TSV Leuna 1919 ................................................. 6
- Datum: Samstag, 18. Juli 2020 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Testspiel (Kreisoberliga Anhalt-Bitterfeld; 9. Liga, 4. Amateurliga gegen Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 7; 8. Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-6 nach 91 (46/45) Minuten – Halbzeit: 1-4
- Tore: 0-1 30. Haufe, 1-1 31. Kosa, 1-2 32. Merk, 1-3 41. Wetzig, 1-4 45. Gumbrecht, 1-5 60. Rudolph, 2-5 86. Kosa, 2-6 89. Cardoso
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Waldstadion Petersroda (Kap.: 1.620, davon 120 Sitzplätze // wegen der Coronahysterie derzeit verringerte Kapazität)
- Zuschauer: 38 eingetragene (davon Gästefans: ca. 12)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 Photos with English commentary:
a) Leuna’s First Friendly Match after the Kung Flu Break: ESV Petersroda 1919 vs. TSV Leuna 1919
b) Anhalt: Pfriemsdorf, Libehna, Repau, Cosa, Pösigk, Riesdorf, Zehbitz, Glebitzsch, Petersroda, Prussendorf, MÖSSLITZ, Löbersdorf, Priesdorf, Reinsdorf bei Görzig, Maasdorf
Auch diesen Freitag ging es nach Staßfurt – wenn man die richtigen Leute kennt, spart man auch Unterkunftskosten...
Nachdem ich die Kurbel am Mountainbike gewechselt hatte und die Fahrt zu dem Kick im Norden von Köln gut verlief, nahm ich auch wieder das Rad mit. 8 Uhr ging es dann auch auf die Piste. Von Staßfurt aus sind es ziemlich genau 80km nach Petersroda. Würde ich noch in Merseburg wohnen oder wäre ich dort, in Leuna oder in Halle zu Besuch gewesen, hätte die gesamte Tour nur 85-100km gedauert. So fuhr ich die drittlängste Radtour an einem Tag (nach den 170 ins Sauerland und den 165 nach Jülich/ jeweils von Bonn aus – und gleichauf mit 160km von Rammelsberg nach Bad Blankenburg und zurück nach Merseburg/ damals ebenfalls für ein Testspiel vom TSV Leuna). Auf dem Weg lagen dann ab Köthen so einige Dörfer, die ich noch nicht kannte. Leider muss man aber sagen, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachen architektonischer und v. a. landschaftlicher Sehenswürdigkeiten der am wenigsten empfehlenswerte in ganz Sachsen-Anhalt ist. Das war mir schon lange klar, aber wenn man die letzte Radtour durch die öde flache Rheinebene nach Köln gemacht hat, fällt einen das besonders auf, da es dort genauso öde aussieht. Wenn man die sehr sehenswerten Kleinstädte Bernburg und Köthen passiert hat und Richtung Petersroda will, passiert man einige kleine Dörfer mit einfachen und teils sehr heruntergekommenen Privat- und Gutshäusern sowie teils kleinen Kirchen, oft mit unmöglichen Kopfsteinpflasterstraßen miteinander verbunden. Bilder machte ich in Pfriemsdorf, Libehna, Repau, Cosa, Pösigk (dort mit einem etwas sehenswerteren aber weitestgehend verfallenen Gut und ebenso verfallener Kirche), Riesdorf, Zehbitz und Glebitzsch (letzteres Dorf sah etwas besser aus als die anderen, auch überraschend gut gepflegter Bolz- und Spielplatz). In Petersroda gibt es eine leider verschlossene aber baulich sehr interessante Kirche, kurios sind das Froschdenkmal und die Art Litfaßsäule mit Froschwappen in der Dorfmitte, daneben steht auch eine schöne Villa. Ansonsten ist der Ort wenig ansehnlich.
Schön sind aber die am Nordrand des Dorfes gelegenen Sportanlagen. Das Sportlerheim ist schön mit Wappen und Schriftzügen gestaltet, der Hauptplatz hat zwei Tribünen mit mehreren Betonstufen und jeweils zwei Reihen lehnenlosen roten Sitzschalen. Die eine Stehtribüne droht aber nach vorne zu kippen, evtl. wegen des aufgrund von Bergbau bewegten Untergrunds. Hinter dem einen Tor befindet sich ein Graswall. Hinter dem mit ein paar kleinen Kiefern bestandenen Wall mit der höheren Tribüne auf dem sich auch eine Anzeigetafel und ein Sprecherturm (alles ungenutzt heute) befinden, liegt auch noch ein Trainingsplatz mit Flutlicht. Dieser ist jedoch völlig zugewuchert. Sehr gepflegt ist hingegen der Beachvolleyballplatz mit zwei kleinen Tribünen, der neben dem Sportlerheim liegt. Die Sportanlage heißt Waldstadion, da sie an einem (hier natürlich v.a. aus Nadelbäumen bestehenden) Wald liegt.
Am Eingang bekam man freundlich erklärt, was man wegen der Maßnahmen gegen die Chinagrippe im Stadion zu beachten hat. Dann gab es ein gut bedruckte Karte gegen 2,50€ Eintritt. Das ist der übliche Preis wie in der Kreisoberliga, Nachlass oder gar freien Eintritt wie interessanterweise überall in NRW bei Testspielen üblich, gibt es in Sachsen-Anhalt ja so gut wie nie. Aber daran wird es nicht gelegen haben, dass außer mir nur 10 oder 11 Leunaer Fans sowie nicht einmal 30 Fans aus dem Dorf anwesend waren. Im Vergleich zu den sehr gut besuchten Tests in NRW und den hervorragend besuchten Pokalkicks im Salzlandkreis schon enttäuschend. Insbesondere deshalb, weil der Verein ESV Petersroda ja einigen zweifelhaften Aufwand betreiben musste, um dieses Spiel überhaupt durchführen zu dürfen.
Besagter Verein ist übrigens kein Eisenbahnersportverein sondern ein „Erster Sportverein“ der – wieder TSV Leuna auch – 1919 gegründet wurde. In einem Jahr, in dem übrigens eine weitaus gefährlichere Pandemie als jetzt herrschte – die zu Unrecht als „Spanische“ Grippe bezeichnete...
Auf dem Feld taten sich die beiden 1919er ersteinmal schwer. Kein Wunder, wenn man 113 Tage kein Wettkampfspiel mehr hatte und fast ebenso lange Sportverbot bzw. faktisches Sportverbot durch lediglich erlaubtes Kleingruppentraining hatte. Soweit ich verstanden habe, sind beide Teams erst am letzten Donnerstag wieder zum vollwertigen Mannschaftstraining zusammen gekommen. Dafür sah das aber noch gut aus, nur eben bis eine gute halbe Stunde rum war, gab es vom Kreisoberligisten zwei gefährliche Angriffe und vom Landesklassevertreter vielleicht vier, fünf Torchancen. Dann war es aber Tobias Haufe, der flach einschoss zur Leunaer Führung. Nur eine Minute später jedoch der Rekordtorschütze der Kreisoberliga zum Ausgleich für Petersroda. Doch das 1:1 ließ sich Leuna nicht gefallen: Wieder verging nur eine Zeigerumdrehung, dann zappelte ein Schuss von Marius Merk im Netz. Danach bekam Leuna das nun richtig gute Spiel in den Griff. Robert Wetzig und Billy Gumbrecht legten zur 1:4 Pausenführung nach.
In der zweiten Hälfte dann wieder ein paar Durchhänger, war auch sehr warm, der Platz in der prallen Sonne und nun kamen wohl mehr Spieler der zweiten Reihe zum Einsatz. Eric Rudolph legte nach einer Stunde zum 1:5 nach. Danach traf wieder der Petersrodaer Rekordtorschütze Karoly Kosa (oder wie er im Land seiner Eltern beim Fußball angesagt werden würde: Kósa Károly, also „Kohscha Kahroi“). Den Schlusspunkt setzte aber der erste 17jährige Kevin Moreira Cardoso, der nach der Pause eingewechselt wurde, gute Akzente setzte, ein Solo übers ganze Feld (Abschluss aber nicht erfolgreich) zeigte sowie mehrere gute Schüsse aufs Tor abgab und dann eben eine Minute vor Schluss genau richtig stand um zum 2:6 einzuschießen. Dafür wurde er auch von allen gefeiert. Weiter so Kevin!
Insgesamt gesehen war das auch ein zufriedenstellendes Auftreten der Mannschaft. Es geht bergauf, wo nun wieder Sport weitestgehend erlaubt ist. Die Mannschaft macht sich und wird auch noch besser und stärker in den nächsten Spielen auftreten. Es ist ja noch über einen Monat Zeit, ehe die Liga endlich anfängt. Zum Saisonstart werde ich ganz sicher wiederkommen – es war auch heute wie immer (und wegen der langen Pause natürlich ganz besonders) schön, die Mannschaft wieder spielen zu sehen und die bekannten Gesichter wie Ebbo, Giesbert und Wolle wieder zu treffen! Die Rückfahrt gestaltete sich ganz angenehm, teils zog es sich etwas, aber OK. Man muss auch klar sagen, dass trotz vielfach schlechter Straßen das Radfahren in Sachsen-Anhalt nach wie vor viel angenehmer als in NRW ist: viel weniger Leute bedeuten halt viel weniger Vollidioten, Hindernisse oder Köter... Ich legte Stopps in Prussendorf, Mösslitz (ein tolles Gutsgelände mit schlossartigem Haupthaus und mehreren Freizeitanlagen im Park – alles frei zugänglich, sinnvoll genutzt und nicht wie in NRW immer weggesperrt!), Löbersdorf, Priesdorf (ob Hundertwasser oder eher ein nordafrikanisches Land den Künstler, der diesen Torbogen da aufgestellt hat, inspirierte, ist mir unklar), Reinsdorf bei Görzig (interessante aber zweifelhafte Gedenkstätte für zwei sowjetische bzw. russische Flieger – da mussten die Einheimischen wohl nach dem 2. Weltkrieg der Zerstörungen durch die Russen huldigen: „Wir sind gefallen aber die Stadt lebt“. In meinem nächsten Reiseziel werden solche Besatzerdenkmale der Sowjets ja gerne geschändet, was ich hier auch verstehen würde, aber wahrscheinlich liest die Inschrift einfach keiner von den Dorfbewohnern...) und Maasdorf. Statistik:
- Grounds: 2.664 (1; diese Saison: 5 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.889 (1; diese Saison: 7)
- Tourkilometer: 600km (Fr: 440km Auto, Sa: 160km Rad)
- Saisonkilometer: 1.950 (1.620 Auto, davon 0 Mietwagen/ 320 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 53 [letzte Serie: 41, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 22 des Jahres 2020 (25.-31.05.), d.h. seit 8 Wochen in Folge [letzte Serie und Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].
1 Kommentar:
Wie immer sehr schön geschrieben!!!
Viele Grüße!
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