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Freitag, 18. September 2020

W0015II-W0016VI: Weniger Reisefreiheit als in der DDR, doch die Tschechoslowakei ließ uns rein – von Fußball im halb abgerissenen Stadion von Považská Bystrica, Eishockeypokal mit Maske, einem Radballturnier in Mähren und vielem mehr

Bilder auf Flickr / Photos with English commentary:
a) 3rd Division Football Czech Republic: MFK Vyškov 3:0 FK Vysočina Jihlava B
b) 3rd Division Football Slovakia: MŠK Považská Bystrica 2:0 FK Slovan Duslo Šaľa
c) 1st Division Handball Slovakia: MŠK Považská Bystrica 32:15 MHC Štart Nové Zámky
d) 2nd Divisions Football Slovakia: FC ŠTK 1914 Šamorín 0:1 FC Košice
e) 3rd Division U17 Football Slovakia: FK Rača Bratislava md 2:2 ŠK Vrakuňa Bratislava md
f) 2nd Divisions Football Slovakia: ŠK Slovan Bratislava B 1:5 MFK Tatran Liptovský Mikuláš
g) Slovakian Ice Hockey Cup: HK Skalica 0:8 HC Slovan Bratislava
h) Ice-Hockey Under-17 Friendly Slovakia: MHK Ružomberok d 4:5 Hokejové talenty MHK 32 Liptovský Mikuláš d
i) 2nd Division Football Slovakia: FK Poprad 1906 3:0 ŠK Slovan Bratislava B
j) Ice-Hockey Under-14 Friendly in Slovakia: HK Dukla Trenčin k 3:1 MsHKM Žilina k
k) Under-15 Football League in Slovakia: MFK Žarnovica sž 0:1 Füleki Torna Club Fiľakovo sž
l) Ice-Hockey Cup in Slovakia: HC 07 Detva 5:4pen. HC 05 Banská Bystrica
m) 2nd Division Football in Czech Republic: FK Blansko 1:0 FK Dukla Praha
n) Cycle Ball Tournament in Czech Republic: Radballturnier der tschechischen Extraliga in Svítavka
o) Sightseeing Moravia: Vyškov Palace, Blansko Old Town, Jevíčko Old Town, Svítavka Palace, Gypsy Camp in Hodonín u Kunštátu, Pernštejn Castle
p) SIGHTSEEING SLOVAKIA: Dobrá Voda Castle Ruin and Cemeteries, Podbranč (Castle Branč), Katarinka Monastery Ruin, Skalica (Old Town), VLKOLÍNEC HISTORIC MOUNTAIN VILLAGE, Liptovský Hrádok Castle, Horný Smokovec Church, Nová Lesná Village, Považský hrad and other sights just outside Považská Bystrica, TRENČIN CASTLE, Banská Štiavnica, Revištské Podzámčie (Revište Castle), Žarnovica, Stupava Old Town, Pajštún Castle

Vyškov Einleitung
Eigentlich war die vom Sommer hierher verschobene Island-Tour um meinen Geburtstag herum geplant. Da Island von einer hysterischen Frau regiert ist und ihre Schafe ein Volk von lethargischen Feiglingen, hat diese überteuerte und überschätze Schlechtwetter-Insel aber mal wieder zugemacht. Muss man sich mal überlegen: kein Land in ganz Europa ist so abhängig von Tourismus wie diese Insel, über 30 % Anteil am BIP – und dann machen die für alle ausländischen Touristen zu, weil ein paar Einheimische an der chinesischen Grippe leiden! Wenn ich den Länderpunkt Island schon hätte, würde ich da nie wieder eine Reise hin planen!

Die Nachbarinseln, Färöer, verhalten sich derzeit deutlich intelligenter – aber wenn keine gescheiten Ansetzungen um den 8.9. herum sind, dann bleibt es dabei, das Saisonende im November dort anzupeilen.

OK, was haben wir noch? Osteuropa! Da dachte ich an das von uns stets nur kurz besuchte Ungarn, aber nein: der Adolf Orban machte mal wieder die Grenzen dicht. Wie immer sind die Ausländer Schuld für den kleinen Diktator. Korrupt, verkommen, widerlich und unzivilisiert - also genau der richtige Chef für dieses Land. Ungarn hat seit Monaten kaum Einschränkungen im öffentlichen Leben – aber natürlich sind Ausländer und Reiserückkehrer an den steigenden Fallzahlen in Ungarn schuld. Die dummen Deutschen in ihrer abartigen Diktatorenliebe bringen oft Verständnis für die Grenzschließungskampagne von Orban auf – bei den österreichischen Nachbarn sieht das anders aus. Kommentare wie „So einen Schwachfug finden nur unsere Zahnärzte gut“ oder „Will der Idiot mit seinen Leuten unter sich bleiben? Kann er haben! Mit dem eisernen Vorhang hat ja gut geklappt“ sind da deutlich häufiger zu lesen und zu hören als bei uns in Deutschland. Man kann aber hier auch mal wirklich ironisch sagen: „Danke, Merkel“. Wie üblich feige Politik von ihr. Ein unsympathischer Macho wie Orban braucht klare Ansagen. Will der kleine Diktator die Grenzen zum Hunnenreich schließen, muss gleich mit der Ankündigung von Deutschland (aber v. a. den Nachbarstaaten) der Botschafter einbestellt werden, ein 24h-Ultimatum gestellt und nach dessen Ablauf das gesamte Botschaftspersonal ausgewiesen werden. Gleichzeitig alle nicht dringend benötigten ungarischen Privatpersonen im Land ausweisen. Dass der Gehirnamputierte seine Wirtschaft ruinieren will ist nicht nur sein Problem – die Grenzschließungen schädigen nicht nur Touristen und den ungarischen Tourismussektor! Ob ich noch mal dort einreisen werde, überlege ich mir trotz nur 3 Grounds nun eher gut...

OK, nun wurde es aber schon schwierig ein Land zu finden, in das eingereist werden darf und in dem wir nur wenige Grounds gekreuzt und wenige Sights besucht hatten. Nördlich von Ungarn, in einem der nun am stärksten von Orban verärgerten Länder, klappte es aber: in der Slowakei. Das kombinierten wir auch gerne mit Tschechien. Daher: Tour durch die Tschechoslowakei, da man – im Gegensatz zu DDR-Zeiten – nun nicht mal mehr nach Ungarn reinkam... MFK Vyškov 3:0 FK Vysočina Jihlava B Anreise
Ich brach in Bonn zum frühstmöglichen Zeitpunkt nach der Arbeit auf, traf mich in Chemnitz mit meinen Eltern (die waren von Rostock aus mit dem Quer-durchs-Land-Ticket per Zug gekommen) – und dann fuhren wir über Reitzenhain nach Tschechien rein. Vignette (10 Tage rund 12€) geholt und ab auf die Autobahn. Diese ist nach wie vor nur Stückwerk – teils richtig gut, größtenteils aber Baustelle ohne erkennbare Bautätigkeit. In Vestec u Prahy fuhren wir ab von der Autobahn und übernachteten für akzeptable 75€ im Motel u Krbu.

Tagesstatistik:
660km Auto MŠK Považská Bystrica 2:0 FK Slovan Duslo Šaľa Fußball in einem halb abgerissenen Stadion & erste Handballliga mit Mundschutz und Fiebermessung

Městský Fotbalový Klub Vyškov ...................... 3
FC Vysočina Jihlava B ....................................... 0
- Datum: Samstag, 5. September 2020 – Beginn: 10.15
- Wettbewerb: Moravskoslezská fotbalová liga (MSFL – Mährisch-Schlesische Fußballliga; 3. tschechische Fußballliga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 3-0 nach 91 Minuten (46/45) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 55. Simr, 2-0 81. u. 3-0 85. Nieslanik
- Gelbe Karten: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadion za parkem (Kap.: 3.000, davon 2.500 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.250 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 300 (Gästefans: ca. 5)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

FK MŠK Považská Bystrica .............................. 2
FK Slovan Duslo Šaľa ........................................ 0
- Datum: Samstag, 5. September 2020 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: III. Liga Západoslovenský Futbalový Zväz (3. Liga des Westslowakischen Regionalverbandes; 3. slowakische Fußballliga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 94 Minuten (46/48) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 17. Slávik, 2-0 20. Gajdošík
- Gelbe Karten: Slávik (P. Bystrica); Hlavatovič, Hanzel, Hlavna, Remeň, Oravec (Šaľa)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Štadión MŠK Považská Bystrica (Kap.: 5.000, davon 4.000 Sitzplätze; vormals 15.000 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.000 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 215 (Gästefans: ca. 15)
- Unterhaltungswert: 5,0/10

MŠK Považská Bystrica .................................. 32
MHC Štart Nové Zámky ................................. 15
- Datum: Samstag, 5. September 2020 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Handball Extraliga (sog. Slovnaft Handball Extraliga; 1. slowakische Handballliga, Profi- und Halbprofiteams)
- Ergebnis: 32-15 nach 60 Minuten (2x30) – Halbzeit: 13-5
- Statistik: https://portal.slovakhandball.sk/unions/referee_report/15187/online_report_protocol
- Austragungsort: Športová hala MŠK Považská Bystrica (Kap.: 1.400 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 400 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 165 (Gästefans: ca. 5)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Am nächsten Morgen brachen wir schon früh in Vestec auf und fuhren die sogenannte Autobahn, also diese Dauerbaustelle mit je zwei engen Fahrspuren pro Richtung, bis Vyškov. Dort hatten wir noch genug Zeit für einen kleinen Stadtrundgang (ganz ansehnliches Schloss, Markplatz).

Danach ging es zum in einem Park gelegenen Stadion. Schöne hohe Tribüne mit Holzbänken, ausgedehnte Wälle, teils auch mit Holzbänken bestückt, Blick über das Sportgelände und in hügelige mährische Landschaft. Eintritt für ein Drittligaspiel nur 1,75€ - hinterher im angrenzenden Imbiss für 2,50€ Klobasa mit Brot, Meerrettich, Senf und Ketchup bekommen. Topp!

Das Spiel war auch nicht schlecht. Vyškov brauchte allerdings fast eine Stunde, um die Partie an sich zu reißen und am Ende dann doch 3:0 zu gewinnen. Jihlava B war klar unterlegen. MŠK Považská Bystrica 2:0 FK Slovan Duslo Šaľa Wir fuhren in die Slowakei, genauer: Považská Bystrica, weiter. Dort bekamen wir erst im zweiten Anlauf die Vignette und einen Kartenvorverkauf für Handball gab es auch nicht. War auch zum Glück nicht nötig. Dennoch absolut schlecht und unprofessionell organisiert, so wie auch der Vignettenverkauf.

Zuerst ging es zum Fußball. Dass da in Považská Bystrica das Stadion halb abgerissen ist, überraschte doch. Bei europlan war noch der alte Bauzustand drin – da mittlerweile meine Bilder dort freigeschaltet sind, erkennt man die Änderungen gut. Von der Haupttribüne steht nur noch das Dach und die Rückwand, was einige Fans nicht daran hinderte, sich auf die Rückwand zu setzen, fünf Meter über der Baugrube... Die Gegentribüne ist auch nur noch ein Wall, der langsam zuwuchert, weil auch keine Bautätigkeit erkennbar ist. Aber das ist halt die Slowakei: sperren, halb abreißen – aber dann keine Kohle mehr, um etwas aufzubauen und Alternativen hat man auch keine. Also wird 3. Liga (die oberste Amateurliga) einfach in einer Ruine gespielt. Sitzen kann man ja immer noch auf den schönen alten vermoosten Plastebänken hinter den Toren...

Považská Bystrica hatte die Partie gegen Slovan Duslo Šaľa gut im Griff. Leider fielen nur zwei Tore und es gab in Hälfte zwei einigen Leerlauf. MŠK Považská Bystrica 32:15 MHC Štart Nové Zámky Wir heizten dann sehr zügig zum nächsten Spiel, da neben dem Fußballstadion zwar eine Eishalle, ein Ballhockeystadion und ein Fußballplatz liegen – aber keine Sporthalle und die Handballer somit 4 km weg am Stadtrand in einer originell mit auffälligem Dach gebauten Sporthalle an einem Einkaufszentrum spielen. Dort gab es in der Tat noch genug Karten, obwohl irrsinnige Beschränkungen bestanden: maximal 500 Zuschauer, Maskenpflicht, Fiebermessung vor Betreten der Halle. Aber dass die erste slowakische Handballliga trotz gezahlter Gehälter wenig professionell und auch nicht sonderlich populär ist, merkt man an dem Fakt, das bei einem der besten Teams im Land – eben dem MSK Považská Bystrica – nur bei den internationalen Spielen die Hütte voll wird, aber zur Saisoneröffnung gegen ein schwaches Team (Nové Zamky) nicht einmal 200 Zuschauer. Dabei wurden die Karten für lächerliche 2€ verkauft!

Als wir eintraten, wurde gerade die Nationalhymne gespielt – beim Fußball ist das wenig üblich, aber komischerweise bei Hallensportarten in der Slowakei. Das Spiel war von Beginn an völlig einseitig, aber gut und unterhaltsam. Považská Bystrica führte teils mit 10:1 und 12:3, ehe der Gast vor der Pause etwas aufholte. Nach 13-5 zur Pause hieß es am Ende 32-15.

Somit war Handball-Länderpunkt Nr. 18 (Deutschland nicht mitgezählt, 17 IHF-Mitglieder und mit Nord-Zypern ein nicht in der IHF organisiertes Land) gefallen. Weit hinter Fußball aber noch recht deutlich vor Eishockey und Basketball ist Handball der von uns am häufigsten im Ausland gesehene Sport. Seit dem 11.3., wo ein Handballspiel in Köln die letzte Sportveranstaltung vor der Wuhan-Virus-Zwangspause war, war es aber auch erst das erste Handballspiel. 6 Monate also kein Handball – nicht zuletzt deshalb, weil der deutsche Verband unfähig ist, etwas auf die Beine zu stellen und die Vereine auch nichts gebacken kriegen. Jammern über den Fußball, der nun mal einfach fähiger ist (aber dabei übersehen, dass die Verbände im Tennis z. B. viel schneller wieder aktiv wurden) – und dann nichts auf die Reihe kriegen. Mal schauen, wann ich in Deutschland wieder Handball zu sehen bekommen: angeblich soll es ja am 19.9. mit Amateurligen und wenigen Hundert Zuschauern losgehen.

Wir gingen jedenfalls im sehr gut sortierten Tesco neben der Halle einkaufen und fuhren dann noch gut 30 km nach Trenčín, wo wir im Vorort Kubrá eine Ferienwohnung („Pod horou“ – „vor dem Berge“) gemietet hatten. Eine Woche für etwas über 300€ - geräumig, schön eingerichtet, sehr gute Küche, ein ziemlich altes Haus (typische Dorfarchitektur). Wirklich Klasse! Auch ein sehr netter Vermieter, der prima Englisch sprach.

Tagesstatistik:
3 neue Grounds, 3 Spiele, 17 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 430km Auto MŠK Považská Bystrica 32:15 MHC Štart Nové Zámky Doch noch irgendwie in Ungarn gewesen – ein slowakisches Zweitligaspiel in Somorja...

FC ŠTK 1914 Šamorín (FC STK 1914 Somorja) 0
Football Club Košice ............................................ 1
- Datum: Sonntag, 6. September 2020 – Beginn: 10.30
- Wettbewerb: II. Liga (2. slowakische Fußballliga; Profi- und Halbprofiteams)
- Ergebnis: 0-1 nach 95 Minuten (46/49) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 65. Gáll
- Gelbe Karten: Marič-Bjekič, Oinkonomou, Čunta, Njie, Baez (Somorja); Ristovski, Kis, Rendon, Keresteš, Turik, Kim (Košice)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Štadión Pomlé (Kap.: 1.950, davon 650 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf unter 1.000 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 630 (Gästefans: ca. 15)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

FK Rača Bratislava (MD) .................................... 2
ŠK Vrakuňa Bratislava (MD) .............................. 2
- Datum: Sonntag, 6. September 2020 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: III. Liga U17 Mladší dorast (3. slowakische B-Junioren-Fußballliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 80 Minuten (40/40) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 0-1 16. Sopko, 1-1 35. Fontány, 2-1 52. Hurný, 2-2 71. Smažák
- Gelbe Karten: Bajči (Vrakuňa)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Štadión FK Rača (Kap.: 3.000, davon 350 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.000 beschränkt)
- Zuschauer: mind. 100 (Gästefans: mind. 20)
- Unterhaltungswert: 6,0/10

ŠK Slovan Bratislava B ....................................... 1
MFK Tatran Liptovský Mikuláš ........................ 5
- Datum: Sonntag, 6. September 2020 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: II. Liga (2. slowakische Fußballliga; Profi- und Halbprofiteams)
- Ergebnis: 1-5 nach 92 Minuten (46/46) – Halbzeit: 0-4
- Tore: 0-1 14. Bartoš, 0-2 34. Staš, 0-3 40. Staš, 0-4 45.+1 Kačerík, 1-4 51. Castillo, 1-5 73. Kačerík
- Gelbe Karten: Krčík (Tatran)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Štadión Pasienky (Kap.: 11.907 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.000 beschränkt)
- Zuschauer: mind. 150 (gemeldet: 124, Gästefans: mind. 10)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

Der Sonntag stand völlig im Zeichen von Fußball. Besichtigungen unternahmen wir keine. Das stand erst am Montag an. Nach dem Frühstück in der Ferienwohnung ging es auf die Autobahn, an Bratislava vorbei und fast nach Ungarn. Die ganze Slowakei ist von Ungarn geprägt worden – viele ungarische Herrscher haben im Mittelalter und auch in der Neuzeit Festungs- und Prunkbauten hinterlassen. Die Ungarn sind heute auch nach wie vor oder wieder die größte Minderheit im slowakischen Staat. In einigen Orten stellen sie die Bevölkerungsmehrheit, so v. a. im Süden unweit der Staatsgrenze. Unter anderem auch in Šamorín, was von den Ungarn als Somorja bezeichnet wird. Dort fällt sofort auf, dass alles zweisprachig beschildert ist. Auf der Tribüne redeten alle Ungarisch (außer natürlich die Gästefans aus Košice) – die Durchsagen waren in beiden Sprachen. Das Programmheft war zweisprachig, wobei sogar beim Spielplan der Ort, aus dem der Gegner stammt, in beiden Sprachen angegeben war (also auch bei Orten, die eine klare slowakische Bevölkerungsmehrheit haben). So interessant das alles ist, möchte ich hier noch mal darauf hinweisen, dass die Ungarn v. a. in Rumänien und Slowakei Rechte für sich als Minderheit einfordern, die sie umgekehrt den in Ungarn lebenden Minderheiten nicht einräumen. Ist schon ein unangenehmes Volk...

Das Spiel der 2. Liga war gut und unterhaltsam, doch in dem amateurhaft wirkenden Stadion mit nur einer steilen, überdachten Tribüne, dauerte es lange, ehe mal ein Tor zu sehen war. Außerdem blieb es trotz zahlreicher Chancen nur beim 0:1 für den etwas besseren Gast aus Košice. Interessant war, dass noch gut vier weitere Autoladungen deutsche Groundhopper bei diesem Spiel anwesend waren. Während Tschechien von Hoppern seit Monaten gestürmt wird und auch die idiotischen Reisewarnungen gegen Prag und nun auch Mittelböhmen da keinen Abbruch zu tun scheinen, wird die Slowakei viel seltener besucht. FC ŠTK 1914 Šamorín 0:1 FC Košice Spiel 2 war zwar nur ein B-Jugend-Kick, aber in einem schönen Stadion am Stadtrand von Bratislava. Eine kleine Betonschüssel mit überdachten Schalensitzen vorm Sportlerheim und unüberdachten Schalensitzen gegenüber sowie Blick in die gebirgige Landschaft. Das Spiel zwischen Rača Bratislava und Vrakuňa Bratislava war auch gar nicht schlecht. Es endete – glücklich für den Gast – 2:2. FK Rača Bratislava md 2:2 ŠK Vrakuňa Bratislava md Dann ging es noch zur in der zweiten Liga spielenden Reserve von Slovan Bratislava. Im versifften Stadion Viehweide (Pasienky) mit seinen auffälligen Flutlichtmasten wurde gekickt. Nichts zu fressen, nichts zu saufen – aber Maskenpflicht und hysterische Ordner. Erinnerte an Hertha BSC – zwei beschissene Hauptstadtclubs in blau-weiß... Schön, dass Slovan Bratislava B hier von MFK Tatran Liptovský Mikuláš mit 1:5 abgeschossen wurde!

Wir gingen danach aus Zeitgründen bei einem Chinesen am Stadion essen. War wohl eher ein Vietnamese, aber in jedem Fall sehr gut, sehr reichhaltig und sehr preisgünstig.

Tagesstatistik:
3 neue Grounds, 3 Spiele, 20 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 300km Auto Slovan Bratislava B 1:5 MFK Tatran Liptovský Mikuláš Eishockeyländerpunkt mit ungleichem Pokalduell

HK „iclinic“ Skalica .......................................... 0
HC Slovan Bratislava ........................................ 8
- Datum: Montag, 7. September 2020 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: 1. Runde des sogenannten Kaufland Cups (Pokal für slowakische Eishockeyteams der 1. und 2. Spielklasse; I. liga (2. Spielklasse; Halbprofiliga) gegen Extraliga (1. Spielklasse, Profiliga))
- Ergebnis: 0-8 nach 60 Minuten (3x20) – Drittel: 0-4, 0-2, 0-2
- Tore: 0-1 6. Kytnár, 0-2 9. Studenič, 0-3 14. Maier, 0-4 19. Sersen, 0-5 26. Buček, 0-6 31. Meszároš, 0-7 44. B. Mráz, 0-8 50. O'Donnell
- Zeitstrafen und sonstige Statistiken: https://www.hockeyslovakia.sk/sk/stats/matches/834/tipsport-kaufland-cup/match/115878/stats
- Austragungsort: Zimný štadión Skalica / sogenannte HANT aréna (Kap.: 4.095, davon 2.648 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 500 begrenzt)
- Zuschauer: ca. 500 (ausverkauft, gemeldet: 380, Gästefans: ca. 10)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

Am Montag war dann endlich Zeit für Sightseeing. Die Slowakei ist landschaftlich und von der Baukultur her ein sehr sehenswertes Land. Besonders finde ich die spektakulären Burgruinen besuchenswert. Ein schönes Beispiel ist Dobrá Voda („Gutes Wasser“). Dort hat man eine ausgedehnte Burg aus dem 13. Jahrhundert mit vielen Türmen, die auf einem Felsen im Wald verfällt. Derzeit finden Sicherungsarbeiten statt. Der Eintritt ist frei. Baulich eine sehr schöne Anlage, allerdings hat man fast gar keinen Blick in die Landschaft. Das Dorf selber ist ganz ansehnlich. Wenn man vom christlichen Friedhof aus zur Burg läuft, kommt man auch an einem jüdischen Friedhof vorbei.

Katarinka ist eine etwas abseitig gelegene Klosterruine, die angeblich wieder aufgebaut werden soll. Siegt aber auch als Ruine gut aus. Man fährt von der Kreisstraße in einen Schotterweg und muss nach 2, 3 Kilometern auf einen Parkplatz (eine Wiese) fahren. Dann läuft man noch mal 2 km, die man eigentlich auch fahren könnte.

In Podbranč steht mit der Burg (Hrad) Branč noch mal ein schönes, großes Exemplar einer Burgruine. Die soll wohl touristisch erschlossen werden, aber noch ist sie rund um die Uhr kostenfrei zugänglich. Ein schöner Bau auf einem Bergkegel oberhalb eines Dorfes, der einen Klasse Überblick über die Gegen gewährt. Dobrá Voda Wir fuhren dann nach Skalica und holten dann an der Eissporthalle die Karten für das Eishockeypokalspiel. Über zwei Stunden vor Anbully und wir waren nicht die ersten/ einzigen an der Kasse! Das Spiel war dann auch ausverkauft, möglichweise wurden auch mehr Zuschauer als erlaubt hineingelassen. Die Beschränkungen sind gerade bei den Eishockeyvereinen hoch umstritten. Die Karten kosteten übrigens 5€ - wenn ich sehe, dass Regionalligisten in Deutschland (die slowakischen Profiligen sind mit DEL 2 vergleichbar, nicht mit der Amateurregionalliga!) wegen Corona mittlerweile mehr als das Doppelte verlangen (selbst bei Testspielen!) und genauso ein lächerliches Hygienekonzept machen müssen, wie die Slowaken (Mundschutz in der Halle usw.) könnte ich kotzen. Vor November werde ich in Deutschland wohl auch kein Eishockey gucken – wenn denn die Saison dann wirklich anfängt bei uns...

Vor dem Spiel schauten wir uns noch die sehenswerte Altstadt von Skalica an: Kloster, Kirche, Stadtmauer, Wehrturm, jüdischer Friedhof... Und wir vergewisserten uns, dass der Aufdruck der Karte wirklich fehlerhaft war (da stand „Beginn 17 Uhr“ statt 18 Uhr...

Dann wie gesagt das erste Eishockeyspiel in der Slowakei. Die recht eindrucksvolle Halle mit den auffälligen Dachverstrebungen und hohen Rängen war wohl von mehr als den erlaubten 500 Leuten besucht. So 30, 40 aktive Fans gab es auch: Fahnen und Schals schwenken, in Sprechchören anfeuern – ja, das geht auch mit Mundschutz, klingt noch nicht mal dumpf oder hohl...!
Skalica war jahrelang 1. Liga und spielt nun seit ein paar Spielzeiten 2. Liga. Zugast war der Rekordmeister von Slovan Bratislava.
Die Partie war äußerst einseitig und Skalica kam kaum zu Chancen geschweige denn einem Tor. Bratislava spielte die Gastgeber an die Wand, vergeigte aber – v.a. wenn sie mit der zweiten und dritten Reihe spielten – viele Chancen. Mit 0:8 war Skalica noch gut bedient.
Bei diesem von Kaufland gesponserten Pokal treffen übrigens alle 11 slowakischen Erstligisten (es spielen noch 2 ungarische Teams mit, diese Saison aber evtl. nicht) sowie 5 der 12 Zweitligisten aufeinander: zuerst in vier Vierergruppen, dann im KO-System.

Nach diesem unterhaltsamen Spiel gingen wir noch Essen. Es war wirklich gute einheimische Küche, freundliche Bedienung – aber wenn du 20.15 reinkommst und darauf achten musst, dass ab 20.30 Uhr nur noch kaltes Essen gemacht wird (wir haben also gerade noch rechtzeitig bestellt) und dann mal wieder nur 30 % der auf der Speisekarte angegebenen Gerichte verfügbar sind (bei einem besseren Restaurant, keinem Imbiss!), dann kannste mal wieder nur sagen: „Willkommen in der Servicewüste Osteuropa“...

Tagesstatistik:
1 neuer Ground, 1 Spiel, 20 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 260km Auto HK Skalica 0:8 HC Slovan Bratislava Fußball und Eishockey zum Geburtstag

FK Poprad 1906 ................................................. 3
ŠK Slovan Bratislava B ..................................... 0
- Datum: Dienstag, 8. September 2020 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: II. Liga (2. slowakische Fußballliga; Profi- und Halbprofiteams)
- Ergebnis: 3-0 nach 92 Minuten (46/46) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 5. Kuc, 2-0 46. Hurný, 3-0 53. Luterán
- Gelbe Karten: Luterán (Poprad); Lieskovský, Jackuliak, Majling (Slovan)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Národné Tréningové Centrum Poprad (Kap.: 5.730, Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.000 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 350 (gemeldet: 303, Gästefans: mind. 3)
- Unterhaltungswert: 6,0/10

MHK Ružomberok (d) ........................................... 4
Hokejové talenty MHK 32 Liptovský Mikuláš (d) 5
- Datum: Dienstag, 8. September 2020 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Testspiel U17 (Dorast); beide Teams 2. slowakische U17-Spielklasse (I. liga dorast)
- Ergebnis: 4-5 nach 60 Minuten (3x20) – Drittel: 0-2, 2-2, 2-1
- Statistiken: https://www.hockeyslovakia.sk/sk/stats/matches/830/pripravny-zapas-regiony/match/115695/stats
- Austragungsort: Zimný štadión Stana Mikitu (Kap.: 3.000, davon 1.800 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 500 begrenzt)
- Zuschauer: 32 (Gästefans: ca. 2)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

An meinem Geburtstag ging es über die nur in Teilstücken fertige Autobahn nach Osten. Unweit von Ružomberok befindet sich ein topp erhaltenes und saniertes Dorf, das wegen seiner Holzarchitektur UNESCO-Welterbe ist: Vlkolínec. Man zahlt etwas Eintritt, kann dafür dann drei Gebäude besichtigen. Viele der anderen Gebäude sind noch bewohnt. Wirklich ein sehr interessanter Ort. Vlkolínec Die mittelgroße Stadt Ružomberok hingegen ist sehr gesichtslos, hat dafür aber eine schöne Eissporthalle mit Holzbänken, wo man nach Anlegen von Maske und desinfizieren von Händen ein U17-Testspiel schauen konnte. Die Halle heißt nach dem früheren NHL-Profi Stan Mikita  - und auch wenn das von den U17-Zweitligisten Gebotene nicht NHL-reif war: das war ein richtig gutes und flüssiges Spiel, was da ablief! MHK Ružomberok war insgesamt gesehen unterlegen, hielt die Partie gegen die Hokejové talenty MHK 32 Liptovský Mikuláš aber bis zum Ende hin offen und verlor nur 4:5. MHK Ružomberok d 4:5 Hokejové talenty MHK 32 Liptovský Mikuláš d Weiter ging es nach Osten: in Liptovský Hrádok steht ein kursioses Burgschloss; ein massiver aber kleiner Burgbau, umgeben von einem als Hotel genutzten Schloss. Am Besten ist das Ganze von einem Felsen oberhalb des Teiches einzusehen. Im Ort setzte sich übrigens unser Eindruck von der völligen Überforderung der slowakischen Infrastruktur fort: ein völlig überfüllter LIDL, volle und enge Straßen, übervolle Parkplätze. Das sieht man fast überall in der Slowakei, v. a. zu bestimmten Stoßzeiten, wobei v. a. die Abendrushhour deutlich früher als bei uns einsetzt, obwohl die Mittagspausen recht lang sind...
Wir fuhren noch vor Poprad kurz in die Berge hoch: zur Holzkirche von Horný Smokovec und ins ansehnliche Dorf Nová Lesná. Dann ging es runter nach Poprad. FK Poprad 3:0 Slovan Bratislava B Es stand ein Spiel der 2. Liga an, das auf diesen Dienstag verlegt wurde. Ausgetragen wurde es im farblich sehr schön gestalteten Stadion NTC (Nationales Trainingszentrum) von Poprad. Auch die Flutlichtmasten sind ansprechend und der Blick auf die Kirche bzw. die Berge ist nicht schlecht – aber es ist das bisher einzige und erste Stadion in der Slowakei, das wir besucht haben, und wirklich modern ist...

Betreten werden durfte es wieder erst nach Fiebermessung (aktionistischer Schwachsinn: nur ein Drittel der Coronapatienten hat Fieber, bei normaler Grippe ist es häufiger und bei gewöhnlicher Erkältung kann es auch vorkommen) und dem Anlegen von Masken (hirnrissige Hysterie: bei den paar Zuschauern in einem geräumigen Stadion ist es kein Problem an der frischen Luft ohne Windel vorm Rüssel zuzugucken).

Stimmung war hier keine und die Zuschauerzahl auch dürftig (etwas über 300 bei erlaubten 1.000) – aber das Spiel war nicht schlecht. Zumal hier der Vorletzte FK Poprad auf den Letzten Slovan Bratislava B traf. Die Hauptstäder bekamen auch hier nach wenigen Minuten schon einen eingeschenkt und kackten nach der Pause mit 3:0 ab.

Wir gingen noch in einem Einkaufszentrum Abendessen und fuhren dann nach Trenčín zurück.

Tagesstatistik:
2 neue Grounds, 2 Spiele, 21 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 470km Auto Trenčín Burgen und Eishockey

HK Dukla Trenčín (k) ....................................... 3
MsHKM Žilina (k) ............................................. 1
- Datum: Mittwoch, 9. September 2020 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Testspiel U14 (Kadeti); beide Teams 1. slowakische U14-Spielklasse (Liga kadeti)
- Ergebnis: 3-1 nach 60 Minuten (3x20) – Drittel: 3-0, 0-1, 0-0
- Tore: NN
- Strafzeiten: 18 Minuten Trenčin, 26 Minuten (inkl. 1x Spieldauer) Žilina
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Zimný štadión Pavla Demitru (Kap.: 6.150, davon 3.150 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 500 begrenzt)
- Zuschauer: ca. 55 (Gästefans: ca. 5)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Am Mittwoch standen wir etwas später auf und fuhren zuerst noch mal nach Považská Bystrica, wo wir nur Fußball und Handball geguckt, aber nichts besichtigt hatten. Am Stadtrand gibt es jedoch eine sehenswerte Burgruine, Považský hrad, unter deren Burgberg auch noch ein verfallenes Schloss, ein topp saniertes Schloss und eine Kirche stehen.

Spektakulärer ist aber Trenčin. Eine kleine, aber sehenswerte Altstadt wird von einer gewaltigen Burganlage auf einem Felsen überragt. Bescheuert nur mal wieder: Mindestens ein Drittel der Anlage ist nur mit Führung zu besuchen (9€ statt 6€ wie für den normalen Zugang, der als maly okruh (kleine Tour) bezeichnet wird) – und diese Führungen gibt es nur auf Slowakisch. Die Mitarbeiter konnten auch offenbar alle nur Slowakisch – so verständigen konnte ich mich ja, aber eine Führung mache ich natürlich nicht mit unter solchen Bedingungen. HK Dukla Trenčin k 3:1 MsHKM Žilina k Wieder unten angekommen, liefen wir zur Eissporthalle, in deren Nähe wir kostenfrei geparkt hatten, und gingen zu einem weiteren Jugendtestspiel. Die Eissporthalle heißt nach dem 2011 mit dem KHL-Team Yaroslavl abgestürzten Ex-NHL/ KHL-Profi Pavol Demitra, der aus der Nähe von Trenčin stammte und dort auch Fußball und Eishockey spielte. Die skandalösen Umstände des Absturzes (Pilot mit gefälschten Papieren usw.) kann man auch hier nachlesen: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Lokomotiv_Yaroslavl_plane_crash In jedem Fall ist das Porträt von Demitra allgegenwärtig in der Halle. Baulich ist sie auch sehr schön gestaltet.

Die beiden Erstligisten aus Trenčin bzw. Žilina zeigten richtig gutes Eishockey und ein spannendes Spiel. Allerdings fielen nicht so viele Tore, nachdem der Gastgeber das Spiel bestimmte und schon im ersten Drittel 3:0 führte. Im zweiten Drittel traf der Gast einmal, im Schlussdrittel gab es keine Treffer, dafür aber mehrere Schlägereien – einmal wurde die komplette Reihe beider Teams auf die Strafbank verbannt...

Wir gingen dann im Vorort Kubrá unweit unserer Ferienwohnung im Restaurant Maria (gegenüber der Kirche) Essen. Ganz hervorragende und sehr preisgünstige einheimische Kost!

Tagesstatistik:
1 neuer Ground, 1 Spiel, 21 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 100km Auto Banská Štiavnica Jugendfußball im Speedwaystadion und Eishockey-Protest gegen Zuschauerbeschränkungen

HC 07 “WCP Koliba” Detva ............................ 5
HC 05 Banská Bystrica ..................................... 4
- Datum: Donnerstag, 10. September 2020 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: 1. Runde des sogenannten Kaufland Cups (Pokal für slowakische Eishockeyteams der 1. und 2. Spielklasse; beide Teams Extraliga (1. Spielklasse, Profiliga))
- Ergebnis: 5-4 nach 65 Minuten plus Penaltyschießen (3x20+5+ca. 5) – Drittel: 1-2, 1-0, 2-2, Verlängerung: 0-0, Penaltyschießen: 1-0 nach 4+4 Schützen
- Statistik: Gamesheet https://img.hockeyslovakia.sk/MatchPDF/834/2020_50502_GameSheetSZLH_115787_Public.pdf
- Austragungsort: Zimný štadión Detva (Kap.: 1.800, davon 1.400 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 500 begrenzt)
- Zuschauer: ca. 500 (ausverkauft, gemeldet: 330, Gästefans: mind. 50)
- Unterhaltungswert: 8,5/10

Mestský Futbalový Klub Žarnovica U15 ........ 0
Füleki Torna Club Fiľakovo U15 ..................... 1
- Datum: Donnerstag, 10. September 2020 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: II. liga starší žáci, U15, Stredoslovenský futbalový zväz, skupina juh (2. Liga der älteren Schüler, U15, Fußballverband des Mittelslowakischen Bezirks, Gruppe Süd; 2. slowakische C-Junioren-Fußballliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 71 Minuten (34/37) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 54. Ladič
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Mestský športový areál - Plochá dráha á futbalový štadión (Kap.: 10.000, davon 5.000 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 1.000 begrenzt)
- Zuschauer: ca. 35 (Gästefans: ca. 4)
- Unterhaltungswert: 2,5/10

Die Besichtigungen fingen wir heute in Banská Štiavnica an: überall Parkplatzabzocke, denn in der Welterbestadt mit Bergbautradition ist es topografisch bedingt sehr eng. Ein wirklich sehenswerter Ort, aber ziemlich nervig gehyped. Am Ortsrand auch auffällige Elendswohnblöcke mit Roma.
In Revištské Podzámčie besuchten wir die Burg Revište, die zwar eine einzige Baustelle ist, aber trotzdem besichtigt werden kann. Man darf über ein Gerüst in den Turm einsteigen.
In Žarnovica schauten wir noch kurz das eher schmucklose aber mittlerweile weitestgehend sanierte Schloss und ein Partisanendenkmal an – dann ging es ins Speedwaystadion. Dort finden auch Fußballspiele statt, so z. B. heute ein C-Jugendkick der regional unterteilten 2. Liga. MFK Žarnovica sž 0:1 Füleki Torna Club Fiľakovo sž Žarnovica traf auf Fil’akovo, wobei sich die Dutzend Zuschauer im 10.000 Leute fassenden Oval verloren und die U15-Spieler mit dem großen Feld so ihre Probleme hatten. Erst nach der Pause traf endlich jemand vom Gastverein – einer der wenigen Slawen im Team. Zwei Drittel der Einwohner von Fil’alovo sind Ungarn und nennen ihn „Fülek“ – unter diesem Namen war er auch bis 1945 Teil des Komitats Nógrád. Da der Verein FTC Fil’akovo (FTC steht hierbei für das ungarische Füleki Torna Club, also Füllecker Turnclub) bereits 1908 gegründet wurde, hat er – ohne jemals den Standort zu wechseln – bereits in drei Staaten gespielt. 1908 bis 45 in Ungarn, dann bis 1992 in der Tschechoslowakei und seitdem in der Slowakei... Umbenannt wurde er aber dutzende Male: 1908 als Füleki Haladás Atlétikai Torna Club gegründet, dann Füleki Atlétikai Club, Füleki Football Club, Füleki Torna Club, Füleki Vasutas Kultúr Sport Egyesület, Füleki Vasutas Sport Club... Dann 1945 zwangsweise umbenannt in Športový klub Závody Fiľakovo, Telovýchovná jednota Sokol Kovosmalt Fiľakovo, Základná športová jednota Fiľakovo, Dobrovolná športová organizacía Kovosmalt Fiľakovo, Telovýchovná jednota Spartak Fiľakovo, Telovýchovná jednota Kovomier Fiľakovo. Mit Auseinanderfallen der Tschechoslowakei 1992 drängten die Ungarn auf mehr Minderheitenrechte und nun nannte sich der Club „TJ FTC Fiľakovo“ (Telovýchovná jednota Füleki Torna Club Fiľakovo, seit 1993 dann ohne das TJ (Turnverein auf Slowakisch) „FTC Fiľakovo“. HC 07 Detva 5:4pen. HC 05 Banská Bystrica Wir fuhren dann nach Detva weiter, wo wir – etwas über eine Stunde vor Beginn an der Eissporthalle erschienen – erstmal noch 15 Minuten warten mussten, ehe deutlich nach angegebener Kassenöffnung endlich den mittlerweile über 30 wartenden Fans Karten verkauft wurden. Wieder nur 5€ für ein Spiel des Kaufland-Cups zwischen zwei Erstligisten, die auch noch aus demselben Bezirk stammen. Bei diesem Derby waren daher auch einige Dutzend Gästefans da.

Ehe wir aber die Halle betraten, kauften wir noch zu Essen bei einem Supermarkt in der Nähe ein. 20 Minuten vor Anpfiff in der Halle, war es dann recht gut gefüllt. Es durften ja wieder nur 500 Leute rein, was bei der eher engen 1.800er-Halle aber schon ganz gut aussieht. Hier auch etwas Stimmung. Schon beim Einkaufen waren mit die vielen Nazis und andere Asoziale aufgefallen – hier in der Halle war auch etliches Bruchvolk zugegen. Detva scheint ein ziemliches Asi-Nest zu sein und die nahe gelegene Bezirkshauptstadt Banská Bystrica hat auch so ihre Fans. In der Halle wurde die Maskenpflicht immer wieder ignoriert, aber kein Ordner griff ein. Auch nicht, obwohl etliche mit dem Arsch auf der Banklehne und den Beinen auf den Sitzen hockten oder auf der Bestuhlung standen...

Das Spiel fing mit einer Protestdarbietung der Spieler an: in der ersten Minute wurde das Spiel verweigert und mit den Schlägern aufs Eis und gegen die Bande geschlagen. Dieser Protest wurde landesweit bei im Fernsehen übertragenen Spielen angeregt, weil die Vereine über die Zuschauerrestriktionen verärgert sind. Die unsinnigen Fantasiezahlen sollen sogar noch mehr eingeschränkt werden. Da sich das die Vereine nicht bieten lassen wollen, besteht aber die Hoffnung, dass die Politikerkaste zurückrudert. Wie auch immer das in der Slowakei weitergeht, gilt aber: das will ich mal im feigen Deutschland sehen! Dass Spieler öffentlich ihren Unmut über die Coronahysterie kundtun! Die Schwachköpfe bei uns haben doch alle demütiges Verständnis für das Theater und akzeptieren sogar wegen überhaupt nicht aussagekräftiger Fallzahlen, dass von einem Tag auf den anderen ein Spiel wie Bayern gegen Schalke, dass schon hypervorsichtig mit 10% Auslastung kalkuliert war, ohne Fans stattfindet. Hätten die Legionäre Charakter, würden sie sich nach dem Anstoß auf den Rasen fläzen und ihren Zeugwarten zurufen, dass sie Weißbier für alle ranschaffen sollen, was sie dann vorm Fernsehpublikum wegknallen, anstatt zu spielen...

Das Spiel war dann sehr hochklassig und ausgeglichen. Als im Schlussdrittel Detva mit dem 4:2 scheinbar alles klar gemacht hatte, zog Banská Bystrica noch mal an und glich in den letzten zwei Minuten noch aus. Die Verlängerung blieb torlos. Im Penaltyschießen versagten alle drei Schützen. Erst der vierte Schütze von Detva traf und der Kontrahent vom Gast scheiterte am Torwart. So also 5:4 für Detva!

Tagesstatistik:
2 neue Grounds, 2 Spiele, 22 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 370km Auto Pajštún castle ruin Willkommen in der alten Normalität...

Fotbalový Klub Blansko .................................... 1
FK Dukla Praha ................................................. 0
- Datum: Freitag, 11. September 2020 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Fotbalová národní liga (sogenannte Fortuna národní liga; 2. tschechische Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 94 Minuten (45/49) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 51. Vasiljev
- Gelbe Karten: Buchta, Vasiljev (Blansko); Doumbia, Fábry (Dukla)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadion na Mlýnské (Kap.: 3.500, davon 500 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit (eigentlich) auf 1.750 oder so begrenzt)
- Zuschauer: ca. 2.200 (gemeldet: 1.200; Gästefans: mind. 20)
- Unterhaltungswert: 5,0/10

Am Freitag ging einiges schief, da wir eigentlich auf dem Weg nach Tschechien eine Burgruine bei Nitra besichtigen wollten, aber das scheiß Navi uns falsch abschickte und dort so viele Wege gesperrt sind und ohne Sinn und Verstand gebaut und abgerissen wird, dass wir abdrehten und über Stupava nach Tschechien fuhren.
Die kleine Altstadt von Stupava und v. a. die Burgruine Pajštún am Ortsrand, die mit tollen Steinmetzarbeiten an den Wasserspeiern aufwartet, waren aber ein guter Ersatz. FK Blansko 1:0 FK Dukla Praha Danach schien auch alles wieder zeitlich im Lot – doch dann kam Brno. Seit ich das erste Mal dort war ist es für mich die beschissenste Stadt Tschechiens. Jedes Mal in diesem Dreckloch sehe ich mich in diesem 2005 gewonnen Eindruck bestätigt. Wo brach der Verkehr heute zusammen? Natürlich im Norden von diesem Siffnest!

Keine 10 Minuten vor Anstoß waren wir in Blansko. Ich ließ meine Eltern raus, damit die sich um Karten kümmern oder bei ausverkauft einen Platz am Zaun hinterm Tor freihalten. Dann suchte ich einen Parkplatz. Dank unfähiger Ordner und Polizei ein unnötiges Chaos. Ich fuhr wieder raus aus dem Vereinsgelände und parkte fast einen Kilometer entfernt. Auch hier wieder: die Infrastruktur ist mit der steigenden Motorisierung aber auch jeglicher anderer Nutzung überfordert. Was hinter dem Sportgelände für verrottete Züge vorbeifuhren – Wahnsinn! Und die wollen sich ernsthaft zu Mitteleuropa zählen?!

Mit einem ordentlichen Sprint kam ich in der ersten Spielminute am Eingang an. Nun wechselten auch meine Eltern vom Zaun mit mir auf die Stehtribüne hinters Tor. Eintritt für die 2. Liga nur etwas über 3€. Beschränkungen wurden hier wohl ignoriert. Niemals waren das nur 1.200 Zuschauer wie bei fotbal.cz steht. Wahrscheinlich durften nur 1.200 ins Stadion wegen der Kapazität. In jedem Fall waren über 2.000 Leute da, die den FK Blansko in seiner ersten Saison im Profifußball sehen wollten. Hinzu kamen noch einige Gästefans von Dukla Prag. Abstand, Mummenschanz, Panik? Brauchen die nicht... Ganz anders als in der Slowakei oder in Deutschland. Dass die wertlosen Coronazahlen steigen interessiert auch kaum – weder ist die medizinische Infrastruktur überfordert, noch gibt es nennenswerte Todesfälle. Da kann man nur sagen: Willkommen in der Normalität. Nicht etwa diese asoziale „neue Normalität“ – sondern die wirkliche Normalität.

Normalität allerdings auch auf dem Feld: der durchschnittliche tschechische Fußball. Nicht schlecht, aber auch nicht begeisternd. Wenig vor den Toren los, zur Pause gar kein Treffer. Nach der Pause überraschend die Führung für Blansko und Dukla war einfach zu blöd, hier was zu reißen. So also ein Außenseitersieg für den Aufsteiger! Blansko Nach dem Spiel liefen wir noch durch die kleine Altstadt von Blansko, wobei die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit ein Schloss ist, das einen sehr schönen engen Innenhof mit zweistöckigen Arkaden hat.

Dann fuhren wir nach Jevíčko. Dort war schon alles ausgestorben, aber im Hotel U Apoštola („bei den Aposteln“), wo wir gebucht hatten, war richtig was los. Viele Einheimische, die noch was essen oder v. a. tranken und kein Problem, hier 20.30 noch was auf den Teller zu bekommen. Sehr gutes Essen, ausgesprochen preisgünstig und ungewöhnlich freundliche Bedienung. Ein prima Service ist leider absolut die Ausnahme in Tschechien. Freundliche und gut gelaunte Mitarbeiter? Wann hat man das dort schon mal?! Preis-Leistung vom Hotelzimmer inklusive Frühstück war auch hervorragend!

Tagesstatistik:
1 neuer Ground, 1 Spiel, 23 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 410km Auto Extraliga Kolová (Czech Republic's top division in cycleball: the last tournament before the play-off tournament) Radball in Tschechien

4. Turnier der ersten tschechischen Radballliga
- Datum: Samstag, 12. September 2020 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Spieltag der 1. tschechischen Radballliga (Extraliga kolová)
- Ergebnisse: Favorit Brno 1 (6:1) Favorit Brno 2, Sokol Zlin-Prstne 1 (4:3) Sokol Zlin-Prstne 2, SC Svitavka 1 (10:4) Start Plzen, Favorit Brno 1 (5:7) MO Svitavka 1, Favorit Brno 2 (3:5) Sokol Zlin-Prstne 1, Sokol Zlin-Prstne 2 (4:7) SC Svitavka 1, Start Plzen (6:7) MO Svitavka 1, Favorit Brno 1 (2:2 [torärmste Partie]) Sokol Zlin-Prstne 1, Favorit Brno 2 (7:8 [torreichste Partie]) SC Svitavka 1, Sokol Zlin-Prstne 2 (5:6) MO Svitavka 1, Favorit Brno 1 (8:2) Start Plzen, Sokol Zlin-Prstne 1 (3:3) SC Svitavka 1, Favorit Brno 2 (4:7) MO Svitavka 1, Sokol Zlin-Prstne 2 (4:3) Start Plzen, Favorit Brno 1 (3:3) SC Svitavka 1, Sokol Zlin-Prstne 1 (6:5) MO Svitavka 1, Favorit Brno 2 (4:7) Start Plzen, Favorit Brno 1 (8:3) Sokol Zlin-Prstne 2, SC Svitavka 1 (7:4) MO Svitavka 1, Sokol Zlin-Prstne 1 (9:3) Start Plzen, Favorit Brno 2 (5:4) Sokol Zlin-Prstne 2
- Tore: insgesamt 209, d. h. im Schnitt 9,95 pro 2x7-Minuten-Spiel
- Strafen (Disqualifikationen): keine
- Austragungsort: Sportovní Hála Svítavka (Kap.: 200, davon 50 Sitzplätze; heute geöffnet: 50 (30/20) Plätze / wegen der Coronahysterie eigentlich nur reduzierte Kapazität)
- Zuschauer: bis zu 30 (überwiegend aus Svítavka und Brno)
- Unterhaltungswert: 7,5/10

Nach dem guten Frühstück und kurzem Umsehen in Jevíčko, ging es nach Svítavka. Dort gibt es neben einem neoklassizistischen Schloss einen Fußballplatz, wo gerade ein Jugendspiel lief. Uns interessierte aber ein paar hundert Meter entfernt die Sporthalle. Die ist ein modernisierter Bau mit nur zweireihiger Obertribüne mit Plexiglasbanden und somit nichts Besonderes, aber ein Sport, den ich schon etliche Monate nicht gesehen habe und wohl mindestens für den Rest des Jahres nicht mehr sehen werde, wurde dort ausgetragen. Radball! Der vierte und letzte Hauptrundenspieltag der bereits seit Monaten wieder aktiven 1. tschechischen Liga (Extraliga). Hier wurde um die vier Finalplätze bzw. gegen den Abstieg in Liga 2 (I. liga) gekämpft.

Leider eine unterirdische Kulisse: nur bei internationalen Turnieren wird es hier voll. Deutlich schwächer noch als Radball-Bundesliga. Eher wie ein Ober- oder Verbandsligaspieltag, wobei in Deutschland fast immer die Leute freundlicher sind: hier wurde man nur blöd angeglotzt, mit Grüßen hatten die Mähren es hier auch nicht so...

Es war freier Eintritt, Spendenbox stand bereit, alle warfen ein paar Münzen oder den kleinsten Schein ein – ich warf also für jeden die offenbar üblichen rund 25 Kronen (umgerechnet 1€) ein. Dann ging es hier auch schon los um 10 Uhr morgens: 7 Teams und im Gegensatz zu deutschen Turnieren jeder gegen jeden, sodass hier erst 16.30 Schluss war.

Übrigens: Mit je zwei Teams aus Svítavka, Brno und Zlín dominierten die Mähren. Plzen ist derzeit der einzige böhmische Erstligist – bzw. war, denn nach dem heutigen Turnier stiegen sie mit Brno 2 ab. Den Aufstieg aus Liga 2 hat Nezamyslice (bei Olomouc, Mähren) so gut wie sicher. Und wenn nicht gerade Chrastava die entscheidenden Punkte für Platz 2 schafft, wird das eine rein mährische 1. Liga (Extraliga) nächste Saison!

Die 21 Spiele waren durchweg gut bis hervorragend. Es gab viele enge Ergebnisse und spektakuläre Schlagabtausche. Völlig überlegene oder unterlegene Teams gab es nicht. Allerdings gingen insgesamt drei Spiele mit jeweils 6 Toren Differenz an den Sieger. In die Finalrunde schafften es beide Teams aus Svítavka, Zlín 2 und Brno 1. Die Finalrunde findet am 24.10. in Němčice nad Hanou statt. Wer Radball sehen will – gerade von den Hoppern aus Ostdeutschland – sollte da hinfahren. Toppspiele bekommt man in dieser Sportart in Deutschland so schnell nicht mehr geboten. Die Bundesligen sind abgebrochen, es findet nur vereinzelte Turnier oder Pokale statt – während z. B. auch in Belgien und der Schweiz Radball fast ohne Einschränkungen stattfindet, ist man bei uns unfähig dazu. Das sind nicht die Gemeinde und Politiker die daran Schuld tragen – in der jetzigen Situation sind es nur die Verbände und Vereine. Diese ganzen scheiß Randsportarten in Deutschland können nur rumjammern, dass der böse Fußball oder andere Sportarten es einfacher hätten, verpennen dabei aber, dass sie dann eben ein Hygienekonzept und ähnliche Schikanen erstellen müssen, um diese Zugeständnisse wie Fußballer (oder mittlerweile auch Handballer, und Tennisspieler ja schon lange vorher – die es alle, und gerade der Fußball, keineswegs einfacher gemacht bekommen haben) zu erhalten. Da muss man halt mal den Arsch hochnehmen. Das gilt auch für den verblödeten BDR und die ganzen anderen greisen Verbände, die den Radsport und auch Hallenradsport in Deutschland so beschissen organisieren! Bis dahin kann man nur Radball in Tschechien, Schweiz usw. gucken.

Tagesstatistik:
1 neuer Ground, 1 Spiel, 23 Fußballspiele seit dem letzten 0:0, 520km Auto Pernštejn Nach diesem tollen Radballturnier besichtigten wir noch ein als Gedenkstätte konzipiertes Zigeunerlager aus der Nazi-Besatzungszeit bei Hodonín u Kunštátu (Infos dazu hier) und schauten uns von außen das spektakuläre Burgschloss Hrad Pernštejn an. Wir fuhren dann wieder die Baustellenautobahn bis Vestec und aßen im U Krbu zu Abend. Da es 300 Meter außerhalb der Hauptstadt liegt, haben wir nicht mal ein Risikogebiet betreten – zu dem Zeitpunkt war ja die idiotische Reisewarnung gegen den Mittelböhmischen Bezirk noch nicht draußen.

Dann ging es weiter nach Deutschland. Wir übernachteten in Dölzig bei Leipzig. Das ehemalige ETAP, ehem. Ibis Budget ist nun ein „Primotel“. Hier dürfen auch drei Erwachsene in eines der typischen Dreibettzimmer mit Doppelbett + darüber liegendem Hochbett einchecken (bei Accorhotels unsinnigerweise nicht erlaubt in Deutschland (in Frankreich oder Marokko aber schon)). Einzelzimmer gibt es je nach Saison für 29-39€, für das Dreierzimmer legt man nur 49-59€ hin. Für die Qualität und auch den Service (etwas umständlich vielleicht die Buchung, aber funktionierte gut: Buchung und Kreditkartendaten per Mail und am Anreisetag gibt es per Mail den Code für das Zimmer) ist das wirklich sehr günstig. Das Primotel kann ich auf jeden Fall empfehlen!

Am Sonntag – und daher fuhren wir schon so früh zurück – besuchten wir zwei Jugendspiele vom TSV Leuna und sahen den Kreispokalsieg der Männer vom TSV. Doch dazu mehr im Bericht vom Sonntag! Me, masked... Statistik gesamte Tour (bis Samstag 12.9.):
- Grounds: 2.718 (14: Sa 3, So 3, Mo 1, Di 2, Mi 1, Do 2, Fr 1, Sa 1; diese Saison: 59 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.946 (14: Sa 3, So 3, Mo 1, Di 2, Mi 1, Do 2, Fr 1, Sa 1; diese Saison: 64)
- Tourkilometer: 3.520 km (Fr 660km Auto, Sa 430km Auto, So 300km Auto, Mo 260km Auto, Di 470km Auto, Mi 100km Auto, Do 370km Auto, Fr 410km Auto, Sa 520km Auto)
- Saisonkilometer: 15.900 (14.780 Auto, davon 0 Mietwagen/ 1.120 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 23 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 22 des Jahres 2020 (25.-31.05.), d.h. seit 16 Wochen in Folge [letzte Serie und Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

Dienstag, 28. April 2020

SLOWAKEI

LP Nr.: 9, Grounds: 13 (8+5)

Fußballstadien: 
Bratislava (1): Štadión Pasienky (Slovan Bratislava B u. a.) – 11.907 (11.907/ 0); 9,0
Bratislava (1): Štadión FK Rača (FK Rača Bratislava) – 3.000 (350/ 2.650); 7,5 
Čierny Balog (1): Futbalove Ihrisko Čierny Balog (TJ Tatran Čierny Balog) - 2.500 (2.200/ 300); 10! 
Poprad (1): Národné Tréningové Centrum Poprad (FK Poprad) – 5.730 (5.730/ 0); 6,5
Považská Bystrica (1): Štadión FK MŠK Považská Bystrica (MŠK Považská Bystrica) – 5.000 (4.000/ 1.000 – ehem. 15.000 (14.000/ 1.000)); 9,0 
Šamorín/ Somorja (1): Mestský Štadión/ Pomlé Stadium (FC ŠTK 1914 Šamorín) – 1.950 (650/ 1.300); 7,0 
Žarnovica (1): Mestský športový areál - Plochá dráha á futbalový štadión (MFK Žarnovica und Speedway Club Žarnovica) – 10.000 (5.000/ 5.000); 9,5 
Žilina (1): Stadion Pod Dubňom (MŠK Žilina) – 11.181 (11.181/ 0); 7,0 

Andere Sportanlagen: 
Detva (1): Zimný štadión Detva (HC 07 Detva) – 1.800 (1.400/ 400); 7,5 
Považská Bystrica (1): Športová Hala MŠK Považská Bystrica (MŠK Považská Bystrica Handball u. a.) – 1.400 (1.400/ 0); 6,5 
Ružomberok (1): Zimný štadión Stana Mikitu (MHK Ružomberok) – 3.000 (1.800/ 1.200); 8,0 
Skalica (1): Zimný štadión Skalica / sogenannte HANT aréna (HK Skalica Eishockey u. a.) – 4.095 (2.648/1.447); 7,0 
Trenčin (1): Zimný štadión Pavla Demitru (HK Dukla Trenčin) – 6.150 (3.150/ 3.000); 9,0

TJ Tatran Čierny Balog 13-0 ŠFK Sihla

Mittwoch, 12. Oktober 2016

W527III-W532II: Mit dem Auto bis Bergkarabach – von genialen Stadien, weniger genialen 0:0-Spielen und wilden Berglandschaften mit noch wilderen Straßen

Links anklicken um Fotoalben zu öffnen:
02.09. Tschechien: Viktoria Otrokovice 0-4 FC Zlín B (3. Liga; Fotbalový stadion ve Zlínské ulici = 7,0/10) 
03.09. Slowakei: TJ Tatran Čierny Balog 13-0 ŠFK Sihla (7. Liga; Futbalove Ihrisko Čierny Balog = 10/10!)
04.09. Serbien: RFK Majdanpek 0-0 FK Šarbanovac (4. Liga; Stadion pod Staricom = 9,5/10) 

06.09. Bulgarien: Bulgarien 4-3 Luxemburg (WM-Qualifikation; Nationalstadion Vasil Levski = 7,0/10) 

08.09. Türkei: Bursagücü U19 5-11 Sutopu 35 Izmir U19 (2. U19-Wasserball-Liga Aufstiegs-Play-offs; Atacılar Spor Kompleksi/ Kapalı Yüzme Havuzu = 7,0/10)
09.09. Türkei: Samsun Genclikspor (1. Frauenhandballliga; Samsun Atatürk Spor Salonu = 5,5/10) 
10.09. Türkei: Gümüşhanespor 0-0 Menemen Belediye SK (3. Fußballliga; Yeni Şehir Stadı = 9,5/10) 
11.09. Georgien: FC Samtredia 2-0 Kolkheti Poti (1. Fußballliga; Stadioni Erosi Manjgaladse = 7,0/10) 

12.09. Georgien: FC Chiatura 2-1 Skuri Tsalenjikha (2. Fußballliga; Stadioni Temur Maghradze = 10/10!) 
13.09. Georgien: Tori Borjomi 0-0 Kocaeli Mtskheta (3. Fußballliga; Stadioni Jemal Zeinklishvili = 7,5/10) 
14.09. Georgien: Betlemi Keda 6-2 FC Lesitchine (3. Fußballliga; Tsentraluri Stadioni = 8,0/10) 
16.09. Georgien: Sulori Vani 2-1 FC Gardabani (2. Fußballliga; Stadioni Grigol Nikoleishvili = 7,5/10) 
17.09. Georgien: Lokomotivi Tbilisi 0-0 Dinamo Tbilisi (1. Fußballliga; Mikheil Meskhis sakhelobis Stadioni = 7,0/10) 
18.09. Georgien: RC Stu Tbilisi 3-39 Dinamo Tbilisi und Akademia Tbilisi 14-25 Lokomotivi Tbilisi (Rugby in Georgien/ 1. und 2. Liga; Shevardeny Rugby Facilities = 4,0/10 und Avchala Stadioni = 6,0/10) 

20.09. Georgien: Aragvi Duzheti 4-1 Apkhazeti Sukhumi/ Tbilisi (3. Fußballliga; Futbolnoye Polye Duzheti = 2,5/10) 
21.09. Armenien: FC Alashkert Matuni/ Yerevan 1-2 Pyunik Yerevan (Fußballpokal; Nairi Marzadasht = 7,5/10) 
22.09. Armenien: Kotayk Abovyan 0-0 Shirak Gyumri (Fußballpokal; Abovyan Karakajni Marzadasht = 7,5/10)
23.09. Armenien: FC Sisian U14 0-1 FC Goris U14 (2. Liga der jüngeren C-Junioren; Sisian Karakaijni Marzadasht = 9,0/10)
24.09. Bergkarabach: Lernayin Artsakh Stepanakert U15 0:6 Yerevan Football Academy U15 (1. Liga der älteren C-Junioren; Stepanakerti Hanrapetakan Marzadasht = 7,0/10)
25.09. Armenien: Ararat Yerevan 0-2 Gandzasar Kapan (1. Fußballliga; Vasgen Sargsyan anvan Hanrapetakan Marzadasht = 10/10!)

26.09. Armenien: Shirak Gyumri II 0-1 FC Alashkert II (2. Fußballliga; Gyumri Karakajni Marzadasht = 7,0/10) 
30.09. Bulgarien: Lokomotiv Plovdiv 2-3 Pirin Blagoevgrad (1. Fußballliga; Stadion Lokomotiv = 6,5/10)
01.10. Mazedonien: Napredok Kichevo 0-5 KF Zajazi (3. Fußballliga; Gradski Stadion Kichevo = 7,5/10) 
01.10. Mazedonien: RK Prilep 2010 19-25 Eurofarm Rebotnik Skopje (1. Handballliga; Sala Riste Risteski Richko = 2,5/10) 
02.10. Mazedonien: FK Makedonija Gjorje Petrov 0-1 FK Shkupi (1. Fußballliga; Stadion Gjorje Petrov = 7,0/10) 
02.10. Mazedonien: Prolet 62 Skopje 20-23 Pelister Bitola (1. Handballliga; Sala Makedonska Sonce = 4,0/10) 
04.10. Tschechien: Sigma Olomouc 2-0 FC MAS Táborsko (Andrův Stadion = 10/10) 
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Sehenswürdigkeiten Armenien:
1. Nord-Armenien: Akhtala, Haghpat, Sanahin, Alaverdi, Spitak 
2. Jerewan und Umgebung: Stadtzentrum Jerewan, Khor Virap Kloster, Erebuni Festung, Tsitsinakaberd Mahnmal, Garni Tempel, Geghard Kloster, Edjmiatsin/ Vagharhapat Kathedralenruine Zvertnotz 
3. Ost-Armenien: Sevan See (Berdkunk, Hayravank, Noratus, Shoghagavank) 
4. Süd-Armenien: Selim Karawanserei, Tatev Kloster, Zorats Kar Observatorium, VOROTAN SCHLUCHT 

Sehenswürdigkeiten Berg-Karabach: Aghavno (Zabux), Berdzor (Laçin), Shushi (Şuşa), Stepanakert (Xankändı), Askeran (Äsgäran), Akna (Ağdam), Tigranakert, Papravänd, Martakert (Ağdärä), Kusapat, Savsang See, Nor Ghazanchi (Kichan), Tsaghkashat

Sehenswürdigkeiten Bulgarien:
1. BELOGRADCHIK, VIDIN, Albutin, Gradec, Kula, Sofia, Sozopol, Asenovgrad, PLOVDIV 
2. Zoologischer Garten Sofia 

Sehenswürdigkeiten Georgien:
1. Adscharien: Sarpi, Gonio, Batumi, Kobuleti, Lehghva, Goderzi, Keda 
2. Kolchis (Gurien & Samegrelo): Nagomari, Zugdidi, Rukhi, Khamiskuni, Khobi 
3. Imeretien: Kutaissi, Gelati, Chiatura, Shorapani, Surami, Vani, Salkhino, Dikhaskho, Sulori 
4. Samtskhe-Javakheti: Akhaldaba, Borjomi, Timotesubani, Uznariani, Tba, Slesa & Moktseva, Atskuri, AKHALTSIKHE 
5. Svanetien: Muzhava, Ipari, Yenashi, MESTIA, Zardlashi, Murshkeli, Zhabeshi, Chvabiani, Bogreshi, Khe, Lalkhori, Ipali, Davberi, USHGULI
6. Kartlien: TBILISI (TIFLIS), Gori, Ksani, Mukhrani, Mtskheta, ANANURI, Mchadidshaviri, Tsilkani 
7. Kachetien: Chailuri, Chotori, Sighnaghi, Khornabuji, Kisiskhevi, Telawi, Alaverdi, Shuamta, Ujarma 

Sehenswürdigkeiten Mazedonien: Shtip, Chelopeci, Izhishte, Plasnica, Debreshte, PRILEP, Skopje 

Sehenswürdigkeiten Polen: Kłodzko

Sehenswürdigkeiten Serbien: Palić, Subotica, Kaona, Neresnica, Kraku Lo Jordan, Majdanpek 

Sehenswürdigkeiten Slowakei: Lietava Hrad, Hrad Strečno, Nemecká, Čierny Balog

Sehenswürdigkeiten Tschechien:
1. Nord-Mähren: Úsov, Hrabova
2. Süd-Mähren: Břeclav, Lednice, Valtice, Mikulov, Sirotčí Hrádek (Klentnice) 

Sehenswürdigkeiten Türkei:
1. Europäischer Teil: Kapıkule, Edirne, Adilhan, Bigalı Kalesi, Kilitbahir, Vize, Pınarhisar 
2. Ost-Marmara-Region: Çanakkale, Nara Kalesi, Troja, İznik, Sapanca 
3. Schwarzmeer-Region: KIRCHEN- UND KLOSTERRUINEN bei Gümüşhane, Giresun, Trabzon, Kastamonu, SAFRANBOLU 
4. Ost-Anatolien: Posof Kalesi, Hanak Kırnav Kalesi, Ardahan, Bana Kathedralenruine/ Penek, Oltu, Pasinler 
5. Zentral-Anatolien: AMASYA, Niksar

Sehenswürdigkeiten Ungarn: Soldvadkert, Mór  Lernayin Artsakh Stepanakert U15 0:6 Yerevan Technical Center Football Academy U15 Tag 1: Einleitung und erstes Spiel der Tour
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FC Viktoria Otrokovice ............................... 0
FC „Fastav“Zlín B ........................................ 4
- Datum: Freitag, 2. September 2016 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Moravskoslezská fotbalová liga (MSFL; 3. tschechische Liga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 14./ 0-2 41. Martin Blanař, 0-3 56. Radim Michálek, 0-4 81. Martin Blanař
- Verwarnungen: Marek Němec (Otrokovice); Martin Vašulka, Ondřej Bačo (Zlín)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Fotbalový stadion ve Zlínské ulici (Kap. 1.350, davon 350 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon 215 zahlende und ca. 50 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz gutes Spiel mit klarer Kräfteverteilung) FC Viktoria Otrokovice 0:4 FC "Fastav" Zlín B (MFSL) Fotos:
(1) Sightseeing Polen, (2) Sightseeing Tschechien, (3) Fußball in Tschechien.

Kurz vor Arbeitsaufnahme noch mal richtig Kohle auf den Kopp gehauen und über einen Monat weggefahren; wer weiß, ob ich mir das in den ersten 10 Arbeitsjahren je wieder erlauben kann, so lange rumzureisen: man hat ja entweder kein Geld und zu viel Zeit oder genug Geld aber keine Zeit für große Groundhoppingtouren. Bei uns war das eher: genug Zeit und gerade so ausreichend Geld…

Wie üblich bei so einer langen Tour in solche nicht gerade für ihre tolle Organisiertheit bekannte Länder, wussten wir nur halbwegs genau, was wir wann an welchem Tag machen werden, hatten nicht alle Hotels gebucht und waren auf alle Verlegungen und Improvisationen gefasst, als wir am 2. September um 5 Uhr auf die Piste gingen. Wir fuhren an Berlin vorbei und bei Forst über die deutsch-polnische Grenze. Rüttelnde Betonplatten,,autobahnen“ begrüßten uns gleich, beschränkt auf 70 km/h – die Einheimischen heizten mit 110 bis 150 drüber; und wir munter hinterher. In einem Kaff auf der Landstraße kurz vor Kłodzko staute es: völlig überfüllte Straße und dann Bauarbeiten. Wir kürzten über Feldwege ab und verloren so „nur“ 30 Minuten – sonst steht man dort locker 90. Wir hielten erst in Kłodzko zu einem Einkauf und einer kurzen Besichtigung länger: ein v.a. durch die innen toll gestaltete Kirche und die Befestigungsbauwerke ganz schöner, aber völlig heruntergekommener Ort voller Bruchvolk. So viele Säufer, Landstreicher und Faschos wie dort sind selbst für Polen extrem. Dann ging es 180km nach Süden in die Tschechische Republik: Staus in den größen Ortsdurchfahrten, Raserei außerorts.

Die oben erwähnte Organisation sah in Tschechien so aus, dass den Vollidioten von Sigma Olomouc (2. Liga) am Mittwoch noch einfiel, das Freitagsspiel zu verlegen. Also planten wir um und steuerten Otrokovice (3. Liga) an. Die 3. Liga ist halbprofessionell und hat eine ČFL genannte Weststaffel (Böhmische Fußballliga) und eine MSFL genannte Oststaffel (Mährisch-Schlesische Fußballliga) von der wir noch kein Spiel gesehen hatte. Wir parkten oberhalb des Stadions aufgrund der Anschrift (Am Sportplatz) – der Eingang war die Treppe runter und den Wellblechzaun entlang genau gegenüber… 40 Kronen (1,75€) Eintritt und eine unüberdachte Sitztribüne mit Schalensitzen, eine überdachte Holztribüne mit Bänken und Stehplätze drumherum zur Auswahl. Ein schöner Ground! Das Spiel war OK und von der Reserve des durch die Firma Fastav emporgekommenen FC Zlín (die Nachbarstadt, vorher immer besser im Eishochey) bestimmt. Ein unsicherer Otrokovice-Torwart und starke Zlín-Stürmer ließen es am Ende 0:4 stehen. In der Halbzeit unterhielten wir uns eine Weile mit dem sehr gut Deutsch sprechenden Jaroslav aus Otrokovice, einem Vater eines Juniorenspielers und v.a. Fan der Zweiten Mannschaft (6. Liga) – denn ihm geht es zu viel ums Geld in den höheren Ligen…

In Zlín fanden wir mit Mühe einen Asiaimbiss (eigentlich wollten wir ja böhmisch essen, aber nur der Imbiss war direkt an der Straße) der u.a. so tolle Gerichte wie überbackende Hühnerfleischbällchen mit Pommes und Krautsalat für 2,50€ anbot. Ohne Mühe fanden wir zur slowakischen Grenze und nach Žilina, wo wir eine Pension (Mária Bullová) für 25,40€ gebucht hatten. Die Besitzerin sprach verständlich Slowakisch und auch etwas Englisch, und bietet einfache Zimmer mit gutem Internet und Gemeinschaftsbad und -küche. Für die nicht unbedingt immer billige Slowakei ein sehr gutes Angebot! Lietava hrad Tages-Statistik:
970 km mit dem Auto zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 15. Spiel seit dem letzten 0:0, 527. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 2: Ein Stadion mit Bahnanschluss auf Eckfahnenhöhe
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TJ Tatran Čierny Balog B ......................... 13
Športový futbalový klub Sihla ..................... 0
- Datum: Samstag, 3. September 2016 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: II. Trieda oblastný fotbalový zväz Banská Bystrica, skupina B (2. Kreisklasse Neusohl, Staffel 2 = 7. und unterste slowakische Fußballliga, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 13-0 nach 87 Min. (45/42) – Halbzeit: 5-0
- Tore: 1-0 4' Martin Štulrajter, 2-0 12' Michal Lupták, 3-0 32' Miroslav Kliment, 4-0 40' Erik Pečovský, 5-0 43' Michal Lupták, 6-0 51‘Michal Muránsky, 7-0 53' Ivan Zelený, 8-0 57' Michal Muránsky, 9-0 62' Michal Lupták, 10-0 64' Michal Lupták, 11-0 65' Michal Muránsky, 12-0 75' Michal Lupták, 13-0 85' Filip Giertl
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Futbalove Ihrisko Čierny Balog (Fußballplatz Schwarzwasser; Kap. 2.500, davon 2.200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Grauenhaftes Niveau, aber viele Tore) TJ Tatran Čierny Balog 13-0 ŠFK Sihla Fotos:
1) Sehenswürdigkeiten Slowakei, 2) Dorffußball Slowakei

Für den Samstag hatten wir ein klassisches Tschechien- bzw. Slowakei-Programm gemacht: Burgen und Sport. Was die Burgen angeht, stiegen wir zuerst 40 Minuten durch den Wald zur authentisch verfallen Burg Lietava hinauf und fuhren dann zur fragwürdig restaurierten Burg in Strečno, wo man für 5€ eine typisch tschechoslowakische Führung bekam: Auswendiggelerntes ohne Fragen und Einwürfe runtergeleiert und man konnte von der englischen Version des Infoblattes, das man als Ausländer ausgeteilt bekam, ablesen. In Nemecká fanden wir noch am Wegesrand eine Gedenkstätte für 900 im Zweiten Weltkrieg Ermordete (vermutlich waren das Roma/ Zigeuner, aber das war nicht benannt auf der Tafel – es stand nur, dass Deutsche und Slowaken gemeinsam am Werk waren) und gegenüber in Sichtweite des Ofens, in dem die Opfer verbrannt wurden, ein gutes Motorest. Essen bekamen wir da für nur 13€.

13 Tore sollten wir dann beim Fußball bekommen, als wir nach Čierny Balog fuhren. Das große Straßendorf liegt landschaftlich schön und hat eine ansehnliche Kirche. Bekannt ist das Kaff aber v.a. bei Eisenbahnfreunden, wegen einer touristisch umgenutzten Schmalspur-Bergwerksbahn. Und da die Eisenbahn ab und an mal durchs Stadion fährt, da man auch an der einen Eckfahne von der Hütte neben der steil in den Hang gebauten Holz-und-Stahl-Tribüne aus auf die Nebenstrecke zusteigen kann, ist der Ort auch in der Groundhoppingszene recht bekannt. Heute fuhr kein Zug, aber die Leute waren recht interessant und teilweise auch freundlich. Das Spiel gegen Sihla lohnte trotz des geringen Niveaus auch das Kommen, denn der Gast startete mit 9 Spielern, dann verletzte sich der Torwart, doch sie waren nicht lange 8, da in der 68. zwei Spieler aus dem Nachbardorf kamen und eingewechselt wurden, doch 10 Spieler hielten es nicht lange auf dem Feld aus: einem wurde vor den Nischel geschossen, sodass er rausgenommen werden musste. So spielten sie die letzten 10 Minuten doch wieder zu neunt. Nach und nach erzielte Čierny Balog also seine Tore: 5-0 bei Halbzeit, in der 11 gegen 8-Phase noch mal drei innerhalb von neun Minuten und zum Abschluss noch ein vom Torwart verwandelter Foulelfmeter zum 13:0 Endstand. Die Anzeigetafel reichte nur mit Improvisieren zur Darstellung dieses Ergebnisses.

Nach dem Spiel sahen wir noch den zweiten Platz von Čierny Balog: gegenüber am Hang neben der Schule steht ein ähnlich gebautes Stadion (aber ohne Bahngleise zwischen Spielfeld und Tribüne), dort spielten die Zigeuner des Ortes Freizeitfußball. Zustände wie in der Apartheid: die Slowaken (vllt. ein ungarischer Spieler noch und zwei mit deutschen Namen) spielen im Verein unter sich und die Roma auf dem Bolzplatz unter sich.

Über kurvenreiche slowakische Straßen und tolle ungarische Autobahnen für 10,80€ ging es an die Grenze zu Serbien: die erste Kontrolle nach 4 Grenzübertritten, aber nur 5 Minuten Grenzstau und nur Pass angucken und stempeln. In Palić bei Subotica hatten wir die Pension Vila Boska gebucht: eine nette Unterkunft mit sehr freundlichem deutsch- bzw. englischsprachigen Besitzerehepaar. Der Mann hatte 15 Jahre in den USA gearbeitet, eine sehr hohe Meinung von dem Land und legte seine Meinungen auch sehr locker bei gratis Slivovic dar: gerade für einen Serben eine sehr weltoffen, angenehme und nachvollziehbare Haltung – und erstaunlich kritisch gegenüber den südost- und osteuropäischen Ländern. TJ Tatran Čierny Balog 13-0 ŠFK Sihla Tages-Statistik:
570 km mit dem Auto zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 16. Spiel seit dem letzten 0:0, 527. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 3: Serbischer Fußball wie man ihn kennt…
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Rudari FK Majdanpek 1934 ....................... 0
FK Šarbanovac 1953 .................................... 0
- Datum: Sonntag, 4. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Zona Istok (Ostzone; 4. Serbische Fußballliga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine
- Verwarnungen: 2x Nr. 7, Trainer (Majdanpek); Nr. 6, 14 (Šarbanovac)
- Platzverweise: Nr. 11 von Makdanpek (40. Min., Rot wg. Tätlichkeit), Nr. 7 von Majdanpek (85. Min., Gelb-Rot wg. wdh. Fouls); Nr. 10 von Šarbanovac (40. Min. Rot wg. Tätlichkeit)
- Austragungsort: Stadion pod Staricom (Kap. 3.000, davon 600 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Ganz schwaches Spiel, beste Szene auf dem Spielfeld war eine Schlägerei – aber dafür sehr interessantes Drumherum) RFK Majdanpek 0:0 FK Šarbanovac (Zona Istok) Fotos:
1) Sightseeing Serbien, 2) Fußball in Serbien

Am Sonntag durchfuhren wir Serbien um nach Bulgarien zu kommen. Erstmal den Palić See und die teils ungewöhnliche Jugendstil-Architektur im Ort und im benachbarten Subotica angeguckt und dann den Autoput für knapp 4€ Maut bis Pozarevac gefahren. Ab da hörte die Zivilisation auf: an den Landstraßen in Richtung Majdanpek qualmten überall die Meiler von Köhlern, kaum Autos unterwegs, kaum Orte, völlig verfallene kleine Dörfer, aber landschaftliche eine schöne Ecke. Sehenswürdigkeiten gab es auf dem Weg aber eigentlich keine: nur Kraku Lo Jordan, wo die Ruinen allerdings völlig inkompetent aufbereitet worden sind: hinter dem „Musems“haus geht es den Hügel hoch und dort steht oberhalb des Hauses eine antike Goldmine. Die ganze Gegend ist von Bergbau geprägt, besonders Majdanpek. Dort wird das Tagebauloch immer gewaltiger. In der Gegend waren wir beim ersten Serbienbesuch 2007 bereits. 

Es gibt ein Stadion auf dem Berg (Gornij Stadion) das 7.000 Plätze hat, ziemlich versifft ist und brach liegt (die Sporthalle dahinter wird noch genutzt) und ein Stadion unten im Ortszentrum. Das Stadion pod Starizom, das noch älter (möglicherweise aus der Gründungszeit des Clubs, den 30er Jahren) und viel versiffter ist als das Gornij Stadion, wird vom Rudarski Fudbalski Klub (Bergarbeiter FC) Majdanpek genutzt. Warum auch immer. Aber irgendwie ist das Pod Starizom eh viel geiler: vier Reihen Holzbänke auf einer Seite, 10-12 Stehreihen im Berghang, Bergpanorama, Plattenbauten drumherum, das Stadion völlig zugewuchert und zugemüllt. Ich erinnerte mich an die Bemerkung des Hoteliers in Palić: Südosteuropäer leben noch im Mittelalter, u.a. weil sie alles zumüllen. So ein dreckiges Stadion habe ich in der Tat das letzte Mal in Indien gesehen – nicht mal in Marokko und Libanon sieht es so aus. Und das waren keine Zigeuner, die das zugemüllt haben: der Verein ist von rechtsradikalen Slaven dominiert; Sieg Heil und Hakenkreuze an der Mauer, serbischer Rechtsrock aus den Boxen vorm Spiel und in der Halbzeit, einige der ausschließlich slawischen Spieler zeigten den Hitlergruß bei der Begrüßung der Zuschauer...

Das Spiel war unter aller Sau: Fehlpässe, sinnlose Flanken, kaum Torschüsse und die beste Szene war eine Schlägerei die in zwei roten Karten mündete. Ein paar Chancen auf beiden Seiten, am Ende 0:0 trotz in der Schlussphase 9 gegen 10.

Weiter durch verlassene Dörfer und an stinkenden Holzkohlemeilern vorbei zur serbisch-bulgarischen Grenze. Wir waren die einzigen, die um die Zeit noch nach Vidin wollten, wurden gut behandelt und auch nur 15 Minuten aufgehalten. In Vidin wurde wir vom eigentlich gebuchten Hotel wegen eines technischen Defekts in ein Ersatzhotel geleitet, wo wir für 23€ statt 25€ übernachteten. Im Gegensatz zum ersten Hotel waren aber die Bediensteten die üblichen unfreundlichen Slawenvisagen. RFK Majdanpek 0:0 FK Šarbanovac (Zona Istok) Tages-Statistik:
500 km mit dem Auto zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 527. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 4: Felslandschaften und Verfall – durch Nordwest-Bulgarien nach Sofia
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Belogratchik Fotos:
Sightseeing Bulgarien

Am Montag gab es mal nur Sightseeing. Wir begannen in Vidin mit seiner schönen osmanischen Festung am Donaustrand, dem vielen Verfall und den ganzen Plattenbauten, der frei zugänglichen Synagogenruine, der Moschee, die uns der Imam persönlich zeigte, und der ihr gegenüberliegenden orthodoxen Kirche. Weiter ging es nach Albutin mit einem Höhlenkloster (wir kletterten aber nicht durch den ganzen Wildwuchs nach oben) und einer Kapelle. In Kula gibt es ein schönes römisches Fort zu sehen. Weiter über völlig ausgestorbene Straßen nach Belogradchik, wo wir endlich eine Vignette auftrieben. Den Ort, dessen Name die Verkleinerungsform von Belgorod bzw. Belgrad (Weiße Burg bzw. Kleine Weiße Burg) ist, besuchten wir wegen seiner tollen Felsenlandschaften. Das stark mit Wäldern durchzogene Buntsandsteingebirge ist eine mindestens so spektakuläre Landschaft wie in der böhmisch-sächsischen Schweiz und hat dann noch bessere Architektur zu bieten: die Festung Belogradchik fügt sich klasse auf drei Felsen ein. Auffällig: selbst hier wurde alles nur Bulgarisch (kyrillisch) beschriftet, keine Sau kann irgendeine Fremdsprache. Das war aber für uns – trotz der wie üblich in slawischen Ländern unfreundlichen Bedienung – selbst beim Restaurantbesuch kein Problem. In dem Schuppen aßen wir ganz ordentliche einheimische Grillküche für 6,50€ (also nicht pro Person, sondern für beide zusammen). Auf dem Weg durch die Dörfer glotzte jeder blöd unseren Dacia an. Nach der Passquerung auf dem Weg nach Sofia, wurde es langsam etwas zivilisierter. In Sofia selber gab es aber auch kaum großstädtischen Verkehr: nur halt mal wilde Spurwechsel und Fahren gegen die Fahrtrichtung in der Einbahnstraße. Haben wir aber auch gemacht, um durch eine Baustelle abzukürzen: machten halt alle – was soll man da auch die Umleitung fahren? In Sofia holten wir zuerst die Fußballkarten ab – mit den üblichen Schwierigkeiten bei sowas: am Kulturpalast hatte die VVK-Stelle zu oder war nicht zu finden, also zu einer OMV mit Kartenservice (ja, zu einer Tankstelle!) wo der einzige Englischsprachige im Laden sehr hilfsbereit war, aber erstmal falsche Codes eingab und 15 Minuten zum Kartendrucken brauchte. Dann fuhren wir noch auf den Hausberg hoch, wo sich das Kloster Dragalev befindet. Schließlich checkten wir in ein nettes Hostel namens „Bekar Park House“ (kurz Bekar) unweit des Nationalstadions ein. 28€ ist ein bisschen Hauptstadtaufschlag, aber noch angemessen für Bulgarien und somit wirklich preisgünstig. Der Chef ist ein netter Musiker, der für Konzerte sogar schon mehrfach in Rostock war – wie er aber betonte, war das auch beim letzten Gig noch DDR... Vidin Tages-Statistik:
310 km mit dem Auto zurückgelegt.

Tag 5: Luxemburg sorgte für einen spannenden Abend in Sofia
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Bulgarien / България / Bulgarien .............. 4
Luxemburg / Lëtzebuerg / Люксембург ... 3
- Datum: Dienstag, 6. September 2016 – Beginn: 21.45
- Wettbewerb: UEFA WM-Qualifikation, Gruppe A
- Ergebnis: 4-3 nach 96 Min. (46/50) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 16. Rangelov, 1-1 60. Joachim, 1-2 62. Joachim, 2-2 65. Marcelinho, 3-2 79. Popov, 3-3 92. Bohnert, 4-3 94. Tonev
- Verwarnungen: Nedyalkov, Popov, Marcelinho, Tonev (Bulgarien); Bohnert, Veiga, Martins Pereira, Malget (Luxemburg)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadion Vasil Levski (Sofia; Kap. 43.632 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 7.000 (davon 4.202 Zahlende und ca. 30 Luxemburger)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Fehlerhafte Partie mit einigem Leerlauf, aber stets spannend und packend hin und her gehend mit unglaublicher Schlussphase!) Bulgaria 4:3 Luxembourg (World Cup Qualifying) Fotos:
1) Sightseeing Sofia, 2) Zoo Sofia, 3) Fußball-Länderspiel in Sofia

Dienstag war Länderspieltag in Sofia. Passenderweise gegen Luxemburg. Idiotischerweise erst 21.45 Uhr. Aber so hatten wir den ganzen Tag um Sofia zu erkunden. Die Hälfte zu Fuß, der Rest mit Bus und Metro für 0,80€ pro Strecke. Wir liefen zuerst durchs Stadtzentrum wo es einige orthodoxe Kirchen und Kapellen, eine Moschee, Reste von römischen Gebäuden und Jugendstil- sowie sozialistische Prachtbauten gibt. Von den Kirchen fand ich die reich verzierte mit der Krypta unweit der Nationalbank am sehenswertesten: die Kathedrale war wie der Mainzer Dom nur außen spektakulär aber innen dunkel und grau. Dunkel und grau sind auch viele Plattenbauten und Mehrfamilienhäuser im Stadtgebiet. Allerdings ist der Verfall hier bei weitem nicht so schlimm wie im Umland. Auffällig ist auch, dass wenn man auf Bulgarisch Leute nach dem Weg fragt, oft gefragt wird, ob man auf Englisch die Infos bekommen will: viele (v.a. jüngere) Leute sprechen auch ausreichend bis sehr gut Englisch. Wir schauten uns auch noch den Zoo an: wegen eines Feiertags gab es freien Eintritt, wären regulär aber auch nur 2€ Eintritt gewesen. In Deutschland würde so ein Zoo zwar Ärger wegen der größtenteils altmodischen Gehege und teilweise unhygienischen Imbissstände kriegen, aber von den gebotenen Tieren her (viele Reptilien, Zwerg- und Großflusspferde, Großkatzen, Erdmännchen, Nasenbären, viele Vögel) wären bei uns locker 10€ fällig. Störend war der Asi-Auftrieb: viele Plattenbauproleten schleppten ihre Dreckwänster kostenlos zum Zoo und bewarfen dann die Viecher mit Äpfeln oder steckten ihnen Popcorn zu. Also in Bulgarien muss man eigentlich vor jedes Gehege einen Pfleger mit nem Knüppel stellen, damit sich die Leute an die Verbotsschilder halten…

Noch mal aufs Zimmer am Nachmittag und dann Abendessen in einem italienischen Lokal (sehr freundliche Bedienung und ordentliche Qualität für nicht mal die Hälfte der deutschen Preise) beim Vasil-Levski-Nationalstadion. Die Schüssel hat knapp 45.000 Plätze zu bieten, die sich hinter schönen stalinistischen Fassaden verbergen. Teilweise sind die Plätze mit Nationalmotiven gemustert, nur die Haupttribüne ist überdacht. Die Stimmung war schwach, da nur 15-20% der Plätze belegt waren. Ausverkauft ist es sowieso kaum: der Besucherrekord datiert auch von einem Konzert einer populären und aufgrund ihrer „gesamtjugoslawischen“ Herkunft interessanten Sängerin; Lepa Brena. Heute waren die etwa 30 mitgereisten Luxemburger auch mal ganz kurz zu hören. Auf dem Feld war erstmal v.a. von Bulgarien etwas zu sehen: nur durch vereinzelte Abwehrpannen kam Luxemburg zu Torchancen. Bis zum Seitenwechsel erzielte nur Bulgarien ein Tor: ein haltbarer Weitschuss zum 1:0. Nach der Halbzeit erst nur Leerlauf, dann nach einem luxemburger Wechsel in der 60. Minute, entwickelte sich die Partie zu einem genialen offenen Schlagabtausch! Luxemburg ging durch einen Doppelschlag (erst Stochertor, dann souverän ins lange Eck abgeschlossener Angriff) plötzlich in Führung. Doch sofort darauf der 2:2 Ausgleich – erneut ein Torwartfehler. Bulgarien versuchte das Tempo herauszunehmen, schwamm ständig in der Abwehr, doch schaffte das 3:2 per Freistoß (mal kein Torwartfehler). In der ersten Minute der Nachspielzeit erzielte Luxemburg aber erneut ein Tor zum 3:3. Nur um 90 Sekunden später wieder als Verlierer da zustehen: ein genialer Weitschuss zum 4:3 Endstand. Glücklich aber nicht unverdient für durchwachsen aufgetretene Bulgaren!

Mitternacht waren wir im Hotel – ich wusste schon, warum ich genau dieses Hotel gewählt hatte: es liegt einfach ideal zum Nationalstadion… Bulgaria 4:3 Luxembourg (World Cup Qualifying) Tages-Statistik:
0 km mit dem Auto, 20km mit Bus und U-Bahn zurückgelegt/ ca. 10km zu Fuß zählt nicht in Statistik. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 1. Spiel seit dem letzten 0:0, 528. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 6: Durch den europäischen Teil der Türkei und mit der Fähre über die Dardanellen nach Asien
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Edirne Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Europäischer Teil), 2) Sightseeing Türkei (Ost-Marmara-Region)

Mittwochmorgen ging es weiter nach Osten. Beziehungsweise nach Süd-Osten. Über teils wirklich gute und auf 140km/h beschränkte Autobahnen quer durch Bulgarien. Nach 3 Stunden waren wir schon an der Grenze zwischen Svilengrad und Edirne. 50 Minuten Wartezeit, da man u.a. die Wucherpreise von 90€ für eine dreimonatige Kurzzeitversicherung entrichten musste – mein Vater hatte „genialerweise“ die Grüne Karte vor Monaten aus dem Handschuhfach genommen und zu Versicherungsunterlagen gepackt; und die Unterlagen liegen Heeme. Dann ging es quer durch den europäischen Teil der Türkei. Auch wenn dort ab und an Verfall ins Auge fiel und zwei, drei Bettler ihre Hand aufhielten – die Türkei machte auch außerhalb von Istanbul einen wirtschaftlich deutlich besseren Eindruck als Bulgarien oder Serbien. Die Infrastruktur ist sogar klar besser.

In Edirne besichtigten wir die Innenstadt mit mehreren, teils spektakulären Moscheen und den frei zugänglichen Ruinen eines Hamams. Gegenüber der großen Selimiye-Moschee gingen wir ganz gut Essen: 13€ für zwei Leute ist OK für Türkei. Die Schnellstraßen, die in erstaunlich gutem Zustand waren, innerorts mit Radarfallen gepflastert sind, aber außerorts völlig regelloses Rasen zulassen, brachten uns auch schnell nach Bigalı Kalesi, was eine zugewucherte aber schön am Marmara-Meer gelegene osmanische Festungsruine ist. In Kilitbahir gibt es eine noch viel spektakulärere Festung mit enorm dicken Türmen. Von diesem Dorf aus kann man für 9€ mit der Fähre nach Çanakkale übersetzen: der klapprige Kahn fährt einen in 20 Minuten rüber. In Çanakkale gibt es auch eine Festung, wenn das Museum darin zu hat, kann man aber auch nicht in die Festung selber. Die eng gebaute Stadt ist recht voll – wie andere türkische Städte auch: fast jeder scheint hier ein Auto zu haben. Wir übernachteten in der ganz ordentlichen Studentenunterkunft gegenüber der Uni 18. Mayıs für 30€ mit Frühstück. Çanakkale Tages-Statistik:
530 km mit dem Auto, 10km Fähre.

Tag 7: Von den Dardanellen in Richtung Schwarzes Meer; berühmte antike Stätten und ein Wasserballspiel
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Bursa Gücü Spor Kulübü U19 .................... 5
Sutopu 35 İzmir .......................................... 11
- Datum: Donnerstag, 8. September 2016 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: U19 2. Lig Final Grubu 2. Bölüm (2. Türkische U19-Wasserballliga; Turnierspiel 13 der Aufstiegsrunde)
- Ergebnis: 5-11 nach 32 Min. (4x8) – Viertel: 2-3, 1-3, 2-3, 0-2
- Tore: NN
- Strafen: NN
- Austragungsort: Atıcılar Yarı Olimpik Yüzme Havuzu (Bursa; Kap. 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (überwiegend Neutrale und von anderen Vereinen aus Bursa)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Ziemlich lahmes und schnell entschiedenes Spiel mit einzelnen guten Szenen und Spielzügen) Truva (Troy) Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Ost-Marmara-Region), 2) Wasserball in der Türkei

An meinem Geburtstag ging es morgens nach Tevfikiye bei Çanakkale, wo sich die berühmte antike Stadt Troja befindet. Die kostet aufgrund des großen Namens knapp 8€ Eintritt, aber kann man mal machen: liegt schön in hügeliger Landschaft unweit der Dardanellen und drumherum liegen ziemlich ausgestorbene Dörfer, doch die sehen allesamt besser aus als in Bulgarien und Serbien z.B. Die Ruinen selber sind halt leider nicht gut erhalten: also kein Vergleich zu einigen ähnlichen südtürkischen oder nahöstlichen Stätten. Die Infotafeln sind aber gut und dreisprachig, der Guide, der eine englischsprachige Touristengruppe – es war kein großer Aufrieb zwischen 9 und 10.30 Uhr – durch die Anlage führte, klang auch kompetent. Er war übrigens der erste, den ich seit gestern gutes Englisch habe sprechen hören: ich brauche ständig meine (mäßigen) Türkischkenntnisse, die ich mal an der Uni erworben haben; keine Sau zwischen Edirne und Bursa bzw. Samsun kann vernünftig Fremdsprachen!

Weiter ging es Richtung Bursa, wo wir an einer Shell so einen beschissenen Maut-Aufkleber (fast 20€ und kompliziertes System!) holten. In Bursa gibt es auch eine sehenswerte Altstadt, aber wir wollen ja bis Samstagabend nach Georgien kommen und Stadtbesichtigungen in der Türkei nehmen viel Zeit in Anspruch. Für Wasserball reichte es aber: ein Playoff-Turnier zur 1. U19-Liga war die einzige Sportveranstaltung auf dem Weg – ein Spiel an meinem Geburtstag wollte ich mir aber auch nicht entgehen lassen! Die Schwimmhalle (Kapalı Yüzme Havuzu = überdachte Schwimmsportstätte) im Atacılar Spor Kompleksi (Atacılar ist ein Stadtteil von Bursa) ist auch ein sehenswerter, monumentaler Bau mit Säulenfassade, modernen Glasfenstern, Marmortreppen, sehr guter Sicht von der Tribüne aufs Becken – aber schlechten Schalensitzen und keinerlei Klimatisierung. Die 2.000 Sitze waren auch bei weitem nicht ausgelastet. Die beiden Teams hatten das mehrtätige und sehr anspruchsvolle Turnier (jedes Team hatte 5 Spiele über volle Distanz in 3 Tage zu bewältigen) ganz unterschiedlich abgeschnitten. Die Partie zwischen dem Sieglosen Bursa Gücü und dem schon nach 4 Spielen als Aufsteiger feststehenden Sutopu 35 (otuz beş = „otuss-besch“/ 1935) war sehr emotionslos. Am Anfang noch ausgeglichen, zog Sutopu 35 im dritten Drittel davon und gewann das Spiel mit 5:11.

Nach dem Wasserballspiel wartete eine weitere berühmte Stätte auf uns: İznik, früher Nicea, bekannt durch das Konzil von Nicea, das im Jahr 325 stattfand – wen die langatmige Kirchenhistorie interessiert soll googeln. Wir gingen gut und günstig Essen und kauften ein bisschen ein. Besichtigt haben wir v.a. einige Moscheen, die ja in der Türkei (fast?) ausnahmslos Ausländern/ Nicht-Muslimen außerhalb der Gebetszeiten offenstehen: man darf meistens sogar Fotos machen, was ja v.a. bei den Kuppeln lohnt. Die griechischen Ruinen waren größtenteils nur von außen einsehbar, da Restaurierungs- oder erst noch Ausgrabungsarbeiten getätigt wurden. Die ehemalige Basilika – zwischen zwei sehenswerten Moscheen eingeklemmt – ist schon lange ein Museum. Die christliche Vergangenheit wird bei den von den türkischen Behörden aufgestellten Infotafeln konsequent Verschwiegen. Diesen religiösen Rassismus kann man aber nicht auf Erdoğan schieben: die brutalste anti-christliche und anti-Minderheiten-Politik fuhren neben einzelnen (v.a. späteren) osmanischen Sultanen v.a. die Kemalisten. Die Politik von Atatürk steht in einem ganz engen Verhältnis zum Faschismus und Nationalsozialismus. Da das vielen Europäern nicht klar ist und teilweise unseriöse Türkeikenner und Orientalisten bewusst den Kemalismus in ein gutes Licht gerückt haben, ärgern sich auch so viele Idioten über das Misslingen des Putsches gegen die AKP von Erdoğan, der seinen autoritären (und bei den Türken überwiegend populären, aber eben die Gesellschaft spaltenden) Stil auch nur von den Kemalisten übernommen hat. Das eigentliche Problem beim Putsch war Folgendes: Erdoğan macht den dringend notwendigen Kahlschlag beim völlig überdimensionierten und von Extremisten (Faschisten, Marxisten etc.) durchseuchten Militär, verbindet ihn aber damit, gleich alle anderen, die ihm politisch in die Quere kommen, zu entfernen. Da der ebenfalls islamistisch stehende Gülen ihm der größte Feind ist, schiebt er ihm die Schuld für den Putsch offensichtlich kemalistisch-faschistischer Einheiten unter. Als ob die Linke/PDS gegen Merkels CDU putschen würde und hinterher alles der AfD untergeschoben wird, da sie die gefährlichere Konkurrenz als Die Linke ist…

Wir fuhren dann drauf los, v.a. auf der dreispurigen Mautautobahn (120km/h) wurde munter mit 150 rechts überholt und gedrängelt – Vorfeiertagsverkehr Donnerstagnacht. 23.30 checkten wir in einem Motel bei Osmancık mit freundlichen Betreibern aber niedrigem Standard ein. Also 30€ ist für so eine primitive Absteige mit Hock-Klo und Dusche auf dem Gang immer noch viel zu viel. Bursagücü U19 5:11 Sutopu 35 İzmir U19 Tages-Statistik:
750 km Auto. 1 Wasserballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 528. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 8: Das Schwarze Meer entlang
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Samsun Gençlik Spor Kulübü (Bayanlar) . 25
Aksaray Belediyesi Gençlik SK (Bayanlar) 33
- Datum: Freitag, 9. September 2016 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Süperlig Bayan (1. Türkische Frauenhandballliga)
- Ergebnis: 25-33 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 15-15
- Tore: NN
- Gelbe Karten: 2x Samsun, 3x Aksaray
- Zeitstrafen: 6x Samsun = 12 Minuten; 6x Aksaray = 12 Minuten
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Samsun Atatürk Spor Salonu (Kap. 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 150 (davon keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Erstaunlich gutes, schnelles und sehenswertes Spiel) Giresun Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Schwarzmeer-Region), 2) Handball in der Türkei

Am Freitag machten wir richtig Kilometer und fuhren ans Schwarze Meer. In Samsun steuerten wir zuerst die Sporthalle Dagestanli an, wo uns der Hallenwart erklärte, dass wir 8km die Promenade entlang zum Stadion von Samsunspor, neben dem sich die Atatürk-Sporthalle befindet, fahren müssen. Dort angekommen, gab es wie gewünscht Handball zu sehen. War zwar nur die 1. Frauenliga, doch das Spiel der beiden Aufsteiger lohnte das Kommen. Freier Eintritt, gut 150 Zuschauer – ein kleiner Teil machte auch Stimmung – und ein großes Polizeiaufgebot mit u.a. bewaffneter Anti-Terror-Polizei. Man konnte trotzdem ganz entspannt am Imbiss in der Halle Essen kaufen und sich auf den Schalensitzen (Tribüne nur auf einer Längsseite vorhanden) breit machen. Wie leider so oft in der Türkei war DDR-Klimatisierung (Fenster auf/ Fenster zu) trotz erst kürzlich erfolgter Hallensanierung angesagt. Lange Zeit war das Spiel sehr ausgeglichen und auf wirklich hohem Niveau. In der zweiten Hälfte zog Aksaray davon. Samsun hatte dem nichts mehr entgegen zu setzen und verlor 25:33. Trotz des Leistungsabfalls von Samsun war das Spiel besser als jedes Frauenhandballspiel das ich in Deutschland bisher gesehen habe!

Nach dem Spiel fuhren wir die Schwarzmeerküste nach Trabzon entlang. Dort gab es weniger durch die dichte Bebauung, sondern mehr durch den Feiertagsverkehr Stau. Richtig angeguckt haben wir nur Giresun, wo eine schöne kleine Burg mit tollem Blick über die Küste und den Ort oberhalb der Stadt thront. In Trabzon stiegen wir wieder in einem Studentenwohnheim ab. Samsun Gençlik SK 25:33 Aksaray Belediyesi Gençlik SK Tages-Statistik:
670 km Auto, 1 Handballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 528. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 9: Kirchenruinen und mieser Kick vor genialem Bergpanorama
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Gümüşhanespor 1995 .................................. 0
Menemen Belediyespor 1993 ....................... 0
- Datum: Samstag, 10. September 2016 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: 2. Lig, sogenannte „Spor Totu 2. Lig“ (3. türkische Fußballliga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 95 Min. (46/49) – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine
- Verwarnungen: Onur Okan, Ali Özgün (Gümüşhane); Gökhan Sinanoğlu (Menemen)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Gümüşhane Yenişehir Stadı (Kap. 4.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.500 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 (Viel Bewegung, kaum Torchancen – ganz dürftiges Niveau) Krom Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Schwarzmeer-Region), 2) Fußball in der Türkei

Eine der sehenswertesten Ecken der Türkei ist das Pontos-Gebirge in der Region Trabzon. Hier kann man allein mehrere Tage damit zubringen, Ruinen von Kirchen und Klöstern zu besuchen. Mittlerweile sind viele dieser historischen Sehenswürdigkeiten touristisch erschlossen. Selbst die überwiegend nur über steinige Pisten erreichbaren Wüstungen und Almdörfer in der Provinz Gümüşhane, die ehemals vorwiegend von christlichen Griechen und Armeniern bewohnt wurde und seit dem Völkermord an den Armeniern und Assyrern 1915 sowie den Umsiedlungen und Massenmorden von 1923 (Türken wurden aus Griechenland verjagt, Griechen aus der Türkei) fast nur noch von muslimischen Türken bewohnt wird, sind auf touristischen Rundwegen erreichbar. Eine Auflistung der Kirchenruinen in dieser Provinz findet man auf der Seite der Provinzverwaltung: http://www.gumushane.gov.tr/kiliseler. Wir trafen eine Auswahl, die wir in fünf Stunden abfuhren. Von dem Hauptweg ins Krom-Tal wichen wir zweimal aufgrund vielversprechender Beschilderung ab. So steuerten wir zuerst ein winziges Dorf mit kleiner Kirchenruine (die Türen werden nur angelehnt, man kann stets innen besichtigen) namens Cebeli an und dann das Kloster Meryamena, was innen besonders schöne Säulen hat. Weiter auf der Hauptstrecke noch ein Abstecher nach Atalar, wo eine innen besonders schön mit Fresken gestaltete Ruine versteckt am Hang liegt. Da das Schild mit Fußweg zur Kirche schlecht zu lesen war, landeten wir auf einem Grundstück, wo uns eine junge Frau – vom äußeren her typische Dorfbewohnerin, wirkte jedoch nicht so zurückgeblieben wie viele ihrer Landsleute in Deutschland – aber freundlich den Weg erklärte. Im Krom Vadisi (Krom-Tal) gab es dann alle paar Hundert Meter eine Kirchenruine zu sehen. Eine wurde in eine Moschee umgewandelt, andere hatten teils tolle Fresken oder standen toll in der Berglandschaft. An der großen Kirche drehten wir um, machten noch einen Abstecher nach Olucak wo es ebenfalls mehrere Baudenkmale (außerhalb des Dorfes sogar eine komplette Wüstung mit mehreren Gebäuden) gibt und fuhren nach Gümüşhane.

Dort ist etwas mehr Leben, aber die Bergbaustadt hat außer einer schwer erreichbaren Burgruine in Sichtweite des Stadions nur eben diese Sportstätte zu bieten. Umgeben von Felsen ist das gepflegte Stadion mit den zwei überdachten Sitztribünen eines der schönsten der Türkei und Heimat für den Drittligisten Gümüşhanespor. Die 3. Türkische Liga ist eine Halbprofiliga und noch schlechter im Niveau als die 3. Deutsche Profiliga, kostet dafür aber oft nur 5 Lira (1,25€) Eintritt. Ich würde ja gerne mal bei Hansa für 1,25€ oder auch nur 5€ reinkommen… Am Grillstand gab es Fladenbrot mit Köfte und Wasser wurde in Trinkpäckchen verkauft. Wie es sich gehört wurde die Nationalhymne abgespielt und dann begann das Elend auf dem Platz: kaum einer der beschissenen Schüsse kam auch nur in die Nähe des Tores, geschweige denn direkt aufs Tor. 0:0 und auch eine dürftige Schiedsrichterleistung. Kein Niveau, keine Stimmung, aber geiler Ground.

Weiter ging es über teils volle, teils leere Schnellstraßen via Trabzon, Of, Rize und Hopa zur Grenze in Sarp/ georgisch Sarpi. Dort war Feiertagsstau und das dumme Pack unfähig zügig zu arbeiten. 6,5h Wartezeit! Erst 4.30 Uhr waren wir in Georgien! Bei weitem Abstand die längste Wartezeit die wir je an einer Grenze hatten. Dabei wurde nicht mal vernünftig kontrolliert: wir hätten problemlos Waffen oder so was schmuggeln können oder einen Flüchtling unter unserem Gepäck verstecken. Reiner Beamtenschimmel der den Laden aufhielt! Gümüşhanespor 0:0 Menemen Belediye Spor Kulübü (2. Lig) Tages-Statistik:
570 km Auto, 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 528. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 11: Endlich in Georgien, endlich ein weiterer Länderpunkt!
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FC Samtredia ............................................... 2
FC Kolkheti 1913 Poti ................................. 0
- Datum: Sonntag, 11. September 2016 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Umaglesi Liga (Oberliga = 1. Georgische Fußballliga, Profiliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 24. Zivzivadze, 2-0 62. Datunaishvili
- Verwarnungen: Gogiashvili, Mtkhedlishvili, G. Mandjgaladze (Samtredia); Ozarkiv (Poti)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadioni Erosi Manjgaladze (Kap. 2.000, davon 1.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.200 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Spiel) Batumi (the regional capital of Adjara A.R.) Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Adscharien), 2) Fußball in Georgien

Die Unterkunft in Sarpi war schon zu, bekam dann ein paar Tage später was zu hören auf booking.com – die wussten ganz genau vom Chaos an der 300m entfernten Grenze, also hätten die gefälligst wach bleiben und öffnen können. So pennten wir noch ein paar Stunden am Strand: wie überall in Georgien mieser Kiesstrand mit Verschmutzungen. Ein Ort weiter, in Gonio, badeten wir im Meer da der Strand nicht ganz so schlecht war wie in Sarpi. Dort gibt es auch ein schönes Kastell mit erhaltenen Mauern und einem kleinen Museum. Nur 1,20€ Eintritt (3 Lari) pro Person. Wir bewegten uns ja die ganze Zeit in der georgischen Provinz Adscharien, die jahrelang volle Autonomie unter einem geistesgestörten Dikatator namens Aslan Abashidse „genoss“ und derzeit aufgrund der Verbindungen in die Türkei – die Adscharen sind zwar ein kaukasisches (kartvelsprachiges) Volk, aber waren lange unter osmanischer Herrschaft und wurden zum Teil islamisiert: in den letzten Jahrzehnten konvertierten etliche Adscharen aber wieder zum Christentum, u.a. durch den sozialen Druck durch die überwiegend fundamentalistisch orthodox-christlichen Georgier – die bestentwickelste Region des ganzen Landes ist. OK, im Hinterland der „Autonomen Republik“ Adscharien, die mittlerweile unter voller Kontrolle der georgischen Regierung in Tiflis und ihrer Sicherheitsorgane steht, sieht es kaum oder gar nicht besser als im kern-georgischen Hinterland aus – aber die Küste, insbesondere die Hauptstadt Batumi mit ihren spektakulären modernen Bauten, die eine Mischung aus Jugendstil und Stalinismus darstellen und zwischen 2015er-Dubai und 1950er-Moskau liegen, boomt. Interessant in Batumi ist aber auch die Altstadt mit Baudenkmalen aus verschiedenen Epochen und das Sprachgemisch aus Georgisch, Adscharisch, Türkisch, Russisch, Ukrainisch, Persisch und Armenisch. Englisch konnte zwar so gut wie niemand, aber wir kamen mit Russisch- und Türkisch-Grundkenntnissen durch…

Wir fuhren dann aus Adscharien raus auf der Hauptstraße in die benachbarte Provinz Gurien, zweifelsfreies Kernland Georgiens. Autofahren in Georgien ist ein Erlebnis aufgrund der völligen Regellosigkeit – man kann selbst vor den Augen der Polizei im Überholverbot innerorts mit 100 km/h an drei Autos vorbeiheizen. Aber die Straßen sind sehr schlecht und das grauenhafte Radioprogramm nervt: Oldies von 1950 – auf allen Sendern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und der Empfang ist auch mies. Bis Samtredia waren die Straßen voll: mit Khatchapuri (käsegefülltes Fladenbrot ist ein Take-Away-Snack in Georgien) auf der Kralle mit 110 eng überholen – so kamen wir deutlich vorm Anstoß ins Stadion der mittelgroßen, von hoher Arbeitslosigkeit und Industrieverfall geschlagenen Stadt Samtredia an. Das Stadion ist noch eines der besseren außerhalb von Batumi und Tiflis: drumherum Bruchhäuser, auf einer Längsseite eine Tribüne mit größtenteils beschädigten Schalensitzen und Sprecherturm, im angrenzenden Vereinsgebäude mit Turnhalle haben die Toiletten nur Löcher im Boden und sind voller Ungeziefer. Wer baufällige Buden zum Hoppen sucht, ist in Georgien genau richtig! Siehe nächster Abschnitt (Tag 12) zur wohl größten Bruchbude des Landes! Was das Spiel in Samtredia anging, so war das wirklich gut. Beide Teams spielten recht offensiv, nach einer Weile wurde Poti aber hinten reingedrängt und Samtredia ging in Führung. Nach der Pause erhöhten sie auf 2:0. Trotz einiger Chancen für Poti blieb es bei diesem Ergebnis.

Wir fuhren wieder an die Küste zurück. Kobuleti markiert das Nordwest-Ende von Adscharien. Dort aßen wir groß aber sehr preisgünstig in einem kleinen Lokal. Die Unterkunft war auch klein: brettharte Betten und Gemeinschaftsbad, aber nur 12€ für zwei. Der Besitzer war ein lustiger Typ der in der Badehose durch die Pension lief… FC Samtredia 2:0 Kolkheti Poti Tages-Statistik:
240 km Auto, 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 1. Spiel seit dem letzten 0:0, 528. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 12: Sowjetischer Verfall vom Feinsten
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FC Chiatura .................................................. 2
FC Skuri Tsalenjikha ................................... 1
- Datum: Montag, 12. September 2016 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: Pirveli Liga (Erste Liga = 2. Georgische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 2-1
- Tore: 0-1 4. Kukava, 1-1 20. Bablidze, 2-1 25. Walisson
- Verwarnungen: Nadiradze (Chiatura); Kekelidze, Patchkoria, Guguchia, Saghinadze (Skuri)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadioni Temur Maghradze (Kap. 10.000, davon 5.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 400 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Sehr gute erste, mittelmäßige zweite Hälfte) Katskhi Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kolchis), 2) Sightseeing Georgien (Imeretien), 3) FUSSBALL IN GEORGIEN

Im Schwarzen Meer frühstückten wir an dem steinigen Strand von Kobuleti und gingen auch kurz baden: neben Hunden, Müll und Prolls aus Russland. Georgien ist wirklich das allerletzte Land für Badeurlaub: gutes Wetter, aber absolut beschissene Strände! Das ist nur ein Land für Kultururlaub! Und natürlich Groundhopping…

Jedenfalls nahmen wir die zweitwichtigste Gurien-Route nach Samtredia und kamen dabei an spektakulärem – wie es so oft heißt: „post-sowjetischem“ Verfall (wobei natürlich schon in der Sowjetzeit der Verfall los ging) vorbei. So u.a. in Nagomari, wo ein schlossartiges Kulturhaus neben einem Fußballplatz verfiel und ein gewaltiges Bürgerkriegsdenkmal stand.

In Kutaisi in Imeretien waren die von Baustellen übersähten Straßen unmöglich, dazu keine Schilder – aber mit einem Abstecher an der Schlossruine, die zu einem Drittel als Hotel genutzt wird (das Drittel ist natürlich saniert), fanden wir dennoch zur Kathedrale. Die ist sehr schön gemacht, wobei die Restaurierung umstritten ist. Auf dem Gelände der von Mauern umgebenen Kathedrale befindet sich noch eine Kapelle. Das etwas außerhalb von Kutaisi gelegene Kloster Gelati hat zwei Kirchen, die innen eindrucksvoll ausgemalt sind. Durch die Berglandschaft Imeretiens ging es auf Straßen unterschiedler Qualität mit teils erheblichen Bergbauschäden. Spektakulärste Sehenswürdigkeit im Raum Chiatura: die Säule von Khatsi, eine Felsnadel auf der eine winzige Kapelle, in der noch heute ein Eremit (Einsiedler-Mönch) haust, steht!

Richtig krass wurde es dann aber erst in Chiatura. Verfall so weit das Auge reicht und Seilbahnen quer über den Ort gespannt. Chiatura (Tschiatura) hat nur noch 16.000 Einwohner – in besten Zeiten waren es knapp 40.000, da die Manganerz-Bergbauwirtschaft durch Zweiten Weltkrieg und v.a. russische Misswirtschaft auf den Müll gekommen ist und auf niedrigem Niveau in russischer Hand weiterläuft. Mit dem Bürgerkrieg 1992 zwischen den Anhängern der Präsidenten Gamsachurdia (charakterstarker Russlandgegner, ging aber auch idiotisch gegen Minderheiten wie Osseten und Abkhazen vor) und Schewadnatse (Russland-Arschkriecher und korrupter Gangster) brachen Wasser- und Stromversorgung zusammen. Wasserversorgung geht bis heute nicht und läuft nur über Brunnen und Kanisterlieferungen, Strom geht seit 2004 so halbwegs wieder.

Das zeigt sich auch im Temur-Maghradze-Stadion, das das spektakulärste Beispiel für verfallene Sportanlagen, dass ich je gesehen habe, ist. Und ich habe schon verdammt viel Verfall gesehen! Aber ein Stadion, das man über einen unbeschrankten Bahnübergang bzw. das dahinter befindliche Tor – rechts davon ein verfallenes und leeres Kassenhäuschen (aber wie üblich wurde eh kein Eintritt genommen) – betritt, ein Stadion, das mehrere große Löcher in der Gegentribüne hat, die nur unzulänglich abgesichert sind – ganz zu schweigen von den Löchern im Boden unterhalb der Tribüne, unter denen Flusswasser hindurchfließt, ein Stadion, durch das leckende und spritzende Wasserleitungen für die Bergwerke oberirdisch verlegt sind, wo keine einzige Lampe in den völlig rostigen und ungesicherten Flutlichtmasten mehr leuchtet, wo die Anzeigetafel vor der versifften Sporthalle steht und nichts mehr anzeigt, wo auf der vermüllten Haupttribüne mit ehemals tollen Arkadengängen alles abblättert, bröckelt, zuwächst und auch kaum eine Bank noch intakt ist – also so ein Stadion habe ich noch nicht gesehen! Erschreckend, aber absolut eindrucksvoll!

Das Spiel begann mit einem eindrucksvoll schnellem Tor unter die Latte zum 0:1 für den Gast aus Tsalenjikha, doch mit zwei Kopfballtreffern – das zweite durch einen der beiden Ausländer in Diensten Chiaturas, einem Brasilianer, wo ich mich frage, wie der nach Georgien gekommen ist – drehte Chiatura das Match. Nach der Pause ebbte die Partie etwas ab, Highlight war ein zünftiger Tumult nach einem Foul. Es blieb beim 2:1 für den FC Chiatura. Die allermeisten im überwiegend ruhigen, obwohl natürlich stark von einfachen Leuten – die Älteren oft von Alkoholismus und Arbeitsunfällen gezeichnet, die Jüngeren eher von Blödheit und Unbildung – geprägten Publikum freute das.

Nach dem Spiel fuhren wir noch durch die Stadt, ehe wir nach Zestafoni fuhren, wo wir ein Gasthaus gebucht hatten. Die sehr netten Georgier luden uns gleich auf Wein ein. Leider sprachen sie nur Russisch, sodass die Unterhaltung recht beschränkt war. Viel unterhalten konnte man sich hingegen auf Englisch mit den israelischen Avokado- und Mandel-Züchtern die Offroad durch Georgien tourten und dem und dem tschechischen Wahlbeobachter und Tourismusmitarbeiter aus Ostrava. Die besten Tschechen trifft man doch immer im Ausland… Der brummige Motorradtouri aus Moskau war das typische unsympathische Russenkind, der Fahrradtouri aus Pinsk (Weißrussland) pennte schon um früh los zu fahren… Aber sehr international hier! FC Chiatura 2:1 FC Skuri Tsalenjikha (Pirveli Liga, 2nd Georgian Football League) Tages-Statistik:
280 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 2. Spiel seit dem letzten 0:0, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 13: 0:0-Kick im Kurort
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FC Tori Borjomi ........................................... 0
FC Kocaeli Mtskheta .................................... 0
- Datum: Dienstag, 13. September 2016 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: Meore Liga/ Centrum (2. Liga Mitte = 3. georgische Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine
- Verwarnungen: Nr. 7, 13 (Kocaeli)
- Platzverweise: Betreuer von Kocaeli (87.; Schiedsrichterbeleidung)
- Austragungsort: Stadioni Jemal Zeinklishvili (Kap. 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 2,5/10 (Beschissene erste Halbzeit, zweite Halbzeit ganz gut aber dennoch torlos) Borjomi Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Imeretien), 2) Sightseeing Georgien (Samstkhe-Javakhetien), 3) Fußball in Georgien

Nach tollem Frühstück in der Unterkunft in Sestafoni fuhren wir im nahegelegenen Shorapani zur landschaftlich schönen aber nicht besonders gut erhaltenen Burg hoch. Völlig idiotisch wurde von den orthodoxen Fundamentalisten eine neue Kapelle in einem anderen Stil reingebaut. In Surami ist die Burg erheblich besser, da die Kapelle dort authentisch in einen historischen Raum gesetzt wurde und die ganz Anlage kompletter erhalten ist. Ein verrottetes Kraftwerk türmt sich in Sichtweite der rundherum von Mauern umgebenen und mit einem Turm bewehrten Burg auf. Industrie ist im ganzen Kaukasus von den Russen herabgewirtschaftet und durch Kriege mit diversen Beteiligten zerstört worden. In Akhaldaba war die kleine Burgruine sehr schwer zugänglich, sodass wir nur auf dem Friedhof mit zwei Kapellen (georgische Gräber sind sehr aufwendig: Bilder von den Verstorbenen sind auf dem Grabstein und diese werden eingezäunt und teilweise sogar überdacht) und dem Sportplatz rumguckten.

Wir fuhren dann nach Borjomi, schauten eine Kirche mit originellen neuen Fresken voller biblischer Folterszenen an, fuhren hinter nach Uznariani, wo ein Wanderweg zu einer schönen kleinen Burg ausgeschildert war, die wir in 15 Minuten auch erreichten und besuchten dann das kleine Wehrkloster Timotesubani. Kurz in Bakuriani hoch zu einem Skiresort, dann über Tba mit einer kleinen Klosterkapelle zurück nach Borjomi ins Kurviertel mit Luxushotels, künstlichen Wasserfällen und Holzvillen.

Kurzentschlossen hatten wir eine Burgbesichtigung auf morgen verschoben und eine weitere gestrichen und dafür ein weiteres Fußballspiel eingeschoben. Diesmal die 3. Liga. Auch hier im Kurort Borjomi glänzte der Ground durch Verfall. Der Zweitligist verschrottete einfach seinen Mannschaftsbus hinter dem einen Tor. Das Hotel sah auch nicht sehr Vertrauen erweckend aus. Die Haupttribüne war recht gepflegt, doch hinter dem Tor wucherte es schon wild durch die Sitze und es gab wieder tolle Sturzmöglichkeiten unter der Tribüne. Die Landschaft drumherum war natürlich topp! Das Spiel zwischen dem kleineren Verein Tori (benannt nach einem der Berge in der Gegend) aus Borjomi und Kocaeli (auch Kojaeli geschrieben) aus Mtskheta war alles andere als topp. Interessant war bei den Gästen nur der türkische Hintergrund, wegen dem sie auch regelmäßig Testspiele in der Türkei austragen. Ansonsten konnten die rein gar nichts. Und auch Tori stellte sich saublöd an. Viele Chancen vergeigt, wobei der Kocaeli-Torwart sehr gut war – der einzige gute Spieler in der Scheißmannschaft – und so blieb es beim 0:0.

Nach dem Spiel bewegten wir uns nach Akhaltsikhe. Auf dem Weg lagen die Doppelburg Slesa-Moktseva, die an der Überlandstraße direkt auf zwei hohen Felsen liegt und die Burg von Atskuri, die noch spektakulärer auf einem Felssporn thront, sowie das Stadion von Samtskhe Atskuri, das auch wieder durch Verfall glänzt… In Akhaltsikhe hatten wir eine gute, preisgünstige Unterkunft mit gutem Restaurant in Sichtweite der gewaltigen Burganlage von Akhaltsikhe (zu Deutsch: Neuenburg). .FC Tori Borjomi 0:0 Kocaeli Mtskheta Tages-Statistik:
220 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 14: Quer durch Adscharien – Extreme Gebirgsstraße und Fußball auf dem Dorf
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FC Betlemi Keda .......................................... 6
FC Lesitchine …............................................ 2
- Datum: Mittwoch, 14. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Meore Liga/ West (Zweite Liga = 3. georgische Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 6-2 nach 88 Min. (46/42) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 25. (4), 2-0 33. (9), 3-0 34. (9), 4-0 65. (9), 5-0 67. (9), 6-0 76. (9), 6-1 76. Nr. 7, 6-2 86. Nr. 11
- Verwarnungen: Nr. 2 (Keda); Nr. 6, 13 (Lesichine)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Tsentraluri Stadioni Keda (Kap. 1.000, davon 650 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und schön torreiches Spiel) Zarzma Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Samtskhe-Javakhetien), 2) Sightseeing Georgien (Adscharien), 3) Fußball in Georgien

In Akhaltsikhe gab es wieder gutes Frühstück. Dann besichtigten wir die Burg für 2,50€: die Vorburg ist noch kostenlos, die Hauptburg mit einigen besonderen Gebäuden wie einer Moschee, Kapelle, Brunnenpavillon und Museum ist dann abgesperrt. Die Gesamtanlage ist sehr eindrucksvoll, aber etwas kitschig, da vollständig restauriert. Flächenäßig ist sie die größte Burg Georgiens und des gesamten Kaukasus und eine einzigartige Sehenswürdigkeit!

Weiter nach Zerzma, wo ein Kloster steht, und dann geht die Hauptstraße nach Batumi sofort für 60km bis Khulo unbefestigt weiter. Ein Wasserfall entwässert quer über die Straße, Viehtransporter heitzen mit 30km/h durch den unebenen unbearbeiteten Weg, Almhütten tauchen ab und an mal auf, um den Goderzi Pass herum gibt es etwas Ansiedlung. Irgendwann taucht eine Skistation ohne jede weitere Infrastruktur (die Pass ist die Hälfte des Jahres unpassierbar!) auf. Auch von Khulo bis nach Keda gibt es immer wieder schlechte Straßenabschnitte.

In Keda schauten wir nochmal 3. Liga: der Spitzenreiter der Küstenlandgruppe (West/ B) FC Betlemi aus der Kreisstadt Keda in Adscharien spielte gegen den FC Lesitchine aus dem gleichnamigen Dorf in der Gemeinde Chkhorotsqu (ja, schöner Zungenbrecher: in etwa „Tschöchorrotzkchu“ – zwischen Tsch und Ch (wie in Bach) wird eine Art e/ö gemurmelt und das q wie im Arabischen zwischen K und Ch ausgesprochen). Das Zentral-Stadion ist mit einem VIP-Balkon und Zuschauermöglichkeiten auf Hausterrassen und in Gärten, die sich deutlich oberhalb der Sitztribüne befinden, ein origineller Bau.

Nach 25 Minuten ging es richtig los. Bis zur Pause 3:0. Die Nummer 9 war unglaublich gut, könnte sicher auch Umaglesi Liga spielen. Fünf Tore vom Sportfreund mit der 9. Am Ende durch zwei Torwartfehler auch Tore für den Gast: 6-2. Ein sehr unterhaltsames Spiel. Das vierte Spiel in Georgien und das in der vierten Region: Gurien, Imeretien, Samtskhe – nun Adscharien. Die Region ist zwar nicht (mehr) abtrünnig wie Abkhasien und Südossetien (beide Regionen kann ich aber verstehen, bei ihren Eigenständigkeitswünschen: an Abkhazien gefällt mir besser, dass sie keinesfalls Teil Russlands sein wollen) aber eine Autonome Region innerhalb der Republik Georgiens mit ein paar Sonderrechten. Ich bin mir übrigens gerade nicht schlüssig, was ich mache, wenn Adscharien sich doch mal unabhängig erklärt: habe ich mit diesem Ground dann schon den Zusatzländerpunkt (Non-FIFA Länderpunkt)?

In Kobuleti waren wir noch Essen und Geldwechseln ohne Quittung für einen sehr guten Kurs, dann ging es nach Gurien in den Küstenort Ureki, wo wir 40 Minuten brauchten um das Hotel zu finden: ich frage übrigens nie wieder Frauen nach etwas; außer meine ehemalige Kommilitonin und gute Freundin aus Khobi (in Samogrelo bzw. der Kolchis) scheinen georgische Frauen strohdoof zu sein; kennen keine Hotels – egal in welcher Sprache man fragt – und selbst im Hotel hatte die Frau vom Chef Null Ahnung und verstand nicht mal mein Russisch; den Mann geholt – und siehe da: problemlose Verständigung auf simplem Russisch! Betlemi Keda 6:2 FC Lesitchine (Meore Liga) Tages-Statistik:
250 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 1. Spiel seit dem letzten 0:0, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 15: Abenteuer Svanetien – wilde Bergen und noch wildere Straßen
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Road to Ushguli Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kolchis), 2) Sightseeing Georgien (Svanetien)

Am Morgen fiel uns der niedrige Reifendruck vorne rechts auf, der mir in den letzten Tagen schon nicht gefiel. Die Reifen werden in Georgien stärker als normal beansprucht und oft verliert man vorne rechts unverhältnismäßig viel und schnell an Druck, da das rechte Vorderrad zuerst in die Schlaglöcher (die befinden sich meist am rechten Fahrbahnrand) knallt. Es gibt blöderweise keine Pumpen an Tankstellen, nur bei Vulkanisierern. Deren Öffnungszeiten sind sozialisitsch: ca. 9 oder 10 Uhr bis 17 oder 18 Uhr. Kurz vor Zugdidi fanden wir einen, der uns (übrigens kostenlos) den Reifendruck erhöhte.

Auf dem Weg nach Zugdidi kamen wir durch Khobi, wo meine georgische Bekannte her ist, und man einige sozialistische Prachtbauten sehen kann. In Zugdidi selber besichtigten wir dann auch die Burgruine Rukhi und das Schloss mit Park und Kirche. Unweit von Zugdidi befindet sich die offiziell (aber auch nur offiziell) geschlossene Grenze zu Abkhazien (Abchasien). Diese Region hat sich unabhängig erklärt: siehe den ganz guten Wikipedia-Artikel zu Abkhazien und auch dem Massaker von Sukhumi.

Da man leider nicht einfach als Ausländer mal eben nach Abkhazien von Georgien aus rein fahren kann um sich da ein paar Spiele der Liga reinzuziehen, fuhren wir nach Nordosten ins ehemals so berüchtigte Svanetien. Schon kurz nach Zugdidi der erste Wehrturm, der einen sagt: Willkommen in Svanetien. Diese Region Georgiens ist so abgelegen, dass man nur im Sommer mit Autos hineinfahren kann. Sonst liegt Schnee und man kann höchstens mit Hubschraubern oder ATVs herein. Die beeindruckende Berglandschaft ist der Hammer! Und immer wieder gibt es Wehrtürme in den kleinen Weilern und Gehöften, die teilweise nur im Sommer bewohnt werden. Größter Ort ist Mestia mit vielen schönen steinernen Türmen. 14km hinter Mestia bricht der Asphalt ab und eine steile, steinige Piste windet sich den Wald hinunter zum Fluss. Dann geht es schlammig weiter, Furten stehen an und durch die schönen, winzigen Dörfer würde ich besser nicht ohne Allrad fahren bei dem Wegezustand… Nach einem Dorf namens Khe kommt man nach Lalkhori. Selbst hier oben und auch im benachbarten Weiler oberhalb des Hangs gibt es ein Guesthouse. Der Besitzer aus Tiflis lebt hier mit seiner svanetischen Frau nur im Sommer, sonst handelt er mit Autos in Tiflis. Sein Englisch war OK: besser als bei den meisten Georgiern. Er tischte ordentlich zu Essen auf – insgesamt waren die Preise aber im mitterweile von Wegelagerei auf Tourismus umgestiegenen Svanetien klar höher als sonst in Georgien – und riet uns aber ab von der Runde nach Niedersvanetien. Das sei schlimmer als Rallye Dakar mit den Muren, Geröllbrocken auf dem Weg und umgestürzten Bäumen: „nur wenn das nicht mein Auto ist, würde ich es vielleicht machen…“ Mestia Tages-Statistik:
270 km mit dem Auto.

Tag 16: Von Svanetien zurück in die Zivilisation
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FC Sulori Vani .............................................. 2
FC Gardabani ............................................... 1
- Datum: Freitag, 16. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Priveli Liga (Erste Liga = 2. georgische Liga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 5. Kashia, 1-1 61. Piranashvili, 2-1 92. Kvaskhvadze
- Verwarnungen: Kiladze (Vani); Gabichvadze, Kashia (Gardabani)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadioni Grigol Nikoleishvili (Kap. 6.000, davon 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.000 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Gutes und sehr spannendes Spiel) Ushguli Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Svanetien), 2) Sightseeing Georgien (Imeretien), 3) Sightseeing Georgien (Kolchis), 4) Fußball in Georgien

Wir hatten wie oben beschrieben etwas umgeplant: statt durch Niedersvanetien zur 2. Liga Tqibuli fuhren wir wieder nach Mestia zurück und nach Vani zur 2. Liga. Zu allererst besuchten wir aber die sehenswerteste swanetische Ortschaft, das 2.000-Einwohner-Dorf Ushguli, das auf über 2.200 Metern dutzende Wehrtürme zu bieten hat. Die Piste nach Ushguli ist schon sehr schlecht, geht hinter der Brücke gen Niedersvanetien noch schlechter weiter. Die Kurzverbindung nach Tsageri über einen 3.000-Meter-Pass ist noch riskanter.

Raus aus Svanetien – der Dacia völlig verdreckt – und weiter ging es mit der Besichtigung einer ringförmigen Niederungsburg in Khamiskuni. Dann ein auffälliges Kloster in Pirveli Maisi und noch mal durch Khobi. Weiter nach Vani. Dort war noch Zeit und wir fuhren hinter nach Salkhino, Dikhaskho und Sulori – die Fußballplätze sind dort alle aufgegeben, die Kirchen hingegen neu, aber die Privathäuser wiederum verfallen mit zugewucherten Gärten. Arbeitslose hingen überall rum und glotzten blöd.

Vani hat ein teilsaniertes Stadion zu bieten: Schalensitze wurden auf viele der bröckligen und wackligen Tribünenkonstruktionen angebracht, eine neue Anzeigetafel und ein neues Vereinsheim mit VIP-Terrasse errichtet. Nach früher Führung für den Tabellenletzten aus Gardabani südlich von Tiflis, rannte der Tabellenvorletzte von Sulori Vani in einem packenden und wirklich guten Spiel ausdauernd an. Auf den hochverdienten Ausgleich folgte der Siegtreffer in der Nachspielzeit. Das zahlreiche erschienene Bruchvolk machte auch gut Stimmung – inklusive Zaunrütteln und Flaschenwerfen…

Wir übernachteten wieder bei dem sehr freundlichen alten Paar in Zestafoni (Guesthouse Zedafoni). Sulori Vani 2:1 FC Gardanbani Tages-Statistik:
380 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 2. Spiel seit dem letzten 0:0, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 17: Torloses Tiflis-Derby
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FC Lokomotivi Tbilisi .................................. 0
FC Dinamo Tbilisi ........................................ 0
- Datum: Samstag, 17. September 2016 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Umaglesi Liga (Oberliga = 1. georgische Liga, Profiliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-0
- Tore: Keine
- Verwarnungen: Kikava (Lok); Tsintsadse, Dvalishvili (Dinamo)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Mikheil Meskhis sakhelobis Stadioni (Kap. 25.453 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (davon ca. 400 Lokomotivi und ca. 100 Dinamo)
- Unterhaltungswert: 0,5/10 (Unterirdisches Niveau, kaum Stimmung, nur vereinzelt packende Szenen) Tbilisi Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kartlien), 2) Fußball in Georgien

Nach wieder gutem Frühstück in Sestafoni ging es gen Osten. Wieder musste aufgepumpt werden. In Zentralgeorgien (Innerkartlien) besichtigten wir einige Burgen. Zuerst die in Gori, die sich schön den felsigen Berg hochzog. Aus Gori stammt ein gewisser Dshugashvili, der sich, um in der Sowjetunion als geisteskranker Massenmörder durchzustarten, den russischen Namen Stalin gab: ein Massenmöder mit russischem Namen ist der russischen Bevölkerungsmehrheit sehr genehm – mit dem Namen einer Sprache eines kolonisierten Volkes wie dem georgischen, wäre er nie so weit gekommen. Sein hässliches Standbild wurde mittlerweile ins Museum verfrachtet. Man sieht nur seinen Zug noch vorm Museum stehen. Den Quatsch haben wir uns aber nicht angeguckt. Ich hätte ja nur gerne mal gesehen, ob in Gori seine Schule mit einer Plakette versehen wurde: dort soll er, einer satirischen Legende zufolge, ja zum Schulsprecher gewählt worden sein; mit 500 zu 0 Stimmen, an einer Schule mit 300 Schülern…

Weiter ging es nach Qsani. Dort befindet sich eine ungesicherte, spektakulär gelegene Burgruine in toller Landschaft. Eine abgerutschte Straße – am Anfang noch befahrbar – führt nach oben. Wie lange da nichts mehr an der Straße gemacht wurde, kann man erahnen – das Ding war mal asphaltiert! Im benachbarten Mukhrani sieht es schon besser aus: neben verfallenen Kirchen hat es ein sehr gepflegtes Wein-Chateau – Wein ist sehr bedeutend in Georgien – zu bieten. Zudem ist die Festung im Ortszentrum sehenswert.

Am Nachmittag erreichten wir die Hauptstadt Tiflis. Im modernstes Stadion in Tiflis, dem mit buntem Sitzen ausgestatteten schüsselartigen Mikhael Meskhis Sakhelobis Stadioni, zahlten wir erstmalig Eintritt in Georgien: aber nur 3 Lari (1,20€). Dafür gab es das beschissenste Spiel der ganzen Reise zu sehen. Mieses Gekicke, einzelne Chancen und eine Torwartparade, sonst nur zwischen den Strafräumen. Ein Stadtderby vor nur 500 Zuschauern und schon wieder 0:0. Absolut unterirdisch!

Das Hotel in Tiflis fanden wir dann nur mit Hilfe der Leute aus dem Viertel: einer, mit dem ich auf Russisch gut kommunizieren konnte, rief per Telefon (schnurloses Festnetz, Handy oder Smartphone hatte er nicht) dort an, wo die Bude ist. Man hatte eine Wohnqualität wie die Einheimischen: draußen hingen die Säufer rum, drinnen schöne aber erblichene Tapeten, knarriger Holzboden, Mini-Fenster, klapprige Betten – aber ein netter Besitzer, der uns erklärte, wie wichtig ihm sein armenisches Erbe ist: Armenier sind die größte ethnische Minderheit in Georgien. Lokomotivi Tbilisi 0:0 Dinamo Tbilisi (Umaglesi Liga) Tages-Statistik:
250 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 18: Rugbytag in Tiflis
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RC Stu Tbilisi ............................................... 3
RC Dinamo Tblisi ...................................... 39
- Datum: Sonntag, 18. September 2016 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Pirveli Liga (2. georgische Rugby-Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-39 nach 80 Min. (41/39) – Halbzeit: 3-15
- Punkte: NN
- Gelbe Karten: Nr. 4 von Stu
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Shevardeny Rugby Facilities, Pitch 2 (Kap. 450, davon 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 30 Dinamo)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz ordentliches Spiel, aber nichts besonderes)

Akademia Tbilisi ........................................ 14
RC Lokomotivi Tblisi ................................ 25
- Datum: Sonntag, 18. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Didi 10 (Big 10 = 1. georgische Liga, Profi- und Halbprofiliga)
- Ergebnis: 14-25 nach 82 Min. (40/42) – Halbzeit: 6-6
- Punkte: NN
- Gelbe Karten: Nr. 23 von Akademia
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Avchala Rugby Stadioni (Kap. 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (davon ca. 300 Akademia und 200 Lokomotivi)
- Unterhaltungswert: 8,5/10 (Hervorragendes Rugbyspiel!) Pirveli Liga: RC Stu 3:39 Dinamo Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kartlien), 2) Rugby in Georgien

Sonntags fuhren wir nur in Tiflis/ Tbilisi rum. Erstmal in der Altstadt rumlaufen, zur Burgruine hoch, die moderne Architektur im Regierungsviertel begutachtet (v.a. eine verschalte Brücke ist sehr spektakulär), die Kirchenbesichtigungen fielen wegen des Sonntags aus: die meisten Georgier sind tief religiös bis fundamentalistisch und rennen daher die Kirchentüren zur Sonntagsmesse ein. Im jüdischen Viertel war sehr viel weniger los, aber das jüdische Erbe sollte man nicht unterschätzen: nur die Privatanwesen sind in schlechtem Zustand. Sehenswert ist noch die Stadtmauer, auf der sich teilweise auch Gebäude befinden. Tbilisi ist schon eine sehenswerte und interessante Stadt, dazu hilfsbereite und gastfreundliche Leute, aber die Gastronomie erschien uns dürftig. Dafür ist die Hotelauswahl dann wieder groß. Die Sportauswahl ist übrigens auch groß!

Heute machten wir einen Rugbytag. Die zwei wichtigsten Rugbyanlagen für Ligenbetrieb sind die in Shevardeny und in Avchala. Beide Anlagen sind sehr ähnlich mit soliden Tribünen mit Schalensitzen am Rasen-Hauptplatz und kleiner Tribüne mit Schalensitzen am Kunstrasen-Nebenplatz. In Shevardeny gab es heute 2. Liga auf dem schlechten Nebenplatz, aber wir machten es wie ein paar Alte und hockten uns auf die Hauptribüne des Hauptplatzes und schauten aus 70m Entfernung zu. Nach schneller 3:0 Führung aus dem Spiel heraus für Stu, lief beim Gastgeber nichts mehr und der Polizeisportverein Dinamo zog davon. 3:39 am Ende eines ganz ansehnlichen Spiels.

Der Leistungsunterschied zur 1. Liga (Big Ten bzw. Didi Athi auf Georgisch) erwies sich allerdings als enorm: die professionell Big 10 hatte ein enormes Tempo trotzdessen die Partie sehr umkämpft war. Das hervorragende Spiel war anfangs sehr ausgeglichen: 6-6 durch Freekicks bei Pause. 9:6 für Akademia, dann der erste Versuch für die Eisenbahner (Lokomotivi ist Rekordmeister) und 9:11, danach brachen die Dämme der Akademie und es war nur noch Rekordmeister Lokomotivi am Drücker. Ein Try noch für die Akademie am Ende, aber der reichte nur zum 14:25. Big 10: Akademia 14:25 Lokomotivi Tages-Statistik:
50 km mit dem Auto. 2 Rugbyspiele gesehen, 2 neue Grounds, 529. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 19: Burgenrundfahrt in Kachetien
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Khornabuji castle ruin Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kachetien)

Der östliche Landesteil Georgiens heißt Kachetien, ist eher ländlich und durch einen Wechsel von Weinbaugebieten und Halbwüsten, Hügeln und kleineren Gebirgen geprägt.

Den Montag verbrachten wir mit Burgbesichtigungen in Kachetien. Dabei kam uns zuerst die Festung Niakhara in Chailuri bei Manovi, die sehr gut erhalten und restauriert mit einigen Ecktürmen auf einem Hügel thront. Chotori besteht nur aus einem verschachtelten Wachturm auf einem ziemlich großen, mit Nadelbäumen bewachsenen Hügel. Sighnaghi ist eine sehr schöne Kleinstadt in spektakulärer Berglage: einige Kirchen und v.a. Stadtmauern gibt es da zu sehen.

Khornabuji ist eine Zumutung für Fahrzeug und Schuhe, da auf die Burgruine zu kommen: eine völlig löchrige Straße, dann eine sehr schlechte, steile Waldpiste bis zu einer auf Felsnadeln gebauten Burg. Kisiskhevi ist hingegen bequem an der gut asphaltierten Hauptstraße gelegen und ebenirdisch zugänglich: allerdings ein eher unspektakulärer Wachturm. Telawi ist eine typische kastellartige Festung im Ort. Alaverdi fällt dann nur bedingt unter Burg: es ist ein Wehrkloster, dessen Mauern spektakulär, aber dessen Kirchen innen sehr kahl ist.

Auf dem Rückweg kamen wir durch Akhmeta, wo viele Tschetschenen im Stadtbild präsent waren. So manche tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer und Dschihadisten haben sich auch schon in den nördlich von Akhmeta gelegenen, unwegsamen Regionen Tuschetiens versteckt. Tuschetien ist dennoch für Touristen bereisbar: diesen Aufwand und dieses fahrerische Risiko (oder wenn es Stau gegeben hätte: das wäre ein Stress geworden!) nahmen wir aber v.a. aus Zeitgründen nicht nach Svanetien auch noch auf uns. Zurück ging es noch über Shuamta (die Klöster Akhali Shuamta und Dzveli Shuamta lohnen mal Abstecher) und Ujarma, wo es eine schöne, spektakulär über Schluchten liegende Burgruine (Eintritt 1,20€) gibt. Ujarma castle ruin Tages-Statistik:
380 km mit dem Auto.

Tag 20: Wehrklöster und noch ein Fußballspiel zum Abschied aus Georgien
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FC Aragvi Dusheti ....................................... 4
FC Apkhazeti Sukhumi (Tbilisi) ................. 1
- Datum: Dienstag, 20. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Meore Liga/ East (3. georgische Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 4-1 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 35. (22), 1-1 75. (10), 2-1 84. (11), 3-1 86. (11), 4-1 90. (11)
- Verwarnungen: Nr. 11, 14 (Dusheti)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Fotbolnoye Polye Duzheti (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes Spiel mit etwas lahmen Beginn) Mtskheta fortified monastery Fotos:
1) Sightseeing Georgien (Kartlien), 2) Fußball in Georgien

Erstmal tanken und zum dritten Mal beim Vulkanisierer den Reifendruck erhöhen lassen – die Belastung ist enorm auf den schlechten Straßen. Dann nach Mtskheta, wo es ein sehr eindrucksvolles Wehrkloster, in dem man auch den orthodoxen Mummenschanz mit den aufwendigen Priesterroben, die wohl von vorchristlichen (assyrischen usw.) Kulten abstammen, beobachten konnte. Auffällig waren auch Kratzereien in den Gesichtern einiger georgischer Fresken, gegen die die russischen (orthodoxen) Eroberer des ausgehenden 19. Jahrhunderts etwas hatten, da die Fresken nicht dem russischen Stil entsprachen. Außerdem hat Mtskheta noch eine sehenswerte Burganlage oberhalb eines schönen Flusstals zu bieten.

Wir fuhren noch weitere Wehrklöster und -kirchen an: Ananuri liegt ganz spektakulär an einem Stausee, ist sehr gut erhalten und zog auch erstaunlich viele arabische Touristen (Golfregion) an. In Mchadidshaviri und Tsilkani war es in den Wehrkirchen sehr ruhig.

Da wir ja gestern mal kein Spiel hatten, sollte es heute doch mal wieder eins geben: gestern abend in einer Internetphase zwischen Stromausfall und Routerabkacken gefunden: in Dusheti gab in der Stalinstraße 3. Liga. Aragvi Dusheti heißt nach einem Fluss, der Gast FC Abkhazeti aus Tbilisi (Tiflis) stammt ursprünglich aus Sukhumi in Abkhazien, dort wurden die Georgier allerdings mehrheitlich vertrieben. Siehe Geschichte Abkhaziens und Massaker von Sukhumi. Zu der Situation der Mannschaft kann man sich auf Deutschland übertragen mal vorstellen: wenn Bayern sich nach der Wiedervereinigung mit österreichischer Hilfe vom Rest Deutschlands abspaltet und dort viele Franken gewaltsam vertrieben hätte, sodass der 1. FC Nürnberg nun in Berlin spielt… So viel zu den Vereinen. Das Zentralstadion entpuppte sich als nicht bespielbar, sodass auf dem sanierten Kunstrasenplatz an der Schule gespielt wurde: ein scheiß Platz, der einzige schlechte Ground in Georgien und auffälligerweise die mit Abstand niedrigste Zuschauerzahl (60). Das Spiel war ganz gut, es dauerte eine Weile, ehe es in Fahrt kam. Dusheti ging nach über einer halben Stunde in Führung, kassierte in der zweiten Hälfte den Ausgleich, doch ein Spieler erzielte in den letzten 10 Minuten einen tollen Hattrick zum 4:1 Sieg für Dusheti. Aragvi Dusheti 4:1 Apkhazeti Sukhumi/ Tbilisi Tages-Statistik:
230 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 1. Spiel seit dem letzten 0:0, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 21: Erster Tag in Armenien und gleich das erste Spiel; Amtierender Meister gegen Rekordmeister vor 250 nicht-zahlenden Zuschauern
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FC Alashkert Martuni/ Yerevan ................. 1
FC Pyunik Yerevan ...................................... 2
- Datum: Mittwoch, 21. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Hayastani Ankakhutyan Gavat (Armenischer Pokal für Profimannschaften/ 1. Runde = Viertelfinale; beide Teams aus Bartzraguyn Khumb = Oberliga, 1. Armenische Fußballliga/ Profiliga)
- Ergebnis: 1-2 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 4. Arakelyan, 0-2 14. Hovhannisyan, 1-2 47. Fomenko
- Verwarnungen: Kvekveskiri, Voskanyan (Alashkert); Manucharyan, Hovhannisyan (Pyunik)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Nairi Marzadasht (Kap. 6.000, davon 1.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (davon ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes Spiel mit etwas abebbenden Spielverlauf in der zweiten Hälfte) Alashkert FC 1:2 Pyunik Yerevan (Armenian Cup) Fotos:
1) Sightseeing Armenien (Nord-Armenien), 2) Fußball in Armenien

Gegen 7 Uhr ging es auf die Piste: von Tiflis ist man schnell an der armenischen Grenze. 15 Minuten Kontrolle und 40 Minuten bei den Idioten am armenischen Zoll gewartet: keine Ahnung, wofür wir über 40€ gezahlt haben; völlig intransparent, welche der Zahlungen an korrupte Grenzbeamte und welche an den korrupten armenischen Staat gehen. Wie üblich sind wir ohne Versicherung eingereist, die noch mal genauso viel extra gekostet hätte. In Armenien wird auch zivilisierter gefahren als in Georgien...

Wir klapperten einfach mal drei auf dem Weg liegende und auch wirklich bedeutende Klöster ab. Zuerst das Wehrkloster in Akhtala: v.a. der vordere Teil ist sehr burgmäßig umbaut. Dann zu den beiden Weltkulturerbeklöstern Haghpat und Sanahin. In Haghpat war schon viel Nippesverkauf, aber in Sanahin noch mehr und auch viele aufdringliche alte Frauen, die einen Nippes verkaufen wollten. Beide Klöster liegen schön in der Berglandschaft, sind auch formschön gestaltet, aber pechschwarz und innen stockdunkel. Sanahin ist noch spektakulärer und liegt oberhalb von Alaverdi, einer verseuchten Industriestadt mit extrem hoher Krebsrate. Nur Magnitogorsk in Russland ist noch schlimmer verseucht.

Wir heizten dann über Umwege aufgrund von Straßensperrungen nach Yerevan und erreichten die Hauptstadt nach nur zweieinhalb Stunden Fahrt. Rechtzeitig zum Fußball im Nairi-Stadion. Das ist ein schöner sozialistischer 60er-Jahre-Bau mit der typischen gegliederten Fassade mit Säulen, der nur halbfertig geworden ist. Geboten wurde heute ein Pokalspiel. Der bedeutende armenische Pokal ist nur für Profiteams, also ganze acht Mannschaften. Es gibt noch einen Amateurpokal. Jedenfalls spielten der Zweite und der Vierte der 1. Liga gegeneinander, wobei der Vierte eine schnelle 0:2 Führung herausspielte. Das 1:2 kam zwar gleich nach der Pause, aber das ganz gute Spiel endete mit diesem Ergebnis. Nur 250 Zuschauer machten sich auf den blau-weiß-schwarzen Sitzen breit. In der Halbzeit zeigte der Verein übrigens, das Armenien ja weniger für Sport als für Kultur berühmt ist: es zwitscherte klassische Musik durch die Anlage…

In ein gutes Hotel eingecheckt, dann noch Essen gegangen. Das Restaurant war eigentlich sehr gut, aber die Bedienung unfreundlich und inkompetent wie in Ost-Europa: verstand nicht mal richtig Russisch, geschweige denn Englisch. Es sollte eh erstaunlich sein: alle meine armenischen Bekannten bilden sich mächtig etwas auf ihr angeblich hochgebildetes Volk ein – kaum ein Armenier kann Englisch und einige nicht mal Russisch. Ich wurde etliche Male gefragt ob ich nicht Armenisch könnte: also 1. kann ich zwar ein bisschen, aber bei dem schlechten Niveau an der Uni in Halle auch wirklich nur ein bisschen nach zwei Semestern die ich mal vor längerer Zeit belegt habe, und 2. kann doch niemand ernsthaft erwarten, dass ein Tourist eine komplexe, international völlig unbedeutende Sprache wie Armenisch vernünftig beherrscht! Die armenische Kultur-Überheblichkeit ist wirklich völlig albern! Haghpat monastery complex Tages-Statistik:
350 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 2. Spiel seit dem letzten 0:0, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 22: Endlich mal wieder ein 0:0 – hatten ja seit letztem Samstag keines mehr…
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FC Kotayk Abovyan ..................................... 0
FC Shirak 1958 Gyumri ............................... 0
- Datum: Donnerstag, 22. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Hayastani Ankakhutyan Gavat (Armenischer Pokal für Profimannschaften/ 1. Runde = Viertelfinale; Arachin Khumb, 2. Armenische Liga/ Profi- und Halbprofiliga gegen Bartzraguyn Khumb = Oberliga, 1. Armenische Fußballliga/ Profiliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit:0-0
- Tore: keine
- Verwarnungen: Mkrtchyan, Ghazaryan (Kotayk)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Abovyan Karakajni Marzadasht (Kap. 3.946 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Kein so schlechtes Spiel, aber torlos) Yerevan Fotos:
1) Sightseeing Armenien (Jerewan), 2) Fußball in Armenien

Donnerstag war ein ziemlich ruhiger Tag. Wir sind nur im Stadtzentrum von Yerevan gewesen. Es ist leider eine ausgesprochen hässliche Stadt, eine sozialistische Betonwüste, die kaum historische Sehenswürdigkeiten aber umso mehr, dümmliche Monumentalstatuen hat. Wenn man nur das Umland von Yerevan mit den historischen Klöstern usw. besucht – und das Stadtzentrum außen vor lässt, hat man nichts verpasst. Wir holten uns noch Infos zum Bergkarabach-Aufenthalt von der sehr freundlichen Rezeptionisten und fuhren dann ins 15km nordöstlich gelegene Abovyan zum Fußball. Diesen Donnerstag gab es nämlich noch ein Pokalspiel im oben beschriebenen Wettbewerb, diesmal der Zweite der 2. Liga – Kotayk Abovyan – gegen den Tabellenführer der 1. Liga – Shirak Gyumri. Das Stadtstadion Abovyan ist wieder mit schönen schwarz-weiß-blauen Sitzen bestückt, teilweise verfallen und mit interessanten Verschläge hinter den Sitztribünen für VIP, Presse, Sprecher usw. bestückt. Die Zuschauerzahl war absolut lächerlich, eine 15 Mann starke Gästefangruppe aus dem 200km entfernten Gyumri machte ab und an etwas Stimmung. Gyumri schien mir ein ganz interessantes Team mit nur zur Hälfte Armeniern zu sein: die hatten auch Serben, Ivorer, Russen, Ukrainer, Nigerianer und einen Mexikaner im Kader. Das Spiel wurde auch über weite Strecken von Shirak Gyumri bestimmt, es gab auch etliche Chancen auf beiden Seiten (v.a. für den Gast) aber mal wieder ein 0:0. Abartig wie viele Spiele auf dieser Tour torlos blieben! Am Ende gingen von den 22 besuchten Fußballspielen 5 torlos aus – noch klar vor den jeweils 3x vorkommenden Resultate 1:0/ 0:1 und 2:0/ 0:2 bzw. 2:1/ 1:2 das häufigste Ergebnis der Fahrt!

Nach dem Spiel gingen wir erstmals bei der der großen Kette Tashir Pizza Essen: für nur 8€ bekam man da einiges auf den Tisch! Kotayk Abovyan (2nd div.) 0:0 Shirak Gyumri (1st div.) Tages-Statistik:
60 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 23: Die Tribüne im Sumpf von Sisian – Sevan-See und Süd-Armenien
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FC Sisian (03) .............................................. 0
FC Goris (03) ............................................... 1
- Datum: Freitag, 23. September 2016 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Minchev 14t Arachnutyun B Enkakhumb (2. Armenische U14-Liga)
- Ergebnis: 0-1 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 52. Hayrapetyan
- Verwarnungen: A. Grigoryan (Sisian); Hayrapetyan (Goris)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sisian Karakajni Marzadasht (Kap. 1.500, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 140 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 2,5/10 (Kopfloses Gebolze mit zufälligem Tor in ganz interessanter Atmosphäre) Berdkunk castle ruin Fotos:
1) Sightseeing Armenien (Sevan-See), 2) Sightseeing Armenien (Süd-Armenien), 3) Fußball in Armenien

Von Jerewan ging es zum Sevansee. Blöderweiße wegen zu hoher Geschwindigkeit in einer Kontrolle geraten und dort erst mit 40.000 (80€) Bestechung wieder herausgekommen, da zu schnell 40€ + keine Versicherung 200€ = 240€. Der Polizist riet mir aber, statt die unnütze und teure Versicherung zu lösen, lieber einfach nicht mehr durch zu schnelles Fahren oder verbotenes Überholen aufzufallen: dann würde keiner seiner Kollegen etwas merken…

Der Sevansee ist ziemlich verschmutzt und liegt in karger Berglandschaft, hat aber interessante historische Orte am Westufer zu bieten: so die kleine Burgruine Berdkunk, das Kloster Hairavank, der Friedhof Noratus mit seinen charakteristischen Kreuzsteinen und die Klosterruine Shoghagavank in Dzoragyugh. Durch karge Berglandschaft mit tollen Schluchten ging es nach Süden. Wir besichtigten eine sehr gut erhaltene Karawanserei und ein aus ringförmig angeordneten Steinen erbautes 3.000 Jahre altes Observatorium bei Sisian.

In Sisian gingen wir auch ins Stadion: die Holz-Stahlrühr-Tribüne hat riesige Lücken, die Holzplanken ruhen auf rostigen Stahlrohre über einem Sumpf. Ein Schüler brach mit dem Fuß ein, was unter seinen Kameraden große Erheiterung hervorrief. Viele kamen direkt nach der Schule mit Heften unterm Arm herein. Wenn so eines runterfällt, bekommt man das nicht mehr nutzbar aus dem Sumpf. Ob die Lehrer wohl als Ausrede gelten lassen: die Hausaufgaben sind mir beim Fußballgucken in den Sumpf gefallen…? Das Spiel war ganz schlecht, da keinerlei Zusammenspiel und kaum Chancen. Es gab einen zufälligen Aufsetzer ins lange Eck zum 0:1 für Goris (entweder Stadtauswahl oder Nachfolger von FC Zangezour Goris). FC Sisian verlor verdient.

Die beste Sehenswürdigkeiten gab es übrigens nach diesem Spiel zu sehen: auf dem Weg nach Goris an der Grenze zu Bergkarabach machten wir einen Abstecher zum Tatev-Kloster in spektakuläre, grüne, bewaldete Berglandschaft mit tiefen Schluchten und tief hängenden Wolken. In der Region zwischen Goris und Kapan kann man auch den ganzen Tag mit Sightseeing zubringen. In Goris selber, wo durch Nebel die Sichtweiten teilweise unter 15m lagen, hatten wir ein gutes Hotel und gutes Essen für je nur rund 16€. FC Sisian 02 v FC Zangezour Goris 02 Tages-Statistik:
390 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 1. Spiel seit dem letzten 0:0, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 24: Illegal nach Aserbaidschan zu internationalem Fußball in der selbstproklamierten Republik Berg-Karabach…
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FC Lernayin Artsakh Stepanakert (02) ..... 0
Hayastani Futboli Federatsiaji Tekhnikakan
Kentron-Akademia/ AFF Academy (02) .... 6
- Datum: Samstag, 24. September 2016 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Minchev 15t Arachnutyun A Enkakhumb (1. Armenische U15-Liga)
- Ergebnis: 0-6 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 13. Hakobyan, 0-2 29. Matevosyan, 0-3 55. Matevosyan, 0-4 64. Matevosyan, 0-5 67. Matevosyan, 0-6 69. Adamyan
- Verwarnungen: Tsatryan, Hovhannisyan, Baghdasaryan (Artsakh); Katvelyan (Academy)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stepanakerti Hanrapetakan Marzadasht (Kap. 10.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 75 (davon ca. 6 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Flottes und torreiches Spiel, leider am Ende sehr einseitig) Shushi (former Şuşa) Fotos:
1) Sightseeing Bergkarabach, 2) Fußball in Bergkarabach

Bergkarabach oder Nagorno-Karabach, auf Armenisch Artsakh (Arzax) ist ein seltsames Konstrukt: die Bevölkerung besteht zu gut 98% aus ethnischen Armeniern, nur noch 6 (nicht 6%, 6 Personen) aserbaidschanischer Abkunft sollen dort leben, auch die früher zahlreicheren Roma wurde brutal vertrieben. Die Russen haben bei ihren willkürlichen Grenzziehungen dieses Gebiet trotz armenischer Bevölkerungsmehrheit (bis 1993 ca. 65%) der Aserbaidschanischen SSR zugesprochen. 1988 bis 93 bekriegten sich Aserbaidschaner und Armenier extrem brutal darum, wem was gehört. Armenier wurden weitestgehend aus Nakhitchevan (eine Region in Aserbaidschan, die durch Armenien, Iran und Türkei vom Kernland abgetrennt ist) vertrieben und Azeris und ein paar andere unliebsame Minderheiten fast vollständig aus Bergkarabach. Interessant ist aber, dass die Bergkarabacher, obwohl sie sich als Armenier bezeichnen, nie Teil der Republik Armeniens sein wollten. Sie riefen einfach die Nagorno-Karabach Republik (Artsakh, NKR) aus, die im Gegensatz zum christlich-fundamentalistischen Armenien eine (auch offenbar de facto durchgeführte und nicht nur de jure festgelegte) Trennung von Kirche und Staat hat und eine lockere Religiosität lebt, die in Armenien undenkbar ist. Die Verbindungen zu Armenien sind aber so eng, dass sie die gleichen AM-Kennzeichen am Auto haben und die Staatsbank (Artsakh Bank) die armenischen Dram als Zahlungsmittel nutz. Die Flagge ist ebenfalls die armenische, aber immerhin um ein (allerdings unästhetisches) weißes Muster ergänzt. Auch hier wird neben Armenisch so gut wie nur Russisch verstanden. Nach unserem Aufenthalt zogen wir das Fazit, dass die Unabhängigkeit Bergkarabachs nachvollziehbar ist und die Vereinigung mit Armenien nicht so sinnvoll wie eine Vereinigung von Kosovo mit Albanien. Abgesehen von dem politischen Theater um eine solche Vereinigung: das wirtschaftliche Potenzial Bergkarabachs ist höher als das Armeniens. Hier haben wir erstmals wieder funktionierende Fabriken gesehen. Wenn auch der Umfang dürftig ist und nur durch russische, iranische und arabische Hilfe läuft. Eine einzige Katastrophe sind noch nach wie vor die völlig löchrigen Straßen.

Gut gemacht sind hingegen Reiseinfos auf der Ministeriumseite http://karabakh.travel/de/ und deren Einreiseprozedere: an der Grenze bei Aghavno (ehemals Zabux, nach völliger Zerstörung neu aufgebaut) meldet man sich an und dann fährt man über Berdzor (Laçin) und Shushi (Şuşa) – ein sehr sehenswertes Bergdorf mit osmanischer Festung – nach Stepanakert (Xankändı). In der Hauptstadt holt man sich dann im Außenministerium das Visum ab und man kann wählen, ob man für seine 6€ das Ding in den Pass geklebt oder zum später aufkleben hineingelegt bekommen will (in Aserbaidschan darf man sich nämlich nicht mit dem Ding erwischen lassen). Besonders sehenswert sind Askeran (Äsgäran) mit seiner zweiteiligen Festung und die Ruinenstadt Akna (Ağdam) aus der Karabag Agdam stammt, die ich in Luxemburg mal Champions League habe spielen sehen: der Ort ist zu 100% zerstört und darf nur mit Ausnahmegenehmigung betreten werden. Die Festung Tigranakert wurde hingegen wieder voll aufgebaut und ist für ein paar Cent zu besichtigen. Papravänd ist ein völlig zerstörtes Dorf. Martakert (Ağdärä) ist erst im Mai diesen Jahres wieder Ziel aserbaidschanischen Granatbeschusses geworden – wer auch immer die Kämpfe mit weit über 100 Toten angefangen hat. Wahrscheinlich beide Seiten…

Wir fuhren am nur noch für Kleinfeldfußball genutzten Stadion von Martakert (ehemaliger Großfeldmeister, doch diese Großfeldmeisterschaft gibt es derzeit nicht mehr) vorbei und über das Dorf Kusapat am Savsang See entlang nach Nor Ghazanchi (Kichan) und Tsaghkashat und von da wieder zurück nach Stepanakert zum Übernachten.

Vorher hatten wir in Stepanakert auch noch ein internationales U15-Junioren-Spiel geguckt. Im Gegensatz zu Abkhasien ist in dieser abtrünnigen Republik nämlich kaum organisierter Spielbetrieb bei den Männern. Auch in Armenien gibt es mehr Jugend- als Männerfußball (geschweige denn Frauenfußball), aber hier ist es noch extremer: im Männerfußball sind eigentlich nur drei, vier Teams aktiv und spielen in Armenien in einer Amateurmeisterschaft der Region Kapan/ Goris mit, die Jugendteams ebenfalls und untereinander. Wie Lichtenstein. Ebenfalls wie in Lichtenstein ist Frauenfußball so gut wie inexistent. Größtes und gepflegtestes Stadion ist das Republikstadion in Stepanakert. Das Oval mit zwei überdachten und zwei unüberdachten Sitztribünen bekommt gerade neue Schalensitze und liegt mit seinem typisch sozialistischen Eingangstor direkt vor der riesigen Treppe zum Präsidentenpalast, vor dem gerade ein militaristischer Aufmarsch mit Jungen in Uniformen und Mädchen in Kleidern stattfand. Im Stadion waren auch viele Jugendliche und Kinder, einige Eltern schauten ebenfalls zu, wie die U15 von Lernayin Artsakh gut mithielt, aber dem starken Sturm der Fußballakademie des Armenischen Verbandes nicht lange standhielt. 0:6 am Ende für die Academy. Man könnte auch sagen: Bergkarabach gegen Armenien 0:6… Lernayin Artsakh Stepanakert U15 0:6 Yerevan Technical Center Football Academy U15 Tages-Statistik:
250 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 2. Spiel seit dem letzten 0:0, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 25: 1. Liga beim FC Ararat im Stadion mit Ararat-Blick
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FC Ararat Yerevan ...................................... 0
FC Gandzasar Kapan .................................. 2
- Datum: Sonntag, 25. September 2016 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Bardzraguyn Khumb (1. Armenische Fußballliga; Profiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 41. Musonda, 0-2 53. Khachatryan (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: Koné, Kpenia (Ararat); Petrosyan (Kapan)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Vasgen Sagsyan akan Hanrapetakan Marzadasht (Kap. 18.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Ziemlich schwaches Spiel, aber wenigstens schöne Tore) Landscape near Jeghegnadsor Fotos:
1) Sightseeing Armenien (Jerewan/ Umgebung), 2) Fußball in Armenien

Von Stepanakert ging es wieder nach Armenien, wo wir bis Khor Virap durchfuhren: direkt an der Grenze zur Türkei, der berühmte Ararat ständig in Sichtweite und – ärgerlich für die Armenier – aufgrund der nach dem Karabach-Krieg geschlossenen Grenzen nur über Georgien oder Iran erreichbar und nicht direkt. Das Kloster Khor Virap ist ganz sehenswert, lebt aber auch sehr von der Landschaft, die Kirchen sind wie immer in Armenien unglaublich dunkel und sehr schmucklos. Da die angebliche Ostumgehung von Yerevan plötzlich an einer brennenden Müllhalde oberhalb von Erebuni abbricht, fuhren wir durch extrem heruntergekommene Ecken der Hauptstadt zur Festung Erebuni. Kostet etwas Eintritt, dafür bekommt man ein ganz gutes Museum und restaurierte Festungsreste einer fast 3.000 Jahre alten urartäischen Festung (Hochkultur aus der Region Van, heute Türkei, aber früher armenisches Kerngebiet) zu sehen. Dann besuchten wir noch Tsitsinakaberd (Schwalbenfestung): dort steht nichts mehr außer einem eindrucksvollen Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern (und Assyrern und einigen anderen christlichen Volksgruppen) im Osmanischen Reich. Die Europa Union legte gerade einen Kranz ab und bekam ein Showprogramm mit Klageliedern geboten. Aus dutzenden – auch islamischen – Staaten haben da oben Politiker ihre Kondolenzplaketten angebracht. Nur die Türkei hat nicht die Größe gezeigt, Verantwortung zu tragen, sondern leugnet lieber. Wobei ich das daneben finde: wenn man schon seine Fehler nicht einsehen will, sollte man wenigstens behaupten, im Recht gewesen zu sein; von wegen „die haben‘s nicht anders verdient“ und nicht was von „Verschwörung“ faseln… Wie Armenien mit dem Völkermord außenpolitisch hausieren geht, ist allerdings auch nicht mehr feierlich. Hauptsache die Opferrolle einnehmen, auch wenn man sich mal selber aggressiv verhält wie in Berg-Karabach. Armenien ist zudem ein finanzieller und militärischer Unterstützer russischer Kriegsverbrecher und Terroristen, die mit den Baath-Mafiosi von Assad im Syrienkrieg gemeinsame Sache machen.

Wir checkten unweit des Mahnmals in ein originelles Hostel ein, wo man am billigsten in einer umgebauten Gartenhütte (Datsche oder Bungalow genannt) übernachten konnte (15€ mit kleinem Frühstück). Zum Stadion der Republik (Hanrapetakan Marzadasht) fanden wir dann auch schnell. Dieses Stadion ist wohl das schönste in der ganzen Republik: feinste sowjetische Architektur, bestens saniert. Arkaden, Säulen, Statuen, geschwungene Tribünen – und vom Hintertorsektor aus Ararat-Blick!

Wir kamen zur 4. Minute, hatten noch nichts verpasst. Bis zur 41. Mal wieder ein schwaches Spiel mit einzelnen Chancen – v.a. für den Gast aus Kapan, Ararat zeigte warum sie Letzter sind. Dann ein toller Weitschuss ins lange Eck zum 0:1 durch einen Liberianer. Die Billig-Ausländer von Gandzasar Kapan zeigten immer wieder gute Szene, die von Ararat hingegen hatten überhaupt nichts drauf. Ein Afrikaner verursachte dann einen Elfmeter, der souverän zum 0:2 verwandelt wurde. So blieb es in einem verflachenden Spiel auch bis zum Ende. Noch was bei einer der Ketten (Karas ist eine Fastfoodkette mit ganz gutem, auch einheimischen Angebot) gegessen und dann ab ins Bungalow. Ararat Yerevan 0:2 Gandzasar Kapan Tages-Statistik:
380 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 3. Spiel seit dem letzten 0:0, 530. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 26: Eine Zweite Liga voller Zweiter Mannschaften
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FC Shirak 1953 Gyumri II ........................ 0
FC Alashkert Martuni/ Yerevan II ........... 1
- Datum: Montag, 26. September 2016 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Arachin Khumb (2. Armenische Liga/ Profi- und Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 94 Min. (46/49) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 58. Ulukhanyan
- Verwarnungen: Hovhannisyan, Safaryan (Gyumri II); Semizyan (Alashkert II)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Gyumri Karakajni Marzadasht (Kap. 2.500, davon 1.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Dürftiges Niveau, aber geniales Tor) Garni Fotos:
1) Sightseeing Armenien (Umland Jerewan), 2) Fußball in Armenien

Auf dem Weg nach Georgien machten wir noch einen Abstecher durch schönes Bergland südöstlich von Yerevan, wo der hellenistische Tempel von Garni und das Geghard-Kloster, wo wir mit Reisegruppen aus Spanien, Iran, Ägypten u.a. die durch die verwinkelten und zwar wie immer sehr dunklen, hier aber ausnahmsweise voller Steinmetzarbeiten befindlichen Kirchen liefen, befinden. Dann durchs Verkehrschaos von Yerevan, wo uns einmal die korrupten Uniformierten anpfiffen, wir aber nicht anhielten, da kein Abbiegeverbot (was sie offensichtlich meinten) ersichtlich war und das Gesindel hatte natürlich keine Lust uns im dichten aber fließenden Verkehr zu verfolgen. In Vagharshapat (auch Edschmiadsin) gibt es zwei Kathedralen, wir schauten nur die in Ruinen liegende Zvartnotz-Kathedrale, die allerdings willkürlich irgendwelche Eintrittspreise erhebt, an.

Danach ging es zum Fußball nach Gyumri durch, wo wir erst zur 23. Minute kamen, es aber natürlich noch 0:0 stand. Das übliche Gekicke bei 2. Liga: Reserve von Gyumri gegen Reserve von Alashkert. Die Gäste erzielten aus 45 Metern einen genialen Treffer dank Torwartfehler zum 0:1 Endstand. Das Stadion lohnte wie immer das Kommen mehr als das Spiel: Sitztribünen, zum Teil überdacht, auf den Längsseiten, Graffiti im einen Hintertorbereich, ein neuer Sozialtrakt und ein verpfuschter Gästesektor mit gesperrten Stehplätzen und nur über eine kleine Mauer betretbaren Sitzplätzen hinter dem anderen Tor. Das Stadion wurde schon 1924 erbaut – sah halt noch etwas anders aus damals – und ist damit das älteste in ganz Armenien.

Weiter nach Norden gibt es nur noch Dörfer, teilweise stockenden Verkehr durch Viehtrieb. An der Grenze hatten wir wieder die Abzocke der korrupten Armenier: 15€ Ausreisegebühr ohne jede Quittung und ohne übersetzte Dokumente, dabei 20 Minuten Zeitaufwand. In Georgien 10 Minuten wegen Kontrolle und keinerlei Gebühren, kein Ärger, keine Versicherung und auch keinerlei Verkehrsregeln. Die ersten 25 Kilometer sind aber teilweise nur im Schritttempo fahrbar dar unglaublich große Schlaglöcher und Abrutschungen der Straße. Ab Akhalkalakhi bis Akhaltsikhe ist die Straße gut und relativ schnell trotz Kurven. In Akhaltsikhe gingen wir gut Essen und bezogen ein ebenfalls gutes Hotel unweit der uns schon bekannten Burg. FC Shirak Gyumri II 0:1 FC Alashkert Martuni/ Yerevan Tages-Statistik:
390 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 4. Spiel seit dem letzten 0:0, 531. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 27: Durch Anatolien
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Penek landscape Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Ostanatolien)

Jetzt geht es endgültig auf den Rückweg: von Akhaltsikhe in Georgien bis nach Niksar in Zentral/Nord-Anatolien waren es 820km. Die Grenzabfertigung war freundlich – auf georgischer Seite noch mehr – und gleich in der Türkei fanden wir gute und unglaublich schnelle da meist mehrspurige Straßen vor. Ab und an gab es mal Personenkontrollen, aber auch die liefen sehr freundlich ab. Es gab aber auch schöne Landschaft und viele Sehenswürdigkeiten. Wir nahmen nur die am direktesten Weg mit (maximal 3km Abstecher, sonst bringt man schon allein in der Provinz Ardahan zwei Tage zu). Posof Kalesi ist eine kleine Burgruine. Hanak Kırnav Kalesi ist kaum größer. Ardahan hingegen hat eine richtig weitläufige Festung zu bieten. Die Kathedralenruine von Bana unweit des Dorfes Penek und nur über Pisten erreichbar ist, ist in den 1870ern wegen des türkisch-russischen Krieges zerstört worden: ein sehr eindrucksvoller Bau. In Oltu hat die Burg nur freitags offen, sieht aber auch von außen gut aus. In Pasinler fuhren wir durch ein Gecekondu zur tollen Burgruine mit langen, ungesicherten Mauern hoch. Ein Gecekondu ist ein Armenviertel, gerne als „Slum“ bezeichnet, aber die wörtlich als „über Nacht erbaut“ bezeichneten Siedlungen für aus den Dörfern zugezogene Bauernfamilien haben bei allen Problemen mit Bauzustand, Wasser und Strom eine weitaus bessere Infrastruktur als die Slums in Nord- oder gar Schwarz-Afrika oder Indien: auch in Europa (Tschechien, Serbien usw.) habe ich schon viel Schlimmeres gesehen! Abendessen gingen wir – etwas zu teuer, aber gut – in Suşehri, dann hatten wir eine Übernachtung in einem sehr guten Hotel in Niksar für nur 25€ (80 Lira). Und das in der Altstadt, 1km entfernt von der Burg! Oltu castle Tages-Statistik:
820 km mit dem Auto.

Tag 28: Weiter durch die Türkei
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Amasya Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Zentralanatolien)

Die oben erwähnte Burg Niksar erwies sich als sehr weitläufig: der vordere Teil ist saniert und größer, der hintere Teil aber spektakulärer da verfallen und völlig ungesichert auf dem hohen Felsen liegend. Noch spektakulärer war Amasya. Die Burg kostet 5 Lira (1,80€) Eintritt und liegt 300m oberhalb der Stadt, ist auch ungesichert trotz steiler direkter Felsabbrüche. Die Mauern ziehen sich stufenweise den Berg hoch. Auch unten hat man noch Mauern und zudem Felsengräber für Sultane. Davor überwiegend sanierte und sehr schöne osmanische Architektur – eine Art Fachwerkbaustil mit weißem Putz und überkragendem Obergeschoss mit Ziegeldach. In der Altstadt von Amasya gibt es auch dutzende interessante Moscheen, Hamams (Bäder) und weitere historische Gebäude. Nach Istanbul sicherlich die sehenswerteste Stadt in der Türkei!

Kastamonu war dann die dritte spektakuläre Burgruine mit ungesicherten Abstürzen und bestem Blick auf Stadt und Berge. Auch hier wieder osmanische Architektur im Ort. Für die Besichtigung von Safranbolu reichte es nicht mehr, also übernachteten wir dort in einem Konak (osmanischer Gasthof: Bed and Breakfast quasi) für knapp 40€. Etwas zu teuer, aber mal interessant. Sehr nette Betreiber-Familie zudem und der Wasserausfall wurde auch schnell behoben. Das Essen in der Nähe war völlig überteuert (was in Safranbolu über 26€ kostet, kostet z.B. in Kastamonu etwa 18) aber wenigstens sehr gut. Amasya Tages-Statistik:
490 km mit dem Auto.

Tag 29: Durch die Türkei nach Bulgarien
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Safranbolu Fotos:
1) Sightseeing Türkei (Schwarzmeerregion)

Am Morgen nach dem sehr guten Frühstück im Konak haben wir Safranbolu besichtigt: tolle osmanische Architektur mit Holz-Stein-Häusern (Fachwerk mit Steinsockel) und alten Verwaltungsbauten sowie schönen Moscheen in der bergigen Landschaft des Schwarzmeerküsten-Hinterlandes!

In Karabük haben wir dann getankt und sind am Stahlwerk vorbeigefahren. Weiter durch Industriestädte auf besten Straßen – so interessant war das natürlich nicht, aber im Vergleich zur völlig verrotteten Infrastruktur und Industrie im Kaukasus und auch Teilen Ost- und Südosteuropas, ist das einfach erwähnenswert, wer hier – trotz aller Probleme die das Land auch hat – am weitesten entwickelt ist; auch weiter entwickelt als so mancher neuerer EU-Staat!

In Sapanca hielten wir an einer Raststätte, an der eine interessante, gekachelte Moschee steht und fuhren dann über die dritte Bosporusbrücke nach Europa. Dort ist die Autobahn noch nicht im Ring zur Autobahn Edirne-Istanbul geschlossen worden, aber die LKWs stauten sich schon an der Baustelleneinfahrt. Eine unglaublich gute Infrastruktur! Im durch hügelige Felder mit einzelnen Waldstücken geprägten europäischen Teil der Türkei sahen wir aber auch erstmals Dörfer mit Bevölkerungsrückgang (Leerstand, einmal sogar – sehr ungewöhnlich in der Türkei – ein aufgegeber Fußballplatz: sieht man ja im Kaukasus überall außerhalb der Städte), aber auch hier wurde in den größeren Orten die Industrie ausgebaut und die Straßen erneuert. Sehenswert waren Vize (Burgruine und als Moschee umfunktionierte byzantinische Kirche) und Pınarhisar (Burgruine zwischen Zementwerk und neuem Krankenhaus).

Der Grenzübergang bei Dereköy hatte Grenzer, die wirklich OK im Umgang waren, aber von uns den größten Schwachsinn aller Zeiten verlangten: 3€ Desinfektionsgebühr. Dafür dass man durch die Desinfektionsbrühe fährt. Gebühr! 3€!!! Es gab kaum andere Autos, die Kontrollen waren wie immer sinnlos, da das Auto nicht kontrolliert wurde – also 20 Minuten Aufenthalt nur wegen sinnfreier Bürokratie. Wer in Deutschland streng kontrollierte Grenze fordert, weiß gar nicht, wie willkürlich und wenig hilfreich diese Kontrollen sind, die die Zöllner im Grenzverkehr durchführen. Die Grenzsicherung, die in der EU auch schon immer betrieben wurde und wird – abseits der offiziellen Übergänge und Straßen – die ist wichtig wegen organisierter Kriminalität (an der auch gerade übrigens Bulgaren, Polen, Russen beteiligt sind). Über leere bulgarische Straßen fanden wir problemlos nach Sozopol, wo es ein Hotel für nur 12€ aber Essen für 25€ in einem Drei-Sterne-Konferenzhotel mit sehr guter einheimischer Küche und topp geschultem Personal gab. Near Arnavutköy Tages-Statistik:
760 km mit dem Auto.

Tag 30: Wieder ein torreiches Spiel in Bulgarien
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PFC Lokomotiv Plovdiv .............................. 2
PFC Pirin 1922 Blagoevgrad ...................... 3
- Datum: Freitag, 30. September 2016 – Beginn: 17.30
- Wettbewerb: Prva Professionalna Futbolna Liga A-PFG (1. Bulgarische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-3 nach 96 Min. (46/50) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 51. Bakalov, 1-1 54. Mladenov, 1-2 74. Kostov, 2-2 85. Raynov, 2-3 94. Mladenov
- Verwarnungen: Valchev, Umarbaev (Lok); Trayanov, Kostov, Mladenov, Blagov (Pirin)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadion Lokomotiv (Kap. 7.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.500 (davon angeblich nur 850 zahlende und ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Schlechte erste Halbzeit, aber packende zweite!) Sozopol Fotos:
1) Sightseeing Bulgarien, 2) Fußball in Bulgarien

Wir standen mal ziemlich spät auf, frühstückten relativ lange und gingen dann ganz urlaubermäßig zum Strand: dort klingt die Saison aus, die sandige Bucht ist nicht mehr überfüllt, aber wirklich perfektes Wasser und perfekter Sandstrand mit Altstadtblick. Und keine Kurtaxe wie an der kalten Ostsee- oder Nordseeküste in Deutschland. Durch etwas öde Landschaft ging es weiter Richtung Plovdiv. Erstmal Asenovgrad die Burgruine mit restaurierter Klosterkirche und neuerrichteter Einsiedelei (riesige Ikonensammlung in der Kirche), dann die Altstadt von Plovdiv angeschaut: tolle osmanische Häuser, ungewöhnliche Kirchen (von den Osmanen als Moscheen errichtet), römische Ruinen (Basilika, Theater, Stadion) und schöne Privathäuser. Besser als Sofia, absolut topp die Stadt!

Dann zum Fußball-Stadion von Lok, das halbfertig unweit der Stadionruine (Investruine) vom Stadtrivalen Botev Plovdiv liegt, und eine überdachte sowie zwei unüberdachte Tribünen hat. Seit Jahren steht es schon so komisch herum. Typische Misswirtschaft da in Bulgarien! Eintritt war mit 6€ für Osteuropa hoch, aber natürlich will ich da nicht meckern – das ist in Westdeutschland für 1. Amateurliga (5./ 6. Ebene) der Durchschnittspreis…
17.30 war eine günstige Anstoßzeit aber etwas früh: wir betraten Stadion erst zur 7. Minute. Hätten aber auch erst zur zweiten Halbzeit kommen können, vorher passierte nicht viel. Dann ging Lok in Führung, ein völlig unverdienter Doppelschlag für Pirin Blagoevgrad: 2 Chancen, 2 Tore. Der Ausgleich kurz vor Ende der regulären Spielzeit und eine turbulente Schlussphase mit dem in der Nachspielzeit fallenden, absolut unverdienten 2:3 für Blagoevgrad mit der dritten Chance. Die Gäste jubelten affig vorm Heimfanblock wo die bulgarischen Faschos den Wehrmachtsadler hissten, sodass ein zünftiger Tumult losbrach, als ein Platzsturm versucht wurde und der private Sicherheitsdienst dem ganzen Einhalt gebieten musste…

Schnell was beim McDonalds gegenüber geholt – offene einheimische Lokale gab es leider nicht am Stadion – und dann nach Blagoevgrad, FK Pirin quasi hinterher. Die Fahrt bei Dunkelheit war interessant da sehr zügig und gute Straßen, im Radio lief schöne flotte Balkan-Musik und bei den Nachrichten lohnte das Zuhören und Heraushören einzelner Wendungen: Flüchtlinge wurden z.B. als „Immigranti“ bezeichnet, obwohl über Bulgarien kaum oder keine Wirtschaftsflüchtlinge aus Schwarz-Afrika und Nordafrika kommen, sondern Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan. Unter anderem auch solche, die wegen der bulgarischen Freunde, den Russen, fliehen mussten. Die Ignoranz der Bulgaren erkannt man an genau diesem Begriff: selbst dieser unterentwickelte Slawendialekt hat einen Begriff für Kriegsflüchtling, aber sie bezeichnen sie lieber mit einem Wort, das v.a. passt für Hunderttausende von Bulgaren, die sich in Westeuropa breit machen, im Billiglohnsektor arbeiten und ihren bescheidenen Wohlstand nur der eigenen Gemeinde (nicht dem Land Bulgarien und schon gar nicht dem Gastland) zu Gute kommen lassen. Immer schön die Hand aufhalten und wenn welche daherkommen, denen es viel dreckiger geht als dem mäßig entwickelten eigenen korrupten Staat, immer fleißig draufschlagen… Lokomotiv Plovdiv 2:3 Pirin Blagoevgrad Tages-Statistik:
500 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 5. Spiel seit dem letzten 0:0, 531. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 31: Wochenende mit Fußball und Handball in Mazedonien
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FK Napredok Kičevo ................................... 0
Klubi Futbollistik Zajazi ............................. 5
- Datum: Samstag, 1. Oktober 2016 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: Treta Makedonska Futbalska Liga, Zapad (Dritte Mazedonische Fußballliga, West = 3. Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-5 nach 90 Min. (46/44) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 35. (10), 0-2 62. (10), 0-3 67. (9), 0-4 85. (10, Elfmeter), 0-5 87. (10)
- Verwarnungen: Nr. 5, 10 (Napredok); Nr. 6 (Zajaz)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Gradski Stadion Kichevo (Kap. 2.800 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 50 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ganz gutes, nach 15 Minuten aber sehr einseitiges Spiel)

RK Prilep 2010 ........................................... 19
Eurofarm Rabotnik Skopje ...................... 25
- Datum: Samstag, 1. Oktober 2016 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Superliga (1. Mazedonische Handballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 19-25 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 8-10
- Tore: NN
- Gelbe Karten: Nr. 6, 20, 21 (Prilep); Nr. 6, 17, 88 (Skopje)
- Zeitstrafen: Nr. 20, 21 (Prilep = 4 Minuten); 3x Nr. 91, Nr. 6, 44, NN (Skopje = 12 Minuten)
- Platzverweise: Nr. 91 von Skopje (51. wg. dritter Zeitstrafe)
- Austragungsort: Sala Riste Risteski Richko (Kap. 330 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 330 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr gutes Spiel, das leider zu früh entschieden wurde) Napredok Kichevo 0:5 KF Zajazi Fotos:
1) Sightseeing Mazedonien, 2) Fußball in Mazedonien, 3) Handball in Mazedonien

Nach der sehr guten Übernachtung in Blagoevgrad fuhren wir zügig zur Grenze und hatten dort 40 Minuten Aufenthalt. Wenigstens gab es eine halbwegs ordentliche Kontrolle mit Taschenöffnen, die aber von den erstaunlich freundlichen Beamten abgebrochen wurde, als sie den Doktortitel meines Vaters in seinem Pass sahen: Mazedonier sind unheimlich hörig gegenüber (vermeintlichen) Autoritäten. Die Versicherung mussten wir trotzdem für Auto lösen: 50€ - reiner Wucher. Wenn man die Grüne Karte nicht vergisst, zahlt man aber nicht extra. Störend ist an Mazedonien eigentlich nur eine Sache: hirnrissige Geschwindigkeitsbeschränkungen und noch hirnrissigere Strafen, die auf dem Niveau der Schweiz und Norwegens liegen und damit ein mazedonisches Durchschnittsmonatsgehalt auffressen. Oder eher auffressen würden: wer meint, ein Mazedone, der mit 70 im Ort erwischt wird, würde 400€ zahlen, muss hinterm Mond leben oder unter Gehirnerweichung leiden: die Strafen fördern nur die Korruption; für 20€ kann sich ein Einheimischer freikaufen, bei einem Ausländer sind es aber schnell 200€ - daher fuhren wir nicht wie die Mehrheit der Einheimischen zu schnell, sondern peinlich genau. Kontrollen sind nicht so häufig, sollte man aber nicht riskieren bei aller Freundlichkeit der Beamten.

Ansonsten ist Mazedonien ja auch ein sehr schönes Reiseland: tolle grüne Berglandschaft, immer wieder Klöster, Kirchen und Burgen. Sehr preisgünstig, überwiegend freundliche Leute (egal ob Slawen, Albaner, Türken, Roma). Auf dem Dorf wird mal blöd geglotzt, da die armen Leute verbittert sind – die können übrigens auch keine Fremdsprachen, aber in der Stadt ist Englisch erstaunlich verbreitet.

Wir besichtigten erstmal die Burg in Shtip, eine ganz nette Ruine auf einem hohen Berg. Die Altstadt besteht wie so oft aus zwei, drei Häusern und einer Kirche und drumherum ist sie gesichtslos, aber von Bergen umgeben.

Dann ging es schon zum Fußball in Kichevo, wo wir das falsche Stadion, das Stadtstadion (statt die Arena für 2. Liga), ansteuerten. Auf Russisch fragte ich einen Betreuer aus: es handelte sich um ein 3. Liga Spiel zwischen Napredok Kichevo, dem Letzten, und Zajaz (KF Zajazi), dem Ersten. Kichevo liegt in einer überwiegend von Albanern und Türken besiedelten Stadt, repräsentiert aber das orthodoxe Slawen-Ghetto: die Heimelf unterhielt sich nur mazedonisch, die Gastmannschaft aus einem fast rein-albanischen Ort nur auf Albanisch. Das Stadion ist etwas heruntergekommen, Bäume drücken die letzte Reihe nach vorne, aber sehr schön von Bergen eingerahmt. Ab der 15. Minute machte der Gast Druck. Die unsicheren Torhüter waren Garanten für Tore. Der von Zajaz blieb aber ohne Gegentor, da seine Mitspieler gute Arbeit leisten. Nach und nach schraubten sie das Resultat auf 0:5 hoch. In der dritten Liga West (es gibt fünf Staffeln: West Südwest, Ost, Nord, Mitte) spielen übrigens fast nur albanische Orte.

Wir fuhren wieder nach Osten. Es gibt auch immer wieder türkische Fahnen, in den Dörfern Richtung Prilep dominieren Moscheen im türkisch-osmanischen Stil. Ansonsten ist das halt v.a. albanisches Siedlungsgebiet. Beim Handballin Prilep erlebten wir eine mit 330 Zuschauern volle Halle. Leider keine Stimmung, aber sehr gutes Niveau. Die besten Teams aus Mazedonien spielen allerdings in der SEHA-Liga, die Profiklubs aus ganz Südosteuropa gegeneinander spielen lässt. Da gibt es Teams in Skopje, die vor 5.000-10.000 Zuschauern spielen, darunter auch Ultras und andere Stimmungsmacher. Beim Spiel zwischen Prilep und Rabotnik Skopje war heute schnell nach dem Seitenwechsel absehbar, dass der Gast aus Skopje gewinnen würde. 19:25 war das Endergebnis.

Zu den oben erwähnten günstigen Preisen, abgesehen von Eintritt frei beim Sport: nach dem Spiel gingen wir Essen; 2x Schweinshaxe mit Pommes, Salat und Pilzen, dazu Getränke und 1x Nachtisch (bananengefüllter Pfannkuchen für 0,90€) machten insgesamt nur 10€ (und da waren 0,70€ Trinkgeld dabei). Auch Hotel bzw. Ferienwohnung gab es für nur 20€. Ich hatte eine über booking.com mit missverständlicher Adresse gebucht. Wir landeten am anderen Ende einer 3km langen Straße: Hausnummer 2 statt 278. Die Türkin im Laden war sehr freundlich, konnte gut Englisch und ein mazedonisch-slawischer Kunde schlug dann vor, voraus zu fahren und uns den Weg zu zeigen. Erst als die Besitzerin der FeWo öffnete, fuhr er wieder in sein Viertel, was über 2km entfernt lag. RK Prilep 2010 v Eurofarm Rabotnik Skopje 19:25 Tages-Statistik:
380 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel und 1 Handballspiel gesehen, 2 neue Grounds, 6. Spiel seit dem letzten 0:0, 531. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 32: Sonntag in Skopje; Slawisch-Albanisches Fußballderby und Proletensport Handball
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FK Makedonija Ǵorče Petrov (Skoje) ....... 0
FK Shkupi (Skopje) ..................................... 1
- Datum: Sonntag, 2. Oktober 2016 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Prva Makedonska Futbalska Liga (1. Liga, Profiliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 0-1
- Tor: 0-1 44. Traoré
- Verwarnungen: Stojkovski (Makedonija); Bajrami, Iseni, Janevski (Shkupi)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Stadion Ǵorče Petrov (Kap. 2.000, davon 1.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.300 (davon ca. 700 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Eher mäßiges, dafür aber spannendes und stimmungsvolles Spiel)

RK Prolet 62 Skopje ................................... 20
RK Pelister Bitola ....................................... 23
- Datum: Sonntag, 2. Oktober 2016 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Superliga (1. Mazedonische Handballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 20-23 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 11-11
- Tore: NN
- Gelbe Karten: Nr. 3, 15, 23, Bank (Prolet); Nr. 3, 24, 26 (Bitola)
- Zeitstrafen: Nr. 3, 9, 15, 23 (Prlet = 8 Minuten); Nr. 3, 6 (Bitola = 6 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sala Makedonska Sonce (Kap. 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Spiel) FK Makedonija GP 0:1 FK Shkupi Fotos:
1) Sightseeing Mazedonien, 2) Fußball in Mazedonien, 3) Handball in Mazedonien

In Prilep ballen sich die Sehenswürdigkeiten am Nordwestrand der Stadt an einem schroffen Berg. Ein tolles Kloster auf halber Höhe mit osmanisch wirkenden Holz-Stein-Gebäuden und Kirche mit den üblichen Fresken. Wie üblich Fotoverbot und die Schwestern, die in einem Niqab-ähnlichem Gewand rumlaufen – auch wenn man so Orthodoxe beten sieht und wenig Ahnung hat, denkt man bei den Verbeugungen und Niederwerfungen - zumindest bis sie sich bekreuzigen -, sie seien Muslime – achten auch drauf. Unterhalb des Klosters befindet sich eine Kirchenruine. Oben auf dem Berg findet man dann eine Burgruine mit vielen Wehrtürmen vor. Die Piste bis vors Burgtor ist kaum fahrbar da sehr ausgewaschen, wenn man doch hochfährt, dann sollte man besser auf der Felsplatte unterhalb der Mauern parken und nicht noch 300m weiter fahren. Ansonsten unten zu Beginn der Piste parken und auf Sicht zu den ersten Türmen den Hang hochklettern und eine Runde zu Fuß drehen und die Piste runter laufen. Man hat von oben einen tollen Blick auf den Ort, die umliegenden Dörfer und auch das Stadion von Popeda Prilep.

Nach Skopje kamen wir in 2 Stunden. Dort besuchten wir nur die sehenswerte Festung, von der man einen tollen Blick über die Innenstadt hat. Die Stadt hätte noch mehr Zeit gelohnt. Aber wir gingen nur noch schnell in nebeneinanderliegende Gotteshäuser – eine Kirche mit Holzikonen und eine türkische Moschee. Nur in der Moschee darf man fotografieren. Auffällig: außer um die Burg herum gab es überall viel Trennung nach Ethnie und Religion: Albaner und Türken = Muslime (Albaner in Albanien sind ja 30% Christen, v.a. Katholiken, aber in Mazedonien nicht) und Mazedonier bzw. Slawen = Orthodoxe Christen. Roma sind von allen ausgeschlossen und betteln aufdringlich an Ampelkreuzungen.

Beim Fußball im Stadtteil Dschordsche Petrov war das deutlich zu sehen: slawischer Mittelschichtstadtteil, zugast albanische Arbeiterschicht aus Çair (Tscha-irr). Vor uns 3 Groundhopper aus dem Raum Hamburg, auf den Presseplätzen zwei Engländer und ansonsten mindestens 1.300 Fans, davon 700 bis 750 für Shkupi, nur weniger als die Hälfte für FK Makedonija. Starke Stimmung durch die Albaner, nur 100-200 Fans bei der Heimseite, die mitgingen. Die lauten Heimfans waren v.a. Orthodoxe (T-Shirts mit religiösen Parolen und Pilgershirts) und Rechtsradikale, sonst Opernpublikum bei Makedonija. Immer wieder gegenseitiges Bepöbeln ohne erkennbaren Grund, dabei ging es v.a. hitzig zu, wenn eine Gruppe den Stadtteil des Gegners als Votzensiedlung oder Schwulendorf bezeichnete: gegen den Stadtteil pöbeln heißt gegen die Ethnie und Religion des Gegners pöbeln. Würde man offen gegen Albaner oder Christen pöbeln, wäre nämlich die zahlreich vertretene Polizei gleich da. Nur ganz vereinzelt tönte es mal gegen die „Neger“ – auch als „Zigeuner“ beleidigt – also die beiden senegalesischen Spieler von Shkupi, aber selbst die Skins von Makedonija fielen nicht so krass aus der Rolle. Das Spiel war nicht so doll, Shkupi geschickter. Die Gäste gewannen 0:1 obwohl sie nicht halb so viele Torchancen wie Makedonija hatten. Nach dem Spiel hieß es noch 10 Minuten warten wegen Fantrennung, aber sind dann zum Handball pünktlich dagewesen.

Prolet 62 (Prrolett Tschest-desjat-twa) Skopje gegen Pelister Bitola in der Schulturnhalle Makedonska Sonce (Mazedonische Sonne, die Staatsflagge ist sehr ungewöhnlich für ein slawisches Land: gelbe Sonne auf rotem Grund, ein Symbol Alexander des Großen). Die Halle hat 400 Sitzplätze, ist guter, etwas veralteter Standard. Das Spiel war spannend aber teils recht fehlerbehaftet. Prolet lag meistens knapp zurück und gab die Partie in der Schlussphase gänzlich aus der Hand. Das Endergebnis lautete 20:23 für Pelister Bitola. Schade dass kein Spiel der SEHA-Liga in Skopje war: da sind viel mehr Zuschauer, die auch Stimmung machen und das Niveau ist noch besser. Wir konnten uns dafür eine Weile mit unserem Sitznachbar auf Englisch unterhalten, der ein absoluter Handballexperte und mal wieder ein sehr freundlicher Mazedonier war. Der erinnerte sich sogar noch genau mit Ergebnis an die vor fünf Jahren ausgetragene EHF-Pokalpartie vom SC Magdeburg in Skopje…

Nach dem Spiel haben wir um die Ecke in der Kneipe Abendbrot gegessen – hatten leider nichts warmes und für Mazedonien war es eher zu teuer (aber das ist immer noch preisgünstig). Dann ging es auf die Piste, nur 10 Minuten an der Grenze gestanden, die serbische Umtauschabzocke hingenommen, aber dafür ein preisgünstiges Motel am Autoput („Stari Hrast = Alte Eiche“; 30€/ 3.660 Dinar) für ordentlichen Standard südlich von Belgrad aufgebtrieben. Prilep Tages-Statistik:
490 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel und 1 Handballspiel gesehen, 2 neue Grounds, 7. Spiel seit dem letzten 0:0, 531. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.

Tag 33: Von Serbien nach Tschechien
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Mór Fotos:
1) Sightseeing Ungarn

Wir hatten ein gutes und günstiges Frühstück auf der Raststätte; in Serbien sind Schinken-Käse-Omelettes sehr beliebt. Nach etwas über drei Stunden kamen wir an der Grenze nördlich von Subotica nach Tompa an. Dort staute es sich etwas in Richtung Serbien und es befindet sich ein Flüchtlingslager auf serbischer Seite. Die Ungarn begrüßten einen gleich mit einer Unfreundlichkeit, die sonst nur in slawischen Ländern zu finden ist. Nachdem sich Mazedonien als positive Ausnahme herausstellte, war das besonders auffällig, dass die Ungarn sich als Nachkommen eines kulturlosen, brandschatzenden und plündernden Reitervolks zeigen wollten. Und wenn ich das Lager sehe und umgekehrt, wie viele Ungarn auswandern, in den Gastländern Business machen, Geld abgreifen und nichts fürs Gastland tun, wünsche ich denen einen solchen Krieg wie in Syrien und das denen alle Fluchtwege abgeschnitten werden: hoffentlich sitzen sie dann in Transnistrien oder der Türkei an der Grenze fest…

Südungarn hat auch noch kaum Sehenswürdigkeiten. Der Nordwesten ist hingegen schön, direkt auf dem Weg lag aber nur ein Barockschloss im Zentrum von Mór. Beim Tanken wieder ein Knaller: zig Aufkleber alle Kreditkarten, angeblich geht aber das Kartenlesegerät nicht. Als wir zeigten, dass wir keine Forint und zu wenige Euro haben, ging das Gerät doch: da haben wir dem Steuerhinterzieher einen Strich durch die Rechnung gemacht: in Ungarn ist Steuerbetrug (auch gerade bei Tankstellenbetreibern, die halt die Barzahlungen nicht melden) Gang und Gebe. Wir fuhren dann schnell gen Slowakei durch, passierten Bratislava und kamen nach Břeclav (Südmähren, also Tschechien). Die Essenssuche wie immer um 20.30 eine Katastrophe in Tschechien: die Deppen vom Schlosshotel, in das wir eincheckten, schickten uns zum Eissporthallenrestaurant gegenüber, aber da war nur ein typisches Tschechen-Arschloch an der Theke. Ich frage höflich nach Essen, doch das gab es angeblich nicht mehr, verstanden hat der angeblich auch nichts. Wenn solches Pack statt eine Gaststätte zu führen, einfach arbeitslos melden würde, wäre allen geholfen... In der Nähe gab es zum Glück ein Chinarestaurant mit langem Namen und niedrigen deutschen Preisen. Das bot ganz gutes Essen an: wir waren aber die einzigen Gäste, nur einer holte was ab, und der Raum war recht kühl. Wie kann man eigentlich ein Restaurant in einem ungastlichen Drecksland wie Tschechien mit seinen überwiegend abartig unsympathischen Menschen betreiben? Wenn ich das wieder mit Mazedonien und der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft vorgestern und gestern vergleiche oder dem Service in Serbien: bei allem Extremismus ist Südslawien/ Südosteuropa/ Balkan schon um Welten sympathischer als Ostslawien/ Osteuropa! Das was uns ja immer wieder nach Tschechien zieht sind ja Sport und Burgen: die Schlossruine Břeclav ist besonders schön, im Anbau befindet sich wie gesagt ein Hotel, wo wir für über 40€ übernachteten. Břeclav Tages-Statistik:
720 km mit dem Auto.

Tag 34: Noch ein spektakulärer Ground auf der Rückfahrt
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SK Sigma Olomouc ...................................... 2
FC MAS Táborsko (Sezimo Ústí) ............... 0
- Datum: Dienstag, 4. Oktober 2016 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Druha Liga, sogenannte „Synot Liga“ (2. Tschechische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 20. Plšek, 2-0 51. Zahradníček
- Verwarnungen: Chorý (Olomouc); Cíferský, Hanzlík, Džafić, Kalvach, Nešický, Presl (Tábor)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Andrův Stadion (Kap. 12.566 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.500 (davon 1.962 zahlende und wohl keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und flottes Spiel) Palace and Palace gardens Fotos:
1) Sightseeing Tschechien, 2) Fußball inTschechien

Zum Abschluss der sehr lohnenden Reise fuhren wir noch in Tschechien in einer uns unbekannte Ecke (Südmähren) herum und machten sehr gutes Sightseeing: in Břeclav hatten wir ja im teilruinösen und sehr schön gestalteten Schloss übernachtet, das schauten wir uns zuerst an. Dann ging es zum Schloss Lednice, das den wohl größten Park in Tschechien hat. Der neogotische Bau sind schon sehr verspielt aus, Spielereien im Schlosspark mit einem Minarett als Aussichtsturm und einem arabischen Kiosk als Wasserwerk oder einem römischen Aquadukt – einfach als Beiwerk an einem See – schlugen alles! Valtice war ein eher durchschnittliches Barockschloss. Mikulov ist hingegen ein sehr spektakuläres, über Felsen erbautes Barockschloss mit tollen Perspektiven. Interessant war dort eine Tafel zur Fluchtbewegung Tschechoslowakei nach Österreich: heute keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, aber gestern noch feige aus dem eigenen Land geflohen, obwohl die Verhältnisse in der CSSR nicht ansatzweise so schlimm wie in Syrien heute oder auch 1982 waren! Zum Abschluss noch die Burgruine in Klentnice bestiegen, die schön auf Felsen errichtet wurde. Insgesamt gesehen eine der schönsten Ecken Tschechiens, aber etwas zu touristisch erschlossen (überall Parkgebühren und hohe Eintrittspreise, wobei die Schließzeiten unter alles Sau sind: nur im Hochsommer jeden Tag offen (und auch nur 9-17 oder so), sonst meist nur an Wochenenden und von 10-16h und so ein Scheiß).

Wir fuhren dann nach Olomouc, wo wir das Stadion besuchten, dass wir eigentlich schon am 1. September besuchen wollten. Das Spiel wurde allerdings auf den 4. Oktober verlegt – also genau ans Ende unserer Tour! Die ästhetische Form des Stadions mit seinen an den Seiten niedrigeren und zur Mitte hin immer höher werdenden Hintertorkurven, den mehrrangigen Logen und den runde Flutlichtasten ist schon extrem eindrucksvoll. Eintritt betrug nur etwas mehr als 2€ für ein Spiel der 2. Liga gegen Tábor/ Sezimovo Ústí. Die Zuschauerzahl war eher schwach, die Stimmung richtig schwach. Über einige Phasen der Partie war Sigma Olomouc (Sponsorenname) dem FC MAS Táborsko (auch so ein dummer Sponsorenname) klar überlegen, daher ging das 2:0 (Nachschuss nach Ecke, dann sauberer Konter) völlig in Ordnung. Hinterher gingen wir noch Essen im sehr guten und preisgünstigen Stadionrestaurant. Dann traten wir den letzten Abschnitt der Rückfahrt an: kurz vor 5 Uhr waren wir durch Polen und an Berlin vorbei gerast und in Rostock angekommen. Was für eine Tour! 34 Tage und 14.360km!!! FC Sigma Olomouc 2:0 FC MAS Táborsko Tages-Statistik:
960 km mit dem Auto. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 8. Spiel seit dem letzten 0:0, 532. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung.
How your car looks like when you've been in Svaneti Statistik (Stand nach letztem Reisetag):
- Grounds: 1.734 (insgesamt 28 auf dieser Reise; diese Saison: 55 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.827 (28 auf dieser Reise; diese Saison: 88)
- Tourkilometer: insgesamt 14.360 [davon 14.330 Auto, 20km Bus/ U-Bahn, 10km Fähre]; mindestens 20km Bus/ U-Bahn [6.9.16 in Sofia] bzw. 50km Auto [18.9.16 innerhalb von Tiflis] und höchstens 970km Auto [2.9.16 von Rostock nach Zilina/ Slowakei])
- Saisonkilometer: 21.330 (19.670 Auto, davon 650 Mietwagen/ 700 Fahrrad/ 370 Schiff, Fähre / 290 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8 [letzte Serie: 2, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 532 Wochen.