Inhalt und Links zu Fotoalben auf flickr: 14.3.
Vorbereitung und Anreise: a)
Sightseeing Peru 15.3. Länderpunkt in Guadalupe: a) Spiel: Alianza Guadalupe 1-1 Virgencita Guadalupe b) Sightseeing Peru: La Centinela, Tambo de Mora, Guadalupe 16.3. Sonntag
frühs um halb sieben – Anstoß in der Kreisliga: a) Spiel 1: Victoria Pachacutec 1-4 Fluminense Pachacutec b)
Spiel 2: Alfonso Ugarte Nazca 0-5 Independiente Cantayo c) Sightseeing Peru: Pachacutec, Ocucaje, Tambo, Huayuri, Changuilla, San Javier, Líneas de Nazca (Nasca Linien) 17.3. Von
der Wüste ins Hochgebirge: a) Sightseeing Peru: Nazca, Cahuachi, 30 D; Llauta, Huanca Sancos, Pampa Cangallo 18.3. Von
den Anden wieder gen Lima: a) Sightseeing Peru: VILCASHUAMAN, 28A Ayacucho, Huaytara 19.3. Inkastätten und Basketball: a) Under-21 Basketball: Las Aguilas Lima 46-42 Real Lima (sub-21 Damas) b) Sightseeing Peru: Huaytará, Tambo Colorado, Cerro Azul, LURÍN (PACHACAMAC) 20.3. In der Hauptstadt: b) Sightseeing Peru: Lima City, Miraflores, Huaca Pucllana, Huallamarca 21.3.
Abstecher nördlich von Lima: a)
Sightseeing Peru: Paramonga Fort, Vegueta, Huacho 22.3.
Fazit & Weiterreise: =>
siehe Bericht Bolivien (Teil 2) |

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Vorbereitung
und Anreise |
Es waren mal wieder diverse Interessenten vorhanden, doch nachdem
das mit der Südafrikatour zu viert super geklappt hatte, funktionierte es
hier mit dem Mitfahrfinden ganz schlecht. Ich buchte erst nur für mich, dann
ein paar Wochen später konnte doch noch mein Vater hinzustoßen. Bei Flugreisen nach Südamerika ist sehr ärgerlich, dass nur Handgepäck
inklusive ist und die Fluggesellschaften für Hin- und Rückflug gerne 150€ und
mehr für einen 20kg Koffer auf ohnehin schon teure Preise von meist 700€ bis
900€ wollen. Richtig asozial ist – insbesondere in Anbetracht der
Klimaschutzhysterie, die so eine Preisstaffelung eigentlich untersagen müsste
– dass die Flugpreise Oneway fast so teuer sind wie mit Rückflug. Wenn man
also unsere Route reisen will, sollte man Berlin-Lima-Berlin buchen und dann
Lima - Santa Cruz - Asunción - Lima buchen. Da Berlin-Lima-Berlin bei z. B.
750€ und Berlin-Lima plus Asunción-Berlin bei jeweils 500-600€, also zusammen
fast 1.200€ liegt, spart man trotz eines zusätzlichen Fluges (in dem Fall
Asunción-Lima für vllt. 200€) gut 300€. Man verliert halt nur einen halben
Tag mindestens. Interessant ist, dass z. B. auch LATAM diese Oneway-Abzocke
bei Flügen von und nach Europa betreibt, aber Oneway von z. B. Lima nach
Asunción fairerweise genau halb so viel wie hin und zurück kostet.
Möglicherweise liegt hier auch ein Besteuerungsproblem in Europa vor, das
wäre dann die direkte Schuld der Politik. |
Alleinige Schuld der Airline war dann das Chaos, was sich am
Flughafen BER abspielte. Wir hatten Parkplatz 107 gebucht, waren 4 Uhr
morgens da aufgekreuzt, eingefahren, Auto abgestellt, mit unserem Handgepäck
über 2km zum Terminal gelaufen (deswegen ja der billigste Parkplatz am BER)
und checkten bei völlig unfähigem Personal von Iberia Express ein. Problem:
die Maschine nach Madrid war völlig überbucht, mein Vater einer von mehr als
20 Passagieren, die nicht mehr an Bord durften. Während es für mich auf dem 3
Stunden Flug nach Madrid nicht mal Wasser gab und ich mit 45 Minuten
Verspätung schnell auf den Flieger nach Lima, welcher noch 19.30 Ortszeit
dort landete, umsteigen konnte, musste mein Vater 13 Stunden in Berlin
warten, ehe die Idioten von Iberia eine Ersatzbeförderung realisiert hatten. Ohne
Buchung bekam mein Vater in Madrid ad hoc einen Platz in einer 0.45
Uhr-Maschine von Iberia, welche wiederum gegen 7 Uhr am Samstag in Lima
landete. Da saß ich gerade beim Frühstück in der Unterkunft unweit des
Flughafens, welche ich natürlich für zwei gebucht hatte. Am Freitagabend hatte es ja übrigens für mich in Lima ja eine
erfreulich schnelle und freundliche Abfertigung und eine sehr höflich,
seriöse und sogar englischsprachige (ich kann zwar halbwegs Spanisch, was
essenziell(!) in Lateinamerika ist, aber Englisch vielbesser)
Mietwagenübergabe gegeben. Kritikpunkte am Flughafen meinerseits nur: die Geldautomaten
warfen nur 100€ (400 Soles) aus und nur jeder zweite funktionierte und v.a.
die SIM-Karte fürs Handy war mit 25€ und nur 5 GB für 1 Woche (Social Media
aber inklusiv ohne 5 GB) viel zu teuer. Peru ist gut mit Marokko
vergleichbar, dort bekommt man 20 GB und freie Social Media für den Preis. |
Tagesstatistik: 200 km eigenes Auto, 11.500 km Flugzeug, 10
km Mietwagen |

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Länderpunkt in Guadalupe |
Club Alianza
de Guadalupe 1930 |
1 : 1 (0:0) |
Club
Virgencita de Guadalupe |
-
Datum: Samstag, 15. März 2025 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Copa Peru, Primera División de la Liga Distrital de Guadalupe,
Provincia de Ica (5. Spielklasse, 2. Amateurebene in Peru)
- Ergebnis: 1-1 nach 90 (45/45) Minuten – Halbzeit: 0-0 -
Tore: 1-0 60. NN, 1-1 80. XY (Foulelfmeter) -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Municipal Juan de Dios Bolivar (Kap. 4.500
Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (jeweils in etwa gleichen Teilen Heim- und Gastfans
sowie Neutrale)
- Spielbewertung: 6,0/10 |
Ich holte wie beschrieben meinen Vater am Flughafen ab. Beim
großen chinesischen Supermarkt Wong kauften wir noch etwas ein. Es bildete
sich ziemlicher Stau zur Autobahn Panamericana. Außer Maut musste ich, da ich
statt Abblendlicht nur Standlicht eingestellt hatte, auch noch eine reduzierte
Strafe zahlen. Sehr schön war hingegen die wechselnde Landschaft aus Hügeln,
Steilküste, Dünen, Felsen, Flachland – die einfache Bebauung aus Beton und
Backstein zeigte jedoch auch deutlich, was für ein armes und primitives Land
Peru ist. |
Die erste Sehenswürdigkeit war La Centinela, eine befestigte
Stadt aus dem 11.-15. Jahrhundert, von den Inka mindestens beeinflusst,
welche vom Hochland aus bis zur Eroberung und Unterwerfung durch die Spanier,
viele Orte in u.a. Peru eroberten. In der Küstenregion bauten sie nicht mit
den markanten Felssteinen wie in Machu Picchu, sondern aufgrund der örtlichen
Gegebenheiten mit Lehm. Die Anfahrt zur Stätte erfolgte über Feldwege, wie
fast jede Mini-Stätte mit irgendeiner Art von Historie in Peru, wurde auch
hier Eintritt genommen: mit 0,75€ aber wenig. Im Nachbarort Tambo de Mora gab es gepflegte öffentliche Plätze
und eine eigenwillig bemalte Kirche. Auch Guadalupe hat einen gepflegten Hauptplatz, an dem sich eine
moderne Kirche befindet. |
Unweit vom zentralen Platz befinden sich eine Stierkampfarena und
ein Fußballstadion. 2,50€ Eintritt für zweite Amateurliga sind enorm viel bei
der Kaufkraft, aber in Südamerika ist das leider normal. Zu den wahnsinnigen
Eintrittspreisen speziell in Peru, schreibe ich später noch mal was. In
Guadalupe gibt es jedenfalls auf vier Seiten Ausbau von fünf bis sieben
Stufen, teils überdacht, alle bunt bemalt und drumherum sieht man primitive
Wohnverhältnisse. Wie in Lateinamerika üblich, gibt es ein großes
Essensangebot. Geht man also zu Spielen oberer Amateur- oder gar Profiligen,
wird man ganz sicher topp verpflegt. Dass die Scheißhäuser kein fließendes
Wasser haben und man es sich aus einer Regentonne holt, hat keinen Einfluss
auf die Hygiene an den Essensständen... Durchgängig Stimmung, teils mit Trommeln und Trompeten v.a. durch
Fans von Virgencita (=kleine Jungfrau Maria) – Alianza (=Allianz, Eintracht) bestimmte
aber anfangs das Spiel. Kick and rush, kaum Torchancen. Die zweite Halbzeit
deutlich besser, ein Lattentreffer per Kopf nachgesetzt zum 1:0 für Alianza.
Danach drückte aber Virgencita und kam per Elfmeter zum Ausgleich.
Schauspieleinlagen und Pöbeleien gab es auch, aber alles sehr im Rahmen und
auch ein wirklich guter Schiedsrichter! |
Dann noch kurz weiter bis Ica, Unterkunft für 20 USD zu zweit,
Essen im empfohlenen Restaurant pro Person 20 USD aber hervorragende
einheimische Küche; Tuca Tuca und Ceviches. Bei Essen wie Hotels in Peru
gilt, dass man ja nach Standard auch für 3, 4€ pro Person Hausen und Essen
kann, man aber auch über 100€ für ein Zimmer und 60€ für ein mehrgängiges
Menü ausgeben kann. In ihrer jeweiligen Preislage und Klasse fand ich alle
unsere Unterkünfte und Gaststätten in dieser Woche Peru preislich absolut
angemessen – wir hatten von obere Mittelklasse bis einfachste Version mehrere
Abstufungen. |
Tagesstatistik: 320
km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 24. ohne 0:0, 220. Woche mit
mindestens einer Sportveranstaltung, Länderpunkt Nr. 86 |

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Sonntag frühs um halb sieben - Anstoß in der Kreisliga... |
F.C. La Victoria Pachacutec |
1 : 4 (1:3) |
Fluminense FC
Pachacutec |
-
Datum: Sonntag, 16. März 2025 – Beginn: 6.30
- Wettbewerb: Copa Peru, Primera División de la Liga Distrital de Pachacutec,
Provincia de Ica (5. Spielklasse, 2. Amateurebene in Peru) -
Ergebnis: 1-4 nach 90 (45/45) Minuten – Halbzeit: 1-3 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Municipal Luis M. Sanchez Cerro (Kap. 2.500, davon
1.000 Sitzplätze) -
Zuschauer: ca. 250 (davon ca. 30 Victoria und 150 Fluminense) -
Spielbewertung: 6,5/10 |
Das war mal eine Rekord-Anstoßzeit: Schon um 6.30 Uhr begann in
Pachacutec südlich von Ica abseits der Panamericana im Schatten zweier
Wassertürme und zweier überdachter Tribünen eine Kreisliga (Distrital)
Partie. Frühstück gab es im Gegensatz zum Hotel hier auch: Fleischgefüllte
Kartoffeln und Fischbrötchen z. B. Der nach einem bekannten brasilianischen Proficlub benannte Gast
„Fluminense“ war klar besser, Victoria verkürzte aber zwischenzeitlich auf
1:2 mit ihrer zweiten Torchance. 1:3 stand es bei Halbzeit. 1:4 war der
Endstand nach abgeebbter zweiter Hälfte. Hinsichtlich der frühen Anstoßzeit ist zu erwähnen, dass das
normal ist hier, weil bis zu sechs Spiele an einem Tag hintereinander weg im
Abstand von je zweieinviertel bis zweieinhalb Stunden gespielt werden, es
aber oft kein Flutlicht gibt. |
Im Ort Pachacutec stehen tolle monumentale Figuren auf dem Plaza
de Armas (Platz des Wappens, zentraler Platz in jedem Ort). Wir fuhren dann weiter nach Ocucaje und Tambo, zu einer
aufgegebenen Kirche, Wadis und Dünen. In Huayuri besuchten wir eine vor Jahrhunderten verlassene Stadt (12.-15.
Jh. n. Chr.), mit tollen Grundmauern am Berg. Wieder 0,75€ Eintritt und sehr
freundlicher alter Aufseher, der alles erklärte. Er arbeitete mal bei Maria
Reiche, der bekannten Dresdner Archäologin, die die Nazca-Linien erforschte –
spricht aber wie üblich nur Spanisch. Bei seinem Sprechtempo und
Ausdrucksweise verstand ich aber alles. In Changuilla gab es entgegen der Ansetzung kein Spiel – alles
völlig tot. Also mal ein kurzer Gang über den Plaza de Armas, dann weiter
nach San Javier: Plaza de Armas mit Tonnenkirche und in der hintersten Ecke
des Dorfes eine tolle Kirchenruine im spanischen Barock der Jesuiten. Wir fuhren wieder auf die Hauptstraße und schauten an einigen
Stellen die Líneas de Nazca (Nasca-Linien) und z. B. bei Palpa kuriose
Felszeichnungen an. Diese sind sogenannte Scharrbilder, die permanent in den
felsigen Wüstenboden eingezeichnet wurden und teils mehr als 1.000 Jahre alt
sind. Vermutlich dienten sie astronomischen Berechnungen und
Fruchtbarkeitskulten, oft zahlt man bis zu 1,50€ für Aussichten von
Aussichtstürmen auf die Bilder. Wenn man es nicht genau wüsste, würde man es
auch für moderne Kunst halten – möglicherweise war es damals auch das
künstlichere Non-plus-Ultra... |
CD Alfonso Ugarte de Nazca |
0 : 5 (0:1) |
CD
Independiente Cantayo |
-
Datum: Sonntag, 16. März 2025 – Beginn: 16.15
- Wettbewerb: Copa Peru, Primera División de la Liga Distrital de Nazca,
Provincia de Nazca (5. Spielklasse, 2. Amateurebene in Peru) -
Ergebnis: 0-5 nach 90 (45/45) Minuten – Halbzeit: 1-3 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: XY von Cantayo (85. Rot wg. Nachtretens) -
Austragungsort: Estadio Pedro
Huamán Román (Kap. 10.000 Sitzplätze) -
Zuschauer: ca. 400 (davon ca. 200 Cantayo) -
Spielbewertung: 7,0/10 |
Vor Nasca brach der Verkehr wegen der scheiß Mautabzocke 20
Minuten zusammen. Mehr Soles abzuheben ging wieder erst im zweiten Anlauf
(Cajero Cusco war aber sehr professionell und sicher mit Türverriegelung,
diese Bank kann ich am meisten empfehlen). Danach ging es zum Stadion. Davor günstig und gut gegessen – sehr
freundliche, einfache Leute, teils im Stadion und davor aber auch besoffene
Asis. Der Gast aus dem östlichen Vorort Cantayo drückend überlegen im
entsprechend leeren 10.000er Stadion mit tollem Bergpanorama und sehr guter
Sicht aufs Feld. Später Treffer zum 0:1 im Nachschuss, nach dem Seitenwechsel
lief es richtig gut. Schlusspunkt war ein Kopfball aus 15 Metern voll unters
Tordach. Danach noch wegen Nachtreten ein Spast von Cantayo vom Feld geflogen.
Sonst aber fair... Wir hatten eine einfache aber recht günstige Unterkunft, wobei
der Sohn des Besitzerehepaares in Chemnitz arbeitet, und gingen ganz gut im
Zentrum peruanisch Essen. |
Tagesstatistik: 190km
Mietwagen, 2 Spiele, 2 Grounds, 25. und 26. Spiel ohne 0:0 |

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Von der Wüste ins Hochgebirge |
Von Nazca aus fuhren wir 18km Schotterpiste nach Cahuachi. Dort
in der Wüste war ein sehr alter Aufseher, der sehr freundlich und in bestem
Spanisch die schön aufgemauerten pro-inkaischen Pyramiden, die sich eindrucksvoll
in der Wüstenlandschaft erhoben, erklärte. Dann machten wir einen Abstecher in die Anden. Noch nie so eine anstrengende
Autofahrt gehabt! Reine Fahrtzeit für gerade einmal 220 Kilometer ab Palpa
war 7 Stunden. Die 30D ist vor allem ab Llauta eine üble Schlaglochpiste,
teils geschottert, teils überschwemmt, Erdrutsche, Steinschlag, keine zwei
Autos kommen reibungslos aneinander vorbei. Es geht durch dünn besiedelte, abwechslungsreiche
und wirklich tolle Gebirgslandschaften. Einen Stopp haben wir in Huanca
Sancos eingelegt: Dort steht eine sehr schöne Kirche, mit teils ruinösem
Kloster und ein zentraler, gut gepflegter Platz. Sehr freundliche Leute dort.
Der Landkreis war bis zur Jahrtausendwende aber übrigens Schauplatz einiger
der schlimmsten Massaker der kommunistischen Terrorgruppe „Leuchtender Pfad“. Auch in Pampa Cangallo wurden wir freundlich empfangen. Wir
gingen dann pennen auf den 3.400m Höhe für nur 6,50€ im DZ: zwei Betten mit
entsprechendem Bettzeug, ein Stuhl, ein paar Kleiderhaken, ein Papierkorb –
Klo und Dusche auf dem Gang, nur kaltes Wasser. Das ist halt das untere Ende
der Unterkünfte in Peru... |
Tagesstatistik: 340km
Mietwagen |

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Von den Anden wieder gen Lima |
Hühnerbrühe zum Frühstück, zusammen mit Trinkgeld nur 5€. Wir fuhren noch etwas tiefer in die Berge, wobei in Vischongo ein
Erdrutsch einen Besuch der Inkabäder verhinderte. Dafür sahen wir ausführlich
die Stadt Vilcashuaman auf 3700 Metern an. Auch da gab es Sperrungen,
Baustellen, tolle Umleitungen über ausgewaschene Schotterwege und man musste
wild rangieren, um an Gegenverkehr, parkenden Autos und Marktständen
vorbeizukommen – doch hier ist der Inkatempel mitten im Ort und darüber eine spanische
Kirche erbaut, ein weiterer Inkatempel mit Exponaten gegen Eintritt
zugänglich, es gibt einige Altbauten und tolle Berglandschaft. Wir fuhren dann bis zur Regionshauptstadt Ayacucho, da die Abkürzungen
zur 28A hinter der Kreuzung beim Abzweig nach Vilcashuaman unbefahrbar ist
ohne Allrad. In Ayacucho blieben wir fast stehen bei Steigungen von bis zu 30
% auf Betonplattenwegen. Auffällig waren in der Region mehrere allgemeine
Verkehrskontrollen, die uns sehr freundlich behandelten und teils sofort
durchwinkten, aber Einheimische streng kontrollierten. In den letzten Jahren
ist aufgrund schwächelnder Wirtschaft und zweifelhafter politischer Aktionen
der ehemals linken und nun parteilosen und mithilfe Rechter regierenden Präsidentin
Boluarte, welche als durch und durch korrupt gilt – wie aber alle ihrer
Vorgänger, insbesondere jene japanischer Abstammung (Japaner in Peru sind
nicht gerade ein Musterbeispiel von Integration wie in Deutschland) – die
allgemeine Lage in Peru schlechter geworden, u.a. vermehrt Proteste, Streiks,
Gewalt und allgemein steigende Kriminalität. Während unserer Reise wurde z.B.
der rechtliche Ausnahmezustand über die Provinzen Lima und Callao verhängt,
was jedoch auf Touristen keine nennenswerten Folgen hatte. Weiter ging es dann ab Ayacucho durch tolle Andenlandschaft mit
eingeschnittenen Flusstälern. Teils hatte man guten Belag, teils
Schlaglöcher, teils Erdrutschschäden, zwischendurch nur noch 4 Grad und
Schneereste, unweit von einem Pass von über 4.700 Höhenmetern – dem höchsten
Punkt unserer Reise. Auf angenehmeren 2.600 Höhenmetern lag dann Huaytara.
Dort gingen wir in eine ordentliche Unterkunft für 20€ und preisgünstig
Abendessen. |
Tagesstatistik: 400km
Mietwagen |

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Inkastätten und Basketball |
Las Aguilas BC de Lima (sub-21 damas) |
46 : 42 |
Club Real de Lima (sub-21 damas) |
-
Datum: Mittwoch, 19. März 2025 – Beginn: 21.00
- Wettbewerb: Liga Baloncesto de Lima, sub-21 damas (1. Spielklasse im
peruanischen Basketball für U21-Frauenmannschaften, Gruppe
Lima/Hauptstadtregion) -
Ergebnis: 46-42 nach 40 (4x10) Minuten – Viertel: 15-9, 13-11, 8-10, 10-12 - Statistiken:
NN -
Austragungsort: Dibosito (Lima, San Borja; Kap. 300 Sitzplätze) -
Zuschauer: ca. 150 (viele Neutrale, mehr Fans von Real als von Las Aguilas) -
Spielbewertung: 7,0/10 |
Huaytará besichtigten wir am nächsten Morgen. Die auf einem Inkatempel
errichtete spanische Barockkirche war verschlossen, der Blick vom
Aussichtspunkt hervorragend. Frühstück gab es preisgünstig auf Plastehockern
an der der Straße vorm Rohbau einer Gaststätte. Tambo Colorado, bereits deutlich unter 1.000 Höhenmetern, konnte
man für 1,25€ Eintritt besichtigen. Es gab ein kleines Museum und tolle,
teils noch in originaler rötlicher Farbgebung gestaltete Lehmbauten der Inka
zu sehen. In Cerro Azul fuhren wir für einen Imbiss mal kurz an den Pazifik.
Überall versuchen aufdringliche Kellner einen für ihr Restaurant zu
begeistern. Der Strand war ganz gut. Lurín war dann das Highlight. Am südlichen Rande von Lima erfolgt
in die Inkastätte Pachacamac ein bewachter Einlass zum Museum mit vielen
interessanten Ausstellungsstücken, die sich u.a. mit den Götzenzerstörungen
durch die Spanier befassen. Dann fährt man mit dem Auto über Pisten, die die Inkastadt Pachacamac erschließen. Es
sind enorm weitläufige Lehmbauten, in Sichtweite stets die modernen
Betonbauten der armen Bevölkerungsschichten. Ganz anders war die Bebauung in Barranco, einem der besten Stadtteile
von Lima. Dort checkten wir in ein gewisses „Apartment Acogedor y Hermoso 1
BR en la centro del Barranco con Garaje“: modern eingerichtet, bequem, toller
Service, Wäsche konnte man auch waschen (war ja nun notwendig geworden –
wegen der Gepäckpreise nahmen wir nur Handgepäck für 6 bis 7 Tage mit und
planten zweimal Waschen ein). Dann noch ein fixer Einfall: Essen gehen und dann Basketball! |
Im Einkaufszentrum in San Borja konnte man kostenlos parken,
Essen und dann direkt nebenan in einer recht beengten und primitiven Halle
mit schöner vierreihiger Holztribüne – es war die Nebenhalle der größten
Sporthalle Perus, welche sich direkt am EKZ befindet – die erste U21-Frauenliga
schauen. Las Aguilas Lima gegen Real Lima. Unglaublich, dass hier 15 Soles (fast 4€) bezahlt werden mussten
und das dann neben bar auch mit Bezahlapps und sogar ausländischer
Kreditkarte ging. Selbst in Deutschland, wo bei Fußball und noch schlimmer
auch Handball ständig die Hand aufgehalten wird, ist ein vergleichbarer
Wettbewerb kostenfrei besuchbar. Wenigstens lohnte der Besuch. Das Spiel war enorm schnell, wenn
auch punktearm. Erster gegen Zweiter und die Adlerinnen (Las Aguilas) zogen
mit 8:0 und 12:2 gegen Real davon. Dann verkürzten diese auf 15:9 nach dem
ersten Spielabschnitt. Dann 28:20 vorm Seitenwechsel. Danach aber immer
wieder herankämpfen von Real, teils sogar ausgleichen und ein-, zweimal
führen. Am Ende aber in einem packenden Endspurt bei 45:42 die entscheidende
Chance auf den Ausgleich verdaddelt, ehe Las Aguilas noch mal nach Foul einen
von zwei Freiwürfen versenkt. Der 15. Basketballländerpunkt (nach Handball
die meisten, da auch zzgl. 3 NON-FIBA-Länder) lohnte also. Es sollte von den
am Ende 13 Sportveranstaltungen auf dieser Südamerikatour aber die einzige
bleiben, die nicht Fußball war. |
Tagesstatistik: 350km
Mietwagen, 1 Spiel, 1 Ground, Basketballländerpunkt Peru (15+3), 221 Wochen
mindestens 1 Spiel gesehen |

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In der Hauptstadt |
Am Donnerstag gewann Peru in einem WM-Quali-Spiel 3:1 gegen
Bolivien. Wir waren im Nationalstadion von Lima jedoch nicht dabei, da es
nicht möglich war, auf dieser scheiß Website an Tickets zu kommen. Es gab nur
Onlinekarten, personalisiert und Karten in den „günstigeren“ Kategorien
wurden zwar angezeigt, aber konnten dann nicht in den Warenkorb gelegt
werden. Karten von 85€-105€ versuchte ich erst gar nicht für diesen Kick – an
meine österreichischen Leser zum Vergleich: die Paarung hat den Wert von Österreich
gegen Bulgarien, würdet ihr dafür in Wien (kaufkraftverglichene) 350€ zahlen?
Jedenfalls wird es durch die Digitalisierung international keineswegs
einfacher, Karten für solche großen Veranstaltungen zu bekommen: Fehler, wie keine
Akzeptanz internationaler Kreditkarten (in Chile erlebt, vor Ort in bar
geklärt), kein Verkauf an ausländischen Passinhaber (Kroatien!!! anderes
Spiel besucht), wie in Peru eben fehlerhafte Darstellung der Website, sodass
man mit „billigen“ 32€ gelockt wird, aber dann um die 100 zahlen soll, oder
ähnliche Scheiße – all das nimmt leider immer mehr zu. Zum Teil zum Schutz
vor Randale, meist aber v.a. zum Abzocken der einheimischen Fans, wird in
unterentwickelten Staaten teilweise dann wegen Unfähigkeit und Unwissenheit vergessen,
dass auch Ausländer bzw. im Ausland wohnende Einheimische zu so einem Spiel
wollen... |
Daher also am Donnerstag nur Sightseeing. Limas Altstadt ist auch
sehr sehenswert, v.a. durch die vielen barocken Kirchen. Auffällig ist in der
Innenstadt die sehr hohe Polizei- und Militärpräsenz. Zudem gibt es in Lima mehrere vorspanische Tempel (Huacas,
gesprochen „Wakkas“, Betonung auf erstem „a“). Sehr sehenswert, aber fast 4€
Eintritt und nur mit Führung (steife englische oder bessere spanische Führung)
ist dabei Pucllana im besten Stadtteil (Miraflores). Dort liefen wir auch
noch durch den Kennedy-Park. Auch der Tempel Huallamarca, wo man einiges über
Bestattungsriten erfährt, lohnte den Besuch. Da kann man auch oben auf die
Pyramide und sieht die moderne Bebauung von San Isidro. |
Tagesstatistik: 30km
Mietwagen |

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Abstecher nördlich von Lima |
Zum Abschluss des Peru-Aufenthaltes fuhren wir noch 220km nach
Norden die Küste entlang bzw. parallel zur Pazifikküste. Ziel war die Ortschaft
Paramonga, die eine bekannte Festung, die man auch auf mehreren Ebenen
begehen kann, beherbergt. Auf dem Rückweg hielten wir noch in den Küstenorten Vegueta (Kiesstrand)
und Huacho (Sandstrand). Die Berge reichen hier mitunter an die Küste heran. Wir fuhren dann Richtung Flughafen, aßen dort zu Abend. Ich hatte
es mit den Soles zu knapp kalkuliert, hatte noch 34, gekostet hatte das ganze
35 – der freundliche Inhaber erließ uns 1 Sol und wollte auch nicht in
US-Dollar bezahlt werden. |
Tagesstatistik: 440km
Mietwagen |

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Fazit und Weiterreise |
Den Mietwagen gaben wir 21 Uhr zurück. Wie üblich in
Lateinamerika versuchte ein Mitarbeiter ohne Gegenleistung Trinkgeld zu
erbetteln – freundlich abgewimmelt, die anderen Mitarbeiter waren seriöser
und trotz starker Verschmutzung der Karosserie kamen die nicht auf die Idee,
Gebühren fürs Waschen zu verlangen. Also Alamo machte hier einen insgesamt
sehr guten Eindruck. Den LATAM-Flieger nach Santa Cruz de la Sierra in Bolivien
bestiegen wir nach unkomplizierten und begleiteten Self-Check-Inn gegen 1.30
Uhr. |
Das Fazit zu Peru muss lauten, dass es sehr lohnend ist, dieses
Land zu besuchen. Die eine Woche war viel zu kurz aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten,
vielen Sportveranstaltungen (v.a. Fußball, alles andere ist eher Randsport)
und auch der langen Strecken. Lieber mehr Zeit als Google Maps einplanen, da
die Infrastruktur in weiten Teilen Perus in sehr schlechtem Zustand ist. Preis-Leistung
sind sowohl in Hotellerie als auch Gastronomie sehr gut: Für primitive
Absteigen zahlt man nur ein paar Euro, für gehobenes, westliches Niveau dann
halt die Hälfte oder zwei Drittel des in Deutschland dafür üblichen Preises. Die Leute sind uns weit überwiegend als gastfreundlich, höflich,
gesprächig und im Dienstleistungssektor serviceorientiert aufgefallen. Somit
weitaus angenehmer, als in den meisten europäischen Ländern. Warnungen vor
bestimmten Vierteln oder Situationen sind aufgrund der leider sehr hohen
Kriminalitätsrate dennoch ernst zu nehmen! Auch beim Fußball kann es gut
knallen – bei uns ging es recht gesittet zu, doch kaum in Deutschland zurück,
bekam ich bei Sport-BLÖD ein Video empfohlen, dass eine Schlägerei in der
Bezirksliga Lima zeigte; Schiri und Betreuer bälzen sich da... Einzige Kritikpunkte sind das schlechte Peis-Leistungs-Verhältnis
bei SIM-Karten (schlechte Abdeckung, langsames Internet, wenig Datenvolumen –
aber dafür fast so teuer wie in Deutschland) und die Eintrittspreise beim
Sport: für jede Scheiße wird Eintritt verlangt und internationale Spiele oder
nationale Top-Spiele sind extrem teuer; kaum weniger Eintritt als in
Deutschland! Auf die Kaufkraft gerechnet bedeutet das, dass Bezirks- oder
Kreisoberligafußball etwa 8€, Nachwuchs-BBL 10€ oder
Fußballnationalmannschaft zwischen 100€ und 600€ kosten würde. Damit ist Peru
beim Sport eines der teuersten Länder weltweit – nur durch die geringen Löhne
sind die Preise für deutsche Hopper gut erträglich (außer Nationalelf). Dennoch kann ich auch aufgrund der vielen schönen Stadien und der
oft guten Stimmung Peru als Hopping-Ziel empfehlen. Für Sightseeing aufgrund
der sehr abwechslungsreichen und zumeist spektakulären Landschaft sowie der
vielen historischen Sehenswürdigkeiten sowieso. In Südamerika scheint mir
Peru das sehenswerteste Land zu sein, in Lateinamerika bzw. insgesamt auf dem
amerikanischen Kontinent nach Mexiko bzw. dann vor den USA die Nummer 2. Ich
komme also bestimmt mal wieder in ein paar Jahren, um dann die Ecke um Cusco,
Machu Picchu usw. zu erkunden! |

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