Sonntag, 12. Dezember 2010

W228II: Basketballtag in Halle/ Saale

Justabs Halle II 68:75 TV „Gut Heil“ Zerbst
Samstag, 11. Dezember 2010 - Tip-off 12.00
Bezirksliga Sachsen-Anhalt Südost (8. Liga, 3. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 68:75 nach 40 Min. – Viertelergebnisse: 23:16, 20:14, 14:23, 11:22
Punkte: ? / Fouls: ? / 5. Foul: ?
Freiwürfe: 14 von 29 (=48%)
Spielort: Dreifelderhalle der Sportschule Halle (Kap. 200, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: 2 (wir zwei Neutrale)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Natürlich kein besonders gutes oder attraktives Spiel, aber für die unterste Spielklasse völlig OK)

BBC Halle 80:123 „Bodfeld ’Baskets’“ Oberharz (Elbingerode)
Samstag, 11. Dezember 2010 - Tip-off 17.00
Oberliga Sachsen-Anhalt (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 80:123 nach 40 Min. – Viertelergebnisse: 17:27, 14:31, 22:33, 27:32
Punkte: ? / Fouls: ? / 5. Foul: ?
Freiwürfe: 21 von 32 (66%, wobei BBC 50% und Oberharz 81%)
Spielort: Sporthalle der BbS IV Friedrich List (Kap. 150, davon 75 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (anscheinend keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Wettbewerbsverzerrung der übelsten Sorte, aber auf beiden Seiten gab es so gute Spielszenen und technische Feinheiten, das man immer noch das Prädikat „OK“ geben muss)
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Photos and English version:
Basketball in Halle: Justabs II – Gut Heil Zerbst/ BBC – Oberharz

Es gibt nicht viele Basketballmannschaften in Sachsen-Anhalt: relativ viele im Süden, aber fast gar keine in der Mitte und im Norden des Landes. Halle ist neben Weißenfels die Hochburg für Basketball. So kann man mitunter zwei oder sogar drei Spiele hintereinander sehen. Wir wollten heute zwei Spiele der untersten Ebene – unter der sachsen-anhalt-weit in drei Staffeln eingeteilten Bezirksliga finden sich keineswegs Kreisligen, da es einfach in manchen Landkreisen nur eine oder gar keine Basketballmannschaft gibt – und eines der höchsten Amateurliga, der Oberliga, ansehen.

In der Bezirksliga Südost führt Justabs II punktgleich (4 Siege, 1 Niederlage) vor Gut Heil Zerbst – ein ungewöhnlicher Name, da der alte Turnerspruch wie alles andere mit „Heil“ nach dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten anrüchig klingt – und der III. Mannschaft der BSW Sixers. Die TORnados haben erst ein Mal gewonnen und sind Vorletzter (d.h. 6.).

Das Spiel zwischen Justabs II und Gut Heil fand in der Dreifelderhalle der Sportschule Halle, gelegen in der Robert-Koch-Straße, statt. Mangels Beschilderung muss ich hier den Hinweis geben: die Halle ist der orange Klotz direkt an der Straße. Innen ist sie ganz ordentlich ausgestaltet, wobei es etwa 2,50m über dem Spielfeld auf einer Seite einer Tribüne gibt, die eine aus sehr hartem Holz gefertigte Bankreihe und eine mit einer Metallreling abgegrenzte Stehreihe dahinter aufzuweisen hat. Auf dieser Tribüne waren erst noch mit meinem Vater und mir 8 Leute zugange, wobei die sechs anderen nur wegen dem 10-Uhr-Spiel da waren und deshalb auch nach und nach gingen. Nach der Pause waren nur noch wir beide da, sodass auch nur wir als einzige Zuschauer gezählt werden konnten. Schon schade, wenn die Spieler nur für sich spielen. Normalerweise hätten sie ja gar keine Zuschauer gehabt.

Gespielt haben sie nun natürlich nicht sonderlich attraktiv: die Bezirksliga verdient nur wegen ihrer Ausdehnung den Namen, ansonsten ist das 2. Kreisklasse. Aber neben den vielen technischen und sonstigen Fehlern und dem Fakt, dass von den ersten 13 Freiwürfen auf beiden Seiten kein einziger verwandelt wurde, gab es doch einige schöne Treffer und Angriffsläufe zu sehen. Von einem schlechten Spiel kann also nicht die Rede sein: die Anstrengungen und mitunter wirklich sehenswerten Körbe muss man den Spielern zugute halten. Zudem war das Spiel auch spannend, da es bis zum Ende des dritten Viertels nach einem Heimsieg aussah und Zerbst erst im letzten Viertel noch mal richtig loslegte und sicherer traf, was sie schließlich zum 7-Punkte-Sieg brachte.
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Eigentlich wollten wir danach in der Sporthalle der Sprachheilschule A. Liebmann, die direkt hinter dem Sportplatz am Kinderdorf – dort spielt der FSV 67 Halle – liegt, noch das Spiel zwischen TORnados Halle und BSW Sixers III sehen, aber da das Vorankommen im winterlichen Halle eine einzige Katastrophe ist, sahen wir nur das 17.00-Spiel, was wir als krönenden Abschluss eingeplant hatten. Die Probleme fingen damit an, dass weder die verkommene Stadt, die keine Lust hatte den Winterdienst aufzustocken, noch die verkommenen Wohnungsbaugesellschaften in der Südstadt und schon gar nicht das dumme Volk, was dort wohnt, sich um das Beräumen der Gehwege bemüht. Da wohnen so viele Leute, denen ein freier Gehweg recht sein müsste, aber es räumt niemand den Schnee und das Eis weg: faul und asozial ist so was! Wir verpassten die 14.02-S-Bahn am Bahnhof Südstadt nur knapp und mussten dann 25 Minuten auf die 14.32 warten. OK, zweite Halbzeit gucken – dachten wir. Aber da diese verkommenen S-Bahnen so schlecht gewartet sind, bekam der Zugführer nach dem Halt die Karre nicht mehr an. Motorschaden. Also kamen wir nicht zur Zscherbener Straße und konnten so nicht noch zur Sporthalle laufen. Wir nahmen eine der Straßenbahnen, die es mit Müh und Not und einem Umweg wegen Feuerwehreinsatz zum Bahnhof schaffte. Erstmal bei dem Dönerladen, dessen Inhaber seine Ethnie mit seiner Speisekarten verrät – kein Türke würde Lahmacun mit „Kurdische Pizza“ angeben – was Ordentliches gegessen. Dann fuhren mal wieder keine Straßenbahnen, sodass wir, da noch 50 Minuten bis zum nächsten Basketballspiel, erstmal zur Thalia-Buchhandlung liefen, um uns zu vergewissern, dass man die Buchhandlungen wirklich vergessen kann: im Internet kriegt man aktuellere Ausgaben schneller und ältere Ausgaben preisgünstiger. Ganz abgesehen davon, dass antiquarische Bücher, ungewöhnliche Straßenkarten und fremdsprachige oder zweisprachige Bücher meist für die oft wenig fähigen und unflexiblen Buchhändler nicht bestellbar sind. Wer also halbwegs mit dem Internet umgehen kann, sollte bloß bei „Amazon“ und anderen guten Anbietern bestellen.

Nun ja, es ging nun weiter für uns zum Leipziger Turm, wo sich gegenüber davon eines der beiden Gebäude der IV. Berufsbildenden Schule Friedrich List befindet. Das Schulgelände war nur durch den Toreingang im Schulgebäude, gegenüber der Hochstraße zugänglich. Im Innenhof der Schule befindet sich die moderne und sehr interessant geschnittene Sporthalle. Der Glaskasten hat ein wellenförmiges Dach. Innen fällt vor allem die bunte und seltsam geformte Sprecherkabine auf. Einen Oberrang gibt es neben der Sprecherkabine, doch der Zugang dazu war genauso abgeschlossen wie die Besucherklos, sodass man bei den Spielern vorbeischauen musste. Eine Tribüne gibt es nicht: man sitzt auf Turnhallenbänken, die etwa 75 Leuten Platz geben, direkt am Spielfeldrand oder steht in den dafür vorgesehenen Bereichen hinter den Körben.

Der BBC Halle ist mit drei Siegen aus 10 Spielen nur 8. von 10, Oberharz hingegen gewinnt jedes Spiel dreistellig – das Hinspiel ging 146:60 aus – und führt mit 10 Siegen aus 10 Spielen, da sie durch den Sponsor – eine Internetapotheke – gehörig Geld zur Verfügung haben. Hier wird mal wieder versucht einen unbedeutenden Verein in den Profisport hoch zu kaufen, was für eine Weile gelingen wird (Pro B oder Pro A vielleicht 2015), aber dann wieder schön in der Versenkung verschwindet (Bankrott 2018 wäre dann ein klassischer Werdegang). Da helfen auch keine ein, zwei Nachwuchsmannschaften mit den regionalen Talenten, wie das in einem Artikel der Sorte „Alles Super – Alles Toll“ in der „Volksstimme“ beschrieben wurde. Was der Einsatz mehrerer us-amerikanischer Profis mit Amateurbasketball zu tun hat, sollen die Spinner mir mal erklären! Aber die Dummen, die meinen, ein paar Spieler zusammenkaufen zu können, und dann die Sponsoren und Fans in Massen anrennend erwarten um dann in den Profibereich aufsteigen und sich dort etablieren zu können, sterben eben nie aus: immer irgendwelche sportbegeisterten Geschäftsleute, die einfach keine Trennung zwischen ihren beiden Standbeinen vornehmen können und anständigen Amateursport angemessen fördern können. Hätten diese Leute Sportsgeist, würden sie mit einer reinen Amateurtruppe spielen und keine Profis in ein Amateurteam einkaufen – auch keine dritt- bis viertklassigen wie die Amis bei den Harzern.

Die zwei Komiker machten natürlich das Spiel alleine. Für ihre Schnelligkeit, Ballsicherheit, Technik (hinterrücks Zuspiel ohne zu gucken oder zwei Mal antäuschen, dann vorbeigehen, hochsteigen und sicher treffen usw.) und zumindest streckenweise richtig guten Treffer aus allen Lagen, würde ich sie normalerweise loben – aber sie bekommen ja Geld dafür, in einer Amateurliga den Wettbewerb zu verzerren. Also lobe ich lieber die Hallenser, die zwar natürlich überfordert waren, aber bei ihren sicheren Würfen und schnellen Angriffen, die doch noch zu 80 Punkten führten positiv auffielen. Mit einer unfairen Spielweise hätten sie den nur mit sechs Mann, von denen zwei auf ProB- oder Regionalliga-Niveau, einer auf Oberliga-Niveau und drei auf Landes- bis Bezirksliga-Niveau spielten, angereisten Gästen wirklich gefährlich werden können. Aber der BBC blieb völlig fair und ließ die Niederlage mit ordentlicher Gegenwehr ergehen. Der spielerische Unterschied war nicht so hoch, wie das Ergebnis von 43 Punkten Unterschied zu zeigen meint.
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Statistik:
Grounds Nr. 503 und 504 (zwei neue Grounds; diese Saison: 53 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.188 und 1.189 (diese Saison: 76)
Tageskilometer: 40 (30 Straßenbahn, 10 Bahn)
Saisonkilometer: 12.670 (8.170 Auto/ 2.090 Fahrrad/ 1.610 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 228

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