Motoball Europameisterschaft
2024 |
-
Datum: Dienstag, 20. August 2024, 13 Uhr – Samstag, 24. August 2024, 21.30
Uhr -
Ergebnisse U18: Frankreich 5-2 Litauen (Finale), Deutschland 4-2 Niederlande
(Spiel um Platz 3), Deutschland 0-3 Litauen und Frankreich 11-0 Niederlande (Halbfinale),
Deutschland 4-1 Niederlande und Frankreich 2-0 Litauen (Gruppenphase Tag 3),
Frankreich 5-0 Niederlande und Deutschland 7-0 Litauen (Gruppenphase Tag 2), Litauen
5-1 Niederlande und Deutschland 0-0 Frankreich (Gruppenphase Tag 1, nicht
gesehen) - Austragungsort: Stade Municipal Emile Langlois (Houlgate, Kap. 2.000,
davon 700 Sitzplätze) -
Spielbewertung (gesamte Veranstaltung): 7,0/10 |
Union Sportive de Bray-Dunes |
2 : 3 (2:2) |
Morins FC
Ghyvelde |
-
Datum: Sonntag, 25. August 2024 – Beginn: 15.00 - Tore: 1-0 15. Radoine Bariz, 2-0 20. Gaetan Turpin, 2-1 25. Remi Pernin, 2-2 45.+1 Axel Peulmeule,
2-3 70. Cedric Dumont - Verwarnungen: Hugo Lamie, Nicolas Turpin (USBD); William
Narcissot (MFC) - Platzverweise: keine -
Austragungsort: Stade Municipal Pierre Lamstaes (Kap. 2.000, davon 500
Sitzplätze) -
Spielbewertung: 5,0/10 |
Photos with English commentary: a) MOTOBALL EM (MOTORBIKE-FOOTBALL EUROPEAN CUP) IN HOULGATE, FRANCE b) Football Coupe de France, regional qualifying round: Bray-Dunes vs. Morins Ghyvelde c) France Nord: Houlgate, Dives-sur-Mer, Cabourg, Bray-Dunes, Ghyvelde |
Die Motoball-EM, die faktisch eine Weltmeisterschaft ist, ist so
ein jährliches Sportevent, das ich immer versuche zu besuchen. Besonders weit
sind die Anreisewege ja nicht... Die Meisterschaften 2020 und 2021 fielen wegen des Coronawahns
aus. 2022 und 2023 waren es die politischen Probleme mit Rekordmeister
Russland und auch Weißrussland und Ukraine, weswegen keine richtige
Meisterschaft zustande kam. 2023 wurde aber in Jarmen eine U18-Meisterschaft
ausgetragen – abgespeckt mit vier Teams. So wurde es auch dieses Jahr
gemacht. Sowohl die U18 als auch die Senioren spielten nur mit den Teams aus
Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Litauen in 5 Turniertagen den
Europameister aus. Für mich interessant, dass es in Houlgate am Ärmelkanal
ausgetragen wurde. Zu dem Verein wollte ich eh mal! Leider zieht Randsport wie Motoball andere Hopper nicht so,
sodass ich nur eine Mitfahrerin hatte. Den Dienstag musste ich noch arbeiten,
fuhren dann aber schon früh los und via Aachen und Brüssel ging es nach
Amiens. Nach der Nacht im Premiere Classe Amiens Nord und dem dort üblichen
französischen Frühstück, ging es am Mittwoch über Mautautobahnen und durch
Rouen durch nach Houlgate. Die freundliche Frau von der Immobiliengesellschaft,
die uns eine kleine und ziemlich miese (aber für die Zeit und den Zweck des
Aufenthalts akzeptable) Ferienwohnung vermietete, war auch schon da, sodass
wir nach Ablegen der Sachen gleich zum Motoballstadion konnten. |
Das Motoballstadion heißt nach dem Sportler, der den Motoball 1933 nach Houlgate brachte: Emile Langlois. Eine feste Obertribüne mit ein paar Bänken und Blechdach gibt es, rechts und
links daneben wurden temporäre Schalensitztribünen aufgebaut. Auf der
Gegenseite steht man ebenirdisch, hinter den Toren erhöht. Drumherum sind
Hecken, herrlich ist der Blick in die grünen Hügel und Berge, durch die sich
Houlgate zieht. Der Eingangsbereich ist recht großzügig gestaltet. Sonderlich
große Zuschauermassen kann das Stadion zwar nicht fassen, macht aber mehr
daher als die meisten Motoballanlagen in Deutschland. Nach 1975 und 1985
findet hier nun zum dritten Mal eine EM statt. Damals wohl noch
Schotterplatz, Frankreich wurde 75 und 85 nur Dritter, jeweils hinter
West-Deutschland und der Sowjetunion... |
Gespielt wurde in der Vorrunde 3x15 Minuten bei der U18 und 4x15
Minuten bei den Männern, dann 4x15 bzw. 4x20 in der Finalrunde. Verglichen mit der EM in Frankreich 2016 wurden viel höhere
Eintrittspreise genommen, in einem Ort, der viel weniger Publikum anzog als
bei den Teams aus dem Süden damals, und v.a. für viel weniger Mannschaften
und somit auch weniger Spiele. Nicht ganz nachvollziehbar, was MBC Houlgatais
da gemacht hat! Völlig idiotisch auch, dass fast keinerlei Werbung in der
Stadt zu sehen war! Auch das Catering war selbst für Frankreich sehr teuer, doch
wenigstens stimmte die Qualität und es gab eine Spezialität, die ich noch nie
gegessen hatte: Eine v.a. in Troyes aber eben auch dem nahegelegenen Rouen
bekannte Bratwurst aus Innereien von Schwein, Rind und/oder Ente:
Andouillette. Sehr seltsame Konsistenz, herber Geschmack – echt mal was
Anderes! |
Als wir ankamen, ging bald das erste Spiel los. Tag 2, die U18
von Litauen und Deutschland trafen aufeinander. Vor höchstens 300 Zuschauern lieferte
Deutschland eine souveräne und beeindruckende Leistung in einem temposcharfen
Spiel ab: 7-0 (2-0, 2-0, 3-0)! |
Dann das Duell bei den Männern. Hier war das Tempo deutlich
geringer, die Technik aber keineswegs. Deutschland auch hier von vorne herein
überlegen, doch Litauen konnte es zwischendurch enger gestalten als ihre U18.
Am Ende 6:1 (3:0, 1:1, 2:0, 0:0) für Deutschland – Litauens einziger Treffer
einer von mehreren Strafstößen in der Partie. Zuschauer: ca. 450 (wieder wie
beim Vorspiel ca. 150 Deutsche und 20 Litauer). |
Dann kam die U18 von Frankreich und die Zuschauerzahl ging in
Richtung 1.000, darunter aber auch 50 Niederländer die Pyro am Start hatten. Die Franzosen machten schnell alles klar (3:0 im ersten Drittel)
und spielten dann souverän zwei weitere Tore zum 5:0 Sieg (3:0, 1:0, 1:0)
heraus. |
Zum Abschluss des Tages vor mittlerweile ca. 1.250 Zuschauern
schoss die französische Senioren-Nationalmannschaft die Niederländer aus
Budel mit 10:0 ab. Niederlande hielt die ersten 10 Minuten toll mit, kassierte
noch vorm Ende des ersten Viertels das 1:0, lag bei Halbzeit 2:0 hinten – und
brach dann ein. Allein im letzten Viertel 5:0. |
Am Donnerstag waren zuerst Besichtigungen angesagt. Mit einem
10-Kilometer-Marsch waren sowohl Houlgate als auch seine westlichen
Nachbarorte Dives-sur-Mer und Cabourg erkundbar. Houlgate hat wirklich
beeindruckende Bäderarchitektur des 19./20. Jahrhunderts. Irre verspielte
Fassaden und Türmchen. Auch die Kaiserbäder auf Usedom sind nicht so
sehenswert wie Houlgate! Die beiden Nachbarorte fallen da deutlich ab, wobei
sie beide vereinzelt dieselbe Bäderarchitektur haben und auch zwei ganz
schöne Kirche, welche innen zu besichtigen waren. Jene in Dives-sur-Mer war
auch ziemlich alt, unweit befindet sich ein ehemaliges Kloster und eine
mittelalterliche hölzerne Markthalle. |
Zurück nach Houlgate. Heute spielten zuerst die U18-Teams von
Deutschland und Niederlande gegeneinander. Deutschland bestimmte die Partie
vor knapp 300 Leuten, die Niederländer hielten aber gut mit. Zu einem Tor
kamen sie aber nur in doppelter Überzahl nach umstrittener zweiter
Zeitstrafe. Am Ende ein 4:1, u.a. durch einen Elfer im Schlussdrittel, der
nach einem Foul mit Verletzungsfolge verhängt wurde. Für den deutschen 10er
ist nach der Beinverletzung das Turnier leider vorbei. |
Bei den Männern wurde es enorm einseitig. Holland ging unter wie
nach einem Dammbruch: 5-0 im ersten Viertel, 9-0 bei Pause. Dann Deutschland
auch mit zweiter Reihe, doch selbst die ist merklich besser als
Budel/Niederlande. 12-0 vor gut 400 Zuschauern am Ende. |
Dann der Gastgeber vor gut 800 Leuten mit seiner U18 gegen die
Litauische U18. Ein wirklich gutes und enges Spiel, jedoch sehr wenige
Torchancen für die Balten. Frankreich schoss aus allen Lagen, Litauen hielt
toll gegen. Am Ende aber eben 2:0 für den Gastgeber. |
Bei den Männern gab es vor rund 1.100 Zuschauern einen frühen
Torerfolg Frankreichs zu sehen, den Litauen dann eine Weile verteidigte. Nach
dem 2:0 weit im zweiten Viertel, kam Litauen auch mal zu einem schönen Tor
aus kurzem Winkel. Sehr schnell stellte Frankreich aber den alten Abstand
wieder her. Am Ende ein 5:1 – ganz starke Leistung Frankreichs! Aber leider
auch wieder sehr vorhersehbare Ergebnisse... |
Beobachtungen am Rande: Viele Fans, teils länderübergreifend,
kennen sich untereinander. Bei Randsportarten geht es sehr familiär zu. Ein
paar Jarmener sprachen mich auf meinen Hansa-Fischerhut an und machten Fotos
mit uns. Wir outeten uns aber gleich als Gelegenheits-Motoballfans. Klar, ich
schaue jede Saison ein, zwei oder sogar mehr Bundesligaspiele (dieses Jahr 1x
Pattensen und 1x Halle) und war auch bei 5 der letzten 8
Europameisterschaften mindestens zum Finaltag da (in Frankreich beide Male fast
komplett und in Niederlande gänzlich komplett) – aber so toll dieser Sport
auch ist, Fußball geht halt doch vor... Die meisten Motoballfans können nur ihre Muttersprache und wenn
überhaupt rudimentär Fremdsprachen. Mit Ausnahme der Niederländer, die meist
Deutsch und/oder Englisch können. Aber wenn sich Deutsche und Franzosen z. B.
unterhalten wollen, kann es schon mal schwierig und nach zu viel Bier auch
mal missverständlich werden. Die zwei Chaoten, die sich eigentlich erst an
den Kragen wollten, weil sie die dummen Sprüche des jeweils anderen falsch
verstanden, vertrugen sich aber nach Intervention durch Kumpels mit Google-Translate-Kenntnissen
ganz schnell wieder mit Umarmung und französischen Wangenküssen... |
Freitag noch ein paar Besichtigungen in Houlgate (u.a. die
Kirche), dann ging es wieder zum Stadion raus. Diesmal kaum 250 Zuschauer
beim schon 11 Uhr startenden U18-Spiel Deutschland gegen Litauen. Da haben
viele aber was verpasst, nämlich das einzige völlig überraschende Ergebnis in
den ganzen 20 Spielen! Litauen startete klar besser und ging 0:1 in Führung.
Deutschland hatte große Probleme ins Spiel zu kommen und kam auch bis zur
Pause nicht zum erwarteten Ausgleich. Sofort nach Beginn des dritten Viertels
zimmerte Litauen das 0:2 in den Winkel. Das 0:3 folgte später vom
Strafstoßpunkt. Im letzten Viertel fiel wieder kein Tor. Nur drei Treffer
aber eines der besten Spiele der gesamten Meisterschaft! |
Bei den Männern war es wieder eher langweilig, denn Deutschland
bestimmte von der 1. bis zur 80. Minute die Partie gegen Litauen und gewann
souverän aber nicht immer schön anzusehen mit 8:0 gegen die Balten. Bei starkem
Regen fanden sich auch nur gut 400 Zuschauer ein. |
Dann war die U18 von Budel/ Niederlande völlig überfordert mit
Frankreich und mit dem 11:0 noch gut bedient. Der Regen hatte zwar schon
wieder aufgehört, aber mehr als 650 Zuschauer waren das diesmal nicht. |
Schließlich spielten die Männerteams von Frankreich und
Niederlande um den Finaleinzug und auch da war es eine mehr als klare
Angelegenheit. Tolle Spielzüge der Franzosen, ab und an blitzte auch bei den
Niederländern fahrerische oder technische Klasse auf, aber auch hier eine
klare Zu-Null-Niederlage: 9-0 für Frankreich. Aufgrund des schlechten Wetters
waren kaum 1.000 Zuschauer da. |
Samstag dann der Finalspieltag. Erstmal schön das Boulodrome in
der Avenue des Sports ausprobiert; schön gelegen, aber in Frankreich und auch
in NRW und Rheinland-Pfalz sowie Karlsruhe schon besseres gehabt. Dann ging
es aufgrund des fürchterlichen Wetters, welches allerdings passenderweise zu
den beiden Finalspielen schlagartig besser wurde, mit dem Auto zum
Motoballstadion. |
Heute spielten zuerst die Niederlande und Deutschland vor gut 400
Zuschauern um den dritten Platz der U18. Überraschend stark präsentierte sich
Budel und ging 0:1 in Führung. Auch nach dem Ausgleich bekam Deutschland die
Niederlande nicht in den Griff. Das zweite Viertel blieb torlos und im
dritten Viertel gingen die Niederländer erneut in Front. Deutschland glich
aber zuerst aus und zog dann im Schlussviertel mit einer guten
Mannschaftsleistung auf 4:2 davon. Nach dem schwachen Auftritt gegen Litauen
also wenigstens noch Platz 3. |
Die Niederländer waren auch bei den Männern im Spiel um Platz 3
zugange, in diesem Fall aber gegen Litauen. In der Gruppenpartie hatte
Litauen 2:1 gewonnen – es sollte ihr einziger Sieg im Turnier bleiben, denn
vor nur mehr 250 Zuschauern siegte die Niederlande nach 2:0 und 3:1 Führung
am Ende verdient mit 3:2. Es war die unattraktivste Partie des Turniers (den
ersten Tag sahen wir aber nicht, können da also nichts bewerten!) |
Zum Finale der U18 wurde das Wetter besser und schon kamen knapp
1.000 Zuschauer rein. Natürlich spielte ja auch Frankreich. Mit dem
Überraschungsgegner Litauen hatten sie anfangs leichtes Spiel. Nach 15
Minuten schon 5:0 – sah nach zweistellig aus. Doch kurioserweise war
Frankreich danach unfähig, auch nur noch ein einziges Tor gegen den nun
besser stehenden baltischen Gegner zu erzielen. Litauen schoss noch in
Viertel 2 und 3 je einen Treffer, das letzte Viertel endete torlos. Eine
insgesamt sehenswerte, phasenweise aufgrund z. B. des 4:0 für Frankreich –
Flanke von rechts, links am Torwartraum steigt ein Franzose auf seiner Maschine
auf und schießt halb volley ins lange Eck mit Innenpfostentreffer –
spektakuläre Partie. |
Beste Partie des Turniers dann aber doch das Finale zwischen
Frankreich und Deutschland. Das U18-Halbfinale Deutschland gegen Litauen fand
ich bei den Junioren das beste Spiel. Aber zurück zum Männerfinale: vor
nunmehr gut 1.700 Zuschauern (damit aber noch nicht ausverkauft und nicht so
viel los wie bei der letzten EM in Süd-Frankreich) entwickelte sich eine
packende, durchweg sehenswerte und spielerisch ausgezeichnete Partie. Deutschland ging mit einem gewaltigen 16-Meter-Freistoß früh in
Führung. Im zweiten Viertel machten sie sogar in Unterzahl das 0:2. Selbst
doppelte Unterzahl nutzten die Franzosen nicht zum Tor. Kurz vor der Pause
jedoch das 1:2 per Elfmeter. Auf beiden Seiten ab und an grobes Einsteigen
und Gemotze. Im dritten Viertel zog Frankreich langsam die Partie an sich.
Der Ausgleich wurde schon frenetisch gefeiert. So, wie z. B. die als Hähne
verkleideten Houlgatois hinter dem Tor mitgingen, geht aber auch bei einer
Heim-EM niemand von Motoball Deutschland ab... Richtig Action auf den Rängen
gab es dann, als Frankreich das letzte Viertel bestimmte und noch das 3:2
schoss. Deutschland fühlte sich verschoben – es ging vor allem um einen nicht
gegebenen Strafstoß, wobei ich ein Video der Szene am Folgetag sah und nicht
weiß, wofür die Baden da so vehement Elfer wollten – und beleidigte die
Schiris, während die französisch Fans mit Spielern auf dem Asphalt feierten,
Donuts wurden gedreht und Pyrotechnik abgefackelt. Frankreich somit
Doppelsieger bei der Heim-EM! |
Am Sonntag übergaben wir die Schlüssel der Ferienwohnung und
brachen um 9 Uhr auf. Über die eindrucksvolle Seine-Brücke ging es an Le
Havre vorbei bis Ghyvelde, kurz vor der belgischen Grenze. Man muss sich aber
überlegen, ob 20km kürzer und 70 Minuten schneller wirklich die 20€ Maut Wert
sind... Ghyvelde ist einer von vielen Orten im Department Flandres (Gegend
von Dünkirchen), die Flämisch geprägt sind. Dieser niederländische Dialekt
spielt im Alltag aber keine Rolle mehr, der französische Kulturfaschismus hat
die Minderheitensprachen weitestgehend ausgelöscht. Die Orte im Kreis
Dünkirchen wiederum, wurden von den Deutschen Faschisten im Zweiten Weltkrieg
weitestgehend ausgelöscht, sodass man überwiegend mit hässlicher Architektur
und den Überresten von Bunkern und Schiffswracks konfrontiert wird... In Ghyvelde schauten wir
uns die unspektakuläre und flämisch wirkende Kirche an, davor steht ein
Denkmal, was neben den anti-Hitler Kämpfern aus dem Ort auch jene Einwohnern,
die sich den französischen Terrorbanden in Algerien und Vietnam in den 50ern
und 60ern angeschlossen hatten, glorifiziert. Ähnliches findet man auch im Nachbarort Bray-Dunes. Dort gibt es
auch eine ausgesprochen hässliche Promenade sowie zwei ganz ansehnliche
Kirche. Sehenswert sind vor allem die teils von Bunkeranlagen durchzogenen
Dünen, die dem Ort den Namen geben. |
Dann spielten in der ersten Kreisausscheidungsrunde des Coupe de
France diese beiden Orte, Bray-Dunes und Ghyvelde, gegeneinander. Da anders
als im DFB-Pokal, die Kreis- und Bezirkspokale Bestandteil des eigentlichen
Verbandspokals sind, ist der Coupe de France der weltweit größte Fußballpokal
hinsichtlich Teilnehmerzahl und im Übrigen auch Ausdehnung, da bestimmte
Wettbewerber aus „Outre Mer“, also z. B. Martinique und Guadeloupe,
teilnehmen dürfen. Die Reisen von oder nach Outre Mer werden übrigens vom
Verband bezahlt. Glaube nicht, dass unsere Fußballmafia DFB dem Sieger des
Regionalpokals Deutsch-Südwestafrika so eine Reise nach Berlin, Bayern oder
Königsberg finanzieren würde – wenn es denn diese Kolonie noch gäbe... Bei freiem Eintritt (auch ein positiver Unterschied zu
Deutschland) wurde in dem schönen Stadion von Bray-Dunes gespielt. Tolles
Eingangstor, nebenan gleich die typisch französischen Toiletten in dem
Bauwerk integriert (Schüssel ohne Brille und Deckel, Hockklo, Stehpissoirs –
irgendjemand hatte ein Fahrrad dort abgestellt, sodass man über selbiges
Klettern musste, um auf den Pott zu kommen), rechts ein sehr modernes
Sportlerheim, auf Mitte der Hauptseite eine achtreihige überdachte Tribüne
mit Holzbänken (architektonisch alles sehr geschmackvoll!) und massive Steinreling
zum Spielfeld. Zwei Nebenplätze gibt es auch noch. Das Spiel kam eine Weile nicht in Fahrt, doch dann ein Heber über
den Gästekeeper zur Führung. Kurz darauf der Schlussmann umspielt und 2:0.
Doch bis zur Pause kam Ghyvelde noch zum Ausgleich – beide Tore wurden mit je
einem Bengalo von einem der vielen Gästefans gefeiert. Die Gäste machten als
einzige Stimmung – besonders, als in Hälfte zwei das 2:3 fiel. Kurz vor
Schluss noch ein Tumult mit ungeahndeten Tätlichkeiten, ehe nach langer Nachspielzeit
Morins FC Ghyvelde als Sieger in Runde 2 einzog und das gleich mit einem
Pyrowurf auf den Platz feierte... |
Die Rückfahrt war in Belgien wegen Staus etwas nervig, aber dennoch
kurz nach Mitternacht in Braunschweig angekommen. Fazit: Die Tour hat sich
absolut gelohnt! Starke Motoball-EM, auch wenn es eine Notlösung mit nur 4
Teams war, und schön abgerundet durch den originellen Fußballbesuch in
Bray-Dunes! Die Motoball EM 2025 soll in Budel/Niederlande oder Deutschland
ausgetragen werden. Da werde ich wohl nur zu den Finals ein oder die letzten
beiden Turniertage hinfahren. An die FIM hätte ich ja den Wunsch, 2026 in
Litauen (beide Spielorte am besten!) und 2027 in Neuville oder wieder zwei
Spielorte Carpentras und Bolléne... |
Statistik: - Grounds: 3.687 (Mi 1, So 1 neuer;
diese Saison: 27 neue) - Sportveranstaltungen: 5.177 (Mi 4, Do 4, Fr 4, Sa 4, So 1;
diese Saison: 53) - Tourkilometer: 2.020 (Di 760km Auto, Mi 230km Auto, Do zu Fuß,
Fr zu Fuß, Sa <10km Auto, So 1.030km Auto) - Saisonkilometer: 5.450 (4.860 Auto, davon 0 Mietwagen/ 590
Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 45 [letzte
Serie: 54, Rekordserie ohne 0-0: 178] -
Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des
Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 191 Wochen in Folge [letzte Serie: 30
Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW
11/2020]. |
Dienstag, 27. August 2024
W3.0191I-V: Motoball-EM im Ärmelkanal-Seebad und Fußball-Kreispokal in den Dünen bei Dünkirchen – 5 Tage in Frankreich
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen