Photos with English Commentary:
a) Pro
League in Majmaah: Al-Fayha vs. Hafar Al-Batin
b)
Pro-League in Riyadh: Al-Shabab vs. Ittihad Jeddah
c) Video: Ittihad Support
d) Under-17 Premier in Majmaah: Al-Fayha vs. Al-Nassr
e) Pro-League in Buraydah: Al-Raed vs. Al-Hilal
f) Video: Hilal Support
g) First Division in Al-Rass: Al-Hazm vs. Al-Araby
h) Video: Al-Hazm support
i) Under-19 Premier in Medina: Al-Ansar vs. Al-Hilal
j) Second Division in Mekka: Weg Taif vs. Al-Ansar Medina
k) Third Division in Al-Bahah: Hejaz Beljourashy vs.Afif Club
l) Under-19 Second Division Championship Round in
Rijal Almaa: RIJAL ALMAA VS. AL-TIHAMI JAZAN
m) First Division in Najran: Najran SC vs. Al-Akhdood Najran
n) Video: Akhdood Support
o) Third
Division in Howtat Beni Tamim: Al-Selmiya vs. Al-Ula
p) Video: Al-Ula Support
q) Under-17 Premier Division in Al-Ahsa: Al-Jeel vs.Al-Ourubah
r) Handball in Al-Ahsa (First Division): Al-Adalah vs.
Al-Thuqbah & Al-Rawdah vs. Al-Jeel
s) Third Division in Al-Qatif: Al-Thuqbah vs.Al-Khaldi
t) Video: Al-Thuqbah Support
u) Pro League in Riyadh: Hilal vs. Abha
v) NAJD REGION: Riyadh, Majmaah, Harmah, Buraydah,Qasr Lodhan, Unayzah, Al-Rass (Shinanah), Layla
y) Al-Sharqiyyah
(Eastern Province): Al-Ahsa (Ibrahim Palace, Mehaires Fort, Qarah Mountain),Uqayr, Al-Qatif, Tarout Island
Einleitung und Anreise
Und noch ein
Länderpunkt in der Arabischen Welt. Saudi-Arabien ist natürlich ein sehr
interessantes - wenn auch (aus nachvollziehbaren Gründen) eher verrufenes -
Reiseziel, weswegen ich gleich mal knapp 3 Wochen einplante. Mein Vater und ein
Groundhopping-Kumpel aus der Koblenzer Ecke fuhren mit. Es gab noch mehrere
andere Interessenten, denen aber die Daten oder die Dauer nicht passten. Um von
diesem interessanten Land genug zu sehen, sollte man aber schon 2-4 Wochen
einplanen. Auf Arbeit rief die Reiseplanung natürlich gewisse Belustigung
hervor: Von wegen kleine Pilgerfahrt nach Mekka - keiner von unserer Gruppe ist
muslimisch, so sahen wir außer dem Stadion nicht wirklich was von Mekka...
Unser
Mitfahrer reiste wegen der Flugverbindungen aus seiner Region einen Tag vorher
an und machte schon mal den Länderpunkt - wegen Starkregens wurde eine Partie
nach 60 Minuten abgebrochen und für die zweite Partie bekam er eine Einladung
von einem Einheimischen auf die Karten.
Mein
Vater und ich fuhren nach Hannover und flogen von da via Istanbul mit Pegasus
nach Riad. Hannover machte als Flughafen einen ganz guten Eindruck, der
Parkservice Drive&Park ist jedoch unter aller Sau (preisgünstig, aber
inkompetent, unprofessionell und unseriös). Wenn dieser Flughafen mit der
DrecksBahn gescheit angeschlossen wäre von Braunschweig aus, hätten wir auch
die Bahn und nicht das Auto genommen. Für zwei Personen oder drei und mehr
lohnt sich aber kaum bzw. gar nicht mehr die Bahn zu benutzen, da fast genauso
bzw. noch teurer als mit dem Auto dort hinzufahren und zu parken.
Tag 1: Länderpunkt Saudi-Arabien mit spontanem Erstligabesuch
Nach wenig
Schlaf ging es zum Frühstück in ein typisches Restaurant, wo man ein warmes
Frühstück serviert bekommt. Eier, Gehacktes, gegrillte Leber, Bohnen...
Gegessen wird mit den Händen bzw. Brot (das Fladenbrot wird in kleine handliche
Stücke gerupft und dann nimmt man damit die Fleisch- bzw. Gemüsestücke auf).
Ich fragte für meinen Kumpel, ob die einen Löffel bringen könnten, doch in so
einer einfachen einheimischen Gaststätte haben die kein Besteck... Zu dritt
zahlten wir aber auch nur 7€ inklusive Wasser und Tee (hier wird ein Teebeutel
gemäß sudanesischer Art in heiße Milch gehängt).
Die
erste Sportveranstaltung sollte eigentlich eine Landwirtschaftsmesse mit
Kamelrennen in Al-Rumahiyah 100km außerhalb von Riad werden. Dort angekommen,
klärte sich leider, warum ich heute morgen keine Onlinetickets bekam: Rennen
ausverkauft.
In
Saudi-Arabien werden im Zuge der Modernisierungskampagne Vision2030 sehr viele
Sachen digitalisiert und modernisiert usw. Für Ausländer eher nervig ist aber,
dass man erstmal eine saudische SIM-Card (im Monat zwischen 20 und 60€,
letztere Option bedeutet aber unbegrenzt Datenvolumen usw.) erwerben muss, sich
dann erst bei entsprechenden Ticketdiensten registrieren muss und auch wenn man
z. B. am Stadion ankommt, es noch Karten gibt, vom Ordner dann erklärt bekommt,
wie man die Tickets auf dem Handy kauft (es gibt normalerweise keine Tageskasse
in dem Sinne mehr!) und diese dann halt online mit Kreditkarte zahlt - das ist
unpraktischer als z. B. das ähnliche System aus den großen US-Ligen und nervt
kolossal!
Die
Fußballtickets fürs nächstbeste Erstligaspiel konnte ich aber binnen Minuten
aufs Handy laden und dann ging es ab nach Majmaah.
Al-Fayha Club Majmaah 2:2 Hafar Al-Batin FC
- Datum: Samstag, 7. Januar 2023 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: sog. Rosh Saudi League (1. saudi-arabische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 96 (47/49) Minuten – Halbzeit: 2-1
- Tore: 1-0 15. Paulinho, 1-1 22. Yousef Al-Shammari, 2-1 38.
Paulinho, 2-2 82. Andres Roa
- Gelbe Karten: Paulinho, Moslem Freej (Al-Fayha); Mohamad Bassam
Alhurayji, Bader Nasser Howaidy Al-Shammari, Yousef Al-Shammari (Al-Batin)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Medina Majmaah Al-Riyadhiya (Majmaah Sports City;
Kap. 10.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.000 (davon ca. 25 Gästefans)
- Spielbewertung: 7,5/10
Majmaah
ist eine der typischen Städte des zentralen Nadschd (Najd); es gibt eine
Altstadt mit großen Lehmhäusern und hier auch einer Höhenburg mit schicken
Türmen.
Nach
Besichtigung der Altstadt ging es gleich zum
Stadion. Die Hütte war kein schlechter Ersatz für die ursprüngliche
Planung. Sehr hohe doppelrangige überdachte Haupttribüne, gegenüber eine
einfache Untertribüne, hinter den Toren kein Ausbau (Kamerapodest, Anzeigetafel
- aber keine Zuschauerplätze). Die Haupttribüne bietet einen schönen Blick in
die kahle Hügellandschaft.
Zuschauertechnisch
fiel auf, dass viele Frauen da waren (bestimmt 25% Zuschauerinnen), die
überwiegend auf der Gegenseite in einem speziellen Bereich nur für Kinder, Frauen
und Familien Platz nahmen. Will eine einheimische Frau alleine zum Fußball oder
nicht mit einem männlichen Verwandten sondern einer Freundin, dann nehmen die
Frauen (in einem konservativen Kaff wie Majmaah stets verschleiert) in diesem
Bereich Platz und setzen sich nicht etwa irgendwo auf die Haupttibüne oder gar
in einen der zwei Stimmungsblöcke. Hier machten v.a. einige Dutzend Heimfans
mit einem gewaltigen Megafon und Handtrommeln Stimmung, auch ein paar Dutzend
Gästefans hatten die 330km (einfacher Weg) für den Tabellenletzten zurückgelegt
und ein Megafon am Start. Beide Seiten sangen sich melodiös nieder - für
ungeübte Ohren ist das aber eine ziemliche Lärmbelästigung... Interessant waren
die Wechselgesänge zwischen Heimblock und Frauensektor. Man merkte, dass viele
einheimische Frauen doch Interesse an Fußball haben.
Es
war auch eine packende Partie, aber 13. gegen 16. und Letzter, somit
erwartungsgemäß nicht auf höchstem Niveau. Al-Fayha ging zwei Mal in Führung,
doch Hafar Al-Batin glich zwei Mal aus. Diese flotte Partie endete
gerechtermaßen 2:2.
Nach
dem Spiel gingen wir noch mal zur Burg (die hat 16 bis 23 Uhr offen, damit man
da in der Dunkelheit die angestrahlten Mauern bestaunen kann; solche
Quatschzeiten gibt es in KSA öfter) und steuerten das nächstbeste Hotel an. Die
Rezeptionistin war auch mit Niqab verschleiert und froh, dass ich alles auf
Arabisch klärte. Für 3 Leute zahlten wir keine 90€ für eine Art Ferienwohnung:
solche Appartments sind der Standard in Saudi-Arabien; viel Platz, gute Möbel,
jedoch stest komische Nasszellen als Bad...
Tagesstatistik: 380
km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 2: Unfall auf der Autobahn
Der zweite
Reisetag war eine absolute Vollkatastrophe, v. a. für unseren Mitreisenden. Ihm
war erst schlecht, dann rafften wir uns auf, nach Dammam zu fahren - er
natürlich bequem auf der Rückbank - doch in Howtat Sudayr kam der Verkehr wegen
eines defekten Fahrzeugs, um das sich die Polizei gerade kümmerte, zum
Stillstand. Irgendein scheiß Gastarbeiter fuhr aber mit seinem Lieferwagen
ungebremst auf das warnblinkende Stauende auf. Ich konnte den Wagen noch leicht
zur Seite bewegen, trotzdem wurden wir so im Heck getroffen, dass Jonas hinten
mit mehreren Brüchen ins Krankenhaus nach Tumayr und von dort nach Riad
transportiert wurde. Mein Vater auf dem Beifahrersitz erlitt Prellungen, ich
hab nur nen leicht verstauchten Daumen.
Polizei
und Krankenwagen sofort da, verwunderlich nur, wie ich hier alles auf Arabisch
klären musste. Auch im Krankenhaus konnte fast niemand richtig Englisch, das
wurde erst in Riad besser. Avis bekam es nicht auf die Reihe, für meinen Vater
und mich einen Ersatzwagen von Riad da hoch zu schicken. Da es in diesem Kaff
Tumayr unmöglich war, einen Fahrer aufzutreiben, machte ein Medizinisch-Technischer-Assistent
den Taxifahrer und zudem den Mittelsmann. Abdallah kümmerte sich für seine
Bezahlung wirklich um alles, inklusive Essen und dem kostenlosen Ersatzwagen.
Für meinen Vater und mich sollte die Reise bis zum Ende weitergehen - für Jonas
war heute leider Schluss: ein Krankenrückholtransport musste her.
Das
war wirklich das mit Abstand beschissenste Reiseerlebnis aller Zeiten!
Tagesstatistik:
300km Mietwagen/ Privatauto
Tag 3: Spitzenspiel in Riad
Den
Montag konnten wenigstens mein Vater und ich weitestgehend wie geplant
verbringen.
Erst
spätes Frühstück bei dem sudanesischen Restaurant in der Uthman bin Affan
Branch Road, wobei wir mit einem sudanesischen Luftfahrtlogistiker namens Azam
ins Gespräch kamen und der darauf bestand, unser Frühstück (gebratene
Kalbsleber mit Gemüse und Fladenbrot - ja, das gibt es dort zum Frühstück...)
auszugeben. Die Gastfreundschaft ist wohl nirgendwo so stark ausgeprägt, wie in
arabischen Ländern - auch wenn ich immer wieder auch in nicht-arabischen
Ländern sehr freundliche Menschen getroffen habe, aber so eine Geste macht wohl
einfach niemand in einem anderen Kulturkreis.
Wir
besichtigten dann Diriyah, was leider eine ziemliche Baustelle ist. Diese
ehemalige Hauptstadt eines ersten saudischen Staates besteht u. a. aus den
eindrucksvollen und gut gesicherten Ruinen eines Komplexes aus Wohnburgen und
anderen Lehmgebäuden, die von den Osmanen zerstört wurden. Man kann die Museen
kostenlos besuchen und hat sehr freundliches Personal - die Frauen tragen hier
auch nur Kopftuch (Hijab) keinen Gesichtsschleier (Niqab) und machen etwa die
Hälfte des Personals aus. Außerhalb der Altstadt (Turayf) sind im alten Stil
errichtete Neubauten für Restaurants, Boutiken (mir alles zu teuer...) zu
sehen. Benachbarte befestigte Orte, die sich in derselben Oase befinden und
ebenfalls aus Lehmbauten bestehen bzw. bestanden, werden derzeit noch saniert.
Daher ist das auch so eine Baustelle. Also Stand jetzt: versucht erst gar nicht
euren Mietwagen auf einem der normalen Parkplätze abzustellen; alles
verrammelt, mit Valet Parking oder Baufahrzeugen zugestellt. Parkt in der
Siedlung hinter dem "Museum of Bygone Times"...
In
der Innenstadt von Riad war es besser mit dem Parken. Ich verzichtete sogar,
den kostenpflichtigen Parkplatz direkt vor der Festung zu nutzen und nahm einen
kostenfreien Parallel-Parkstreifen beim wiedererrichteten Stadttor Bab
Ath-Thumayri. Auch Bab Ad-Dakhnah am anderen Ende der Alstadt wurde
rekonstruiert. Schon dämlich gewesen, in den 50ern die Stadtmauer abzureißen...
Herausragend ist aber die sanierte Festung Masmak, die beim Kampf zwischen dem
Haus Saud und den osmanischen Statthaltern um die Herrschaft im heutigen
Saudi-Arabien eine wichtige Rolle spielte. Das informative Museum innen kann
kostenlos besichtigt werden. Die Mauern von außen sind auch sehr schick.
Bevor
wir reingingen, noch eine lustige Szene: Ein junger Restaurantmitarbeiter kommt
auf mich zu, begrüßt mich und fragt nach der Herkunft und wo ich meine Jacke
herhabe. Es ist eine Trainingsjacke von Maghreb Fes. Ich erkläre, dass ich dort
Freunde habe, da ich dort 6 Monate Arabischkurse belegt habe. Der junge Mann
war tatsächlich auch Fan des Vereins und stammte direkt aus Fes. Ihn
beeindruckte auch, dass ich die Unterhaltung auf Arabisch fortsetzen konnte und
dabei auch typische marokkanische Floskeln verwendete "ah nta maghrébi?
labas, kol chi mzyen?" Für vorbeigehende Saudis sicher auch lustig, klingt
nämlich, wie wenn in Berlin ein Marokkaner, der in der Schweiz studiert hat, einen
Schweizer auf seinen FC Basel-Anzug anspricht: "Ach bischt Schwyzer? Wie
häsches?"
Ansonsten
gibt es in der Innenstadt viel 0815-Bauweise, klotzige auf alte Lehmarchitektur
gemachte Betonbauten. Es gibt ein paar
Justizgebäude um einen kahlen Platz, den Safah oder Deera Square (Platz,
Maydan). Der heißt so, da in Saudi-Arabien nach wie vor öffentliche
Hinrichtungen vorgenommen werden. Freitagnachmittag kann es also schon mal
vorkommen, dass der Platz von der Polizei gesperrt und ein zum Tode Verurteilter
dort enthauptet wird. Teilweise wird im Internet behauptet, der Platz sei
"früher" für Hinrichtungen genutzt worden - die Todesstrafe wird in
Saudi-Arabien aber 1. noch fleißig angewandt und 2. zumindest teilweise nach
wie vor öffentlich vollzogen. Ich bin mir relativ sicher, dass auch auf diesem
Platz noch sowas ab und an durchgezogen wird. Wer Schnappatmung bekommt
deswegen, sollte sich mal über die Todesstrafe in unseren Breiten informieren:
Das war auch bis weit nach dem Mittelalter noch Gang und Gäbe bei uns. Bei
Wikipedia heißt es: „Die letzte öffentliche Hinrichtung in der Stadt Würzburg
fand am 2. November 1850 statt. „Vor einer zahllosen Menschenmenge“ wurde der
30-jährige Raubmörder Heinrich Schuhmann aus Hofstetten mit dem Schwert
enthauptet. Seit 1851 wurde in allen deutschen Staaten die öffentliche
Hinrichtung aufgehoben. Die letzten beiden öffentlichen Hinrichtungen fanden
dennoch am 14. Oktober 1864 in Marburg und am 21. Oktober 1864 in Greiz statt.“ Und bei welt.de findet man zu anderen deutschsprachigen Regionen Ähnliches:
Schweiz bzw. Österreich - und richtig interessant wird es erst, wenn man weiß, dass die Franzosen erst
1939 nach Eskapaden bei einer öffentlichen Enthauptung diese Art der Bestrafung
abgeschafft haben. Die nicht-öffentlich vollzogene Todesstrafe wurde in Frankreich letztmalig
1977 vollstreckt – und kurios finde ich ja vor allem: in Saudi-Arabien gehen
solche Hinrichtungen ja anscheinend viel disziplinierter über die Bühne, als im
Europa des 19./20. Jahrhunderts...
Friedlicherer
Natur war dann das neugebaute Schloss Murabaa (Viereck) mit Park und ein paar
alten Wehrtürmen außerhalb. Dieses befand sich stets außerhalb der Stadtmauern
Riads, doch wo heute Häuserblocks und wenige Parks und Sportanlagen stehen,
waren bis vor einem Jahrhundert bzw. bis vor sechs, sieben Jahrzenten viele Palmenhaine.
Al-Shabab Riyadh 1:1 Al-Ittihad Jiddah
-
Datum: Montag, 9. Januar 2023 – Beginn: 21.15
-
Wettbewerb: sog. Rosh Saudi
League (1. saudi-arabische Profifußballliga)
-
Ergebnis: 1-1 nach 99 (50/49) Minuten – Halbzeit: 1-1
-
Tore: 1-0 22. Christian Guanca (Elfmeter), 1-1 24. Ahmed Hegazy
-
Gelbe Karten: Iago dos Santos (Shabab); Ahmed Hegazy, Muhannad Shanqeety
(Ittihad)
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Istad Amir Faisal bin Fahd bin Abdulaziz (Prince Faisal bin
Fahd bin Abdulaziz Stadium; Kap. 28.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: 6.361 (davon ca. 2.500 Gästefans)
-
Spielbewertung: 7,0/10
Wir
fuhren dann ein paar Kilometer weiter in ein gutes Viertel (Malaz), wo wir in
einem jordanischen Restaurant essen gingen. Das war nicht ganz billig, aber 1.
hervorragend und 2. immer noch deutlich unter deutschen Preisen. Echt
unverschämt waren hingegen die Eintrittspreise beim Fußball. Zwischen 37€ und
50€ für das Spitzenspiel zwischen Shabab und Ittihad. Viele Beschwerden im
Internet bei den Fans, wir hatten demonstrativ für den Ittihad-Gästeblock
Karten geholt. Wieder online, Handyticket.
Typisch
für ein Land wie Saudi-Arabien: Steh mal 15 Sekunden blöd vor einem
Eingangsbereich rum mit wechselndem Blick vom Handy auf die Hinweisschilder am
Eingang, schon kommt jemand und will deine Karte sehen, damit er dir den Weg
erklären kann...
Das
architektonisch ansprechende, etwas ältere Stadion war nur zu einem Viertel
gefüllt. Auch wenn wir abseits des harten Kerns saßen - die Stimmung wurde
offenbar von den Gästefans, die zwar z. T. auch aus der Region Riad stammen,
aber zum anderen Teil auch eben die 700km einfache Fahrt von Jiddah angereist
kamen, bestimmt. Wir wurden von etlichen Leuten freundlich gegrüßt, ich hatte
ja auch demonstrativ den schwarz-gelben Trainingsanzug von Maghreb Fes an, der
nach Ittihad aussieht... Eine Fahne bekamen wir dann auch noch geschenkt von
einem jungen Mann.
Die
Partie war gut und spannend, Shabab Riyadh (Jugend Palmenhain) war aktiver und
gefährlicher, ging auch 1:0 in Führung, doch Ittihad Jidda (Eintracht
Großmutterstadt) glich nur wenige Minuten danach im dritten Nachschuss aus. Es
sollte bis zum Ende beim Unentschieden bleiben, denn die etwas weniger
werdenden Chancen in der zweiten Hälfte wurden alle nicht verwandelt. Ein etwas
glücklicher Punktgewinn für den Gast.
Tagesstatistik:
80km Mietwagen
Tag 4: Doppler im nördlichen Nadschd
– Hilal-Faninvasion in Buraydah
Wir
frühstückten wieder bei den Sudanesen und mussten dann wegen des Unfalls
Verwaltungsscheiße in Hotat Sudayr erledigen. Ein Mühsiggang und eine
Inkompetenz da bei der Verkehrspolizei und Abdallah strich immer wieder
Gebühren ein. Nach drei Stunden waren wir endlich fertig und hatten alle
Unterlagen für Versicherung, Avis, Krankenhaus, Botschaft usw. zusammen.
In
Al-Majmaah fuhren wir noch mal von der Autobahn ab. Im benachbarten Harmah
befindet sich eine schöne Altstadt mit besonders schicken Lehmbauten, die von
ausgesprochen gastfreundlichen Einheimischen bei kostenlosem Tee und Gebäck
vorgestellt wurden.
Al-Fayha
Club Majmaah U17 2:2 Al-Nassr FC Riyadh U17
-
Datum: Dienstag, 10. Januar 2023 – Beginn: 15.30
-
Wettbewerb: Saudi Under-17 Premier League (1. saudi-arabische
B-Jugend-Fußballliga)
-
Ergebnis: 2-2 nach 99 (49/50) Minuten – Halbzeit: 1-1
-
Tore: NN
-
Gelbe Karten: NN
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Al-Fayha Club Stadium (Kap. 400, davon 175 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 70 (davon ca. 6 Gästefans)
-
Spielbewertung: 6,5/10
Erstes
Spiel heute: Im Vereinsgelände von Al-Fayha. Dort gibt es mehrere Groß- und
Kleinfelder. Auf dem Hauptplatz - umgeben von eher hässlichen Gebäuden und auch
nur von mit ein paar Sitzen bestückten und segeltuchüberdachten Tribünen
flankiert - gab es ein spannendes und lohnendes B-Juniorenspiel zwischen
Al-Fayha und Al-Nassr zu sehen. Es hatte
einen überraschenden Spielverlauf und ging - ebenso wie das Spiel der Ersten
Mannschaft von Fayha vor ein paar Tagen - 2:2 aus.
Al-Raed Buraydah 1:1 Al-Hilal Riyadh
-
Datum: Dienstag, 10. Januar 2023 – Beginn: 20.30
-
Wettbewerb: sog. Roshn Saudi
League (1. saudi-arabische Profifußballliga)
-
Ergebnis: 1-1 nach 98 (47/51) Minuten – Halbzeit: 0-1
-
Tore: 0-1 24. Hamad Al-Tohaifin, 1-1 76. Yahya Sunbul Mubarak
-
Gelbe Karten: Mansor Al-Beshe, Mohammed Salem, Ahmed Al-Ruhaili (Raed); Gustavo
Cuellar (Hilal)
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: King Abdullah Sport City Stadium (Kap. 25.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: 19.992 (davon ca. 12.000 Gästefans)
-
Spielbewertung: 7,0/10
In
Buraydah haben wir dann eingecheckt und machten uns zum Stadion auf. Ohne Ende
Auftrieb, Parkplätze gerammelt voll. Vor der Abteilung für Beweismittelerhebung
der Kripo geparkt (freundlicherweise extra geöffnet für Fans), 15 Minuten
gelaufen und erst 5 Minuten vor Beginn auf den Plätzen. Auf dem Weg dahin
trotzdem noch Schals von Al-Hilal gekauft (nur je 2,50€ für die inoffiziellen
Fanartikel). Es war eine Invasion in blau und weiß, Stimmung gab es fast nur
von Hilal Fans - klar waren das v.a. Fans aus der Provinz Qassim, aber da sind
auch einige die 4, 5 Stunden aus Riad angereist für das Spiel. Rund 20.000
Zuschauer, davon 12 bis 13 Tausend Hilal Fans!
Die
Blau-Weißen dominierten die erste Hälfte, aber gingen nur 0:1 im dritten
Nachschuss in Führung. Ein weiteres Tor wurde wegen angeblichen Stürmerfouls
aberkannt. Nach der Pause kam dann auch mal Raed (Pionier) und der Torwart von
Hilal (Halbmond) musste erstmalig eingreifen. Dann noch der glückliche
Ausgleich, doch Hilal daraufhin wieder druckvoll. Den Sieg verpassten sie
dennoch. Viertes Spiel in Saudi-Arabien, viertes Unentschieden.
Im
Imbiss unweit des Hotels waren einige Hilal-Fans. Wie so oft in der Arabischen
Welt wurde hier nach Gilden sortiert, d.h. diverse Fastfood-Schuppen
(McDonalds, KFC, Dunkin Donuts und eben auch einheimische Ketten bzw. lokale
Fastfood-Gaststätten mit Shawarma usw.) waren hier auf einem Fleck.
Tagesstatistik:
410 km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds
Tag 5: Qassem-Provinzderby in der 2.
Liga
Stressiger
Tag, spät ins Bett - da strichen wir mal eine Besichtigung, gingen erst nach 10
Uhr zum Frühstück (diesmal ein Syrer, der Fatayer, eine Art Pizza, anbot) und
ich kauft noch ein USB-Kabel für meine kleine Kamera. Keine Ahnung wieso das
wohl noch Heeme rumlag, sonst habe ich nichts vergessen. Aber es ist schon ein
Segen, wenn man Kartendienste wie google maps benutzen kann, ohne langwierig
herumzufragen, wo man so ein Kabel findet. Einfach nach einem
Elektronikartikelladen suchen, die ballen sich ja auch immer zu mehreren auf
einer Ecke und schon wird man fündig...
Dann
folgten ein paar typische Besichtigungen: wiedererrichtete Schlösser oder
Gutshöfe aus Lehm und Holz in Buraydah und Unayzah. Innen mit schönen Exponaten zugestellt und
eine kostenlose Führung von sehr freundlichen Einheimischen gibt es noch dazu.
Teilweise können diese aber nur Arabisch, sind dann erfreut, dass ich trotzdem
mit denen kommunizieren kann. Hier wird aber auch mal nach der Religion
gefragt, was nicht unbedingt für ganz Saudi-Arabien aber für die sehr von
Fundamentalisten geprägte Region Qassem typisch ist. Gerade Buraydah ist eine
Hochburg der Wahhabiten, jener fundamentalistischer Reformbewegung, die schon
so manchen Terroristen (z. B. Bin Laden) hervorgebracht hat und die im
Erscheinungsbild gerne mit Rauschebärten bei Männern und Gesichtsschleiern bei
Frauen aufwarten...
Außerdem
besichtigten wir noch ein zerfallenes Exemplar eines Gutshofes: Qasr Lodhan.
Und einen kuriosen Turm von 1699 im Dorf Shenaniyah bei Al-Rass; eine Warte die
nach oben immer schlanker wird und deren Mauerwerk aus Lehm und Kamelhaar
besteht. Daneben eine Moschee und ein neugebauter Gutshof.
Al-Hazem
Al-Rass 3:0 Al-Araby Unayzah
-
Datum: Mittwoch, 11. Januar 2023 – Beginn: 15.25
-
Wettbewerb: sog. Yelo League
First Division (2. saudi-arabische Profifußballliga)
-
Ergebnis: 3-0 nach 104 (52/52) Minuten – Halbzeit: 2-0
-
Tore: 1-0 9. Ola John (Elfmeter), 2-0 29. Basil Yousef Al-Sayali, 3-0 55. Thaer Al-Otayby
-
Gelbe Karten: NN
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Al-Hazem Club Stadium (Kap. 4.500 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 1.500 (davon ca. 400 Gästefans)
-
Spielbewertung: 7,0/10
Al-Rass
klingt zwar alt, da auf Deutsch „Alter Brunnen“, ist aber ein gesichtsloser
Ort. Geplant war die Partie zwischen Sonnenuntergangs- und Abendgebet, doch
wurde das Zweitligaspiel wegen der niedrigen Temperaturen auf die
Nachmittagszeit vor dem Sonnenuntergang gelegt - mitten in der Woche. Starke
Stimmung im Heimblock mit Gesang, Megafon, Fahnen, Schals und Pyro. Von den
mehreren Hundert Gästen aus Unayzah war dadurch nichts zu hören.
Die
Gastgeber gingen früh per Foulelfmeter in Führung, noch vor der Halbzeit ein
toller Weitschuss, der aufsetzte und ins kurze Eck zum 2:0 für Al-Hazem ging.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild, der Gastgeber kontrollierte die
Partie, die vereinzelten Angriffe der Gäste brachten nichts ein. 3:0 am Ende.
Die Nachspielzeit mit 7 Minuten je Halbzeit war so lange, dass beim Abpfiff schon
die benachbarte Moschee zum Sonnenuntergangsgebet rief... In Saudi-Arabien
spielt das so eine Rolle, dass man ständig zu so komischen Anstoßzeiten wie
15.55 oder 18.20 kommt, die auch fast immer sehr genau eingehalten werden...
Nach
dem Spiel haben wir ins Hotel eingecheckt, mussten da leider ein teureres Zimmer
mit Sitzklo nehmen (mein Vater kommt normalerweise auch mit den Hockklos
zurecht, aber im Moment nicht mit der Prellungs-Problematik nach dem Unfall, da
ist der Bewegungsapparat leicht eingeschränkt). Allerdings war das auch ein
sehr großes Zimmer für nur 55€. In Deutschland würde man so eine Wohnfläche
nirgendwo zu dem Preis bekommen! Preis-Leistung in Saudi-Arabien ist schon gut
und viel besser als in Deutschland! Einzig negativ anzumerken ist, dass manche
Hotels bzw. Appartments schlecht ausgestattet sind oder schon abgewohnt.
Da
das Hotel etwas abseits liegt, blieb dann nur ein einfacher Shawarma-Imbiss
fußläufig zum Essen. Aber war auch gut und wie heute morgen das Lokal wieder
von Syrern geführt.
Tagesstatistik:
170 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 6: Fußball und Besichtigungen in
Medina
Wir
brachen schon gegen 7 Uhr auf, aßen einen Teller gebratene Leber mit Paprika
und Fladenbrot in einer einheimischen Gaststätte in Al-Rass und fuhren dann die
4 Stunden nach Medina. Medina ist eine der heiligsten Ortschaften im Islam,
insbesondere der Bezirk Haram mit der Prophetenmoschee (Masjid Al-Nabawy) ist
von Bedeutung. Anders als in manchen anderen islamischen Ländern (Syrien oder
Jordanien z. B.), ist man als Nicht-Muslim in Saudi-Arabien bei solchen
heiligen Orten nicht erwünscht. Allerdings darf man sich in Medina außerhalb
des Haram aufhalten. Alle Sportstätten sind übrigens auch Nicht-Muslimen
zugänglich, da man in diesem heiligen Haram nicht unheilig herumbrüllen darf.
Und so sind moderne Ballsportarten ebenso wie die Jagd mit Falken oder
Bogenschießen im Haram verboten.
Wir
besuchten erstmal den Berg Uhud, auf bzw. an dem im Jahr 625 eine bedeutende
Schlacht stattfand. Dann ging es auf die osmanische Festung Khashm Al-Dheeb,
die früher den Pilgerweg von Norden absicherte und derzeit restauriert wird.
Man kann zu Fuß hochlaufen. Interessant war dann v.a. der steile Aufstieg auf
den Berg Jabal Jamaa Umm Khalid wa Ghuraba, von wo aus man über die Stadt
blicken kann.
Al-Ansar
Medina U19 2:4 Al-Hilal Riyadh U19
-
Datum: Donnerstag, 12. Januar 2023 – Beginn: 15.55
-
Wettbewerb: Saudi Under-19 Premier League (1. saudi-arabische
A-Junioren-Fußballliga)
-
Ergebnis: 2-4 nach 100 (48/52) Minuten – Halbzeit: 0-2
-
Tore: 0-1 33. Suhaib Al-Zaid, 0-2 40. Kream Ashraf, 1-2 60. Basem Al-Hujaily, 2-2 70. Faisal
Abu Mosalem, 2-3 85. Mohammad Mutan, 2-4 91. NN
-
Gelbe Karten: NN
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Al-Ansar Club Stadium (Kap. 4.000, davon 3.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 4 Gästefans)
-
Spielbewertung: 6,5/10
Nach
einem Imbiss gingen wir bei Al-Ansar aufs Vereinsgelände. Der Verein heißt nach
den Unterstützern Mohammeds, welche er in Medina (damals hieß die Stadt noch
Yathrib) um sich scharte bzw. welche ihn 622 (nachdem er in Mekka von den
Machthabern rausgeschmissen wurde) in Medina freundlich aufnahmen – und das Vereinsgelände
ist sehr gepflegt und schön gelegen. Die im Raum Medina typischen,
vulkanischen, kahlen Berge sind direkt in Sichtweite und es gibt auf einer
Längsseite drei überdachte Tribünen mit Bänken und viel Begrünung.
Der
Partie der obersten U19-Liga war durchwachsen, wurde aber in der zweiten Hälfte
immer besser. Kurios: Der mit nur 4 Punkten am Tabellenende stehende Gastgeber
glich gegen den Dritten einen 0:2 Rückstand aus. Doch in der Schlussphase
erzielte Hilal zwei weitere Treffer und gewann auch am Ende insgesamt gesehen
verdient mit 2:4. Fast alle Zuschauer waren Juniorenspieler und gingen recht
emotional mit. Es gab auch etwas Streit auf dem Platz. Aber insgesamt verhalten
sich Saudis doch sehr fair beim Fußball. Auf der Arabischen Halbinsel wird generell
kaum Randale gemacht - ist halt nicht Nordafrika...
Wir
fuhren noch die über 2 Stunden nach Mahd Al-Dhahab, einen Bergbauort, der
logistisch günstig liegt, aber beschissene Hotels hat. Das war das schlechteste
Preis-Leistungs-Niveau auf der ganzen Tour! Wenigstens war das jemenitische
Restaurant gut; dort sitzt man auf Teppichen auf dem Boden und isst aus einer
Metallschüssel mit der Hand. Diese Restaurantkategorie nennt sich dann „mataam
shaaby“, volkstümliche Gaststätte...
Tagesstatistik: 680
km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 7: Fußball nun auch in Mekka
Nachdem
wir Donnerstag in Medina, der zweitheiligsten Stadt, Fußball geschaut hatten,
gab es am heutigen Freitag ein Spiel in Mekka, der heiligsten islamischen
Stadt. Bevor wir aber dahin kamen, frühstückten wir für nur 6,50€ Arikah
(Hackfleisch mit eingedickter Milch, Jogurt und Käse: das war so reichhaltig,
dass wir zwei Drittel einpacken ließen und dann mittags ein weiteres Drittel
und das letzte Drittel am Abend im Hotel in Al-Hada aßen).
Dann
ging es zu einem spektakulären Vulkankrater bei der Gemarkung Hifr Al-Kashab,
wo man einen tollen Blick vom Kraterrand hat.
Danach
fuhren wir nach Souq Okaz. Der Markt ist seit Jahrhunderten dafür bekannt, dass
dort Dichter (Männer wie Frauen) aus dem Stehgreif ihre Gedichte rezitieren.
Heute war aber nichts los dort und von den vier Festungen und Schlössern im Ort
konnten wir auch nur zwei (Marwan und Arafah) besichtigen, da die beiden
anderen wegen Restaurierung bzw. Straßenbauarbeiten nicht erreichbar waren. Die
Festungen bestehen aber alle aus dunklem Vulkangestein mit quadratischen
Räumlichkeiten sowie Rundtürmen.
Die
Landschaft des Hidschaz wird hier nun immer spektakulärer: von Sandwüsten
durchzogene vulkanische Gebirge mit schroffen Felsformationen, dazwischen immer
wieder Oasen oder andere grüne Punkte!
Nady
Weg Al-Riyadhi Taif 1:1 Al-Ansar Medina
-
Datum: Freitag, 13. Januar 2023 – Beginn: 15.55
-
Wettbewerb: Saudi Second Division (3. saudi-arabische Fußballliga; Halbprofiliga)
-
Ergebnis: 1-1 nach 102 (49/53) Minuten – Halbzeit: 0-1
-
Tore: 0-1 19. Mohammed Abbes, 1-1 65. Mourad Al-Rashidi
-
Gelbe Karten: Mourad Al-Rashidi, Ghassan Al-Qurashi, Hazem Mbarak, Ibrahim
Al-Jadaani (Weg); Rayan Al-Sarrani, Mohammed Al-Jahni (Ansar)
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Istad Malik Abdelaziz bi-Makkah al-Mukarramah (Mekka; Kap.
35.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 15 (davon keine Gästefans)
-
Spielbewertung: 5,5/10
Am
Rand von Mekka befinden sich ein paar Sportanlagen - im ausgedehnten Heiligen
Bereich (Haram) sind nicht nur Nicht-Muslime unerwünscht, sondern auch die Jagd
auf Wild, Bogenschießen und unflätiges Herumschreien; ein Fußballspiel da
auszutragen, wäre also unzumutbar... Daher befinden sich alle Sportanlagen
Mekkas auch für "Ungläubige" zugänglich außerhalb des Haram, darunter
auch das 35.000 Zuschauer fassende King Abdelaziz Stadium, das eine
spektakuläre Dachkonstruktion und tolle Flutlichter vorweisen kann. Eine super
Anlage! Wenn nicht gerade Wahda Mekka 1. Liga spielt, ist da aber wenig los und
man muss erstmal an der Schranke auf der Zufahrt dem Ordner erklären, was man
hier will. Alle Offiziellen waren aber freundlich, nur wunderten die sich eher,
dass wir uns zu den gerade einmal 13 anderen Zuschauern gesellten. Der Verein
namens Wajj (gesprochen Wadsch, oder eben im lokalen Dialekt statt in
Hochsprache: Weg, mit kurzem e gesprochen) aus dem fast 100km entfernten Taif
war Gastgeber gegen Al-Ansar aus Medina. Die halbprofessionelle 3. Liga rief...
Das
Spiel war durchschnittlich, sah nach 20 Minuten die zu dem Zeitpunkt verdiente
Gästeführung, doch nach der Pause glich Weg aus und hatte sogar die besseren
Chancen, ehe nach 102 Minuten bei 1:1 der Schlusspfiff ertönte.
Wir
fuhren dann noch über 70km durch teilweise Nebel und Wolken nach Al-Hada, einem
Kurort auf 2.000 Metern Höhe, wo wir eine ganz gute Unterkunft fanden. Man
sollte dort aber genau sein Budget wissen. Doppelzimmer in einfachen
Unterkünften kosten 35, 40, 50€ - es gibt aber auch Spa-Resorts für 150€
aufwärts pro Nacht...
Tagesstatistik:
550 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 8: Das erste schlechte Spiel der
Reise
Morgens
in Al-Hada fanden wir nur ein Frühstücksrestaurant, wo man die Speisen
mitnehmen muss. Bei dieser Ladenzeile war es dann auch so, dass man zuerst in
der Gaststätte seine Shakshouka (arabisches Omelette) bestellte und da 4€ für
beide Portionen zahlte, dann direkt daneben Brot orderte (großes flaches
Fladenbrot 0,25€) und schließlich noch für je 1€ Tee mit Milch im dritten Laden
mitnahm. Wir haben das dann auf einem Parkplatz am Ortsrand mit schönem Blick
in die abwechslungsreiche aber recht stark besiedelte Berglandschaft gegessen.
Die
Besichtigungen in Taif waren ganz interessant, doch die Stadt wurde von den
saudischen Städteplanern verschandelt und – sehr zum Ärger einiger
Einheimischer – verfallen historische Baudenkmale. Es gibt mehrere Schlösser in
einer Art arabischen Jugendstil – und die meisten dieser Bauten verfallen. Zum
Beispiel das Qasr Al-Kaaki und das Qasr Jabrah, wobei man letzteres dennoch
innen besichtigen kann. Besser saniert hingegen war die Burg Bedaiwi mit ihrem
markanten Bergfried auf einem Felsen, der oben schwarz-weiß gemauerte Zinnen
hat.
Bereits
in Taif war die historische Steinarchitektur auffällig, doch nun auf wieder
2.000m Höhe waren weit und breit keine Lehmbauten mehr zu sehen. In Al-Qissamah
besichtigten wir ein aus dunklem Schiefergestein erbautes Wehrdorf. Auch hier
wieder überall Plaketten der zuständigen Behörde dran, doch die QR-Codes
funktionierten nicht ordentlich...
Al-Hijaz
Baljourashy 0:0 Nady Afif
-
Datum: Samstag, 14. Januar 2023 – Beginn: 15.55
-
Wettbewerb: Saudi Third Division (4. saudi-arabische Fußballliga; 1.
Amateurliga)
-
Ergebnis: 0-0 nach 97 (47/50) Minuten – Halbzeit: 0-0
-
Tore: null
-
Gelbe Karten: Tahar Matar (Hijaz); Hatim Rozaig Marzouq (Afif)
-
Platzverweise: Mourad Al-Qaissi von Hijaz (89. Min. – Rot, grobes Foul)
-
Austragungsort: Istad Malik Saud bin Abdelaziz
(Al-Bahah;
Kap. 7.500 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 30 (davon keine Gästefans)
-
Spielbewertung: 1,5/10
In
Al-Bahah gab es dann Viertligafußball auf neutralem Platz, da das Stadion im
30km entfernten Baljourashy für die 1. Amateurliga unzureichend ist. Die Hütte
in Al-Bahah ist hingegen sehr geräumig und auf bestem Stand. Besonders
sehenswert ist das Stadion aber nicht nur wegen der ungleich gebauten Tribüne
mit zwei Rängen, sondern wegen seiner Lage in der felsigen Landschaft.
Das
Spiel zwischen Hijaz Baljourashy und dem Afif Club, der über 500km einfache
Fahrt Anreise hatte, war leider scheiße. Zu ungenaue Pässe, Chancen
verstolpert, Schiedsrichter teilweise auch mit Problemen - das erste schlechte
Spiel der Reise und folgerichtig ein 0:0.
Wir
kauften noch was ein in einer Mall am Stadion und suchten dann unsere
vorgebuchte Unterkunft "Murjanah Serviced Apartments" auf; für nur
35€ echt gut! Gegenüber gab es dann auch einen guten Shawarma-Imbiss, nicht so
ganz idyllisch zwischen Autowerkstätten gelegen...
Tagesstatistik:
280 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 9: Gebirge der Tausendundeins
Wehrbauten
Heute
mal kein Sport - ganz ungewohnt, war es doch ein Sonntag, aber bei der
Wocheneinteilung in Saudi-Arabien mit dem freien Freitag auch nicht
verwunderlich, dass sonntags die wenigstens Spiele sind. Im Arabischen heißt
der Sonntag ja auch "erster Wochentag" (yawm al-ahad)...
Dafür
gab es im Asir-Gebirge tolle Sehenswürdigkeiten. Das 1.500 bis 3.000 Meter hohe
Gebirge im Südwesten Saudi-Arabiens setzt sich in den Jemen fort. Hier im
nördlichen Asir fängt es auch an mit den ganzen Wehrbauten (Warten, Burgen,
ganze Wehrdörfer) aus Schiefer oder anderem massiven Gestein, die z. B. Oasen
beschützten und nun als touristische Sehenswürdigkeiten unübertrieben alle 2
Kilometer in jedem Kaff stehen.
Wir
besuchten zwei kleine und zwei große Anlagen auf 300km und sahen auf die
Distanz noch dutzende weitere, teils sehr schwer zugängliche Bauten. In manchen
Orten gab es auch fünf oder mehr unabhängig voneinander im Abstand von Hundert
Metern stehende Wehrbauten. Die Region war bis in die 1980er für Ausländer nur
mit Sondergenehmigungen und Begleitschutz zu bereisen - in den letzten 30
Jahren wurde sie aber gänzlich befriedet. Unruhen gibt es hier so gut wie gar
nicht mehr. Aber die Wehrbauten erfüllten bis ins 20. Jahrhundert ihren
Zweck...
Besonders
sehenswerte Wehrbauten sind Dhee Ain (topp saniert, 40 Gebäude spektakulär auf
einem steilen Berghang gelegen und tolle Oase) und die Burgen des Stammes Banu
Rzam in der Ortschaft Souq Al-Sabt (Samstagsmarkt). Von dort waren es auch nur
noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel Abha. Der größte Ort im
Asirgebirge liegt über 2.000 Meter hoch und hat viele besonders günstige
Hotels. Die Verschleierte an der Rezeption wollte z. B. nur 70 Rial (17,50€)
für unser Doppelzimmer, was allerdings auch diverse Gebrauchsspuren
aufwies...
Tagesstatistik:
370 km Mietwagen
Tag 10: Fußball im Asir-Gebirge
Die
landschaftlich geilsten Grounds Saudi-Arabiens liegen im Asir-Gebirge. Ob große
Anlagen wie in Al-Bahah (siehe vor zwei Tagen) oder kleine wie bei Rijal Almaa.
Zuerst
besichtigten wir aber Abha, wo wir übernachtet hatten. Die Festung aus
osmanischer Zeit (Shamsan) wird derzeit renoviert - da waren auch viele
Pakistani und andere Bauarbeiter zugange. Aber von außen sieht man auch was. In
der Stadt gibt es auch einige schöne neuere Bauwerke (Moscheen, Parks etc.) und
es gibt etliche Aussichtspunkte über die Berglandschaft oder den Ort, welcher
um die 2.300 Meter hoch liegt und enorm steile Straßen hat.
Im
Dorf Abu Sarrah schauten wir von außen interessante Wohntürme aus Lehm und
festen Steinen an. Im benachbarten Jabal Sawda (Schwarzer Berg) steht die mit
3.000 Metern höchste Erhebung Saudi-Arabiens. Hier ist es erstaunlich grün,
überwiegend sind Nadelgehölze dafür verantwortlich.
Dann
nahmen wir die von fast 3.000 Metern binnen kürzester Zeit auf 1.500 Meter
hinabführende Serpentinenstraße über Al-Aous. Bei dem scheiß Kia Pegas fingen
die Bremsen an zu glühen und zu stinken. Aber bergan die 25% Steigung kriecht
der dann trotz Vollgas nur mit 20, 25km/h hoch. Dreckskarre...
In
Al-Aous gibt es am Ortseingang einen schönen Kunstrasenplatz. Im Dorf sind eine
ehemalige Kaserne (Kasbah-Baustil) mit bunten Wänden und diverse Privatgehöfte
sehenswert.
Nady Rijal Almaa U19 1:2 Al-Tehami Jazan U19
-
Datum: Montag, 16. Januar 2023 – Beginn: 15.45
-
Wettbewerb: Saudi Second Division Under-19 (3. saudi-arabische
A-Junioren-Fußballliga)
-
Ergebnis: 1-2 nach 102 (48/54) Minuten – Halbzeit: 1-1
-
Tore: 0-1 29. Almuataz, 1-1 42. Khaled Hezazy, 1-2 50. Almuataz
-
Gelbe Karten: NN
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Malaab Nady Almaa
(Kap.
1.000, davon 500 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 10 Gästefans)
-
Spielbewertung: 6,5/10
In
Rijal Almaa („Dorf der schlausten Männer“) gibt es unglaublich spektakuläre
Steinhäuser und Wohntürme aus den letzten Jahrhunderten. Viele stehen leer,
andere werden museal genutzt, wieder andere dienen noch als Privathaus oder
Unterkunft. Die Häuser sind aus schwarzem Vulkanstein errichtet und werden mit
weißem Quarz sowie geschnitztem Holz verziert. Hier muss man mal ausnahmsweise
Eintritt entrichten (20 Riyal bzw. 5€). Nachdem wir in Diriyah bei Riad schon
ein paar ausländischen Touristen gesehen hatten, trafen wir hier mal eine
beruflich anwesende Deutsche. Die bestätigte aber auch, dass wir uns 1. ein ungewöhnliches
Reiseland ausgesucht haben und 2. auch noch eine Route, die kaum ein Tourist so
wählt...
Was
natürlich gar niemand so gewählt hat - und ich glaube kaum, dass hier schon mal
ein Hopper war - ist die Partie auf dem Platz vom Almaa Club. Der Kunstrasenplatz
ist auf einer Längsseite von einer steilen Steintribüne mit Kabinengebäude
flankiert und liegt fantastisch in der herausragend schönen Berglandschaft,
umgeben von teils sandigem Grünland. Einige Dutzend Zuschauer fanden sich ein,
um die A-Jugend in einer Zwischenrunde der 3. Liga gegen eine 190km entfernt
spielende Mannschaft (Al-Tihami aus der Küstenstadt Jazan, Al-Tihami bezeichnet
die Leute bzw. den Verein aus der heißen Tihama-Küstenebene in der Jazan liegt)
zu sehen. Die Schlauen Männer von Almaa waren zwar gleichwertig, kassierten
aber per Seitfallzieher das 0:1 und stellten sich in der zweiten Hälfte in der
Abwehr wenig schlau an, sodass der Gast nach dem Ausgleich per Kopf vorm
Seitenwechsel, dann in der 60. Minute erneut in Führung ging. Trotz endloser
Nachspielzeit blieb es beim 1:2.
Wir
quälten den Kia dann wieder die steile Straße nach Al-Sawda hoch, fuhren an
Abha vorbei und aßen in Sarat Al-Abida zu Abend. In heißen Töpfen wurde
kleingeschnittenes Fleisch mit Gemüse serviert - gegessen wurde wieder mit Brot
statt Besteck. Wir übernachteten auch dort.
Tagesstatistik:
250 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 11: Sightseeing in den
Stammesgebieten des Asir-Gebirges
Schon
beim Frühstück in Sarat Al-Abida waren einige typische Angehörige von Stämmen
zugegen. Wenn einem im südwestlichen Saudi-Arabien Typen in Gewändern
entgegenkommen, die einen in einem verzierten Schaft steckenden Dolch um einen
ebenfalls kunstvollen breiten Gürtel tragen, braucht man sich keine Sorgen zu
machen. Das ist hier halt traditioneller Kleidungsstil...
Erster
Besichtigungspunkt war mit Jamanah ein in Teilen verlassenes Dorf mit
herausragender Architektur. Die Wohntürme bestehen aus Lehm, festen Steinen,
Holz und Schilf und sind in ihrer Bauform sehr ungewöhnlich. Die gebirgige Landschaft
drumherum ist auch ausgesprochen sehenswert. Die Lehm- und Steinarchitektur
hier auf der arabischen Halbinsel kann man schon in bestimmte Regionen
einteilen (nördliches, mittleres und südliches Asir-Gebirge, Hadramaut oder
Nord-Jemen, Oman oder Qassim-Provinz usw.) und wenn man den Vergleich vornimmt
mit ähnlichen Regionen bzw. Ländern, in denen ähnliche Architektur zu finden
ist, sieht man erstrecht, wie vielfältig schon allein diese Art der Architektur
ist. Mitteldeutsches und süddeutsches Fachwerk sind ja auch nicht gleich und
das englische, französische oder osmanisch-türkische Fachwerk sieht auch wieder
anders aus. Da ich abends in Hotels aber mehrfach über Whats-App mit Ghita von
meiner marokkanischen Gastfamilie chattete und sie immer wieder Bilder sehen
wollte, kamen wir beide auch schnell darauf: Irgendwie sehen sich z. B. Diriyah
bei Riad auf der einen und Tinghir oder andere Zentralatlas-Berberdörfer in
Marokko auf der anderen Seite enorm ähnlich. Die Berber und die Südaraber haben
sich aber wohl kaum ausgetauscht in Sachen Architektur, sondern sind auf die
gleichen natürlichen Voraussetzungen und Ressourcen gestoßen und gleichermaßen
auf dieselben Ideen gekommen, wie man am sinnigsten mit Lehm und Vulkangestein
sowie lokalen Pflanzen eine schicke und wehrhafte Bude baut...
Je
tiefer man in die Berge fährt, desto mehr kurios gekleidete Männer trifft man.
Frauen sind hier wenig in der Öffentlichkeit unterwegs, allerdings sieht man
auch hier welche von bestimmten Stämmen wie den Fayfi, die aus dem Gebiet in
und um Fayfa herum stammen und neben Arabisch noch eine neusüdarabische Sprache
sprechen (Fayfi ist kein arabischer Dialekt, das ist eine eigene Sprache, die
mit Arabisch so verwandt ist wie Niederländisch mit Deutsch), die ihren
schwarzen Niqab mit Blumengirlanden schmücken. Je nach Stamm tragen hier Männer
Grünzeug mit oder ohne Blüten um den Kopf. Ein paar junge Leute mit besonders
schönem Kopfschmuck quatschten uns in einem Wehrdorf freundlich an, ob wir aus
Italien kämen. Calcio und so... Die machten auch schon selber den Vorschlag,
sich gegenseitig zu fotografieren. Ansonsten sollte man in dieser sehr
rückständigen Ecke Saudi-Arabiens noch vorsichtiger als woanders in diesem Land
sein, wenn man außerhalb von Sport- oder anderen Veranstaltungen Leute
aufnimmt. Die jungen Blumenmänner luden uns auch noch zum Qat-Kauen ein – diese
berauschende Pflanze darf nur von Angehörigen bestimmter Stämme angebaut und
konsumiert werden. Außerhalb der Gebiete, die dieses Stammesrecht anwenden
dürfen, ist Qat von der islamisch-fundamentalistischen Regierung Saudi-Arabiens
strengstens und bei Gefängnisstrafe verboten. Wenn ich allerdings sehe, wie
chaotisch im Bergland Auto gefahren wird, sind die strengen Anti-Drogen-Gesetze
im restlichen Saudi-Arabien wohl doch nicht so falsch...
Das
erwähnte Fayfa und auch das 30km weg liegende Reyaa haben unglaubliche
Fußballplätze zu bieten, die für unterklassige Spiele im wildesten Bergland
angelegt wurden. Leider hatten beide Vereine auf unserer Tour keine Heimspiele.
Um zu diesen Plätzen zu kommen, mussten wir die Karre von Kia über dutzende
Serpentinen rauf und runter schicken. Immer wieder bis zu 25% steile Steigungen
und Gefälle.
Auch
die historischen Ortschaften mit ihren runden mehrgeschossigen Wehrtürmen wie
in Al-Unqah und Al-Hanfah waren nur über unglaublich steile Straßen erreichbar.
Gegenüber von Al-Hanfah sahen wir dann noch weitere Wehrdörfer, teils so
abgelegen, dass sie nur mit längeren Fußmärschen erreichbar sind. Eine so
unglaubliche Landschaft mit dieser irren Architektur und Besiedelungsform ist
mir in den ganzen anderen 74 bereisten Ländern noch nicht untergekommen!
Wir
fuhren dann eine schöne Nebenstrecke nach Dhahran Al-Janoub. Ab und an wurde
man mal angehalten, einmal musste ich mich auch ausweisen – aber meistens
winken einen die Polizei- und Grenzschutzkontrollen durch oder grüßen nur. Und
wenn die doch mal den Pass sehen wollen, sind sie freundlich. Denen auf
Arabisch kurz erklären zu können, dass man Tourist auf dem Weg nach z. B.
Dhahran Al-Janoub ist, ist aber schon vorteilhaft...
In
Dhahran Al-Janoub waren wir bei einem Ägypter essen, checkten für nur 35€ in
ein ganz ordentliches von Pakistanis geführtes Hotel ein und kauften noch was
in einem Laden ein, wo ein sehr freundlicher Jemenit kassierte. Also mit Saudis
hatten wir in dieser Grenzstadt zum Jemen irgendwie kaum zu tun...
Tagesstatistik:
340 km Mietwagen
Tag 12: Derby in der Oase Nadschran
Nach
dem Auschecken und dem üblichen warmen Frühstück (Omelette bzw. Shakshouka mit
Fladenbrot gegessen), besichtigten wir die herausragende historische
Lehmarchitektur in Dhahran Al-Janoub. Ein Teil der Altstadt (es gibt mehrere
eigenständige historische Ortsteile) ist bereits saniert, dazwischen gibt es
aber immer wieder Verfall. In jedem Fall aber sind die hoch aufragenden
Wohntürme aus Lehm mit teils bunten Fensterrahmen in dieser Form ziemlich
einzigartig.
Herausragend
ist auch die Stadt Najran. Die Oasenstadt zieht sich auf 50km Länge West-Ost
parallel zur jemenitischen Grenze. Das ganze ist sehr problematisch, da sich
das sunnitisch-fundamentalistische saudische Regime und das
schiitisch-fundamentalistische iranische Regime dort einen Stellvertreterkrieg
liefern. Der ist aber auch in keinem Vakuum oder zufällig dort entstanden, denn
verschiedene Gruppierungen im Jemen bekämpfen sich aus politischen Gründen seit
Jahren. Saudi-Arabien hat mit Luftangriffen und Blockaden große Schäden im
Jemen angerichtet, wobei diese Verbrechen ab und an Beachtung im Westen finden.
Keinerlei Beachtung findet hingegen der iranische Terror in Jemen und gegen
Saudi-Arabien. Wegen der Terrorgefahr wird man ab und an auf dem Weg in die
Stadt Najran kontrolliert. Najran wurde schon mehrfach von den schiitischen
Terroristen im Jemen, also den vom Iran gesponserten und über Iran mit russischen
Waffen versorgten Houthis, beschossen. Traditionell ist die Lage zwischen der
ismaelitisch (eine schiitische Gruppierung mit Geheimlehren, in Syrien ziemlich
liberale Leute, hier in Saudi-Arabien nur teilweise, sonst eher konservativ und
rückständig) geprägten Oase und der fundamentalistisch-islamistischen Regierung
in Riad angespannt. Immer wieder wurden vom Königshaus für Najran Gouverneure
eingesetzt, die die ismaelitischen Traditionen (für die Wahhabiten sind das
Irrlehren) unterdrücken sollten. Aber seit dem Houthi-Terror und der Einsetzung
eines vernünftigeren Gouverneurs, ist das Verhältnis Najran-Zentralstaat sehr
viel besser geworden.
Ich
sagte ja oben, die Stadt sei herausragend: nicht nur wegen der Fläche, auf der
nur 200.000 Menschen leben, sondern auch wegen der tollen Landschaft
(Vulkangebirge mit Wüste und Oasen) und der irren Architektur. Mehrgeschossige
Lehmtürme und Paläste aus Lehm, jeweils schön verziert und teilweise museal
aufbereitet. Eintritt stets frei. Krass auch die steinerne Burgruine Ra'um, die
exponiert auf einer vulkanischen Felskuppe thront. Eine knappe Stunde kann man
schon einplanen, um die endlosen Treppen da hoch zusteigen. Ebenfalls
interessant ist die (natürlich auch kostenlos zugängliche) Ruinenstätte
Akhdood. Akhdood bezeichnet das alte Najran, den Westen der heutigen Oase. In
Akhdood sieht man v. a. Grundmauern und verfallene Steingebäude, doch es gibt
auch ein sehr gut gemachtes Visitors Center. Akhdood wird sowohl in
christlichen Quellen aus Syrien, als auch im Koran und weiteren Quellen
erwähnt, da dort wohl im 6. Jahrhundert von einem jüdischen König ein Massaker
an den Christen der Stadt verübt wurde. Auch im Koran werden die Märtyrer, die
bei der Frage dem Christentum abschwören oder sterben, den Tod gewählt haben,
positiv dargestellt.
Najran Sports Club 0:4 Nady Al-Akhdood
(Najran)
-
Datum: Mittwoch, 18. Januar 2023 – Beginn: 18.25
-
Wettbewerb: Saudi First Division League, sog. Yelo League First Division (2. saudi-arabische
Profifußballliga)
-
Ergebnis: 0-4 nach 110 (58/52) Minuten – Halbzeit: 0-2
-
Tore: 0-1 12. Elhajj Ousmane Barry, 0-2 45. Saleh Mussad Al-Harthy, 0-3 53. Saleh Mussad Al-Harthy,
0-4 74. Kaka Mendes (Elfmeter)
- Gelbe Karten: NN
- Platzverweise: Reinaldo Dutra von Akhood
(60. Min. – Rot, angebliche Tätlichkeit)
- Austragungsort: Madinat Al-Amir Hathloul
bin Abdulaziz Al-Riyadhiyah
(Prince Hathloul b. Abdulaziz Sports City,
Najran East; Kap. 10.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 3.000 (Fanverteilung ca. 50:50)
-
Spielbewertung: 7,5/10
Die
Ruinenstätte Al-Akhdood ist auch Namensgeber eines aus dem Westteil der Oase
stammenden Sportvereins. Die Fußballabteilung kämpft in Liga 2 um den Aufstieg.
Der Konkurrent aus dem Ostteil Najrans hingegen gegen den Abstieg. Heute
kämpften sie im abgelegen außerhalb des Ostteils liegenden
Prinz-Hadhloul-Stadion um den Sieg im Ortsderby.
Da
das Online-Ticketing-System bei diesem Schrottverein Najran SC nicht so
funktionierte, wie die sich das vorgestellt hatten, gab es Karten - wie auch
vor der Digitalisierungskampagne - am Stadion. Ich kaufte zwar bei der Frau,
die für die Najran-Fans die Tickets verkaufte, aber wir gingen dann zu den
Al-Akhdood-Fans rüber. Die Ordner störte das nicht... Bei Al-Akhdood wurden
freundlicherweise Schals und Fahnen kostenlos verteilt. Da nahmen wir was mit,
da das Vereinswappen dreisprachig beschriftet ist: Al-Akhdood steht einmal auf
Arabisch in arabischer Schrift, einmal auf Englisch in Lateinschrift und schließlich
noch in der kurios anzuschauen altsüdarabischen Schrift, die sich aufgrund des
Karawanenhandels aus dem phönizischen Alphabet entwickelte. Heute wird diese
Schrift nicht mehr verwendet, aber da die Schrift in Al-Akhdood genutzt wurde,
ist sie vor Ort als historisches Erbe berühmt. Ob es irgendeinen norddeutschen
Verein mit Runen im Wappen gibt? Das wäre jedenfalls vergleichbar...
Beide
Fanblöcke gingen gut mit, wir hörten vom Heimblock aufgrund unserer Plätze aber
kaum was. Das Spiel entwickelte sich mit der Zeit zu einem echten Derby mit
Getrete, Geholze, krassen Fouls, Rudelbildungen und Tumulten. Najran versuchte
immer wieder was nach vorne, doch Akhdood war klar besser, nutzte Fehlpässe zu
zwei Treffern bei Pause aus, verwandelte einen tollen Spielzug zum 3:0 und
trotz Unterzahl nach einer umstrittenen roten Karte (angebliche Tätlichkeit im
Tumult) holten sie einen Elfer raus, den sie zum 4:0 Endstand verwandelten.
Durch diesen Sieg und die gleichzeitige Niederlage von Alhazem in Jiddah ist
Al-Akhdood nun wieder auf einem Aufstiegsplatz.
Wir
hatten noch vor dem Kartenkauf in ein nahegelegenes und recht preisgünstiges
Hotel eingecheckt. Nach dem Spiel gingen wir noch in einem Imbiss essen. Dann
ging es früh ins Bett, da die längste Fahrt der Reise am Folgetag anstand...
Tagesstatistik:
180 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 13: 1.200km Anfahrtsweg für 4.
Liga – und dann 300 Fans mit dabei...
Heute
ging es um große Distanzen. Najran verließen wir kurz nach 6 Uhr und somit noch
vor Sonnenaufgang. Die Gebirgszüge erkannte man aber in der frühen Dämmerung.
Je heller es wurde, desto deutlicher sah man Wüste. Bei Wadi Aldawaser dann
erste Landwirtschaftsbetriebe, die die Wüste ergrünen lassen. Saudi-Arabien hat
in einigen Landesteilen modernste Landwirtschaft mit besten
Bewässerungsmethoden aufgebaut – das Land exportiert mehr, als es importieren
muss und das trotz der widrigen klimatischen Bedingungen. Diese
Landwirtschaftsflächen sehen von oben extrem spektakulär aus: https://www.atlasobscura.com/places/wadi-al-dawasir
- oder einfach bei google maps auf Satellitenbild stellen und diesen Ort
suchen!
Es
ging dann fast 600km durch die Wüste, ehe endlich wieder eine Sehenswürdigkeit
direkt am Weg war: In der alten Karawanenstadt Layla (Nacht) zerfallen die
historischen Lehmbauten, ein Teil wird allerdings saniert bzw. noch genutzt.
Die vormals eigenständigen Ortsteile sind sehr ausgedehnt und trotz des Verfalls
ausgesprochen ansehenswert. Wir wurden mehrfach von Einheimischen freundlich
angesprochen, wo wir her seien, dass wir uns diese weniger bekannte
Sehenswürdigkeit anschauen und ob wir irgendwelche Infos oder sonstige Hilfe
bräuchten.
Nady Al-Selmiya (Muhafazat al-Kharj) 0:2
Nady Alula Al-Riyadhy
-
Datum: Donnerstag, 19. Januar 2023 – Beginn: 15.30
-
Wettbewerb: Saudi Third Division League, Group 1 (4. saudi-arabische
Fußballliga, 1. Amateurliga)
-
Ergebnis: 0-2 nach 98 (48/50) Minuten – Halbzeit: 0-2
-
Tore: 0-1 18. Emad Al-Kanani, 0-2 23. Emad Al-Kanani
-
Gelbe Karten: Fahad Saad Al-Qahtani, Nasar Khaybari (Selmiya); Abdulrahman
Nshili (Alula)
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Al-Anwar Club Stadium (Hotat Beni Tamim; Kap. 5.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 375 (davon ca. 300 Gästefans)
-
Spielbewertung: 7,0/10
Fußball
gab es auch. Nach 760km Fahrt in Hotat Beni Tamim. Die Stadt ist sehr gepflegt
und aufgeräumt, hat aber keine historischen Sights und ist daher eher
langweilig. Aber das Stadion von Al-Anwar macht etwas daher. Zwei Sporthallen
rechts und links der mit Segeltuch überdachten Haupttribüne. Hinter der
sterilen Gegentribüne sieht man die hügelige Wüstenlandschaft, es befindet sich
auch ein zweiter Kunstrasen direkt hinter der Gegentribüne.
Absolut
irre war der Fakt, dass nur eine handvoll Leute Al-Selmiya sehen wollten, noch
ein paar Neutrale von anderen Vereinen aus dem Ort (u.a. Platzherr Al-Anwar)
sich aufs Stadion verteilten, aber der Gast aus dem berühmten Al-Ula - dort
befindet sich mit Madain Salih eine nabatäische Ruinenstadt - 300
stimmgewaltige Fans mit mehreren Bussen ankarrte. Die sind 1.200 km einfache
Richtung gefahren!!!
Immerhin
lohnte sich der Ausflug für diese flotte Viertligapartie. Nach einer Ecke traf
Alula im zweiten Nachschuss volley und einige Minuten später schon gab es einen
Heber über den Torwart zum 0:2. Die zweite Hälfte war noch ansehnlich, aber
nicht mehr so gut wie die erste. Alula gewann völlig verdient mit 0:2.
Freundlicherweise wurde uns im Gästeblock je ein Schal geschenkt. Ein
Offizieller beschenkte auch noch andere Leute, z. B. vollverschleierten Frauen
von Al-Anwar oder Biesh FC...
Nach
diesem originellen und lohnenden Spielbesuch fuhren wir über eine Stunde nach
Al-Kharj, wo wir dann 850 Kilometer auf dem Kilometerzähler ablasen,
preisgünstig in einem richtig guten Hotel unterkamen ("Marahel", 160
Riyal bzw. 40€ für DZ/Nacht und sehr freundliches Personal) und extrem
preisgünstig saudisches Abendessen bekamen (ein Reisgericht mit Hähnchen;
Showaya bzw. Kebseh mit Getränken nur 6€).
Tagesstatistik:
850 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 14: In der sportlichen Oase
Al-Ahsa
Bevor
die Reise wieder in Riad endete, machten wir noch einen zweitägigen Abstecher
in den Osten des Landes. Auf den Autobahnschildern wurden bereits Bahrain,
Katar und die Emirate ausgeschildert. Wir machten aber Station in Al-Ahsa,
einer ausgedehnten Oase, in der mehrere Städte mit zig Ortsteilen durchzogen
von Palmenhainen liegen. Die ganze Oase hat mindestens 1,5 Millionen Einwohner,
von denen die Mehrheit Schiiten sind. Das heißt, dass die Mehrheit der Frauen
keinen Gesichtsschleier trägt, das heißt aber auch, dass es in dem Ort immer
wieder Konflikte mit der Zentralregierung im 400km entfernten Riad gibt: https://en.wikipedia.org/wiki/Qatif_conflict
An
diesem Freitag blieb es aber friedlich und wir schauten uns erst zwei Festungen
von außen an (v.a. Qasr Ibrahim sieht super aus, ist aber ebenso wie Qasr
al-Muheiris wegen Sanierung innen geschlossen) und besuchten dann den Berg
Qarah. Das Museum samt Höhle und Besteigung des Berges ist zwar sehr teuer
(etwa 12,50€ pro Person), aber lohnt sich. Geschenke wie Weihrauchbrenner und
Koranübersetzungen sind sogar inklusive für ausländische Touristen; damit man
eine gute Meinung vom Land bekommt... Alle Leute waren ausgenommen freundlich,
v.a. die Guides für die Ausstellung. Für meinen Vater sprachen die auch prima
Englisch, einer sogar etwas Deutsch. In Al-Ahsa haben die schon kapiert, wie
man den saudischen Tourismus für nicht-muslimische Ausländer aufbereitet. Die
Regierungslinie freundlich durch sympathische junge Männer und Frauen in
flüssigem Englisch präsentieren, professionell die Ausstellungen aufbereiten
und recht hohen Eintritt nehmen...
Nady Al-Jeel (Al-Ahsa) U17 1:0 Nady
Al-Ourubah Sakaka U17
-
Datum: Freitag, 20. Januar 2023 – Beginn: 15.20
-
Wettbewerb: Saudi Under-17 Premier League (1. saudi-arabische
B-Junioren-Fußballliga)
-
Ergebnis: 1-0 nach 101 (48/53) Minuten – Halbzeit: 0-0
-
Tore: 1-0 88. NN
-
Gelbe Karten: NN
-
Platzverweise: NN von Ourubah (80. Min. – Gelb-Rot wg. wdh. Foulspiels)
-
Austragungsort: Reserve Stadium Prince Mohammad bin Jalawy Sports City (Kap.
600 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 25 (davon keine Gästefans)
-
Spielbewertung: 2,5/10
Gar
kein Eintritt wurde mal wieder beim Sport fällig. Auf der Anlage von Prinz
Mohammad bin Jalawy gab es gleich drei Spiele hintereinander zu sehen, zuerst
Fußball auf dem Nebenplatz, der drei unterschiedliche jeweils zweifach
vorhandene Tribünen hat: Obertribüne aus Steinstufen, Untertribüne aus
Aluminium und weitere Untertribünen mit Plastesitzen.
Die
Partie Letzter gegen Vorletzter der ersten B-Jugendliga war totaler Schrott. In
der besseren zweiten Hälfte kam Al-Jeel zu einigen Chancen, von denen
wenigstens eine verwandelt wurde. Al-Ourubah sah auch noch Gelb-Rot, weswegen
der vom Feld Verwiesene eine Mülltonne umkippte... Für die Truppe haben sich
die 1.300km Anfahrtsweg ja echt gelohnt...
Nady Al-Adalah (Al-Ahsa) 31:22 Nady Al-Thuqbah
(Al-Qatif)
-
Datum: Freitag, 20. Januar 2023 – Beginn: 18.30
-
Wettbewerb: Saudi Handball First Division League (Dawry Al-Daraja Al-Oula; 2.
saudi-arabische Handballliga, 1. Amateurliga)
-
Ergebnis: 31-22 nach 60 (30/30) Minuten – Halbzeit: 16-10
-
Tore: NN
-
Gelbe Karten: keine?
-
Zeitstrafen: 16 Strafminuten Al-Adalah, 4 Strafminuten Al-Thuqbah
-
Platzverweise: verwunderlicherweise keine...
-
Austragungsort: Sports Hall Prince Mohammad bin Jalawy Sports City (Sala
Al-Ahsa; Kap. 750, davon 650 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 150 (davon vllt. 2, 3 Gästefans)
-
Spielbewertung: 6,5/10
Die
Sporthalle ist ganz ansehnlich mit den grünen Sitzen, die Nummerierungen in
indisch-arabischen Ziffern tragen, aber die Halle ist zu eng gebaut, weswegen
die Verletzungsgefahr nicht unerheblich ist.
Die
scheiß Basketballer von Hajer und Abha brauchten mehr als zwei Stunden für ihr
grottenschlechtes Zweitligaspiel, sodass wir zu Beginn des vierten Viertels
eintrafen und die Handballer mit 30 Minuten Verspätung begannen. Nur etwa 50
Zuschauer verloren sich für den Basketball-Schrott in der Halle. Schon beim
ersten Handballspiel waren es gut 150.
Es
war ebenfalls eine Zweitligapartie, die erst mal einseitig startete, da der
Gast aus dem 250km entfernten Al-Thuqbah (ein Ortsteil von Al-Khobar, der
übersetzt Loch, Pinge oder Englisch Sink Hole heißt) völlig neben sich stand.
In der zweiten Hälfte holten die aber kräftig auf, doch das 31:22 war am Ende
ja deutlich. Die Partie war guter Durchschnitt, wie man ihn bei einer solchen
Amateurliga erwarten kann.
Nady Al-Rawdah (Al-Ahsa) 30:29 Nady Al-Jeel
(Al-Ahsa)
-
Datum: Freitag, 20. Januar 2023 – Beginn: 20.20
-
Wettbewerb: Saudi Handball First Division League (Dawry Al-Daraja Al-Oula; 2.
saudi-arabische Handballliga, 1. Amateurliga)
-
Ergebnis: 30-29 nach 60 (30/30) Minuten – Halbzeit: 16-14
-
Tore: NN
-
Gelbe Karten: keine?
-
Zeitstrafen: 14 Strafminuten Al-Rawdah, 10 Strafminuten Al-Jeel
-
Platzverweise: 1x Rot gegen Al-Rawdah (angeblich grobes Foul, 33. Min.)
-
Austragungsort: Sports Hall Prince Mohammad bin Jalawy Sports City (Sala Al-Ahsa;
Kap. 750, davon 650 Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 400 (davon ca. 50 Jeel-Fans, aber überwiegend Al-Rawda)
-
Spielbewertung: 8,0/10
Das
zweite Handballspiel war dann eine der besten Sportveranstaltungen auf unserer
Tour: Der Tabellenführer Al-Rawdah will zurück in die halbprofessionelle 1.
Liga, doch tat sich sehr schwer gegen die auf Rang 10 noch in Abstiegsgefahr
befindliche Mannschaft von Al-Jeel. Nun knapp 400 Zuschauer in der Halle,
darunter auch ein paar Stimmungsmacher von Al-Rawdah, aber leider ohne Megafon...
Al-Jeel
führte mit bis zu drei Toren in den ersten zwanzig Minuten, geriet dann aber
mit bis zu drei Toren ins Hintertreffen. Nach der Pause hielt Al-Rawdah den
Gast mühsam mit stets nur ein, zwei Toren auf Distanz. Das Spiel wurde
zunehmend härter. Waren die Schiedsrichter in der ersten Partie ziemlich
schlecht, da sie einseitig für Al-Thuqbah pfiffen, hatte man nun mittelmäßige,
die in beide Richtungen die ein oder andere Fehlentscheidung fabrizierten. In
einer packenden Schlussphase erzielte Al-Jeel den 30:29 Anschlusstreffer 30
Sekunden vor dem Ende. Im darauffolgenden Hin- und Her traf Al-Rawdah noch einmal,
was allerdings – der Handballwillkürregelung entsprechend – nicht mehr zählte.
Aber ob ein oder zwei Tore Differenz: Al-Rawdah freute sich über den Sieg in
dieser packenden Partie.
Handball
ist in Saudi-Arabien übrigens fest in ostarabischer Hand. 8 der 12 Erstligisten
und 10 der 12 Zweitligisten kommen aus der Region Al-Sharqiyyah (Ost-Provinz);
v. a. Al-Ahsa, Dammam, Khobar und Al-Qatif. Laut der Zeitung Al-Watan war da
maßgeblich die Jugendförderung der letzten Jahrzehnte verantwortlich. Handball
wurde an Schulen stark gefördert – deutlich mehr als z. B. in Riad oder Jiddah.
Wobei Al-Ahli Jiddah und Al-Wahda Mekka noch die besten nicht aus dem Osten
stammenden Vereine sind.
Wir
checkten in der für 180 Riyal (45€) sehr guten Unterkunft Dhuq Al-Khayyal
Serviced Appartments bei dem freundlichen Ägypter an der Rezeption ein und
gingen dann auf dem gegenüberliegenden Markt Abendessen.
Tagesstatistik:
420 km Mietwagen, 3 Spiele, 2 neue Grounds
Tag 15: Wieder 4. Liga, diesmal Ost-
gegen Westküste und 1.600km Anfahrtsweg für die Gastmannschaft mit ihren beiden
Fans...
In
Al-Ahsa fanden wir unweit des Hotels ein von Afghanen geführtes
Frühstücksrestaurant, das prima Omelette (Shakshouka) und den in heißer Milch
gemachten Tee (Shay Halib) servierte.
Wir
schauten kurz in Uqayr vorbei: Schön an den Sandstränden des
Arabisch-Persischen Golfs gelegen, einige historische Festungsgebäude – aber
alle wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
Auch
in Al-Qatif bzw. auf der Insel Tarout eine krude Mischung aus Verfall und
Sanierung – dadurch auch wieder alles mögliche geschlossen, u.a. die Burg
Tarout. Schön anzusehen sind die schiitischen Moscheen mit ihren auffälligen
Kuppeln und Minaretten. Interessant war die Innenbesichtigung vom Hammam Abu
Louza, einem 450 Jahre alten Bad (Hammam), das über einer schwefel- bzw.
phosphathaltigen heißen Quelle errichtet wurde. Für die Innenbesichtigung muss
man beim angrenzenden Landwirtschaftsbetrieb klingeln, bzw. das Glück haben,
zur richtigen Zeit zu kommen, sodass man sich anderen anschließen kann. Der
Landwirt hat übrigens lange bei Shell
gearbeitet und spricht daher gut Englisch.
Nady Al-Thuqbah Al-Khobar 3:3 Nady Al-Khaldy Al-Wajh
-
Datum: Samstag, 21. Januar 2023 – Beginn: 15.15
-
Wettbewerb: Saudi Third Division League, Group 3 (4. saudi-arabische
Fußballliga, 1. Amateurliga)
-
Ergebnis: 3-3 nach 101 (48/53) Minuten – Halbzeit: 0-1
-
Tore: 0-1 41. Nawaf Al-Muselmani, 1-1 56. NN, 2-1 63. Shaher Zaidi, 2-2 66.
Faisal Salem, 2-3 82. Mokhtar Rawas, 3-3 90.+5 Hatem Najeh
-
Gelbe Karten: Hussain Saad Al-Yamy (Thuqbah); 2x Musaed Rasheed, 2x Meshari
Mohammad Al-Balwei, Khaled Rashed, Kayed Saeed Al-Balwei, Ahmad Al-Shamrani
(Khaldy)
-
Platzverweise: 2x Musaed Rasheed (77. Min. Gelb-Rot wg. Foul und Reklamierens),
2x Meshari Mohammad Al-Balwei (90.+4. Gelb-Rot wg. Foul und Meckern), jeweils
von Khaldy
-
Austragungsort: Prince Nayef bin Abdulaziz Sports City (Al-Qatif; Kap. 7.500
Sitzplätze)
-
Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 2 Gästefans)
-
Spielbewertung: 8,0/10
Wir
fuhren dann zum Istad Amir Nayef bin Abdulaziz. Die Sports City hat v.a. eine
gewaltige Sporthalle zu bieten, aber das Stadion mit 7.500 blauen und weißen
Schalensitzen – saudischer Standardbau, oval, Haupttribüne doppelt so hoch wie
die anderen drei Seiten und oben überdacht, aber die Rückfront mit arabesken
Zierelementen teils offen – ist auch echt nicht schlecht.
Schwach
war der Zuschauerzuspruch. Nur knapp 60 Fans von Al-Thuqbah aus dem
benachbarten Khobar, darunter aber 9 Stimmungsmacher mit Trommeln und Megafon,
und 2 mit der Gastmannschaft mitgereiste VIPs; die hatten aber auch 1.600km einfache
Richtung von Wajh an der Westküste bis nach Al-Qatif an der Ostküste
anzureisen.
Dafür
war das Spiel wirklich klasse: Eine flotte Partie wurde beim Stand von 0:1 für
Al-Khaldy in die Pause abgepfiffen und nach dem Seitenwechsel wurde das ein
offener Schlagabtausch mit 2:1 Führung für Al-Thuqbah, dem Ausgleich, der
erneuten Gästeführung trotz Unterzahl nach gelb-roter Karte und dem 3:3
Ausgleich mit einem umstrittenen Elfer in der fünften Minute der Nachspielzeit,
der einen zweiten Platzverweis für den Gast nach sich zog. Nach Abpfiff noch
Handgreiflichkeiten zwischen einigen Spielern – hier wurde echt was geboten!
Auch
das Hotel "Qasr Khobar / Khobar Palace" und das jemenitische
Restaurant "Liwa Al-Akhdar / Green Brigade" konnten gut was bieten
für den Preis. Ein schöner Abschluss des Tages mit tollem Spiel und gutem Essen
und Hotel, wobei ich diesmal das Sightseeing nicht so überzeugend fand.
Tagesstatistik:
280 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground
Tag 16: Zum Abschluss ein Heimspiel
von Hilal
Am
letzten Tag in Saudi-Arabien fuhren wir von Khobar aus nach Riad. Über 400km
durch die Wüste, immer wieder durchsetzt von Industrieanlagen (nicht nur Erdöl
und Erdgas, sondern auch Bergbau und Landwirtschaft).
In
Riad besuchten wir Jonas im Krankenhaus. Er wurde ein paar Stunden nach uns
ausgeflogen. Details gehören hier nicht hin, aber an alle Leser: Wenn ihr
Auslandskrankenversicherungen mit Krankenrückholtransport abschließt, nehmt
nicht Signal Iduna... Ein Lob möchte der Patient hingegen der Deutschen
Botschaft Riad und den Pflegern im Prince Mohammed bin Abdulaziz Hospital
aussprechen!
Nach
Ende der Besuchszeit von anderthalb Stunden, ging mit Einkauf und Essen und ein
bisschen in Malaz, einem besseren Viertel, herumlaufen, die Zeit bis zum Spiel
auch schon rum. Jonas hatte - was soll man auch sonst tun, außer am Internet
hängen, wenn man zwei Wochen im Krankenhaus rumliegen muss? - einen Kontakt zu
zwei Hoppern (Robert und Olli) hergestellt. Die hatten sich Diriyah angeschaut
und kamen nun mit Uber vor den Eingang gefahren, wo ich mit meinem Vater samt
Karten für uns alle 4 auf dem Handy wartete...
Nady Al-Hilal Al-Riyadh 2:1 Nady Abha
-
Datum: Sonntag, 22. Januar 2023 – Beginn: 18.00
-
Wettbewerb: sog. Roshn Saudi
League (1. saudi-arabische Profifußballliga)
-
Ergebnis: 2-1 nach 106 (48/58) Minuten – Halbzeit: 1-1
-
Tore: 1-0 21. Jang Hyun-Soo, 2-2 29. Abdulfattah Mohammad Adam, 2-1 54. Salem Al-Dowsari (Elfmeter)
- Gelbe Karten: Gustavo Cuellar, Saleh
Al-Shehri, Abdullah Alhamdan, Saud Abdulhamid (Hilal); Saeed Al-Hamsal, Felipa
Caicedo, Amine Attouchi (Abha)
-
Platzverweise: keine
-
Austragungsort: Istad Amir Faisal bin Fahd bin Abdulaziz (Prince Faisal bin
Fahd bin Abdulaziz Stadium; Kap. 28.000 Sitzplätze)
-
Zuschauer: 5.000 (davon 3.741 zahlende und ca. 4 Gästefans)
-
Spielbewertung: 7,0/10
Bei
Hilal holt man die Karten über die App „Blu“, die man runterladen muss. Die hing
natürlich am Einlass, nachdem gerademal die erste Karte gescannt wurde. Ich gab
korrekt an, vier Karten zu je 30 Riyal (7,50€) gekauft zu haben und der Ordner
glaubte mir das sofort und ließ uns alle vier nach schlampiger Taschenkontrolle
rein.
Wir
saßen ganz am Rand des Hilal-Fanblocks, der wieder einmal gut abging. Mit rund
5.000 Zuschauern war der Besuch aber echt schwach. Abha brachte immerhin 4
Hardcore-Fans mit, die wohl die 1.000km gefahren oder geflogen sind. Auffällig
bei Al-Hilal war der mit bestimmt bei 15% liegende Frauenanteil im Publikum. Im
Familiensektor waren die Frauen teilweise in Gruppen von Freundinnen unterwegs,
in den anderen Bereichen stets in männlicher Begleitung (ist halt so
vorgeschrieben von den fundamentalistischen Gesetzeshütern) – nur der
Stimmungssektor war rein männlich. Dieser pausierte auch die ersten Minuten
nach Wiederbeginn, weil sie noch nicht mit dem Abendgebet fertig waren.
Anstoßzeiten richten sich ja nach Gebetszeiten...
Die
Partie war mal wieder flott und unterhaltsam, wie fast alle Spiele auf dieser
Reise. Hilal schnürte Abha ein, erzielte aber nur ein Abseitstor. Nach 20
Minuten trafen sie im dritten Nachschuss nach Lattentreffer unters Tordach zur
1:0 Führung. Ein richtig guter Konter der Gäste und der Torwart völlig
überrascht – und schon der Ausgleich...
Doch
nach der Pause gab es einige tolle Spielzüge der Gastgeber und einer davon
wurde per Foul im Strafraum gestoppt. Der Elfmeter war nicht ideal geschossen,
doch rutschte dem sehr starken Gästeschlussmann über die Hand zum 2:1. Einem
dritten Treffer in der Nachspielzeit ging angeblich ein Foulspiel voran. Aber
dem Schiedsrichtergespann traue ich nicht in den Entscheidungen. Völlig
idiotisch auch die 13 Minuten Nachspielzeit in Hälfte zwei. Hilal gewann aber
völlig verdient 2:1!
Wir
gingen noch hervorragend Essen in dem gegenüber vom Stadion liegenden
jordanisch-palästinensischen Restaurant (Amman Nights). Auf dem Weg zum
Restaurant sahen wir einen Campingbus aus der Schweiz auf dem Stadionparkplatz –
anscheinend war wirklich ein schweizer Hopper zugegen... Wir brachten dann die Kollegen zu ihrem
Hotel, ehe wir den Mietwagen am Flughafen abgaben und dann per Shuttle zum
Terminal gebracht wurden.
Tagesstatistik:
480 km Mietwagen, 1 Spiel, 0 neue Grounds
Abreise und Reisehinweise
Der
Rückflug nach Istanbul verlief pünktlich, der Weiterflug nach Hannover etwas
chaotisch. Sabiha Gökcen Airport ist halt überlastet ohne Ende. Dann macht mal
einer nen Fehler, sodass die Passagiere nach Zeigen der Bordkarte einfach noch
mal zurückbeordert werden müssen, damit alle dann noch mal die Karte und den
Pass zeigen müssen, und schon hat man nach 30 Minuten Verzögerung wegen der
Aktion noch mal 30 Minuten Verzögerung, bis der Flieger endlich einen freien
Startplatz bekommt. In Hannover brauchte dann Drive&Park auch noch ewig,
wobei das mehr an Kunden, als an der Firma lag. Ist zwar ein Saftladen, aber
bei so niedrigen Preisen kann man die Inkompetenz dort verschmerzen – sie geben
sich ja doch Mühe und das Auto wurde nicht beschädigt in den drei Wochen...
Nach
ein paar Erledigungen waren wir am frühen Abend in Braunschweig.
Für
den, der auch mal ins Königreich Saudi-Arabien will, habe ich ein paar Tipps
(Stand Januar 2023):
-
Visum: Das ist mittlerweile wirklich einfach online zu machen (https://visa.visitsaudi.com/) und im
Gegensatz zu unzivilisierten Ländern wie Indien oder Russland binnen 30 Minuten
erledigt ohne Angaben über andere Reisen, den Beruf etc. machen zu müssen
-
Rumkommen im Land: Ich empfehle Mietwagen, andere Hopper hatten aber auch mit
Uber oder den Zügen oder gar Inlandsflügen positive Erfahrungen gemacht. Trotz
des Unfalls hätte ich aber keine andere Reisevariante als Rundfahrt mit
Mietwagen machen wollen. Die besten Angebote schienen Avis, Budget und Yelo
gehabt zu haben – aber Preise und Leistungen vergleichen und Achtung: es ist
leider üblich, nur mit Kilometerbegrenzung zu vermieten, fährt man z. B. dann
statt den gestatteten 5.200km in 18 Tagen 6.000 km, kann man auf jeden Fall mit
40, 50€ Nachzahlung rechnen...
-
Strecken und Distanzen: Gewaltig... Das Land ist sechsmal so groß wie
Deutschland, was soll man da noch sagen. Es gibt immer wieder aufgegebene und
defekte Tankstellen, also schon bei halbleer schauen, wie man an Kraftstoff
kommt!
- Hotelbuchungen:
die günstigsten Hotels sind meist nicht über booking.com oder andere Portale buchbar,
sondern erst vor Ort mithilfe von google maps Einträgen zu finden.
- Apropos
Hotel: eine Unsitte ist es in Saudi-Arabien, dass viele Unterkünfte keine oder
zu wenige Handtücher stellen, also nehmt euch ein Handtuch mit...
-
Steckdosen sind meist wie in Groß-Britannien, also den UK-Adapter mitnehmen
-
Bezahlung: Bargeld (Saudi-Riyal) wird eigentlich überall akzeptiert, aber
Kreditkarten und der saudische Online-Paydienst Mada sind bei Einheimischen
beliebter; irre, wenn in einer primitiven Kaschemme ein versifft aussehender
jemenitischer Kassierer die 5€ fürs Essen kassieren will und dann das Gerät für
kontaktloses Bezahlen mit Mada, Visa, Mastercard oder American Express
hinhält... Im Zweifel sollte man aber bar zahlen und Karten nur einsetzen, wenn
man bei seinem Anbieter keine Gebühren (nicht-EU Ausland, nicht-Euro-Zone!)
zahlt. Mada bekommt man glaube ich nur, wenn man einen Wohnsitz in
Saudi-Arabien hat.
-
Arabischkenntnisse sind nicht nur von Vorteil, sondern teils unerlässlich; viele
Saudis sind sehr kommunikativ und sehr gastfreundlich und hilfsbereit; aber
wenn man sich gar nicht oder nur über google translate verständlich machen
kann, ist halt blöd – nur wenige Einheimische sprechen gut oder fließend
Englisch, die meisten kaum oder gar nicht
-
Sehenswerteste Regionen: definitiv das Gebirge im Südwesten um Abha und Fayfa herum
bis Najran, aber auch bei Medina und Taif ist es topp, ebenso hat der Najd von
Riad bis Hail etliches zu bieten. Die Ostprovinz hat nicht so überzeugen können
und den Norden oder die Küste des Roten Meeres haben wir ja nicht besucht.
-
Lohnendste Vereine und Grounds: Hilal Riad, Ittihad Jidda, aber auch Al-Fayha
und Al-Hazm in Liga 2 bzw. Alula in Liga 4 haben einen prima Eindruck
hinterlassen – außer Fußball sind Handball aber sicher auch klassische
Tiersportarten (Kamelrennen) und Motorsport sehenswert. Die besten Grounds gibt
es – abgesehen von den großen Schüsseln wie in Riad, Jidda und Mekka – vor allem
in den landschaftlich spektakulären Ecken, also dem Gebirge im Südwesten!
-
Empfehlung: ja oder nein? Für erfahrene Reisende/ Hopper definitiv, ich warne
aber 1. vor kulturellen Eigenheiten, die in anderen arabischen Ländern auch
nicht so üblich sind (Vollverschleierung, Essgewohnheiten, strikte Tageseinteilung
nach Gebetszeiten usw.) und bei unbedarften Leuten den viel besprochenen „Kulturschock“
auslösen dürften und 2. der geringen Fremdsprachenkundigkeit v.a. außerhalb
großer Städte. Aber Sightseeing und Groundhopping in Saudi-Arabien – man braucht
ja einfach nur meine Bilder durchzugehen – ist zweifelsohne lohnend und eine
nicht immer einfache Reise wert!
Tagesstatistik:
5.400km Flugzeug, 70 km eigenes Auto
Gesamtstatistik:
- Grounds: 3.280 (14; diese Saison: 151 neue)
- Sportveranstaltungen: 4.661 (16; diese Saison: 180)
- Tourkilometer: 10.800 Flugzeug, 6.020km Mietwagen, 140km eigenes
Auto
- Saisonkilometer: 39.380 (27.190 Auto, davon 6.020 Mietwagen/
1.490 Fahrrad/ 10.800 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 6 [letzte
Serie: 37, Rekordserie ohne 0-0: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche
2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 108 Wochen in Folge [letzte
Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006
bis KW 11/2020].
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