F.C. Hansa Rostock .......................................... 2
- Datum: Samstag, 3. Februar 2018 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. Deutsche Profifußballliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 7. Tim Väyrynen, 0-2 84. Lukas Scherff
- Gelbe Karten: Thilo Leugers, Marius Kleinsorge, Markus Ballmert (Meppen); Julian Riedel (FCH)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Emslandstadion Meppen (sogenannte Hänsch-„Arena“; Kap. 13.815, davon 4.600 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 11.000 (davon ca. 1.500 Gästefans, angeblich nur 8.296 zahlende Zuschauer)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spannendes und trotz der schwierigen Bedingungen gutes Spiel)
Go Ahead Kampen ......................................... 1
Kampen Hercules Combinatie ...................... 1
- Datum: Samstag, 3. Februar 2018 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Eerste Klasse Zaterdag D (6. Niederländische Fußballliga; 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 34. Kevin Isidora, 1-1 55. Luuc Knul
- Gelbe Karten: 2x Niek van Enk, NN, NN, NN (Go Ahead), NN, NN, NN (KHC)
- Rote Karten: Niek van Enk von Go Ahead (71. wg. angeblichen wdh. Foulspiels)
- Austragungsort: Sportpark Middenwetering (Kap. 1.500, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.200 (ca. 800:400 für Go Ahead)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Schwaches Spiel aber starke Stimmung) Photos with English Commentary:
a) German League 3: SV Meppen 1912 vs. F.C. Hansa Rostock
b) Dutch League 6: Go Ahead Kampen vs. KHC (Kampen Derby)
c) Emsland: Wietmarschen Town, Dalum-Wietmarschen Bog, Meppen Town
Das zweite Hansa-Auswärtsspiel in diesem Jahr sollte dann klappen zu besuchen. Mit Moritz hatte ich auch einen Mitfahrer. Erstmal fuhren wir etwas in der Gegend von Meppen herum. Das Emsland liegt nördlich von Münster im Westen von Niedersachsen und grenzt an die Niederlande. Landschaftlich sieht es dementsprechend öde aus. Die Bebauung ist auch überall der gleiche Rotz. In Meppen sticht nur die Fassade einer jesuitischen Gymnasialkirche hervor – die einzige bunte Fassade im ganzen grau-braunen Kaff scheinbar... Nach kurzem und guten Essen in einem Fischimbiss fuhren wir zum Stadion raus. Der Parkplatz war eine Wiese wie für einen Kreisligaverein, dafür grüßten ganz professionell Hundertschaften der Polizei mit schickem Wasserwerfer. Naja, Hansa war halt zu gast... Der Gästesektor ausverkauft, alle Sitzplätze ebenso – auf die restlichen 7.500 Stehplätze haben offiziell keine Anhänger der Gastmannschaft ein Anrecht, aber in Lotte und Frankfurt (FSV) habe ich mich auch schon als vermeintlich neutraler in den Heimblock schmuggeln müssen. Also für akzeptable 10€ in die Südkurve, die Meppener Ultras stehen sowieso überdacht vor der Alten Tribüne und gegenüber hat es direkt am Gästeblock mehr Konfliktpotenzial. Schnell zeigte sich auch stimmungstechnisch, dass man zwar vielleicht nicht die bessere Mannschaft – und die war heute eindeutig Hansa – bejubeln sollte, aber von den meisten Meppenern nichts befürchten muss. Die sind zwar typisch für die Region unterkühlt bis unfreundlich, aber nicht aggressiv. Bis auf etwa 200-300 aktive in dem einen Block vor der Alten Tribüne machte niemand Stimmung. Auf den Sitzplätzen war gar nichts los, die anderen Stehplatzgucker blieben auch meist ruhig. Selbst bei der Vereinshymne (ein albern klingendes Karnevalslied) hielten außer den Ultras fast gar keine Fans ihre Schals hoch – bei Hansa gab es im mit offiziell 1.300 Leuten gefüllten Gästeblock dafür mehrfach geschlossen Schalparaden und auch immer wieder gut in meiner Ecke hörbare Gesänge.
Das Spiel, das aufgrund mittelstarken Schneefalls auf schwierigem Geläuf stattfand (aber man ist ja nicht Großaspach – Emsländer kicken da im Gegensatz zum Schwabenpack), lief auch sehr zum Wohlgefallen von uns Hansa-Fans. Meppen von Beginn an unterlegen, Hansa drängte aufs Tor und war früh erfolgreich mit dem Kopf ins Eck. Erst kurz vor der Pause kam Meppen zu Gelegenheiten, die allerdings die Abwehr und der Torwart mit einiger Mühe parierten. Nach der Pause war das Spiel weitestgehend ausgeglichen. Hansa konterte dann kurz vor Schluss noch einmal erfolgreich, sodass das Spiel dann gänzlich gelaufen war. Man muss auch klar sagen, Moritz als Neutraler hätte mich schon zurechtgewiesen, wenn ich mich übertrieben einseitig für Hansa geäußert hätte: aber er sah es auch so, dass Meppen technisch und spielerisch deutlich schwächer war, das auch diesmal nicht mit Härte und Unsauberkeiten ausgleichen konnte, da sie einmal mit dem Platz nicht zurechtkamen und zum anderen auch einen sehr guten Schiedsrichter hatten und die Rostocker hier insgesamt gesehen auch alles im Griff hatten, da nach der frühen Führung Meppen ewig nicht zu Chancen kam, diese dann vergab und in der zweiten Hälfte nicht ansatzweise den Druck auf das Tor vor der Südtribüne aufbauen konnte, wie Hansa es zuvor getan hat. Der Konter zum 0:2 war da nur folgerichtig.
Aus Groundhoppersicht lohnt sich das Stadion architektonisch aufgrund der englisch anmutenden Tribünen mit Backstein und einer Alt-Neu-Mischung. Die Kulisse war mit gut 11.000 Zuschauern auch wirklich nicht schlecht – mehr als 1.500 Hansa-Fans waren es ja dann auch nicht, wobei die über weite Strecken aktiver waren als die Heimfans. Aber zum Parkplatz muss ich noch mal ein Wort verlieren: es gibt mehrere solcher Wiesen, dort wird dann idiotisch geparkt und v.a. bei dem Wetter bleiben immer wieder Autos stecken. Ich kam mit Allrad sicher durch, aber ein Kleinwagenspacken hatte sich festgefahren und blockierte einen der Wege zur einzigen Ausfahrt... Wir kamen dennoch mit wenig Verzögerung auf die gerade nach Westen führende Autobahn. Nach etwas über 100km und etwas mehr als einer Stunde war Kampen in den Niederlanden erreicht. Dort gibt es drei größere Clubs in der 6. Liga und einer, der lange 6. Liga war und nun Tabellenführer der 7. Liga ist. Alle drei dieser Clubs liefern sich Derbyspiele vor 1.000 bis 3.000 Zuschauern unter Missachtung gängiger Stadionregularien, die im niederländischen Profifußball Stadionverbote und Sperren zur Folge haben, aber v.a. ab der 4. Liga keine Sau mehr zu interessieren scheinen... Es ist zwar nicht so wild wie in Spakenburg, aber Go Ahead gegen KHC ist eines von dutzenden kleinen aber lustigen niederländischen Amateurfußballderbys.
Dem klassischen Amateurmuster des britischen und eben auch niederländischen Fußballs folgend gibt es Mannschaften oder ganze Vereine, die nur samstags und andere nur sonntags spielen. So gibt es ab der vierten Liga (Derde Divisie) immer eine Samstags- und eine Sonntagsstaffel. Bei den auf Distriktebene ausgetragenen Spielklassen (1e klasse, 2e klasse usw.) gilt das erstrecht. Hier hatten wir es also mit einem Samstagsspiel zu tun. 6€ Eintritt schien mir recht hoch, aber immerhin gab es noch Platz auf der kleinen Wellblechtribüne mit ihren auf Bänken montierten Schalensitzen. Ansonsten wie üblich in den Niederlanden: öde Umgebung, keine Ausbauten außer der ansehnlichen Tribüne sondern eine sterile gepflasterte Fläche an den Banden.
Die Stimmung war gar nicht so steril, da einige Jugendliche – v.a. auf Seiten von Go Ahead – anfeuerten und zum Einmarsch der Teams Pyrotechnik und Bänder abfeuerten. Auch während des Spiels wurden immer wieder Leuchtraketen oder Böller losgelassen. In der Halbzeit bolzten und bälzten Kinder und Jugendliche auf dem Platz – das gibt es in Deutschland selbst in der Kreisliga kaum noch, solche schönen Bilder!
Das Spiel selber lieferte leider kaum schöne Bilder: ein öder, zerfahrener, völlig niveauloser Kick. Kaum Torszenen, für ein Spiel auf Bezirksniveau absolut erbärmlich! Irgendwann mal endlich ein guter Schuss ins lange Eck zum 0:1 für Kampen Hercules Combinatie (Spielvereinigung Herkules) und nach der Pause ein gutes Kombinationsspiel zum 1:1. Dabei blieb es auch trotz 20 Minuten Unterzahl für die in der Liga schlechter Platzierten Go Ahead Kicker: der Platzverweis (Gelb-Rot) war unberechtigt, da kein Foul vorlag sondern eine saubere Grätsche.
Insgesamt kann man über die Tour keineswegs klagen: ganz nette Stadien, ganz gute Stimmung, Hansa hat gewonnen – und während im Vereinsheim von Go Ahead noch für einen Partyabend mit der berüchtigten niederländischen Stimmungsmusik aufgebaut wurde, holten wir uns noch lekker Gehaktballen und fuhren nach Bonn zurück. Statistik:
- Grounds: 2.102 (2; diese Saison: 121 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.257 (2; diese Saison: 152)
- Tourkilometer: 660 (660km Auto)
- Saisonkilometer: 32.070 (21.810 Auto, davon 4.280 Mietwagen/ 10.460 Flugzeug/ 1.690 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 56 [letzte Serie: 108, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 601 Wochen.
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