Montag, 11. Januar 2021
Pause 2 / I-II: Wieder zwangsweise 19 Tage bzw. 2 Kalenderwochen ohne Sport
Die letzten beiden Wochen des beschissenen und durch nichts schöner zu redenden Jahres 2020 und die ersten 8 Tage des sicherlich kaum besseren Jahres 2021 mussten ohne Sportbesuche verbracht werden. Selber Sport machen ging aber auch in Zeiten der Coronadiktatur noch. Am 23.12. bin ich nach der Arbeit direkt nach Rostock zu meinen Eltern. Kurz nach Mitternacht war ich dort. Ich war zügig voran gekommen, da zwar mehr Verkehr als bei einem Lockdown zu erwarten gewesen wäre war, aber immer noch weniger als sonst an einem 23.12. – und außerdem keinerlei Kontrollen stattfanden.
Vorab die Fotos (Photos with English Commentary):
a) Rostock (City and Countryside): Alt Karin, Neu Karin, Danneborth, Hütelmoor, Nienhagen, Teutendorf, Helmstorf, Wolfsberger Mühle, Zarnewanz, Recknitzwiesen, Starkow, Thelkow (incl. Lieper Burg), Liepen, DUDENDORF, Ehmkendorf, Stubbendorf, Gnewitz, Barkvieren, Diedrichshagen New Year’s Eve Fireworks, Vilz
b) Vorpommern (Western Pomerania): Ribnitz-Damgarten, Körkwitz, Kneese, Alt Guthendorf, Carlsruhe, Kloster Wulfshagen, Bartelshagen I, Rostocker Wulfshagen, Völkshagen, Dänschenburg, Bad Sülze
c) Mecklenburgische Seenplatte: IVENACK, Basepohl
d) East Lower-Saxony: CELLE
Wenn ich bedenke, was wir an vergangenen Weihnachten so alles erlebt haben: mindestens am 26.12. gab es immer Sport, mitunter auch am 24./25.12. (z. B. in Marokko). Nicht pandemiebedingt sondern eher hysteriebedingt ging es dieses Jahr nur nach Nienhagen an die Küste und in den Wald.
Danach baute ich mein Weihnachtsgeschenk zusammen: ein FatXtr von KS Cycling (Schalow & Kroh). Das ist kein normales Mountainbike wie das 330€-MTB das ich seit Jahresmitte dauernd fahre, sondern ein sogenanntes Fatbike. Das hat Mopedreifen an den extrabreiten Gabeln und nur ein Kettenblatt (also 7 Gänge). Allein ein Reifen wiegt 8 bis 9 Kilo. Das gesamte Rad knapp 25 kg. Die Reifen sind mehr als doppelt so breit wie bei einem normalen MTB und eben auch so fest und robust wie Motorradreifen. Bei matschigen und sandigen Wegen und Schnee also topp und bei schadenverursachenden Gegenständen oder Hindernissen wie Bordsteinen und Löchern auf dem Weg auch noch besser als ein normales Mountainbike. Trotzdem werde ich die meisten Touren mit dem normalen Mountainbike machen, v.a. meine ganzen 100km und mehr Ausritte. 2021 werde ich sicherlich mal noch zum Groundhopping kommen – irgendwann lockern die geisteskranken Politiker ja wieder und dann werden auch ein paar Vereine überlebt haben und wieder Amateurwettbewerbe ausspielen – und dann meine 180km-an-einem-Tag-Rekordtour mit dem 9-kg-Mountainbike von Chrisson überbieten, mit dem ich in Sachsen-Anhalt im Oktober 2020 bereits diese 180km-Tour Staßfurt-Leuna-Staßfurt gemacht habe. Aber solche extralangen Radtouren mache ich besser nicht mit diesem 25kg Monstertruck unter den Mountainbikes... Ein solches Fatbike ist aber super als Trainingsgerät: zur Arbeit damit Fahren bringt mehr Trainingseffekt als jedes andere Rad, aber man kann auch kleinere und mittlere Touren durchziehen. Ich werde das Gerät also für Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen und Touren bis vielleicht 75km nutzen.
Am 25.12. machte ich die erste Fahrt damit. Per Fähre nach Hohe Düne, durchs Hütelmoor und dann nach Ribnitz-Damgarten. Dort gibt es ein schönes Backsteinstadttor, eine eindrucksvolle Kirche, ein ehemaliges Kloster mit teilweise Ummauerung und diverse andere ältere Gebäude. Die Landschaft ist leicht hügelig und mit Gewässern durchzogen. Die gesamte Strecke betrug 76km. Am 26.12. fuhren mein Vater und ich noch mal 75km, diesmal über Bad Doberan, Kröpelin und Altenhagen ins Cariner Land. Alt Karin hat eine sehr schöne Kirche mit gewaltiger Grabkapelle, mehrere Gutshäuser und einen Gutspark mit Eiskeller. Eines der Gutshäuser ist das Gut Storch – ein schicker Kitschbau in Privatbesitz. Wer genau der Besitzer ist, weiß ich nicht. Fakt ist, das die „von Storchs“ aus der Region stammen, allerdings durch die Russen 1945 vertrieben wurden, in den Westen oder nach Südamerika gingen und erst nach der Wende wieder in Mecklenburg Fuß gefasst haben. Die sehr sehenswerte Anlage in Parchow, die ihnen auch gehört, lassen sie verfallen, aber hier in Alt Karin sieht es ganz anders aus. Das andere Gutshaus hat wohl nichts mit den Störchen zu tun, ist aber auch privat und ungewöhnlich im Baustil: hufeisenförmig.
Über Danneborth mit seinem teils abgerissenen Gut und dem gesichtslosen Kaff Kamin fuhren wir nach Neu Karin – das Dorf hat einen ganz netten Ortskern mit historischen Höfen um den obligatorischen Dorfteich – und zurück nach Alt Karin. Von dort über den Plattenweg nach Parchow. Dort war das ganze Dorf unterwegs. Wenn man 9 Leute dort trifft, ist das viel – viel mehr wohnen dort ja gar nicht. Ansonsten war wenig Betrieb in den Dörfern. Am Sonntag fuhren wir zu dritt mit dem Auto zu einem typischen Ausflugsziel: Ivenack. Angefangen am Sportplatz, wo Traktor Ivenack bis vor ein paar Jahren gespielt hat (leider kein Spielbetrieb mehr), weiter zu den Ivenacker Eichen in einem ausgedehnten Park (bis zu 1.000 Jahre alte Bäume und ein schöner barocker Pavillon) und schließlich zum Schlosskomplex, einem eindrucksvollen Barockbau, der leider nie fertig saniert wird, mit hufeisenförmigem Nebenbau und großer Kirche. Außerdem gibt es noch ein verfallenes Teehaus und eine ebenso verfallene Orangerie (aber schon mal einrüstet). Die Fachwerk-Backstein-Häuser an der Hauptstraße machen aber auch was daher. Interessant ist auch der Nachbarort Basepohl. Wegen des ehemaligen NVA- und Bundeswehr-Standorts ist es das Kaff dem ein oder anderen sicher bekannt. Richtige Sehenswürdigkeiten gibt es im Dorf allerdings nicht: das Gut ist teils abgerissen und verfällt, historische Bausubstanz im Kern hat es auch nicht – aber die hügelige und mit kleinen Seen sowie Waldstücken durchzogene Landschaft macht was daher. Vom 28.-30.12. hatte ich gut und lange im Homeoffice zu tun. Ich legte mir die Zeiten aber so geschickt, dass ich an einem der Tage noch für 45 Minuten Fußballspielen in Lichtenhagen Zeit hatte. Als mein Vater und ich auf den Platz kamen, trainierten gerade noch 9 weitere Leute (Training ist ja für U18 von Schwesig und Co noch nicht verboten worden, alle hatten Vereinsjacken und sahen nach B-Jugend aus) – am Ende waren wir aber die Letzten auf dem Platz. Silvester ging es wieder aufs Rad. Diesmal auseinandergeschraubt und ins Auto gepackt und ab nach Sanitz. Von dort aus fuhren wir über die Dörfer zwischen Sanitz, Tessin und Bad Sülze. Zuerst nach Teutendorf: Hier gibt es ein sehr gepflegtes privates Gutshaus und ein paar ältere Häuser. Dann Helmstorf, wo es nicht wirklich etwas Interessantes zu sehen gibt. Kurz vor Tessin bogen wir zur Wolfsberger Mühle ab; die liegt sehr schön in einem Bachtal, ist in sehr gutem Zustand, aber es wird ziemlich viel gebaut dort, sodass die Wege schlecht fahrbar sind. Zarnewanz hat ein sehr heruntergekommenes Gutshaus zu bieten. Auf unebenen und matschigen Wegen ging es über eine Wehrbrücke (nur für Fußgänger und Radfahrer nutzbar – OK, Moped etc. geht auch) durch die Recknitzwiesen nach Starkow. Das Gut dort ist teilweise verfallen, wird aber wohl gerade saniert. Thelkow ist sehr sehenswert: schönes Landgut, interessante Kirche (kein Turm, aber Glockenstuhl), schöner Fußballplatz (leider nur Freizeitfußball, aber sehr gepflegt, vorher jahrelang Spielbetrieb der SG Recknitztal Ost) und interessantes Waldgebiet um die Lieper Burg (leider nur Wälle übrig) mit Großsteingrab und kleinen Seen.
Außerhalb des eher unattraktiven Dorfes Liepen gibt es gleich zwei Großsteingräber. Über die Recknitz führt eine etwas verrottete Brücke (aber bis 12 Tonnen befahrbar) nach Dudendorf. Der Weg ist größtenteils unbefestigt und in einem erbärmlichen Zustand. In einem solchen ist auch Dudendorf, aber dieser Ort ist sehr interessant. Er hat 80 % seiner Einwohner seit dem Verkauf an einen Privatmann über die Treuhand verloren. Man kann sich aber noch gut vorstellen, dass dieser Ort, der quasi eine einzige Gutsanlage ist, mal eines der größten Güter Mecklenburgs war. Auf jeden Fall einen Besuch wert!
Auch Ehmkendorf ist einen Besuch wert: hier scheint es kaum Leerstand zu geben, das Gut ist saniert und nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist es dann auch angeblich wieder für Feriengäste zugänglich. Anders sieht es nach einem Besitzerwechsel in Stubbendorf aus: hier wurde das Landgut inklusive Feldwege und Weiden mit Verbotsschildern zu tapeziert. Im Internet findet man lokale Kritiker, die behaupten, die Sperrung der vormals öffentlichen Parkwege sei gegen das Waldgesetz von Mecklenburg-Vorpommern. Kann ich mir gut vorstellen; die Wessis dort scheinen sich aufzuführen, als hätten sie das ganze Dorf gekauft. Falls einer meiner Leser das schlossartige Haupthaus des Gutes ebenfalls fotografieren will: nur zu. Solange man sich auf öffentlichem Grund bewegt, darf man private Grundstücke/ Gebäude fotografieren, insbesondere (aber nicht nur) wenn es sich um solche mit historischem/ architektonischen Wert handelt, und diese Bilder auch veröffentlichen. Egal ob das dem Besitzer passt oder nicht...
In Gnewitz und Barkvieren bin ich mir beim Zustand der jeweiligen Güter nicht sicher, ob dort überhaupt noch jemand wohnt. Wenn, dann in Nebengebäuden. Wir fuhren die Runde nach Sanitz zu Ende und hatten dann 52km auf dem Radcomputer.
Ab Pastow war verstärkt zu sehen, dass Feuerwerk auf Privatgrundstücken abgeschossen wurde. Hier war selbst zum Ende von diesem Scheißjahr trotz aller Einschränkungen nicht weniger zu Silvester los, als in den letzten normalen Jahreswechseln in Bonn, wo grüne Klimahysteriker und Verbotsfetischisten schon länger das Sagen haben. Neujahr 2021. Nun sind wir also in Jahr 2 nach Ausbruch der Chinesischen Grippe und bald ein volles Jahr in den Fängen der Hygienediktaturen. Trotz Impfkampagne ist keineswegs absehbar, dass echte Normalität einzieht – das wissen die kranken Politikerhirne und der hysterische Teil der Bevölkerung, der mitunter die Mehrheit bildet, schon zu verhindern.
Wir machten also wieder einen Ausflug mit dem Auto nach Sanitz und packten dort die Räder aus dem Kofferraum. Diesmal ging es auf der Landstraße in Richtung Bad Sülze. Wir bogen kurz vorher in Kneese, einem ziemlich verfallenen Dorf mit heruntergekommenem Gutshaus, ab. Dann ging es ins sehr viel gepflegtere Alt Guthendorf. Über Carlsruhe – im Gegensatz zu Karlsruhe ein winziges Dorf ohne Sehenswürdigkeiten – ging es dann nach Kloster Wulfshagen. Dort steht zwar kein Kloster, aber eine schöne Kirche. In Bartelshagen I steht ein schöner Gutshof. Dann weiter nach Rostocker Wulfshagen wo eine interessante Dorfkirche mit weiß verputzter Frontfassade aber ansonsten Backsteinbaukörper steht. In Völkshagen fiel v. a. ein Gefallenendenkmal, um das ein Fahrbahntrenner herumgebaut wurde, auf. Schließlich lag in Dänschenburg die größte Kirche der heutigen Tour auf dem Weg. Das Dorf ist ganz ansehnlich und auf dem Weg nach Sanitz der letzte Ort direkt an der Straße. In Sanitz holten wir uns nach Ende der 60km-Radtour noch Pizza und Pommes – wie immer topp bei Pizzeria Shirin.
Am 2.1. gab es wieder eine Autotour: Bei Tessin liegt das Dorf Vilz. Dort sind zwar viele Neubauten entstanden, aber es gibt auch Fachwerkhäuser, ein Gutshaus und eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Außerhalb liegt die Motorcrossrennstrecke des MSC Tessin. Dort hatten wir vor 15 Jahren mal ein Rennen gesehen. Geparkt wird übrigens immer noch auf dem ehemaligen Fußballplatz von Vilz der sich unweit der Strecke befindet. Mittlerweile sind Umkleiden und Tore abgerissen worden. Dann ging es weiter nach Thelkow; dort ist der Platz – obwohl ja kein Spielbetrieb seit 3 Jahren, sondern nur Freizeitturniere – sehr gepflegt. Eine gute Stunde Bolzen und dann ab via Liepen nach Dudendorf. Wirklich beeindruckender Verfall in Dudendorf!
Leider ist auch Bad Sülze ein aussterbender Ort. Wir trafen zufällig auf einen gesprächigen Herrn von der Stadtverwaltung, der uns auf dem fast ausgestorbenen Marktplatz einiges vom Ort erzählte. Sehenswert sind ja die Kirche und vereinzelte alte Gebäude in der von Leerstand geplagten Stadtmitte sowie das alte Sanatorium (eine gewaltige Villa am morastigen Kurpark). In Marlow fuhren wir zum Waldstadion (fast alle Spiele von der BSG Scanhaus finden aber im Kernort statt und nicht 3km außerhalb da im Wald) und danach zum Hansa-Grill in Ribnitz-Damgarten. Dort fotografierte ich auch noch die Innenstadt nach Einbruch der Dunkelheit. Die sehenswerten Gebäude sind überwiegend angestrahlt. So u. a. auch der Marktplatz, wo die kürzlich gefällte Weihnachtstanne wieder notdürftig mit beschädigtem Schmuck aufgestellt wurde... Am 3.1. fuhr ich schließlich zurück nach Bonn. Da ich normalerweise eine Strecke von ziemlich genau 600 Kilometern nehme zwischen Bonn und Rostock, die auch ein großes Landstraßenstück zwischen Ludwigslust und Hannover beinhaltet, bin ich schon viele Mal an Celle vorbei bzw. durch gekommen. Nun habe ich endlich diese sehenswerte Stadt mal angeschaut. Viele schöne Altstädte gibt es ja nicht in Niedersachsen – nur schöne Landschaften sind dort noch mehr Mangelware... Und auch Celle liegt in einer öden Wald-und-Wiesen-Gegend, aber hat dafür ein sehr schönes und großes Wasserschloss und direkt anschließend eine historische Altstadt mit vielen Fachwerkbauten. Diese sind zum Teil restauriert, zum Teil völlig neu aufgebaut. Also nicht so authentisch wie in der Celler Partnerstadt Quedlinburg und natürlich nicht so geschlossen im Baustil, aber definitiv einen 2- bis 3-stündigen Besuch wert! Bestes Fachwerkhaus ist übrigens jenes einer Seilerei, also eines Herstellers von Seilen und Stricken. Über die ganze Breite des Hauses steht statt eines typischen Segensspruchs wie „Ehre sei Gott allein/ der Herr beschütze dieses Haus“ dieser passende Vers auf den Holzbalken gemalt: „Die kleinen Diebe hängt man auf, die großen lässt man laufen. Wär umgekehrt der Weltenlauf könnt ich mehr Stricke verkaufen“...
Vorab die Fotos (Photos with English Commentary):
a) Rostock (City and Countryside): Alt Karin, Neu Karin, Danneborth, Hütelmoor, Nienhagen, Teutendorf, Helmstorf, Wolfsberger Mühle, Zarnewanz, Recknitzwiesen, Starkow, Thelkow (incl. Lieper Burg), Liepen, DUDENDORF, Ehmkendorf, Stubbendorf, Gnewitz, Barkvieren, Diedrichshagen New Year’s Eve Fireworks, Vilz
b) Vorpommern (Western Pomerania): Ribnitz-Damgarten, Körkwitz, Kneese, Alt Guthendorf, Carlsruhe, Kloster Wulfshagen, Bartelshagen I, Rostocker Wulfshagen, Völkshagen, Dänschenburg, Bad Sülze
c) Mecklenburgische Seenplatte: IVENACK, Basepohl
d) East Lower-Saxony: CELLE
Wenn ich bedenke, was wir an vergangenen Weihnachten so alles erlebt haben: mindestens am 26.12. gab es immer Sport, mitunter auch am 24./25.12. (z. B. in Marokko). Nicht pandemiebedingt sondern eher hysteriebedingt ging es dieses Jahr nur nach Nienhagen an die Küste und in den Wald.
Danach baute ich mein Weihnachtsgeschenk zusammen: ein FatXtr von KS Cycling (Schalow & Kroh). Das ist kein normales Mountainbike wie das 330€-MTB das ich seit Jahresmitte dauernd fahre, sondern ein sogenanntes Fatbike. Das hat Mopedreifen an den extrabreiten Gabeln und nur ein Kettenblatt (also 7 Gänge). Allein ein Reifen wiegt 8 bis 9 Kilo. Das gesamte Rad knapp 25 kg. Die Reifen sind mehr als doppelt so breit wie bei einem normalen MTB und eben auch so fest und robust wie Motorradreifen. Bei matschigen und sandigen Wegen und Schnee also topp und bei schadenverursachenden Gegenständen oder Hindernissen wie Bordsteinen und Löchern auf dem Weg auch noch besser als ein normales Mountainbike. Trotzdem werde ich die meisten Touren mit dem normalen Mountainbike machen, v.a. meine ganzen 100km und mehr Ausritte. 2021 werde ich sicherlich mal noch zum Groundhopping kommen – irgendwann lockern die geisteskranken Politiker ja wieder und dann werden auch ein paar Vereine überlebt haben und wieder Amateurwettbewerbe ausspielen – und dann meine 180km-an-einem-Tag-Rekordtour mit dem 9-kg-Mountainbike von Chrisson überbieten, mit dem ich in Sachsen-Anhalt im Oktober 2020 bereits diese 180km-Tour Staßfurt-Leuna-Staßfurt gemacht habe. Aber solche extralangen Radtouren mache ich besser nicht mit diesem 25kg Monstertruck unter den Mountainbikes... Ein solches Fatbike ist aber super als Trainingsgerät: zur Arbeit damit Fahren bringt mehr Trainingseffekt als jedes andere Rad, aber man kann auch kleinere und mittlere Touren durchziehen. Ich werde das Gerät also für Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen und Touren bis vielleicht 75km nutzen.
Am 25.12. machte ich die erste Fahrt damit. Per Fähre nach Hohe Düne, durchs Hütelmoor und dann nach Ribnitz-Damgarten. Dort gibt es ein schönes Backsteinstadttor, eine eindrucksvolle Kirche, ein ehemaliges Kloster mit teilweise Ummauerung und diverse andere ältere Gebäude. Die Landschaft ist leicht hügelig und mit Gewässern durchzogen. Die gesamte Strecke betrug 76km. Am 26.12. fuhren mein Vater und ich noch mal 75km, diesmal über Bad Doberan, Kröpelin und Altenhagen ins Cariner Land. Alt Karin hat eine sehr schöne Kirche mit gewaltiger Grabkapelle, mehrere Gutshäuser und einen Gutspark mit Eiskeller. Eines der Gutshäuser ist das Gut Storch – ein schicker Kitschbau in Privatbesitz. Wer genau der Besitzer ist, weiß ich nicht. Fakt ist, das die „von Storchs“ aus der Region stammen, allerdings durch die Russen 1945 vertrieben wurden, in den Westen oder nach Südamerika gingen und erst nach der Wende wieder in Mecklenburg Fuß gefasst haben. Die sehr sehenswerte Anlage in Parchow, die ihnen auch gehört, lassen sie verfallen, aber hier in Alt Karin sieht es ganz anders aus. Das andere Gutshaus hat wohl nichts mit den Störchen zu tun, ist aber auch privat und ungewöhnlich im Baustil: hufeisenförmig.
Über Danneborth mit seinem teils abgerissenen Gut und dem gesichtslosen Kaff Kamin fuhren wir nach Neu Karin – das Dorf hat einen ganz netten Ortskern mit historischen Höfen um den obligatorischen Dorfteich – und zurück nach Alt Karin. Von dort über den Plattenweg nach Parchow. Dort war das ganze Dorf unterwegs. Wenn man 9 Leute dort trifft, ist das viel – viel mehr wohnen dort ja gar nicht. Ansonsten war wenig Betrieb in den Dörfern. Am Sonntag fuhren wir zu dritt mit dem Auto zu einem typischen Ausflugsziel: Ivenack. Angefangen am Sportplatz, wo Traktor Ivenack bis vor ein paar Jahren gespielt hat (leider kein Spielbetrieb mehr), weiter zu den Ivenacker Eichen in einem ausgedehnten Park (bis zu 1.000 Jahre alte Bäume und ein schöner barocker Pavillon) und schließlich zum Schlosskomplex, einem eindrucksvollen Barockbau, der leider nie fertig saniert wird, mit hufeisenförmigem Nebenbau und großer Kirche. Außerdem gibt es noch ein verfallenes Teehaus und eine ebenso verfallene Orangerie (aber schon mal einrüstet). Die Fachwerk-Backstein-Häuser an der Hauptstraße machen aber auch was daher. Interessant ist auch der Nachbarort Basepohl. Wegen des ehemaligen NVA- und Bundeswehr-Standorts ist es das Kaff dem ein oder anderen sicher bekannt. Richtige Sehenswürdigkeiten gibt es im Dorf allerdings nicht: das Gut ist teils abgerissen und verfällt, historische Bausubstanz im Kern hat es auch nicht – aber die hügelige und mit kleinen Seen sowie Waldstücken durchzogene Landschaft macht was daher. Vom 28.-30.12. hatte ich gut und lange im Homeoffice zu tun. Ich legte mir die Zeiten aber so geschickt, dass ich an einem der Tage noch für 45 Minuten Fußballspielen in Lichtenhagen Zeit hatte. Als mein Vater und ich auf den Platz kamen, trainierten gerade noch 9 weitere Leute (Training ist ja für U18 von Schwesig und Co noch nicht verboten worden, alle hatten Vereinsjacken und sahen nach B-Jugend aus) – am Ende waren wir aber die Letzten auf dem Platz. Silvester ging es wieder aufs Rad. Diesmal auseinandergeschraubt und ins Auto gepackt und ab nach Sanitz. Von dort aus fuhren wir über die Dörfer zwischen Sanitz, Tessin und Bad Sülze. Zuerst nach Teutendorf: Hier gibt es ein sehr gepflegtes privates Gutshaus und ein paar ältere Häuser. Dann Helmstorf, wo es nicht wirklich etwas Interessantes zu sehen gibt. Kurz vor Tessin bogen wir zur Wolfsberger Mühle ab; die liegt sehr schön in einem Bachtal, ist in sehr gutem Zustand, aber es wird ziemlich viel gebaut dort, sodass die Wege schlecht fahrbar sind. Zarnewanz hat ein sehr heruntergekommenes Gutshaus zu bieten. Auf unebenen und matschigen Wegen ging es über eine Wehrbrücke (nur für Fußgänger und Radfahrer nutzbar – OK, Moped etc. geht auch) durch die Recknitzwiesen nach Starkow. Das Gut dort ist teilweise verfallen, wird aber wohl gerade saniert. Thelkow ist sehr sehenswert: schönes Landgut, interessante Kirche (kein Turm, aber Glockenstuhl), schöner Fußballplatz (leider nur Freizeitfußball, aber sehr gepflegt, vorher jahrelang Spielbetrieb der SG Recknitztal Ost) und interessantes Waldgebiet um die Lieper Burg (leider nur Wälle übrig) mit Großsteingrab und kleinen Seen.
Außerhalb des eher unattraktiven Dorfes Liepen gibt es gleich zwei Großsteingräber. Über die Recknitz führt eine etwas verrottete Brücke (aber bis 12 Tonnen befahrbar) nach Dudendorf. Der Weg ist größtenteils unbefestigt und in einem erbärmlichen Zustand. In einem solchen ist auch Dudendorf, aber dieser Ort ist sehr interessant. Er hat 80 % seiner Einwohner seit dem Verkauf an einen Privatmann über die Treuhand verloren. Man kann sich aber noch gut vorstellen, dass dieser Ort, der quasi eine einzige Gutsanlage ist, mal eines der größten Güter Mecklenburgs war. Auf jeden Fall einen Besuch wert!
Auch Ehmkendorf ist einen Besuch wert: hier scheint es kaum Leerstand zu geben, das Gut ist saniert und nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist es dann auch angeblich wieder für Feriengäste zugänglich. Anders sieht es nach einem Besitzerwechsel in Stubbendorf aus: hier wurde das Landgut inklusive Feldwege und Weiden mit Verbotsschildern zu tapeziert. Im Internet findet man lokale Kritiker, die behaupten, die Sperrung der vormals öffentlichen Parkwege sei gegen das Waldgesetz von Mecklenburg-Vorpommern. Kann ich mir gut vorstellen; die Wessis dort scheinen sich aufzuführen, als hätten sie das ganze Dorf gekauft. Falls einer meiner Leser das schlossartige Haupthaus des Gutes ebenfalls fotografieren will: nur zu. Solange man sich auf öffentlichem Grund bewegt, darf man private Grundstücke/ Gebäude fotografieren, insbesondere (aber nicht nur) wenn es sich um solche mit historischem/ architektonischen Wert handelt, und diese Bilder auch veröffentlichen. Egal ob das dem Besitzer passt oder nicht...
In Gnewitz und Barkvieren bin ich mir beim Zustand der jeweiligen Güter nicht sicher, ob dort überhaupt noch jemand wohnt. Wenn, dann in Nebengebäuden. Wir fuhren die Runde nach Sanitz zu Ende und hatten dann 52km auf dem Radcomputer.
Ab Pastow war verstärkt zu sehen, dass Feuerwerk auf Privatgrundstücken abgeschossen wurde. Hier war selbst zum Ende von diesem Scheißjahr trotz aller Einschränkungen nicht weniger zu Silvester los, als in den letzten normalen Jahreswechseln in Bonn, wo grüne Klimahysteriker und Verbotsfetischisten schon länger das Sagen haben. Neujahr 2021. Nun sind wir also in Jahr 2 nach Ausbruch der Chinesischen Grippe und bald ein volles Jahr in den Fängen der Hygienediktaturen. Trotz Impfkampagne ist keineswegs absehbar, dass echte Normalität einzieht – das wissen die kranken Politikerhirne und der hysterische Teil der Bevölkerung, der mitunter die Mehrheit bildet, schon zu verhindern.
Wir machten also wieder einen Ausflug mit dem Auto nach Sanitz und packten dort die Räder aus dem Kofferraum. Diesmal ging es auf der Landstraße in Richtung Bad Sülze. Wir bogen kurz vorher in Kneese, einem ziemlich verfallenen Dorf mit heruntergekommenem Gutshaus, ab. Dann ging es ins sehr viel gepflegtere Alt Guthendorf. Über Carlsruhe – im Gegensatz zu Karlsruhe ein winziges Dorf ohne Sehenswürdigkeiten – ging es dann nach Kloster Wulfshagen. Dort steht zwar kein Kloster, aber eine schöne Kirche. In Bartelshagen I steht ein schöner Gutshof. Dann weiter nach Rostocker Wulfshagen wo eine interessante Dorfkirche mit weiß verputzter Frontfassade aber ansonsten Backsteinbaukörper steht. In Völkshagen fiel v. a. ein Gefallenendenkmal, um das ein Fahrbahntrenner herumgebaut wurde, auf. Schließlich lag in Dänschenburg die größte Kirche der heutigen Tour auf dem Weg. Das Dorf ist ganz ansehnlich und auf dem Weg nach Sanitz der letzte Ort direkt an der Straße. In Sanitz holten wir uns nach Ende der 60km-Radtour noch Pizza und Pommes – wie immer topp bei Pizzeria Shirin.
Am 2.1. gab es wieder eine Autotour: Bei Tessin liegt das Dorf Vilz. Dort sind zwar viele Neubauten entstanden, aber es gibt auch Fachwerkhäuser, ein Gutshaus und eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Außerhalb liegt die Motorcrossrennstrecke des MSC Tessin. Dort hatten wir vor 15 Jahren mal ein Rennen gesehen. Geparkt wird übrigens immer noch auf dem ehemaligen Fußballplatz von Vilz der sich unweit der Strecke befindet. Mittlerweile sind Umkleiden und Tore abgerissen worden. Dann ging es weiter nach Thelkow; dort ist der Platz – obwohl ja kein Spielbetrieb seit 3 Jahren, sondern nur Freizeitturniere – sehr gepflegt. Eine gute Stunde Bolzen und dann ab via Liepen nach Dudendorf. Wirklich beeindruckender Verfall in Dudendorf!
Leider ist auch Bad Sülze ein aussterbender Ort. Wir trafen zufällig auf einen gesprächigen Herrn von der Stadtverwaltung, der uns auf dem fast ausgestorbenen Marktplatz einiges vom Ort erzählte. Sehenswert sind ja die Kirche und vereinzelte alte Gebäude in der von Leerstand geplagten Stadtmitte sowie das alte Sanatorium (eine gewaltige Villa am morastigen Kurpark). In Marlow fuhren wir zum Waldstadion (fast alle Spiele von der BSG Scanhaus finden aber im Kernort statt und nicht 3km außerhalb da im Wald) und danach zum Hansa-Grill in Ribnitz-Damgarten. Dort fotografierte ich auch noch die Innenstadt nach Einbruch der Dunkelheit. Die sehenswerten Gebäude sind überwiegend angestrahlt. So u. a. auch der Marktplatz, wo die kürzlich gefällte Weihnachtstanne wieder notdürftig mit beschädigtem Schmuck aufgestellt wurde... Am 3.1. fuhr ich schließlich zurück nach Bonn. Da ich normalerweise eine Strecke von ziemlich genau 600 Kilometern nehme zwischen Bonn und Rostock, die auch ein großes Landstraßenstück zwischen Ludwigslust und Hannover beinhaltet, bin ich schon viele Mal an Celle vorbei bzw. durch gekommen. Nun habe ich endlich diese sehenswerte Stadt mal angeschaut. Viele schöne Altstädte gibt es ja nicht in Niedersachsen – nur schöne Landschaften sind dort noch mehr Mangelware... Und auch Celle liegt in einer öden Wald-und-Wiesen-Gegend, aber hat dafür ein sehr schönes und großes Wasserschloss und direkt anschließend eine historische Altstadt mit vielen Fachwerkbauten. Diese sind zum Teil restauriert, zum Teil völlig neu aufgebaut. Also nicht so authentisch wie in der Celler Partnerstadt Quedlinburg und natürlich nicht so geschlossen im Baustil, aber definitiv einen 2- bis 3-stündigen Besuch wert! Bestes Fachwerkhaus ist übrigens jenes einer Seilerei, also eines Herstellers von Seilen und Stricken. Über die ganze Breite des Hauses steht statt eines typischen Segensspruchs wie „Ehre sei Gott allein/ der Herr beschütze dieses Haus“ dieser passende Vers auf den Holzbalken gemalt: „Die kleinen Diebe hängt man auf, die großen lässt man laufen. Wär umgekehrt der Weltenlauf könnt ich mehr Stricke verkaufen“...
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