Nach dem üblichen Sportprogramm Montag bis Donnerstag gab es diesmal kein Tischtennis am Freitag, sondern eine Radtour, weil der 1. Mai anstand. Was eine Sinnlosigkeit in der momentanen Hysterie, so ein Feiertag! Der dritte nutzlose freie Wochentag seit Beginn der Pandemieparanoia...
Die Radtour führte über Bliesekow, Clausdorf, Gorow, Anna Luisenhof und Heiligenhagen.
Bliesekow ist ein ansehnliches Sackgassendorf etwas außerhalb von Rostock in sanfter Hügellandschaft. Es gibt dort viele Datschen aber auch einen Gutshof. Mitten im Dorf stehen ein Beachvolleyballfeld und eine Tischtennisplatte.
Auch Clausdorf hat solche kleinen Sportanlagen und einen Gutshof, doch das Dorf liegt direkt an einer dicht befahrenen Straße und ist weit weniger attraktiv als Bliesekow.
Gorow liegt dann wieder etwas abseitig und hat etwas größere Sportanlagen (u.a. Bolzplatz) und v.a. ein schlossartiges Gutshaus zu bieten. Durch dieses bekamen wir von dem sehr freundlichen Besitzer sogar eine kostenlose Führung. Wir werden sicher im Laufe des Monats Mai da noch mal vorbeischauen und uns ein schönes Essen leisten – außer Übernachtungen bekommt man dort nämlich auch sehr hochwertiges deutsches Essen.
In Anna Luisenhof – wieder an der Hauptstraße – gibt es ein paar historische Gebäude; eigentlich besteht das ganze Dorf nur aus einem ausgedehnten Gutshof...
Heiligenhagen suchten wir v.a. wegen des Lost Grounds (Heiligenhäger SV hat leider schon seit einigen Jahren keinen Spielbetrieb mehr) auf. Der Großfeldplatz mit Kleinfeldnebenplatz und Streetballanlage ist aber halbwegs gepflegt und kann noch zum Bolzen genutzt werden. Rundherum stehen Bäume. Gegenüber sind auch die Sehenswürdigkeiten des Ortes: ein Kriegerdenkmal und die Kirche mit Holzturm. Am Samstag dann mal Abwechslung: nun benutzten wir mal wieder das Auto und fuhren zu dritt nach Brandenburg. An Wittstock/ Dosse vorbei war der erste Halt Fretzdorf. Dort gibt es ein Gutshaus, eine Fachwerkkirche und ein paar ganz nette Dorfszenen zu sehen. Rossow, Rägelin, Katerbow und Storbeck – allesamt ganz ansehnliche Käffer mit viel Verfall aber schönen Kirchen und teilweise auch Sportplätzen – lagen dann auf unserem Weg.
Danach ging es nach Neuruppin. Das Museum Neuruppin befindet sich in einem recht spektakulären Bau in der Innenstadt. Derzeit darf es nur mit Masken oder Schals vor der Fresse besucht werden. Es war eines der ersten Museen in Brandenburg und ganz Deutschland, das sich um eine Wiedereröffnung mit entsprechendem Hygienekonzept bemüht hat. Natürlich war das ganze Theater völlig lächerlich: außer uns drei war ein einziger weiterer Besucher während der fast 2 Stunden die wir dort drin waren da. Also Museen sind – bis auf einige „hippe Häuser“ in den Großstädten – sowieso kaum mal gut besucht. Und jetzt, da auch gerade viele Akademiker meinen, dass sie solidarisch mit Risikopatienten sein müssen, indem sie sich zuhause einsperren und nichts mehr für die Wirtschaftsleistung beitragen außer vielleicht wenig weitsichtig Almosen raushauen, wodurch das Land in solche finanzielle Schwierigkeiten kommen wird, dass mittelfristig das Gesundheitswesen – welches mit diesen idiotischen Einsperrmaßnahmen ja geschützt werden sollte – aus Geldmangel zusammenbricht... nun, da sind die Museen ja erstrecht leergefegt! Jedenfalls beherbergt es viele Exponate zur Stadtgeschichte, regionalen Geschichte und den Persönlichkeiten, die aus dieser Provinzstadt stammen. Am bekanntesten ist sicher Theodor Fontane, aber auch Friedrich Schinkel und ein gewisser Alexander Gentz: der Geschäftsmann war ein Fan des Orients und baute sich daher eine riesige Gutsanlage mit Gebäuden im orientalisierenden Stil außerhalb von Neuruppin. Das war, nachdem wir den ebenfalls orientalisierenden Garten hinter dem Museum besucht hatten und uns bei einem Asiaten was zum Essen mitnahmen, der nächste Besichtigungspunkt.
Gentzrode war erheblich besser besucht: etwa 8 Leute strichen außer uns auch noch durch die weitestgehend ungesicherten Ruinen des eindrucksvollen schlossartigen Gutshauses, der teils gewaltigen Nebengebäude und der von den Nazis und den russischen Besatzern errichteten militärischen und zivilen Bauten. Auf diese fantastische Sehenswürdigkeit, die leider völlig verfällt, war ich dank eines Artikels der Berliner Zeitung total zufällig gekommen [Anmerkung: wohl durch diesen und andere kritische Artikel haben die Verantwortlichen für Denkmalschutz zurückgerudert – wird jedenfalls in der Märkischen Allgemeinen behauptet]. Jedenfalls empfehle ich einen Besuch in dieser spektakulären Wüstung uneingeschränkt! Vor allem möglichst bald, denn wer durch die Gebäude steigen will, wird nicht ewig die Chance dazu haben!
Für uns ging es über kilometerlang unbefestigte und sandige Waldwege zum ansehnlichen Forsthaus Tornow und weiter nach Altthymen und Retzow. In beiden Dörfern, direkt an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern gelegen, kann man Kirchenruinen anschauen. Die in Altthymen ist aus dem 19. Jahrhundert, die aus Retzow aber aus dem 13. – daher sind diese beiden baulich völlig unterschiedlich. Am Sonntag noch mal eine Radtour: um die Rostocker Schweiz herum.
In Hohen Schwarfs gibt es ein spektakuläres Gutshaus, die Gebäude drumherum sind auch interessant und von der Straße am Dorfrand hat man einen tollen Blick auf Rostock (deswegen Hohen Schwarfs, denn die Höhenunterschiede in Mecklenburg-Vorpommern sind gerade in der Ecke nicht schlecht – v.a. im Vergleich zur tellerflachen öden Nordseeküste). Ein weniger ansehnliches aber topp saniertes Gut befindet sich in Beselin – der Bolzplatz dort ist sehr schön gelegen, aber baulich eine Zumutung. Dann fuhren wir weiter nach Dishley, einem Gehöft mit mehreren Gebäuden, das wie eine Hippiekommune schien. Über Bandelstorf ging es eine steile Senke runter und wieder rauf nach Godow. Das Dorf wiederum war völlig gesichtslos.
Teschendorf mit seinem ausgedehnten Gut mit tollem Haupthaus macht da viel mehr daher – deren Ökobauern waren letzthin im Fernsehen, weil sie einer von diesen 5% Betrieben sind, die nicht unter der Krise um die Chinesische Grippe leiden. Selbst in MV fressen viele Dumme ihren überteuerten Ökokram, weil sie jetzt unbedingt auf regionale und nachhaltige oder sonstwie spießige und übersteigert gesunde Ernährung achten. Vieles, auch gerade der regionale Aspekt der Güter, ist ja auch meiner Ansicht nach gut und richtig – mir gefällt nur die Preisgestaltung nicht, deswegen boykottiere ich Bio völlig, denn Billigobst aus Massenproduktion in Niederlande, Spanien, Marokko etc. ist auch gesund. Aber richtig sauer stößt mir so ein Geschwätz auf, wie von dem einen Hofmitarbeiter, der im TV interviewt wurde, dass er hofft, dass die Leute weniger in die Ferne reisen würden. Er fantasiert dabei natürlich irgendwelche Notwendigkeit für die Umwelt herbei – man sollte sich aber immer wieder bewusst machen, dass die ersten Grünen-/ Öko-/ Vegetarier-Bewegungen in Deutschland völlig faschistoid waren. Bloß nicht über den eigenen Tellerrand schauen und alles, was nicht ins grün-braune Weltbild passt verachten. Mit dem Erstarken der grünen Verbotsfetischisten wird die Bewegung auch wieder radikaler und faschistischer werden – faschistischer nur eben ohne den völkisch-rassistischen Aspekt von Anfang des 20. Jahrhunderts.
Weiter ging es um die Rostocker Schweiz herum über Ikendorf, Kösterbeck und Roggentin – allesamt sterile, öde Käffer – zurück über die Warnow nach Diedrichshagen.
Flickr-Link: Die Bilder von den Radtouren
Flickr-Link: Fahrt nach Nord-Brandenburg
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