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Samstag, 28. September 2013

W373VII: 190 Minuten Fußball, dafür zu zweit 90€ bezahlt – und dann fallen genau 2 Tore und nach 178 Spielen gibt es auch erstmals wieder ein 0:0!

Real Betis Balompié (Sevilla) ------------------------------ 0
Granada Club de Fútbol ----------------------------------- 0
- Datum: Samstag, 21. September 2013 – Anstoß: 12.00
- Wettbewerb: Primera División (sogenannte „Liga BBVA“, 1. Spanische Profifußballliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine, nicht mal irreguläre
- Verwarnungen: Nacho, Javi Chica, Paulão, Antonio Amaya (Betis); Recio (Granada)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Estadio Benito Villamarín (Kap. 56.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 34.000 (davon ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Dürftig, was man in dieser völlig überschätzen Liga geboten bekommt!)

Club Deportivo San Fernando ---------------------------- 0
Lucena Club de Fútbol ------------------------------------- 2
- Datum: Samstag, 21. September 2013 – Anstoß: 17.00
- Wettbewerb: Segunda B (3. Spanische Liga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 55. Pepe Díaz, 0-2 70. Pepe Díaz
- Verschossener Elfmeter: Lucenas Torwart hält Foulelfmeter in der 35. Min.
- Verwarnungen: Paco Borrego, Juanje, Ocaňa, Cristian Terán (San Fernando); Obregón (Lucena)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Estadio Iberoamericano 2010 (Kap. 8.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.500 (davon ca. 40 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Mittelmäßiges Spiel) Real Betis inchada marching in Photos with English Commentary:
a) Primera Division: Betis Sevilla v CF Granada (goalless)
b) Segunda B (Third Level): San Fernando v Lucena CF
c) Sightseeing: Cádiz old town and fortification

Sonntagvormittag ist in Spanien nicht viel los: kaum Leute auf der Straße, wie in Deutschland auch alle Läden zu – nur auf der Autobahnraststätte bekommt man Frühstück. Wir fuhren nach Sevilla, denn Freitag hatten wir Karten für das Spiel von Betis gegen Granada besorgt. In Stadionnähe ließ sich nach kurzer Suche ein kostenfreier Parkplatz finden. Die mit 30€ für unsere Verhältnisse sehr teuren und für die Primera Division preisgünstigen Karten boten eine prima Sicht aus dem Oberrang der Hintertorkurve auf das Feld. Links von uns war der schwach gefüllte und wenig stimmgewaltige Gästesektor von Granada. Spanier sind leider wenig reisefreudig – aber so lahmarschig und unsicher wie die oft fahren ist es wohl auch besser so…

Um uns herum war bessere Stimmung durch die Sevillanos, die immer wieder Gesänge anstimmten. Die Hälfte war allerdings nur auf dem Niveau „Puta Granadá, Puta Granadá“ – und „Puta“ hat nichts mit Geflügel zu tun sondern mit dem angeblichen Beruf der Mütter der Granada-Fans… Was mir aber insgesamt beim Umfeld der Primera Division besser gefiel als in der Bundesliga war der geringere Sicherheitswahn: hier kontrollierten seriöse Sicherheitskräfte, jeder darf eine 0,5l-Flasche ohne Verschluss mit reinnehmen (wird immer wieder an den Waschbecken aufgefüllt), keinen interessiert wenn man eine Kamera dabei hat und labert dann blöd was daher, dass man die Bilder nicht ins Internet stellen darf. Insgesamt scheinen auch weniger Modefans da zu sein als in Deutschland, dafür aber mehr einfallsreiche: eine sehr schöne Sache sind die traditionellen Hinchadas (sehr häufig in Südamerika), wo Fans mit Blasinstrumenten Lieder und Rhythmen spielen und so auf die Tribüne marschieren.

Was mir aber gar nicht gefiel war das Niveau des Spiels: verbissenes Mittelfeldgeplänkel, kaum Torchancen, schlechte Schüsse. Spanischen Fußball fand ich ja schon immer scheiße - v.a. die Nationalelf spielt zum Kotzen wenn auch leider erfolgreich - aber was die beiden Teams da zeigten war ja wirklich das letzte und kommt in der Bundesliga eigentlich nie vor. Die ganze Primera Division scheint doch erheblich überschätzt, denn Granada hatte in der zweiten Hälfte nicht eine Torchance und wusste mit billigem Hintenreinstellen die unfähigen Sevilla-Spaste am Torerfolg zu hindern. Zwei Mal extrem knapp mit Pfostenstreifer, OK – aber als völlig überbezahlter Profi muss man den zur Freude der Zuschauer zu den Treffern 1:0 und 2:0 versenken. Da die scheiß Sevillaner dazu aber zu blöd waren und Granada so wie so den letzten Dreck zeigte, blieb es beim torlosen Unentschieden und die Statistik vermerkt ein erstes 0:0 in diesem Jahr nach zuletzt 178 Spielen in Folge mit mindestens einem Treffer (seit November 2012). Estadio Benito Villamarín, home of Real Betis Balompie (Sevilla) Wir hielten noch an einer Raststätte vor Jerez de la Frontera wo es gute aber zu teure Tapas gab, und fuhren nach San Fernando durch. In der Nähe von Cádiz an einer Lagune gelegen, findet man dort in einem Gewerbegebiet mit Carrefour, Burgerking und Baumärkten ein interessantes Stadion, dass nach den iberoamerikanischen Ausstellungen benannt wurde. 2010 war die dann wohl dort, wobei das Stadion nicht so neu aussieht, wie der Name suggeriert. Es ist aber sehr schön gestaltet mit pseudo-maurischen Außenmauern die im starken Kontrast zur futuristischen Dachkonstruktion der blau-weißen Haupttribüne stehen. Die Gegentribüne mit den Hintertorkurven ist mit zu kleinen, unregelmäßig bunten Sitzen bestückt. Die Anzeigetafel war dann wohl beim Carrefour im Sonderangebot…

Kein Sonderangebot waren die Karten für die Drittligapartie: wie in Deutschland oder eher noch schlimmer: 15 bis 20€. Wir nahmen die billigeren und hockten uns zwischen Rentner, Kinder und blühende Hibiskussträucher in den Schatten der braunen Mauern hinter die letzte Reihe der Kurve. Stimmung gab es übrigens kaum: nur zwei Dutzend harte Fans mit Oberkörperfrei und blau-weißen Flaggen und ein paar Leute auf der Haupttribüne gingen gut mit.

Auf dem Feld war richtig was los, aber San Fernando war unheimlich unfähig: machten das Spiel, aber keine Tore. Nicht einmal ein Handelfmeter wurde verwandelt! Der Torwart hielt den flach links von der Mitte geschossenen Ball sogar fest!! Erst nach der Pause fielen Tore: Lucena mit der dritten Torchance (der neun für die Heimelf gegenüberstanden) zum 1:0 – klasse Weitschuss in den Winkel! Und bald darauf fiel das entscheidende 2:0, das eine Wende im Spiel brachte, denn Lucena verteidigte das 2:0 jetzt statt mit Hintenreinstellen mit guter Offensivarbeit. Estadio Iberoamericana 2010, home of CD San Fernando In Anbetracht der Eintrittspreise verzichteten wir auf das 19h-Spiel von Cádiz, das schon über 10 Minuten lief, und besichtigten nur die Stadt. Diese ist auf eine Landzunge gebaut und massiv befestigt. Die Festungsmauern ziehen sich 6,5km lang, wirklich sehenswert sind aber nur die Portale am Ende zur Stadt hin und die Festungen an der Meeresfront. Dazwischen gibt es aber auch einige schöne Kirchen und Privathäuser. In der Nähe der einen Festung aßen wir gut aber recht teuer typisch einheimische Kost. Cádiz, sunset Statistik:
- Grounds: 1.017 (2 neue; diese Saison: 46 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.915 (heute 2, diese Saison: 59)
- Tageskilometer: 290 (290km Auto)
- Saisonkilometer: 13.720 (12.960 Auto/ 760 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 1 [letzte Serie: 178, Rekordserie: 178; davor 141, 106, 101 bzw. 88]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 373

Freitag, 27. September 2013

W373V: Südspanien so wie man es kennt

Mérida, Roman theatre Photos with English Commentary:
South-Western Spain (Andalusia and Extremadura): Roman Ruins of Mèrida and Old Town of Sevilla

So kennt man doch Südspanien: Sonne, 30 Grad, trockene und gebirgige Landschaft, architektonische Sehenswürdigkeiten vom Feinsten, arabischer Baustil, südländische Mentalität mit laut angeregten und gestenreichen Unterhaltungen sowie vielen Angeboten gegenüber Touristen (unilizensierte Führungen, billige Zigaretten etc.) aber auch freundlicher Hilfsbereitschaft.

In Mérida gibt es außer römischen Bauwerken, die sich auf die ganze Stadt verteilen, nur noch eine arabische Festung – dazwischen sieht es richtig scheiße zubetoniert aus. Aber diese römischen Ruinen - ein Hippodrom, Grabstädten, Villen, Tempel, ein Damm aus dem 1. Jahrhundert und v.a. eine Arena (Amphitheater) und ein Theater - sind wirklich vom Feinsten und die insgesamt 12€ Eintritt wert (v.a. wenn man als Student nur 6€ zahlt oder wie mein Vater als arbeitender Deutscher unter Vorlage des Ausweises schon Rentnerermäßigung 60+ einfährt).

Wir brauchten doch deutlich länger als erwartet und fuhren deshalb ohne Abstecher nach Italica gleich nach Sevilla weiter. Parken ist dort schwierig, der verschrobene aber sehr freundliche Parkplatzwächter von dem Hotel vor der Uni (ehemalige königliche Tabakfabrik) handelt den Preis unter der Hand aus. Die Uni ist schon ein toller Bau, aber das pseudo-maurische Museum gegenüber ist der Hammer: gekachelt, verspielte Türmchen und absolut symmetrisch. Echte arabische Baukunst bieten ein Stadtturm am Kanal und die Giralda, ein Minarett im nordafrikanischen Stil (viereckig, hoch, klotzig und mit girlandenartigen Gittermustern im oberen Bereich), an das die Kathedrale herangebaut wurde, die ebenfalls sehr spektakulär aussieht.

Wir fuhren dann zum Stadion von Betis Sevilla weiter, wo uns ein versiffter Rentner zwar Geld fürs Kurzzeitparken abknöpfte, aber auch gleich zum Kartenschalter begleitete. Dort war sogar der Wachmann freundlich und schickte uns mit gutem Englisch zur richtigen Kasse, wo wir die 30€ teuren Karten (das war die zweitbilligste Kategorie nach den vergriffenen 25€-Tickets) erstanden. Aber 30€ sind billiger als bei diesem asozialen Baskenverein Athletic Bilbao, die für ein im Umbau befindliches Stadion 38€-108€ verlangen (Betis für ein richtig schönes Stadion mit genauso guter Sicht 25-60€).

Wir fuhren weiter nach Jerez de la Frontera wo wir in einem Einkaufszentrum (Carrefour) alles Nötige erledigten: Getränke kaufen, Döner essen (der Türke bot für 8,60€ ein Menü mit Riesenportion und mittlerem Eistee an: das billigste aber größte Essen bisher auf der iberischen Halbinsel!) und Tanken. Das Hotel war einfach gefunden, aber die Herberge „Joma“ ist ziemlich versifft, hat einen viel zu engen Parkplatz (nun auch ein Kratzer an der Tür als zweiter Schaden auf der Fahrt nachdem schon die eine Glühbirne ausgefallen ist!) und alle Mitarbeiter strapazieren meine Spanisch-Kenntnisse (und am Domgymnasium hatten wir außer einer sehr guten Englischlehrerin nur völlig unfähige Sprachlehrer – und gerade die Spanischlehrerin war so doof wie sie heißt!). Immerhin gab es mittelschnelles Internet in der Lobby: nicht so gut wie in Andorra, wo 6 Fotos mit insgesamt 24MB Größe in 3 Minuten hochgeladen waren, aber besser als in Merseburg. Sevilla, Giralda (minaret of a mosque which is now used as belltower of the cathedral) Statistik:
- Tageskilometer: 310 (310km Auto)
- Saisonkilometer: 13.720 (12.960 Auto/ 760 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)