Photos with English commentary: I. Sports: a) Rabita Marrakech vs. AS Taseltant (8th
Division Football Marrakech Region) b) Etoile Ifrane vs. AS Taza (4th
Division Futsal Fés-Meknés Region) c) Kenitra AC Res. vs. Wiam Salé (8th
Division Football Rabat Region) d) Hassania Guercif vs. El-Mechaal
Ed-Dahabi Nador (4th Division Women’s Football Eastern Region) e) Hassania Guercif vs. Mouloudia Oujda
(1st Division Handball) f) AS Arekmane vs. Etoile Bni Drar (1st
Division Rugby) g) Union Sidi Slimane Berkane vs.
Estudiantes Tetouan (5th Division Football North-Eastern League) h) Renaissance Berkane vs. Raja Casablanca (1st Division Professional Football) i) Kenitra AC Sebou vs. CAS Oulmes (6th
Division Football Rabat Region) II. Sightseeing: j) Marrakech: Mhamid neighbourhood, Menara Garden k) Middle Atlas Region: Khenifra district, El Bourdj, Mrirt l) Kénitra Province: Sidi Boughaba m) Eastern Region: Guercif, Hassi Berkane, Arekmane, Berkane |
Vorbereitung und Anreise |
Ich sollte ja meine Überstunden abbummeln. Klar, einfach mal alle
vor den freien Weihnachtstagen genommen und somit noch mal eine Woche nach
Marokko. War ich zwar im Mai schon, aber nachdem ich dort meine Freunde
mehrere Jahre nicht besucht hatte, schadet ein zweites Mal in diesem Jahr
auch nicht. Schon gar nicht, wenn es zu Heiligabend statt Langeweile 1. Liga Fußball
und Rugby gibt! Von Hannover aus ging es mit einer indiskutablen Umsteigezeit in
Zürich, die die komplette Flugzeit klar überstieg, nach Marrakesch. Die
Verbindungen nach Fés und Casablanca waren nämlich übertrieben teuer. Ich
flog mit Edelweiss Air (also Swiss Air in billig) und Lufthansa. Wie üblich
viel Ärger mit der scheiß Lufthansa: doppelte Abbuchung des Tickets, die erst
nach Reklamation Wochen später zurückerstattet wurde, dafür 2 Stunden in der
Warteschleife, Umsteigezeit viel zu lange, Service wie bei Ryan Air, Meilen
konnte ich auch nicht einlösen, da die vom letzten Flug eine Woche lang nicht
gebucht wurden und damit mein Meilen-Konto zu gering war... Also wenn
Lufthansa nicht so viele Routen von Hannover aus bedienen würde: Ich würde mit
dieser Drecksfirma gar nicht mehr fliegen! |
Tagesstatistik: 80
km eigenes Auto, 10 km Mietwagen, 2.900 km Flugzeug |
Vom
Flugplatz auf den Fußballplatz – gleich nach der Landung ein Kreisklassespiel
in Marrakesch |
Rabita Club de Marrakech |
1 : 1 (1:0) |
Association Sportive Taseltant |
-
Datum: Mittwoch, 20. Dezember 2023 – Beginn: 16.15 -
Tore: 1-0 39. NN, 1:1 84. XY -
Gelbe Karten: 1x RCM, 2x AST -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Complexe Sportive M‘hamid (Kap. 1.200, davon 600 Sitzplätze) |
12 Stunden hing ich in Zürich rum. Für die sehr gute Qualität des
Essens dort, musste man obszöne Preise zahlen. Die Übernachtungsmöglichkeiten
waren derart teuer (selbst ein scheiß Kapselhotel noch 60€), dass ich mich
auf ein Sofa legte, bis 5 Uhr das dazugehörige Café öffnete. Durch ein Problem mit der Laderampe, startet der Flieger 20
Minuten später. Zwei Ehrenrunden bei Marrakesch später, und schon waren über
30 Minuten Verspätung zusammen. Das hat nichts mit Pech zu tun, dass in
letzter Zeit mehr als jeder zweite Flug von mir mindestens verspätet war oder
gar umgebucht wurde: Fliegen ist seit dem Coronawahn wieder sehr viel
unzuverlässiger geworden. Durch das hohe Fluggastaufkommen, schafften auch 30
Zollbeamte gleichzeitig (Respekt, wie die das in Marrakesch noch unter
Kontrolle hatten!) nicht schneller als in 40 Minuten die Schlange
abzuarbeiten. Dann noch SIM-Karte geholt und das Mietwagenbüro minutenlang
gesucht. In der hintersten Ecke vom Parkplatz standen nahe dem Ausgangstor
zwei kleine Container von Location Auto / Auto Europe (nicht Europcar!) Die
übergaben recht zügig einen verkratzten Dacia Sandero. Ich nehme vorweg, dass
ich zwar den Zustand des Autos nicht so gut fand, aber Preis-Leistung
stimmten, die Abwicklung freundlich und professionell war und auch die
Kaution binnen der veranschlagten 48 Stunden nach Rückgabe vollständig
erstattet wurde. Versteckte Gebühren oder Andrehen von Zusatzversicherungen
wurde auch nicht praktiziert von dieser einheimischen Firma. Würde wieder da
mieten! Nun ja, eigentlich wollte ich ein Sechstligaspiel 9km entfernt im
Stadtteil Hay Mohammadi gucken, doch das sollte 15.30 Uhr anfangen und 15.25
war ich gerade erst aus dem Parkplatz raus. Also die Alternative angesteuert:
in nur 1,8km Entfernung befindet sich im an den Flughafen im Süden
angrenzenden Stadtviertel M‘hamid, ein schönes, gepflegtes Stadion mit
geschmackvollen Pflanzungen und einer etwa 650 Sitzplätze umfassenden Tribüne
mit Sitzen in Staatsfarben (Dunkelrot und Dunkelgrün, jeweils im Wechsel
eingefärbt). Unweit befinden sich übrigens noch eine große Sporthalle, eine
große Moschee, Verwaltungsgebäude und ansonsten drumherum bessere Wohnblocks.
Ich trieb noch in einem der typischen kleinen Läden was zu trinken auf, dann
ging es bei freiem Eintritt auf die Tribüne. Der Blick schweifte über den
Kunstrasen zu Palmen, Minaretten und dem ein oder anderen Flugzeug, welches
nebenan abhob. Die über weite Strecken fair und sauber geführte Partie stand
unter Leitung eines sehr sicheren Schiedsrichtergespanns (junger Schiri,
etwas älterer Linienrichter und sehr junge Linienrichterin). Da die
B-Juniorinnen ihr Training bis zum Ende durchzogen, wurde erst 16.15 Uhr
angepfiffen. Auf dem Feld wussten die
Achtligisten (unterste Spielklasse, also 2. Kreisklasse Marrakesch) nicht so
zu überzeugen. Erst kurz vor der Pause ein schöner Flachschuss ins Eck zum
1:0 für die gastgebende Sportvereinigung Rabita Marrakesch. Nur wenige
Minuten vor dem Abpfiff, gelang dem Team aus Marrakeschs südlichem Vorort
Taseltant (von der Namensgebung her so eindeutig berberisch, wie in
Deutschland Draschwitz oder Lobschütz slawische Ortsnamen sind) der
Ausgleich. Rabita hatte zwar mehr Chancen, aber vergab diese oft kläglich.
Die allenfalls mittelmäßige Partie fand so keinen Sieger. Übrigens endete
auch die von mir zuvor anvisierte Sechstligapartie 1:1. Ich ging dann zu Fuß das Viertel anschauen und ging an der
Hauptstraße die Imbisse ab. In einem Fischimbiss bestellte ich „einen Teller
voll wie die beiden Kunden vor mir, bitte“ mit Salat- und Salsabeilage. Sehr
gut, nicht mal 3,50€ mit Trinkgeld und sehr authentisch... Der original
gefälschte Ramsch auf dem Markt daneben war auch sehr authentisch. Manche
Händler haben ja keine festen Stände, sondern breiten ihre Waren schön
drapiert auf einem Tuch auf dem Boden aus. Ich fuhr durch das allabendliche Chaos von Marrakesch und checkte
ins vorgebuchte Hotel Amalay ein. Beim Preis von 30€ mit Frühstück (Croissants,
Tee, Eier) muss ich auf die Inflation in Marokko verweisen: Zu Zeiten meines
Auslandssemester 2013/2014 hätte ich so ein Zimmer für nicht mehr als 20€
bekommen. Die Benzinpreise waren mit um die 1,40€ auch obszön und auf die
Kaufkraft gerechnet wären das so 4€ je Liter in Deutschland. Allerdings ist
hinsichtlich Hotels Marrakesch neben Rabat und Casablanca die teuerste Stadt
in Marokko... |
Tagesstatistik: 2.900km
Flug, 80km eigenes Auto, 10 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 3. ohne
0:0, 156. Woche mit mindestens einer Sportveranstaltung. |
Mit
Zwischenstopp beim Futsal in Ifrane zur Familie im Umland von Fés |
Etoile d’Ifrane Futsal |
2 : 1 (2:1) |
Association Sportive de Taza |
-
Datum: Donnerstag, 21. Dezember 2023 – Beginn: 19.00 -
Tore: 1-0, 2-0, 2-1 -
Gelbe Karten: 1x AST -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Salle Couverte en Complexe Sportif de Ifraned (Kap. 800,
davon 700 Sitzplätze) |
Über Landstraßen fuhr ich von Marrakesch via Bourj, wo es – dem
Ortsnamen entsprechend – einen historischen Turm an einem reißenden
Gebirgsbach gibt, und M’rirt – dort ging ich in einem guten und günstigen
Imbiss essen, schaute mir das sanierte Stadion, wo ich 2013 mal ein Spiel
gesehen habe, an und stieg einen der Berge dort hoch, wo man über die Stadt
schaut, nach Ifrane. In der Sporthalle hinter dem derzeit nur für Leichtathletik
genutzten großen Stadion (der Fußballverein spielt auf dem Unisportgelände
der Elite-Uni am anderen Ortsende) wurde in der regionalen Futsalliga ein
Spiel zwischen Etoile Ifrane und AS Taza ausgetragen. Die Halle war leider
sehr schlecht beleuchtet, natürlich auch kalt und zugig, da es hier nach
Einbruch der Dunkelheit gleich in den einstelligen Celsiusbereich ging. Nachtfrost
ist um diese Jahreszeit ja Standard dort. Ansonsten ist die Sporthalle
baulich schön gestaltet, einige der paar Dutzend Fans gingen auch gut mit,
aber die reichste Stadt Marokkos hat natürlich keine Ultra-Chaoten bei so
einem Spiel zu bieten... Ifrane ging 2:0 in Führung, kassierte etwas unglücklich den
Anschlusstreffer, konnte aber in der zweiten Hälfte den dünnen Vorsprung
verteidigen. Es war die torärmste Partie an diesem Spieltag und fand auf
durchschnittlichem Niveau statt. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichte ich Ain Cheggag, wo mich
Driss, Khadija, Hamza und Ghita freudig begrüßten. Ghita hatte auch schon
echt gutes Essen zubereitet und unterhielt sich danach noch eine Weile mit
mir wegen ihrer Ausbildung und ihrem Deutschkurs. Ein großes Thema in Marokko
sind derzeit ja Streiks im Bildungssektor. Klar, denn auch da gibt es kaum
gutbezahlte Jobs. Sie will ja im Ausland arbeiten – zumindest, um mal zu sehen,
wie es da so ist. Wie viel schwieriger das für sie ist, als für einen
Deutschen, der Work and Travel in z. B. Australien machen will, brauche ich
glaube ich nicht zu erwähnen. Kommentar einer Kollegin, die mir für
Ausbildungen in Deutschland eine Adresse vermittelt hat: „Echt schön, dass du
der Freundin da hilfst mit der Ausbildungsplatzsuche! Aber das ist eine
Scheiße mit der Anerkennung von Abschlüssen und Kostenübernahmen! Da beneide
ich euch echt nicht drum, um den Aufwand, den ihr da betreiben müsst...“ |
Tagesstatistik: 470km
Mietwagen, 1 Spiel, 1 Ground |
Freitagnachmittagspiel
bei der Reserve von Kenitra AC |
Kenitra Athletic Club Réserve |
2 : 1 (0:1) |
Club Wiam Salé Sportif |
-
Datum: Freitag, 22. Dezember 2023 – Beginn: 16.15 -
Tore: 0-1 33. NN, 1-1 66. XY, 2-1 90. Foulelfmeter -
Gelbe Karten: 3x KAC2, 4x CWSS -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Stade Ould Arfa (Kap. 1.500 Stehplätze) |
Nur Hamza hatte Zeit mich nach Kenitra zu begleiten. Wir fuhren
erstmal nach Moulay Yacoub, wo es mehrere Schwimmbäder mit heißen Quellen
gibt. Nach anderthalb Stunden da, fuhren wir über die Autobahn nach Kénitra,
wo wir weniger warmes Wasser aufsuchten: den eindrucksvollen Atlantik-Strand
von Sidi Boughaba. Die Zawiya (Mausoleum) des Sidi Boughaba ist etwas verfallen,
liegt aber toll an einem Berg. Wir parkten unterhalb und stiegen dann quer
eine Düne hoch. Die Dünen dort sind wirklich gewaltig. Der Strand ist klasse! Wir wollten eigentlich aufgrund des spektakulären Grounds ein
Spiel in Sidi Bouknadel gucken, doch das wurde kurzfristig abgesagt
(Nicht-Antritt Gast), sodass wir nach Kénitra Ould Arfa fuhren. Nicht das
beste Viertel, aber normales Publikum und freundliche Ordner auf dem
Sportplatz. Kleine Stehtribüne auf einer Seite, etwas Hang auf zwei Seiten,
sonst netter Blick zu Moscheen und Wohngebäuden. Das Kunstrasenspielfeld kann
man auch gut überblicken. Bei überschaubarem Niveau bekam man ein flottes Spiel mit viel
Einsatz geboten. Die II. Mannschaft vom bekannten Kénitra AC (Amateur- bzw.
Fanmannschaft von denen, die Nachwuchs-Profis sind U21/Espoirs, nicht diese
U23 die hier kickte) traf auf Wiam Salé. Der Gast ging verdient 0:1 in
Führung. Nach dem Seitenwechsel straffte sich KAC2 und drehte die Partie
schließlich mit einem Elfmeter in der Schlussphase zu einem 2:1 Sieg. Wir kehrten noch gut und günstig im Kénitra Street Food 1km
weiter ein, ehe wir nach Ain Cheggag zurückfuhren. |
Tagesstatistik: 500km,
1 Spiel, 1 neuer Ground, 4. Spiel ohne 0:0 |
Ein
Samstag in Guercif: Rauferei beim Frauenfußball und neunte Niederlage in
Folge für die Erstliga-Handballer |
Hassania Guercif (Football Féminin) |
0 : 7 (0:5) |
El-Mechaal Ed-Dahabi Nador (FF) |
-
Datum: Samstag, 23. Dezember 2023 – Beginn: 13.25 -
Tore: 0-1 6. NN, 0-2 8. NN, 0-3 17. NN, 0-4 20. NN, 0-5 30. NN, 0-6 56.
Foulelfmeter, 0-7 90. NN -
Gelbe Karten: mind. 1x TW Guercif -
Rote Karten: Nr. 6 Guercif und Nr. 3 Nador (jeweils glatt Rot wg.
wechselseitiger Tätlichkeiten in der 69. Minute) - Austragungsort: Stade Municipal de Guercif (Kap. 1.300, davon
300 Sitzplätze) |
Hassania Guercif (Handball) |
22 : 32 (9:16) |
Mouloudia Club de Oujda (Handball) |
-
Datum: Samstag, 23. Dezember 2023 – Beginn: 17.00 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Zeitstrafen: Guercif 6 Minuten, Oujda 8 Minuten -
Rote Karten: 1x Rote Karte gegen Oujda (53. Minute, DQ wg. 3. Zeitstrafe) - Austragungsort: Salle Couverte de Guercif (Kap. 600 Sitzplätze) |
Am Samstag ging es nach Guercif. Mal was ganz neues, nie da
gewesen bisher. OK, ich musste feststellen, dass die Beschreibung eines
Bekannten, der mal da war, treffend war: Die Stadt ist eine Kaserne und zu
sehen gibt es fast nichts. Überall Sicherheitseinrichtungen, aber man kann
immerhin dennoch entspannt herumlaufen, ohne dass wie in vielen Diktaturen
üblich, ausländische Touristen von Regimebütteln belästigt werden. Sehenswert
ist ein mittelalterlicher Wehrturm, allerdings verschlossen. Der Park davor
liegt an einem großen Wadi. Die Landschaft drumherum macht etwa daher, aber
weiter westlich bei Taza ist sie spektakulärer. Großes Minus: Das Restaurant
am Kreisverkehr war völlig überteuert, gerade für die Provinz. Und viel
Auswahl hat man ja in Guercif nicht. Dafür waren beide Sportveranstaltungen kostenlos... |
Zuerst stieg im städtischen Stadion (der Kunstrasenplatz in der Ortsmitte
mit kleiner überdachter Sitztribüne umgeben von Häusern; das größere Stadion
am westlichen Stadtrand ist noch nicht eröffnet) ein Spiel der vierten und
untersten Frauenfußballliga der Region Ost. Der Depp von Schiri war nicht
gekommen, daher fing es mehr als eine Stunde später an. Man musste erst noch
einen Neutralen besorgen und dann zwei Vereinslinienrichter. Die Schiris bekamen auch mehr zu tun, als zu erwarten gewesen
wäre... Nador klar überlegen, die Torhüterin von Guercif total unsicher, trägt
einmal den Ball aus dem Strafraum raus, was der Schiri nicht bestrafen will,
außer mit Freistoß für Nador. Nach 10 Minuten steht es schon 0:2 – erst ein
Abwehrfehler, dann ein wirklich starker Freistoß aus 20 Metern in den Winkel.
Das technisch schwache Spiel ist erfreulich schnell. Alle Spielerinnen – nach
Aussage eines Zuschauers neben mir zwischen 15 und 27 Jahre alte, die meisten
aber noch keine 20 – sind anders als viele Weiber in den unteren Klassen in
Deutschland wohl nicht ohne jede sportliche Vorbildung zum Fußball gekommen.
Bei Nador sieht aber alles besser aus und trotz eines verschossenen Elfmeters
steht es bei Pause 0:5. Guercif steht dann etwas besser, ehe die Goldene
Fackel (El-Mechaal Ed-Dahabi) Nador das 0:6 vom Punkt schießt. Danach macht
Guercif noch besser zu, geht härter ran. Einmal auch zu hart, was in einer
richtig eishockeymäßigen Schlägerei zwischen zwei Spielerinnen endet, die
dann vom Schiedsrichter aus der großen Rudelbildung heraus mit Rot vom Feld
geschickt werden. Hab ich in Deutschland auch noch nicht gesehen... Nador
setzte noch einen zweiten Elfer vorbei, aber legte in der 90. Minute noch das
0:7 nach. Also in der Breite und in der Spitze mag der Frauenfußball in
Deutschland immer noch besser sein, als in Marokko. Auch wenn bei der letzten
WM die Marokkanerinnen trotz klarer Niederlage gegen die DFB-Elf am Ende
besser platziert waren als die großmäuligen Versagerinnen. Aber in den
vergleichbaren deutschen Ligen (Großfeld-Kreisliga bzw. Großfeld-Landesliga,
so 6. oder 7. Liga gegenüber dieser 4. Liga in Marokko) habe ich noch nie ein
so hohes Tempo erlebt und solche Emotionen – allerdings gab es hier auch
keine langsamen fetten Trullas wie in jeder deutschen Frauenmannschaft
unterhalb der Regionalliga... Es fehlte nur stark an Schusstechnik und
Ballbeherrschung, aber dafür hatte ich bei keiner Spielerin Zweifel
hinsichtlich der geschlechtlichen Zugehörigkeit, was ja in Deutschland (aber
eben auch Schwarzafrika) auch immer wieder ein schwieriges Thema ist. Eindrucksvoll ist es schon, wie sich der Frauenfußball in den
letzten 12 Jahren in Marokko entwickelt hat. Vor allem seit 2018, 2019 boomt
der regelrecht. So einen prozentualen Zuwachs an Mannschaften und
Spielerinnen hat man in Deutschland wohl nie gehabt beim Frauenfußball. Es
muss sich aber in Marokko zeigen, ob die Jugendlichen und jungen Frauen auf
lange Sicht bei der Stange bleiben. Dann dürfte das Land zumindest in Afrika
vollends die Führung übernehmen, denn schon jetzt ist die marokkanische 1.
Frauenliga so professionalisiert, dass sie Spielerinnen aus anderen
afrikanischen Ländern anlockt und mehrfache Champions-League-Siegerinnen
stellt. |
Dann gab es ein Spiel der obersten Spielklasse im Männerhandball
zu sehen. Die halbprofessionelle 1. Liga ist in eine Nord- und eine
Südstaffel eingeteilt. Letzter in dieser Nordstaffel ist leider Hassania
Guercif. Und auch gegen Mouloudia Oujda wurde nicht der erste Sieg oder auch
nur Punkt in dieser Saison eingefahren: Am Ende stand vor nur 100 Zuschauern
die neunte Niederlage in Folge. Nach einer knappen Viertelstunde nach Guercif
beim Stand von 3:6 eine erste Auszeit, doch Oujda zog nach und nach weiter
davon. 9:16 hieß es bei Pause. Bei 14:23 in der 45. Minute fingen beide Teams
teilweise zu experimentieren an. Bei Zeitstrafen spielte der Torwart bis in
die gegnerische Hälfte hinein mit, sodass es einmal ein Empty-Net-Goal gab.
Zwischen Spielern der Heimmannschaft gab es auch mal Streit, weil zu früh
Auszeit genommen wurde. Folgerichtig stand es am Ende 22:32 für Mouloudia
Oujda. Die Halle ist übrigens ziemlich klein mit gut 600 Sitzen auf
einer Obertribüne, welche immerhin bessere Sicht als die allermeisten Obertribünen
in unseren deutschen Sporthallen bietet.
Von außen ist die Halle auch geschmackvoll gestaltet, aber eigentlich
sollte schon eine größere Halle im Westen der Stadt als Ergänzung zu dieser
im Osten eröffnet worden sein. Doch die ist noch nicht fertig. Kennt man ja
aus Deutschland, diese Lahmarschigkeit... |
Tagesstatistik: 410km
Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 6. Spiel ohne 0:0 |
Besinnlicher
Heiligabend mit Rugby auf dem Sandplatz von Arekmane, 5. Liga in Sidi Slimane
und Botola Pro Spitzenspiel in Berkane... |
Association Sportif Arekmane-Nador de
Rugby |
6 : 10 (3:7) |
Étoile Rugby Bni Drar |
-
Datum: Sonntag, 24. Dezember 2023 – Beginn: 11.30 -
Punkte: 0-5 22. Try, 0-7 22. Conversion, 3-7 24. Freekick, 3-10 53. Freekick,
6-10 80.+4 Freekick -
Gelbe Karten: keine -
Rote Karten: keine - Austragungsort: Stade Municipale de Arekmane (Kap. 1.000 Stehplätze) |
Union Sidi Slimane Berkane |
3 : 0 (0:0) |
Club Estudiantes de Tetuán |
-
Datum: Sonntag, 24. Dezember 2023 – Beginn: 15.00 -
Tore: 1-0 56. Yachioui (Handelfmeter), 2-0 66. Ayada, 3-0 81. Ayada -
Gelbe Karten: 3x CET -
Rote Karten: keine - Austragungsort: Terrain Sidi Slimane (Kap. 1.000 Stehplätze) |
Renaissance Sportive de Berkane |
1 : 1 (0:1) |
Raja Club Athletic de Casablanca |
-
Datum: Sonntag, 24. Dezember 2023 – Beginn: 18.00 -
Tore: 0-1 17. Zerhouni, 1-1 87. Elfahli -
Gelbe Karten: 2x Morabit, Moussaoui, Baadi, Khairi (RSB); Maouhoub, Ennaffati
(Raja) -
Rote Karten: Morabit (75. Gelb-Rot wg. wdh. Foulspiels) - Austragungsort: Stade Municipal de Berkane (Kap. 10.000 Sitzplätze) |
Das war ein Heiligabend wie er sein muss: 3 Sportveranstaltungen
in 3 neuen Grounds! Dazu ging es früh los in den Nordosten. Bei Taourirt die Autobahn
verlassen, dann über Nationalstraße 9 und teils unbefestigte Nebenstraßen auf
dem kürzesten und schnellsten Weg durch die gebirgige Landschaft des Rifs
nach Arekmane bei Nador. In diesem Kaff gibt es tatsächlich 1. Liga zu sehen
und zwar im Rugby. Ähnlich wie in Deutschland ein Randsport mit einiger
Tradition aber international erfolglos. Auch wie in Deutschland, wird
überwiegend Union (Rugby mit 15 Spielern) gespielt. In Afrika ist Marokko
ganz weit hinter Südafrika (der einzigen Profi-Rugbynation auf dem Kontinent)
aber unter den besten 5 Amateurnationen. Ein Spiel der Nationalmannschaft
gegen Tunesien hatte ich vor einigen Jahren mal in Oujda gesehen – topp
Stadion, vierstellige Zuschauerzahl, auch wirklich gute Partie. Heute bei freiem Eintritt vor wenig mehr als 100 Zuschauern 1.
Liga auf einem lehmigen Sandplatz. In Deutschland hätten die da nicht
gespielt. Rugby Arekmane teilt sich die Anlage auch noch mit den in der 6.
oder 7. Liga spielenden Fußballern. Also Tore weggerückt, Stangen eingesteckt
– Markierungen für beide Sportarten waren aufgebracht. Ich suchte mir einen
Platz auf der Mauer, sonst steht man ebenerdig am Maschendrahtzaun. Der Blick
zum Mittelmeer und ins Rifgebirge bzw. über einen Schilfgürtel zum Dorf oder
die großen Dorfmoschee ist ja ganz nett, aber für die Spieler ist die Anlage
eine Zumutung! Die 1. Rugbyliga ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen und
Jugend in eine Nord- und eine Südstaffel eingeteilt. Hierbei fällt auf, dass
Teams aus dem strukturschwachen Nordosten überproportional vertreten sind.
Vor allem die Hochburgen Oujda und Saidia mit zwei Anlagen, die auch für
Länderspiele genutzt werden, aber eben auch Provinznester wie Arekmane oder
Bni Drar, die mitsamt aller Ortsteile beide nur auf um die 15.000 Einwohner
kommen. Arekmane hatte einen Sieg aus 3 Spielen, Beni Drar noch keinen
Erfolg. Wie viele Spiele im marokkanischen Rugby, war auch diese Partie
intensiv, nicht statisch, aber aufgrund der Abwehrarbeit arm an Punkten.
Mitte der ersten Hälfte gelang dem Gast ein fast mittig abgelegter Versuch (5
Punkte, Englisch: try, Französisch: essai, Arabisch: muhawala – alle drei
Worte waren zu hören, je nachdem wie Spieler und Fans gerade lustig waren...)
Auch die Erhöhung (2 Punkte) saß. Nach einer Weile verkürzte Arekmane per
Freistoß/Straftritt/Freekick auf 3:7. Erst nach der Pause gelang ein solcher
Freekick bei den Gästen zum 3:10. Arekmane versuchte nun verzweifelt einen
Versuch zu legen, doch scheiterte immer wieder. Ein Freekick verkürzte noch
auf 6:10, doch da war die Nachspielzeit schon angebrochen. Aufgrund zweier
Tumulte und mehrere Verletzungspausen dauerte die Partie statt der üblichen
80 über 90 Minuten. |
Durch schöne Berglandschaft mit Blick aufs Mittelmeer und dann
mit Blick auf die nächsten Bergzüge im Süden, fuhr ich nach Berkane. Diese
Provinzhauptstadt begrüßt einen leider erstmal mit Slums. Die Berber aus dem
Umland, die da hausen, haben es echt schlecht getroffen. Die Stadt scheint
recht unkontrolliert zu wachsen. Der Nordosten Marokkos ist die
strukturschwächste Ecke des Landes. Sieht man da leider gut. Im westlichen
Vorort Sidi Slimane sieht es etwas besser aus, aber auch hier sind die
Gebäude recht primitiv, relativ viel Dreck und die Leute sind natürlich
überrascht, wenn da ein Ausländer beim Fußball rumguckt. Der Platz ist nicht
so der Bringer, lebt aber von den Häusern drumherum und dem Blick in die
Beni-Snassen-Berge. Der Kunstrasen hat nur Stehplätze ringsherum und am
besten sieht man aufgrund des Zaunes mal wieder, wenn man auf Mauern
klettert. Während die Frauen immer wieder zwischen 1. und 2. Liga schwanken
und letzte Saison ins Pokalfinale kamen, sind die Männer nur in der 5. Liga,
einer mit den deutschen Bezirksligen oder Landesklassen vergleichbare
überregionale oder überkreisliche Amateurliga. Aber dort bekommt man meist
bei freiem Eintritt ganz gescheiten Fußball geboten. So auch heute bei der
Partie gegen Talaba Tittawen (Estudiantes Tetuán, Studentverein Tetouan).
Mittelfeld gegen Abstiegsplatz, trotz vieler guter Chancen kein Treffer zur
Pause. Nach dem Seitenwechsel bald ein Handelfmeter, der sicher ins Eck
platziert wurde. Zwei Kopfbälle später stand es 3:0. Sidi Slimane schoss
sogar noch einen zweiten Elfer in der Schlussphase neben das Tor. |
Highlight heute und Grund für die Fahrt nach Berkane war dann
aber ohnehin das 18 Uhr Spiel im Stadtstadion Berkane. Da keine Tageskasse
bzw. ausverkauft, ging ich bis zur ersten Polizeisperre und schaute mich dann
um, wer eine Karte übrig hatte. Es dauerte nicht lange, bis ein Ultra mich
ansprach, ob ich eine Karte bräuchte. Der bat natürlich um einen höheren
Preis, aber ob ich jetzt 3,50€ oder 2€ Eintritt zahle, ist jetzt auch nicht
so wild. Der bedankte sich ja auch sehr freundlich, dass ich nicht noch
handelte und diskutierte. An der ersten Polizeisperre wurde die Karte
kontrolliert, an der zweiten zerrissen. Dann eine kurze Taschenkontrolle und
schon konnte ich mir am Rande der Kurve einen Platz unter Normalos suchen.
Auffällig auch, dass hier einige Frauen selbst in diesem Bereich des Stadions
waren. Mittlerweile werden auch viel mehr weibliche Sicherheitskräfte als
noch vor 10 Jahren abgestellt, die Zuschauerrinnen kontrollieren. Aber vor
der Kurve war auch nur eine einzige Polizistin, die diese Aufgabe wahrnahm –
bei den Chaoten stehen halt fast nur Männer... Auf der Gegentribüne, die einen schönen Arkadengang in der
letzten Reihe hat, war aber auch richtig was los. Und selbst auf der
überdachten Haupttribüne gingen die Fans mit. Nur die Gästekurve war spärlich
gefüllt, da nur 300 Normalos Karten erhalten hatten – die Ultras von Raja hatten
Auswärtsfahrverbot. Das Stadion ist übrigens eines der schönsten der Liga, aber das
drittkleinste nach Zemamra und Berrechid. Mit 10.000 Sitzplätzen vor der
Gebirgskulisse der Beni Snassen Berge und natürlich viel Orange, da Berkane
wichtigster Standort des Orangen- und Mandarinenanbaus in Marokko ist, ist es
wie gesagt ein wirklich schöner Ground. Stimmung war auch stark, gut 9.000 Fans waren da – 1.000 Plätze
gingen halt durch Puffer zum nicht mal halbvollen Raja-Block verloren. Die Partie lohnte auch das Kommen, aber Vierter gegen Zweiter ist
natürlich wieder so ein Spitzenspiel mit viel Blockieren und hartem Einsatz.
Raja ging nach einer halben Stunde in Führung – Flachschuss diagonal ins
lange Eck. Nach 75 Minuten schien die Partie gelaufen, denn Berkane hatte bis
dahin immer wieder gute Chancen auf den Ausgleich, doch kassierte nun einen
Platzverweis. Aber Raja bekam nun seine Chancen nicht unter und Berkane
konterte. Noch ein Flachschuss diagonal ins lange Eck des Tores vor der
Gästekurve und schon stand es 1:1. Dabei blieb es auch bis zum Abpfiff, was
ein verdientes Resultat darstellte, was aber weder Heim- noch Gastanhang
zufriedenstellte. War echt gut, mal wieder Profifußball in Marokko gesehen zu haben.
Bei der letzten Reise (Mai 2023) hatte ich ja nur Amateurspiele und
Beachsoccer, bei dieser Reise waren es sonst auch nur Amateurspiele und 1.
Liga in anderen Sportarten. Das Auto war einige Hundert Meter entfernt geparkt, dort befand
sich fußläufig auch noch ein guter Imbiss (L‘Coin Delice) und dann ging es
über eine erstaunlich gute Landstraße durchs Gebirge zur Autobahnauffahrt El
Aioun und von da bis Mitternacht nach Ain Cheggag zurück. |
Tagesstatistik: 720km
Mietwagen, 3 Spiele, 3 neue Grounds, 8. Spiel ohne 0:0 |
Über
Kenitra mit Montagnachmittagspiel der Kreisoberliga gen Marrakesch |
Kenitra Athletic Club Sebou |
1 : 0 (0:0) |
Club Atlas Oulmes de Sport |
-
Datum: Montag, 25. Dezember 2023 – Beginn: 15.00 -
Tor: 1-0 55. NN -
Gelbe Karten: 2x KACS, 5x CAOS -
Rote Karten: komischerweise keine -
Austragungsort: Terrain Souiri (Kap. 750 Stehplätze) |
Am Montagmorgen fuhr ich Khadija und Hamza zur Arbeit und Ghita
zur Ausbildung. Mit ihr übte ich vorher noch etwas Deutsch. Dann fuhr ich zum zweiten Mal nach Kenitra. Leider der schlechteste
Ground der Reise: Das Terrain Souiri hat zwar eine schöne alte Mauer mit
entsprechendem Vereinsheim und liegt direkt hinter dem großen Stadion vom
KAC, doch der Kunstrasen ist von einem Zaun umgeben und hat nur Stehplätze,
zwei winzige Stufen und sonst nur ein Kamerapodest zu bieten. Die Zufahrt
erfolgt am besten von Norden her den Sandweg neben dem Tennisclub rein. Oder
vorm Tennisclub parken. Schlimm ist auch zu sehen, wie das Stadion in Kenitra immer noch
nicht fertiggestellt wurde. Die spielen seit Jahren auf einer Baustelle,
während an den meisten Standorten in Marokko besser und zügiger gearbeitet
wird. Mal schauen, ob die so lange brauchen wie in Saarbrücken mit ihrem
Ludwigspark... Die Partie zwischen Kenitra AC Sebou und CAS Oulmes hätte ich
aufgrund des Grounds viel lieber in Oulmes gesehen, zumal ich dann nicht die
Mautautobahn gen Marrakesch hätte nehmen müssen... Aber OK, Oulmes vielleicht
ein anderes Mal, nun halt der Kick auf dem Souiri-Terrain. Beide Teams
spielten auch ganz ordentlich, doch vor allem Oulmes hatte viel zu meckern,
was zu einigen Unterbrechungen führte. Sebou vergab einen Elfer, traf aber
nach der Pause schön herausgespielt zum 1:0. Oulmes vergeigte etliche
Chancen, bekam aber kurz vor Schluss einen Elfer verwehrt (Torwart rennt
Stürmer mit Verletzungsfolge um). Während des Spiels kam ich mit einem ivorischen Halbprofi ins
Gespräch, der bei Wydad Fés nicht genug Geld bekam und dann einfach vor die
Tür gesetzt wurde und nun bei Kenitra AC in Liga 3 (die wollen natürlich
wieder zurück in den Profibereich) für die Rückrunde versucht einen Platz zu
bekommen. Schwierig für so mittelmäßige Spieler: Windige Berater,
unzuverlässige Vereinsbosse – ein echt unsicherer Broterwerb! Ich ging dann wieder zum Kenitra Street Food essen und fuhr dann die
beschissenste marokkanische Autobahn (Kenitra-Sale-Rabat-Casablanca-Nouaceur).
Ständig voll und unnötiger Aufenthalt bei zu vielen Mautstationen. Dann
konnte man gescheit fahren bis Skhour Rehamna. Da wollte auf der Landstraße
am Ortsrand ein Uniformierter mal ganz dreist sein bei einer allgemeinen
Verkehrskontrolle. Ich hatte nämlich ein Stück vor der Haltelinie erst
angehalten. Aber er fand es so gut, dass ein Deutscher Arabisch mit ihm
spricht, dass er doch nicht mehr Bestechung kassieren wollte für einen
angeblichen Stopp-Verstoß... Ich fuhr noch die 30km bis Ben Guerir, wo ich im Hotel Abdi für
nur 100 Dirham ein entsprechend einfach ausgestattetes Zimmer bekam. |
Tagesstatistik: 570km
Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 9. Spiel ohne 0:0 |
Die
Gärten und der Flughafen von Menara – Abreise aus Marrakesch |
Am Abreisetag habe ich noch in Ben Guerir gefrühstückt: Suppe mit
Fladenbrot und eine Art Crêpes, dazu Tee. Auch dort wieder wie schon am
Vorabend im Hotel ausgesprochen freundliche Leute. Die wunderten sich aber
schon etwas, dass in dieser öden Bergbaustadt irgendein Ausländer Halt
macht... Naja, wenn mal ein Spiel von Chabab Ben Guerir in Liga 2 günstig
liegt, wenn ich mal wieder in Marokko bin, dann komme ich da auch gerne noch
mal runtergefahren... In Marrakesch wurde es zum Abschluss aber noch mal richtig
touristisch. Die Menara Gärten mit dem reich verzierten Pavillon – letzterer kostet
auch fast 5€ Eintritt, während die Gärten selbst kostenlos zugänglich sind –
stammen aus dem 17. Jahrhundert. Wirklich hervorragende Architektur der
frühen Neuzeit und eine tolle Kombination aus Landwirtschafts- und
Freizeiteinrichtung aus dieser Zeit. Am Flughafen klappte die Mietwagenrückgabe reibungslos. Aber dann
musste ich viel anstehen. Bei Discover Airlines (Nachfolger oder Nachnutzer
von Eurowings), irgendeine Billigairline mit Verbindung zur Lufthansa, bin
ich auch erstmals geflogen), dauerte es beim Einchecken ewig. Dann noch
etliche Minuten an der Passkontrolle rumgestanden. Dann noch eine Weile bei
der Handgepäckkontrolle. Der Flieger war immerhin pünktlich in FFM gelandet,
aber dieser Flughafen in Frankfurt ist ja echt nervig: Kilometerlang zum
nächsten Gate, dann unfähig langsame Pass- und vor allem Gepäckkontrollen.
Wegen diesen Idioten vom Sicherheitspersonal haben die beiden Rentner neben
mit fast den Flug nach Hannover verpasst. Auch ich kam knapper als sonst zum
Gate – so schnell sind 100 Minuten Umsteigezeit aufgebraucht! |
Tagesstatistik: 80km
Mietwagen, 2.900 km Flugzeug, 70 km eigenes Auto |
Fazit: Wieder eine lohnende Tour, wieder war es schön die Freunde
dort besucht zu haben. 2024 komme ich vielleicht wieder, entweder wieder
Weihnachten oder doch Ende Oktober/ Anfang November. Spätestens aber im
Sommer 2025 zur Afrikameisterschaft. Aber so wie dieses Jahr muss Weihnachten sein: Sport statt
Langeweile! |
Ein Tipp an die Groundhopper, weil ich schon öfter mal solche
Fragen per Mail bekommen habe: Auf den Websiten lnfp.ma (1. und 2. Liga)
sowie lnfa.ma (3.-5. Liga) findet man auch auf Französisch Ansetzungen.
Unbedingt beachten, dass aufgrund derzeit grassierender behördlicher
Schikanen in jeder der oberen Ligen jedes Wochenende mit 1 oder 2 Spielen
ohne Publikum zu rechnen ist („huis clos“, französische Aussprache: „üh
klo“). Auch wenn kein Stadion angegeben ist (en cours, wird noch in den
Folgetagen zwischen Veröffentlichung Spielplan und Spiel selbst festgelegt)
ist es unwahrscheinlich, dass man ein Spiel vor Publikum erlebt – nicht
selten werden Ausländer aber einfach auf Presseplätze gelassen, wenn sie
freundlich fragen... Also falls mal einer wieder ein Geisterspiel wie zu
Coronazeiten haben will... Ebenfalls beachten: In der 1. Liga werden für viele Spiele keine
Tickets am Spieltag verkauft, sondern nur bis einen Tag vorher an den
Stadionkassen, Fanshops, Geschäftsstellen usw. Hier sind Facebookseiten der
Vereine hilfreich, wobei man sich auf den Schwarzmarkt vorm Stadion eigentlich
immer verlassen kann. Ich bin ja auch nach Berkane gefahren und habe da eine
Karte 50 Minuten vor Anstoß bekommen... Diese ganzen unsinnigen Schikanen sind dem Zwang geschuldet,
schlechte Presse vermeiden zu müssen, da 2025 der Africa Cup und 2030 einige
Spiele der WM in Marokko steigen sollen. Da ist es halt nicht gut, wenn der
Mob so tobt, wie er in Marokko halt gerne mal im Stadion tobt... Bock auf die Ligen ganz unten? Jeder Regionalverband (z. B.
Fés-Meknés oder Grand Casablanca) hat eine eigene Website oder Facebookseite.
Meist nur auf Arabisch. Versucht die Übersetzungsfunktion von Google Lens (da
meist PDF oder Bilddateien) oder holt euch Hilfe von Arabischsprechern. Auch andere Sportarten bekommt man gut über Facebookseiten der
jeweiligen Verbände: z. B. Handball, Basketball, Rugby... |
Statistik der gesamten Tour: - Grounds: 3.546 (9 neue; diese Saison: 133 neue) - Sportveranstaltungen: 4.984 (9; diese Saison: 167) - Tourkilometer: 8.710 (5.800 Flug, 2.760km Mietwagen, 150
eigenes Auto) - Saisonkilometer: 59.100 (30.900 Flugzeug/ 26.010 Auto, davon
11.770 Mietwagen/ 2.090 Fahrrad/ 180 Schiff, Fähre / 20 Bus, Bahn,
Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8 [letzte
Serie: 173, Rekordserie ohne 0-0: 178] - Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit:
Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 157 Wochen in
Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen
von KW 31/2006 bis KW 11/2020]. |
Sonntag, 31. Dezember 2023
W3.0156I-3.0157II: Weihnachtstour nach Marokko – Heiligabend brannte in Berkane der Baum...
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