Montag, 1. Oktober 2012

W322III: Im Dreiländereck bei Hamburg; Eines der schönsten Stadien Mecklenburgs und Dorfhandball in Niedersachsen

SG Aufbau Boizenburg II -------------------------------- 2
FSV Strohkirchen 1964 ----------------------------------- 4
Datum: Sonntag, 30. September 2012 – Anstoß: 13.00
Wettbewerb: Kreisoberliga Westmecklenburg (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 2-4 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-2
Tore: 0-1 8. (11), 0-2 28. (7), 0-3 49. (11), 1-3 53. (10), 1-4 66. (16), 2-4 92. (10, Handelfmeter)
Verwarnungen: Nr. 2, 7, 9 (Boizenburg); Nr. 11, 16 (Strohkirchen)
Platzverweise: Trainer von Boizenburg (20. Min., wg. Meckern)
Spielort: Sportplatz am Fliesenwerk (Kap. 2.000, davon 1.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 30 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittskick in herausragendem Stadion)

HG Winsen/ Luhe ---------------------------------------- 25
HSG 2000 Adelheidsdorfer SV/ VfL Wathlingen -- 29
Datum: Sonntag, 30. September 2012 – Anwurf: 17.00
Wettbewerb: Landesliga Lüneburg (6. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 25-29 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 11-14
Tore: k.A.
Gelbe Karten: 3x + Trainer (Winsen); 3x (HSG 2000)
Zwei-Minuten-Strafen: 6x = 12 Min. für Winsen; 3x = 6 Min. für HSG 2000
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Gymnasium Winsen/L. bzw. sogenannte „WinArena“ (Kap. 200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Interessantes und recht stimmungsvolles, aber spielerisch mäßiges Duell)
IMG_0902 Photos with English Commentary:
a) Elbe River Region East of Hamburg: Boizenburg, Lauenburg, Winsen/ Luhe 
 
Nach dem Frühstück und der Verabschiedung in Diedrichshagen ging es über Autobahnen und Landstraßen via Gallin, Greven, Lüttenmark und Gresse (alle vier Orte haben schöne, meist ziemlich kleine Dorfkirchen zu bieten) nach Boizenburg. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung – das Zentrum mit Markplatz, Fachwerkrathaus und Backsteingotikkirche sowie den Wallanlagen mit Wassergräben macht schon echt etwas daher! – ging es zur Hauptsehenswürdigkeit des Ortsteils Boizenburg-Bahnhof: Den Sportanlagen am Fliesenwerk!

Dass dort nur die Zweite Mannschaft auf Kreisebene spielte war uns völlig egal, denn Boizenburg hat eine der schönsten Sportanlagen Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands zu bieten (wahrscheinlich nach dem Waldstadion in Ueckermünde auch die schönste überhaupt im nordöstlichen Bundesland). Der Sportplatz am Fliesenwerk ist ein kleines Stadion mit zwei Tribünen. Jene, die an das Gelände des Fliesenwerks angrenzt, ist eine sieben Reihen umfassende Betonplattentribüne, die mit Kies und (passenderweise bei der Fliesenstadt Boizenburg) Fliesenbruchwerk aufgefüllt ist. Ein paar Holzbänke sind montiert. Hinter der letzten Reihe befinden sich weitere solcher niedrigen Holzbänke und das Sportlerheim, das im Vergleich zum sehr angemessenen Eintritt den der sehr freundliche Kassenwart einkassiert (bei der II. Mannschaft 1,50€ und 1,00€ für Azubis, Schüler, Studenten u.a.) zu teuer ist. Gegenüber ist eine zweiteilige, mit Wellblech überdachte, dreireihige Holzbänke-Tribüne zu finden. Während die Überdachung eine vernünftige Höhe hat, sind die Bänke allerdings viel zu niedrig, insbesondere die zweite und dritte Bankreihe. Der von Bäumen halb zugewucherte Sprecherturm mit dem sehr schön gestalteten, nur schon etwas abgeblätterten Vereinswappen und der manuellen Anzeigetafel, hat auch eine vernünftige Höhe und ist ein selten schönes Exemplar. Insgesamt ist dieses Stadion, was in dieser Bauform und vor allem in diesem Zustand (recht angegammelte doch natürlich völlig ausreichende Tribünen und sehr guter Rasen) in Osteuropa im Fußballbereich abwärts der dritten Ligen häufiger zu finden ist, ohnehin ein selten schönes Exemplar!

Das Spiel zwischen Boizenburg II und FSV Strohkirchen, einem Verein aus der Nähe von Hagenow, 30km östlich von Boizenburg, war nicht schlecht, aber zum einen sehr einseitig zugunsten der Gäste und zum anderen nicht herausragend. Wirklich gut war nur die Torhüterleistung des Boizenburger Schlussmanns – und der hat ja trotzdem noch vier Dinger kassiert, was bei der Abwehr aber halt kein Wunder war. Besonders schön war das 0:3, ein direkter Freistoß hoch ins Eck. Die beiden Tore der Heimelf waren eher sehr glücklich: Ein aus Abseitsposition abgeschlossener Konter und ein strittiger Handelfmeter. Dabei waren es natürlich Fans der Heimmannschaft, die Sticheleien gegen den gar nicht schlechten Schiri nicht lassen konnten. Aber so ganz ernst war es ihnen wohl eh nicht: Hauptsache Sprüche klopfen - die Mannschaft brauch man ja nicht richtig anzufeuern, wenn man den Gegner und den Schiri dauernd belappt…IMG_0899 Ein Mal über die Landesgrenze nach Schleswig-Holstein und schon ist man in Lauenburg. Lauenburg/ Elbe ist jetzt nicht gerade eine herausragende Sehenswürdigkeit – Boitzenburg ist eher attraktiver als Lauenburg – aber doch sehr nett gelegen mit einigen schönen Fachwerkhäusern unterhalb des interessanten Schlossberges, dessen Schloss allerdings kaum noch erkennbar ist. Für Schleswig-Holstein, dem nach NRW, Niedersachsen und Saarland noch an Sehenswürdigkeiten ärmsten Flächenstaat, ist das aber echt nicht schlecht!

Ganz OK ist auch die niedersächsische Provinzstatt Winsen/ Luhe – sieht man einmal von der beschissenen Lage im Moor ab, ist der Altstadtkern mit dem ganz hübschen Schloss, einer interessanten Kirche und ein paar angrenzenden Straßen mit etwas Fachwerk und 19. Jahrhundert-Architektur doch recht nett.

Weniger überzeugend baulich ist die Sporthalle des Gymnasiums, die wir als erstes aufsuchten. Dort wurde Amateurhandball geboten – Landesliga zu Eintritts- und Cateringpreisen die auch im Osten nicht niedriger liegen: 2,50€ normal, 1,50€ für Schüler, Studenten u.a. und zudem Bockwurst für 1€ – wobei die recht zahlreichen Zuschauer auf einer eher beschissenen Tribüne platz nahmen. Eine 0815-Obertribüne mit zwei massiven Sitzreihen, von denen man größtenteils Sichtbehinderungen durch die hohe Reling hat.

Die Atmosphäre war aber interessant. Vor allem ein paar jugendliche Spieler feuerten die Mannschaft der HG Winsen/ Luhe begeistert an und regten sich herrlich über die Schiedsrichter auf. Das war echter Dorfhandball, so oft wie da „Raus die Sau“, „Penner“ und „Wichser“ zu hören war! Also schon mal viel bessere Stimmung als bei den meisten Vereinen in meiner Gegend!

Nur von einem viel besseren Spiel konnte da keine Rede sein. Vergleichbar ist die Landesliga Lüneburg von der Ebene her mit der Verbandsliga Sachen-Anhalt, bei der Aufgliederung vielleicht eher mit der Bezirksliga. Und OK, Winsen ist wohl ein Abstiegskandidat und der Gast aus Adelheidsdorf/ Wathlingen bei Celle (130km Anfahrtsweg oder so) auch keine Spitzenmannschaft, aber die technischen Mängel fast aller Spieler, die v.a. bei Winsen mitunter sehr schlechten Torwürfe und Torhüteraktionen – und auch die v.a. in Hälfte zwei sehr schlechte Schiedsrichterleistung: Winsen hätte auch so verloren, das Adelheidsdorf/ Wathlingen schon deutlich besser war, aber das Gespann entschied erschreckend oft falsch und das auch noch stets zuungunsten der Heimmannschaft – waren maximal Bezirksklasse, was ich im doch sehr Handballbegeisterten Niedersachsen eigentlich besser erwartet hätte. Aber an sich würde ich schon noch mal ein Handballamateurspiel in Niedersachsen schauen, wenn es sich von der Lage her wieder so anbietet – nächstes Mal vielleicht in der berühmten Serengeti-Stadt Klötenried... IMG_0984 Statistik:
Grounds: 800 (heute 2 neue; diese Saison: 32 neue)
Sportveranstaltungen: 1.619 (heute 2, diese Saison: 42)
Tageskilometer: 600 (600 Auto)
Saisonkilometer: 12.550 (11.690 Auto/ 780 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10 [Letzte Serie = Neuer Rekord: 141!]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 322

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