Dienstag, 26. Mai 2020

Pause Woche 10: Sehenswürdigkeiten der Seenplatte und der Randbereiche des Landkreises Rostock bzw. Vorpommern-Rügen + eine weitere Radtour südwestlich von Bad Doberan und Kröpelin

76 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, den 24.5.2020.

Am Männertag war ungewöhnlich wenig los. Viele beschränken sich auch freiwillig in ihrer panischen Angst vor Corona. Nur auf einigen Dörfern und in einem problematischen Viertel in Rostock sah ich im Vorbeifahren größere Gruppen auf Fußballplätzen kicken. Bollerwagenchaoten gab es nur ganz vereinzelt auf dem Land, Rad- und Motorradtouren für einen arbeitsfreien Tag in der Region in unterdurchschnittlicher Zahl.

Wir machten eine ausgedehnte Besichtigungstour: diese begann in Warbelow (wenig sehenswertes Gutshaus, ein paar ältere Bauernhäuser). Dann nach Alt Quitzenow (seltsamer Turm – angeblich Wasserturm, wohl 19. Jhdt. – und recht ansehnliches aber sehr verfallenes Gutshaus). Weiter nach Wasdow (schöne Kirche und wirklich schönes und topp saniertes Gutshaus mit ungepflegtem Park mit Kleinfeldplatz, einigen interessanten Nebengebäuden und einer Burgruine, von der v.a. noch der Turm steht). Dann Bobbin (neben dem Kleinfeldplatz mit genau baugleichen Toren wie in Wasdow gibt es einen Friedhof mit großer Grabkapelle, dahinter ein weniger sehenswertes Gut). Danach Klein Methling (eher unansehnliches Gutshaus in einem recht öden Ort) und über enge Wege über eine historische hölzerne Klappbrücke über die Trebel nach Nehringen. Das war das Besichtigungshighlight heute: Burgruine (hoher Bergfried bzw. Fangelturm), verfallenes Schloss/ Herrenhaus mit teilweise sehr gut sanierten Nebengebäuden, sehr schöne Wohnhäuser aus dem frühen 18. Jahrhundert an baumbestandenen Kopfsteinpflasterwegen, eine tolle Barockkirche, die sich wegen der Verzierungen auch v.a. Innen zu besichtigen lohnt und auch noch ein paar kleinere Baudenkmale wie einer schwedischen Schanze – denn der Ort war mal eine Grenzstadt des schwedisch-besetzten Gebiets auf Boden des heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Wenn ich bedenke, dass in Schweden auch in Zeiten der Coronahysterie wenigstens Kinder und Jugendliche Fußballwettkämpfe austragen dürfen, kann ich das Land meiner Vorfahren nur fragen: Warum habt ihr Pfeifen Vorpommern abgegeben?! (Link zu relevanter Wikipedia-Karte)

Dann ging es weiter nach Langenfelde, wo eine kuriose Teilruine eines Schlosses steht. Ein Teil bewohnt und mit dümmlichen Verbotsschildern bestückt – der andere Teil verfallen und droht auf die Straße zu kippen. In Glewitz gibt es eine große Backsteinkirche mit interessantem Friedhof und schönem Pfarrhaus. In Turow dann eine Wasserburg, die sehr gut saniert als eine kirchliche Begegnungsstätte dient und von einem Park umgeben ist. Strelow hat ein seltsam zerstückeltes Tudor-Schloss zu bieten. Über holprige Schotter- und Plattenwege ging es zum als Wohnblock genutzten Gutshaus in Wendisch Baggendorf. In Kirch Baggendorf gibt es eine sehr schöne, auch innen meist zugängliche Kirche (eine der ältesten der Region mit tollen Wandmalereien) und ein großes, aber leerstehendes und langsam abblätterndes Gutshaus. In Zarrentin steht ein kleineres aber topp saniertes Gutshaus, das als Hotel genutzt wird.

Dann fuhren wir nach Bad Sülze, wo wir uns aber nicht im Ortszentrum umsahen, sondern nur das Salzmuseum besuchten. Außer Informationen zum „weißen Gold“ gibt es auch lokale Kunst und viele Infos zum Kurort. Ganz nett gemacht, schöne Freianlagen und gutes Café haben die auch dort – aber jetzt nicht so das interessanteste Thema für mich...

Auf dem Rückweg lagen dann noch Redderstorf mit einem sehr großen Herrenhaus und Kölzow mit einem richtigen Schloss mit schönem Park. Außerdem Dettmannsdorf mit einem seltsam modernisierten Herrenhaus, wo die Wessis vom Nachbargrundstück schon blöd glotzten, dass da einer das Herrenhaus fotografiert. Dummes Geglotze ist ja in Deutschland üblich, bin im ländlichen Sachsen-Anhalt/ Sachsen/ Thüringen damit aufgewachsen und auch gerade im Südwesten Deutschlands fällt es mir immer wieder auf, aber eben hier in MV sind die meisten erfreulich gleichgültig, weil denen völlig klar ist, dass ein Fremder, der historische Bauten aufnimmt, ein harmloser Tourist sein muss – aber anscheinend guckten da die Zugezogenen deshalb so provozierend, weil sie als Zugezogene meinen, besonders gut auf die noch bis einschließlich 24.5. geltende Touristensperre achten zu müssen...

Schließlich schauten wir uns noch das halbverfallene aber bewohnte gut in Reppelin und das topp sanierte und für Wohnungen genutzte Gutshaus Wendfeld an. Dann kehrten wir in Sanitz bei „Shirin Döner & Pizza ein“ ein – ein prima Laden; sehr preisgünstig, sehr entspannte Atmosphäre und richtig gutes Imbissessen! Nehringen Am Freitag ging es nach dem Home-Office nur noch zum vierten persönlichen Sporttraining in dieser Woche. Aber natürlich gab es am Samstag wieder eine Tour. Noch einmal mit dem Auto.
Erster Halt und Hauptziel des Tages war das Agroneum in Alt Schwerin. Das ist ein sehr ausgedehntes Freilichtmuseum. In wiederaufgebauten und schon länger dort stehenden Scheunen, Traglufthallen und Schuppen, sogar in einer wiederhergestellten Windmühle, befinden sich Ausstellungsstücke zur regionalen und teilweise auch überregionalen Geschichte der Landwirtschaft. Vom jahrhundertealten Dreschflegel bis zum sowjetischen Traktor. Auch Mähdrescher, Pflüge, eine Torfbahn etc. befinden sich in diesem sehr sehenswerten Museum. Ein Silo kann als Aussichtspunkt genutzt werden. Da die paar Ausstellungsräume in den Außenstellen nicht zugänglich sind, wird derzeit ein ermäßigter Eintritt erhoben, der dennoch klar über dem Durchschnitt für solche Museen (auch für solche im Westen Deutschlands!) liegt. Den Besuch kann ich dennoch sehr empfehlen!

Dann klapperten wir wieder einmal viele Gutsanlagen ab, diesmal im Süden des Landkreises Rostock. Im sehr abgelegenen Glave befindet sich ein sehr gepflegtes aber unspektakuläres Gutshaus neben den Grundmauern eines von den Russen 1945 zerstörten Schlosses. Auch im benachbarten Dobbin wurde das Schloss von den Russen erst beschädigt und dann abgetragen, sodass so gut wie nichts mehr zu sehen ist, aber nebenan befindet sich ein villenartiges Gutshaus und in anderen Dorfteilen weitere historische Gebäude. In Zietlitz befindet sich ein sehr gepflegtes, aber baulich uninteressantes Gutshaus.
Weder baulich interessant noch gepflegt ist das Gut Groß Bäbelin. Da bin ich auch eher wegen eines Beitrages im Fernsehen vor Kurzem drauf gekommen. Mir gefiel v.a. die Lage des Nachbardorfes Klein Bäbelin, welches nur über unbefestigte Wege erreichbar ist und lediglich aus drei Höfen, von denen zwei leerstehen und einer von nur zwei Leuten bewohnt ist, besteht. Wir fuhren dann nicht den direkten Weg nach Liepen, sondern den längeren durch den Wald. Das ist ohne Allrad auf keinen Fall zu empfehlen, es führen zudem tiefe Landmaschinenspuren durch den Weg ohne Unterbau.
Wir kamen mit dem Dacia ohne Probleme nach Ließen durch und fuhren von dort nach Linstow weiter. Der Ort ist weniger wegen des (immerhin gut sanierten) Gutshauses oder der Kirche interessant, sondern eher wegen der Holzhäuser der Wolhyniendeutschen und dem dazugehörigen, aber nur selten geöffneten Museum. Mecklenburg-Vorpommern war nach dem Zweiten Weltkrieg eine der Regionen, die am stärksten vom Zuzug von deutschen Flüchtlingen, die aus den Ostgebieten von Russen, Polen usw. vertrieben wurden, betroffen waren. Als die Ukraine von Russland/ Sowjetunion besetzt wurde, wurden die Deutschen aus der Region Wolhynien (Nordwest-Ukraine) vertrieben, wobei Dutzende in diesem Kaff Linstow, dass damals noch weit entfernt von einem Resortstandort an der Autobahn nach Rostock war, landeten.

Einmal kurz auf die Autobahn und nächste Abfahrt runter und schon steht man wieder vor einem Gutshaus: Kuchelmiß. Der Backstein-Fachwerk-Bau ist schön aber unspektakulär. Spektakulärer ist da Bansow, denn das Tudor-Schloss sieht man sogar von der Autobahn aus mit den typischen Tudor-Türmchen über die Bäume ragen. Man kann dort ungestört das Gelände ansehen, obwohl alles in Privatbesitz von Zugezogenen ist, wird nichts abgesperrt, außer natürlich dem Schloss selber. Die Besitzer sollen allerdings sehr zweifelhaft sein (Belltower-Artikel „Die netten Ökofaschisten“).
In Lübsee ist ebenfalls ein privates Schloss, hier wieder im Fachwerk-Backstein-Stil und diesmal extrem gepflegt. Die Kirche gegenüber gewährt Einblicke durch eine Gittertür – richtig rein kann man aber wohl selten. Weiter ging es nach Lalendorf, wo ein jagdbegeistertes Ehepaar das hervorragend sanierte Jagdschloss betreibt. Deutlich größer und spektakulärer ist aber das Schloss in Vietgest. Der stattliche Barockbau wird derzeit von neuen Besitzern, die das zuvor von einem Dänen sanierte Gebäude übernahmen, als Eventlocation genutzt. Derzeit leider eine ganz schwierige Nutzung aufgrund der Corona-Hysterie (Artikel zum Schloss im Nordkurier).
Zum Abschluss fuhren wir nach Reinshagen, wo die schöne Kirche, die mehr Plätze bietet als der Ort Einwohner hat, das aber auch nur, weil sie Gemeindeort für umliegende Dörfer ist, offen war. Die Kirche ist zumindest an Samstagen für ein paar Stunden zur Besichtigung geöffnet. Im benachbarten Gremmelin fuhren wir nun zum mittlerweile zweiten Mal zum touristisch genutzten Gehöft mit sehr gepflegtem Gutshaus. Agroneum Alt Schwerin Sonntag ging es dann wieder aufs Rad. Bad Doberan, Kröpelin, Retschow – und dann die Feldwege nach Lüningshagen, weiter nach Gerdshagen (der Plattenweg ist gesperrt, aber das ist Schwachsinn, man kann die Holzschranken aushebeln bzw. über den Acker umfahren). In Gerdshagen gibt es ein sehr schönes Gehöft mit schlossartigem Gutshaus. Über Miekenhagen (mit Rückenwind den Hang runter und mit über 50km/h ins Dorf geheizt) fuhren wir nach Radegast. Der gleichnamige Ort in Sachsen-Anhalt ist sehenswerter, hier in Radegast gibt es nur einen Sportplatz und einen Reitplatz, ansonsten langweilige Bebauung. Über teils sehr holprige Wege fuhren wir zum schön sanierten Gut Rosenhagen weiter – der Gutspark ist aber so groß, dass einige Stellen dort völlig zugewuchert und ungepflegt sind, während nah am Gutshaus die Beete top gepflegt und sogar beschriftet sind. Ein Klugscheißer wollte uns belehren, dass man den Gutspark nicht besichtigen dürfe, wenn der Gutsherr (wie heute der Fall) verreist ist – die Schilder verbieten das aber nicht, sondern nur das Durchfahren und Reiten. Da stiegen wir natürlich, nachdem ich dem Klugscheißer wenig freundlich erklärte, dass er Stuss labert, extra wieder auf die Räder auf und fuhren durch... Noch so ein Idiotennest ist das Nachbardorf Groß Nienhagen: wenn man durch den Wald kommt, steht man plötzlich auf dem Privatgrundstück mit dem Gutshaus – Betretungsverbot steht nur auf der anderen Seite vom Ort aus. Beschwert hat sich aber auch keiner... Sehr viel besser ist aber Klein Nienhagen, so ist es auch fast überall in Mecklenburg-Vorpommern aus, selbst wenn irgendwelche Wessis die Gehöfte aufgekauft haben: Hinweisschild, freier Zugang aufs Gelände – und in diesem Fall sogar gepflegte, schöne Gebäude und ein prima Turnierplatz fürs Springreiten. Über Altenhagen, Kröpelin, Bad Doberan ging es dann wieder zurück.

Fotos:
Pomerania: NEHRINGEN, Langenfelde, Glewitz, Turow, Strelow, Wendisch Baggendorf, Kirch Baggendorf, Zarrentin, Bad Sülze, Redderstorf, Kölzow, Dettmannsdorf
Mecklenburg Lakes District: Klein Methling, Trebel Bridge / AGRONEUM ALT SCHWERIN
Rostock Countryside: Warbelow, Alt Quitzenow, WASDOW, Bobbin, Reppelin, Wendfeld / Glave, Dobbin, Zietlitz, Groß Bäbelin, Klein Bäbelin, Linstow, Kuchelmiß, Bansow, Lübsee, Lalendorf, Vietgest, Reinshagen, Gremmelin // Gerdshagen, Miekenhagen, Radegast, Rosenhagen, Groß Nienhagen, Klein Nienhagen Klein Nienhagen

Mittwoch, 20. Mai 2020

Pause Woche 9: Peenemünde und einige andere Sehenswürdigkeiten Usedoms & eine weitere Radtour zu den Gutshöfen im Raum Rostock

69 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, den 17.5.2020.
Die ersten Sportveranstaltungen finden wieder statt, doch alle gut abgeschirmt wie die 1. und 2. Bundesliga und mit einem zwangsgestörten Hygienekonzept. Auf Färöer z. B. sieht das viel vernünftiger aus: eine Woche früher als ursprünglich geplant wurden wieder Zuschauer zugelassen; maximal 100 Zuschauer pro Block (somit max. 500 auf der Anlage, was ohnehin knapp überm durchschnittlichen Fanaufkommen liegt) und keiner trägt die empfohlenen Gesichtswindeln (am besten hier bei dem EB/ Streymur Kick ab 1:48:10h zu sehen)! Während sich Schwachköpfe immer noch über die „Sonderstellung“ des Fußballs aufregen, führen Tennis, Pferderennsport und Reiten schon eine Weile abgeschottete Privatwettkämpfe mit teils hohen Preisgeldern durch. In Mecklenburg-Vorpommern gab es dieses Wochenende erstmals seit dem Hysterieausbruch ein Springreitturnier: ein Late Entry für Berufsreiter in Groß Viegeln – völlig abgeschottet, eine von außen nicht einsehbare Anlage im Gutsgelände. Basketball folgt dann übrigens demnächst auch und kriegt eine vermeintliche Sonderstellung mit dem Turnier in München. Ansonsten bleiben Sportwettkämpfe und vollwertiges Training dafür (und somit im Allgemeinen auch Fußball) weiter illegal. Daher finde ich diesen Ansatz wirklich sehr gut (Artikel: Illegales Turnier im Ruhrgebiet) - so etwas muss gleichzeitig in einem kleineren Rahmen auf tausenden Plätzen in Deutschland und anderen Ländern mit solchen schwachsinnigen Verboten gemacht werden!
Auf dem Rückweg vom Samstagsausflug sah ich im Vorbeifahren übrigens auf einem Platz in Vorpommern etwa 10 Leute ein offenbar organisiertes Spiel auf Kleinfeld machen. Wie gesagt: das muss jedes Wochenende zeitgleich gemacht werden, bei Auflösung gleich auf den nächsten Platz gehen!
Wenn sich dabei welche infizieren? Na und? Das Leben muss weiter gehen – wegen einer chinesischen Grippe kann man sich doch nicht einreden lassen, dass diese asoziale neue „Normalität“ richtig sei. Der Grund für die Lockdownscheiße ist doch nur folgender: Wenn die Politiker das Virus durchlaufen lassen, die kurzfristige Überlastung von Krankenhäusern durch Corona-Patienten billigend in Kauf nehmen und dann zehntausende krankheitsanfällige Menschen medienwirksam sterben, ehe es wieder zu einer wirklichen Normalität kommt, schreien wieder alle Deppen schon vor Erreichen der Normalität „warum wurde nicht reagiert?“ – wenn aber medienwirksam reagiert wird und dabei zwar kaum Corona-Patienten sterben, aber die Pandemie über Jahre in die Länge gezogen wird, die Wirtschaft fahrlässig gegen die Wand gesetzt wird und dadurch auf Dauer ein Gesundheitssystem wie das unsrige nicht mehr finanzierbar ist und natürlich auch schrittweise Kultur und Sport zerstört werden und alle daraus resultierenden aber erst in der Langfristigkeit auffälligen psychischen und physischen Schäden eine Weile gut genug übertüncht wurden, fällt es den Dummen nicht sofort auf, wie sie hier viel schlimmer als durch eine Viruserkrankung gefährdet werden; zumindest fällt es nicht während der für die Politiker relevanten Legislaturperiode auf... Mellenthin Die besagte Samstagstour ging nach Usedom. Im berüchtigten Peenemünde aber auch in den benachbarten Orten Karlshagen, Trassenheide und Zempin findet man noch viele Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Raketenforschung im Dritten Reich. Das Museum im ehemaligen Kraftwerk ist hierbei besonders spektakulär. Auf dem Gelände kann man schon gut 3, 4 Stunde zubringen. Lustigerweise war einer der sechs, sieben weiteren Besucher ein Kurgast aus Leuna – ich sag nur auf geht’s Hockey Leuna...

Auf Usedom gibt es aber außer Nazi- und NVA-Ruinen auch noch Schlösser zu sehen, so z. B. das landschaftlich besonders schön gelegene Pudagla (dort befand sich aber zeitweilig auch eine Raketenforschungseinrichtung!) und das ein besonders großes Wasserschloss bietende Mellenthin. Und obwohl wir schon um 7.30h losgefahren waren, dämmerte es bei unserem Besuch in Mellenthin schon. PeenemündeDie Radtour am Sonntag führte zu Gutshäusern und anderen Sehenswürdigkeiten südwestlich von Rostock bzw. Kröpelin. Über Brusow und Kröpelin fuhren wir nach Detershagen, wo es ein sehr ausgdehntes Gut mit teils spektakulären Gebäuden gibt. Ein Abstecher ins Sackgassendorf Hanshagen, wo es eigentlich nichts zu sehen gibt (nicht mal ein Ortsschild gibt es da!) und dann nach Parchow. Dieser Ort ist dreigeteilt. Parchow Ausbau gehört administrativ auch zu einer anderen Gemeinde, als das eigentliche Dorf. Dort stehen rechts und links der Straße (teils nur Spurplattenweg) einfache aber sehr gepflegte Häuser. Der dritte Teil des Ortes ist schließlich der interessanteste Teil: das Gut mit Ruine des Herrenhauses und teils spektakulär verfallenen Nebengebäuden. Zwei Nebengebäude sind noch bewohnt. Weiter ging es nach Westenbrügge, wo ein sehr gepflegtes Gut mit schlossartigem Haupthaus steht. Über teils unmögliche Wege (nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden Sandpisten mit offiziellen Schildern ausgeschildert – immer wieder lustig zu sehen...) geht es nach Lehnenhof, wo ein sehr hohes aber aschgraues Gutshaus mit gewaltigem Säulenportal steht. Über Hof Jörnstorf ging es nach Biendorf mit seiner alten Kirche, die wir beim letzten Besuch nicht angeschaut hatten. Schließlich fuhren wir noch durch den Wald nach Körchow, wo ein sehr gepflegtes Gutshaus steht. Von da ging es wieder nach Kröpelin und zurück nach Rostock.
Durch die über Jahre hinweg auch immer wieder in Mecklenburg unternommenen Groundhopping-Touren habe ich schon dutzende Gutshäuser und Schlösser besucht – nun hatte ich erst befürchtet, dass mir die Fotomotive dort ausgehen, aber egal ob als Rahmenprogramm zum Groundhopping oder gezwungenermaßen im Rahmen einer reinen Besichtigungsfahrt: Es ist unglaublich, wie es in fast jedem noch so kleinen Kaff in Mecklenburg-Vorpommern historische Gebäude (und in welcher Größe und Qualität auch!) gibt und man immer wieder etwas findet. Es scheint dreimal so viele Gutshäuser und Schlösser wie Kirchen zu geben – und auch wenn diese in Privathand sind, bekommt man (im Gegensatz zu NRW, Rheinland-Pfalz u.a.) mindestens einen freien Blick von der Zufahrt geboten oder oft darf sogar der Park betreten werden, wenn man nicht gar so wie so zur Besichtigung rein darf. Dass man wie in Parchow auch in Ruinen einsteigen kann, da keinerlei Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden, muss sich sicher nicht noch länger ausführen – das ist im ländlichen Ostdeutschland doch Standard...

Bilder: 
Pomerania: PEENEMÜNDE, Karlshagen, Trassenheide, Zempin, Pudagla, Mellenthin
Rostock Countryside: Brusow, Kröpelin, Detershagen, Hanshagen, Parchow, Westenbrügge, Lehnenhof, Hof Jörnstorf, Biendorf, Körchow Parchow

Freitag, 15. Mai 2020

Pause Woche 8: Wieder nach Brandenburg und diesmal quer durch die Rostocker Schweiz

62 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, den 10.5.2020.
Am Samstag ging es aufs Rad. Auch diesmal fuhren wir, wie letzten Sonntag auch, nach Roggentin, bogen dann aber nach Unterkösterbeck, einer kleinen Häuseransammlung, zu der ein unbeschilderter Spurplattenweg führt, ein und fuhren von da über Trampelpfade, teils dann aber auch gut fahrbare Waldwege quer durch die Rostocker Schweiz. Die Höhenunterschiede in diesem bewaldeten, sehr hügeligen und von ein paar Wasserläufen, Sümpfen und Weiden durchzogenen Gebiet, sind enorm. So enorm, dass es hier zu DDR-Zeiten ein Skigebiet mit Skilift gab, dessen Überreste bis heute zu sehen sind. Direkt an der Schweiz liegt auch noch das kleine Kaff Fresendorf, von wo aus wir den Rückweg antraten. Wir machten noch einen Abstecher nach Groß Stove, wo es ein schönes ausgedehntes Gut gibt, und fuhren dann wieder nach Diedrichshagen. Rostocker Schweiz Sonntag ging es wieder mit dem Auto los. Diesmal gleich in Wittstock/ Dosse runter und direkt zur Bischofsburg. In diesem sehenswerten Bau mit markantem siebenstöckigem Backsteinturm befindet sich ein dreiteiliges Museum. Ein kleines im Nebengebäude, das Artefakte aus der Stadt und der Umgebung sowie heimatgeschichtliches zeigt. In einem anderen Nebengebäude ein größeres Ausstellungsareal für Sonderausstellungen, derzeit geht es um den Militärflugplatz in Alt Daber direkt bei Wittstock (hier hatte ich vor ein paar Jahren von den noch stehenden Gebäuden Fotos gemacht). Und als eigentliches Highlight direkt in dem Turm auf wie gesagt sieben Stockwerken das Museum zum Dreißigjährigen Krieg, während dem es auch in Wittstock eine heftige Schlacht gab, die die Schweden für sich entscheiden konnten. Dieses Museum mit den Exponaten aus dem 17. Jahrhundert gilt daher als eines der bedeutenderen historischen Museen in Deutschland (nicht nur in Brandenburg) – dennoch verloren sich hier so gut wie keine Besucher. Wir waren gut 3 Stunden dort – und keiner außer uns schien dort gewesen zu sein. Viele Museen sind schwach besucht – aber das ist schon echt übel, was hier so alles leergefegt ist durch die Corona-Hysterie oder weil auch mancher Idiot meint, er wolle kein Museum/ Gebäude in dem Maskenzwang besteht, besuchen! Also, ihr Geschichtsinteressierten: besucht das Museum in Wittstock/ Dosse und zieht euch meinetwegen aus Protest gegen die Maskenpflicht stilecht eine Nachbildung dieser Pestmaske aus dem 17. Jahrhundert über: 
Auf dem Weg nach Wittstock empfehle ich als musikalische Begleitung „Sabaton“ – ist generell eine geniale Metal-Band, aber auf dem Album Carolus Rex geht es in mehreren Liedern um den Dreißigjährigen Krieg (z. B. „Lion from the North“ über Gustav Adolf der in der Schlacht von Lützen fiel, hier in der schwedischen Version und „Lifetime of War“ hier in der englischen Version über die katastrophalen Umstände in dieser Zeit) und dann auch um spätere Geschehnisse in der schwedischen Großmachtzeit (die Karoliner z. B.)
Wir besuchten dann noch die Altstadt von Wittstock, die in weiten Teilen ummauert ist und ein paar schöne Stadttore und historische Gebäude zu bieten hat, holten Döner und fuhren dann zum Schlachtfeld am Rande Wittstocks raus.

Danach steuerten wird im Dorf Goldbeck die Burg und die Kirche an. Der Ort ist leider sehr heruntergekommen, auch gerade die Burg – aber eine Künstlerkolonie hält sich dort und einer von den Künstlern verkauft hervorragenden Honig. Man kann dort ein bisschen herumgucken, bekommt sogar viele Fakten zur Burg erzählt, aber am liebsten leben die Kunstschaffenden natürlich in ihrer ruhigen, abgeschiedenen Burg ihr alternatives Leben ohne großen Touristenauftrieb.
Ruhig ist es auch in Siebmannshorst, wobei der Kleinfeldplatz nach Turniernutzung aussieht. Ebenfalls still war es in den Dörfern Zootzen, Dranse – ganz besonders still natürlich auf den unbefestigten Waldwegen zwischen beiden Dörfern – und Berlinchen. In dieser Verkleinerungsform von Berlin konnten wir die ansehnliche aber außen stark mitgenommene Kirche auch von innen besichtigen. Schließlich schauten wir noch in Sewekow mit seiner originell gebauten Kirche vorbei und fuhren ohne jede Kontrolle zurück nach Mecklenburg und via Dummerstorf und Bandelstorf nach Rostock. Wittstock/ Dosse
Am Abend habe ich noch ein paar schöne Bilder aus Weißrussland gesehen. Am gestrigen Tag hatte ich in unserem Staatsfernsehen kurze Ausschnitte der Militärparade in Minsk gesehen – nun schaute ich mir die Langversion im weißrussischen Staatsfernsehen an, welches ja leider zu allen Themen so falsch und verlogen staatstreu berichtet, wie das deutsche Staatsfernsehen fast nur bei Corona...
Wer von diesem Spektakel eine kurze Zusammenfassung aus einem wohlwollenden ausländischen Blickwinkel auf Englisch haben will, ist bei diesem irren Iren gut aufgehoben!
Im Übrigen stand auch der ganze Spieltag in den Sportligen, z. B. der mittlerweile weltberühmten 1. Fußballliga (Oberliga/ Vysheyshaya Liga) ganz im Zeichen der Erinnerung an die Gefallenen des 2. Weltkriegs. Bei aller Begeisterung für den funktionierenden Sportbetrieb in Weißrussland habe ich nicht verpasst, dass mit Arsenal Dsherdzhinsk und FK Minsk zwei Vereine Probleme mit Corona haben, sodass die Teams erst einmal pausieren müssen. Die Spiele sollen aber in zwei Wochen nachgeholt werden. Da muss man halt durch in solchen Zeiten und besser mit einzelnen Ausfällen die Saison durchzuziehen, als abzubrechen, gar nicht mehr oder nur noch ohne Zuschauer zu spielen. Die Chinesengrippe werden wir eh nicht wieder los – da müssen wir mit dem Dreck leben und das Beste daraus machen. Heeme eingraben und auf einen Impfstoff hoffen ist – bei allem Respekt für die Pharmazeuten und den vielen sinnvollen Impfungen wie denen gegen Polio, Masern usw. – ganz sicher nicht das Beste.
Schließlich habe ich auch noch den langsam beginnenden Re-Start auf Färöer wohlwollend zur Kenntnis genommen. Gibt doch nicht nur völlig gehirnamputierte Sportfunktionäre, Politiker und Behördenvertreter weltweit. Angeblich sollen Anfang Juni wieder Zuschauer zugelassen und im Juli Touristen ins Land gelassen werden – dieses Reiseziel ist für dieses Jahr also noch nicht abgehakt, wenn es auch freilich wankt wegen der weltweiten Massenhysterie.
Ohne Zuschauer zu spielen ist übrigens zweifelsohne das geringere Übel im Vergleich zum Sportverbot, weswegen ich auch als Fan den Bundesliganeustart befürworte. Den deutschen Ultras kann ich nur sagen: So geil eure Shows sind, aber mit euren schwachsinnigen Pamphleten zeigt ihr nur wieder eure geringe geistige Leistungsfähigkeit. Also haltet einfach mal eure Fressen, sonst habt ihr nie wieder die Chance, eure Selbstdarstellerei zu zeigen, wenn eure Profivereine alle kaputt sind und auch der Amateursport krachen geht! Die einzigen Sportwettkämpfe, die in Deutschland in den nächsten Wochen/ Monaten sonst noch geplant sind, sind Reit-, Golf- und Tennisturniere – und wenn die scheiß Team-/ Ballsportverbände nicht den Arsch hochkriegen und anfangen das zu machen, wofür sie da sind, nämlich Sportveranstaltungen zu organisieren (und zwar auch unter Missachtung staatlicher Verbote), werden auch nur Reiten, Golf und Tennis überleben. Gucke ich zwar auch mal ganz gerne ab und zu, aber wollt ihr scheiß Ultras etwa Regionalligatennis und Springreiten aufm Dorf supporten?!

Flickr:
Die Bilder von der Radtour
Und von der Fahrt nach Nord-Brandenburg
Sportplatz Bandelstorf

Pause Woche 7: Ausflug nach Nordbrandenburg; mit Schal vor der Gusche ins Museum und ein Rundgang durch die wohl spektakulärste Wüstung Deutschlands – außerdem: zwei weitere Radtouren im Rostocker Raum; Innenbesichtigung eines schlossartigen Gutshauses und ein erster Abstecher zur „Rostocker Schweiz“

55 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, den 3.5.2020.
Nach dem üblichen Sportprogramm Montag bis Donnerstag gab es diesmal kein Tischtennis am Freitag, sondern eine Radtour, weil der 1. Mai anstand. Was eine Sinnlosigkeit in der momentanen Hysterie, so ein Feiertag! Der dritte nutzlose freie Wochentag seit Beginn der Pandemieparanoia...
Die Radtour führte über Bliesekow, Clausdorf, Gorow, Anna Luisenhof und Heiligenhagen.
Bliesekow ist ein ansehnliches Sackgassendorf etwas außerhalb von Rostock in sanfter Hügellandschaft. Es gibt dort viele Datschen aber auch einen Gutshof. Mitten im Dorf stehen ein Beachvolleyballfeld und eine Tischtennisplatte.
Auch Clausdorf hat solche kleinen Sportanlagen und einen Gutshof, doch das Dorf liegt direkt an einer dicht befahrenen Straße und ist weit weniger attraktiv als Bliesekow.
Gorow liegt dann wieder etwas abseitig und hat etwas größere Sportanlagen (u.a. Bolzplatz) und v.a. ein schlossartiges Gutshaus zu bieten. Durch dieses bekamen wir von dem sehr freundlichen Besitzer sogar eine kostenlose Führung. Wir werden sicher im Laufe des Monats Mai da noch mal vorbeischauen und uns ein schönes Essen leisten – außer Übernachtungen bekommt man dort nämlich auch sehr hochwertiges deutsches Essen.
In Anna Luisenhof – wieder an der Hauptstraße – gibt es ein paar historische Gebäude; eigentlich besteht das ganze Dorf nur aus einem ausgedehnten Gutshof...
Heiligenhagen suchten wir v.a. wegen des Lost Grounds (Heiligenhäger SV hat leider schon seit einigen Jahren keinen Spielbetrieb mehr) auf. Der Großfeldplatz mit Kleinfeldnebenplatz und Streetballanlage ist aber halbwegs gepflegt und kann noch zum Bolzen genutzt werden. Rundherum stehen Bäume. Gegenüber sind auch die Sehenswürdigkeiten des Ortes: ein Kriegerdenkmal und die Kirche mit Holzturm. Heiligenhagen Am Samstag dann mal Abwechslung: nun benutzten wir mal wieder das Auto und fuhren zu dritt nach Brandenburg. An Wittstock/ Dosse vorbei war der erste Halt Fretzdorf. Dort gibt es ein Gutshaus, eine Fachwerkkirche und ein paar ganz nette Dorfszenen zu sehen. Rossow, Rägelin, Katerbow und Storbeck – allesamt ganz ansehnliche Käffer mit viel Verfall aber schönen Kirchen und teilweise auch Sportplätzen – lagen dann auf unserem Weg.
Danach ging es nach Neuruppin. Das Museum Neuruppin befindet sich in einem recht spektakulären Bau in der Innenstadt. Derzeit darf es nur mit Masken oder Schals vor der Fresse besucht werden. Es war eines der ersten Museen in Brandenburg und ganz Deutschland, das sich um eine Wiedereröffnung mit entsprechendem Hygienekonzept bemüht hat. Natürlich war das ganze Theater völlig lächerlich: außer uns drei war ein einziger weiterer Besucher während der fast 2 Stunden die wir dort drin waren da. Also Museen sind – bis auf einige „hippe Häuser“ in den Großstädten – sowieso kaum mal gut besucht. Und jetzt, da auch gerade viele Akademiker meinen, dass sie solidarisch mit Risikopatienten sein müssen, indem sie sich zuhause einsperren und nichts mehr für die Wirtschaftsleistung beitragen außer vielleicht wenig weitsichtig Almosen raushauen, wodurch das Land in solche finanzielle Schwierigkeiten kommen wird, dass mittelfristig das Gesundheitswesen – welches mit diesen idiotischen Einsperrmaßnahmen ja geschützt werden sollte – aus Geldmangel zusammenbricht... nun, da sind die Museen ja erstrecht leergefegt! Jedenfalls beherbergt es viele Exponate zur Stadtgeschichte, regionalen Geschichte und den Persönlichkeiten, die aus dieser Provinzstadt stammen. Am bekanntesten ist sicher Theodor Fontane, aber auch Friedrich Schinkel und ein gewisser Alexander Gentz: der Geschäftsmann war ein Fan des Orients und baute sich daher eine riesige Gutsanlage mit Gebäuden im orientalisierenden Stil außerhalb von Neuruppin. Das war, nachdem wir den ebenfalls orientalisierenden Garten hinter dem Museum besucht hatten und uns bei einem Asiaten was zum Essen mitnahmen, der nächste Besichtigungspunkt.
Gentzrode war erheblich besser besucht: etwa 8 Leute strichen außer uns auch noch durch die weitestgehend ungesicherten Ruinen des eindrucksvollen schlossartigen Gutshauses, der teils gewaltigen Nebengebäude und der von den Nazis und den russischen Besatzern errichteten militärischen und zivilen Bauten. Auf diese fantastische Sehenswürdigkeit, die leider völlig verfällt, war ich dank eines Artikels der Berliner Zeitung total zufällig gekommen [Anmerkung: wohl durch diesen und andere kritische Artikel haben die Verantwortlichen für Denkmalschutz zurückgerudert – wird jedenfalls in der Märkischen Allgemeinen behauptet]. Jedenfalls empfehle ich einen Besuch in dieser spektakulären Wüstung uneingeschränkt! Vor allem möglichst bald, denn wer durch die Gebäude steigen will, wird nicht ewig die Chance dazu haben!
Für uns ging es über kilometerlang unbefestigte und sandige Waldwege zum ansehnlichen Forsthaus Tornow und weiter nach Altthymen und Retzow. In beiden Dörfern, direkt an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern gelegen, kann man Kirchenruinen anschauen. Die in Altthymen ist aus dem 19. Jahrhundert, die aus Retzow aber aus dem 13. – daher sind diese beiden baulich völlig unterschiedlich. Gentzrode Am Sonntag noch mal eine Radtour: um die Rostocker Schweiz herum.
In Hohen Schwarfs gibt es ein spektakuläres Gutshaus, die Gebäude drumherum sind auch interessant und von der Straße am Dorfrand hat man einen tollen Blick auf Rostock (deswegen Hohen Schwarfs, denn die Höhenunterschiede in Mecklenburg-Vorpommern sind gerade in der Ecke nicht schlecht – v.a. im Vergleich zur tellerflachen öden Nordseeküste). Ein weniger ansehnliches aber topp saniertes Gut befindet sich in Beselin – der Bolzplatz dort ist sehr schön gelegen, aber baulich eine Zumutung. Dann fuhren wir weiter nach Dishley, einem Gehöft mit mehreren Gebäuden, das wie eine Hippiekommune schien. Über Bandelstorf ging es eine steile Senke runter und wieder rauf nach Godow. Das Dorf wiederum war völlig gesichtslos.
Teschendorf mit seinem ausgedehnten Gut mit tollem Haupthaus macht da viel mehr daher – deren Ökobauern waren letzthin im Fernsehen, weil sie einer von diesen 5% Betrieben sind, die nicht unter der Krise um die Chinesische Grippe leiden. Selbst in MV fressen viele Dumme ihren überteuerten Ökokram, weil sie jetzt unbedingt auf regionale und nachhaltige oder sonstwie spießige und übersteigert gesunde Ernährung achten. Vieles, auch gerade der regionale Aspekt der Güter, ist ja auch meiner Ansicht nach gut und richtig – mir gefällt nur die Preisgestaltung nicht, deswegen boykottiere ich Bio völlig, denn Billigobst aus Massenproduktion in Niederlande, Spanien, Marokko etc. ist auch gesund. Aber richtig sauer stößt mir so ein Geschwätz auf, wie von dem einen Hofmitarbeiter, der im TV interviewt wurde, dass er hofft, dass die Leute weniger in die Ferne reisen würden. Er fantasiert dabei natürlich irgendwelche Notwendigkeit für die Umwelt herbei – man sollte sich aber immer wieder bewusst machen, dass die ersten Grünen-/ Öko-/ Vegetarier-Bewegungen in Deutschland völlig faschistoid waren. Bloß nicht über den eigenen Tellerrand schauen und alles, was nicht ins grün-braune Weltbild passt verachten. Mit dem Erstarken der grünen Verbotsfetischisten wird die Bewegung auch wieder radikaler und faschistischer werden – faschistischer nur eben ohne den völkisch-rassistischen Aspekt von Anfang des 20. Jahrhunderts.
Weiter ging es um die Rostocker Schweiz herum über Ikendorf, Kösterbeck und Roggentin – allesamt sterile, öde Käffer – zurück über die Warnow nach Diedrichshagen.

Flickr-Link: Die Bilder von den Radtouren
Flickr-Link: Fahrt nach Nord-Brandenburg
Hohen Schwarfs

Donnerstag, 7. Mai 2020

Pause Woche 6: Weitere Radtouren im Rostocker Raum

48 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, dem 26.04.2020.
Nach 42 Tagen ohne Spielbesuch und 35 Tagen völliger Illegalität von Ballspielen auf Sportplätzen hat zumindest MV die Maßnahmen insoweit gelockert, dass auf Sportplätzen Leute desselben Hausstandes oder 2 Personen, die nicht zusammenleben, wieder unter Wahrung der Abstandsregeln trainieren dürfen (auch Fußball, Handball draußen etc.) Für uns war das lediglich angenehmer, da wir nun nicht immer während des Trainings Ausschau halten mussten, ob Freiwillige Helfer der Volkspolizei oder die VP höchstpersönlich anrückt. Doch in den Vereinen kriegt offenbar trotzdem kaum jemand den Arsch hoch: dieser Trainingsmangel durch das dumme Verhalten der Regierung – Hauptsache aufschieben und abwarten, Sport als unwichtig darstellen und bei jedem neuen Fall der chinesischen Grippe sofort alle Zusammenkünfte von 2 oder mehr Leuten in Frage stellen – wird die Motivation älterer Spieler (Ü30, Ü35 im Männerspielbetrieb) noch mal aktiv zu werden nach dem Sportverbot sehr schmälern und bundesweit hunderten, wenn nicht tausenden Mannschaften des Ende bedeuten. Da sind aber zu einem erheblichen Teil auch die Spieler selber schuld, dass sie sich dem Sportverbot kaum widersetzen. Nur selten haben wir echte Trainingseinheiten von kleinen Gruppen auf Sportplätzen gesehen. Während wir beide auch in dieser Woche wieder ein straffes Programm hatten: Montag bis Freitag je 45-75 Minuten Fußball, Tischtennis, Boules und Basketball (also natürlich nur ein Sport je Wochentag) zzgl. bis zu 17km An- und Abfahrtswege mit dem Rad – und Samstag und Sonntag wieder Radtouren von 60-70km im Raum Rostock.

Diesen Samstag führte die Tour zuerst nach Sildemow. Der Ort ist seltsam steril und bis auf einen Bolzplatz und ein modernisiertes Gutshaus lohnt sich nur noch der Besuch an einem idyllischen See mit Badestelle. Auch in Gragetopshof ist der Gutshof nicht so interessant, aber der Bolzplatz ist wirklich kurios gefertigt. Dort wurde das Sperrschild auch demonstrativ auf einen Haufen Grünschnitt geworfen... Von dort aus kann man Feldwege zu einer Eisenbahnbrücke nehmen. Idiotischerweise wird über diese Brücke der Radweg nach Niex ausgeschildert. Die Brücke selbst ist gesperrt für die Öffenlichkeit, aber interessieren tut das keinen, also einfach den engen Betriebsweg genommen. Nach Niex ist 1km lang aber nur ein Trampelpfad. Das Dorf selber ist auch recht unattraktiv, interessant ist nur das Schullandheim. Über die unbefestigten Wege ging es nach Kessin zurück – so viel Betrieb habe ich bei den drei, vier anderen Malen auf diesem Weg übrigens noch nie erlebt wie heute...

Am Sonntag dann über Bad Doberan und Hohenfelde nach Hanstorf (Kirche und Gutshof). Danach nach Konow, wo es ein kleines Gutshaus gibt, und dann nach Parkentin, wo es im Ortsteil Hütte ein interessantes, weitläufiges Gut mit schlossartigem Haupthaus und regen Betrieb in der Fischzuchtanlage gibt. Im Ortsteil Bartenshagen wiederum, reiht sich ein Dreiseithof an den anderen. Einige dieser Gebäudeensembles (Haupthaus in der Mitte, Scheunen rechts und links davon abstehend) sind besonders sehenswert und baulich ansprechend. Wir fuhren über Rabenhorst zurück nach Diedrichshagen.

https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157623796745970
Gragetopshof

Pause Woche 5: Radtouren im Rostocker Umland

41 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, dem 19.04.2020.
Ende der Woche wurde die Öffnung von Sportanlagen für Individual- und Paarsport, also auch Fußballtraining für Einzelpersonen außerhalb des offiziellen Vereinsbetriebs angekündigt. War für uns aber nicht relevant: wir benutzten Montag bis Freitag so oder so immer wieder Sportanlagen, die gesperrt aber zugänglich waren und ärgerten uns weiter, dass der Vereinssport nach wie vor im Rahmen dieser unsinnigen Hysterie verboten bleibt.

Samstag und Sonntag unternahmen wir wieder Radtouren. Am Samstag ging die Runde via Bröbberow (interessanter Gutshof), Groß Grenz (netter Bolzplatz, schöne Kirche), Klein Grenz (sehr origineller Bolzplatz mit Holztoren), über die Felder nach Ziesendorf (Kleinfeldplatz und schönes Schloss, das u.a. als Kindergarten genutzt wird (bzw. wurde: derzeit sind die Kinder ja zuhause eingesperrt)) und Stäbelow (ansehnliche Kirche) sowie Sievershagen (endlich mal die Reste des alten Sportplatzes aufgenommen).
Am Sonntag fuhren wir nach Altenhagen, wo es ein schönes Schloss mit angrenzenden Gutsgebäuden, die teils mit Parolen wie „Ultras Rostock“ und „Scheiß Bullen“ beschmiert sind, gibt, dann nach Groß Siemen wo es ein noch ausgedehnteres Schloss mit Gutsanlage zu sehen gibt, weiter nach Einhusen, wo komischerweise mehr als ein Haus stand, und über Retschow zurück nach Diedsrichshagen. In Retschow gibt es übrigens drei Sportplätze. Außer dem Nebenplatz (Halbfeld-Rasen) kann keiner mehr genutzt werden: der Hauptplatz wurde wegen Maulwurfstunneln unsachgemäß auseinandergenommen, sodass der FSV Retschow seine Spiele im 8km entfernten Stülower Weg (Bad Doberan) austragen muss und in der benachbarten Waldsiedlung war mal ein richtig guter Bolzplatz mit Handballtoren, der nun aber völlig versifft. Die Kirche und das Schloss hingegen sind mittlerweile fast bzw. absolut fertig saniert worden.

Fotos vom Wochenende:
https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157623796745970 Altenhagen

Mittwoch, 6. Mai 2020

Pause Woche 4: Ostern an der Ostsee statt wie geplant auf dem Balkan

35 Tage ohne Spiel am Ostermontag, dem 13.04.2020.
Nach der geilen Balkantour mit den unglaublich Stadien an und in Burg- und Festungsanlagen im vergangenen Jahr nun also zwangsweise spielfreie Ostern an der Ostsee. Geplant war ja auch wieder Balkan – so blieben mir nur nach vier Tagen problemloser Home-Office-Tätigkeit bzw. vier Tagen, an denen ich vor oder nach dem Home-Office an meinem Blog arbeitete und für jeweils gut 1 Stunde Sport trieb, weitere Radtouren zu machen. Meist waren mein Vater und ich schon unter der Woche mit den Rädern unterwegs, z.B. am Montagmorgen vor der Arbeit, als wir 7km nach Nienhagen fuhren, Fußball spielten und dann wieder 7km zurückfuhren.

Auch wenn diese Sportbetätigungen stets ohne Belästigungen durch selbsternannte oder tatsächliche Sicherheitskräfte abgingen und wir fast nie die einzigen auf den Sportanlagen waren, da in MV doch recht viele Einheimische den selbstzerstörerischen Coronawahn nicht hinnehmen wollen, ließen wir das Auto zu Ostern auf dem Hof stehen, um Schikanen der Volkspolizei (VP) oder ihren Freiwilligen Helfern (FH) zu entgehen.

Am Karfreitag führte uns die erste Radtour an die Küste über Rethwisch und Börgerende (dort gibt es einige sehr schöne Gutshöfe: Dreiseitenhöfe mit dem Herrenhaus in der Mitte und rechts und links symmetrisch angeordneten Scheunen), via Heiligendamm (mit seinen mittlerweile vielfach sanierten, teils aber noch leer stehenden aber dennoch eindrucksvollen Villen) und Kühlungsborn, wo wir nur kurz die reetgedeckte Fachwerkkapelle auf dem einen Friedhof anschauten, nach Bastorf mit seinem leider seit einigen Jahren stillgelegten Fußballplatz mit markanter Holzreling und natürlich dem Leuchtturm, der hoch auf einem Hügel thront. Von da aus ging es über Kägsdorf (ehemalige NVA-Raketenbasis, nun vom THW teilweise genutzt (also ein Gebäude, nicht etwa die Bunker...) und ganz netter Gutshof) und Bad Doberan zurück nach Rostock.
Diese 70km-Runde war eine bewusste Provokation an Schwesig: Es gab eine neue Eskalationsstufe in ihren Schwachsinnsmaßnahmen gegen die Chinesische Grippe, indem sie versuchte, mit einer Anpassung ihrer hirnverbrannten Verordnungen den Bürgern Mecklenburg-Vorpommerns einen Besuch der Küstengemeinden und Gemeinden der Seenplatte zu verbieten. Also selbst innerhalb MVs, welches ja nun für touristenfrei erklärt wurde, sollte die Bewegungsfreiheit der Bürger noch weitere eingeschränkt werden. Rostocker sollten nur an die eigene Küste und ins Hinterland – nicht nach Kühlungsborn oder Stralsund, Stralsunder nicht nach Rostock oder Wahren fahren dürfen. Da wir aber eine halbwegs funktionierende Justiz haben , wurde diese völlig schwammig formulierte Verordnung auch nach vorgenommenen Korrekturen vom Verwaltungsgericht in Greifswald gestoppt. Leider kann das Gericht nicht die Durchführung von Sportveranstaltungen erlauben und anordnen. Aber immerhin sorgte es dafür, dass unsere Radtour rechtlich einwandfrei blieb...

Samstag hatten wir wieder eine andere Route gewählt: Über Biestow und vorbei an Groß Stove ging es nach Huckstorf (dort fiel mir nur ein originell zwischen Bäume auf einer unebenen Wiese angelegter Bolzplatz auf) und Brookhusen (dort gibt es ein mittlerweile fast vollständig saniertes Gut). Besonders lohnend war der Besuch in Buchholz, wo die Kirche auch in Zeiten der Corona-Hysterie geöffnet ist. Für Andacht und Gebet. OK, ich habe auch ganz andächtig die schönen Deckenmalereien, den Altar und die mit Schnitzwerk verzierte Predigtkanzel dieser sehr sehenswerten Dorfkirche fotografiert... Und ganz andächtig 2€ in die Spendenbox geworfen – ein großes Lob, dass die Kirche hier offengehalten wird! Über Klein Schwaß ging es dann zurück nach Diedrichshagen.

Am Ostersonntag dann noch eine etwas größere Runde: Über Boldenshagen nach Gersdorf, wo ein schönes kleines Schloss steht, das leider von unklarer privater Nutzung ist. In Hohen Niendorf steht ein anderes, etwas übertrieben modernisiertes Schloss, welches für Miet- und Ferienwohnungen genutzt wird und nun zwangsweise fürs Erste leer steht. Ein ähnliches Konzept hat das recht spektakuläre und aufgrund des Wappenschildes von den drei Schlössern in der Ecke sehenswerteste Schloss, Wichsmannsdorf, zu bieten. Interessante Sportplätze gab es auf der Strecke auch: ein Bolzplatz mit Handballtoren und Tischtennisplatte in Hohen Niendorf in Sichtweite des Schlosses und ein aufgegebener Großfeldplatz mit DDR-Laternen und dichtem Nadelbaumbestand in Biendorf – deutlich außerhalb des Dorfes. Außerdem besuchten wir noch das Dorf Diedrichshagen. Außer dem Ortsteil von Rostock, der an Warnemünde grenzt und wo meine Eltern wohnen, heißt eben dieser Ortsteil von Kröpelin auch nach einem Diedrich. Zu sehen gibt es ein paar Gehöfte, einen Teich und einen Bolzplatz. Teils sehr ungepflegt der winzige Ort. Übrigens: Ebenfalls Diedrichshagen heißen ein Dorf mit auffälliger Kirche in Nordwest-Mecklenburg (Gemeinde Rüting, Link zu meinem Foto von dort) und ein Ortsteil von Weitenhagen im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Dieses vierte Diedrichshagen müssen wir irgendwann mal später besuchen... Wir fuhren jedenfalls mit den Rädern über Steffenshagen und Bad Doberan zurück nach Rostock-Diedrichshagen.

Am Ostermontag fuhren wir nur innerhalb Rostocks herum. Die Stadt ist aber trotz „nur“ 200.000 Einwohnern sehr weitläufig. So kamen dann doch 40km zusammen. Fotomotive fand ich auf mehreren Friedhöfen, u.a. dem jüdischen Friedhof, und dem Hafenbereich. Vorm Strand Stolteraa bei Diedrichshagen waren am Nachmittag die Windsurfer aktiv.

Die Fotos vom Osterwochende finden sich hier:
https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157623796745970
Heiligendamm

Sonntag, 3. Mai 2020

Pause Woche 3: Legale Flucht an die Ostsee

27 Tage ohne Spielbesuch am 5. April. Zwei Tage vorher war ich nach der Arbeit die Nacht nach Rostock durchgefahren. Ab dem 6. April traten wir in 50%-Kurzarbeit, sodass das Arbeitspensum in der Firma völlig problemlos im Home Office zu erledigen ist. Und bevor ich mich in dieser Scheiß-Stadt Bonn ins Home-Office bzw. in Büro-Kurzarbeit begebe, sehe ich lieber zu, nach Mecklenburg-Vorpommern zu kommen. Einziger Haken: die norddeutschen Bundesländer knallten besonders stark durch und sperrten alle Leute, deren Hauptwohnsitz nicht in Schleswig-Holstein, Mecklenburg usw. liegt, aus. Ausnahmen waren lediglich Angehörige der Kernfamilie. Also gut, dass meine Eltern vor 5 Jahren dort hingezogen waren. Die großkotzigen Ankündigungen von „zahlreichen Kontrollen“ ließen mich auf der fast 700km langen Stecke via Celle und Dömitz nach Rostock mit Belästigungen durch die MV-Landespolizei rechnen – solchen Scheiß bin ich aus einigen Staaten, die ich in den letzten Jahren so besucht habe (Algerien, Marokko, Pakistan usw.) ja schon regelrecht gewohnt, als Problem sah ich vorher nur: Uniformierte sind manchmal uninfortmiert und überspielen das dann mit Unhöflichkeit und Arroganz; und ob da alle wissen, dass ich als Sohn von „Erstwohnsitz-Eltern“ nach Rostock fahren darf...? Gerade die Coronazahlendiktatur um Frau Schwesig und vereinzelte offenbar psychisch kranke Lokalpolitiker, die ohne Rechtsgrundlage Verwandtenbesuche verbieten wollten (für solche Sprüche zu jeder anderen Zeit vor Corona wären diese Politiker umgehend im Amtsenthebungsverfahren gelandet!) trug an diesem Wochenende vor Ostern zur allgemeinen Verunsicherung bei. Problematisch ist auch, dass den Polizeikräften keine klaren Befehle gegeben wurden, sondern ständig auf das „eigene Ermessen“ bei den Personenkontrollen verwiesen wurde. „Eigenes Ermessen“ ist auch bei unserer Polizei ein Synonym für „Willkür“. Und bestechlich wie die zu Auswärtigen fast immer ungleich höflicheren Kollegen in den islamischen Ländern sind die deutschen Beamten auch nicht. Wenn ein deutscher Cop totalen Unsinn erzählt und einen unter Annahme falscher Regularien die Weiterfahrt versperrt, hilft nur die Androhung einer Anzeige wegen Amtsmissbrauch und Nötigung im Amt gepaart mit dem Notieren der notwendigen Daten und dann Umkehren und anderen Weg suchen – kein kleiner Schein und erstrecht keine aufgesetzte Höflichkeit wie in Marokko oder Libanon...
Das Kurioseste war jedoch: Ich kam durch die wenig befahrenen Straßen noch nie so gut durch nach Rostock. Und wie immer ohne jede Kontrolle. Ein Armutszeugnis für die MV-Polizei, wenn man nicht einmal die Brücke Dömitz 24 Stunden lang kontrollieren kann. Bei Ludwigslust standen die Komiker irgendwo rum... Na und? Fahr ich halt die kleinen Wege durch den Wald und im Bogen an Schwerin vorbei! Da war auch mal wirklich ein Polizeiwagen unterwegs. Eventuell hat der sogar meine Merseburger Nummer gesehen – aber anhalten wollte der mich nicht. Hatte wohl besseres zu tun, als vermeintliche illegale Urlauber zu kontrollieren...

Auf dem von einer kleinen Verbindungsstraße einsehbaren Hof in Rostock stellte ich den Dacia hinter einen Wacholderbusch. Die Nummer soll niemand von der Straße sehen, denn verkommene Politverbrecher in ganz Deutschland rufen seit Wochen unverhohlen zum Denunzieren vermeintlicher Corona-Regelbrecher auf. Gerade auch in MV haben einzelne asoziale Subjekte regen Gebrauch davon gemacht, Autos mit fremden Kennzeichen zu melden. In fast allen Fällen waren die Halter der Wagen berechtigt im Land. Kurz nach Beginn meines Aufenthalts ruderte der Denunzianten-Hauptsponsor der MV-Regierung – selber ein Zuwanderer aus dem Tal der Ahnungslosen, der ein vermutlich illegal errichtetes Ferienhaus auf Usedom besitzt: unglaublich, was für einen Innenminister MV hat! – zurück. Einreisesperren bleiben bestehen, aber es solle bitte nicht denunziert werden. Andere Politiker folgten bald, da sie um den Ruf des Landes als Tourismusdestination fürchten – aber durch die Coronahysterie dürften der Tourismus und damit der Großteil der Wirtschaft MVs ohnehin in bereits jetzt schon irreparabel geschädigt sein.
In der Ecke von Rostock, wo meine Eltern wohnen, müssen wir nicht unbedingt mit Denunzianten rechnen. Ich bin ja wie gesagt auch legal hier und meine Eltern dürfen mich beherbergen. Wir sorgen uns eher um unsere Vermieter – es gibt vereinzelt Neider im Dorf, die ihnen sicher gerne bei der Polizei einen vermeintlichen Verstoß gegen Beherbergungsrichtlinien anhängen würden. Trotz der Feststellung, dass es in MV wohl einen überdurchschnittlich hohen Anteil Denunziantenschweine in der Bevölkerung gibt, muss ich aber auch festhalten: in wohl keinem anderen Bundesland nehmen sich so viele Leute Rechte, die ihnen sachlich betrachtet zustehen, heraus und die Kritik an den Coronamaßnahmen unserer Regierung - oder wie die oft so schön sagen: "Regime" - habe ich auch noch nie so deutlich vernommen wie hier.

Noch auffälliger war aber wieder einmal Folgendes: Das Radfahren ist im Raum Rostock viel angenehmer als im Rheinland – weniger Gedränge ist ja logisch, obschon Rostock 200.000 Einwohner hat. Aber obwohl z.B. auch hier jedes Arschloch einen Köter hat, bin ich hier noch nie mit einem Hundebesitzer aneinandergeraten. Idiotische Fahrmanöver von anderen Radfahrern, Autofahrern und v.a. Busfahrern sind hier auch viel seltener als im Rheinland bzw. ganz NRW. Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren einmal einen in Warnemünde mit dem Rad anrempeln musste – es war ein scheiß Berliner...
So war also die Sonntagstour mit dem Rad ganz entspannt möglich. Auf dem 20 Jahre alten und bereits 30.000km gefahrenen, aber kürzlich generalüberholten und daher noch immer guten Mountainbike, das ich immer noch bei meinen Eltern stehen hatte bzw. mein Vater auf seinem neuen Tourenrad, das im Gegensatz zu meinem massiver und besser ist, fuhren wir eine 70km-Runde über Ostseebad Nienhagen, Rethwisch, Bad Doberan, Brodhagen, Steffenshagen, Reddelich, die Glashäger Quelle im Quellenthal, Hohenfelde, Althof und Parkentin. Schöne Hügellandschaft, von Bäumen durchzogen und mit ansehnlichen Dörfern – teils mit Backsteinkirchen, noch öfter mit Gutshöfen bestückt – aller paar Kilometer. Ich fotografierte die noch nicht abgelichteten Motive und wir schauten uns auch v.a. die Sport- und Bolzplätze an.

In der folgenden Woche nutzten wir auch jeden Tag verschiedene Sportanlagen – nie waren wir völlig alleine. Immer wieder schissen auch andere auf Nutzungsverbote. Teils waren auch mehr als zwei Leute in Aktion – dennoch sollten sich in den Folgewochen keine weiteren Rostocker mehr mit Corona anstecken. KEINE! Null (0)!!!
Doch zum weiteren Verlauf des Aprils will ich erst morgen oder übermorgen etwas schreiben – dann, wenn ich die Fotos der besagten zweiten Aprilwoche bearbeitet und hochgeladen habe. Bis dahin erst einmal die Fotos vom ersten Aprilwochenende (bzw. v.a. dem Sonntag, Samstag waren u.a. die Kakteen umzutopfen, sodass nicht so viel unternommen und fotografiert werden konnte):
Diedrichshagen