Dienstag, 6. August 2024

W3.0188II: Erster Tag in Weferlingen

Männerturnverein Weferlingen von 1881

1 : 4 (0:1)

Bebertaler Sportverein 1931

- Datum: Donnerstag, 1. August 2024 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Testspiel (Bördeliga gegen Bördeoberliga; 10. gegen 9. Spielklasse, 5. gegen 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-4 nach 92 Minuten (45/47) – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 12. Nauthe, 0-2 57. Trappiel (Elfmeter), 0-3 72. Gohrbandt, 0-4 78. Zobel, 1-4 81. Burian

- Verwarnungen: Zobel, Sosoth (Bebertal)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Stadion des Friedens Weferlingen (Kap. 1.250, davon 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 10 Gästefans)

- Spielbewertung: 6,5/10

MTV Weferlingen 1881 1:4 Bebertaler SV

Photos with English commentary:

a) Football Friendly in Weferlingen

b) Sightseeing in Weferlingen

Mit der Arbeit in Braunschweig bin ich zufrieden – mit dem steigenden Preis der Mietwohnung jedoch nicht! Also schaute ich mich in Braunschweig nach Ersatz um. Ziemlich unverschämte Preise – egal ob möbliert, teilmöbliert oder gar nicht möbliert. Mitunter gibt man bei den Wohnungsgesellschaften sein Gehalt an und wird auf eine 30 % teurere Wohnung verwiesen. Abgesehen davon, dass sich die Hälfte dieser Wichser von Vermietern gar nicht meldet. Das ist im Osten deutlich besser (nur Privatleute nehmen sich da raus, mal nicht zu reagieren) und da auch viele Kollegen pendeln, schaute ich mich auch bei sachsen-anhaltischen Wohnungsbaugesellschaften um. Siehe da: Nur noch 60 % der Kosten im Vergleich zu Braunschweig, Wolfsburg etc. Die qualitativen Abstriche sind akzeptabel und Wohnungen bekommt man regelrecht nachgeworfen. Ich hatte noch in mehreren anderen Grenzorten Wohnungen angeschaut und nahm dann eine in dem Ort, der die beste Infrastruktur vorweisen kann: Weferlingen!

Nach der Schlüsselübergabe drehte ich eine längere Runde durch den Flecken (Landstadt bzw. größeres Dorf). Vor 12 Jahren hatte ich mir mal die Burg angeschaut, auf dem Weg zu einer Sportveranstaltung in der Nähe. Jetzt im Sommer ist es da grüner, der Park sieht auch etwas gepflegter aus als damals. Die Ruine der Niederungenburg mit dem eindrucksvollen Bergfried ist aber nach wie vor sehr ansehnlich, wenn auch nur zu bestimmten Terminen geöffnet. Auffällig ist, wie der Ortsverein sich mittlerweile um informative Ausschilderung mit geschichtlichen Details – auch an Privathäusern – gekümmert hat. Prima Arbeit!

Außer der Burg sind auch noch die evangelische Kirche mit gewaltigem barockem Grabanbau (Mausoleum) und einige Fachwerkhäuser sehenswert. Die katholische Kirche sieht auch ganz gut aus, ist aber jüngeren Datums.

Während der Park an der Aller ruhig ist, sind die Hauptstraßen aufgrund des LKW-Verkehrs durch die Industriebetriebe in Weferlingen und Umgebung sehr voll und laut. An einer der Hauptstraßen reiht sich aber auch ein Jugendstilhaus an das nächste. Die meisten davon sind sogar saniert und bewohnt. Manche andere Straßenzüge haben hingegen enormen Leerstand.

Was die bessere Infrastruktur im Vergleich zu den anderen Orten, die ich anschaute (Osterwieck-Hessen, Walbeck und Wackersleben) angeht: Es gibt mehrere Supermärkte, teils mit Bäckereien, ein oder zwei weitere Bäckereien im Ort, ein Dönerimbiss mit sehr guten Öffnungszeiten (Qualität stimmte auch bei meinen beiden Besuchen, Preise sind aber keineswegs niedriger als im Westen), eine Pizzeria und ein deutsches Gasthaus mit dürftigen Öffnungszeiten, mehrere Autodienstleister (Reifenservice, Handel etc.), eine Apotheke (soll allerdings sehr viel schlechter als im niedersächsischen Nachbarort sein) und Ärzte (Allgemein, Physio, Zahnmedizin) sowie kleinere Bildungs- und Sporteinrichtungen. Mängel an der Infrastruktur gibt es aber natürlich auch: Ein Teil der Wege im Ort ist unbefestigt und teils sehr löchrig (aber das hat mehr Charme, als langweilige Verbundpflasterwege durch gesichtslose Neubauzeilen), es gibt nur nach Grasleben durchgängig Radweg (das ist aber immerhin die befahrenste aller Straßen in Weferlingen) und es gibt keinen Personenverkehr auf der Bahnstrecke mehr (nur noch Güter). 

Der Ort war im Mittelalter und der frühen Neuzeit zwischen Magdeburger und Braunschweiger Herrschern umkämpft – heute beherrschen Fußballgraffitis beider Vereine (BTSV und FCM) das Ortsbild... Der Ortsname bezieht sich wohl auf die Weber (Weberei). Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Nachkriegszeit war der Ort mit 3.600 bis 4.800 Einwohnern auf seinem zahlenmäßigen Höhepunkt. Die russische Besatzung und sozialistische Misswirtschaft wurde 1989/90 beendet und die Straße nach Grasleben wieder geöffnet, doch mittlerweile leben nur noch 2.112 Einwohner bei gleichbleibender Tendenz im Flecken Weferlingen.

Mehr als der zweite Platz in der Größe der Orte der Gemeinde Oebisfelde-Weferlingen ist da aber nicht drin. Oebisfelde ist mit fast 5.000 Einwohnern mehr als doppelt so groß. Eine Übersicht darüber findet man auf der Gemeindewebsite: https://www.stadt-oebisfelde-weferlingen.de/de/ortschaften/flecken-weferlingen.html

Weferlingen

Mit Gründungsjahr 1881 ist der Männerturnverein (MTV) in Weferlingen einer der ältesten noch existierenden Vereine in Sachsen-Anhalt. Zwischendurch hieß er mal BSG Traktor Weferlingen. Zu dieser Zeit existierte auch noch der Sportplatz im Riesen, der nun zuwuchert mit seinen verrosteten Toren. Den Waldweg ein Stück weiter vom Riesenfeld gen Grenze (oder vorm Bahnübergang den Schotterweg hoch durch den Wald) und man kommt zum Stadion des Friedens. Schönes Eingangsportal mit Schild, vorm Sportlerheim mit schön verzierter Mauer drei Reihen zum Sitzen. Ein paar Bänke auf dem Wall daneben gibt es auch. Dort befinden sich auch Ausschank und Grill. Da freier Eintritt, kaufte ich dort besonders gerne noch was. Die Hintertorbereiche und die Gegentribüne sind ausbautenlos, auf der Gegenseite gibt es aber noch eine kleine Anzeigetafel und ein paar Bänke neben den Mannschaftsbänken. Drumherum eine schmale Aschenbahn, außen drumherum dichte Bäume. Ein Gedenkstein und eine Tischtennisplatte fielen mir noch auf. Ein wirklich idyllischer Platz!

Zur Vereinsgeschichte habe ich mal einen interessanten Artikel gefunden: https://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/sportler-widmen-sich-ihrer-geschichte-3192362

Fußball wird in Weferlingen schon um 1900 gespielt, für 1913 ist die Bolzerei auf dem Platz am Riesen gesichert. 1954 wurde wohl das Stadion des Friedens eingeweiht. Mittlerweile war es Auswärtigen nur noch möglich, mit zuvor beantragtem Passierschein Spiele dort zu besuchen. Das stellte auch Gastmannschaften vor Probleme, denn auch die Spieler konnten nicht einfach ohne Genehmigung in das Sperrgebiet direkt an der Grenze. Ein Kilometer durch den Wald, und man steht auf dem Grenzerweg. Heute noch sieht man den Wachturm, kann auch mit Mühe dort hochsteigen. Das DDR-Regime wollte die Möglichkeiten zur Republikflucht verringern – und das hatte auch auf die Wettkämpfe und den Tourismus (man konnte für den Passierschein nicht einfach sagen: ich kenne zwar keinen in Weferlingen und beruflich oder sportlich habe ich auch nichts zu tun da, aber ich will mir mal die Burg anschauen) negative Auswirkungen. Noch 1989 hätte ich also nicht so einfach diesen Ground machen können, den ich heute gekreuzt habe – geschweige denn einfach wegen der Preise und weil mir es sonst auch da gefällt, einfach in den Ort umziehen zum Pendeln...

Heute Abend waren locker 80 Leute für ein Testspiel gekommen. Scheint mir auch ein lebhafter Verein zu sein, denn Aufkleber haben sie im Ort auch überall geklebt und sind in den sozialen Medien sehr aktiv: Wirklich gut gemachte Seiten auf Facebook u.a.!

Die I. Männermannschaft ist dennoch nur Kreisliga, war auch in der Zeit, als es noch 2 Kreisklassen mit weniger Staffeln gab, mal in der 1. Kreisklasse und dann mit Doublesieg aufgestiegen. Letzte Saison knapp 3. und damit nicht aufstiegsberechtigt in die Bördeoberliga. Der Kreisoberligist Bebertal war heute aber besser: sehr schönes Tor in den Winkel zum frühen 0:1. In der zweiten Hälfte wurde es aber teils ärgerlich, weil der unerfahrene Linienrichter zwei Mal Abseits übersah, sodass es zu einem Elfer nach darauffolgendem Foulspiel und einem zählenden Tor nach Abseitsstellung kam. Ein weiteres Tor war einwandfrei, sodass es in der 77. schon 0:4 stand. Kurz darauf kam Weferlingen noch zum Ehrentreffer. Mal schauen, wie dann die Saison läuft – ich bleibe auf jeden Fall dran beim MTV 1881!

MTV Weferlingen 1881 1:4 Bebertaler SV

Statistik:

- Grounds: 3.676 (1 neuer; diese Saison: 16 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.147 (1; diese Saison: 21)

- Tourkilometer: 90 (90km Auto)

- Saisonkilometer: 1.620 (1.170 Auto, davon 0 Mietwagen/ 450 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [letzte Serie: 54, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 188 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

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