Montag, 11. Juni 2012
W306III: B-Junioren siegen zweistellig zum Saisonabschluss + Groundhopping in Spremberg: Kurioses in der brandenburgischen Provinz
SG Eintracht Bad Dürrenberg/ TSV Leuna B: 10
JSG Elster-Aue (Raßnitz / Ermlitz / Döllnitz) B: 0
Datum: Sonntag, 10. Juni 2012 – Anstoß: 11.00
Wettbewerb: B-Junioren Kreisklasse Saalekreis/ Halle (5. und unterste Spielklasse der 14-16jährigen)
Ergebnis: 10-0 nach 80 Min. (40/40) – Halbzeit: 4-0
Tore: 1-0 7. Blerand Shoshi, 2-0 10. Benjamin Henze, 3-0 23. Blerand Shoshi, 4-0 33. Bledar Shoshi, 5-0 43. Martin Kokot, 6-0 45. Bledar Shoshi, 7-0 56. Kevin Hartwig, 8-0 57. Bledar Shoshi, 9-0 62. Nr. 2, 10-0 67. Robert Renn
Verwarnungen: Martin Kokot (Eintr./TSV); Nr. 7, Nr. 8 (JSG RED)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion des Friedens, Leuna (Kap. 5.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 55 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Bad Dürrenberg/ Leuna krönte die tolle Saisonleistung mit einem souveränen Auftritt!)
Die schon feststehenden Aufsteiger aus Bad Dürrenberg und Leuna spielten zur Feier des Tages bzw. Saisonabschlusses im Leunaer Stadion des Friedens. Sogar Sprecher, Banner und funktionierende Anzeigetafel konnte da – im Gegensatz zu den Spielen in Bad Dürrenberg – geboten werden!
Die Anzeigetafel hatte auch einiges anzuzeigen, bzw. der Sprecher etliches zu sagen: Bad Dürrenberg/ Leuna war von Beginn an klar besser und drückend überlegen. Elster-Aue kam kaum in die Nähe des gegnerischen Strafraums und konnte hinten gegen die schnelleren und technisch weit überlegenen Hausherren oft nicht viel ausrichten. Nach 7 Minuten eröffnete Blerand Shoshi den Torreigen. Bis zur Pause schafften er und sein Bruder je einen weiteren Treffer, Benjamin Henze konnte ebenfalls treffen.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Elster-Aue immer überforderter mit der Situation und kassierte Tor um Tor. Bis zur 62. war bereits das 9:0 gefallen, danach gab es ein Lattenkracher und zwei knapp am Pfosten vorbei fliegende Bälle zu sehen. Dass er gegen die schnellen Gastgeber zu langsam war, passte dem Siebener von RED nicht sonderlich, sodass er Bledar Shoshi rotwürdig umtrat. Bledar musste verletzt raus, das Arschloch mit der 7 blieb mit einer gelben Karte drin. Dass man sich nach so einer asozialen Aktion zu entschuldigen hat, mussten ihm andere Spieler sagen, da sich der nicht nur in dieser Aktion schwache Schiedsrichter nicht drum kümmerte.
Robert Renn bekam den Freistoß dann im zweiten Nachschuss rein, sodass es ein auch in der Höhe verdienter 10:0 Sieg wurde. Elster-Aue blieb ein noch höherer Sieg der SG erspart: in Überzahl kamen die Elsterauenkicker auch mal zu ihren ersten Torschüssen – nach über 70 Minuten!
Insgesamt muss man zur SG Bad Dürrenberg/ Leuna sagen: Ganz, ganz großes Lob für die tolle Leistung heute und die fantastische Saisonleistung mit Pokalsiegen in der Halle, auf dem Feld und – am allerwichtigsten – dem Aufstieg in die Landesliga! Nächste Saison werde ich auch wieder regelmäßig zugucken, denn so eine klasse Mannschaft sieht man doch immer wieder gerne spielen!
Datum: Sonntag, 10. Juni 2012 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Kreisliga Niederlausitz (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 2-0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 1-0
Tore: 1-0 4. David Werner, 2-0 48. Nr. 6 (Eigentor)
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Hauptplatz Spremberger SV 1862 (Kap. 1.600, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 3 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Insgesamt durchschnittliches Spiel mit prima Anfangsphase)
SSV Schwarze Pumpe/ Terpe 1995
1:2 SV Blau-Weiß Spremberg II
Datum: Sonntag, 10. Juni 2012 – Anstoß: 17.00
Wettbewerb: 2. Kreisklasse Niederlausitz, Staffel Süd (11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 1-2 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 1-2
Tore: 0-1 12. (Nr. 6?), 0-2 28. (Nr. 6), 1-2 40. (Nr. 7?)
Verwarnungen: Nr. 3, 17 (Blau-Weiß)
Platzverweise: keine
Spielort: Schulsportplatz Schwarze Pumpe (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz gutes Spiel, das allerdings von der weniger aktiven Mannschaft gewonnen wurde)
Wir fuhren zur Feier des Tages gleich nach Brandenburg weiter: in Spremberg stieg ein Spiel der Kreisliga, bei dem es leider um nichts mehr ging: der Spremberg SV 1862 hat den Aufstieg längst vergeigt, Eiche Branitz ist bereits abgestiegen. Wir kamen gerade zum Anstoß am Hauptplatz an. Dieser hat eine dreistufige Stehtribüne vor der sich auch einige Holzsitzbänke befinden. Eine große manuelle Anzeigetafel mit Vereinswappen gibt es dahinter. Gegenüber sind noch ein paar Bänke angebracht, dahinter befinden sich etliche Bäume und das Vereinsheim mit Gaststätte, Geschäftsstelle, Umkleiden usw. Das Gebäude ist von der modernen Architektur her schon ein Hingucker!
Wir waren übrigens auch ein Hingucker: dass man als Vereinsfremder so blöd angeglotzt wird, wenn man in einer Stadt – ja, Stadt: Spremberg (sorbisch: Grodk) hat schließlich immerhin 24.000 Einwohner – beim Fußball fotografiert, ist schon sehr selten. Aber die Stadt hat auch allein 4 Vereine (und noch weitere Clubs in den eingemeindeten Orten) für Fußball, was extrem viel ist. Vielleicht ist der SSV 1862 der mit dem dörflichsten Umfeld... Im positiven Sinne dörflich war ja der Stadionsprecher, der richtig Spaß an seinem Posten hatte: Auswechslungen und Treffer wurden sofort und gut hörbar durchgesagt, vor Spielbeginn zünftige Rockmusik gespielt und in der Halbzeitpause die dümmlichen Schlagersongs (die wohl von Fans gewünscht wurden) mit Kommentaren wie: „Der hier ist nur für Mandy... mit ihrem beschissenen Musikgeschmack“ garniert.
Wenn wir schon bei Hinguckern sind: der größte Hingucker beim SSV war die heutige Anfangsphase der Partie! In den rasanten ersten 20 Minuten war richtig was los: vor allen Dingen erzielte der Gastgeber mit einem klasse Freistoß unters Tordach die schnelle Führung. Bis zur Pause pendelte sich das Spiel dann auf einem mittelmäßigen aber keinesfalls schlechten Niveau ein. Als die Seiten gewechselt waren, schlug es auch schon auf der anderen Seite ein: ein unglückliches Eigentor zum 2:0. Die Eichen waren gefällt, kamen kaum noch vors gegnerische Tor. Aber auch der Gastgeber hatte jetzt nicht mehr so viel Zwingendes wie in der ersten Halbzeit. Ein Abseitstor in der 90. (das nicht zählte) und dann war Schluss. Ein verdienter Sieg, aber insgesamt dann doch nicht so mitreißend wie sich in den ersten 20 Minuten hoffen ließ.
Auch im benachbarten Schwarze Pumpe, einem Ortsteil Sprembergs der wohl seinen Namen von einem Gasthaus „Zur Schwarzen Pumpe“ erhielt und für sein modernes Kohlekraftwerk bekannt ist, ging es zwei Klassen tiefer um nichts mehr. Und auch beim Besuch dieses Duells der zweiten Tabellenhälfte fiel unangenehm auf, wie die Dörfler glotzten ohne mal die Gusche aufzukriegen. So was wie Grüßen kennt man da wohl nicht so, lieber belegt man sich untereinander, so wie die Kinder und Wechsler rechts von uns.
Rechts von uns hieß in diesem Fall neben der Mehrzwecktribüne. So einen kuriosen Platz wie den Schulsportplatz oder Sportplatz Siedlerweg in Schwarze Pumpe findet man übrigens auch nicht in jedem Dorf: wenn man ein unbeschriftetes Foto von dem Platz beim Stadionraten einstellt, werden als erste Tipps, wo diese Sportanlage zu finden sei, „Georgien“ und „Serbien“ kommen. Die Mehrzwecktribüne ist nämlich ein Wellblechverschlag von einer Kegelbahn. Die dicht dran stehenden Bäume sprengen schon den Betonboden. Ein Kassenhäuschen oder so was verfällt dahinter vor sich hin. Gegenüber ist ein kleinerer Wellblechverschlag als Stehtribüne vor dem verrotteten Vereinsheim erkennbar. Die Toiletten sind das derbste, was ich in Deutschland bisher gesehen habe: es ist der Boden einer leerstehende Steinhütte neben dem Vereinsheim, die wohl mal eine Sanitäreinrichtung sehen sollte, aber einfach nur leer ist. Um das ganze osteuropäische Idyll herum stehen schöne hohe Bäume verschiedener Gattungen.
Trotz der eher unsympathischen Atmosphäre: bei so einer schönen Sportanlage, so einem netten Ortsnamen und so viel Aktivität vorm Tor hätte ich mir schon sehr gewünscht, dass Schwarze Pumpe in der zweiten Hälfte das Spiel gedreht hätte! Den Beginn hatten sie etwas verpennt. Schnell hieß es 0:2, doch danach waren sie die aktivere und bessere Mannschaft. Vor dem Seitenwechsel gelang noch ein Schuss ins lange Eck zum 1:2. Gute Schüsse der Art wurden in der zweiten Spielhälfte noch etliche abgegeben, doch es fehlte Schwarze Pumpe an Durchschlagskraft und Genauigkeit. Das ist absolut normal für die Spielklasse und kein Kritikpunkt, aber es war dann Pech, dass die Abwehr und der Torwart von Blau-Weiß Spremberg II so sicher spielten. Der 1:2-Sieg war sehr schmeichelhaft für die Gäste.
Nach dem ganz guten Kreisklassespiel fuhren wir in die Stadt Spremberg zurück. Außer Plattenbauten gibt es nämlich noch eine ganz ansehnliche Altstadt. Man muss übrigens auch festhalten, dass viele der Plattenbauten in einem ordentlichen Zustand sind, also die Lebensqualität von Spremberg nicht so schlecht zu seien scheint. Überraschend ist, mit welcher architektonischen Qualität moderne Bebauung in die Altstadt, die in der DDR-Zeit schwer verfallen sein muss, eingepasst wurde: bunte Formen und Farben, teilweise recht gewagte Muster und Schnitte – aber alles auf einem sehr ansehnlichen Niveau! So was habe ich in keiner anderen deutschen Stadt bisher so gesehen – schon gar nicht in den Alten Bundesländern. Vergleichbar ist nur der Marktbereich im polnischen Głogów. Historische Bebauung gibt es übrigens auch in Spremberg: das Schloss (netter Park und schöner Innenhof), das alte Rathaus am Markt und die backsteingotische Hauptkirche, neben der sich außerdem noch eine recht kuriose von Friedrich Schinkel entworfene Saalkirche befindet.
Seltsam war, wie viele hochpreisige und ausgefallene Läden sich in der Sonntagabend natürlich völlig toten Innenstadt befanden. Gleich zwei Weinläden, ein Teegeschäft, polnische Spezialitäten, Bubble-Tea... Auch Backwerk muss man in so einer Kleinstadt nicht erwarten. Das vergleichbare Staßfurt hat z.B. nichts von alldem! Auch die Gastronomie ist (für Brandenburg zumindest) sehr hochpreisig. Kein Vergleich zum nahen Cottbus, wo man auch Sonntagabend zu Preisen essen kann, die hier nur in wenigen Gaststätten werktags zur Mittagszeit gelten! Nichts mit „Schnitzel mit Beilage und Salat“ für 3,60€ am Sonntag – hier landeten wir dann beim Griechen mit 10€-Bifteki, was aber auch richtig gut war!
Über das sächsischen Bluno und das brandenburgische Lieske mit ihren schönen Fachwerk-Dorfkirchen mit Holzturm, sowie das brandenburgische Freienhufen mit seiner von Bauernhäusern gesäumten Hauptstraße (dieser Häuserbaustil hat auch noch einen bestimmten Namen, den ich aber nicht weiß), ging es bis 23.30 Uhr nach Hause.
Der Spielbesuch in Schwarze Pumpe war übrigens der Anlass für die Fahrt ins südöstliche Brandenburg. Viele müssen denken: „Dass die Sportanlage so interessant ist, wusstest du vorher ja nicht, also wieso biste für ein mäßiges Team der untersten Liga nur für den lustigen Namen hingefahren?“ Aber wer sich im DDR-Fußball auch nur ein bisschen auskennt, wird sofort richtig assoziieren: es ist einfach die Heimat eines der bekanntesten Fußballvereine der DDR! Die BSG Aktivist Schwarze Pumpe wurde 1956 in diesem Spremberger Ortsteil gegründet und zog im nächsten Jahr ins Spreetalstadion Spremberg um. Als die BSG richtig erfolgreich wurde, musste man ins Jahnstadion Hoyerswerda. Da man dort jahrelang 2. Liga spielte, etablierte man sich so fest in der Stadt, dass man nach der Wende als FSV Hoyerswerda weitermachte. So sehen sich auch die Hoyerswerdaer als Nachfolgeverein der BSG Schwarze Pumpe. Hoyerswerda werde ich sicher auch mal einen Besuch abstatten, doch erstmal musste ein Spielbesuch in der eigentlichen Heimat dieses Vereins, dessen lustiger Name Inhalt mehrerer Quizfragen ist, erfolgen. Die bekannteste Version dieser Quizfragen ist übrigens folgende:
„Welchen Verein gab es wirklich?
a) Juventus Urin
b) Vorwärts Rückwärts Frankfurt, Oder?
c) Aktivist Schwarze Pumpe...“
Grounds: 745 (heute 2 neue; diese Saison: 152 neue)
Sportveranstaltungen: 1.537 (heute 2, diese Saison: 223)
Tageskilometer: 530 (530 Auto)
Saisonkilometer: 58.700 (29.580 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.010 Bahn, Bus, Tram/ 2.970 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 86
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 306
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