Sonntag, 1. Februar 2009

WE131II: Mal gucken, was so bei der Konkurrenz los ist... ein Besuch beim VC Leipzig

VC Leipzig 3:1 Wuppertal Titans
Sonntag, 1.Februar 2008 - Beginn 16.00
1. Volleyballbundesliga
Ergebnis: 3:1 nach 114 Min.
Sätze: 25:27, 25:21, 25:18, 26:24
Besondere Vorkommnisse: Keine
Halle: Ernst-Grube-Halle (Kap. 1.100 Sitzplätze)
Zuschauer: 1.050 (10 Gästefans)
Spielqualität: 5,0/10 (Durchschnitt)

Wir wollten mal bei einem anderen Verein als unserem VC Bad Dürrenberg/ Spergau Volleyball gucken und da auch einige Fußballspiele in Leipzig angesetzt waren, kamen wir auf die Idee, dieses Spiel zu gucken. Die Fußballspiele in Leipzig wurden alle abgesagt, da minimaler Schneefall dafür sorgte, dass die „Herren“ vom Stadtverband einfach jegliche Planung über den Haufen warfen - wie die Idioten bis Mitte August alle Spiele nachholen wollen, will ich ja mal wissen... Schon erschreckend, wenn man bedenkt, wie vor 10 Jahren noch solche Spiele auf gefrorenem Platz ausgetragen wurden, die jetzt wegen der Verletzungsgefahr abgesagt werden. Dann sollen die halt vom Fußball zum Tischtennis wechseln! Wir fahren schließlich auch 35km mit dem Fahrrad gegen den Wind auf teils nicht geräumten Wegen um ein paar großen Männern dabei zuzusehen, wie sie einen Ball über ein hochgespanntes Netz schlagen...

Halle:
Die Ernst-Grube-Halle der Uni Leipzig, früher aber der Deutschen Hochschule für Körperkultur gehörend, ist ein unter Denkmalschutz stehender Bau - gut, dass man auch Sporthallen unter Denkmalschutz stellen kann, besonders im Zeitalter des Arena-Wahns - und verdient auf jeden Fall einen Besuch. Von Außen sieht die Anlage etwas wie ein einfaches Barockgartenschloss aus, Innen fallen Säulengänge, Löwenfiguren an den Treppenaufgängen und vor allem eine wunderbare hölzerne Decke mit weißer Stuckarbeit auf.
Auf jeden Fall eine der schönsten Sporthallen Deutschlands neben der Hermann-Gieseler-Halle in Magdeburg, die allerdings etwas gammliger ist. Die modernen Tribünen passen natürlich nicht so ganz rein, geschweige denn die hässliche Bandenwerbung.

Spiel:
Die Partie war eigentlich recht ansehnlich wenn man bedenkt, dass da zwei Abstiegskandidaten gegeneinander spielten. Zwar einige stümperhafte Fehler, aber auch schöne Aktionen wie lange Schmetterbälle und hohe Zuspiele am Netz oder starke Blocks. Im ersten Satz führte zumeist der Gastgeber, doch zum Ende des Satzes gaben sie diesen noch aus der Hand.
Im zweiten Satz hatte der Gast dann nicht so viel Glück, denn Leipzig war recht deutlich besser über weite Strecken des zweiten Spielabschnittes, sodass vier Punkte Vorsprung herauskamen.
Richtig Pech hatten die Gäste aus Nordrhein-Westfalen aber erst im dritten Satz, als sich einer ihrer Spieler ernsthafter verletzte (Bänderriss wurde gemunkelt - sah vom Zusehen her auch so aus; umgeknickt und verkrampft liegen geblieben). Natürlich war das nicht der Grund für die immer schwächer werdende Leistung. 25:18 ging der dritte Satz nun an den VCL.
Im vierten Durchgang sah es nach einem schnellen Sieg für den VC aus, doch Wuppertal kämpfte sich noch einmal heran. Aus bis zu sechs Punkten Rückstand wurde Gleichstand. Sogar einen Satzball hatten sie einmal, doch am Ende punktete der VC drei Mal hintereinander, sodass es 26:24 ausging. 3:1 somit der verdiente Sieg für die Leipziger.

Drumherum:
Zu dem Ambiente der Halle passend, hatte man eine recht höfliche Security aufgefahren, das Essen war allenfalls Mittelmaß und die in den Satzpausen auftretende Tanzgruppe war so doof, wie man es von einer Mittelschule aus einem Kaff bei Leipzig erwartet.

Heimfans:
Die VCL-Fans waren nicht mehr als Durchschnitt. Irgendwie scheint überall in Deutschland eine etwa 20 Mann starke (oder eher: schwache) Gruppe von aktiven Fans mit Trommeln und Krakeelen die Halle allein zu unterhalten. Ab und an stimmen dann mal die anderen Zuschauer mit ein, wobei diese nur von Zeit zu Zeit das rhythmische Klatschen mitmachen.

Gästefans:
Die 10 Mitgereisten aus dem Bergischen Land teilten sich dann in eine Fünfergruppe, die sich nie irgendwie hervortat und in eine, die sich zwar akustisch hervortat, aber unter die Kategorie „Dummschwätzer“ fiel.
Die Akustik war im Übrigen auch von der dummen Sorte: Immer bloß „Titans!“ in ein Megafon grölen, ist einfach nur langweilig. Aber was will man erwarten, wenn man aus einer Stadt kommt, die man das San Francisco Deutschlands nennt. Hat zwar eigentlich was mit den steilen Straßen dort zu tun, aber das stimmungsmäßige Niveau der Supporter war auch recht US-Amerikanisch... Mal ganz davon abgesehen, dass der Vereinsname sowas von bescheuert ist, dass man sich eigentlich schämen muss, den Verein mit seinem Namen anzufeuern. Sprechchöre, die irgendwie "Wuppertal" enthielten, kamen einfach gar nicht!
Vor allem im persönlichen Gespräch und dem einfachen Zuhören nach dem Spiel, zeigten sie sich mal wieder von bester Seite. Aber so sind sie eben, unsere Freunde aus dem Westen: ist man mal im Wilden Osten, wird schön über alles gemeckert und Jeder zurechtgewiesen, weil man meint, alles besser zu wissen und gesehen zu haben. Vor allem natürlich besser als die Schiedsrichter, die natürlich, da sie aus Städten wie Merseburg und der Gegend stammten, einen Ball, der klare 50 bis 100cm im Aus war, für Leipzig als im Feld gaben.
Ich sparte es mir zu erwähnen, dass der Ball 10-20cm im Feld war und ich es, im Gegensatz zu den gegenüber der Szene sitzenden Trainern und Fans der Gäste, aus nächster Nähe auf Höhe des einen Linienrichters gesehen habe...

Aber trotzdem natürlich Respekt an die Gästefans, die knapp fünf Stunden Fahrt aufsich genommen haben und dann eine Niederlage erleben mussten, obwohl sie wirklich beherzt anfeuerten!
Zusammenfassung:
War mal wieder ein lohnender Spielbesuch, wobei ich echt schon bessere Volleyballspiele gesehen haben, mal ganz davon abgesehen, dass es auch viel interessantere Sportarten gibt als Volleyball.
Die insgesamt 70km mit dem Fahrrad waren bei Null Grad gerade zu bewältigen, weil glücklicherweise der Wind nicht noch gedreht hatte auf dem Rückweg, sodass wir den auf dem Hinweg strammen Gegenwind als Rückenwind ausnutzen konnten. Da kann man auch auf flachen Stücken mal 40km/h fahren.

Statistik:
Ground Nr. 277 (neuer Ground; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltung Nr. 741 (diese Saison: 108)
Tageskilometer: 70 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 17.515 (9.270 Auto/ 2.960 Flugzeug/ 2.710 Zug/ 2.575 Fahrrad)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 131

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