......................................... 3:1 (3:1) ........................................
-- Union Nasr Sportive Rabat (اتحاد النصر الرياضي الرباطي) -- Datum: Samstag, 14. Dezember 2013 – Anstoß: 12.00
- Wettbewerb: Senior 3 Division, Ligue Excellence du Gharb de Football [دوري الهواة القسم الثالث - عصبة الغرب] (Westmarokkanische Bezirksoberliga = 5. Marokkanische Liga, 3. Amateurebene)
- Ergebnis: 3-1 nach 99 Min. (49/50) – Halbzeit: 3-1
- Tore: 1-0 19. (Nr. 18), 2-0 23. (Nr. 12), 2-1 34. (Nr. 9), 3-1 36. (Nr. 10)
- Verwarnungen: 2x Nr. 12, Nr. 8, 18 (ASJM); Nr. 2 (UNSR)
- Platzverweise: Nr. 12 von Jorf Melha (80. Min. wg. wdh. Fouls)
- Spielort: Terrain Municipal Jorf El Melha [ملعب البلدي جرف الملحة] (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittliches Spiel)
Association Athlétique Dar Gueddari
------- (الجميعة الرياضية دار الكداري) ---------
........................ 3:1 (3:0) .......................
Amal El Zaouia Moulay Bousselham
-------- (امل الزاوية مولاي بوسلهام) ----------
- Datum: Samstag, 14. Dezember 2013 – Anstoß: 14.30
- Wettbewerb: Senior 4 Division, Ligue 1 du Gharb de Football/ Groupe C [عصبة الغرب - بطولة الهواة القسم الرابع, مجموعة ج] (d.h. 1. Westmarokkanische Regionalklasse/ Gruppe C = 6. Marokkanische Liga, 4. Amateurebene)
- Ergebnis: 3-1 nach 101 Min. (49/52) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 NN, 2-0 NN, 3-0 33. (11), 3-1 94. (11)
- Verwarnungen: Nr. 8 (AZMB)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sidi Kacem; Terrain de Jaouhara [ملعب الجوهرة بحي الجوهرة القاسم] (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 25 aus Dar Gueddari und 25 aus der Siedlung)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittliches Spiel) Photos with English and Arabic Commentary:
a) Amateur League 3: Association Sportive Jorf El Melha v Union Nasr Sportive de Rabat
b) Amateur League 4: AA Dar Gueddari v Amal El Zaouia Moulay Bousselham (in Sidi Kacem)
c) Rif Mountains Between Karia Ba Mohamed and Jorf Melha
Wie auch letzten Samstag ging es in die Provinz um Sidi Kacem für unterklassigen Fußball. In Fès fuhr ich die Nordumfahrung der Altstadt über den Zalagh-Berg. Die Gebirgszüge im Norden von Fès sind Ausläufer des Rif-Gebirges. Insbesondere der Pass über den Zalagh ist landschaftlich sehr schön und spektakulär. In Karia Ba Mohamed sollte man nach dem Weg fragen, da diese hässliche Landstadt in schöner Landschaft sehr unübersichtlich ist – aber gerade in solchen Orten sind die Leute am höflichsten wenn ein Ausländer etwas wissen muss.
Auch in Jorf El Melh (oder Jorf el-Melha, heißt beides Salzklippe) waren die Leute trotz durchweg geringer Bildung sehr angenehm. Dass das Königshaus großkotzig neue Schulen baut ohne dafür die Lehrer einzustellen und ohne Beamte, die den Kindern die Schulpflicht aufdrängen, einzuberufen – nur um nach außen vorzugaukeln, dass sie etwas gegen den Analphabetismus und die generelle Unbildung vieler Marokkaner tun würden, kann man in einem Dorf wie Jorf El Melh ganz gut ablesen. Alle wollten mir erklären wer gegen wen kickt und welche Liga und welcher Tabellenplatz, aber als ich bat mal die Vereinsnamen (Arabisch, da ich nur die französischen Versionen im Netz gefunden hatte) aufzuschreiben wurde es schwierig:
Älterer Berber: „Lahcen, kannst du schreiben?“
Lahcen: „Pffff hmmm…“
Junger Mann: „Amin hat Ahnung, ey Amin mach dich hierher und schreib dem Deutschen mal die Teams auf!“
Amin: „OK, also Djamiâ ar-Riadhiya Djorf Melha gegen äh… wie heißen die? Trainer, wie heißt die Gastmannschaft?“
Trainer: „Ittihad Nasr Ribaty“
Amin: „[schreibt so falsch wie er spricht] Tihad… ähm… Nasr mit sîn oder sâd?“ [zwei ähnlich klingenden S-Lauten, als ob einer im Deutschen fragt „s oder ß“]
Jorf El-Melh ist ein Kaff mit kaum mehr als 20.000 Einwohnern und nicht einem sehenswerten Gebäude. Ganz am Ostrand der Landstadt befinden sich ein Wochenmarkt (Montag ist dort Markttag) und ein Fußballplatz. Die Anlage ist weiträumig ummauert und von Hügeln umgeben. In der Mitte der struppigen Wiese ist ein eingezäunter Bereich, der wohl mal eine Wiese war aber völlig weggetreten ist. Hier wird auf staubigem Lehm gekickt. Leider ausbautenlos, aber immerhin 250 Zuschauer fanden sich trotzdem ein. Die waren aber erstaunlich zurückhaltend und in keiner Weise aggressiv. Es ist nur interessant gewesen, dass eine Gruppe Jugendlicher in Sichtweite einer Polizeistreife Gras rauchte während einer von ihnen laut aufgedreht Berbermusik auf seiner Taschendisko abspielte…
Das Spiel lud auch nicht so zu Aggressionen oder großen Supporteinlagen ein: es war allenfalls durchschnittlich, eher einseitig zugunsten der Heimelf und von beiden Seiten ab und an etwas unsauber geführt. Jorf Melha ging mit zwei Kontern in Führung. Ein Weitschuss ins Eck sorgte für den Anschlusstreffer, ehe ein Kopfball bereits nach 36 Minuten den Endstand herstellte. Die zweite Hälfte sah dann – genau konträr zur ersten – mehr Chancen für die Gäste, doch sie kriegten nicht einen weiteren Treffer unter, auch als sie ab der 80. mit 11 gegen 10 weitermachten. Die Zeitplanung erschien mir schon sehr gewagt: vom Gemeindesportplatz von Jorf El Melh aus sind es 50km bis Sidi Kacem, aber es waren nur 35 Minuten Zeit. In Sidi Kacem gibt es zwei Sportstätten: das große Stadion in der Stadtmitte und ein Fußballplatz im Viertel El-Jawhara (Edelstein). Warum das so heißt würde ich schon mal gerne wissen: die Straßen sind löchrig und dreckig, einiges Bauland liegt brach, die Häuser sind einfach gebaut und oft noch gar nicht bezugsfertig und der Platz liegt von Häusern umgeben, ausbautenlos und eingezäunt irgendwo mittendrin in der Kleinstadtlangeweile. Die Wiese ist uneben und staubig, aber immerhin mehr grün als erdfarben. Die Tore sind aber etwas krumm und schief und warum es nur für zwei Eckfahnen gereicht hat und nicht für vier, weiß ich auch nicht…
Hier standen sich jedenfalls die Truppen aus Dar Gueddari, einem Dorf ohne Großfeldplatz (6.000 Einwohner, 50km Anfahrtsweg für ein „Heimspiel“), und Moulay Boussalem, einem anderen Kaff von nicht mehr als 10.000 Leuten, das auch keinen Großfeldplatz hat und daher immer im 20km entfernten Lella Mimoune die Heimpartien kickt. Der Vereinsname der Gäste, also der nominellen Gäste, zielt wohl darauf ab, dass man sich an einer Zaouia (Zawiya, Schrein eines verstorbenen weisen Mannes oder weisen Frau) Segen (Baraka) oder Hoffnung (Amal) abholen kann.
Erwartungsgemäß waren nur wenige Anhänger gekommen und die Hälfte der knapp 50 Fans aus der Siedlung. Außer Applaudieren tat hier keiner was um die Teams zu unterstützen. Selbst wenn es auf dem Feld mal Gemecker und Gepöbel gab, verhielten sich die Zuschauer sehr fair. Vielleicht ist in Sidi Kacem und Dar Gueddari auch der Bildungsstand höher, denn hier waren die Leute nicht nur fair im Umgang mit den Sportlern sondern es konnte mir gleich der erste aufschreiben, wie die Teams mit vollem Namen heißen. Er musste mir auch leider gleich sagen, dass es bereits nach 5 und 10 Minuten die ersten Treffer gab.
Ich war in der 15. Minute gekommen und musste dann einige Chancen auf beiden Seiten abwarten, ehe Dar Gueddari nach einem Freistoß der quer durch den Strafraum gesegelt kam, per Kopf zum 3:0 einnetzte. Erst in der zweiten Halbzeit gelang Moulay Bousselham ein Ehrentor: ein strammer halbhoher Schuss aus 15m aus dem Lauf heraus ins Eck. Kurz zuvor hatte Dar Gueddari noch eine Serie von vier Ecken knapp vergeben (Kopfballabwehr auf der Linie, Torwartparaden etc.). Zwar nur zwei Treffer gesehen, aber ein lohnender Spielbesuch.
Ich nahm nach dem Spiel bewusst einen längeren Weg über die Kreisstraße P5003 und die paar Gehöft im Umfeld von Moulay Yacoub, da ich jetzt immer die Polizeikontrolle auf der Bundesstraße N6 aus Richtung Meknés meide. Dort stehen nämlich die größten Abzocker. Am Ortseingang Avenue Loudaya im Schneider-Viertel Belkhayat stehen komischerweise gar keine...
Zuhause angekommen wurde ich gleich mit einem Hühnerfleischgericht versorgt und nachdem Zakariya und ich noch die Planung für den Sonntag ausdiskutiert hatten, kam noch ein Gast, eine deutsch-irische Kunsthistorikerin um die 70, der für die nächsten Tagen bleiben wird aber sicherlich der nervigste Besuch seit Beginn meines Aufenthalts ist: langweilige dauerlabernde Rentner sind immer noch stressiger als laute Ami-Familien deren lustige Sprüche Khadijas Kinder zu noch mehr Blödsinn animieren… Statistik:
- Grounds: 1.046 (2 neue; diese Saison: 75 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.954 (heute 2, diese Saison: 98)
- Tageskilometer: 290 (290km Auto)
- Saisonkilometer: 26.830 (25.790 Auto/ 990 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [letzte Serie: 2, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 385
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