Photos with English and Arabic Commentary:
Western Mauritania: Nouadhibou, Nouakchott
Wir verließen den Campingplatz erst kurz vor 9 Uhr und gingen richtig gut im Plain Lune frühstücken. Der Preis für ein Frühstück wirkte erst überteuert, doch wir hatten für die 5,50€ (2.200 Ougiya) ein französisches Frühstück befürchtet. Außer Baguette mit Marmelade, Croissant, Schokohörnchen und Milchkaffe beinhaltete das aber noch ein großes Omelette mit Ketchup und Mayo, einheimisches Mineral(oasen)wasser und frischen Orangensaft. Der Service ist auch höflich und kompetent (und wie üblich in Mauretanien in schwarzafrikanischer Hand). Manche Gäste, oft sogar Frauen, grüßten uns als Ausländer freundlich.
Wir fuhren auf den Hauptstraßen durch die Stadt Nouadhibou: die staubigen Teeradern sind rechts und links von niedrigen, hässlichen und sehr einfachen Betonbauten gesäumt. Eselskarren, schrottreife alte Wagen und einige wenige schicke, teure, neue Autos drängen sich durch den kaum regulierten Verkehr. Wir schauten noch am Stadion, das in der Hotelstraße liegt, vorbei – dort trainierte gerade FC Nouadhibou, doch Fotografieren ist dort nur beim Wettkampf erwünscht – und machten uns dann auf die Piste.
Bis Nouakchott sind es 500km gute Teerstraße (10km Unterbrechung durch Baustelle, die Umleitung ist eine parallel verlaufende gut fahrbare Sandpiste) mit gut 15 Polizeikontrollen, von denen etwa 10 die vollen Personendaten aufnehmen. Die meisten Polizisten sind aber unglaublich freundlich, grüßen und verabschieden einen handschläglich, und halten einen nicht unnötig auf. Man darf sich auch nicht erschrecken darüber, dass die oft so vermummt sind, dass man nur die Augen sieht: das ist bei dem Sandstaub der Wüste praktisch und hat nichts Gefährliches an sich, auch wenn die Uniformierten dann irgendwie nach Wegelagerern oder Rebellenmilizen aussehen... Nur zwei, drei unmotivierte waren sehr mundfaul und ein Trottel fragte nach einem „Geschenk“ (Bestechung ohne Gegenleistung), was ich mit „ma ‘andnash“ (ham wa nich) erfolgreich abwürgte.
Die 500km Straße von Nouadhibou nach Nouakchott sind schnell zu fahren (oft 120 km/h) und führen durch verschiedene Formen von Wüste. Mal flach und vegetationslos, mal blass gelbe Wanderdünen, mal hügelige rötliche Dünenlandschaften mit vereinzelten Bäumchen. Orte gibt es keine, Autos nur ganz wenige. Die Bretterbudensiedlungen und Zeltlager, die ab und an rechts und links der Straße, die ab Kilometer 25 hinter Nouadhibou bis nach Nouakchott nie mehr einen Blick auf den Atlantischen Ozean freigibt, auftauchen, kann man nicht als Orte bezeichnen. Die Infrastruktur entlang dieser Nationalstraße Nr. 4 ist eher dürftig. Wer einen Benziner fährt, sollte in Nouadhibou volltanken. Wir fuhren mit 70% vollem Tank los und kamen geradeso bis Nouakchott (also mehr als 60km hätten wir mit dem dann fast leeren Tank nicht mehr fahren können), da alle Tankstellen zwischen den beiden größten Städten des Landes nur Diesel – teils aus Fässern direkt am Straßenrand angeboten und mit Handpumpe eingefüllt – führten.
Nouakchott zeigte sich dann recht großstädtisch: viele Menschen auf und neben der Straße, dichter und chaotischer Autoverkehr (Ampeln und Schilder interessieren nicht: Taxis und teure Autos haben Vorfahrt, die rollenden Wracks mit riesigen Rostschäden, eiernden Rädern und kaputten Fenstern sind als Letztes dran), teilweise richtig luxuriöse Einfamilienhäuser, bald darauf aber schon wieder Bretterbuden und Wellblechhütten…
Nachdem wir in der ganz netten Auberge Sahara (die Zimmer sind aber mit 18€ zu teuer für die dürftige Qualität und es hängen unheimlich viele französische Camper herum, die nur Französisch können) eincheckten, fuhren wir noch durch das chaotische Treiben am Hafen – selten so unaufdringliche Händler erlebt: obwohl wir auf die Waren guckten, plärrte keiner auch nur „Monsieur, bon prix“ oder sonst was: es wurde einfach nur gegrüßt und so grüßten wir gerne zurück! – zum Strand. Der ist sehr schön sandig, doch neben zahlreichen Muscheln liegt auch viel Müll herum.
Zum Abschluss des Tages gingen wir in ein libanesisches Restaurant („Rotanna“, direkt an der Hauptstraße von Nouadhibou kommend noch vorm großen Kreisverkehr Ecke Gamal-Abdel-Nasser-Allee) wo natürlich wieder nur Schwarzafrikaner bedienten. Aber so stellt man sich als unwissender Europäer sicherlich kein Restaurant in Mauretanien vor: es glänzt vor Sauberkeit, der Service ist nicht nur nett sondern auch schnell, alle auf der Karte stehenden Speisen sind verfügbar und für die enorm hohen Preise (Hauptgericht + Nachtisch + Getränk für 2 Personen über 20€) bekommt man unglaublich gute Qualität. Wir hatten hervorragendes Shawarma (Röstfleisch ähnlich wie Gyros) mit Pommes und Salat und danach spitzenmäßige fleisch- und olivengefüllte und käseüberbackene Crêpes mit anderem Salat. Und das an einer staubigen, überfüllten Straße in der hässlichen Hauptstadt eines bitterarmen Entwicklungslandes…
Statistik:
- Tageskilometer: 510 (510km Auto)
- Saisonkilometer: 41.190 (40.060 Auto/ 1.080 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
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