TV Hassee-Winterbek Kiel von 1904 ......................... 46
- Datum: Sonntag, 4. Mai 2014 – Anstoß: 16.00
- Wettbewerb: 1. Bundesliga, sogenannte „DKB Handball-Bundesliga” (1. Profihandballliga)
- Ergebnis: 24-46 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 10-25
- Tore: Hendrik Pekeler 5, Florian Kehrmann 4, Timm Schneider 3, Finn Lemke 3, Patrick Zieker 3, Julian Possehl 2, Rolf Hermann 2, Benjamin Herth 1, Arnoldus Haenen 1 (Lemgo); Marko Vujin 11, Niclas Ekberg 9, Filip Jicha 6, Gudjon Valur Sigurdson 6, Aron Palmarsson 5, Patrick Wiencek 4, Rene Toft Hansen 2, Christian Zeitz 2, Wael Jallouz 1 (Kiel)
- Siebenmeterquote: Lemgo 1 von 2 (50%); Kiel 5 von 6 (83%)
- Gelbe Karten: Hendrik Pekeler, Rolf Hermann (Lemgo); Rene Toft Hansen, Aron Palmarsson (Kiel)
- Zwei-Minuten-Strafen: 2x Rolf Hermann, Timm Schneider, Finn Lemke (Lemgo = 8 Minuten); Aron Palmarsson (Kiel = 2 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Gerry-Weber-Stadion (Kap. 12.300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 8.500 (davon mind. 1.000 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Kiel spielte wirklich hervorragend und professionell – doch was Lemgo zeigte, schien weniger Unfähigkeit, als betrügerische Wettbewerbsverzerrung!)
Photos with English Commentary:
a) Handball Bundesliga in Halle/ Westfalen: TBV Lemgo annihilated by THW Kiel!
b) Ostwestfalen Region: Halle, Herford, Tatenhausen, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg
Wir hatten uns schon vor ein paar Wochen Karten für das Spiel des TBV Lemgo gegen den Rekordmeister aus Kiel besorgt. Da die Halle in Lemgo für so ein Spiel zu klein ist, wurde ins 40km entfernte Halle/ Westfalen ausgewichen, wo eine Halle steht, in der bald alle 22.000 Einwohner der Stadt Platz haben…
Bevor wir besagte Kleinstadt erreichten, guckten wir uns aber noch Herford an, da es dort eine für NRW wirklich sehenswerte Stadtmitte gibt: einige Fachwerkbauten, zwei große Kirchen, ein Schloss – alles etwas von neueren Bauten durchsetzt, aber die Anzahl der architektonisch schönen und sehr gut sanierten historischen Bauten ist wirklich nicht gering!
In Halle/ Westfalen ist der sehenswerte Teil deutlich kleiner, der Ort muss mal als Rundlingsdorf gegründet worden sein: eine Kirche in der Mitte und drumherum in ovaler Form Fachwerkhäuser und Lindenbäume. Die Fachwerkhäuser sind aber nur ein kompletter Ring und ein weiterer, unvollständiger zweiter Ring, weiter außen drumherum steht hässliches, oft angegrautes und abgeblättertes aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie auch Herford war Halle total ausgestorben: kein Restaurant, kein Imbiss hatte offen an diesem frühen Sonntagnachmittag. Nur der einfache, kleine und überfüllte türkische Imbiss an der Moschee in Sichtweite des Gerry-Weber-Stadions hatte Döner und Pizza im Angebot. Aber dass vom deutschen Schnitzelimbiss über das griechische Restaurant bis zum teuren Italiener wirklich alles geschlossen war, habe ich selbst in der tiefsten brandenburgischen Provinz noch nicht erlebt!
Das eben genannte, nach dem ortsansässigen Modefritzen bzw. dessen Firma benannte Stadion, ist eher eine Halle – allerdings eine Sporthalle mit zu öffnenden und zu schließendem Dach. Da hier heute Handball gespielt wurde, war das Dach natürlich dicht – die zweirängigen, leicht verschachtelten und symmetrischen Tribünen mit den grünen Sitzen sind sowieso immer mit dem nicht zu verändernden Zelt-Stahlträger-Dach überdacht.
Gut, ich habe eben geschrieben, dass Handball gespielt wurde – aber richtig Handball hat der TBV Lemgo, 8. mit Negativbilanz, heute nicht gespielt. Nur der Gegner vom THW Kiel (Tabellenzweiter, punktgleich mit Rhein-Neckar Löwen – was für eine scheiß Tabelle!) spielte professionell und auf dem zu erwartenden Niveau.
Die Stimmung war durchweg so scheiße wie das Spielniveau der Lemgoer: Klatschpappen, ganz dünne Anfeuerungen, ab und an war das Jubeln und Klatschen der Kieler zu hören, die sich mit gut 1.000 Leuten quer über die Halle verteilten. Die Halle war dann noch nicht mal annähernd ausverkauft – Lemgo ist wohl der einzige Club, der gegen Kiel nicht volles Haus bekommt…
Der Spielverlauf war so einseitig wie in der 1. Runde des DHB-Pokals, wenn Dritt- oder Viertligisten gegen Profis antreten: Lemgo vergab die erste Torchance und Kiel ging mit einem souverän vorgetragenen Angriff in Führung, Lemgo vergibt die nächste Attacke und Kiel trifft wieder im Gegenzug, dann wird ein Ball verloren und Kiel geht 0:3 in Führung. Beim 0:4 nach vier Minuten nimmt Lemgo die erste Auszeit. Ab dem 1:6 nach 7 Minuten ist das Spiel eigentlich entschieden, denn der Verlauf zeichnet sich nun klar ab. Bei Halbzeit führt Kiel mit 15 Toren, da Lemgo völlig unfähig oder unwillig ist, sich die ständig wie eine Mädchenjugendmannschaft am gegnerischen Kreis verlorenen Bälle wiederzuholen und die Torhüter keinen Stich gegen die schnellen und wurfgewaltigen Kieler Stürmer sehen.
Die Kieler, die wieder einmal mit 6 bis 7 Söldnern und nur maximal einem deutschen Spieler auf der Platte das Parkett fegten, gewannen am Ende mit 22 Toren Unterschied. Dass sie tollen Handball zeigten muss klar gesagt werden – dass diese Mannschaft und die Art von Profisportpolitik die dieser Verein vertritt, einer der Gründe für den Niveauabsturz des deutschen Nationalteams ist, muss aber auch gesagt werden.
Eine Erklärung für einen derartig abstrusen Spielverlauf ist die Überlegenheit dieser Weltklassetruppe, die Florian Kehrmann im Trikot der Lemgoer so das letzte Heimspiel vermasselte, allerdings auch nicht. Aus Erfahrung und im Hinblick auf die unsichere Finanzlage der Lemgoer würde mich auch eine Leistungsverweigerung aufgrund von Nichtzahlung von Gehältern nicht wundern – wenn die Gehälter aber normal gezahlt wurden, sollte man eher das Augenmerkt auf die Verdorbenheit im Handballgeschäft werfen: denn Kiel wäre bei einem normalen Spielverlauf nicht ohne Hilfe am Tabellenführer vorbeigezogen: der hatte nämlich einen ernstzunehmenden Gegner niederzuringen, HSV mit 32:31 geschlagen, und dadurch die Tabellenführung an Kiel auf Grund von 7 Toren verloren. Definitiv war das nicht normal, wenn auch vielleicht sportlich sauber, was da heute in Halle/ Westfalen abging!
Nach dem Spiel setzten wir das Sightseeing noch etwas fort: das Wasserschloss Tatenhausen ist ein ungewöhnlicher Bau mit mehreren Gebäuden auf einer Halbinsel in einem Teich, der von Wald umgeben ist.
In Rheda-Wiedenbrück gibt es nicht nur einen großen Schlachthof in dessen Gelände sich ein Fußballstadion befindet (die sogenannte Tönnies-Arena, in der v.a. die Bundesliga-Frauen des FSV Gütersloh und Firmenfreizeitteams spielen), sondern auch das Wasserschloss Rheda mit massivem Turm und weitläufigem Gelände mit Stallungen und Park – leider auch alles in Privatbesitz und daher nur teilweise zugänglich – sowie um die 20 schöne Fachwerkhäuser im Ortsteil Wiedenbrück, die zumeist auf das 17. Jahrhundert zurückgehen.
Rietberg sieht dann ähnlich aus wie Wiedenbrück, wobei es hier weniger historische Bausubstanz gibt – die Altstadt ist eine einzige schnurgerade Straße von einem halben Kilometer Länge – und nur ein wirklich herausragendes Gebäude: das Rathaus im Fachwerkstil mit mittigem Turm und symmetrischen Aufgängen zu selbigem.
Statistik:
- Grounds: 1.104 (1 neuer; diese Saison: 133 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.039 (heute 1; diese Saison: 183)
- Tageskilometer: 770 (770km Auto)
- Saisonkilometer: 56.400 (54.710 Auto/ 1.590 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 20 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 33 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 405
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