Freitag, 14. September 2012

W320I: Balkantour 2012 – Tag 18 = Bericht (18)

 | Vom Arsch Kroatiens zum Kopf oder von der Südküste in den zentralen Norden bzw. von Dubrovnik nach Zagreb |

Photos with English Commentary:

  Erst eine Nacht in einer einfachen Herberge in Dubrovnik für 40€ – in Sarajevo hat die gleiche Qualität 20€ gekostet. Dann ein völlig überteuertes Restaurantfrühstück: 12€ für mickrige Portionen und einfachste Qualität – selbst in Griechenland war’s billiger. Parkgebühren vor der Stadtmauer von Dubrovnik: 2 Stunden – 9€ – in den meisten anderen Staaten dieser Region ist Parken fast überall kostenfrei. Besteigung der Stadtmauern von Dubrovnik: 10€ pro Person. Parken am Hafen von Split: 1,50€ pro Stunde. Besichtigung von Splits Kathedrale (inklusive Turmaufstieg): 5€ pro Kopf. Getränke aus dem Supermarkt: 1,40€ pro 1,5l-Flasche. Raststättenessen: 14€ pro Person. Autobahnmaut von Vrmoc über Split bis Zagreb: 30€ für 450km. Motel an der Autobahn von Zagreb gen slowenischer Grenze: 74€ im DZ mit Frühstück.
IMG_9891 OK, wenn man sich etwas abregt, dann sieht man, dass Kroatien eigentlich nur das teuerste Land Südosteuropas ist. Gleichauf mit Griechenland und Slowenien. Die massiven Preise, die die Einheimischen natürlich auch treffen, rufen allerdings nicht annähernd die Probleme, die es in Griechenland und Slowenien gibt, hervor. Kroatien ist nun mal wirtschaftlich erheblich stärker als die beiden Euro-Problem-Länder. Da die Kroaten mittlerweile fast genauso viel verdienen wie wir in Deutschland, sieht man keine offene Armut und auch die tatsächliche Armut ist sehr niedrig. Also alles wie in Deutschland.

Vielleicht ging mir Kroatien bei dieser Balkanreise auch nur deshalb so auf den Sack, weil in der Hauptsaison alles maßlos teuer ist. Aber n Kroatien ist nicht nur besonders teuer, sondern hat auch eine besonders hohe Sehenswürdigkeitendichte. Für sehr viel Geld bekommt man auch sehr viel geboten in Kroatien. Also wieder eine Gemeinsamkeit mit Deutschland: Auch wenn wir es als Einheimische oft nicht wahrnehmen; Deutschland ist eines der sehenswertesten Länder der Welt mit einer sehr hohen Dichte an Sehenswürdigkeiten im städtischen wie auch ländlichen Raum, die natürlich in manchen Regionen höher ist als in anderen. Besonders sehenswerte Orte sind auch oft besonders teuer, wenn es sich nicht um einen Geheimtipp handelt. Ich bin aber nicht der Erste, der darauf gekommen ist, dass Quedlinburg die schönste Stadt Deutschlands ist. Das Preisniveau dort liegt über dem vieler anderer Orte im Harz. Dubrovnik ist erstrecht kein Geheimtipp mehr. Dass Dubrovnik die mit Abstand teuerste kroatische Stadt ist – es ist auch der geo-politischen Quasi-Exklaven-Lage geschuldet, in erster Linie aber dem boomenden Tourismus gepaart mit der Dreistigkeit und Verkommenheit der Einheimischen, die das Preisniveau mittlerweile auf italienische Verhältnisse (selbst Dresden und München sind da Weisenknaben gegen Rom, Venedig oder eben Dubrovnik) getrieben haben – ist auch kein Geheimnis mehr.

Wenn man sich aber in Bosnien oder Montenegro verpflegt, dann lohnt es sich wirklich diese Stadt zu besuchen. Eine derartig eindrucksvolle, massive und perfekt erhaltene Stadtmauer findet man so schnell nicht wieder. Zwischen schroffen Felsen und dem offenen Meer liegt die Altstadt als ummauerte Halbinsel dar. Innen sind die Gebäude recht venezianisch, teilweise barock, mal etwas undefinierbar. Genial sind auch die beiden Bolzplätze direkt an der Innenseite der Verteidigungsmauer, deren Höhepunkt der massive Hauptturm an der Eingangsseite ist. Touristen aus Dutzenden von Staaten schieben sich über die engen Mauerwege, für die man eine volle Stunde einplanen sollte, da sie wirklich ohne Unterbrechung rundherum um die Altstadt gehen.

Split ist nicht ganz so sehenswert, die Altstadt auch erheblich kleiner und ohne Stadtmauer erhalten, doch macht durch seine Kathedrale und die direkte Umgebung der auf römischen Ruinen aufgebauten christlichen Stätte, ganz gut etwas daher. Die Preise sind auch bei weitem nicht so asozial wie in Dubrovnik, sondern auf normalem deutschem Niveau. Die römischen Überreste in verschiedenen Teilen der Stadt erinnern einen an Trier. Das Highlight ist aber keine Therme und keine Porta Negra, sondern der Diokletianspalast. Dessen Außenmauer stehen noch vor der Kathedrale, wobei die Kathedrale selbst hauptsächlich wegen des Blicks vom Turm lohnt. Die sonstige Altstadt ist teilweise durchsetzt und insgesamt doch deutlich weniger sehenswert und ansprechend als Dubrovnik.

Noch eine Nacht an der Autobahn bei Zagreb, dann war die letzte Etappe der Reise auch schon gekommen. Schon nach dieser vorletzten Etappe konnten wir aber sagen, dass die Tour trotz vereinzelter Ärgernisse eine der besten Reisen, die wir je unternommen haben, war. An diesem sehr positiven Gesamtbild tragen Bosnien und Montenegro den höchsten Anteil, danach Albanien, Griechenland und Kosovo. IMG_9912 Statistik:
Grounds: 792 (heute kein neuer; diese Saison: 24 neue)
Sportveranstaltungen: 1.605 (heute keine, diese Saison: 28)
Tageskilometer: 650 (650 Auto)
Saisonkilometer: 9.980 (9.390 Auto/ 510 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 139
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 319

Keine Kommentare: