Sonntag, 26. Juli 2015

W469IV: Fallrückzieher und Pyrotechnik am Warnemünder Strand

Finalturnier der German Beachsoccer League
- Datum: Sonntag, 26. Juli 2015 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Finale der German Beachsoccer League (1. Liga im Strandfußball)
- Sieger: BSC Ibbenbüren (mit 6:4 im Finale gegen Rostocker Robben)
- Spielort: temporärer Beachsoccer-Platz am AOK active beach (Warnemünde Strand, Aufgang 13; Kap. 1.000, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: je nach Spiel zwischen ca. 5 (Spiel um Platz 11) und ca. 1.000 (Finalspiel)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Überwiegend gute bis sehr gute Partien in einer sehr sehenswerten und unterhaltsamen Sportart!) Ibbenbürener BSC 6:4 Rostocker Robben Photos with English Commentary:
GERMAN BEACH SOCCER LEAGUE: FINAL TOURNAMENT IN ROSTOCK-WARNEMÜNDE

Die 87. Sportart (die 17. neue in dieser Saison) ist eine Fußballvariante, die mein Vater im Gegensatz zu mir schon mal gesehen hatte: wohnt ja auch an der Küste... Beachsoccer, gerne auch als Strandfußball bezeichnet, weiß durch spektakuläre Schüsse und hohe Zuspiele sowie starken Körpereinsatz zu gefallen. Auf die Kleinfeldtore die an den Enden eines handballfeldgroßen Sandspielfeldes stehen werden oft mehrere Schüsse in einer Spielminute abgefeuert. Es wird ohne Schuhe aber auch ohne Schienbeinschützer gespielt, sodass es manchmal ziemlich kracht. Für Zuschauer wird also einiges geboten, etwas albern ist aber, dass wohl üblicherweise die Spiele komplett mit Musik (von Mainstream Pop bis Schlager und Techno) untermalt werden...

Am Warnemünder Strand, genauer dem Sportstrand vorm Hotel Neptun, wurde ein solches Beachsoccerfeld aufgebaut und mit einer Tribüne mit fünf Reihen versehen. Intelligenterweise mit Blick nach Süden bei einem Anstieg von nur 5cm pro Reihe: bei so einer scheiß Tribüne hockt man sich mit Blick gen Norden gegenüber in den Sand...

Die zwölf Mannschaften umfassende German Beach Soccer League hatte ihr Abschlussturnier an diesem Wochenende. Platzierungen wurden in Halbfinals entsprechend der Ergebnisse in den vorherigen Turnieren bereits am Samstag ausgespielt, heute fanden die sechs Platzierungsspiele (von Platz 11/12 bis 1/2) statt.

Beim Spiel um Platz 11 trafen Sandball Leipzig und Feel the World München aufeinander. Die RB-Fangruppe war klar überlegen gegen den abgeschlagenen Letzten und gewann – teils mit tollen Treffern vor nur fünf Zuschauern – mit 7:2.

Um Platz 9 gestaltete sich etwas zäh, da der Wuppertaler SV dauernde foulte und meckerte, am Ende verdient mit 1:4 den nicht unbedingt überzeugend spielenden Beach United Berlin unterlag. Durch eine Schauspieleinlage des 7ers der Wuppertaler gab es auch den ersten Platzverweis – gegen Berlin wegen eines Remplers, auf den der Wuppertaler reagierte, als sei ihm mit Anlauf in den Rücken gelatscht worden...

Richtig einseitig, aber durch die Berliner Mannschaft, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben war und nun locker aufspielte, sehr sehenswert, war das Spiel um Platz 7: Beach Kick Berlin schoss Bavaria Beach Bazis München mit 14:1 (im letzten Drittel hieß es 10:0) ab!

Im Spiel um Platz 5 kam die zweite Rostocker Mannschaft auf den Platz und mittlerweile hatten sich rund 400 Zuschauer eingefunden. Der 1.FC Versandkostenfrei Rostock (kein Firmennamen, sondern irgendwelche Gaudi) zeigte ein hervorragendes Spiel gegen die Beach Royals Düsseldorf und gewann 4:2. Hier gab es übrigens den zweiten Platzverweis: eine Notbremse des Düsseldorfer Torwarts führte zu dessen Ausschluss. Dass VKF Rostock nur im Spiel um Platz 5 kickte, war dem zweifelhaften Punktabzug in einem vorangegangen Turnier geschuldet.

Dieser Punktabzug kam GW Siebenbäumen Beach Pirates zugute, die unverdient ins Spiel um Platz 3 einzogen und hier dem BSV Chemnitz völlig unterlegen waren und 0:4 verloren. Das war das zweite, nicht so sehenswerte Spiel des Turniers.

Im Finale traf der seit 12 Spielen ungeschlagene (nur das erste Spiel gegen die Rostocker Robben ging verloren) Tabellenführer Ibbenbürener BSC auf die komplett ungeschlagenen (10 Siege, 3 Unentschieden) Hausherren, die Rostocker Robben. Durch zwei Meistertitel (u.a. letztes Jahr) und deren Verbindungen mit der Hansa-Fanszene und dem Rapper Materia ist die Truppe ziemlich populär. Mindestens 1.000 Zuschauer hatten sich nun ums Spielfeld herum postiert, die Tribüne besetzt und teilweise Pyro am Start. Einige kleine Bengalfackeln und Leuchtspuren wurden zum Einmarsch der Teams unter Anfeuerungsrufen abgebrannt. Das Spiel entwickelte sich gut und ausgeglichen. Es gab tolle Szenen mit vielen Fallrückziehern und Seitfallziehern, aber auch Kopfbällen und fliegenden Faustabwehren der Schlussmänner. Rostock ging erst in Führung, was wieder zum Einsatz von Pyro führte, geriet aber dann 2:1 in Rückstand. Rostock drehte wieder das Spiel, ein Fan fing sich nach dem Torjubel zum 3:3 mit Bengalo Schimpfe vom Schiri ein, löschte den Feuerwerkskörper aber einfach am Spielfeldrand mit Sand – seine Kumpels schütteten noch mehr Sand per Hand drauf unter Schiedsrichteraufsicht... Im letzten Viertel ging Ibbenbüren aber mit mehr Glück als allem anderen – Rostock traf mehr als doppelt so oft (5 gegen 2) das Gebälk – 3:6 in Führung. In einer von hitzigen Zweikämpfen und einigen Beschimpfungen geprägten Schlussphase kamen die Rostocker Robben nur noch auf 4:6 heran. Ibbenbürener BSC 6:4 Rostocker Robben Statistik:
- Grounds: 1.414 (kein neuer; diese Saison: 258 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.434 (1; diese Saison: 322)
- Tageskilometer: 10 (10km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 64.800 (48.040 Auto/ 8.200 Flugzeug/ 5.620 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.920 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 7 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 469

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