I. Sightseeing:
BAHRAIN: NATIONAL MUSEUM, QALAAH BAHRAIN FORT, TREE OF LIFE, DILMUN CULTURE RUINS and many more
II. Sports:
a) Football: Bahrain Club vs. Al Hala (2nd Division, Al Ahli Club Stadium)
b) Horse Racing: Meeting at Rashid Equastrian and Horse Racing Club
c) Football: Galali vs. Madinat Issa (2nd Division, Al Ahli Club Stadium)
d 1) Football: Al Ahli vs. Al Manama (1st Division, National Stadium)
d 2) Video: Al Ahli vs. Al Manama In der Golfregion fehlen noch ein paar Länderpunkte. So auch der kleine Inselstaat Bahrain – 2,5 mal so groß wie Lichtenstein, aber daher nicht mal halb so groß wie Luxemburg: 1,4 Millionen Einwohner, davon 50% Expats, die fast nur im Norden der Hauptinsel und auf den völlig zugebauten zweit-, dritt- und viertgrößten Inseln sehr siedeln – der ideal für einen Kurzurlaub, z.B. zu Ostern, ist. Wenn es gar nicht anders geht, kann man auch Karfreitag bis Ostermontag hinreisen (2 volle Tage), aber besser ist es, wie ich es gemacht habe, noch Mittwoch und Gründonnerstag freizunehmen. So hat man vier Tage Zeit, die völlig ausreichen.
Zur Einreise: man kann einfach hinfliegen und dann ein Visum on Arrival für knapp 9€ nach Anstehen in einer mitunter recht langen Schlange beantragen, doch lieber wird die Beantragung eines E-Visums gesehen. Die kostet zwar das Doppelte, ist aber sicherer und beschleunigt alles: hat man das Formular auf der Bahrain E-Visa-Website ausgefüllt, erhält man nach ein paar Tagen eine Mail zum Visum. Eigentlich ganz unkompliziert, da aber nur Kreditkartenzahlung geht, kann die erste Transaktion auch schon mal an diesem scheiß Secure Code scheitern, oder man wird zur erneuten Eingabe der Daten eingegeben, wie bei meinen Eltern mit deren scheiß Passnummern: war schwer zu erkennen, ob 0 oder O bei denen... Tag 1: Anreise
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Am Dienstag vor Ostern reisten jedenfalls meine Eltern an und am Mittwoch fuhren wir am Vormittag nach Düsseldorf. Der Flughafen dort ist um Längen besser als in Köln – mit Anfahrts- und Parkplatzkosten sparten wir bei drei Flugtickets wegen der Preisunterschiede aufgrund der Buchungsauslastungen der Strecken Ddorf – Istanbul bzw. Köln – Istanbul gut 100€. Selbst wenn man nur 10€ spart, würde ich eher wieder Düsseldorf nehmen...
In Istanbul hatten wir einen recht langen Aufenthalt am Sabiha Gökcen Flughafen, doch endlich um kurz vor 2 Uhr nachts am Gründonnerstag in Bahrain angekommen, ging es dort flott: Pass an der Priorityspur bei einem recht freundlichen Beamten in typischer Kleidung vorgezeigt und nach weniger als 2 Minuten an der Passkontrolle zum Gepäckabholen durchgelassen. Auch da nur 10 Minuten gestanden, ehe wir binnen einer Viertelstunde ohne Zollkontrolle den Mietwagen von Hertz in Empfang genommen hatten. Mit 60€/ Tag muss man schon rechnen, Krüppelkarren für zwei Reisende auch schon ab 40€, aber dafür kostet Benzin nur 0,40€/ Liter... Sehr ärgerlich war, dass die Pakistaner bei Hertz kein Navi zur Hand hatten, so musste ich mit Google-Maps navigieren, was nicht immer wie gewünscht funktionierte.
Zur Unterkunft fanden wir mit etwas verfahren. Wie üblich muss man von der zweitgrößten Insel, auf der sich der Flughafen befindet (Muharraq) auf die Hauptinsel. Wir hatten in Manama im Stadtviertel Al Fateh eine Ferienwohnung im Green Oasis Complex gebucht. Die Wohnung für bis zu vier Leute kostete so wie der Mietwagen etwa 60€ pro Tag, war aber mit knapp 100qm Wohnfläche, einer Küche (bis auf das unvollständige Besteck sehr gut ausgestattet), zwei Bädern, zwei Schlafzimmern und einem großen Wohnzimmer mit Glotze und sehr schnellem Internet topp ausgestattet. Wenn ich sehe, für was für Dreckbuden man in Deutschland 60€ bezahlt, bzw. wie teuer solche High-Quality-Apartments/ FeWos sind... Tages-Statistik; Mittwoch, 28. März:
90km mit dem Auto und 4.800km mit dem Flugzeug zurückgelegt. Tag 2: Länderpunkt und Moscheebesuche
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Nady Al-Bahrain ............................................... 0
Nady Al-Hala Ar-Riadhy .................................. 2
- Datum: Donnerstag, 29. März 2018 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: Ad-Dawry Ad-Daraja Ath-Thaniya/ Second Division League (2. Bahrainische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 21. Yousif Yaakoub, 0-2 43. Mahmoud Al-Hayky
- Gelbe Karten: 5, 3 (Bahrain); 6 (Hala)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Malaab Nadi Al Ahli / Al Ahli Club Stadium (Kap. 7.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (ca. 10 Bahrain Club, 10 Al Hala, 10 Neutrale)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Dürftiger Kick mit annehmbarer erste Halbzeit) Am Donnerstagvormittag standen wir erst spät auf, da wir ja erst kurz nach 3 Uhr an der FeWo waren. In einer Mall (Jufair Mall) frühstückten wir. In Bahrain bieten etliche Restaurants Frühstück an: warmes Fladenbrot, Bohnen (Baked Beans), Kichererbsen, Safrannudeln, irgendwelche Pasten, Tee mit Milch... Sehr gut, reichhaltig, aber pro Person zahlt man schon 6-8€. Die hohe Qualität beim Essen in der Golfregion hat meist auch einen hohen Preis.
Die erste Sehenswürdigkeit steuerten wir danach zur Mittagszeit an: die Al Fateh Moschee. Die Moschee ist nach dem Gründer der Herrscherdynastie bzw. des Staates Bahrain benannt (Ende 18. Jh.) und wurde erst 1987 in einem historisierenden Stil erbaut. Man muss eine Führung machen oder einen einheimischen Begleiter haben – ein Ami vor uns bekam z.B. von einer einheimischen, voll verschleierten Kollegin seine eigene Führung; wir hatten eine offizielle Führerin, eine Ägypterin die Deutsch sprach und eine weitere deutsche Familie eine typische Tour darbot – darf ansonsten aber Samstag bis Donnerstag zu festgesetzten Zeiten kostenlos rein und auch fotografieren.
Eine ganz andere Art von Moschee findet man im Vorort Al Khamis: ebenfalls kostenlos besichtigt man dort die Ruine einer kleineren Moschee aus dem 11. Jahrhundert, deren Vorläuferbau wohl sogar auf die Umayyadenzeit, genauer um 692, zurückgeht. Sie ist die älteste Moschee des Landes und als Ruine mit den umliegenden Grundmauern von Gebäuden und den aufgelassenen Gräbern mit kalligraphierten Stelen sowie einem kleinen Museum gezielt auf Touristen ausgerichtet. Es dürfen auch beide Minarette bestiegen werden.
Dann besuchten wir eine der Top-Sights Bahrains: den Festungskomplex Qalaah Bahrain (Bahrain Fort). Dort gibt es die Grundmauern einer alten Festung und weiterer Nebengebäude, die restaurierte neue portugiesische Festung und ein ganz ansehnliches Museum (4,50€ Eintritt) mit interessanten Funden, die zeigen, dass dieser Ort als Zentrum einer Hochkultur namens Dilmun bereits seit knapp 5.000 Jahren v.a. als Handelszentrum bedeutend ist. Am interessantesten ist aber die frei zugängliche Hauptfestung mit ihren eindrucksvollen Mauern. In jedem Fall eine der besten Burgen die ich je besucht habe! Den Länderpunkt machten wir natürlich auch noch am Donnerstag. Es gab ein Zweitligaspiel im Stadion des Al Ahli Clubs, welches sich im Ortsteil Bu Ghazal (Gazellenheim, wörtlich „Gazellenvater“) von Manama befindet. Die zu Bu Ghazal benachbarten Vororte von Manama übersetzen sich übrigens auch ganz interessant: Bilad Al Qadeem: Altes Land, und Zinj: Negersklave... Die Tribünen sind schon etwas älter: auf drei Seiten gibt es nicht überdachte, niedrige Sitzplätze in gelb – die überdachte Haupttribüne ist mehr als doppelt so hoch. Für ein Stadion der Golfregion sind weder das Panorama noch der Zustand besonders eindrucksvoll. Schön ist aber auch der Park zwischen Parkplatz und Haupttribüne. In Deutschland würde der von Fans mit Kippen und Bierflaschen zugemüllt werden – hier ist der natürlich topp sauber, obwohl Rauchen in Stadien (im Gegensatz zu z.B. Katar) legal ist und Alkohol zumindest in geschlossenen Räumen (Gaststätten teilweise, zu Hause und in Hotels immer) konsumiert werden darf.
Die Fans erschienen heute allerdings auch alles andere als zahlreich. Die einheimischen Ligen (zumal die zweitklassige Halbprofiliga mit nur 9 Teams) sind die schwächsten der Golfregion – nur vor den jemenitischen und noch hinter den omanischen, die aber oft besser besucht sind. So finden Zweitligaspiele oft bei weit unter 100 Zuschauern, die meist nur durch Zwischenrufe zu den verwandten und befreundeten Spielern auffallen, statt.
Das Spiel war auch vor allem in der zweiten Hälfte sehr dürftig. Al Hala war besser platziert als Al Bahrain und gewann dementsprechend mit 2:0. Die Schiedsrichterleistung war sehr sicher. Beide Teams haben ihren Sitz und ihre vereinseigenen Anlagen auf der Insel Muharraq. Spiele der ersten und zweiten Liga werden jedoch meist nur in den vier Stadien in Manama, Riffa, Isa Town bzw. Hamad Town ausgetragen. Warum auch immer...
Wir kauften im benachbarten Supermarkt etwas fürs Frühstück und ein paar Mitbringsel ein und gingen bei einem einheimischen Imbiss (Shawarma mit Safranreis) Abendessen.
Zur Geschichte des Fußballs in Bahrain: seit den 50er Jahren wird Fußball in organisierter Form betrieben. Bei den Aktiven ist es der beliebteste Sport, bei den Zuschauern ziehen zumindest der Serienmeister Muharraq (hatte leider an diesem Wochenende spielfrei) und die Nationalmannschaft ziemlich viele Fans. Außer 19 Profi- und Halbprofiteams gibt es auch dutzende Amateurclubs in lokalen Ligen, viele Nachwuchsmannschaften und einige (auch überwiegend von einheimischen Frauen besetzte) Frauenmannschaften. Wie Fußball in den Anfangszeiten, also vor der Unabhängigkeit Bahrains aussah, kann man schön auf dem Flickr-Stream der Bahrainischen Erdölgesellschaft sehen... Tages-Statistik; Donnerstag, 29. März:
60km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 81. Spiel seit dem letzten 0:0, 609. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Tag 3: Pferdesport und Tempelruinen
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Pferderennen/ 934. Meeting
- Datum: Freitag, 30. März 2018 – Beginn: 14.45
- Wettbewerb: internationale Galopprennen
- Ergebnisse: siehe 30.3./ Results auf http://bahrainhorseracing.bh/homepage/index.html
- Austragungsort: Rashid Horse Racing and Equestrian Club (Kap. 5.000, davon 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.000
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Ganz nett)
Galali Club ......................................................... 0
Isa Town FC ....................................................... 1
- Datum: Freitag, 30. März 2018 – Beginn: 17.20
- Wettbewerb: Ad-Dawry Ad-Daraja Ath-Thaniya/ Second Division League (2. Bahrainische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 95 Min. (46/49) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 18. Saeed Mohammad
- Gelbe Karten: Nr. 14 (Galali)
- Rote Karten: Nr. 18 von Galali (30. Minute, grobes Foul)
- Austragungsort: Malaab Nadi Al Ahli / Al Ahli Club Stadium (Kap. 7.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (je ca. 10 Fans beider Teams, der Rest Neutrale)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Über weite Strecken schwaches Spiel) Am Freitag gibt es die größte Auswahl an Sport – man sollte halt bestenfalls ein Navi haben, um die mitunter versteckt liegenden Sportanlagen zu finden... Die angestrebten Sehenswürdigkeiten fanden wir etwas einfacher. Zuerst die frei zugängliche Tempelruine Barbar, die die älteste archäologische Fundstätte des Landes ist (ca. 3.000 vor Christus) und direkt neben einem Sandplatz in einem gepflegten Dorf liegt.
Noch deutlich weniger erhalten ist vom Tempelkomplex Diraz, der auch nur von außen besichtigt werden darf.
In Bahrain gibt es überall im Norden der Hauptinsel historische Grabhügel. Die größten Gräberfelder sind in Al-Aali, Saar und Dar Kulaib. Die Wahhabiten und Salafisten sind zum Glück viel zu unbedeutend in Bahrain, als dass der Vorschlag einer Splitterpartei, diese Bodendenkmäler zu überbauen (wie in Saudi-Arabien teilweise zwischen 1979 und 2017 vorgekommen), angenommen werden würde. Vielmehr wurde der erste Politiker, der das öffentlich vorgeschlagen hat, von Genossen angeschnauzt...
Auf der Fahrt nach Dar Kulaib (Hündchenhaus) fielen mir einige persische Dorfnamen wie „Dumistan“ und „Karzakan“ auf. Die Orte waren aber eher gesichtslos.
Wir fuhren dann noch in den Süden der Insel, der ein einziges, in die Wüste geklatschtes Industriegebiet für die erdöl- sowie steinverarbeitende Industrie ist. Mitten zwischen Zementwerken und Ölbohrstellen steht ein mehrere hundert Jahre alter Baum der Gattung Prosopis cineraria. Das Mimosengewächs heiß auf Arabisch Ghaf Ramadi und kommt schon in Wüsten vor – aber üblicherweise nicht so isoliert und schon gar nicht so weit weg von Süßwasserquellen wie dieses sehenswerte Exemplar. In der direkten Umgebung gibt es noch ein paar historische Grundmauern. Sehenswert ist auch die Pferderennbahn von Bahrain. Mitten auf der Insel befindet sich ein sehr schön gelegener Turftrack zu dem auch noch eine kleinere Sandbahn verläuft. Man sieht Teiche, Grünflächen und hat einen Panoramablick zur höchsten Erhebung der Insel (Jabal Dukhan), der neuen Moschee vom Dorf Awali und dem nationalen Versammlungsdenkmal sowie Palmenhainen. Die Tribüne ist sehr ästhetisch und hat breite Holzbänke mit Lehnen und Armlehnen.
Die Rennen starten jeden Freitag zwischen 14.15 und 15.15, am besten kurz nach 14 Uhr mal dort aufkreuzen. Es gibt je nach Renntag 6 bis 8 Läufe. Heute gab es 7, wir schauten uns nur die ersten 3 an, da wir noch weiter wollten. Das erste Rennen war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, danach gab es eindeutigere Siege. Alles ganz interessant und einige Mitglieder der Herrscherfamilie, inklusive des umstrittenen Königs Hamad bin Isa Al Khalifa, waren anwesend. Der König nahm als Vorsitzender der Reitsportvereinigung auch eine der Siegerehrungen persönlich vor. Danach wollten wir ein internationales Rugbyspiel in Saar gucken, doch fanden leider den versteckt im Dorf liegenden Platz ohne Navi und ohne Einheimische nicht. Also fuhren wir noch mal zum bekannten Al Ahli Stadion, wo ein weiteres Zweitligafußballspiel bei freiem Eintritt vor nur 20, 30 Zuschauern stattfand. Galali, wieder von der Insel Muharraq, traf auf Isa Town FC. Kaum waren wir drin, schoss Isa Town das erste Tor einer schwachen Partie. Nach der Partie gingen wir bei einem Südafrikaner essen.
Unruhefaktoren in Bahrain: Ich hatte vorhin erwähnt, dass der König von Bahrain umstritten ist. Faktisch ist er in seinem Land sogar eher unbeliebt, der er nur eine elitäre Minderheit vertritt. Wie üblich bei Diktatoren bzw. absolutistischen Herrschern, die fast alle im Westen bzw. Russland ausgebildet wurden, bekam auch er eine Oberschulausbildung und eine Militärkarriere im Ausland, in seinem Fall in England und den USA, wobei letztere mit einem Marinestützpunkt in Bahrain auch prominent vertreten sind. Im Gegensatz zu z.B. Sultan Qaboos im Oman – der aber auch der einzige vernünftige Alleinherrscher in der ganzen arabischen Welt zu sein scheint – versteht Hamad bin Isa Al Khalifa gar nicht, auf die Belange und Wünsche der Bevölkerung einzugehen. Von den 700.000 Bahraini sind aber auch nur 200.000 Sunniten wie er. Seiner sunnitischen Elite schiebt er dann natürlich auch die besten Posten zu. Aber hinterher wundern, wenn untern den 500.000 Schiiten einige Radikale sich den iranischen Mullah-Terroristen zuwenden... Auch 2018 gibt es immer wieder Angriffe auf Polizei- und Militäreinrichtungen oder kleinere Krawall. Auffällig hierbei: Ausländer werden in Ruhe gelassen, solchen Abschaum und Menschenmüll wie in Deutschland oder gar Osteuropa, der gezielt Ausländer attackiert, weil etwas im Staat nicht gefällt, gibt es hier gar nicht. In den westlichen Medien kam mit Recht zwischen 2011 und 2014 recht viel von Bahrain. 2011 gab es bei Unruhen dutzende, meist von Sicherheitskräften und teilweise unter Folter verschuldete Tote. In den 90ern gab es bereits schon mal 40 Tote, die damals v.a. von einem englischen Kolonialverwalter, der auch in der nachkolonialen Zeit viele Fäden in der bahrainischen Politik spinnen konnte, zu verantworten waren. Belangt oder gar bestraft wurde der Brite Ian Henderson freilich nie. Tages-Statistik; Freitag, 30. März:
230km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 1 Pferderennen und 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 82. Spiel seit dem letzten 0:0, 609. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Tag 4: Erste Liga im Nationalstadion
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Nady Al Ahli / Al Ahli Club Manama ............. 1
Nady Al Manama / Manama Club .................. 3
- Datum: Samstag, 31. März 2018 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: sogenannte Dawry Bank Bahrain Al-Watany / National Bank of Bahrain League (1. Bahrainische Fußballliga, Profiliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 35. Hussein Salman (Elfmeter), 1-1 53. Eric, 1-2 63. Mohamed Al Rumayhi, 1-3 76. Luis
- Gelbe Karten: Nr. 3, 11 (Ahli); Nr. 14 (Manama)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Bahrain National Stadium (Riffa Alshamali; Kap. 35.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (ca. 120 Ahli, 80 Manama)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ganz gutes Spiel) Samstags von 8 bis 12 Uhr gibt es im botanischen Garten des Dorfes Budeiya einen Bauernmarkt. Wir schauten mal kurz nach 11 Uhr dort vorbei. Parkplatzwächter weisen einen ein, auch Toiletten werden bewirtschaftet – doch im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind diese Leistungen alle kostenlos. Hier werden Preise für die angebotenen Lebensmittel und Pflanzen auch nicht verhandelt und rumgebrüllt, sondern auf Schildern in Arabisch und Englisch angezeigt und alles läuft sehr ruhig ab. Einheimische, Golfstaatler, asiatische und arabische Gastarbeiter, Europäer und Amis kaufen hier – oft auch in gut durchmischten Gruppen – ein. Man kann frisches Obst und Gemüse, aber auch Zimmer-, Balkon- und Gartenpflanzen zu relativ günstigen Preisen einkaufen. Der botanische Garten selbst ist nicht wissenschaftlich aufbereitet und die Pflanzen sind alles einheimische Exemplare oder einheimisch-gemachte wie eingeschleppte Kakteen.
Im Nachbardort Al-Jasra gibt es zwei interessante Sachen zu sehen: einmal ein in historistischen Gebäuden mit vielen Zierpflanzen untergebrachtes Handwerksberufszentrum. Zur einen Hälfte Schulungs- und Verwaltungsräume, zur anderen Hälfte aber Ausstellungszimmer, in denen man sich zum Schiffsbau, zur Weberei, Schmiedearbeiten etc. informieren kann. Noch besser ist aber das bei freiem Eintritt besuchbare, museal aufbereitete Gutshaus Jasra House/ Beit Al Jasra. Ein großer Teil des Gehöftes ist noch in Besitz der Herrscherfamilie, doch ein altes Gebäude wurde restauriert und in ein Heimatmuseum mit den in der Golfregion üblichen Ausstattungen verwandelt. Vergleicht man das mit den entsprechenden Anwesen der Herrscher in Katar oder den Emiraten, wundert man sich schon über die zurückhaltende Ausstattung der bahrainischen Anwesen...
Danach fuhren wir zur ersten Ölquelle Bahrains am Fuße des Jebel Dukhan (Rauchberg), wobei das angrenzende Ölmuseum leider zu hatte
Auch in Riffa („Anhöhe“, was auch sehr passend ist) hatte unsere Sehenswürdigkeit zu. Der Wächter, der mir erklärte, dass die Festung erst Donnerstag wieder aufmacht, sprach so schlecht Englisch, dass wir uns Arabisch verständigen mussten. Er empfahl dann den Besuch des benachbarten Militärmuseums. Etwas unterhalb der kleinen historischen Festung steht eine klotzige historistische Festung. Am Eingang wird man von sehr freundlichen weiblichen Militärangehörigen begrüßt. Auffällig ist auch in Bahrain wieder, dass die einheimischen Männer oft lässig bis desinteressiert daher kommen und die Frauen, sofern es die konservative Ordnung zulässt, deutlich herzlicher und höflicher Auftreten. Das Militärmuseum zeigt kostenlos und gut aufbereitet Waffen, Fahrzeuge und Dokumente. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung des bahrainischen Militärs. In einem der Ausstellungsräume gibt es dementsprechend auch plumpe Propaganda zu den Protesten 2011, wie die heldenhafte Armee die staatliche Ordnung, die durch randalierende und vom Ausland (v.a. Iran) gelenkte Delinquenten gestört wurde, wiederhergestellt hat. Interessant war dabei die Darstellung, dass Bahrain eine mustergültige Demokratie unter royaler Aufsicht sei und daher im Gegensatz zu anderen Ländern des Nahen Ostens, deren Aktivisten und Protestbewegungen als legitim eingestuft wurden, die Proteste ungerechtfertigt seien. Dass Korruption, Misswirtschaft und Ungerechtigkeiten als Hauptgrund für den legitimen Aufruhr in Syrien, Ägypten, Tunesien usw. genannt wurde, war der einzige wirklich korrekte und sachliche Satz in diesem Bereich der Ausstellung... Danach gingen wir in einem amerikanischen Dinner essen und fuhren zum Nationalstadion. Das ist das größte Stadion Bahrains und wohl auch das sehenswerteste. Die Sitze und Tribünendächer sind in den Staatsfarben rot und weiß gehalten, die Flutlichtmasten sind auffällig geformt und rot, das Dach der Haupttribüne ästhetisch geschwungen und gebogen. Die Gegentribüne ist unüberdacht und deutlich niedriger als die an den Seiten flacherer Haupttribüne. Es gibt keine Tribünen hinter den Toren.
Für 1 bzw. 2€ Eintritt ging es ohne richtige Kontrolle – als Ausländer wird man hier besonders freundlich behandelt, anders als von den sehr nervigen Sicherheitskräften in Katar – ins weite Oval. Nur 200 Zuschauer verloren sich da. Die knappe Mehrheit für Al Ahli – dort feuerten auch einige sehr konstant an, während Al Manama eher ruhige Fans dabei hatte. Das Spiel war vor allem in Hälfte zwei ganz gut, aber im Vergleich zu den Profiligen in Katar und den VAE langsamer und technisch schwächer. Al Ahli ging mit einem Elfmeter 1:0 in Führung, doch der favorisierte Al Manama glich nach der Pause schnell aus und drehte dann mit wenig Aufwand das Spiel auf 3:1. Al Ahli ist nun auf einem Abstiegsplatz (Vorletzter). Tages-Statistik; Samstag, 31. März:
150km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 83. Spiel seit dem letzten 0:0, 609. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Tag 5: der letzte Tag auf den Inseln
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Am letzten Tag gab es leider keine Wettkampfspiele. Wir besichtigten aber noch einiges. Das Nationalmuseum hat viele interessante Exponate aus Bahrain und der islamischen Welt bei nur 2€ Eintritt zu bieten. Benachbart liegt das Theater, in dessen Foyer es auch eine kleine Ausstellung gibt. Wir parkten an der teuersten Mall der Stadt (Moda Mall) und liefen etwas im Zentrum rum. Interessant ist da v.a. das World-Trade-Center mit den Doppeltürmen, zwischen denen Windkraftanlagen, die das Gebäude weitestgehend energieautark machen, angebracht sind. Dann ging es rüber nach Muharraq, wo wir die Arad-Festung von außen anschauten und kurz über die Buchmesse gingen, die im Messezelt neben der Festung abgehalten wurde. Danach gab es wieder einheimisches Essen in einem Yum Yum Tree Foodcourt mit 9 internationalen und lokalen Restaurants – das Lammkebab mit Safranreis war wieder sehr persisch beeinflusst. Zum Abschluss fuhren wir noch mal auf die Hauptinsel zur Festung, die bei Nacht herrlich angestrahlt und ausgeleuchtet ist. Auch nach Einbruch der Dunkelheit ist das Gelände geöffnet. Viele Einheimische und Migranten gehen dort abends auch noch joggen. Wenn man nach Einbruch der Dunkelheit noch mit großer Kamera unterwegs ist, muss man in vielen Ländern sehr vorsichtig sein bzw. das ganz lassen – aber Bahrain ist da nicht so problematisch. Wenn man den Polizeibericht in den Zeitungen liest, kommt man sich aber vor wie in Deutschland – die wenigen Meldungen werden von Ausländerkriminalität beherrscht...
Immer diese kriminelle Migranten... Die meisten Meldungen drehen sich um kriminelle Pakistaner, Inder und Philippinos. Ansonsten geht es um schiitische Extremisten. Eine kleine Auswahl: „The General Directorate of Criminal Investigation and Forensic Science had arrested four Asians who allegedly assaulted Rajnikanth Fichadia, 59, owner of the World Jewellers, and robbed gold ornaments worth BD13,000 (27.000€) in April last year.“ ... „The authorities have arrested three Asian nationals with heroin and Shabu worth around BD335000 (680.000€), the Director-General of Criminal Investigation and Forensic Science has said.The culprits were arrested following a tip-off.“ ... “A : foreign Disco Jockey, on trial for selling Marijuana in the Kingdom, was found guilty by the First High Criminal Court and sentenced to 11 years imprisonment.The 30-year-old man will also have to pay a fine of BD5,000. He was caught red-handed while selling Marijuana worth BD1,400 to a police informer.The First High Criminal Court also sentenced the American national’s friend to one-year imprisonment and to pay a fine of BD500 for drugs abuse.” ... “Twenty-one suspects, including 15 who are in custody, have been referred to the High Criminal Court for a hearing on April 19 after thorough investigations were completed by the Prosecution, Terror Crime Chief Prosecutor Ahmed Al Hammadi, said. ... He also tasked an accomplice with the formation of a terrorist cell inside Bahrain, and recruitment of several elements to assist him in implementing a terrorist plot. The accomplice was able to establish the terrorist cell and recruited other accomplices to assist him in his receiving smuggled arms, ammunitions, explosive substances and divide them into several packages, manufacture and conceal them in their homes to distribute them to the remaining members of the terrorist group.Two suspects had undergone military training in Iraq on how to use explosives and weapons. Some of the suspects undertook different roles by harbouring the group members, provided logistic support to them, concealed them from the security authorities in order to smuggle them out of Bahrain to Iran via unlawful means.” Tages-Statistik; Montag, 1. April:
50km mit dem Mietwagen zurückgelegt. Tag 6: Rückreise und vom Flughafen gleich ins Stadion
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SV 09/35 Wermelskirchen ................................ 2
SV Union Velbert .............................................. 3
- Datum: Montag, 2. April 2018 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Bezirksliga Niederrhein, Gruppe 2 (7. Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-3 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 2-1
- Tore: 1-0 5. Kelm, 1-1 17. Houssou, 2-1 35. Grgic (Elfmeter), 2-2 56. Pellizari, 2-3 88. Wichelhaus
- Gelbe Karten: 2x Velbert
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Eifgen-Stadion (Kap. 1.764, davon 264 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 12 Gäste)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Spiel) Photos:
Wermelskirchen vs. Union Velbert (7th Division), and
Wermelskirchen Town (Bergisches Land)
Nach der Burgbesichtigung ging es zum Flughafen. Übersichtlich, gut organisiert, alles lief schnell und problemlos ab. Dann hingen wir eine Weile rum, ehe der Vogel von Pegasus gen Istanbul abhob. Dann weiter nach Düsseldorf und auch dort alles ungewohnt schnell und unproblematisch.
Auf dem Rückweg nach Bonn legten wir noch einen Stopp in Wermelskirchen ein. Ein paar schöne Schieferhäuser und eine alte Kirche gibt es da, doch das architektonische Highlight ist das Eifgen-Stadion. Hinter dem auffälligen Portal geht man eine Treppe zum recht engen Spielfeld runter – links das Sportlerheim an die Hangkante geklatscht, rechts auf halber Höhe des Hanges eine schön gemachte überdachte Tribüne mit Sitzbänken, Schalensitzen und Stehplätzen. Am Spielfeldrand gibt es einige Felsen und viele Bäume.
Auch das Spiel lohnte so das Kommen wie das Stadion: in einem hervorragenden Bezirksligaspiel bei für die Region niedrigen 4€ (2,50€ erm.) Eintritt, ging der vor den Abstiegsrängen platzierte SV Wermelskirchen früh 1:0 in Führung. Union Velbert glich kurz darauf aus, doch Wermelskirchen ging per Elfer erneut in Führung. Erst in der zweiten Halbzeit riss der Gast das Spiel an sich und gewann 2:3. Da hatten die dauernd am guten Schiri rummeckernden Gästefans und Trainer nicht mehr so viel zu meckern... Tages-Statistik; Montag, 2. April: 4.800km mit dem Flugzeug und 140 km mit dem Auto zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 84. Spiel seit dem letzten 0:0, 610. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Ein paar Worte zum Schluss:
Auch Bahrain lohnt sich, doch andere Golfstaaten wie Oman, die Emirate oder auch Katar sind noch lohnender. Vor allem Oman. Die Inselgruppe ist halt sehr klein und nicht so baulich spektakulär wie die Nachbarn von Katar oder Dubai bzw. landschaftlich spektakulär wie Oman. Allerdings gibt es in den Emiraten und Katar keine auch nur halb so sehenswerte Burg wie in Bahrain und überhaupt ist die Anzahl historischer Bauten in Bahrain wirklich nicht schlecht. Wo Bahrain wirklich etwas hinterher hinkt im Vergleich mit Katar und VAE, ist der Sport. Die Sportszene ist auch sehr vielseitig, aber nicht sonderlich leistungsstark und auch nicht gut organisiert. Oft bekommt man erst am Morgen des Spieltags die Ansetzungen auf Facebook oder Instagramm-Seiten... Statistik (Stand nach letztem Reisetag):
- Grounds: 2.143 (Do 1, Fr 1, Sa 1, Mo 1; diese Saison: 163 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.303 (Do 1, Fr 2, Sa 1, Mo 1; diese Saison: 198)
- Tourkilometer: 10.310 (9.600 Flugzeug, 490km Mietwagen, 230km Auto)
- Saisonkilometer: 48.360 (25.390 Auto, davon 4.770 Mietwagen/ 20.060 Flugzeug/ 2.520 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84 [letzte Serie: 108, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 610 Wochen.
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