a) Rugby Union: Edinburgh Rugby v Zebre Parma (Pro 12)
b) Shinty: LOCHABER CAMANACHD CLUB v KYLES ATHLETIC (PREMIERSHIP)
c) Scottish Sunday Football Cup: Novar Rovers AFC v Crystal Barcelona AFC (Kinghorn)
d) Scottish Amateur Football Cup: Bullfrog AFC v Bourtreehill AFC (Stenhousemuir)
e) Scottish Under-23 Football: Queens Park v Queen of South (Development League at Lesser Hampden)
f) English Division 2: Carlisle United v Hartlepool United (Brunton Park)
g) Women’s Football in Berlin: Union Berlin 3:0 BSC Marzahn (Cup)
h) Sightseeing Scotland: Doune Castle, Finlarig Castle, Killin, LOCH DOCHART, Kilchurn Castle, Dunstaffnage Castle, Castle Stalker, Old Inverlochy Castle, Loch Ness, Urquhard Castle, Inverness, Newtonmore, Blackness Castle, Midhope Castle, Abercorn, Aberdour Castle, Kirkcaldy/ Ravenscreig Castle, Burleigh Castle, Kinross House, Lochleven Castle, STIRLING, Edinburgh, Glasgow, Dumbarton, Portencross Castle, Kilwinning (Abbey & Eglinton Castle), Dundonald Castle, Falkirk
i) Sightseeing England: Berwick-upon-Tweet, Holy Island, Almwick Castle & Church, Edlingham Castle & Church, Hadrian’s Wall (Chester’s Fort/ Brocolitia), Carlisle
Edinburgh Rugby ......................................... 29
Zebre Rugby Parma ....................................... 0
- Datum: Freitag, 1. April 2016 – Beginn: 19.35
- Wettbewerb: Pro12 (Internationale Profiliga im 15er-Rugby)
- Ergebnis: 29-0 nach 83 Min. (41/42) – Halbzeit: 3-0
- Punkte: Damian Hoyland 10 (2 Tries), Jason Tovey 9 (3 Conversions, 1 Penalty kick), Alex Toolis 5 (1 Try), Sam Hidalgo-Clyne 5 (1 Try)
- Strafen: keine
- Austragungsort: Murrayfield Stadium (Kap. 67.130 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5.000 (davon 3.799 zahlende und ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Extrem defensiv geführtes Spiel, aber packend) Tag 1: Rugby in der Hauptstadt
Hausarbeit zum vergangenen Semester, ab Mitte April die Masterarbeit, außerdem Bewerbungen und kein Geld für spektakuläre Touren in noch ausstehende interessante und wärmere Länderpunkte wie Ägypten, Mexiko oder Iran – aber für ein paar Tage Schottland hat es dann doch gereicht!
Von Rostock aus ging es mit dem Auto nach Berlin, wo wir in der Nähe des Schönefelder Flughafens, der sich ja bereits auf brandenburgischer Seite befindet, relativ günstig das Auto abstellten und per Shuttle zum nahen Terminal gefahren wurden. Ryanair hob pünktlich ab und landete zeitig in Glasgow.
Mit der gemieteten Karre – für einen Wagen von Hertz war dieser Mini-Toyota sehr schwach – machten wir uns dann gleich in den Stau auf der Autobahn auf. Wir kamen aber noch zeitig in Polmont an, wo wir im Metro Inn reserviert hatten (miese Absteige, ehemaliges F1 mit schlechten Sanitäreinrichtungen und nicht funktionierendem W-Lan, aber sehr günstig für die Verhältnisse in UK) und auch ganz gut im benachbarten Beans Cross Restaurant essen gingen.
Nach Edinburgh kamen wir recht problemlos, gingen Lebensmittel einkaufen und parkten dann kostenlos in der Nähe des schottischen Rugby-Nationalstadions Murrayfield. Das Murrayfield fasst über 67.000 Zuschauer, wobei es heute wieder zu kaum 10% gefüllt war, als die Profimannschaft von Edinburgh Rugby gegen Zebra Rugby aus Parma antrat. Diese eher zweitklassige internationale Profiliga für Rugby Union (15 Spieler pro Team) mit irischen, schottischen, walisischen und auch zwei italienischen Teams names Pro12 zieht leider oft nicht viele Zuschauer. Das Murrayfield wird nach dem Umbau zu einem mordernen All-Seater in geschmackvollen Farben mit einigen historischen Details außerhalb des Runds (ein Uhrturm, alte Scheißhäuser - wobei die neuen kaum besser sind - und ein Kriegerdenkmal) auch bei einem Länderspiel nicht mehr den Zuschauerrekord von 104.000 (1975 bei den Five Nations Schottland gegen Wales aufgestellt) übertreffen oder auch nur erreichen.
Für die nur 13,50€ (10 Pfund, allerdings jeweils mit Ermäßigung für Rentner und Studenten, sonst hätten wir das Doppelte zahlen müssen) kostenden Karten bekamen wir gute Sitzplätze – das Pitchside Standing (ebendirdische Stehplätze vor den leeren Tribünenseiten direkt am Spielfeldrand) war uns bei der Liga zu blöd: ist ja wie auf einem Amateurplatz… – und ein interessantes aber sehr zähes Spiel. Edinburgh wurde erst über weite Strecken der ersten Hälfte von Parma hinten reingedrängt, doch konnte dann mit einem Freekick 3:0 in Führung gehen. Ein Versuch zum vermeintlichen 8:0 zählte aus unerfindlichen Gründen nicht. Auch ein Versuch von den Gästen wurde aberkannt. Wenn das völlig emotionslose Tennispublikum mal lauter wurde, dann wegen der Vielzahl an zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen – und natürlich bei den in der zweiten Hälfte zahlreichen Erfolgen der Gastgeber. Mit vier Versuchen, davon drei mit Erhöhung und davon wiederum eine sehr genial aus spitzem Winkel gemacht, gewann Edinburgh gegen in der zweiten Halbzeit völlig abgemeldete Italiener mit 29:0.
Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 1.740km (1.350km Flug, 390 Auto, davon 130km Mietwagen). Lochaber Camanachd Club (Comann
Camanachd Loch Abair) ………...... 2
Kyles Athletic Shinty Club (Comann
Camnachd Caolas Bhòdaich) ........... 6
- Datum: Samstag, 2. April 2016 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: The Premiership (1. Schottische Shinty-Liga)
- Ergebnis: 2-6 nach 97 Min. (48/49) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 3. Shaun Nicolson, 1-1 35. Roddy Macdonald, 2-1 62. Stuart Callison, 2-2 79. Gordon Whyte, 2-3 83. Gordon Whyte (Penalty), 2-4 90. Gordon Whyte, 2-5 91. Grant Irvine, 2-6 93. Innes Macdonald
- Verwarnungen: NN
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Spean Bridge Shinty Field (Kap. 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 150 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr sehenswerte Sportveranstaltung) Tag 2: Hochlandhockey als 100. Sportart
Am Anreisetag hatten wir gar nichts besichtigt, doch bei der Vielzahl an Burgen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten in Schottland konnte das ja nicht so weiter gehen…
Wir fuhren am Samstag in die Highlands und klapperten diverse Burgen ab, die meist sehr ähnlich waren: massive, dunkle Steine, formschön aber farblich in die dunkle Landschaft übergehend, und viel zu hoher Eintritt (ab 8€) für das Gebotene. Zuerst schauten wir Doune Castle von außen an, dann Finlarig Castle in Killin von innen (freier Eintritt). Killin wusste sowieso am besten zu gefallen, da dort ein toller Gebirgsfluss durch den Ort schoss. Loch Dochart hatte noch ein tolles Naturschauspiel zu bieten: es ist ein See mit spiegelglatter moorwasserschwarzer Oberfläche der enorme Spiegelungen zulässt.
Auf einer Landzunge gelegen war Kilchurn Castle besonders sehenswert. Dunstaffnage Castle wusste auch zu gefallen, da man dort kostenfrei eine Kirchenruine besichtigen konnte. Castle Stalker liegt gleich ganz auf einer Insel, wobei man im Hochsommer vielleicht rüberschwimmen kann... Sehenswert war das frei zugängliche Old Inverlochy Castle in Fort William, das einen quadratischen Grundriss hat. In Fort William wollten wir eigentlich Shinty gucken, doch da der Platz angeblich unbespielbar war, fuhren wir nach Spean Bridge weiter, wo wir ganz knapp vorm Throw-Up oben auf dem Berg erschienen. Bei dem Bergpanorama des Shinty-Fields und der Lage zwischen Glen (Bachlauf) und Hang kann ich den Ground auch nur empfehlen! Die Sportart übrigens auch!
Shinty ist mittlerweile die 100. Sportart die ich mir angesehen habe. Ich war in den Niederlanden schon mal beim irischen Hockey, dem Hurling – da es auch in Schottland eine populäre lokale Variante gibt, ging es heute zum Shinty. Bei dieser Hockeyvariante wird ein harter Lederball (ähnlich wie Baseball oder Cricketball) mit einem Holzschläger (ähnlich wie Hurling, deutlich anders als Hockey) auf ein Tor von 3,05m Höhe (die Latte hängt also hoch wie ein Basketballkorb!) und 3,66m Breite (damit breiter als ein Handballtor) geschlagen. 1 Torwart und 11 Feldspieler treten pro Team an. Es wird mit der Schulter getackelt und ab und an wird auch mal klar mit Beinstellen oder Stockschlägen gefoult, aber besonders hart ist der Sport dadurch nicht – Fußball in Schottland wird genauso grob gespielt. Interessanter als Feldhockey und generell sehenswert ist Shinty aber allemal!
Sehr schön ist das Ganze übrigens in der Folge „More Than a Game“ der schottischen TV-Serie „Hamish Macbeth“ dargestellt! Neben „The Big Freeze“ sicherlich die beste Folge der sehr vom Dialekt und der komödiantischen Darstellung der verschrobenen Inselbewohner (bevor einer sucht, wo dieses Lochdoubh Island ist: das ist ein Fantasiename, der für jedes verschlafene schottische Nest stehen kann) lebenden Drama-Krimi-Serie um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth.
Bei diesem Spiel heute in Spean Bridge wurde kein Schiri besoffen in der Kabine weggeschlossen und niemand wollte mit dem Coach anbändeln um ihn abzulenken und leider wurde auch niemand mit dem Hubschrauber eingeflogen. Es war einfach ein normales Shintyspiel zwischen dem Vorjahresvierten Lochaber Camanachd Club und dem Vizemeister Kyles Athletic, das auf einem normalen Shintyfeld – ca. 160x70m, guter Rasen, kleines Clubhaus, keine Ausbauten aber wenigstens schöne Natur – stattfand. Es mag verwunderlich sein, dass es keine Tribüne gibt auf den meisten Shintyplätzen - obwohl teilweise vierstellige Zuschauerzahlen erreicht werden - aber solche Anlagen wie in Oban oder gar Fort William, das so ziemlich die größte Tribüne hat (Bilder am Anfang meines Albums vom Shintyspiel), sind die Ausnahme…
Leider fanden sich auch nur 150 Zuschauer ein um diesem tollen Spiel bei freiem Eintritt beizuwohnen. Lochaber (= Brae Lochaber + Spean Bridge) ging schnell mit einem Schlagschuss unter die Latte aus spitzem Winkel in Führung, doch der Gast aus Tighnabruaich (Kyles) war klar besser. Lange beschossen sie das Tor zur Abfahrt hin aber erfolglos. Erst nach einer halben Stunde gelang der Ausgleich. Nach 45 Minuten wurden wie beim Fußball die Seiten gewechselt.
Nach der Pause kam wieder Lochaber besser ins Spiel und schoss das 2:1 flach in den langen Winkel, bei Kyles schien die Luft etwas raus als so mancher Ball in den Glen gefeuert wurde und mit dem Schiri und v.a. Linienrichter (je ein Co-Judge steht an der Linie neben den Toren) waren sie auch unzufrieden. Bester Dialog; Kyles-Spieler „Das is n Arschloch…“, Lochaber-Spieler: „Wer denn?“, Kyles: „Na der Co-Judge, der macht ne Scheiße“, Lochaber: „Schiri, mach mal was!“, Kyles: „Ja genau, Schiri mach mal was gegen deinen Co-Judge!“
Doch in der Mitte der zweiten Hälfte glich Kyles aus, ging dann einige Minuten vor Schluss sogar mit 2:3 in Führung und verwandelte in der Schlussminute noch einen Strafstoß. Das war aber nicht alles: unter dem Fluchen der Heimmannschaft gelangten den Gästen noch zwei Tore in der Nachspielzeit zum am Ende nicht einmal zu hohen 2:6-Sieg! Nach dem Match fuhren wir die besser ausgebaute Nord-West-Route ums Loch Ness und guckten Urquhard Castle von oben an: für die Ruine würde ich keine 12€ Eintritt zahlen; ohnehin ist das ganze scheiß Loch überteuert und überschätzt – nur weil so ein Spinner mal nach einem Pubbesuch auf die Idee kam, ein Seeungeheuerfoto zu fälschen...
In Inverness schauten wir uns noch die Altstadt mit Kathedrale und Burg an – auch nicht gerade eine überragende Stadt: architektonisch würde ich sogar die Tribüne des Cricketgrounds bei der Kathedrale als wertvollstes Gebäude der Stadt bezeichnen – und fuhren dann wieder Richtung Polmont zurück, wobei wir noch in den Shinty-Hochburgen Kingussie und Newtonmore für Tanken und Abendessen Halt machten.
Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 610km (610 Mietwagen). Novar Rovers AFC Kinghorn ....................... 0
Crystal Barcelona AFC Crossgates .............. 4
- Datum: Sonntag, 3. April 2016 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: J.S. Anderson Trophy, 2nd Round (Pokalwettbewerb der Fife Sunday Amateur Football League, FSAFL 2nd Division gegen FSAFL Premier League, d.h. 2. gegen 1. Freizeitliga der Council Area Fife)
- Ergebnis: 0-4 nach 93 Min. (48/45) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 8. (11), 0-2 62. (8), 0-3 73. (4, Foulelfmeter), 0-4 87. (8)
- Verwarnungen: Nr. 2, 4, 5, 6, 7, 8 (Novar Rovers); Nr. 8, 11 (Crystal Barcelona)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Myres Park (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 11 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr sehenswertes Amateurspiel)
Bullfrog AFC Wishaw .................................. 4
Bourtreehill AFC Irvine ................................ 2
- Datum: Sonntag, 3. April 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Scottish Amateur Sunday Trophy, Semi-Final (Pokalwettbewerb der Scottish Amateur Football Association, Carluke & District Amateur Football League Premier Division gegen West Ayrshire Sunday Amateur Football Association Premier Division, jeweils 1. Freizeitliga der Council Areas Carluke bzw. West Ayrshire)
- Ergebnis: 4-2 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 12. (9), 2-0 30. (11), 2-1 62. (14), 2-2 70. (6), 3-2 81. (2), 4-2 86. (2)
- Verwarnungen: Nr. 5 (Bullfrog); Nr. 3, 6, 8, 10 (Bourtreehill)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Ochilview Park (Stenhousemuir, Kap. 3.746, davon 626 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 90 Bullfrog und 60 Bourtreehill, Rest Neutrale und Offizielle)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Über weite Strecken hervorragendes Amateurspiel) Tag 3: Länderpunkt Schottland mit starken Sonntagspokalspielen
Sonntag waren wir schon wieder früh auf den Beinen: nach einem sehr schönen und so gut wie regenfreien Samstag war es jetzt etwas regnerisch in Schottland – aber nicht so schlimm wie am Freitag. Nur machte bei dem Wetter das am Firth of Forth (einem Meeresarm, wie ein Fjord) gelegene Blackness Castle dem Namen alle Ehre: der sehr gut erhaltene dunkle Bau wirkte so düster wie seine ruinösen Nebengebäude; die Kapelle und das Taubenhaus.
In der Gegend gibt es viele Baudenkmale, so auch das Towerhouse von Midhope, die Kirche von Abercorn und das Schloss Hopetoun, wobei man letzteres vergessen kann: wenn man keine 13€ Eintritt zahlt, kann man nicht mal drumherum laufen. Besser war das Aberdour Castle, wobei man da auch nur einen Teil von außen sieht. Am Sonntag um 11 sollte nun endlich auch der Fußballländerpunkt abgehakt werden. Das Ligensystem im schottischen Fußball ist sehr unübersichtlich. Es gibt vier Profiligen (Premier League, Championship, League 1, League 2), die von der Scottish Professional Football League organisiert werden. Je nach Region gibt es ein bzw. zwei Ebenen für Halbprofis. Unter die 5. bzw. 6. Liga kann man nicht fallen, da die Amateurligen untereinander verbunden sind, aber keine Aufstiegsberechtigung in die Halbprofiligen besitzen. Diese Amateurligen (Junior Football Leagues) sind wiederum von den Freizeitligen (Amateur Football Leagues) getrennt. Die Amateur- und Freizeitligen sind wiederum in Sonntags- und Samstags-Ligen bzw. Unter-der-Woche-Ligen getrennt. Schottland ist in 32 Kreise (Council Areas) aufgeteilt, sodass die meisten Freizeitligen in maximal zwei Council Areas ausgetragen werden. Besonders die Inseln haben aber kleinteiligere Aufteilungen, z.B. Isle of Arran League usw.
Die Sonntagsliga der zwei Ebenen umfassenden Freizeitliga des Kreises Fife hat außerdem noch drei Pokalwettbewerbe zu bieten. Einer davon wurde heute ausgetragen, wobei uns die Zweitrundenpartie auf dem Sportplatz in Kinghorn zusagte. Der Sportplatz liegt idyllisch am indländischen Rande des Küstendorfes in sehr hügeliger Landschaft zwischen Mehrfamilienhäusern und einem Gehöft bzw. Feldern und Äckern.
Das Spiel der Novar Rovers Amateur Football Club Kinghorn gegen Crystal Barcelona Amateur Football Club Crossgates – übrigens sind viele dieser Freizeittruppen mit Pubs oder anderen Gaststätten verbunden (so auch die Novar Rovers und Crystal Barcelona), was kein Namenssponsoring im eigentlichen Sinne darstellt: die Spieler treffen sich halt immer in der Gaststätte und trainieren dann und saufen dann hinterher ihr Bier und die Kneipe unterstützt dann das Team das sich wiederum nach dieser benennt – war erstaunlich gut! Temporeich, krasse Grätschen auf nassem Rasen, viele Torchancen, dazu Torwartpannen und Pöbeleien.
Der eine Liga höher spielende Gast ging schnell in Führung, da sie mit ihrem ersten Angriff gleich einen Abwehrfehler nutzten. Erst nach der Pause konnte Crystal Barcelona erhöhen: 0-2 mit direkt ins lange Eck geschossener Eck. Ein Gegenspieler hatte vorher bei einer Ecke noch die Fahne umgetreten… Mit einem Elfmeter hieß es 0:3 und ein Heber über den Schlussmann führte dann zum 0:4 Endstand. Es gab noch etwas Sightseeing: Kirkcaldy und seine Burg Ravenscreig Castle wusste nicht nur wegen kostenlosem Zugang zu gefallen: die formschöne Ruine liegt auch einfach schön an einer Klippe am Meer. Dann machte auch Burleigh Castle, der sehr gut erhaltene Rest eines größeren Burgschlosses, einen guten Eindruck. Kinross House wiederum war kaum einsehbar verrammelt, aber der Blick auf das auf einer Seeinsel gelegene Lochleven Castle war von dort ganz gut. Ein weiteres Freizeitspiel, diesmal kreisübergreifend, fand in Stenhousemuir statt. Dort wird auch Profifußball gespielt, aber da kostet der Eintritt in den schönen Ochilview Park mit 12 Pfund (16€) noch mehr – und der war beim Amateurfußball schon asozial genug: 5 Pfund für mich, 2 für meinen Vater...
Kreisübergreifend heißt, dass der Dachverband der Freizeitsportler Pokalwettbewerbe für die besten Team aus allen Kreisen organisiert. Einer von den drei Wettbewerben ist die sogenannte Innovatus Sports Scottish Amateur Sunday Trophy, bei der die Ochsenfrösche (Bullfrog Amateur Football Club) aus Wishaw bei Motherwell auf die Jungs vom Schwarzen Holunder-Hügel (Bourtreehill a.k.a. Bountreehill) aus einer Proletensiedlung mit hoher Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsrate in Irvine, antraten.
Das Stadion des Drittligisten Stenhousemuir F.C., in dem auch der Viertligist East Stirlingshire F.C. kickt, ist ein Kunstrasenplatz mit ebenirdischen Stehplätzen hinter dem einen und großer überdachter klassisch-britischer Stehtribüne hinter dem anderen Tor. Eine Gegentribüne gibt es nicht, die Haupttribüne ist mit Schalensitzen bestückt aber aus unerfindlichen Gründen mit einem Fangnetz verhangen. Wenn man, wie heute, nur auf diese Tribüne darf, hat man beim Fotografieren die Arschkarte. So ein schwachsinniges Gebaren wie in Stenhousemuir ist selbst für die Inselaffen ungewöhnlich: Taschenkontrollen am Eingang, Fantrennung, Stehplatzverbot – bei einem Halbfinale des Freizeitpokals!
Das Spiel war allerdings auch auf einem unglaublich hohen Niveau: schnell, technisch gut, nicht durchgängig klasse, nicht frei von groben Fehlern – aber mindestens auf deutschem Bezirksliganiveau. Man konnte hier gut erahnen, wie hirnlos die Einteilung der schottischen Ligen ist!
Bullfrog AFC ging schnell in Führung, schoss vor der Pause noch das spektakuläre 2:0. Nach der Pause machten sie kaum noch etwas und ihre knapp 100 Fans pöbelten nun gegen einige Bourtreehill-Spieler, die sie wiederum mit ihrem Torjubel nach den beiden Treffern provozierten. In der Schlussphase erzielten die Ochsenfrösche aber noch mal zwei Tore: ein Weitschuss und ein Freistoß ins lange Eck, sodass sie nun ins Final einzogen!
Nach dem Match besichtigten wir noch die sehr sehenswerte Altstadt von Stirling, die mit vielen historischen Gebäuden und einem sehr ungewöhnlich gestalteten Friedhof in schöner Landschaft aufwarten kann.
Tagesstatistik: 2 neue Grounds, 2 Spiele, 190km (190 Mietwagen), 5. und 6. Fußballspiel in Folge ohne 0-0. Queen’s Park Football Club Glasgow U23 .. 0
Queen of the South FC Dumfries U23 .......... 1
- Datum: Montag, 4. April 2016 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Development League West (2. Schottische U23-Fußballliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 47. (3)
- Verwarnungen: Nr. 4 (QPFC)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Lesser Hampden (Kap. 800, davon 470 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 (Das mit weitem Abstand schlechteste Spiel, dass ich in Großbritannien gesehen habe)
Tag 4: Die ältesten Umkleidekabinen der Welt
Am Montag standen vor allem die Innenstädten der beiden größten Orte Schottlands auf dem Programm. Wir fingen mir der Hauptstadt Edinburgh an, in der wir am Freitag Rugby geguckt hatten. Wenn man am mit einer Burgruine bewährten Hausberg mit der Besichtigung anfängt, kann man günstig parken und alles zu Fuß erkunden. Edinburgh ist alles andere als eine herausragende Hauptstadt, aber schöner als Berlin alle mal und mindestens so sehenswert wie Brüssel. Highlights sind der Hausberg, die Festung, die Residenz der britischen Königin und einige Kirchen und Verwaltungsgebäude zwischen erstgenannten Sehenswürdigkeiten.
Glasgow ist zwar etwas größer als Edinburgh, aber eine ziemlich verrotete und hässliche Ansammlung an Wohnsilos, Plattenbauten und Mehrfamilienhäusern. Mitten im überfüllten Zentrum befindet sich aber eine sehenswerte Kathedrale (am besten an der Uni parken) und auch ein paar der umliegenden Gebäude sind ein Foto wert.
Noch heruntergekommener ist Dumbarton, doch der sich hinter dem Fußballstadion erhebende Festungsberg ist spektakulär und vor der Einbahnstraße im Zentrum befindet sich ein Pub („Counting House“) mit Biergarten und tollen Angeboten wie 2 Hauptgerichten für 2 Personen zusammen umgerechnet 9€, ein weiterer Gang für jeden dazu zusammen 7,50€. Selbst die Getränke lagen eher unterm Durchschnitt (Pint Ginger Grouse für 4,25€). Wir nahmen als Hauptspeise übrigens Haggis; Hackfleisch aus Schafsinnreien mit zermatschtem Gemüse und Kartoffeln, dazu Getreidekekse und Whiskysoße – klingt zwar ekelhaft, aber wer Grützwurst mit Kartoffelbrei und dunkler Soße abkann, dem schmeckt auch das: insgesamt gesehen schmeckte das Essen nicht einmal komisch sondern eben fast genauso wie deutsche Grützwurst. Der Pudding (also ein Kuchen mit seltsam wabbligfester Konsistenz) mit Eis war auch topp!
Ehe es zum Fußball nach Glasgow ging, standen noch ein paar Burgruinen auf dem Programm: Portencross liegt schön als Turm am Meer, Eglinton in Kilwinning ist eine kuriose Schlossruine in einem Park und im Ortskern von Kilwinning hat man noch eine sehr schöne Klosterruine – ob da regelmäßig komische Typen rumhängen kann ich nicht beurteilen; jedenfalls lallte auf dem Friedhof ein angetrunkener Rangers-Fan an einem Grabstein gelehnt rum – und schließlich ist auch die Bergspornlage von Dundonald Castle sehr schön; der Bau an sich recht klein und kompakt und so schwarz wie fast alle schottische Burgen. In Glasgow parkten wir unweit des Nationalstadions Hampden Park und liefen dann historische Sportstätten ab. Mittlerweile nur noch ein Parkplatz ist der erste Hampen Park. Daneben befindet sich auch noch eine historische Bowls-Anlage (Bowling Ground; Bowling bezeichnet hier ein dem Boules ähnliches Spiel das nur mit Kugeln und nicht mit Kegeln gespielt wird). Noch benutzt wird der zweite Hampden Park, 1884 in Betrieb genommen und schon lange umbenannt in Cathkin Park, und ist damit wahrscheinlich das älteste genutzte Fußballstadion der Welt! Dort spielen heutzutage zwei Teams Amateurfußball: Third Lanark und Hampden AFC. Bei den kurios verfallenen und zugewucherten Tribünen aus den 1920ern – die Wellenbrecher wurden mal später hinzugefügt – lohnt sich so ein Kick allemal! Da heute dort nichts stattfand, gingen wir schließlich zu einem Spiel ins direkt neben dem Nationalstadion befindlichen Lesser Hampden, das 1924 erbaut wurde.
Heute wurde dort ein Kick der Development League West ausgetragen. Diese Entwicklungs-Ligen sind für U23-Teams der Profiklubs, wobei in den nominellen Profiligen ein erklärter Amateurklub mitspielt: FC Queen’s Park. Der 1867 gegründete Klub Queen’s Park FC steckt voller Geschichte – und so bespielt man zwar nicht mehr das älteste erhaltene Stadion der Welt, hat aber die ältesten Umkleidekabinen bzw. das älteste noch erhaltene Fußballgebäude (nicht Stadion, sondern mit Fußball im Zusammenhang stehendes Bauwerk) der Welt: die weiß getünchte Hütte mit schwarzem Dach und dem Vereinsschriftzug QPFC ist ein ehemaliges Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert aber beherbergt seit 1924 Umkleiden für die Sportler vom Queen’s Park FC! Der hässliche graue Bau daneben, der scheinbar an die Kirche vorm Stadion angeschlossen wurde, ist eine alte Turnhalle, in der gerade Boxtraining lief. Was in dieser alten Hütte Lesser Hampden architektonisch nicht reinpasst? Alles andere außer dem Umkleidetrakt! Die neue Geschäftsstelle in brandaktuellem Baustil, die mit bunten Schalensitzen bestückte Betontribüne, der moderne Kunstrasen… Wie so oft auf der Insel haben sich die alten Stadien bis zur beinahen Unkenntlichkeit verändert – nicht wie z.B. in Schweden, wo manch alter Bau konserviert wurde – ohne aber gänzlich alles Alte zu verlieren.
Das Spiel der U23-Teams war leider die einzige schlechte Sportveranstaltung die ich in Großbritannien je gesehen habe: alle anderen habe ich ja mit 6,5 bis 8,5 bewerten können – der langweilige, passiv geführte, völlig Kick-and-Rush, spektakuläre Zweikämpfe und packende Offensivatacken vermissen lassende Scheißkick sah zum Glück einen Treffer: kurz nach der Pause kullerte ein abgerutschter Schuss nach einer halbwegs brauchbaren Ecke unter dem Queen’s Park Goalie durch. 0:1 für Queen of the South aus Dumfries, die auch die weniger schlechte Mannschaft in diesem Duell der Königinnen waren…
Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 320km (320 Mietwagen), 7. Fußballspiel in Folge ohne 0-0, seit 506 Wochen jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung. Carlisle United Football Club ....................... 1
Hartlepool United Football Club .................. 0
- Datum: Dienstag, 5. April 2016 – Beginn: 19.45
- Wettbewerb: Football League Two (sogenannte „Sky Bet League 2“, 4. Englische Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 55. Hallam Hope
- Verwarnungen: Nicky Featherstone (Hartlepool)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Brunton Park (Kap. 18.202, davon 8.698 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5.500 (davon 4.767 zahlende ca. 600 Gästefans, davon 581 zahlende Gäste)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Rassiges und spannendes Spiel, aber für England etwas wenig Torszenen und viele Fehlpässe) Tag 5: Abstecher nach Northumberland und Cumbria
Am Dienstag machten wir noch einen Abstecher nach England: trotz des üblichen Staus um Edinburgh herum, kamen wir nach nur 1h40 Fahrt in Berwick-upon-Tweet an, wo es eine massive Stadtbefestigung gibt. Eine ungewöhnlich gebaute Kirche besuchten wir auch noch. Dann ging es auf eine Gezeiteninsel namens Holy Island oder Lindisfarne: Gezeiteninsel heißt, dass sie nur bei Flut vom Festland getrennt und bei Ebbe trockenen Fußes erreichbar ist. Man kann im Internet die groben Zeiten herausbekommen, wann eine sichere Passage über die jeden Tag bis zu 12 Stunden überschwemmte Straße zwischen Festland und Insel möglich ist und sollte aber vorher noch mal auf die Tafel am Parkplatz vor der Insel gucken. Nachdem man die halbe Insel (2 Meilen lang, kaum halb so breit) passiert und nur leicht hügeliges Grasland gesehen hat, erreicht man einen Parkplatz wo man ein paar Pfund los wird. Dann läuft man durch das kleine 80-Einwohner-Dorf Lindisfarne, folgt dem Schild zur Kirche, besichtigt diesen schönen Bau und schleicht sich über den Friedhof hinten in die Klosterruine, die ansonsten maßlos hohen Eintritt kostet. Auch die Burg an einem anderen Ende der Insel kostet viel zu viel Eintritt, aber da kann man sich nicht reinschleichen: zu auffällig bei der exponierten Spornlage...
Richtig hoch ist der Eintritt in Alnwick (sprich: Ännik), wobei die Burg da wirklich sehenswert ist und wir deshalb auch zahlten. Eine Frechheit ist nur, dass man kaum die Hälfte der Räumlichkeiten gezeigt bekommt (daher nur 90 Minuten Besichtigungszeit) und dann in den zentralen und spektakulärsten Innenräumen nicht Fotografieren darf. Die Karten kosten 19€, das Einkommen der Briten liegt knapp beim Doppelten der Polen – vor zwei Wochen erst haben wir eine noch sehenswertere und zu 90% zugängliche Burg in Polen (Malbork) drei Stunden lang besichtigt: 6€ Eintritt und überall durfte fotografiert werden. Man sieht doch wie sehr National Trust und British Heritage mit ihrem Kommerzscheiß und an den Haaren herbeigezogenen Regelungen den Kultur-Tourismus in Großbritannien kaputt machen. Das Burgschloss Almwick ist von Gärten umgeben, die noch mal extra kosten – uns reichte die toll verwinkelte Burg. Almwick diente übrigens vielfach als Film- und Fernsehkulisse aufgrund der besonders spektakulären mittelalterlichen Bauweise. Die beste dort gedrehte Sendung war übrigens eindeutig die erste Staffel der Serie „The Black Adder“ mit Rowan Atkinson (in Deutschland durch Mr. Bean bekannt) in der Hauptrolle als verblödeter und schleimiger Königssohn von Richard IV, der versehentlich in Bosworth Richard III enthauptet... Die beste Folge der Serie wurde allerdings woanders gedreht, da sie in der späteren Regency-Ära (Staffel 3) angesetzt ist: man beachte vor allem den Ablauf der englischen Wahlen – erinnerte mich sehr an Syrien und einige andere arabische Diktaturen; ein totaler Schwachkopf soll das korrupte System vertreten, seine Gegenkandidaten sind Lachnummern die so wie so keiner wählen kann, ernsthafte Gegner sind von den Wahlen ausgeschlossen oder werden aus dem Weg geräumt und damit auch wirklich nichts schief geht, bescheißt der Berater des Wunschkandidaten noch mit mehrfacher Stimmabgabe...
In Alnwick besuchten wir noch die sehenswerte Kirche, wo sich zwei ältere und sehr freundliche Frauen aus der Gemeinde um die Besucher kümmerten. Danach ging es durch tolle Hügellandschaften und Bergstraßen in das völlig ausgestorben wirkende Edlingham, wo es eine sehr schöne und fast 1.000 Jahre alte Kirche und eine spektakuläre Burgruine gibt – alles frei zugänglich. Dann fuhren wir noch parallel zum Hadrianswall (Hadrian’s Wall/ Hadriansmauer), die zwar kaum von einer neueren englischen Feldsteinmauer zu unterscheiden ist, aber einige Wachtürme und Kastellruinen aus römischer Zeit zu bieten hat. Das Chester Fort besuchten wir dann für schlappe 8€ Eintritt: ganz ordentliche Funde in einem vollgestopften Museum und ausgedehnte Grundmauern mit ganz gut erhaltenen Bädern und ansonsten unspektakulären Mauerverläufen in schöner Landschaft bekam man dafür zu sehen – wenn man architektonische Highlights der Römer in Syrien, Jordanien, Algerien, Marokko, Tunesien und Libanon gesehen hat, fällt einem nicht mehr als: „ganz nett, aber nicht gerade herausragend“ dazu ein; zugute halten kann ich nur, dass es sich hier um die nördlichsten Gebiete des Römischen Reiches handelte...
Nachdem wir noch einen Tempel in Brocolitias kostenlos besucht hatten, fuhren wir nach Carlisle durch und schauten kurz die Festung an, ehe wir das Auto auf einem Seitenstreifen 500m vom Stadion Brunton Park entfernt abstellten. Am Brunton Park hieß es erstmal 19 Pfund (24€) für einen Stehplatz (Sitzplatz wäre 22 Pfund/ 28,50€ gewesen) hinlegen. Was ich von solchen kranken Preisen halte, erklärte bereits Wochen vorher ein irischer Fan des FC Liverpool, der trotz Wucherpreisen von bis zu 65 Pfund, noch eine Preiserhöhungen plant und für die beste Sitzplatzkategorie (nicht die VIP-Karte, einfach nur Haupttribüne) bis zu 77 Pfund (99€) verlangen will, weswegen mehr als 10.000 Fans das Stadion in der 77. Minute verließen: „77 Pfund um diesen scheiß Jordan Henderson einen Freistoß in die Mauer schießen zu sehen?! Seid ihr total bescheuert?!“ Phänomenal auch dieser Dialekt und die Anzahl von „fuck“ (4x) und „fucking“ (12x) in einem anderthalbminütigen Interview – aber so klingt ein echter Ire… und Recht hat er auch noch!
Für 19 Pfund bekam man aber ein tolles, typisch britisch durcheinander gebautes Stadion geboten: eine ästhetisch sehr ansprechende Haupttribüne mit Stehtraversen im Unterrang (Paddock) und Holzbänken unter einem Spitzdach mit verwinkelter Dachkonstruktion im Oberrang, wobei oben rechts und links noch Logen, Sprecherkabinen usw. völlig asymetrisch angebaut wurden. Ein Teil der Hintertorstehplätze der einen Seite sind mit einem der drei(!) Flutlichtmasten und dem Turm mit Anzeigetafel verbaut. Gegenüber befinden sich überdachte Stehplätze – das dreigeteilte Spitzdach hat in der Mitte ein großes Vereinswappen zu bieten. Nicht so toll gelungen ist die moderne, mit Schalensitzen bestückte Gegentribüne.
Wichtig war natürlich auch, dass man ein ordentliches Spiel geboten bekam. Britischer Fußball ist schon durchweg sehr lohnend! Hier gab es auch wieder ein intensives und spannendes Spiel, leider war die Fehlpassquote ziemlich hoch und die Torschusszahl recht niedrig für England. Dennoch ging ein genialer Heber ins Netz, der Carlisle (7. Tabellenplatz) den Sieg über Hartlepool (17. von 24 Teams) bescherte. Stimmung gab es leider kaum – wenn, dann durch Gesänge der gut 600 Gästefans, die mitunter skandierten: „…Carlisle’s a shithole, I wanna go home“…
Wir fanden zwar nicht, dass Carlisle ein Scheißkaff ist, aber nach dem Spiel wollten wir auch schnell wieder ins Hotel in Polmont kommen. Das ist nur knapp 2 Stunden Autobahnfahrt entfernt. Bei dieser Fahrt kommt man übrigens zwischen Carlisle und Glasgow nach Passieren der Grenze an Gretna Green vorbei, das als Hochzeitsdestination für Minderjährige, die ohne Einwilligung ihrer Eltern heiraten wollen, bekannt wurde, und passiert auch Lockerbie, wo 1988 ein US-amerikanisches ziviles Flugzeug durch vom libyischen Regime bezahlte Terroristen zum Absturz gebracht wurde.Warum man Gaddhafi nicht danach gleich liquidiert hat? Hätte Libyen vielleicht geholfen! Aber jedenfalls ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man niemals mit den Verbrecherregimen wie den derzeitigen in Syrien, Iran oder anderen Terrorunterstützern zusammenarbeiten darf – im eigenen Interesse und im Interesse der überwiegend kritisch gegen ihre Diktatoren eingestellten Bevölkerung.
Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 510km (510 Mietwagen), 8. Fußballspiel in Folge ohne 0-0. 1. FC Union Berlin FR ................................... 3
Berliner Sport Club Marzahn FR ................ 0
- Datum: Mittwoch, 6. April 2016 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Berliner Landespokal der Frauen (sogenannter Polytan-Cup, beide Teams Regionalliga Nordost = 3. Frauenfußballliga)
- Ergebnis: 3-0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 51. Jenney Trommer, 2-0 56. Charleen Niesler, 3-0 62. Jenny Trommer
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Nebenplatz 1 des Stadions an der Alten Försterei (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Technisch und läuferisch gut, aber die Offensive war größtenteils ganz schwach)
Tag 6: Rückreise
Mittwoch war der Abreisetag. Wir schauten uns noch zwei Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Hotels an: in Falkirk gibt es mit dem Callendar House ein ansehnliches Schloss mit großem Park und zudem die kaum erkennbaren aber landschaftlich schön gelegenen Reste eines römischen Forts am Antoniuswall. Selbiger ist auch gut erkennbar.
Am Flughafen in Glasgow lief es topp: Mietwagen ohne Beanstandung abgegeben, alle Kontrollen schnell durchgeführt und mit 5 Kilo Übergepäck (wir hatten zu viele Getränke gekauft, die wir aber ungern wegkippen wollten) durchgekommen. Nur bei Ryanair drängelten die Mitarbeiter unhöflich – waren ja auch keine Briten sondern osteuropäische und italienische Billiglohnkräfte – da der Flieger zu spät auf dem Rollfeld stand und sie daher am liebsten das Boarding der gut 300 Passagiere in 5 Minuten durchgeführt hätten… Kein Vergleich allerdings zu den richtig unfreundlichen Berlinern am Flughafen von Schönefeld… Wenigstens war der junge Mann vom Parkplatz-Shuttleservice sehr freundlich und gesprächig: bei seinem offensichtlichen Liebslingsthema – Eishockey – konnten wir ja auch gut mitreden… Auf dem Rückweg nach Rostock nahmen wir noch ein Halbfinalspiel des Berliner Frauenpokals mit. Die Alte Försterei und Union Berlin sind ja topp Namen – aber die Frauen sind nur Regionalliga und dort auch in der spielschwächsten Staffel (Nordost); nur führen sie wenigstens die Tabelle an. Gespielt wurde auch natürlich auf einem Nebenplatz – und was für einem hässlichen und schlecht beleuchteten!
Das Spiel gegen den Ligakonkurrenten aus dem Mittelfeld, BSC Marzahn, war ganz OK aber nicht gut. Beide Teams spielten gefällig zusammen, das Passspiel ging über viele Stationen, gelaufen wurde auch gut, Unterbrechungen gab es kaum – aber wie schwach die Offensivspielerinnen waren! Erst in der zweiten Hälfte gelang Union was Vernünftiges und mit dem Innenpfosten wurde das 1:0 reingewürgt, nach einem Standard das 2:0 noch mal ähnlich reingedrückt und schließlich innerhalb von 12 Minuten auch das dritte Tor – diesmal ganz sauber ausgespielt – erzielt. Na ja, Union steht im Finale des Berliner Pokals – das nächste Frauenfußballspiel, das ich mir anschaue, wird Bundesliga in Köln sein.
Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 1.680km (1.350km Flug, 330 Auto/ davon 60km Mietwagen), 9. Fußballspiel in Folge ohne 0-0. Statistik:
- Grounds: 1.596 (1.4.: 1 neuer, 2.4.: 1 neuer, 3.4.: 2 neue, 4.4.: 1 neuer, 5.4. 1 neuer, 6.4: 1 neuer; diese Saison: 181 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.642 (1.4.: 1, 2.4.: 1, 3.4.: 2, 4.4.: 1, 5.4. 1, 6.4: 1; diese Saison: 206)
- Tourkilometer: 5.050 (1.4.: 1.350km Flug und 390km Auto, davon 130km Mietwagen, 2.4.: 610km Mietwagen, 3.4.: 190km Mietwagen, 4.4.: 320 Mietwagen, 5.4. 510 Mietwagen, 6.4: 1.350km Flug und 330 km Auto, davon 60 km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 50.090 (33.040 Auto, davon 6.450 Mietwagen/ 9.120 Flugzeug/ 5.680 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.850 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 9 [letzte Serie: 97, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 506 Wochen jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung!
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