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Donnerstag, 21. März 2013

W346VII: Das beste Spiel zum Abschluss der Tour: Gutes Niveau, Pyro und Blaskapelle im Nationalstadion (Fahrrad-Groundhopping, Malta 2013: 13/15)

Mellieħa Sports Club U17 --------------------------------- 3
Naxxar Lions Football Club U17 ------------------------- 2
- Datum: Sonntag, 17. März 2013 – Anstoß: 9.00
- Wettbewerb: „APS Bank“ Under-17 League, Section B (2. maltesische U15-Liga)
- Ergebnis: 3-2 nach 85 Min. (42/43) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 2. Nr. 7, 2-0 7. Nr. 9, 2-1 38. Nr. 8, 3-1 50. Nr. 4, 3-2 73. Nr. 11
- Verwarnungen: Nr. 9 (Mellieħa), Nr. 4 (Naxxar)
- Platzverweise: Nr. 4 von Mellieħa (52. Min., Tätlichkeit)
- Spielort: Il-Grawnd tar-Rabat, Rabat Ajax Ground (Mtarfa; Kap. 700 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (darunter je ca. 7 Fans von Mellieħa bzw. Naxxar)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes und spannendes Spiel)

Santa Luċija Football Club U15 -------------------------- 2
Għaxaq Football Club U15 -------------------------------- 1
- Datum: Sonntag, 17. März 2013 – Anstoß: 13.00
- Wettbewerb: „APS Bank“ Under-15 League, Section C 3 (3. maltesische U15-Liga, Staffel 3)
- Ergebnis: 2-1 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 35. Nr. 9, 1-1 41. Nr. 9, 2-1 44. Nr. 3
- Verwarnungen: Nr. 2 (Għaxaq)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Charles Pace Ground – Il-Grawnd ta’ Santa Luċija, Saint Lucia Ground (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 35 (darunter ca. 20 Saint Lucia und 10 Għaxaq Fans)
- Unterhaltungswert: 1,0/10 (Unglaublich schlechtes Niveau: das war ja schlimmer als Frauenkreisklasse im Saalekreis –aber wenigstens sind ein paar Tore gefallen)

Valletta Football Club -------------------------------------- 0
Birkirkara Football Club ---------------------------------- 2
- Datum: Sonntag, 17. März 2013 – Anstoß: 16.00
- Wettbewerb: „Bank of Valletta“ Premier League (1. maltesische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 98 Min. (45/43) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 13. Jhonnattann Benites de Conceiçao, 0-2 72. Rowen Muscat
- Verwarnungen: Luke Anthony Demech (Valletta), Jean-Pierre Mifsud Triganza, Jhonnattann Benites de Conceiçao (B’Kara)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Il-Grawnd Nazzjonali Ta' Qali, Ta’ Qali National Stadium (Kap. 17.797 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.000 (darunter ca. 900 Valletta und 1.000 Birkirkara Fans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Richtig gutes Spiel und dank der Birkirkara Fans auch gute Stimmung) DSC08897 Photos with English Commentary:
Malta Football:
1) Under-15 League at Rabat Ajax Ground: Mellieha v Naxxar
2) Under-15 League at Saint Lucia Ground: Santa Lucija v Ghaxaq
3) Premier League at National Stadium: Valletta v Birkirkara

Den letzten kompletten Tag auf der Mittelmeerinsel Malta verbrachten wir hauptsächlich in Fußballstadien. Nach zwei Jugendspielen in kleineren Stadien, von denen eines das schlechteste Spiel der Reise war, gab es als krönenden Abschluss ein Premier-League-Spiel im Nationalstadion, das als bestes der Reise in Erinnerung bleiben wird – und als einziges, bei dem es gute Stimmung zu verzeichnen gab... DSC08765 Ungewöhnlich früh für diese Reise – der Tagesrhythmus in Malta ist durch die Sportveranstaltungen am späten Abend halt etwas nach hinten verschoben worden – ging es gen Mtarfa, was wohl so viel wie Anhöhe oder Seite des Berges (Bergflanke) heißt und auf einer solchen neben Rabat und Mdina liegt. In Mtarfa befindet sich das kleine Stadion von Rabat Ajax: Nadelbäume auf der einen Längsseite, auf den anderen Seiten Häuser und zwischen den hohen Betonbauten auf der zweiten Längsseite und dem Spielfeld aus Kunstrasen befindet sich auch eine vierreihige Sitztribüne mit Betonstufen und einem viel zu hohen Eisenzaun. Irgendwo eingequetscht an der Seite ist auch noch ein Sportlerheim.

Die Anlage ist also nicht schlecht und auch das Spiel, vor wieder einmal viel zu wenigen Zuschauern, die nur mit anerkennenden oder genervten Zwischenrufen in Erscheinung traten, war nicht schlecht. Nach nur zwei Minuten ging im Mittelfeldduell der U17-Liga zwischen Mellieħa Sports Club (SC Salzdorf) und Naxxar Lions (Löwen Christianisierungsdorf; in Naxxar wurden angeblich vom Apostel Paulos die ersten Malteser zum Christentum bekehrt), das eigentlich gestern im Mellieha Ground ausgetragen werden sollte, Mellieħa nach einem überzeugenden Sturmlauf in Führung. Nur fünf Minuten später legten sie mit einem klasse Weitschuss nach. Zwischenzeitlich traf zwar noch Naxxar, doch nach der Pause zog Mellieħa wieder auf zwei Tore davon. Gleich nach dem 3:1 jedoch gab es ein paar gute Emotionen, da ein Salzdörfler einen Zwerglöwen mit einem Ellbogenschlag aufs Kunstgras schickte. Das Schiedsrichtergespann unterband die Tumulte aber schnell und schickte den verantwortlichen Spieler von Mellieħa runter. Doch auch über 30 Minuten Unterzahl und ein zweites Gegentor kosteten Mellieħa den insgesamt verdienten Sieg nicht. DSC08795 Über die Schnellstraße ging es nach Santa Luċija, einer Plattenbausiedlung südlich der Hauptstadt in der Nähe von Marsa. Dieser im Englischen Saint Lucia genannte Ort schien mir die einzige Plattenbauplanstadt der Insel zu sein. Nach einem kleinen Imbiss mit Pastizzi (Teigtaschen) gingen wir, wieder bei freiem Eintritt, ins völlig verbaute Charles Pace Stadion. Die eine massive Betontribüne, die ans Sportlerheim angebaut ist und in den Vereinsfarben blau und gelb gehalten ist, bietet nur eine schlechte Sicht, da Maschendrahtzäune von übertriebener Höhe angebracht wurden. Um den Platz herum sieht man nur primitive Platte und breite Straßen. Pseudo-Großstadt-Einöde also...

Was der 6., Santa Luċija, und Għaxaq F.C. der 4. der dritten C-Junioren-Liga da boten, war dermaßen grauenhaft, dass eine sieben Worte umfassende Beschreibung eigentlich ausreichend wäre: „Das war schlimmer als Frauenkreisklasse im Saalekreis“. Wer sich unter dieser Liga nichts vorstellen kann, dem sei folgende Beschreibung gegeben: unbedarfte Quereinsteigerinnen kicken in nervend langsamem Tempo (zum Glück nur Kleinfeld, die C-Jugend lief übers Großfeld) völlig kopflos ohne jede Idee von Zusammen- bzw. Passspiel und ohne irgendwelche Kraft in Schüssen oder Zweikämpfen vor sich hin. Das ganze dann mit maltesischen Jugendlichen und schon hat man ein Bild vom Niveau dieses Spiels. Lichtblicke und Fehler führten zu drei Toren, wobei es insgesamt ungerecht war, dass diese extrem schlechte Partie einen Sieger fand: 1-1 wäre viel angemessener gewesen.

Definitiv also das schlechteste Spiel der ganzen Reise, wobei nach diesem grauenhaften Gebolze gleich das beste Spiel der Reise folgte. DSC08813 In Ta’ Qali im Nationalstadion angekommen, hieß es 7€ zu bezahlen um in die zu groß geratene Kiste für 17.797 Zuschauer zu kommen: alle Seiten sind ausgebaut und mit roten und weißen (Landesfarben) Sitzen bestückt. Besonders der „Millenium Stand“ mit seiner Glasfassade macht etwas daher, doch auch der Main Stand, der zweite überdachte Bereich, weiß zu gefallen. Die Kurven blieben heute leer. Die Anzeigetafel blieb aus.

Wir kamen kurz vor Ende des Vorspiels zwischen Sliema Wanderers und Tarxien Rainbows in dem es keine Tore gab. Noch knapper vorm Spitzenspiel der Premier League erschien übrigens ein junger Mann auf der Treppe zu Block F, der mir gleich nach Landsmann aussah. Jedenfalls war mir klar: viel zu hell für einen Malteser – und keine zwei Minuten später waren wir bestens im Gespräch, da der Jurastudent aus Stralsund zu Hansa Rostock hält und auf Malta ein Praktikum in einer Kanzlei macht.

Wir guckten dann gemeinsam das wirklich gute Spiel, dessen Ausgang zu einem Wechsel an der Tabellenspitze führte: Valletta FC bekam Birkirkara FC nicht in den Griff und konnte trotz mehr Ballbesitz und etwas mehr Chancen keinen einzigen Treffer erzielen, während Birkirkara mit einer halbwegs guten Chancenverwertung und ganz sicherer Abwehrkette glänzen konnte. 2:0 hieß es nach einem etwas abseitsverdächtigen Abstauber und einem konsequent über die Linie gedrückten Flankenball.

Entsprechend auch das Verhältnis auf der Tribüne! Dürftig war die Darbietung der Valletta F.C. Fans: nur ein paar Trommeln und nach dem 2:0 gar keine Sprechchöre mehr. Gesänge zu keiner Phase und Fahnen und Banner weniger als im B’Kara Block. In der Halbzeit gab es dann noch irgendwelche Tumulte mit Polizeikräften, wobei mir weder klar war, warum, noch wer angefangen hatte. Wenn ich mir aber die fetten Spacken, die da so bei Valletta F.C. rumlaufen, angucke, wird es der hauptstädtische Abschaum, der allerdings eher nicht in der Hauptstadt, sondern mehr in Paola und so wohnt, gewesen sein. Andererseits sind diese maltesischen Polizisten fast durchweg Dorfsheriffs der lächerlichsten Sorte

Wie auch immer: im B’Kara Fanblock hingegen, ging ordentlich was ab stimmungsmäßig. Endlich hatte auch mal ein Team eine traditionelle Blaskapelle dabei: Trompeten und Hörner, unterstützt mit Trommeln und Becken, gaben immer wieder die Melodien vor und Fans texteten ihre Gesänge dazu. Viele italienische, englische und südamerikanische Rhythmen wurden gespielt. Etwa 15 Titel an der Zahl, davon nur wenige mehrfach. Alles sehr nett anzuhören! Nett anzusehen war, dass einige der Birkirkara Anhänger – die Zahl der aktiven B’Kara Fans war übrigens auch höher als jene der Beltin – Rauchbomben vor der Tribüne abfackelten, was unter Billigung der Polizei ablief. So muss das aussehen!
Ein besseres Video als ich oben von meiner Kamera eingestellt habe, gibt es von einem anderen Birkirkara-Spiel hier: http://www.youtube.com/watch?v=iKT_aESxXw4

Wir verabschiedeten uns vom Stralsunder, gingen noch in Buġibba in der Fußgängerzone essen und kamen relativ früh in die FeWo zurück. DSC08881 Statistik:
- Grounds: 889 (heute 3 neue; diese Saison: 121 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.745 (heute 3, diese Saison: 168)
- Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
- Saisonkilometer: 41.310 (34.050 Auto/ 4.850 Flugzeug/ 2.310 Fahrrad/ 130 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 39 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 346

W346I: Die Party der Labour geht weiter – und: zwei Spiele in der Basketball-Bruchbude (Fahrrad-Groundhopping, Malta 2013: 7/15)

Mellieħa Tritons Basketball U19 ----------------------- 25
Naxxar Starlites Basketball Club U19 ----------------- 70
- Datum: Montag, 1. März 2013 – Tip-off: 18.15
- Wettbewerb: „St. James Hospital” League Under19 Men (1. maltesische U19-Männerbasketball-Liga)
- Ergebnis: 25-70 nach 40 Min. (4x10)
- Viertelresultate: 5-21, 7-21, 2-12, 11-16
- Punkte: k.A.
- Fouls: Mellieħa 11; Naxxar 11
- Spielort: Ta’Qali Pavilion (Ta’Qali, Kap. 700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (darunter 6 Mellieħa, 12 Naxxar)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Sehr flott und technisch ordentlich, jedoch schwache Wurfquote)

Athleta Basketball Club (Pembroke) U19 ------------ 47
Depiro Basketball Club (Mtarfa) U19 ----------------- 57
- Datum: Donnerstag, 7. März 2013 – Tip-off: 20.00
- Wettbewerb: „St. James Hospital” League Under19 Men (1. maltesische U19-Männerbasketball-Liga)
- Ergebnis: 25-70 nach 40 Min. (4x10)
- Viertelresultate: 5-12, 15-17, 12-23, 15-5
- Punkte: k.A.
- Fouls: Pembroke 13; Mtarfa 13
- Spielort: Ta’Qali Pavilion (Ta’Qali, Kap. 700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (darunter 10 Pembroke, 10 Mtarfa)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Durchschnittliches Spiel mit Plus bei Technik und Minus bei Würfen)
DSC07497 Photos with English Commentary:

Erstmals hatten wir hier stundenlangen Regen. Da machte die Tour über teilweise extrem steile Hügel keinen so richtigen Spaß, zumal auch die Ostküste zwischen Buġibba/ St. Paul’s Bay und Sliema nicht sonderlich sehenswert ist. Alle paar Kilometer sind Wehrtürme aus dem 16./17. Jahrhundert auf die Landzungen geklatscht, welche geschlossen sind und die Forts aus der gleichen Zeit sind in militärischer oder anderer Nutzung. Pembroke ist allerdings nicht uninteressant, da es eine britische Militärsiedlung war und eindrucksvoll klotzige Gebäude eines bestimmten englischen Baustils dort stehen.

Auch die Festung auf Manoel Island ist nicht zu besichtigen, wobei gerade dieser eindrucksvolle Bau ein Streitthema in Malta ist, denn die Nutzung englischer Forts durch zwielichtige Privatleute anstelle einer denkmalschutzgerechten Aufbereitung für Besucher ist sehr umstritten. Ebenso wie die Nutzungspläne des alten Empire Stadium, das kaum einzusehen vor sich hinrottet, obwohl Maltas Fußballnationalmannschaft dort legendäre Punktgewinne (0:0 gegen West-Deutschland z.B.) auf einem sandigen Betonplatz feiern konnte. In Sliema kann man allerdings schön auf der Promenade vor der Festung herumlaufen und Valletta und Floriana prima sehen. Entsprechend voll von Touristen war auch diese Ecke: zur Hälfte Deutsche, dann Engländer und ansonsten Italiener und Araber.

Voller Leute waren auch die Straßen um Valetta herum, als endlich die Sonne herauskam. Wir hatten uns in ein nicht ganz billiges und sehr volles Restaurant in St. Julian’s gesetzt, da es dort die maltesische Spezialität Kaninchen in Rotweinsoße mit Kräutern, Salat und dicken englischen Chips (bessere Pommes) gab. 13,75€ pro Portion sind normale deutsche Preise und damit etwas zu hoch, aber das war es mal wert, da man nicht überall auf Malta auch maltesische Spezialitäten geboten bekommt.

Beim Warten aufs Essen wurde man wach, als plötzlich ein Tieflader mit fetten Bassboxen aus denen Techno dröhnte und pogenden Laburisti auf der Ladefläche im Schritttempo die enge Straße gen Pembroke hoch gurkte. Da wackelten ja selbst hinten im Restaurant die Tische! Nach dem Essen gingen wir dann auch erst einmal Wahlpartys in St. Julian’s und Sliema angucken; wie uns der eine Cricketspieler gestern sagte: „die Labour-Anhänger geben nicht vor Dienstag Ruhe.“ In der Tat war seit Sonntag Volksfeststimmung angesagt. An diesem Montag noch mehr als Sonntag: es fuhren noch mehr Leute auf Autodächern mit, tanzten auf LKW-Ladeflächen, eierten besoffen vom „Ċisk Lager“ hinter Kleintransportern her, brannten beim Autofahren Feuerwerkskörper ab oder blockierten einfach Fahnen schwenkend und Porträts des neuen Ministerpräsidenten Joseph Muscat hochhaltend den Verkehr. Es ist schlicht unglaublich, wie sich Malteser alle fünf Jahre anlässlich der Wahlen aufführen. Das sind freie, faire, demokratische Wahlen die an sich ziemlich unspektakulär sind – und die Leute machen da einen sportlichen Wettkampf der in ein Volksfest übergeht draus!
Beeindruckend wie auch seltsam ist diese ganze Szenerie. Irgendwie eine schöne Seite der Politik! Außerhalb Maltas erlebt man ja meistens nur schlechte Seiten. Wobei: in Maltas Lieblingspartnerland Libyen sah das nach den ersten demokratischen Wahlen überhaupt, letztes Jahr, auch so aus wie auf der Insel – der einzige Unterschied zwischen maltesischen und libyschen Feiern ist der sinnvollere Einsatz von Freudenschüssen auf der Insel (angemeldete und professionell abgefeuerte Salutkanonen) im Gegensatz zum mit illegalen Pistolen und Gewehren in die Luft schießen in Libyen...
Jedenfalls bleibt festzuhalten: auch wenn dadurch erst am Dienstag, also dem 7. Reisetag höherklassige Sportveranstaltungen stattfanden, war es genau richtig, Malta zu Zeiten der Wahlen zu besuchen – das ist ein Erlebnis, das man unter landestypische Folklore verbuchen muss und dafür definitiv besser und authentischer ist als all der andere Scheiß den man unter Folklore immer zu sehen bekommt wie Kunsthandwerkermärkte und Musikfestivals! DSC07588 Etwas unsicher, ob man an so einem Tag überhaupt eine Sportveranstaltung austragen würde, fuhren wir zur einzigen Basketballhalle der Insel, zum Ta’ Qali Pavilion hinter der Haupttribüne des Nationalstadions. Als wir die Fahrräder anschlossen, hetzte ein Mann Mitte 30 mit Sporttasche an uns vorbei durch die krumme Hallentür mit der ausgeleierten Klinke. Mein erster Gedanke war: „der Schiri kommt aber knapp, wenn die 18.15 Uhr anfangen wollen“. Beim Betreten der Wellblechhalle – unglaublich dieser Bau: da wurde ein Basketballcourt mit je einer Tribüne pro Seite einfach mit einem hohen Wellblechdach und Wellblechwänden überbaut – stellte sich der Gedanke auch schnell als korrekt heraus. Die angesetzten Spiele fanden so statt und die Leitung übernahm ein pünktlicher, älterer Referee und sein etwas jüngerer, lustig auftretender Kollege, der wahrscheinlich von einer Party der Labour und nicht von Arbeit kam...

Was die Tribünen der Halle angeht: die Betontribünen sind zum großen Teil mit Sperrholz verkleidet und mit roten oder braunen Holzbänken bestückt. Nur der Mittelteil der Haupttribüne, die VIP-Loge unterhalb der beiden Sprecherkabinen, ist mit Schalensitzen bestückt. Die eine Tribüne hinter dem Korb ist nicht mehr nutzbar, die Scheißhäuser wahrscheinlich auch bald nicht mehr, so wie da die Spülung und die Wasserhähne klemmen...

Jedenfalls eine der coolsten Sportanlagen der Insel: eigentlich ein Must-Ground! Dort war heute allerdings nicht gerade Spitzen-Basketball angesetzt, denn die U19-Liga war dran. Mellieħa Tritons, der Meeresgott Triton aus Salzdorf, gegen die Glanzlichter (Starlites) aus Naxxar (gesprochen Naschar mit Druck auf dem „sch“), dem Ort der ersten Leute auf Malta, die das Christentum annahmen (Naxxar, nassar = Christianisierung). Achter (und damit Vorletzter mit nur einem Sieg) gegen Dritter. Mit einem entsprechenden Spielverlauf ging es auch gen deutlichen Sieg der Jungs aus Naxxar. Da konnten die Mädchen aus Mellieħa noch so sehr ihre Freunde anfeuern – die bekamen kein Bein auf den Boden, so sehr sie auch um die Pille kämpften. Teilweise war ja das Kämpfen etwas übertrieben, da sich manche auf den Ball warfen und dann mit Bodenkampf anfingen, doch trotzdem war es ein sehr flottes Spiel. Vielleicht litt unter der Geschwindigkeit aber die Präzision beim Korbwurf, denn auch Naxxar konnte man keine gute Wurfquote trotz der 70 Punkte bescheinigen.

Vor etwas ruhigeren Fans spielte dann der Athletikverein aus Pembroke, ihr Team ist bei den Young Men Vierter in der Tabelle, gegen Depiro BC (nicht der Depiro Social Club, der führt), einem auf Rang 6 geführten Team aus Mtarfa, was zur Dreistadt Mdina-Rabat-Mtarfa gehört und wohl so was wie „Anhöhe“ oder „Bergflanke“ heißt. Dieses Spiel war ausgeglichener, doch im dritten Viertel zeichnete sich ab, dass unerwartet Depiro siegen wird, denn den Athleta-Durchhänger nutzten die Jungs aus Mtarfa prima aus und zogen mit bis zu 20 Punkten davon. Diese verloren sie dann zwar zur Hälfte in Viertel vier, doch für einen 57:47-Sieg reichte es dann doch. Hier war dann wieder die Mannschaft, zweier technisch, spielerisch und kämpferisch gleichwertiger Truppen, erfolgreich, die die weniger schlechte Wurfquote aufweisen konnte.

Auf dem Weg zur Ferienwohnung fuhren immer noch Autos mit Labour-Party-Beflaggung durch die Straßen, doch im Norden ist es erheblich ruhiger als im Bereich der Hauptstadt, wo man wahrscheinlich auch heute noch keinen so ruhigen Schlaf hätte haben können, wie hier in Xemxija. DSC07624 Statistik:
- Grounds: 880 (heute 1 neuer; diese Saison: 112 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.734 (heute 2, diese Saison: 157)
- Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
- Saisonkilometer: 40.950 (34.050 Auto/ 4.850 Flugzeug/ 1.940 Fahrrad/ 130 Bahn, Bus, Tram/ 80 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 346