Samstag, 13. November 2010

W224I: Torerfolg gegen den Wind und blamable Leistung des Tabellenführers

SC Obhausen 1929 II 0:2 SV 1884 Delitz am Berge
Samstag 13. November 2010 – Anstoß 12.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 0:2 nach 90 (45/45) Min. – Halbzeit: 0:0
Tore: 0:1 52. Nr. 8, 0:2 60. Nr. 7
Verwarnungen: 3x SCO, 3x Delitz
Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz Obhausen (Kap. 2.000, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (davon vielleicht 2 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Trotz widriger äußerer Bedingungen lieferte Delitz in einem harten wie auch unterhaltsamen Spiel eine gute Leistung ab)

SV 47 Esperstedt 1:1 SV Blau-Weiß Günthersdorf II
Samstag 13. November 2010 – Anstoß 14.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 1:1 nach 90 (45/45) Min. – Halbzeit: 1:0
Tore: 1:0 33. Nr. 11?, 1:1 88. Nr. 8?
Verwarnungen: 1x Esperstedt, 1x Günthersdorf
Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz und Freizeitzentrum, Esperstedt (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: 25 (davon 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (Ziemlich lahmer Kick, der von ganz O.K. spielenden Esperstedtern hätte gewonnen werden müssen: völlig unverdienter Punkt des Tabellenführers)
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Photos and English version:
a)
OBHAUSEN: SCO II 0:2 DELITZ AM BERGE
b)
Esperstedt: SV 47 1:1 BW Günthersdorf II (+ Kuckenburg)

Mitte der Woche habe ich mein Tourenrad wieder fit für Fahrten wie diese gemacht. Die Bremsbelege waren runter, die Kette verschlissen und das Vorderlicht machte seit zwei Wochen Mucken. Zu letzterem Problem muss ich an dieser Stelle mal zwei Radläden – der eine im Steinweg, der andere gegenüber vom Eselsbrunnen – vergleichen. Beim Laden im Steinweg hab ich früher wegen Bekannten dort immer dort gekauft und selten Reinfälle gehabt, nur in den letzten Monaten wurde der Laden enorm unzuverlässig. Trotzdem bin ich noch mal wegen der Funsel vorn gekommen. Wenn man dort um 10 Uhr – also bei angekündigter Ladenöffnung – erscheint, kann man erstmal noch 10 bis 15 Minuten rum stehen, bis sich der Chef und sein wichtigster Mechaniker zu ihren Laden bequemen. Nicht groß durchgucken, sondern einfach eine neue Glühbirne rein, 5€ abdrücken, raus. Das Licht hielt ein paar Kilometer – wieder vorne kaputt. Noch mal hin, kostenlos ne neue Birne reingemacht, weg, nach kurzer Fahrt wieder im Arsch. Dritter Anlauf, Überspannungsschutz rein, 10€ dafür, weitergefahren, nach kurzer Zeit wieder kein Licht vorne. Dem Mechaniker mal etwas ungehalten die Lage erklärt, meinte er beim vierten Reparaturversuch, er könne auch nichts machen, als neuen Überspannungsschutz und neue Glühbirne rein. Wieder kostenlos reparieren lassen – immerhin versucht niemand im Steinweg eine Abzockmasche: sie wollen dort wirklich nicht die Kunden betrügen, sondern sind nur schlecht ausgebildet oder unfähig – und wieder defekt nach kurzer Fahrt (das war dann am Samstag nach dem Spiel in Klobikau). Also wieder zu dem Laden am Eselbrunnen, den ich bisher nur für den Kauf eines neuen Tourenrades (also das, was ich jetzt auch noch fahre) und zwei Mal wegen der Durchsicht von selbigen, aufgesucht habe. Dort war ich 9.50 Uhr vor der Tür und obwohl „10-19 Uhr geöffnet“ an der Tür stand, waren die Mitarbeiter schon zugange. Das Rad wird dann hintergeschoben, sodass der Kunde nur beim Klären von Fragen etwas mit den Mechanikern zu tun bekommt. Mit denen will man im Steinweg auch nichts zu tun haben; außer einem schon länger dort angestellten jungen Mann sind die Hilfsmechaniker dort wirklich nicht sozialfähig: können weder vernünftig mit Kunden reden, noch ein Rad reparieren und besitzen z.B. die Frechheit in hörweite des Chefs einem Kumpel, der am Laden vorbeigeht, etwas wie „bring nachher [bei der Party] noch Alk mit, du Voochel“ zuzurufen. Beim Laden am Eselsbrunnen gibt offensichtliche keine solchen Gestalten und wenn, dann werden sie geschickt von der Kundschaft ferngehalten. Der Mechaniker am Eselsbrunnen fand dann auch den Beleuchtungsfehler vorn: die Kabel waren auszutauschen. Wenn noch mal Fehler auftreten sollte, wollte der Chef noch mal die gesamte Beleuchtungsanlage kostenfrei auseinandernehmen. Scheint aber nicht nötig zu werden. Hydraulische Bremsklötze und neue Kette sind natürlich auch ordentlich montiert worden. So viel dazu, warum ich nur noch den Laden am Eselsbrunnen nutzen und empfehlen werde und nicht den im Steinweg.
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Da das nun geklärt ist, konnte es am Samstagmorgen nach Obhausen gehen. Für die 35km brauchten wir 125 Minuten, da der Wind aus West/ Süd-West extrem ungünstig kam. Und das war kein laues Lüftchen, sondern ein strammer, schneller, teils böiger Wind. Auf der Kuppe vor Obhausen bremste der uns plötzlich von 15km/h auf 5km/h schlagartig runter. Obhausen ist ein Ort mit knapp 1.500 Einwohnern – durch Eingemeindungen kommt man auf knapp 2.500 – der rund 5km östlich von Querfurt, der (nach Merseburg) zweitgrößten Stadt des Saalekreises, liegt. Neben einem gut sanierten Gutshaus und drei Kirchen – einer schönen romanischen im Osten, einer ganz ansehnlichen des ausgehenden 19. Jahrhunderts in der Mitte und einer Ruine mit völlig verfallenem Schiff und langsam zusammenfallenden Turm im Westen des Ortes – gibt es auch einen Fußballverein, der eine Mannschaft in der Kreisliga, die dort als 4. kaum noch Aufstiegschancen hat, und eine Mannschaft in der 2. Kreisklasse, sowie eine F-Jugend hat. Der SC Obhausen hat übrigens eine aktuelle, gute Website – nur die Karte mit der Anfahrt zum Platz müsste mal optimiert werden, da Obhausen wirklich nicht zwischen Barnstädt und Niederschmon liegt.

Hinter dem recht groß geratenen und hervorragend sanierten Kulturhaus befindet sich das kleine Stadion, das einen rundherum geschlossenen Graswall hat, der nur vom großen Eingangsschild und einem kleinen Containerbau unterbrochen ist, und auf dem sich zur Linken vom Eingang neben zwei Stehstufen auch eine mit Wellblech überdachte Stein-Tribüne befindet. Die 100 Sitzplätze werden durch hölzerne Bänke erreicht. Der Graswall ist von Pappeln bewachsen.

Die oben erwähnte Reservemannschaft empfing mit ihren 2 Siegen und 10 Niederlagen – sie sind Tabellenletzter – den 8. aus Delitz am Berge. Der Wind fegte quer von einem Ende des Platzes zum anderen, sodass Delitz mit dem Wind im Rücken das Tor der Obhausener belagerte. Die waren reichlich überfordert, konnten aber – Dank muss da vor allem dem Torwart gelten – einen Rückstand bis zum Pausenpfiff verhindern. Besonders packend war das Spiel zwischen der 25. und der 40. Minute, als neben den vielen Chancen der Gäste auch mal zwei Bälle von Obhausen aufs gegnerische Tor kamen und sich einige Spieler beider Teams und die Obhausener Bank, die bis auf den sachlichen Trainer mit dem Anheizen des recht harten Spiels glänzte, mehrfach stritten. Da wurde geholzt, gepöbelt und geschubst. All das blieb aber im Rahmen, sodass nur ein paar gelbe Karten gezeigt werden mussten.

In Hälfte zwei war das Spiel langsamer, was dadurch kam, dass Delitz nun gegen den Wind spielte und Obhausen selbst mit dem Wind im Rücken in allen Belangen unterlegen war. Delitz schaffte nun auch mit präziseren Pässen die Abwehr auszuhebeln, sodass sie erst aus Nahdistanz einschoben und dann einen geschickten, halbhohen Schuss ins lange Eck platzieren konnten. Diese beiden Tore waren die einzigen und aufgrund der anderen Ergebnisse und eines Spielausfalls schaffte Delitz so den Sprung auf den zweiten Aufstiegsplatz. So eng ist die Tabelle zusammen zwischen 2 und 8!
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Gleiche Liga, gleiche Staffel, nur anderer Spielort. In einem 5km weiter nördlich gelegenen Ortsteil der Gemeinde Obhausen, der 600 Einwohner hat und den Namen Esperstedt trägt, ging es auf dem Sportplatz und Freizeitzentrum, einem ausbautenlosen Platz oberhalb des Dorfes, zwischen Kleingärten und Feldern, umrahmt mit Pappeln und Birken, weiter. Mit Seiten- und Rückenwind, der uns auf einem flachen Stück auf locker 40km/h brachte, schafften wir es noch rechtzeitig zum Anstoß. Der 7. von 14 empfing den souveränen Tabellenführer, der von 36 möglichen 31 Punkte holte und somit 11 Punkte auf den zweiten (und ebenfalls aufstiegsberechtigten) SV Farnstädt III und 12 auf den dritten (der erste Nicht-Aufstiegsplatz) Fortuna Steigra Vorsprung hat.

Nach zwei guten Aktionen in den ersten beiden Minuten war dann aber vom Tabellenführer nichts mehr zu sehen. Das Spiel war viel langsamer und unbeholfener als jenes in genau derselben Liga kurz zuvor. Mit reichlich trägen Angriffen brachten die Esperstedter den Spitzenreiter ab und an in Schwierigkeiten, eine richtige Torchance gab es kaum. Der Gästetorwart zeigte nach 25 Minuten mit einer starken Parade sein Können, machte es jedoch mit einer Ungeschicktheit, die zum 1:0 per Aufsetzer führte, nach 33 Minuten wieder zunichte. Die Führung war aber auch verdient.

In der zweiten Spielhälfte war von Günthersdorf weiterhin kaum etwas zu sehen, doch Esperstedt kam jetzt wenigstens öfter mal vors Tor. Die Chancen hätten für eine 3:0- oder 4:0-Führung gereicht, doch die Gastgeber trafen einfach nicht mehr. Der mit Sonnenbrille die Partie fehlerfrei leitende Schiri konnte dann leider keinen Grund finden, den völlig unverdienten Ausgleich in der 88. Minuten für irregulär zu erklären. Schade. So eine Leistung ist eines Spitzenreiters nicht würdig – und wenn es auch nur der Spitzenplatz in der 2. Kreisklasse ist.

Ganz lustig drauf waren viele der Heimfans natürlich trotzdem. Besonders aber der Grillmeister, der für nur 1€ wirklich gute Bratwürste – wer hat denn hier dauernd was von versalzen gesagt; die Anderen wollten den wohl nur ärgern?! – machte. Ein anderer Anhänger erklärte uns dann auch den Weg nach Kuckenburg, was uns sehr gelegen kam. Nach Abpfiff fuhren wir aber erst noch nach Esperstedt rein: dort findet sich eine ganz nette romanische Kirche, die etwas seltsam angeordnete Fenster besitzt. Ansonsten weiß nur die Tal-Lage – ist sogar teils felsig dort – zu überzeugen, denn Esperstedt ist ansonsten so ein Kaff wie es gerade in der Querfurter/ Mansfelder Ecke im Buche steht: unebene Straßen mit Mansfelder Schlacke, viele verfallene Häuser und versiffte Gehöfte, der Bahnhof existiert nur als Ruine, die bewohnten Häuser sind alle sehr einfach. Auch Kuckenburg sieht so aus, nur ist der Ort wirklich winzig. Entsprechend winzig ist auch die Kirche, aber genauso schön gelegen. Wir fuhren noch für ein paar Fotos im dämmrigen Licht nach Obhausen zurück und von dort wieder heeme.
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Statistik:
Grounds Nr. 496 und 497 (zwei neue Grounds; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.175 und Nr. 1.176 (diese Saison: 63)
Tageskilometer: 80 (Rad)
Saisonkilometer: 11.890 (8.170 Auto/ 1.920 Fahrrad/ 1.000 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 224

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