Donnerstag, 15. September 2011
W267V: Moldawien – Land der Brunnen, der Pferdekarren mit Nummernschildern und des Erstligafußballs zwischen Maisfeldern und Flussufer
FC Nistru Otaci 2:2 FC Zimbru Chişinău
Datum: Samstag, 10. September 2011 – Anstoß: 16.00
Ü.: FC Dnister Ataki – FC Wisent Kischinau
Wettbewerb: Divizia Naţională („Nationale Liga“ = 1. Profifußballliga Moldawiens)
Ergebnis: 2:2 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 1:1
Tore: 1-0 32. Alexandru Tcaciuc, 1-1 34. Oleg Molla, 1-2 67. Adrian Patraş (Eigentor), 2-2 92. Sergiu Pogreban
Verwarnungen: Sergiu Cuzneţov, Oleg Şişchin (beide Zimbru)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadionul Sătesc Călărăşeuca bzw. Stadion Kalarashovka (Kap. 1.000, davon 300 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 300 (davon Gästefans: ca. 50)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Lahmer Beginn, aber nach einer halben Stunde wurde das Spiel richtig gut – die Tore fielen fast alle nach groben Fehlern, die Atmosphäre sorgte für Pluspunkte)
Photos and English version:
Nach dem kleinen Frühstück im Hotelrestaurant in Suceava brachen wir gen Osten auf und kamen nach anderthalb Stunden Fahrt über mittelmäßige bis sehr schlechte Straßen – unglaublich, wie die Asphaltstrecken da bis zu 3m tiefe Absackungen auf nur 10m Länge aufwiesen oder plötzlich der Asphalt aufhörte und eine Schotterpiste etliche hundert Meter lang und völlig uneben weiter führte – erreichten wir den kuriosesten Grenzübergang zwischen Rumänien und Moldawien: von Stânca nach Costeşti führt eine Brücke über einen Stausee. Am einen Ende ist der rumänische und am anderen Ende der moldawische Grenzposten.
Nachdem uns die unsympathischen Wichtigtuer die übliche halbe Stunde aufgehalten haben mit ihren Grenzkontrollen (eigentlich nur Pass blöd glotzend durchblättern und mal in den Kofferraum und die Zulassung sowie Grüne Karte gucken) konnten wir noch mehr kuriose Dinge in Moldawien beobachten. Von Rumänen wird ja (auch nicht zu Unrecht) behauptet, dass Moldawien ein Teil Rumäniens sei. Weitestgehend wird man das Gefühl nicht los, dass die ehemalige Sowjetrepublik auch wirklich nur der unterentwickeltste Landesteil Rumäniens ist. Aber wenn man sich im ärmsten Land Europas umhört, bemerkt man die Bedeutung der ukrainischen und russischen Sprache, die im Gegensatz zum romanischen Rumänisch (Moldawisch ist keine Sprache, sondern eine irreführende und nationalistisch gefärbte Bezeichnung für Rumänisch, das von Moldawiern gesprochen wird aber ein und dieselbe Sprache ist wie das Rumänisch in Rumänien) slawisch ist. So sind viele Schilder von Firmen in kyrillischer Schrift gehalten. Auch die Schriftzüge auf den in vielen Orten aufgestellten Lenin Standbildern – neben den orthodoxen Kirchen sind die Lenin-Statuen noch die gepflegtesten Bauobjekte in moldawischen Orten – sind kyrillisch. Die Straßenschilder sind hingegen alle in lateinischen Buchstaben, wobei es nicht gerade viele sind. Am dämlichsten sind die Ausschilderungen nach Brest in Weißrussland (über 600km von Nordmoldawien aus – aber zu Sowjetzeiten, aus denen diese Brest-Wegweiser zu stammen scheinen, waren noch keine zwei Grenzen zwischen Soroca und Brest). Der Straßenverkehr ist ganz lustig zu beobachten: man fährt auf den nicht wirklich mit Geschwindigkeitsbeschränkungen begrenzten, unebenen aber recht breit asphaltierten Straßen stets was Auto und der wellige Bodenbelag hergeben – die alte Ladas schaffen noch 80, neuere Autos fahren oft über 100. Besonders kurios war in Sachen neue Autos die Stretchlimousine mit Tiraspoler Kennzeichen – muss wohl einer der Gangster der sogenannten transnistrischen Regierung chauffiert worden sein.
Bis Transnistrien, einer abtrünnigen Provinz Moldawiens, die ein noch viel größerer geographischer Witz als Moldawien selbst ohnehin schon ist, ist, fuhren wir nicht. Nach einem kurzen Stopp in Drochia (dort fällt halt die neugebaute Kirche am Kreisverkehr ins Auge – der gegenüberliegende Plattenbau mit dem sozialistischen Kunstwerk davor ist alles andere als neu) fuhren wir nach Soroca, wo am Fluss Dnister (also im Herzen der ansonsten gesichtslosen Häuseransammlung Soroca) die größte Sehenswürdigkeit des ganzen Landes steht: die Burg Soroca. Hier kann man allerdings nicht meckern! Wir hätten auch gerne etwas mehr als nur 3 moldauische Lei (also gerade einmal 0,20€) Eintritt pro Person bezahlt um diese im venezianischen Stil (ja: Venedig beeinflusste auch die Fürsten Bessarabiens, also der Provinz des Adelsgeschlechtes der Bessarab; nicht der Bess-Araber: in Moldawien gab es nie Araber) errichtete Burg zu besichtigen. Auf drei Ebenen kann man feinste Burgenarchitektur – total regelmäßig sechszehneckig mit sechs Türmen – sehen!
In Otaci, einer Ansammlung von verrotteten Dörfern am Dnister (Nistru, dem Grenzfluss zur Ukraine) fallen nur mal einzelne Kirchen, die üblichen Brunnen (fast jedes Grundstück hat in diesem sehr von Landwirtschaft geprägten Land einen Brunnen zum Wasserschöpfen – vielfach gibt es in Dörfern kein fließendes Wasser) und eine Leninstatue vor der Bauruine eines Fußballstadions ins Auge. Dieses Stadion in Otaci sollte wohl die größte Bruchbude der ersten moldawischen Liga, einer Profiliga der untersten Kategorie – aber eben ein Profiliga, deren Stadien meist so wie das hier oder jenes hier aussehen und nicht etwa wie dieses was wir besuchten – ersetzen. Gut, dass Nistru Otaci immer noch in der kuriosen Hütte am Stadtrand im Ortsteil Călărăşăuca bzw. Kalarashovka spielt; flankiert vom Dnister und seinen struppigen Ufern, kargen Maisfeldern, niedrigen Bäumen, aber auch zwei tollen Bergzügen – der Dnister bildet eine ziemlich Schlucht an deren einen Ufer Otaci und an deren anderem Ufer Mogilev-Podolsky liegt – und einer üblen Bruchbude von Gymnasium mit in die Leere führender Fluchttreppe. Hinter den Toren und auf der einen Längsseite (zum Fluss hin) sind verrostete Fangnetze an brüchigen Betonpfählen aufgehängt, auf der Flussseite ist eine uralte Anzeigetafel – per Hand zu bedienen und kuriose Scheiben für Spielpaarung, Ergebnis und Uhrzeit vorweisend – auf der anderen Seite eine völlig verrottete Betontribüne mit zwei Reihen Schalensitze in weiß und blau, einer Reihe Stehplätze dahinter und einem verrosteten kaum hüfthohen Zaun davor. Die Tribüne ist von einem Sprecherturm und Sozialgebäude zweigeteilt. Die Aufschrift „FC Nistru“ ist kyrillisch gehalten. Die Leute hier sprechen auch fast nur Ukrainisch – die Namen der Spieler wie Pyatnikov und Lavrinovic weißen auch klar auf die ethnische Zusammensetzung hin. In dieser kuriosen Bruchbude ist der Zuschauerkomfort aber gar nicht so niedrig: die Sitze sind zwar eng und Stadiontoiletten sind miese Plumpsklos, aber wo ist man zum Zuschauen schon so nah am Feld...
Es fanden sich trotzdem nur 300 Fans ein (die Zahl bei divizia-nationala ist Schwachsinn: das waren keine 1000, es wurden ja auch keine Eintrittskarten verkauft, weswegen FK Nistru halt irgendwas an die Liga meldete), was auch für die moldawische Liga schwach ist. Ein Sechstel davon war aus der Hauptstadt angereist – verglich man die Fahrzeuge der Fans und die Mannschaftsbusse, sah man schon, wer hier Provinz und wer Hauptstadt war; die dickste Karre auf dem Stadionparkplatz fuhr aber schon wieder irgendein Fettgesicht aus Transnistrien: der Schiri war’s jedenfalls nicht... – und feuerte durchgängig mit ganz netten Melodien an. Die Nistru Fans gingen nur auf Pöbeleien ein oder feierten gute Szenen ihrer Spieler.
Gute Szenen gab es von keiner Seite während der ersten 25 Minuten, doch dann hatte Nistru drei Chancen, von denen sie eine auch verwerteten. Kurz darauf kam Zimbru, die übrigens nach der osteuropäischen Büffelart des Wisents heißen, allerdings zum Ausgleich. Dieser Torwartfehler war noch verzeihlich – aber nach der Pause, in einem immer besser werdenden Spiel, den Ball derartig dämlich ins eigene Tor zu boxen, war nicht mehr verzeihlich. Auch unverzeihlich ist, dass ein Abwehrspieler, der den Ball nur noch berührte weil er ihn rausschlagen wollte, als Eigentorschütze genannt wurde und nicht der Torwart. Der Verteidiger erwischte den Ball doch erst hinter der Linie! Da Zimbru nun mehr Chancen hatte, schien das Spiel gelaufen – doch wenn man aus drei Metern im vollen Lauf an den Pfosten köpft und dann in der Nachspielzeit noch Abwehr- und Torwartfehler verzapft, braucht man sich über einen späten Ausgleich nicht zu wundern. Das 2:2 war am Ende auch verdient.
Wir sahen zu – unter anderem mehrere Pferdekarren mit deutschen Kennzeichen überholend – zur Grenze nach Chernivtsi zu kommen. Dort waren wir erst um 22 Uhr im Hotel. Über eine Dreiviertelstunde brauchten die unfähigen ukrainischen Zöllnern um mit ihren nicht vorhandenen Fremdsprachenkenntnissen mit den Papieren von moldawischen Fahrzeugen und unserem deutschen Auto zurechtzukommen... Im Hotel „Premium“ aßen wir noch zu Abend. Pro Person für ein sehr gutes Steak und einen halben Liter Cola 10€ hinlegen zu müssen, ist für die Ukraine zwar viel zu hoch – aber bei der kitschig eingerichteten, schummrig beleuchteten und von lauter neureichen Leuten besuchten Kaschemme unterm Hotel war nichts anderes zu erwarten: hohe Qualität, sehr hoher Preis halt – aber das Hotel bietet Dreierzimmer für nur 37€ an. Der Standard ist der Hammer: in Deutschland würde man das in dieser Größe, Ordentlichkeit und Möbelqualität nicht für 73€ kriegen!
Statistik:
Grounds: 628 (heute 1 neuer; diese Saison: 34 neue)
Sportveranstaltungen: 1.354 (heute 1, diese Saison: 40)
Tageskilometer: 450 (450 Auto)
Saisonkilometer: 6.830 (5.900 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 72
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 267
Labels:
AllesFußball,
Drochia,
GhCZ,
Moldawien,
Nistru Otaci,
Otaci,
ROMDVUA11,
Rumänien,
Soroca,
Suceava,
Zimbru Chisinau
W267IV: Kunstvolle Klöster, starke Berglandschaften und ein flottes Spiel im versifften Stadion von Suceava
Rapid CFR Suceava 2:0 ASC Bacău
Datum: Freitag, 9. September 2011 – Anstoß: 17.00
Wettbewerb: Liga III-a (3. Rumänische Liga, 2. Halbprofi-Liga; Gruppe A)
Ergebnis: 2:0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 2:0
Tore: 1-0 10. Bosancu, 2-0 20. Geaman (Eigentor)
Verwarnungen: Nr. 2, 11, 14 (Rapid); 8, 10, 20 (ASC)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadionul Areni (Kap. 12.500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 500 (keine Gästefans?)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr schnelles, hartes, packendes Spiel – unerwartetermaßen bekam man von diesen beiden Teams wirklich hohe Qualität geboten!)
Photos and English version:
Wir bewegten uns an diesem teils etwas regnerischen Freitag immer weiter nach Nordosten in Richtung Moldau. Bevor wir allerdings in unserem Zielort Suceava ankamen, mussten wir uns nicht nur durch lange Ortsdurchfahrten wie Bistriţa oder Câmpalung Moldovenesc kämpfen, sondern vor allem die Passstraßen und krassen Steigungs- und Gefällstrecken in den Karpaten meistern. Ist schon klasse, hinter den Rumänen herzufahren, die in scharfe Kurven mit knapp 90 reinbrettern und im Bergdorf in der 40er-Zone immer noch 80 auf dem Tacho haben... Die Landschaft ist den ein oder anderen Stopp wert: tolle Täler, bewaldete Berge, grüne Wiesen, ein paar Berggipfel hängen im Nebel: wirkt alles ziemlich alpin!
Kaum vergleichbar sind allerdings die Klöster der Bukovina, jener kleinflächigen aber sehenswerten Kulturregion im Osten Europas, die sich in kleinen Teilen Rumäniens und der Ukraine (nahe Moldawiens, was allerdings nicht dazugehört) erstreckt. Die Bukovina ist auch auf der rumänischen Seite sehr slawisch geprägt: strenge Orthodoxie und der Gebrauch des Ukrainischen (in Suceava wurden wir mir an der Klosterkirche auf „La Revedere“ (Rumänisch: Auf Wiedersehen) mit „Do Swidaniy“ (dasselbe auf Ukrainisch) geantwortet) sind typisch. Eindrucksvoll ist die regionale Bauweise der Klöster: leicht eiförmiges Kirchenschiff, kein Turm nur Dachreiter der Innen eine Kuppel hat, dabei ein überkragendes Dach (ähnlich einem Pavillon) mit glänzenden und teilweise bunten Ziegeln und schließlich als wichtigste Besonderheit: außen wie innen sind die Kirchen über und über mit Fresken bemalt. Dass orthodoxe Kirchen innen bis auf den letzten Millimeter mit Heiligenbildern und Bibelszenen bepinselt sind, ist klar – aber dass Fresken auch außen angebracht werden, ist nicht die Regel: und schon gar nicht vom Boden bis zur Dachkante. Dargestellt sind dutzende Schutzheilige für dieses und jenes, wichtige Bibelszenen wie Sündenfall im Paradies, Kreuzigungsszenen und außerdem die wildesten Folterszenen von Märtyrern – Vierteilung, Haut abziehen, bei lebendigem Leib verbrennen usw. Die eindrucksvollsten Klosterkirchen dieser Art befinden sich in Voroneţ und Humor wobei beide 6 Lei (1,50€) Eintritt und horrende Fotogebühren (6 bzw. 10 Lei) verlangen. Das lohnt sich aber alles!
Nicht ganz so lohnend, aber nicht völlig unwürdig einen Abstecher dahin zu machen, ist die Stadt Suceava: dort gibt es noch drei weitere solcher Kirchen, wobei eine wohl nur nachgebaut wurde und außen kaum Fresken hat, die zweite außen fast gar keine (scheinen alle abgewittert zu sein) aufweisen kann und die dritte schließlich das vorhin genannte Kloster ist, dass von Plattenbauten umgeben einen etwas bizarren Eindruck hinterlässt. Ohnehin ist die Stadt Suceava sehr von sozialistischer Architektur geprägt und hat viel Industrie und volle und schmutzige Straßen zu bieten – eine geschlossen bebaute Altstadt gibt es nicht: einzelne historische Gebäude verteilen sich unter den modernen Gebäuden. So übrigens auch eine armenische Kirche in sauberem weiß und die dunkle, wuchtige Festung am Rande der Stadt (von außen sehr schön, innen ziemlich unattraktiv; für 2€ Eintritt nicht so sonderlich lohnend), nach der früher mal ein Fußballverein (FC Cetatea) hieß. Einer von mehreren noch existenten Vereinen der Stadt ist hingegen der Drittligist CFR Rapid, den wir heute im Stadion „Areni“ besuchten.
An der Hauptstraße gelegen ist es hinter einer grauen Mauer mit blauen und weißen Elementen gut sichtbar bei der Durchfahrt des Ortes. Die Haupttribüne ist enorm eindrucksvoll mit ihren beiden Rängen, die Gegentribüne deutlich niedriger und im Gegensatz zur zweistöckigen und überdachten Haupttribüne mit neuen blau-weißen Schalensitzen bestückt. Die Hauptseite hat noch weitestgehend verrottete und lockere Holzbänke und wo diese fehlen nackten Beton. Ebenso die beiden Hintertortribünen, die dem runden Verlauf der Laufbahn folgen und erhöht erbaut sind. Mittig hinter der Gegentribüne sind ein Sprecherturm mit Wellendach und zwei weitere Funktionsgebäude vorhanden. Hinter der einen Hintertortribüne steht die Anzeigetafel mit den olympischen Ringen. Steht man im Oberrang, hat man einen tollen Blick auf Plattenbauten und eine orthodoxe Kirche. Guckt man hingegen vom Unter- zum Oberrang hoch, sieht man die Ritzen und Hohlstellen in den Betonelementen und fragt sich, wann die Tribüne mal einstürzt...
Richtig stark war dann das Spiel zwischen Rapid Suceava und ASC Bacău. Es fand zwar nur vor 500 Zuschauern, die bis auf eine Gruppe Jugendlicher und einem abgedrehten Rentner auch nicht sonderlich mitgingen, statt (besserer Durchschnitt für die dritte Liga in Rumänien) – aber was auf dem Feld geboten wurde, war spitze! So ein schnelles und packendes Spiel sieht man nicht dauernd – in der vergleichbaren deutschen Regional- oder Oberliga ganz besonders wenig. Hier wurde extrem offensiv gespielt, wodurch viele Torszenen zu sehen waren. Zwar wurde nur zwei Mal getroffen – und der Gastgeber entschied das Spiel schon nach 10 bzw. 20 Minuten: erst eine lange Flanke aus 25m an den Fünfer die mit einem Abstauber am Torwart vorbei ins Eck segelt; dann ein Eigentor (per Kopf in den Winkel) nach einem langen Ball in den Strafraum – aber dauernd gestürmt. Zudem gab es viele harte Zweikämpfe und die ein oder andere Streiterei auf dem Platz. Eine Videozusammenfassung von dem Duell hat die Gazeta Suceava ins Netz gestellt.
Nach diesem herrlichen Spiel ging es in die „idyllisch“ im Industriegebiet im Osten der Stadt gelegene Pension: für eine solche Pension (eher ein Motel) und für die Preise (Dreibettapartment für 45€; Frühstück und Internet inklusive) sehr empfehlenswert! Dort haben wir auch noch im angrenzenden Restaurant (wieder prima rumänische Küche und trotz Fleischgericht mit Suppe und 0,5l Getränk wieder nur 7€ pro Person bezahlt) gegessen.
Statistik:
Grounds: 627 (heute 1 neuer; diese Saison: 33 neue)
Sportveranstaltungen: 1.353 (heute 1, diese Saison: 39)
Tageskilometer: 320 (320 Auto)
Saisonkilometer: 6.380 (5.450 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 71
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 267
Labels:
AllesFußball,
ASC Bacau,
GhCZ,
Humor,
Rapid,
Rapid Suceava,
ROMDVUA11,
Rumänien,
Suceava,
Voronet
W267III: Kirchenburgen und Altstädte Transsilvaniens bzw. Siebenbürgens
Photos and English version:
Das Kernland Siebenbürgens bzw. Transsilvaniens stand für uns heute auf dem Programm: aufgrund der schlechten Infrastruktur muss man, wenn man Rumänien unter Zeitdruck besucht, sich die besten Sachen auswählen und andere gute Orte links liegen lassen oder sich bei den kleineren Sachen auf dem Weg maximal ein paar Minuten aufhalten. Trotz Zeitdruck (also in einem Tag 375km von Cluj über Sibiu und Sighişoara nach Târgu Mureş zu schaffen, was bei guten Straßen mehr als nur vier Zwischenstopps locker zulassen würde) haben wir aber mehrere wichtige und sehr sehenswerte Orte besichtigen können.
Wir begannen aber erst einmal nach dem einfachen Frühstück im Hotel Beta in Cluj damit, die wenigen Sehenswürdigkeiten der Klausenburger Altstadt abzufahren. Da wären die folgenden Punkte zu nennen: die orthodoxe Kathedrale mit gegenüberliegendem Theater, die katholische Kirche mit dem angrenzenden Platz, die Synagoge... na ja; und das war’s aber auch schon.
Ein paar Kilometer nach Westen raus und rauf auf die Autobahn. Die ist lächerliche 50km kurz und nach 40km durch die schöne, grüne, bergige Landschaft mussten wir runter bei Turda – von da an fährt man aber ganz ordentliche Landstraßen bis Sibiu nur phasenweise überlastet. Sibiu ist auch als Hermannstadt bekannt und das ein oder andere Schild – eine deutsche Bäckerei, deutsche Grabplatten in der Kathedrale usw. – erinnert auch noch an das deutsche Erbe. Das kulturelle Erbe ist aber – auch wenn Sibiu 2007 Kulturhauptstadt wurde – reichlich angegammelt. Wenn man Sibiu gesehen hat, weiß man warum Essen neben Istanbul als europäische Kulturhauptstadt gewählt wurde. Ein paar bescheuerte Theaterveranstaltungen und Konzerte veranstalten reicht dafür schon: wenn man dann noch einen arroganten Selbstdarsteller als Bürgermeister hat, braucht man keine ordentlichen Straßenzüge: da reichen verfallene Ackerbürgerhäuser an jeder Ecke. Sibiu hält leider absolut nicht das, was es großkotzig verspricht. Nur ein paar Kirchen und wenige gut erhaltene Häuser verschiedener Bauepochen lohnen sich. Wie versifft der Ort leider ist, sieht man am besten, wenn man auf den Wehrturm oder die Kathedrale (niedriges Entgelt, 0,50€ oder 1€ umgerechnet) steigt: die Dächer sind bei 90% der Häuser verrottet.
Den Niveauunterschied zwischen dieser Farce und Show „Kulturhauptstadt“ und dem seriöse „Weltkulturerbe“ ist dann ersichtlich, wenn man von Sibiu nach Biertan kommt. Um ins Dorf Biertan, dass für seine Wehrkirche bekannt ist, zu kommen, hat man zwei Wege zur Auswahl. Durch Unaufmerksamkeit an der Hauptkreuzung in Mediaş nahmen wir den zweiten, etwas längeren aber eigentlich besseren – denn man muss nicht die Strecke von der Straße Nr. 14 hin und wieder zurück fahren um nach Sighişoara weiter zu reisen. Biegt man in Mediaş auf Höhe des Stadtzentrums rechts ab, geht es auf engen, recht gut asphaltierten Straßen knapp 10km geradeaus bis Moşna, wo es einen weiteren schönen Komplex einer Wehrkirche – d.h. eine Kirche und oft noch mehrere Nebengebäude die von einer massiven Mauer umschlossen sind: so ein mittelalterliches Bauwerk kenne ich in Deutschland nur einmal und auch wenig spektakulär; Horka bei Niesky in Sachsen – zu sehen gibt. Schon nahe bei Mediaş steht ein kleineres, etwas heruntergekommenes Exemplar in Frauendorf, also Axente Sever. Nach Moşna taucht nach etwa 7km rechts ein Schild nach Biertan (Birthälm) auf, das nach scharf links in den Wald deutet. Wer kein richtiges Auto hat, hätte eh nicht bis hierher fahren dürfen – aber mit einem Dacia wie dem meinen so einen unbefestigten Weg mit 40, 50 entlang zu fahren ist kein Problem. Nach 3km gibt es auch wieder richtigen Asphalt: da hat man das recht idyllische und sehr gleichförmig gebaute Richiş (Reichesdorf) erreicht. Wen jetzt die dauernde Erwähnung deutscher Namen wundert: Rumänien empfinden es als historische Gegebenheit und nicht als politische Provokation, dass ihre Orte, die teilweise auch noch ethnische Deutsche zu ihren Bewohnern zählen oder zumindest recht viele Einheimische vorweisen können die sich mit deutscher Sprache, Kultur usw. befasst haben, auch deutsche Namen tragen. In Tschechien z.B. würde man aber auch nie wie in Rumänien die Ortsschilder untertiteln (oftmals sind die Schilder in Rumänien auch ungarisch untertitelt).
Aber wieder zurück nach Biertan: dort gibt es zwar wenige sehenswerte Privat- oder Verwaltungshäuser aber eine alles überstrahlende Wehrkirche, die für 6 Lei (1,50€) zu besichtigen ist. Dicke Ringmauer, mehrere holzverkleidete Türme, eine Hauptkirche, zum oberen Teil führt ein holzüberdachter Treppengang, dann der Blick in die grüne Hügellandschaft: eine tolle Gegend dort in Biertan!
Über Dumbravăni, einem völlig heruntergekommenen Dreckskaff wo es eine historisch ganz interessante Kirche gibt – die Minderheit der Armenier ist allerdings fast völlig verschwunden (teils assimiliert, teils abgewandert) in Rumänien – fuhren wir nach Sighişoara. Mit seiner Berglage ist Sighişoara schon um einiges interessanter als Sibiu und vergleicht man dann die Gebäude – vor allem die spektakulären Wohntürme, die Wehrkirche, die Stadtmauer, den kleinteiligen Marktplatz mit den weitestgehend sanierten Häusern usw. mit Hermannstadt, kann man nur sagen, dass das sehr sehenswerte Schäßburg – also Sighişoara – klar vorm mittelmäßigen und somit auch einfach überschätzten Sibiu einzuordnen ist. Natürlich ist Sighişoara auch Weltkulturerbe – und nicht etwas „Kulturhauptstadt“.
Schließlich fuhren wir noch nach Târgu Mureş, einer Großstadt mit ganz ansehnlichem aber kleinteiligem Altstadtkern, wo wir ein Hotel gebucht hatten: die Vila Chesa klingt etwas hochtrabend, aber für nur 29€ im Doppel- bzw. wie wir hatten 35€ im Dreibettzimmer diese Qualität zu liefern ist topp! Aber das ist halt Rumänien: nicht zu kleine, saubere, ordentliche Zimmer auf europäischem Stand – sogar Internet gratis und Frühstück auch im Preis inbegriffen – und dann so niedrige Preise. Auch das Abendessen im angrenzenden Restaurant war für 23€ ziemlich billig: drei Leute und dann jeder 0,5l Getränke, eine große Suppe und ein ordentliches Fleischgericht mit Beilage und Salat.
Was den Altstadtkern dann angeht: entlang eines rechteckigen Boulevards reihen sich zwei Kirchen, diverse ansehnliche Wohn- und Geschäftshäuser (darunter auch Jugendstilgebäude), das Rathaus und der Kulturpalast – das spektakulärste Gebäude der Stadt. Unweit davon ist die Zitadelle, die von außen besser aussieht als von innen (trutzige Mauern mit Türmen bewährt gegen kahlen und vermüllten Innenhof) und auch eine weitere Kirche umschließt. In Târgu Mureş ist übrigens neben Rumänisch nicht Deutsch die wichtigste Sprache, sondern wieder Ungarisch. So erklärte uns ein Typ den Weg in die Festung auf Rumänisch und Ungarisch, und mehrere Plakate in der Stadt wiesen in Rumänisch UND Ungarisch auf ein Erstligafußballspiel zwischen FCM Târgu Mureş und Astra Ploieşti hin. Das wäre als wenn Schalke 04 ihre Spielplakate Deutsch und Türkisch aushängen würde: aber die meisten Türken im Ruhrgebiet sind trotz gegenteiliger Behauptungen besser integriert und können auf jeden Fall besser Deutsch als viele Ungarn in Rumänien Rumänisch können...
Statistik:
Grounds: 626 (heute kein neuer; diese Saison: 32 neue)
Sportveranstaltungen: 1.352 (heute keine, diese Saison: 38)
Tageskilometer: 380 (380 Auto)
Saisonkilometer: 6.060 (5.130 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 70
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 267
Labels:
Axente Sever,
Biertan,
Cluj-Napoca,
Mosna,
Richis,
ROMDVUA11,
Rumänien,
Sibiu,
Sighisoara,
Targu Mures
W267II: Auf dem Weg nach Transsilvanien
Photos and English version:
Miskolc: Diósgyőr Castle (Diósgyőri Vár)
Cluj-Napoca: Old Town (+ Wooden Church of Poarta Sălajului)
Im ungarischen Eger verließen wir die Pension schon kurz nach 8 Uhr wieder, wobei wir uns bei der Besichtigung der sehenswerten Altstadt doch etwas verzettelten und da ich auch noch vergessen hatte, dass wir nach Rumänien mit dem Grenzübertritt eine Zeitzone nach Osten gehen, konnten wir doch nur das ungarische Sightseeingprogramm durchziehen, aber ganz nett war der Tag trotzdem.
Also was die Altstadt von Eger angeht, muss man sagen, dass man sich nicht von dem sozialistischen Mantel des Plattenbaurings um den alten Kern abschrecken lassen darf: erstmal sind die neueren Viertel gar nicht so schlimm und außerdem ist die Altstadt mit ihren Barockbauten, der eindrucksvoll klobigen Kathedrale, der über dem Ort thronenden Festung und dem seltsam anzusehenden Minarett (dem Rest einer osmanischen Moschee) sehr lohnend.
Wir fuhren durch die schöne bewaldete Berglandschaft des Bükk nach Miskolc, an dessen westlichen Ortsende die Burg Diósgyőr, nach der übrigens der örtliche Profifußballverein heißt, den wir vor drei Jahren mal in Budapest haben spielen sehen und an dessen Bruchbude von Stadion wir heute auch vorbeifuhren, steht. Diese Burganlage ist sehr regelmäßig quadratisch und kostet 900 Forinth (Studenten 600ft. also 3,50€ bzw. 2,50€) Eintritt. Der ist recht hoch bemessen aber nicht unlohnend, auch wenn nur einer der vier Türme zu besteigen ist und die Qualität der Ausstellungsstücke – mittelalterliche Tonscherben und kitschige Ritter-Wachsfiguren – zu wünschen übrig lässt. Das reine Gebäude am Rande der Berge hat schon eine starke Wirkung.
Absolute Scheiße war mal wieder die Ausschilderung, die uns mal wieder viel zu lange über Landstraßen schickte, ehe wir auf die neugebaute Autobahn auffuhren. Auch noch mal sinnlos Zeit verloren, da die Schilder noch inaktueller als unsere 6 Jahre alte Ungarnkarte sind. Zum Grenzübergang Létavértes/ Săcueni fanden wir trotzdem recht schnell. Ab da wurde es fahrttechnisch recht anspruchsvoll, da kurvenreiche und völlig zerschlissene und zerfahrene Landstraßen mit 10cm tiefen Spurrillen, Schlaglöchern und Fahrbahnverengungen auf einen warteten und sich mit hervorragend asphaltierten Strecken mit Seitenstreifen abwechselten. Aber egal ob in guten Zustand oder im schlechten – die meisten rumänischen Straßen sind unter aller Sau – die einheimischen Fahrer fuhren richtig chaotisch. Von meinen bisherigen Reisezielen hat Rumänien noch vor Syrien die schlechteste Infrastruktur – kaum 100km Autobahn in dem ganzen Land und so viele schlechte, enge Straßen – und nach Syrien die wildesten Raser und Überholer. Also ich habe ja kräftig mitgemacht, wenn es darum ging wie das normale Rumänen machen, LKWs bergauf bei freier Strecke mit 50 zu überholen, außerorts 100, 110 zu fahren oder da wo 70 waren nicht zu verlangsamen und vor allem in den vielen Ortsdurchfahrten Tempo 50 als Tempo 75 zu interpretieren, aber da gab es immer wieder einige Idioten, die selbst innerorts noch bei 100 waren – in Ortsdurchfahrten wo zwei LKWs nicht zu einfach aneinander vorbei kamen oder dutzende Leute am Straßenrand standen. Aber wie in Deutschland auch waren fast ausnahmslos Lieferwagen- und LKW-Fahrer die einzigen, die wirklich asozial fuhren. Und dass auch meistens mit der Nummer „B“ – was in Deutschland Berlin ist, ist in Rumänien Bukarest bzw. Bucureşti.
Die Fahrerei dauerte zwar seine Zeit – bei aller Raserei: mit fährt normalerweise in einer Stunde nur 60, 70 km weit – aber führte uns durch schöne, grüne, gebirgige Landschaften nach Cluj Napoca. Vorher hatten wir von der Grenze ab mehr als 50km nur tiefste Provinz mit den letzten Käffern gesehen – dort begegnen einen immer wieder Pferdegespanne, alte Leute kommen gebückt von der Feldarbeit wieder (dabei die Frauen alle mit Kopftüchern – und nein, das ist absolut keine muslimische Gegend dort: Kopftücher sind in vielen Kulturräumen für Frauen typische Arbeits- oder andere Kleidung) und die Häuser sind klein, teilweise verfallen und ziemlich primitiv. In Poarta Sălajului hielten wir mal an der Dorfkirche, die ein typisches, wenn auch eher kleines Beispiel für die Holzkirchen der Karpaten ist: komplett alles aus Holz gefertigt und der Holzschindel gedeckte Turm ist mindestens doppelt so hoch wie das kurze und schmale Kirchenschiff.
Nachdem wir mit Zalău die erste richtig Stadt gesehen hatten – da haben wir dann auch einige Dinge erledigen müssen wie tanken, die Vignette (ja, die Drecksstraßen kosten Gebühr: aber auch nur 4€ für eine Woche), Essen und Getränke kaufen, Geld tauschen – kamen wir in der Großstadt Cluj Napoca (Klausenburg) an. Das Hotel („Beta“ in der Giordano Bruno Straße hinterm Bahnhof) war günstig wenn auch die Zimmer eng und primitiv ausgestattet sind. Das Essen in der ziemlich noblen Pizzeria war sehr gut und auch günstig: zu dritt für nur 20€ Essen – das ist für ein EU-Land extrem niedrig. Warum auch immer Rumänien in der EU ist – kulturell ist das ein ähnlich fremdes Land wie die Türkei und dabei noch wirtschaftsschwächer und korrupter und in Sachen Menschenrechte nur geringfügig vorbildlicher als letzteres Land... Aber egal: mit dem Erreichen von Cluj (wir besichtigten die Altstadt erst am nächsten Tag) waren wir in Transsilvanien, dem Hauptziel unserer Reise! Transsilvanien heißt einfach nur „(Gegend) hinter den Wäldern“ und ist mit der dämlichen deutschen Bezeichnung „Siebenbürgen“ identisch. Und das mit den Vampiren ist übrigens halb so wild...
Statistik:
Grounds: 626 (heute kein neuer; diese Saison: 32 neue)
Sportveranstaltungen: 1.352 (heute keine, diese Saison: 38)
Tageskilometer: 410 (410 Auto)
Saisonkilometer: 5.680 (4.750 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 70
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 267
Labels:
AllesFußball,
Cluj-Napoca,
Diosgyör,
Eger,
Miskolc,
Poarta Salajului,
ROMDVUA11,
Ungarn,
Zalau
W267I: Trotz nur 10% Stadionauslastung waren die Karten nur schwer zu bekommen...
Ungarn (U-21) 0:3 Italien (U-21)
Datum: Dienstag, 6. September 2011 – Anstoß: 17.00
Ü.: Magyarország – Olaszország / Ungheria – Italia
Wettbewerb: Qualifikation zur U-21 Europameisterschaft 2013 (Gruppe 7)
Ergebnis: 0:3 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0:0
Tore: 0-1 46. Manolo Gabbiadini, 0-2 66. Manolo Gabbiadini, 0-3 82. Fabio Borini
Verwarnungen: Kádár Tamás, Bódi Ádám, Tajthy Tamás, 2x Futács Markó (Ungarn); Luca Caldirola, Alessandro Crescenzi, Manolo Gabbiadini (Italien)
Platzverweise: Futács Markó (Ungarn; 89. wg. wiederholtem Reklamieren)
Spielort: Sóstói-Stadion (Kap. 14.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 1.500 (davon Gästefans: ca. 5)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes, bisweilen einseitiges, aber immer sehenswertes Länderspiel)
Photos and English version:
Schon vor fünf Uhr morgens machten wir uns auf die Piste, doch es sollte bis 23.30 dauern, ehe wir unser Tagesziel erreichten. Bei einer Fahrtstrecke von 1050 km ist klar, dass wir nicht viel besichtigten oder mehr als ein Spiel guckten – aber, immerhin: es gab ein U-21 Länderspiel und eine Altstadt zu sehen.
Die Altstadt von Székesfehérvár, auf Deutsch als Stuhlweißenburg bezeichnet, sahen wir uns nach dem Spiel im dortigen Sostói-Stadion – benannt nach einem Stadtteil und mit 14.000 blauen und roten Sitzen die auf den regelmäßigen und an den Enden abgerundeten 50er Jahre Steintribünen angebracht wurden, sowie mit Details wie der riesigen Anzeigetafel, den wie auf Stelzen stehenden Flutlichtmasten und der Friedhofsnähe ein ganz interessantes Stadion – an.
Bevor wir die Hütte betreten durften, mussten wir allerdings – obwohl nur noch 35 Minuten bis Anpfiff waren – in die Stadt zum Busbahnhof zurück und dort im Videoton-Fanshop Karten besorgen. Wie jeder andere Fan halt auch – die Schwachköpfe vom Verband und dem Verein Videoton hatten keine Tageskassen am Stadion geöffnet, sondern bis 17 Uhr den Fanshop – nur hatten die anderen Fans die spärlichen Infos vorher bekommen, die wir nicht erhalten konnten. So hetzten wir zu dem Laden, kauften da die 1000 Forint (knapp 4€) teuren Karten und fuhren zum Stadion zurück. Als die italienische Hymne gespielt wurde zeigten wir die Karten zur Kontrolle vor, bei der ungarischen Hymne waren wir dann schon mal in unserer Reihe...
So viele andere Fans waren aber übrigens nicht da: das waren kaum 1.500 die sich da hauptsächlich in den Schatten der überdachten Haupttribüne gesetzt hatten. Stimmung kam nur bei einzelnen Spielszenen auf. Zu Beginn des Spiels war die Stimmung auch noch am Besten, da die Ungarische U-21 Nationalmannschaft da noch mit den favorisierten Italienern mithalten konnte. Mitte der ersten Hälfte wurden die Schüsse der Italiener aber immer gefährlicher, während die ungarischen Angreifer weiterhin harmlos blieben. Die Ungarn spielten zwar auf demselben hohen Niveau in Sachen Technik, Passspiel und Zweikämpfe, aber waren im Torschuss klar schwächer. Die italienische Abwehr war auch zu dicht für die Magyaren, sodass die Gastgeber leider ohne Torerfolg blieben. Die Gäste hingegen blieben nur die ersten 45 Minuten ohne Torerfolg: 40 Sekunden nach Wiederbeginn ein Schuss ins lange Eck, Mitte der zweiten Hälfte ein Hammer aus der Drehung heraus aus 18m halbhoch ins lange Eck und schließlich noch ein locker heraus gespieltes drittes Tor kurz vor dem Abpfiff. 0:3 war für Italien – bei allem was ich den italienischen Fußball nicht leiden kann, aber von den üblichen unsauberen Schwalbenheinis und arroganten Affen war heute nichts zu sehen bei dieser U-21 Auswahl: die Unsitten kommen wohl erst im Alter bei den Italienern... – auch in der Höhe wirklich verdient.
Nach dem Spiel guckten wir uns wie gesagt noch die Altstadt von Székesfehérvár an, die ein paar mittelalterliche Mauerreste, mehrere Kirchen, barocke Gebäude, Renaissancefassaden und kleine Gassen zu bieten hat, aber nur einen sehr kleinen und engen Teil der großen und von Sozialismus und Moderne geprägten Stadt ausmacht. Wir aßen – passend zum Spiel – bei einem Italiener nahe der Kirche mit dem mittelalterlichen Torbogen. Dann mussten wir nach Eger weiter, da wir da ein Motelzimmer gebucht hatten. Dass wir weit nach der Eincheckzeit erschienen ärgerte die Besitzerin nicht zu sehr – verdient ja schließlich Geld an uns... aber wir hatten eigentlich mit anderthalb Stunden früher gerechnet und hätten das auch geschafft, wenn wir uns in Székesfehérvár und dann vor allem auch in Budapest nicht verfahren hätten. Aber die Ausschilderung in Ungarn ist teilweise eine Katastrophe...
Statistik:
Grounds: 626 (heute 1 neuer; diese Saison: 32 neue)
Sportveranstaltungen: 1.352 (heute 1, diese Saison: 38)
Tageskilometer: 1.050 (1.050 Auto)
Saisonkilometer: 5.270 (4.340 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 70
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 267
Labels:
AllesFußball,
Eger,
GhCZ,
Italien,
ROMDVUA11,
Szekesfehervar,
U-21,
Ungarn
Sonntag, 4. September 2011
W266III: Das Pokalwochenende geht weiter; zwei Favoritensiege mit 7 Toren Differenz
SV Sternburg Lützschena/ Stahmeln II
1:8 SG Olympia 1896 Leipzig II
Datum: Sonntag, 4. September 2011 – Anstoß: 12.00
Wettbewerb: 1. Runde des Stadtpokals Leipzig/ sogenannter „Wernesgrüner Stadtpokal“ (3. Stadtklasse/ 12. und unterste Spielklasse, 7. Amateurliga gegen 1. Stadtklasse/ 10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 1:8 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:2
Tore: 0-1 11. (10), 0-2 31. (8), 0-3 48. (7), 0-4 50. (18, Handelfmeter), 0-5 59. (18), 1-5 68. (13), 1-6 74. (16), 1-7 77. (13), 1-8 82. (8)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Lützschena (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 20 (davon Gästefans: ca. 4)
Unterhaltungswert: 4,5/10 (Einseitiges und nur phasenweise ansehnliches Spiel; Olympia nahm Sternburg in der zweiten Halbzeit auseinander)
SV Eintracht Leipzig-Süd 0:7 VfB Zwenkau II
Datum: Sonntag, 4. September 2011 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: 1. Runde des Stadtpokals Leipzig/ sogenannter „Wernesgrüner Stadtpokal“ (2. Stadtklasse/ 11. Liga, 6. Amateurliga gegen Stadtliga/ 9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 0:7 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0-1 34. (9), 0-2 48. (9), 0-3 53. (16, Foulelfmeter), 0-4 63. (2), 0-5 76. (16), 0-6 80. (2), 0-7 85. (7)
Verwarnungen: Nr. 14 (Eintracht Süd)
Platzverweise: Nr. 2 (Eintracht Süd, 28.: Notbremse)
Spielort: Südkampfbahn (Kap. 2.200, davon 480 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 25 (davon Gästefans: ca. 5)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (In diesem schwachen Spiel gewann der Favorit zwar hoch, aber zum einen nur in Überzahl und zum andere mit einem für ihre Spielklasse unterirdischem spielerischem Niveau)
Photos and English Version:
Damit wir mal ein Spiel auf dem wieder in Betrieb genommenen Sportplatz in Delitz am Berge gesehen haben, wollten wir eigentlich die E-Junioren um 10 Uhr spielen sehen, aber die bekamen keine Mannschaft zusammen, die gegen Merseburg-Meuschau hätte antreten können – gerade für einen Heimverein hochgradig peinlich, aber der SV Delitz ist nach meinen Erfahrungen eh der unzuverlässigste Schrottverein im ganzen Landkreis – sodass es heute bei zwei Pokalspielen in Leipzig blieb. Auch diese beiden Pokalspiele sollten der größte Schrott sein, den wir am Wochenende geboten bekamen. Unser Studentenfußballkurs, bei dem ich seit ein paar Wochen immer mittrainiere, wäre ein schwerer Gegner für alle vier Leipziger Truppen, die wir heute spielen sahen. Das beste Pokalspiel in Leipzig hatten wir am Freitag gesehen: und das war der Ü-40 Pokal!
Im ersten Kick war die Olympia-Reserve klarer Favorit, da Sternburg II in der untersten Spielklasse mit zwei Niederlagen (0:2 und 0:4) gestartet ist, während Olympia II zwei Spielklassen höher mit 4 Punkten aus 2 Spielen begann. Entsprechend stürmte auch Olympia stetig aufs Tor. Bis zur Pause gelangen ihnen auch zwei Treffer. Nach der Pause ließ Sternburg hinten nach und wurde offensiver, sodass sie nach drei weiteren kassierten Toren wenigstens vorne einmal mit einem Heber erfolgreich waren. Noch drei Mal die Abwehr lässig ausgespielt und schon stand es 1:8. Kurz darauf pfiff der gute und lässige Schiedsrichter die Partie ab.
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Wir fuhren vom Nordwesten in den Süden Leipzigs und auch da war der Gast klar favorisiert: die Zwenkauer Reserve spielt zwei Klassen höher und war mit 7 Punkten aus 4 Spielen gestartet, während Eintracht Süd zwar zwei knappe Siege einfahren konnte, aber wie gesagt halt zwei Ligen tiefer spielt. Vom Klassenunterschied war in den ersten 30 Minuten kaum etwas zu merken: etwas mehr Chancen und mehr Spielanteile für den Stadtligisten Zwenkau zwar, aber die Bälle versprangen auch auf dem gepflegten Rasen wie in der 3. Stadtklasse und die Schüsse waren die letzte Scheiße. Die allerletzte Scheiße war dann die lächerliche rote Karten gegen einen Eintracht Süd-Spieler, der den VfB-Stürmer minimal beim Laufduell berührte, woraufhin sich dieser fallen ließ. Auch wenn das ein Foul des letzten Mannes war: das fällt unter die Ermessensentscheidungen, da die Berührung minimal war weswegen man maximal auf Freistoß und Gelb oder am besten nur auf Freistoß für die Gäste entscheidet. Aber der v.a. in der ersten Hälfte schwache Schiri reagierte andauernd auf Zurufe beider Seiten und ließ sich vom unsympathischen Schreihals auf der Gästebank beeinflussen. Nachdem der Klassentiefere auf 10 Mann reduziert war, schaffte es auch diese technisch unterbelichtete Gurkentruppe von Zwenkau II noch ein Tor zu erzielen. Nach der Pause ließen die Kräfte natürlich nach bei den 10 Leipzigern und die Rand-Markkleeberger hebelten die Abwehr mit seltenen sinnvollen Kombinationsspielen aus. Ein billig verwandelter – aber völlig berechtigt verhängter – Elfmeter kam noch dazu. Schon stand es völlig unverdient hoch 0:7. Bei dem geringen Leistungsunterschied bis zum Platzverweis wäre ein Spiel 11 gegen 11 sicher viel knapper (0:2 vielleicht) abgegangen.
Was die beiden Sportanlagen anging, muss man noch sagen, dass es sich v.a. bei letzterer Anlage im Süden von Leipzig um einen recht interessanten Platz handelt. Während Sternburgs Wiese in der Neubausiedlung recht unspektakulär daher kommt und nur wegen ein paar Details am Rande – abbruchreife Schuppen und zwei Eichen oder auch v.a. die enge Einfahrt – halbwegs ansehbar ist, ist das vom Connewitzer Turnverein in den 1860ern erbaute, zu DDR-Zeiten von Dynamo Leipzig genutzte und ausgebaute und schließlich nach der Wende von Eintracht Süd sanierte und gepflegte Gelände erheblich interessanter. Die nach Süden ausgerichtete Tribüne ist mit vier Reihen gelber Schalensitze versehen und direkt an das riesige Vereinsheim gebaut. Der Graswall ist auf der Längsseite wegen eines neuen Nebenplatzes allerdings durchbrochen, was das ganze etwas kahl und weitläufig macht. Die Südkampbahn liegt übrigens in einer Sackgasse: die Raschwitzer Straße versackt bald hinterm im Stadtteil Lößnig gelegenen Stadion an der Bundesstraße.
Statistik:
Grounds: 625 (heute 2 neue; diese Saison: 31 neue)
Sportveranstaltungen: 1.351 (heute 2, diese Saison: 37)
Tageskilometer: 130 (130 Auto)
Saisonkilometer: 4.220 (3.290 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 69
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 266
Samstag, 3. September 2011
W266II: Wenig überzeugende Favoritensiege in den Burgenlandpokalen
SV Keutschen II/ Eintracht Jaucha II 2:4 VfB Nessa II
Datum: Samstag, 3. September 2011 – Anstoß: 12.00
Wettbewerb: 1. Hauptrunde des Reservepokals des Burgenlandkreises (1. Kreisklasse Staffel 2 gegen 1. Kreisklasse Staffel 3, d.h. beide 11. und unterste Spielklasse bzw. 6. Amateurliga)
Ergebnis: 2:4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 1:2
Tore: 1-0 2. (9), 1-1 31. (12), 1-2 40. (13), 1-3 66. (14), 1-4 73. (5), 2-4 81. (11)
Verwarnungen: 1x Nessa II
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Keutschen (Kap. 700, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 15)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Starker Beginn, danach ließ Keutschen nach und Nessa konnte mit wenigen guten Aktionen einen wenig überzeugenden Sieg einfahren)
SV Wetterzeube 1:3 SV Motor Zeitz
Datum: Samstag, 3. September 2011 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: 1. Hauptrunde des Burgenlandpokals/ sogenannter „Krombacher Pokal“ (Kreisliga Staffel 3, d.h. 10. Spielklasse, 5. Amateurliga gegen Kreisoberliga, 9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 1:3 nach 95 Min. (50/45) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0-1 31. (7), 0-2 76. (9), 1-2 79. (10), 1-3 83. (6)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Wetterzeube (Kap. 1.000, davon 20 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 90 (davon Gästefans: ca. 40)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Langsames Spiel mit einigen schönen Spielzügen – v.a. einem „Tor des Monats“ – , aber auch hier war der Favorit zwar siegreich doch nicht überzeugend)
Photos and English version:
Am Samstag war Burgenlandpokal angesagt. Erst Reservepokal, an dessen Modus man echt mal feilen könnte und dann der eigentliche Burgenlandpokal, an dessen Namen gefeilt werden müsste: immer diese scheiß Brauereien mit ihren Namenszusätzen – ich würde ja noch Zigarettenhersteller die Namen der Sportwettbewerbe bestimmen lassen...
Das erste Spiel guckten wir in Keutschen, einem kleinen Dorf bei Hohenmölsen in ganz ansehnlicher Landschaft und mit ein paar älteren Gebäuden wie der Kirche. Die Spielgemeinschaft der Reserven vom SV Keutschen und dem SV Eintracht Jaucha – einem Verein aus dem von Keutschen aus 5km (bei Abkürzung über einen Feldweg 3km) entfernten Dorf – war mit einer 5:0 Niederlage in Dehlitz gestartet. Nessa II hat schon zweimal gewonnen, darunter rekordverdächtig gegen 9 Leißlinger mit 27:0. Da Nessa ein ausgemachter Aufstiegskandidat ist und sie auch entsprechend „Auswärtssieg“ rumtönend auftraten, war eigentlich ein souveränes und starkes Auftreten zu erwarten. Auf dem Feld sah es dann aber mal wieder anders aus...
Nach einem halbherzigen Gästeangriff flankte ein Keutschener in den Strafraum, der Ball wurde immer länger und landete gleich mal direkt im langen Eck. Das 1:0 nach anderthalb Minuten war schon ein Knaller! Bis zur 10. Minute waren die Gastgeber besser, erst dann kam Nessa langsam aber mäßig ins Spiel. Nach mehr als einer halben Stunde erst, konnte Nessa II mit einem Treffer per Brust aus 10cm Entfernung nach einer guten Hereingabe von rechts ausgleichen. Das 1:2 war dann die erste wirklich gute Kombination mit starkem Abschluss – nach ganzen 40 Minuten.
Wer jetzt dachte, Nessa würde in der zweiten Halbzeit besser auftreten, hatte sich geirrt. Gute Spielanlage, weitestgehend ballsicher – aber die Versuche den Ball ins Tor zu tragen scheiterten an der Abwehr der Keutschener/ Jauchaer und die Schüsse aus 10, 20m waren unter aller Sau. Irgendwie kamen trotzdem noch zwei Tore zustande, ehe der Underdog mit einem Elfmeter etwas herankam. Das 2:4 war wenig überzeugend, Keutschen hätte man als Neutraler die Verlängerung sehr gegönnt bei dem Auftreten der Gäste.
* * * * * * * * * * * * * * *
In Wetterzeube, einem Dorf ohne jede architektonische Sehenswürdigkeit in schöner Landschaft gelegen, entwickelte sich dann ein ähnliches Spiel. In der Kreisliga war Wetterzeube mit einem völlig bescheuerten torlosen Kick gegen Kayna gestartet und in der Kreisoberliga überraschte der SV Motor Zeitz mit einem 3:3 gegen Aufstiegskandidat Osterfeld und einem 1:9 Sieg bei so-gut-wie-Absteiger Uichteritz. Das Spiel war langsamer und deshalb weniger gut anzusehen als das Spiel in Keutschen, aber beide Mannschaften waren technisch und abschlussmäßig natürlich besser als die beiden Kreisklasseteams. Trotzdem dauerte es mehr als eine halbe Stunde ehe es mal ein Tor gab. Und dann war das auch noch ein Torwartfehler des Wetterzeubener Schlussmanns, der dann Ball vor die Füße eines Angreifers prallen ließ, der locker einschoss.
In der zweiten Halbzeit war Motor Zeitz dann gar nicht mehr überlegen, sondern – im Gegenteil – ließ die Gastgeber kommen. Die kassierten dann allerdings nach einer Weile einen Konter, sodass man dachte: 0-2, das war’s. Doch kurz darauf eine Flanke in den Strafraum, ein Wetterzeuber Stürmer nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend an, nimmt den Ball herunter und schiebt ihn mit der rechten Hacke rechts am Torwart vorbei zum 1:2 Anschlusstreffer! Genial gemacht – so was ist echt so ein „Tor des Monats“!
Schließlich setzte aber Motor noch mal nach – ihren vielen mitgereisten Fans wollten sie ja was bieten – und erzielte das 1:3, was aber wieder recht haltbar aussah.
Das Pokalwochenende im Burgenlandkreis hielt nicht allzu viele Überraschungen bereit: die beste war der 3:2 Sieg der LSG Goseck (Kreisklasse) gegen den SV Uichteritz (Kreisoberliga). Im Saalekreis gab es noch weniger Überraschungen aber einen weiteren Sieg des TSV Leuna, dem Kreispokalsieger und -zweitplatzierten von 2006 (ja, beides: es war ein kurioses Finale Leuna I gegen Leuna II): 4-2 gegen die Leunaer Siedlung, ähm: den Ortsteil Spergau. Glückwunsch Goseck und Glückwunsch Leuna, weiter so!
Was im Leipziger Pokalgeschehen so abgeht gibt es morgen hier zu lesen!
Statistik:
Grounds: 623 (heute 2 neue; diese Saison: 29 neue)
Sportveranstaltungen: 1.349 (heute 2, diese Saison: 35)
Tageskilometer: 110 (110 Auto)
Saisonkilometer: 4.090 (3.160 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 67
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 266
W266I: Neuer Wettbewerb im Leipziger Stadtverband; der Alt-Senioren-PokalW266I: Neuer Wettbewerb im Leipziger Stadtverband; der Alt-Senioren-Pokal
SV Brehmer Leipzig (Ü-40) 1:2
SG Leipziger Verkehrsbetriebe (Ü-40)
Datum: Freitag, 2. September 2011 – Anstoß: 18.00
Wettbewerb: Viertelfinale des Leipziger Stadtpokals für „Alt-Senioren“-Mannschaften (Ü-40); Modus = 2x35, 7 g. 7, Kleinfeld
Ergebnis: 1:2 nach 72 Min. (35/37) – Halbzeit: 1:1
Tore: 0-1 10. (7), 1-1 25. (7), 1-2 47. (3)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportanlagen des SV Brehmer/ Platz 1 (Kap. 1.300, davon 130 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Enges, spannendes und von der Spielqualität her ganz ordentliches Pokalspiel)
Photos and English version:
Seit dieser Saison gibt es neben den vier Spielklassen für Altherrenmannschaften (d.h. Ü-32 Teams) auch eine Spielklasse für Ü-40 Mannschaften, die auch mit dem leicht bescheuerten Namen „Alt-Senioren“ bezeichnet werden. Derzeit gibt es nur 7 solcher Ü-40 Mannschaften, die neben einer Liga (in Doppelrunde jeder gegen jeden) auch einen Pokalwettbewerb austragen. Dort geht es im KO-System gleich mit Viertelfinale, wobei eine Mannschaft Freilos hat und sofort ins Halbfinale einzieht, los.
Die Saisoneröffnung der Ü-40-Altherren erfolgte also an diesem sonnigen Freitagabend mit drei Pokalspielen, wobei wir uns das Duell aussuchten, das auf der uns noch unbekannten Sportanlage des SV Brehmer ausgetragen wurde. Brehmer hat nichts mit Brehmen – äh... Bremen – zu tun, sondern mit der Buchbinder- und Druckerfamilie Brehmer, die in Leipzig Ende des 19. Jahrhunderts einen Druck- und Pressebetrieb eröffneten, der später als Kombinat Polygraph bekannt wurde. Die BSG Polygraph war die Betriebssportgemeinschaft des Kombinats und der Vorläufer des SV Brehmer, die im Stadtteil Stötteritz an der Straße nach Holzhausen eine recht weitläufige, aber durch die vielen Bäume und die benachbarten Gartensparten recht idyllische Sportanlage haben. Hinter dem sanierten Umkleidekabinen- und Sportlerheimgebäude befindet sich der Hauptplatz: ein auf zwei Seiten von niedrigen Graswällen umgebener, sehr gepflegter Großfeldplatz. Ein paar Reihen gelbe Sitzschalen finden sich auch beim SV Brehmer. Den Zusammenhang mit dem Druckwesen erkennt man auch am Vereinswappen, in dem ein Buch abgebildet ist. Meine Erfahrungen in arabischen Ländern und der dortigen Fußballszene haben mich zwar erst etwas verwundert auf das Wappen gucken lassen, aber dass das kein Koran wie z.B. im Wappen von al-Wasl Dubai ist, war mit schon klar...
Neben dem Wappen fielen auch noch zwei etwas kuriose Schilder auf: das eine verbietet das Ausführen von Hunden aus hygienischen Gründen – das finde ich auch völlig richtig, da es ein Unding ist wie selbst Sportanlagen und Kinderspielplätzen durch diese Scheißviecher verunreinigt werden, weil aufgrund viel zu niedriger Kosten jeder Idiot so einen Köter hat; aber origineller ist TuS Leutzsch der ein Schild mit durchgestrichenem Hund mit der Aufschrift „Danke fürs nicht Kacken“ am Zaun angebracht hat – und das andere Schild hängt an der Tür zum Sportlerheim und lautet: „Diebstahl lohnt sich nicht!!!! Vorgänger haben alles Mitgenommen!!!!“. Rechtschreibung: na ja, Inhalt: topp!
Heute wurde ja nur das halbe Feld gebraucht, was der Geschwindigkeit des Spiels gut tat – aber die Tore waren wohl etwas zu klein. Schlechter als andere Altherrenspiele, nur weil noch etwas ältere Alte Herren auf dem Feld standen, war es aber auch nicht. Es ging halt munter hin und her und die favorisierten und siegesgewissen Verkehrsbetriebe hatten anfangs Mühe einen Rückstand zu verhindern. Doch kaum hatten die Buchbinder eine Verschnaufpause nötig, schon schlug LVB mit einem Flachschuss zu. Das 0:1 wurde allerdings 15 Minuten später wieder egalisiert, als ein Brehmer die Abwehr aushebelte und zum 1:1 einnetzte.
In der zweiten Halbzeit waren die Verkehrsbetriebe deutlicher überlegen, wobei nicht mehr als ein weiteres Tor dabei heraussprang und Brehmer mehrere große und eine riesige Chance vergeigte. Das 1:2 war also keineswegs überzeugend.
Überzeugender war dann schon die Stimmung: da feuerten immer wieder Anhänger beider Teams – ob nun auf den Sitzschalen hockend oder unter dem Vordach des Sportlerheims sitzend – mit kurzen Sprechchören oder treffenden Zurufen die Mannschaften oder einzelne Spieler an. Da war heute mehr Stimmung als anscheinend Auf Schalke beim Länderspiel gegen Österreich war. In der Glotze kommt das sehr wohl rüber, ob die Stimmung gut oder Tischtennismäßig ist – und in der Turnhalle vom FC Scheiße4 war eine Stimmung wie in der
Tischtennisregionalliga, was bei S04-Ligaspielen nie der Fall ist.
Tischtennisregionalliga, was bei S04-Ligaspielen nie der Fall ist.
Statistik:
Grounds: 621 (heute 1 neuer; diese Saison: 27 neue)
Sportveranstaltungen: 1.347 (heute 1, diese Saison: 33)
Tageskilometer: 90 (90 Rad)
Saisonkilometer: 3.980 (3.050 Auto/ 930 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 65
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 266
Abonnieren
Posts (Atom)