F.C. Hansa Rostock ............................................... 1
- Datum: Samstag, 8. Dezember 2018 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 96 (47/49) Minuten – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 27. Beister, 1-1 45.+2 Soukou, 2-1 57. Beister
- Gelbe Karten: Öztürk, Müller, Schorch, Konrad, Litka (KFC); Hildebrandt (FCH)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Wedaustadion (sogenannte „Schauinsland-Reisen-Arena“; Duisburg – Kapazität: 31.500, davon 27.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 6.000 (davon 5.614 zahlende und ca. 1.200 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Photos with English Commentary :
3rd Division: KFC Uerdingen vs. Hansa Rostock (in Duisburg)
Schauinsland-Reisen-Arena. Ein derartig dummer Stadionname war selbst einem Sport1-Kommentator bei einem 2. Liga-Montagsspiel mal zu viel. Das Wedaustadion in Duisburg ist ein doppelrangiger 0815-Bau der dem Ostseestadion recht ähnlich sieht, aber durch die Doppelrängigkeit etwas attraktiver ist, der natürlich in erster Linie Heimstatt des MSV Duisburg – abstiegsbedrohter Zweitligist – ist. Doch seit sich die ehemalige Bayer Uerdingen, nun wieder KFC Uerdingen, durch einen höchst unsympathisch und fadenscheinig wirkenden russischen Geschäftsmann in den Profifußball zurückgekauft hat, wird die Grotenburg in Krefeld (die ich 2014 mal besucht habe) saniert. Da musste dann eine Lösung gefunden werden, denn der Russe, der nach dem Rücktritt eines zweifelhaften griechischen Präsidenten das Ruder mit viel Geld aber wenig Geduld übernommen hat beim KFC, drohte damit, den Klub fallen zulassen, wenn er nicht 3. Liga spielen darf. So musste ein Mietverhältnis im Wedaustadion aufgenommen werden. Also hätte die Fastfoodkette KFC den Club so übernommen wie Ponomarew als privater Geschäftsmann, hätte ich dem noch was abgewinnen können, wegen der Vereinsabkürzung – aber sich zu 97,5% von einem russischen Geschäftsmann abhängig machen. Wie dumm muss man eigentlich sein? Abgesehen davon, dass ich dafür bin, v.a. russisches Investment in Deutschland zu verbieten und besonders im Immobiliensektor mit Enteignungen sowie mit größer angelegten Ausweisungen gegen Russen vorzugehen – egal ob der Investor, der den Verein so völlig in der Hand hat, Russe oder Deutscher oder sonst was ist: wie bei fast allen anderen Vereinen auch ist in ein paar Jahren des Geld alle, das Interesse weg oder sonst ein Problem mehr oder weniger plötzlich da und dann kämpft der KFC nicht mehr um den Aufstieg in Liga 2 sondern gegen den Abstieg in die Niederrheinliga, wo der Verein auch hingehört. Heute kamen gerade einmal knapp 6.000 Zuschauer, davon 5.600 zahlende. Der Zuschauerrekord diese Saison lag bei 5.841 im ersten Heimspiel, ansonsten kommen 3-4.000, im schlechtesten Fall um die 2.500 – was eine Lachnummer, dieser Emporkömmlingsverein mit Tradition! Zwischen der Grotenburg und dem Wedaustadion liegen 19,5km! Wie lächerlich, dieses Krefelder Publikum! Der Russe sollte auf Ideen aus seiner Heimat zurückgreifen: mit tausenden Armeerekruten oder Schulkindern die Ränge füllen. Bringt zwar keine Ticketeinnahmen, aber sieht besser aus...
Trotz bester Voraussetzungen konnten die 1.200 Rostock-Fans diesmal das Stadion nicht rocken bzw. weigerten sich, gegen den kleinen, gut Stimmung machenden Ultrasblock der KFC-Fans anzusingen. Zwei Rostocker Busse waren falsch abgebogen oder eingewiesen worden, als ich die überteuerten Karten (21€ Oberrang, Gästesitzplätze wären noch teurer gewesen trotz schlechter Sicht) schon geholt und ins Stadion gegangen war, wobei diese Busse halt bei den Krefelder Fans landeten. Es gab eine Massenschlägerei, die Polizei griff durch und nahm etliche Hansa-Fans fest. Der Fanblock leerte sich dann verdächtig, wobei u.a. Feuer in Scheißhäusern gelegt wurde und den herbeieilenden Feuerwehrleuten hämischer Applaus geklatscht wurde. Da aber gut 60 Hansa-Fans/ Ultras verhaftet wurden, gab es einen Stimmungsboykott – keinen organisierten Support, außer einigen kurzen Schlachtrufen während des gesamten Spiels. So war die Stimmung im fast leeren Stadion sehr dürftig. Auch die niedrige dreistellige Zahl der Uerdinger konnte die viel zu große Spielstätte nur selten etwas mit Stimmung füllen – am lautesten knallten einige Böller. Dass man in Krefeld und Duisburg recht pyro-affin ist, hatte ich schon am Vortag in der Zeitung gelesen: 10jähriger sprengt Schulklo mit Polenböller...
Auf dem Platz war der KFC die von der Anlage her eindeutig bessere Mannschaft – die Millionen, die u.a. in den überragenden Ex-HSV-Stürmer Beister gesteckt wurden, machen sich halt bezahlt – und ging erwartungsgemäß 1:0 in Führung. Zuvor verstolperte Hansa allerdings einen perfekt gespielten Konter. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte vollendete Soukou allerdings einen ebenso tollen Angriff zum erfreulichen 1:1. Doch nach der Pause war es erneut Beister, der traf und Hansa schaffte es in über 30 Minuten Restspielzeit nicht – trotz mittlerweile mehr Chancen als Uerdingen, die nun vom sehr souveränen Schiri aus Hannover dauernd gelbe Karten für taktische Fouls bekamen – den erneuten Ausgleich zu erzielen. Vor mir resümierte ein Hansa-Fan: "Lieber 3. Liga sein als das Spielzeug von nem Russenschwein". Genial gereimt, aber viel lieber wäre natürlich uns allen Hansa-Fans ein Aufstieg in Liga 2, meinetwegen auch gemeinsam mit KFC Uerdingen - nur die Liga 3 ist halt ein Millionengrab und je länger man dort mitkickt, desto gefährlicher wird es für die Vereinsfinanzen. Jede weitere Saison 3. Liga ist ein Verlustgeschäft und für alle Rostocker unschön.
Nach dem enttäuschend verlaufenen Spiel fuhr ich gleich nach Bonn zurück. Wir hatten Betriebsweihnachtsfeier, die natürlich ein sehr schöner Abschluss des ansonsten auch trotz Spielergebnis schönen Tages war. Statistik:
- Grounds: 2.308 (1; diese Saison: 96 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.492 (1; diese Saison: 108)
- Tourkilometer: 170 (170km Auto)
- Saisonkilometer: 39.150 (19.200 Flugzeug/ 18.460 Auto, davon 8.450 Mietwagen/ 1.490 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 7 [letzte Serie: 19, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 645 Wochen.
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