Grupo Desportivo Interclube de Luanda ---------------- 61
- Datum: Freitag, 29. November 2013 – Tipp-off: 17.00
- Wettbewerb: 19th Champions Cup for Women (Finale der afrikanischen Frauenbasketball-Championsleague; beide 1. Angolanische Frauenbasketballliga)
- Ergebnis: 60-61 nach 40 Min. (4x10)
- Viertelergebnisse: 11-22, 27-15, 6-13, 16-11
- Punkte: k.A.
- Freiwurfquote: 1° Agosto 75 % (18 von 24); Interclube 76% (22 von 29)
- Fouls: 1° Agosto 23; Interclube 20
- Spielort: Meknés; Salle Couverte de Marche Verte/ El Massira [قاعة الرياضية المسيرة الخضرة] (Kap. 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (darunter je ca. 20 für jede der beiden Mannschaften)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Nicht qualitativ herausragendes, aber außergewöhnlich spannendes Spiel) Photos with English and Arabic Commentary:
a) Final Match of the Women’s Basketball Champions League of Africa, in Meknés/ Morocco
b) Meknés Old Town and City Walls
Nach dem heute mal wieder sehr lustigen Arabischunterricht fuhr ich zackig mit dem Rad Heeme, schlang Couscous runter und machten mich dann mit Zakariya auf den Weg nach Meknés. Eigentlich wollten wir alle fahren, aber Hamza hatte Fußballtraining, Rita Schule, Khadija mussten Putzen gehen und Mohammed – der Oberknaller! – wurde am Vormittag vom Schuhmachermeister gefeuert und begann am Nachmittag sofort mit der bezahlten Lehre im Herrenfriseurgeschäft: das nenn ich mal nahtlosen Übergang! Als er das beim Mittagessen erzählte und ich anmerkte, was man über Friseure in Deutschland behauptet (würde nie jemand in Marokko behauptet, da es weitestgehend Geschlechtertrennung im Friseurgewerbe gibt, sodass 50% Männer sind) und dass sein neues City-Bike mit tiefem Einstieg und Körbchen (naja neu: OK, vierter Hand, aber gute Qualität) in meiner Heimat zu diesem Image beitragen würde, gab es so lautes Gelächter wie schon lange nicht mehr…
Bis Ouislane kamen wir sehr zügig voran, dort war dann eine Tagesbaustelle eingerichtet, sodass wir doch nur 20 Minuten vor Tipp-Off an der Halle aufkreuzten. Die Sporthalle El Massira liegt in der Neustadt gegenüber vom Bahnhof und ist in einem guten Zustand. Nur jetzt im Spätherbst/ Winter, wo es nachts keine zweistelligen Temperaturen mehr gibt und am Tag kühle 12-15 Grad herrschen, kann es einem schon auf den Sack gehen, wenn man auf einem der primitiven Schalensitze hockt und dauernd die Tür offen ist und die kalte Abendluft durch die 2.000 Zuschauer fassende und zu einem Viertel gefüllte Halle zieht…
Ausbauten haben übrigens nur die Längsseiten, wobei sich 1.300 Sitze auf der größeren und 700 auf der kleineren befinden. Die größere Tribüne hat einen Unterrang für bessere Gäste. Die Ehrentribüne ist noch mal unterteilt: in der Loge gibt es gepolsterte Sessel, im Ehrenbereich nur Schalensitze, aber eigentlich hatten wir auch da nichts zu suchen, doch wenn uns der Polizist durchwinkt, da er meint, alle Ausländer (auch mit marokkanischer Begleitung) dürfen auf die Ehrentribüne – bitte! Für Zaki war es das erste Mal, dass er nicht auf den einfachen Plätzen hockte, sondern zwischen statistikschreibenden Offiziellen und dauerlabernden Vereinspräsidenten… Im Finale der Frauenbasketball-Championsleague, einem einwöchigen Turnier das dieses Jahr freundlicherweise vom marokkanischen Verband ausgerichtet und in Meknes (60km und 1 Stunde von Fès entfernt) ausgetragen wurde, standen sich zwei angolanische Teams gegenüber. Es gab seit dem vorigen Freitag acht Mannschaften aus vier Ländern (Marokko, Kenia, Nigeria, Angola) zu sehen. Die marokkanischen Teams wurden zwar von gut 2.000 Zuschauern, darunter auch Ultras (Red Men von CODM), unterstützt, aber erreichten nur die Plätze 6 (COD Meknes) und 7 (Ittihad Tanger).
Beide Finalisten hatten übrigens nicht nur das Herkunftsland, sondern auch die Stadt gemeinsam: die Hauptstadt Luanda ist auch sportliches Zentrum der früheren portugiesischen Kolonie. Unabhängig erklärte sich das südwestafrikanische Land übrigens am 1.8.1975, deswegen der Vereinsname Primeiro Agosto. Und der Name Interclube ist halt typisch portugiesisch.
Im ersten Spielabschnitt legte Inter mächtig vor, doch schon kurz nach Beginn des zweiten Viertels deutete sich eine Wende an. Noch vor der Pause gelang es 1° Agosto das Spiel um einen Punkt an sich zu reißen. Doch im zweiten und noch mehr im dritten Viertel zeigte sich, wo das Problem der August-Basketballerinnen lag: sie produzierten zu viele Fouls und kassierten dadurch dauernd Freiwürfe, die fast alle versenkt wurden. Im Schlussviertel wurde es richtig packend, als dauernd erst die eine und dann die andere Mannschaft mit je einem Zähler in Front ging. Kurz nach dem 60:59 für Agosto gab es noch ein platzverweiswürdiges Foul gegen Inter, doch die foulten noch derber zurück, spielten nach vorne weiter und erzielten mit einem tollen Korbleger nach Sololauf das 60:61!
Die Agosto-Bank pöbelte noch rum, aber die marokkanischen Ordner waren schnell dazwischen. Danach gab es eine Siegerehrung, die auf Französisch und Englisch gehalten wurde. Ohnehin wurde viel zu viel Französisch gequatscht: vor uns saß ein Pärchen Franzose + Marokkanerin (ich unterhalte mich ja mit Marokkaner[inne]n immer nur Arabisch, aber der Franzose natürlich nicht, weil der wahrscheinlich nicht mal Englisch kann…) und neben Zaki eine Senegalesische Verbandsmitarbeiterin, die sich mit ihm natürlich auch auf Französisch unterhielt (Senegalesen sind zwar mehrheitlich Muslime, aber solche von der Sorte, die ihr Leben lang nicht die Originalsprache ihres heiligen Buches lernen)... Zurück in Fès waren am Abend irgendwie nur Vollidioten unterwegs: erst Verkehrsbehinderungen durch völlig verrottete Autos. Dann mehrere Fast-Auffahrunfälle mit inkompetenten Mopedfahrern; ein Bauer im Pick-Up stieg auch mal aus und pöbelte heftig gegen einen den er aufgrund seiner verbotenen Überholerei an der Ampel abgedrängt hatte. Dann drohten in der Medina ein paar Mitschüler Zaki Schläge an: die abschätzige Anrede mit dem Nachnamen ist hier auch verbreitet („ey Miftah, auf’s Maul, Schwuler?!“) und ließen ihn erst in Ruhe als ich einen anpöbelte „wash kayen mushkil, weld ez-zna? (Hast du n Problem, Hurnbub?)“ Und dann war da noch einer, der wohl Zakariya nicht bemerkt hatte, und mich blöd zulaberte, ich solle ins Hotel von seinen Eltern zu einem guten Preis. Ich meinte nur „ah, shidd halqak (ach halt die Fresse)“, er erschrocken „shnu, äh whats? [wat is, äh was]“ und Zaki dann in etwa „hast du nicht gehört Alter? Du sollst die Fresse halten! Der wohnt bei uns und braucht kein Hotel!“
Nach unserer Rückkehr mussten wir erstmal Mohammed abhalten, seine heute erworbenen Friseurkenntnisse an einem von uns auszuprobieren und nach dem zweiten Couscous-Essen gab es noch etwas Geschrei, da Khadija mitbekommen hat, dass Rita nun auch einen Gesichtsbuch-Account hat. Sie fürchtet nämlich um Ritas gute Schulnoten, wenn sie jetzt ihren faulen und internetbegeisterten Brüdern nacheifert. Was ihr auch nicht gefallen hat, ist das Rita aus ihren 8 Jahren aufgrund des Anmeldeprozesses mal eben das Doppelte gemacht hat, was bei ihrem von mir fotografierten Profilbild natürlich äußerst stimmig ist… Statistik:
- Grounds: 1.037 (1 neuer; diese Saison: 66 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.944 (heute 1, diese Saison: 88)
- Tageskilometer: 120 (120km Auto)
- Saisonkilometer: 24.050 (23.010 Auto/ 990 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 2 [letzte Serie: 2, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 383
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