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Segunda División Professionál de El Salvador (2. professionelle Spielklasse in El Salvador)
- Ergebnis: 2-1 nach 100 (50/50) Minuten – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 22. NN, 1-1 83. Bryan Erazo, 2-1 86. Brayan Sibrian Golaza y Remontada

- Gelbe Karten: NN

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Complejo Deportivo Mario Jovel (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon ca. 20 Gästefans)
- Spielbewertung: 6,5/10

El Salvador (sub-20 feminil)

25 : 23 (13:12)

Gladiadoras Handball Club de Tegucigalpa

- Datum: Sonntag, 7. September 2025 – Beginn: 9.30
- Wettbewerb: internationales Handball-Freundschaftsspiel zwischen der U20-Frauennationalmannschaft El Salvadors und dem honduranischen Erstligisten Gladiadoras HC
- Ergebnis: 25-23 nach 60 (2x30) Minuten – Halbzeit: 13-12

- Tore: NN

- Gelbe Karten: NN

- Zeitstrafen: 12 Strafminuten El Salvador, 10 Strafminuten Gladiadoras

- Platzverweise: 1x Gladiadoras (3. Zeitstrafe)

- Austragungsort: La Cuna del Mágico Gonzales (San Salvador; Kap. 1.200, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 5 Honduraner)
- Spielbewertung: 5,0/10

Sonntag früh sah ich erstmals auf dem amerikanischen Kontinent Handball. Der 25. Länderpunkt der IHF (außerdem 1x Non-IHF mit Nord-Zypern) von angeblich 209. Aber die 209 sind Schwachsinn, im Gegensatz zu den 211 der FIFA, da dort auch ozeanische und karibische Verbände, welche ausschließlich Beachhandball spielen (genau wie Beachsoccer eine eigene Sportart) erfasst sind. Tatsächlich dürfte Handball nach IHF-Regularien in höchstens 180 Ländern gespielt werden. Abgesehen vom Visaregime-Terror mancher Staaten, ist eine Handvoll FIFA-Länderpunkte sicherlich auch nicht einfach zu machen aufgrund schlechter Organisation – aber Handball, v.a. außerhalb Europas und Nordafrikas bzw. einzelnen großen asiatischen Nationen (v.a. Saudi-Arabien, Katar, Japan und Südkorea), ist noch mal eine andere Hausnummer. Auch El Salvador Balonmano (Fesbal) ist nun nicht gerade der bestorganisierteste Verband: Auf der Verbandsseite stand für Sonntagmorgen in dieser Halle noch 1. Liga Männer, auf Insta und Facebook stand aber schon seit 2 Tage etwas von Freundschaftsspielen zwischen den Männer- bzw. Frauen- und den jeweiligen U20-Nationalteams gegen einen der stärksten Clubs aus dem benachbarten Honduras. Am Ende fing mit anderthalb Stunden Verspätung ein Freundschaftsspiel zwischen der weiblichen U20 von El Salvador und der Frauenmannschaft von Gladiadoras HC aus der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa statt. Interessant waren hier die Altersunterschiede, da manche Gästespielerinnen weit über 40 gewesen sein dürften. Wie üblich in Lateinamerika auch noch mehr übergewichtige und fettleibige als bei uns. Dafür war die Partie aber gar nicht schlecht. Bei freiem Eintritt vor so vier Dutzend Zuschauern führte erst El Salvador nach 10 Minuten 6:1 und 15 8:3, aber kurz vor der Pause kamen die Honduranerinnen auf 11:10 (25.) heran und glichen in der 27. auf 12:12 aus. Es fiel jedoch noch ein Treffer zum 13:12 Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte gelang den Gästinnen kein Ausgleich oder gar die erstmalige Führung mehr. Nach 40 Minuten hieß es 19:15, nach 45 21:16, in der 50. 23:17. In der Schlussphase kamen sie nur noch mal auf 25:23 heran.

Für Handballfans die nach El Salvador reisen: Kann ich irgendwie doch empfehlen, da mal zu gucken. Der Spielbetrieb ist recht regelmäßig und v.a. in San Salvador mit oft mehreren Spielen Samstag und Sonntag (entweder Cuna del Mágico oder so eine Halle in Mejicanos, findet man auf Fesbal, Insta scheint am besten zu sein bei denen)!

Dann war trotz der Verspätung noch genug Zeit für Besichtigungen nördlich San Salvadors. Zuerst in Suchitoto, was als sehenswerteste Altstadt El Salvadors gilt. In der Tat eine sehenswerte Kirche, die wie üblich schachbrettartig angeordneten eingeschossigen, verputzten Häuser mit niedrigem aber nicht flachem Dach waren besonders bunt und gepflegt, viel Grün, außerhalb des Ortes gibt es wohl auch noch Wasserfälle und ähnliche Sehenswürdigkeiten. Mich zog es dann aber nach Aguilares weiter, wo etwas nördlich gelegen eine ehemalige Mayahauptstadt mit vor der Zerstörung im 12. Jh. wohl 25.000 Einwohnern (bis San Salvador Ende 19. Jh. diese Zahl überschritt, war es die höchste Einwohnerzahl in El Salvador) liegt. Cihuatán hat neben einer begehbaren Pyramide und tollen Bäumen übrigens gleich zwei Pelota-Plätze zu bieten – das berühmte Ballspiel der zentralamerikanischen Hochkulturen wie Maya und Azteken wurde, wie man den interessanten Infotafeln in Cihuatán auch sehr deutlich entnehmen konnte, entgegen der Legenden vermutlich kaum oder gar nicht zum Bestimmen von Menschenopfern, sondern als Ritual und Zeitvertreib betrieben. Ob es solche Formen annahm wie Sport in Griechenland, der schon zur hellenistischen Hochkultur Profis und Fans usw. kannte – was dann erst Ende des 19. Jahrhunderts mit v.a. Fußball von England ausgehend wieder aufkam – hatte, ist aber fraglich. Zu dem wohl schon vor gut 3.500 Jahre erfundenen Pelota kann man hier was finden!

Neben oder knapp vor Tazumal und etwas vor San Andres war das die beste mesoamerikanische Ruinenstätte in El Salvador!

Nach den Lost Grounds vom Maya-Pelota ging es nun zum Fußball-Ground in Aguilares zur 2. Liga. Der Tabellenführer CD Fuerte lockte immerhin ein paar Hundert Fans in sein enges, vier baugleiche überdachte Tribünen auf den Längsseiten aufweisende 2.000er-Stadion. Ganz nett dort, 4 Dollar Eintritt, günstige Verpflegung (fettige Bananenchips, noch fettigere Pommes, Hotdogs...), auch hier wieder alle sehr höflich zueinander, als Fremder wird man immer freundlich „buenos tardes“ gegrüßt... Nur zum Schiri und Gegenspielern war man hier etwas weniger freundlich als ich das in den ersten Spielen in El Salvador hatte. Keine Randale, aber doch viel Gepöbel – auch, weil der Vorletzte hier in Führung ging und diese bis in die Schlussphase hinein hielt. Dann noch ein Doppelschlag in der 83. und 86., welcher auch die Nachspielzeit überdauerte.

Der Gast Pipil Cacaopera kommt übrigens aus einem Kakaoanbaudorf (deswegen <b>Cacao</b>pera) und nennt sich nach dem indigenen Volk der Pipil (bis auf vllt. 11.000 von den Europäischstämmigen und Mestizen ausgerottet). Der Ortsname Cacaopera weist auf eine andere indigene Sprache hin, die mit heute wohl nur noch 24 Sprechern so gut wie ausgestorben ist. In Lateinamerika gibt es hunderte Sprachen und Dialekte, mit nur noch wenigen Sprechern – alle durch Spanisch bzw. Portugiesisch verdrängt. Der Ort ist zudem noch interessant, da die Provinz vom Bürgerkrieg besonders schwer gezeichnet wurde: Im 35km entfernten El Mozote wurde bspw. das schwerste Kriegsverbrechen und Massaker in der zentralamerikanischen Geschichte begangen. 

Nach Spielschluss schaute ich mich noch im Kernort Aguilares um. Hauptsehenswürdigkeit ein Park mit dem ehemaligen Bahnhof (es gibt seit 2022 gar keinen Bahnverkehr mehr in El Salvador, diese Strecke hier ist wohl schon im Bürgerkrieg kaputtgegangen). Ansonsten ist Aguilares auch der dreckigste und hässlichste Ort, der mir in El Salvador untergekommen ist.

Die Strecke via San Salvador nach Zacatecoluca zurück, war auch furchtbar voll, immer wieder Stau. Am Ende genau 3 Stunden für die nur 95, teils dreispurigen, meist aber eben nur einspurigen Kilometer Strecke...

Tagesstatistik: 230 km Mietwagen, 2 Spiele, 1 neuer Ground, 5. ohne 0:0, Länderpunkt Handball El Salvador (25. LP, zzgl. 1x Non-IHF)

El Salvador sub-20 feminil 25:23 Gladiadoras HC de Tegucigalpa, Honduras

Surfen im Pazifik und zum Abschluss ein Länderspiel vor vollem Haus

El Salvador

1 : 2 (0:1)

Surinam

- Datum: Montag, 8. September 2025 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 2026 in USA, Kanada und Mexiko (3. Runde Nord- und Mittelamerika, Gruppe A)
- Ergebnis: 1-2 nach 103 (52/51) Minuten – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 12. Radinio Balker, 1-1 72. Anfernee Dijksteel (Eigentor), 1-2 81. Dhoraso Moreo Klas

- Gelbe Karten: Julio Enrique Sibrián Molina, Henry Javier Romero Ventura, Brayan Alexander Gil Hurtado (El Salvador); Dhoraso Moreo Klas (Surinam)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Monumental Estadio de Cuscatlán (Kap. 44.836 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 44.000 (davon keine oder nur sehr wenige Gästefans)
- Spielbewertung: 7,5/10

World Surfing Games

- Datum: Montag, 8. September 2025 – Beginn: 7.30
- Wettbewerb: internationale Meisterschaft im Surfsport, ausgerichtet von der ISA (International Surfing Association)
- Ergebnisse: siehe Veranstalterwebsite!

- Austragungsort: Playa Surf City El Sunzal (Kap. 500 Sitzplätze zzgl. ca. 5.000 Stehplätze)
- Zuschauer: mind. 100
- Spielbewertung: 5,0/10

Am letzten Tag standen mit dem Besuch einer neuen Sportart und v.a. des Spiels, welches Aufhänger der Tour war, echte Highlights an. Sportart Nr. 154 war in dem Fall das Surfen, da eine internationale Meisterschaft (siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/World_Surfing_Games) im Dorf El Sunzal am Pazifik ausgetragen wurde. Surfen ist schon eine spektakuläre Sportart, da die Sicht aufgrund der Entfernungen oft so weit ab ist und die Bewertung der Läufe für den Laien unklar, reichten mir die zwei Stunden Hoffnungsrundenläufe mit Athleten aus El Salvador, Südafrika, Trinidad & Tobago, oder auch Ungarn und der Ukraine – bei Gelegenheit vielleicht mal wieder, aber war jetzt nicht so begeisternd, auch wenn El Sunzal oder generell El Salvador ein richtig guter Surfspot sein soll.

Auch das Stadtzentrum von San Salvador begeisterte nicht: Ein paar repräsentative Baute wie der eher schlichte Präsidentenpalast und die Kathedrale, in der aber nicht fotografiert werden durfte. Zudem alle Gaststätten usw. teurer als sonst. Direkt neben den Prunkbauten und dem einen modernen Glas-Stahl-Hochhaus sofort wieder verfallene Klamottenmärkte usw.

Auf dem Weg zum Stadion raus, hörte ich mal wieder den Rocksender Astral 102.9 – wenn ich den nicht empfangen konnte, hörte ich einen der christlichen Sender (katholisch oder evangelikal). Auf Astral lief in Einstimmung auf das Spiel Rockmusik mit patriotischen oder landesbezogenen Texten; einziges nicht einheimisches war da wohl eine US-Metalband der 80er, White Lion mit „El Salvador“, was den Bürgerkrieg thematisiert...    

Ich musste dann das Auto in einer Nebenstraße 2km weg abstellen, da mir knapp 2 Stunden vorher das Verkehrschaos zu heftig war. Bin dann gelaufen, teils in massivem Regen. Die recht strengen aber sehr höflichen Kontrollen passiert und hinein ins weite Rund. Es war so gut wie ausverkauft, über 44.000 gehen hinein. Überdacht sind nur die eindrucksvollen Balkonplätze oberhalb der Haupttribüne und die oberen Reihen ebenjener Haupttribüne. Dafür kosteten die Tickets auch stolze 26€ bis 34€. Die Balkonplätze waren schon weg, die müssen noch deutlich teurer gewesen sein oder nur VIP. Die Onlinebestellung lief einwandfrei, ich würde definitiv weit vorher Tickets für salvadorianische Länderspiele besorgen! Scheint immer voll zu sein, während in der Liga kaum fünftstellige, manchmal ja nur dreistellige Zuschauerzahlen kommen.

Neben mir ein sehr freundlicher Vater und jugendlicher Sohn, mit denen ich mich gut verständigen konnte. Die wiesen mich auch gleich auf die Gepflogenheiten bei der Hymne hin: rechte Hand aufs Herz und dann mitbrüllen „voller Stolz“, wie es in der ersten Strophe heißt. Wirklich starke Stimmung, allerdings auch sehr aggressiv gegen die Gäste aus Surinam (ehemals Niederländisch-Guayana), deren Hymne ausgepfiffen wurde.

Den besseren Start erwischten trotzdem die Gäste aus Südamerika, einem der drei CONMEBOL Mitglieder auf dem südlichen Teil des Kontinents. Nach dem 0:1 brauchte El Salvador auch eine Weile, ehe sie wieder ins Spiel kamen. Der Ausgleich wurde wegen Handspiels vom VAR kassiert. Erst weit nach der Pause gelang ein regulärer Treffer der nun bessere Gastgeber. Doch kurz darauf hieß es schon 1:2 für Surinam, was in diesem wirklich guten Spiel den Endstand bedeutete.

Tagesstatistik: 160 km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 6. ohne 0:0, 246. Woche mit mindestens einer Sportveranstaltung, 154. Sportart (Surfen)

World Surfing Games

Rückreise & Fazit

Nach dem Abpfiff sah ich zu, zum Auto zu kommen und von dort zum Flughafen zu fahren. Unkomplizierte Mietwagenrückgabe, dann 7 Stunden rumgammeln, bis die Maschine nach Houston ging. Abendessen musste auch noch sein. Nach 21, 22 Uhr hat kaum noch etwas offen, aber bei Burger King gab es noch für 16 Dollar ein riesen Burgermenü. In Deutschland oder USA hätte das deutlich mehr gekostet...

Auch in Houston saß ich ein paar Stunden rum, ehe es endlich nach München und dann schnell nach Hannover weiter ging. Dort mit dem Rad zum Auto und weiter ins Büro, erstmal Mails checken. Ich wurde besorgt nach dem Jetlag gefragt, aber den bekomme ich nie und mich interessierte nur, dass mein Laptop unordentlich in den Flur weggeräumt wurde...

Hinsichtlich des Landes: Tolle Landschaft, viele klasse Grounds, neben Fußball auch einige andere Sportarten regelmäßig durchgeführt (leider nicht während meines Aufenthalts, aber v.a. Oktober bis März sehr beliebt: Rodeos (Jaripea)), meist sehr freundliche Menschen, preisgünstig, zumeist einfache bis ärmliche Verhältnisse, aber auch historisch bedeutsame Bauten und Zeugnisse alter Hochkulturen – also es lohnt sich, da 1 oder besser 2 Wochen zuzubringen! Derzeit ist es wegen des schwachen Dollars besonders preisgünstig. Und derzeit keine eskalierende Bandengewalt, kein Bürgerkrieg, keine sonstige politische Krise, kein Erdbeben – selten war das Land in seiner Geschichte so sicher und angenehm zu bereisen wie jetzt!

Tagesstatistik (9+10.9.):  10.500 km Flugzeug, 10km Fahrrad, 110 km eigenes Auto

El Salvador 1:2 Surinam

Statistik gesamte Tour:

- Grounds: 3.876 (9; diese Saison: 36 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.424 (11; 7x Fußball, 2x Futsal, 1x Handball, 1x Surfen (neue Sportart); diese Saison: 48)

- Tourkilometer: 23.080 (21.500 km Flugzeug, 1.340 km Mietwagen, 220 km eigenes Auto, 20km Fahrrad)

- Saisonkilometer: 28.540 (21.500 Flugzeug / 6.220 Auto, davon 1.320 Mietwagen/ 920 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 6 [letzte Serie: 57, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 246 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020]