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Montag, 21. März 2011

W242I: Geöffnete Festungen, tiefe Wadis und der erste Spielbesuch im Oman

Al-‘Uruba Sur (العروبة) - Al-‘Ahed Beyrout (العهد) Datum: Dienstag 15. März 2010 – Anstoß 19.00 Wettbewerb: AFC Cup (1. Liga Oman, Halbprofiliga vs. 1. Liga Libanon, Profiliga) Ergebnis: 1:0 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 1:0 Tor: 1-0 25. al-Mashari Djuma’ ad-Darwish Djuma’ Verwarnungen: Mahmoud al-’Aly (Al-‘Ahad) Platzverweise: keine Spielort: ملعب السيب (Seeb Stadium: Kap. 12.000 Sitzplätze) Zuschauer: ca. 2.000 (offiziell 400, keine libanesischen Gästefans) Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr gutes Spiel der Omaner, das mit wenigstens einem Tor belohnt wurde) Photos and English version: a) FORTRESSES IN OMAN b) Sacred Buildings in Oman c) LANDSCAPE OF OMAN d) AMATEUR FOOTBALL GROUNDS IN OMAN e) AFC Cup: Al-Ouruba Sur vs. Al-Ahed Beirut
Video: Match Scene and Support: Al-Ouruba Sur vs. Al-Ahed Beirut IMG_8746 Der letzte volle Reisetag im Oman wurde noch einmal für drei sehr wichtige Sachen, die man im Oman unbedingt machen sollte, genutzt: Festungen von Innen besichtigen, in einem Wadi rumfahren oder -latschen und Fußball gucken. Die erste Festung, die wir auf dem Weg von Maskat nach Sur besuchten, war allerdings – wie so oft derzeit im Oman – wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die hatte es aber auch augenscheinlich nötig. Vor der kleinen, regelmäßig gebauten Festung von Quriyat steht übrigens Kitsch pur: eine Schatzkiste mit überdimensioniertem Kunststoffsilberschmuck. In Sur war es dann einfach unglaublich, dass da beide Festungen für 500 Baisa (1€) offen hatten und auch noch drei Wachtürme frei begehbar waren. Wir guckten uns die größere Festung, Sunaysila, von innen an. Suneysila wurde sehr schön auf einem Felsen errichtet, die etwas kleinere Festung Ayjah liegt flach und umbaut von einfachen Häusern, vor denen Ziegen herumlaufen, am Hafenbecken. Die drei Wachtürme reihen sich am Felsen daneben auf. Schon der niedrigste bietet einen prima Blick auf die verschlafene Kleinstadt und die sie umgebenden Felsen und Industrieanlagen. Auf dem Rückweg fuhren wir noch ins Wadi Tiwi. Von Sur sollte man ohne Geländewagen nur die zweite Abfahrt nehmen, der einen so wie so direkter ins Wadi führt. Selbst in dieser schroffen, steilen und manchmal mit Wasser meterhoch gefüllten Schlucht, die wie ein Fjord bis zum Meer reicht, wurde ein Bolzplatz angelegt. Palmen und Steine so weit das Auge reicht. Eine wirklich spektakuläre Landschaft. Die Straße zum Wadi Shab bricht dann hinter einer warnenden Schranke ab in den Meerarm. Über Tiwi erreicht man aber den Parkplatz in Shab unter der Autobahnbrücke mit Blick auf den Festungsturm am Wadi. Wadi Shab ist enger und etwas steiler als Tiwi, aber eben nur schwer zugänglich. Um 6km lang ins Wadi Tiwi zu fahren, braucht man keinen Geländewagen bei so einem guten Betonplattenweg. In Maskat aßen wir wieder beim Pakistani – eine scharfe Hammelpfanne für nur 3€ pro Person – und schauten nebenbei Kricket-WM, Südafrika gegen Irland. Interessanteren Sport gab es dann live im Stadion von Seeb, dem westlichsten Stadtteil Maskats. Da Sur keinen Flughafen hat und das Stadion damit mehr als 200km vom nächsten internationalen Flughafen entfernt liegt, spielte der Fußballclub Al-`Ouruba Sur, zu Deutsch: das Arabertum Horn, sein Heimspiel im AFC Cup in Seeb. Gast war Al-’Ahed aus der libanesischen Hauptstadt Beirut. IMG_8825 كأس أسياوي: نادي العروبة بسور العماني ونادي العهد ببيروت اللبناني Wie verkommen der libanesische Fußball ist, habe ich schon an passender Stelle in meinem Bericht aus Syrien [Link: Syrien vs. Libanon] dargestellt. Ein besonders unsympathischer Vertreter des von einigen so überschätzten Landes, ist al-`Ahed Beirut. `Ahed heißt soviel wie „Eid“ oder „Schwur“ und stammt aus der Hauptstadt, die man mit „Brunnen“ übersetzen kann. Der Name stammt noch aus phönizischer Zeit. Ähnlich wie in Israel fast jeder Verein von einer politischen Partei geführt und unterstützt wird, sind im Libanon die Vereine weitestgehend konfessionsgebunden. Allerdings nehmen z.B. sunnitisch geführte Clubs auch ohne weiteres Christen auf, während sie mit Schiiten nichts zu tun haben wollen, auch Schiiten haben mit Christen nicht solche Probleme, wie diese mitunter untereinander: ein Maronitenverein nimmt viel lieber muslimische Spieler auf, als Orthodoxe. Zu den schiitischen Clubs zählt jedenfalls al-`Ahed – unterstützt von der Hizbullah (Hisbollah). Der Gegner aus der Hafenstadt Sur hingegen, der nur als Pokalsieger in den mit der Europa League vergleichbaren AFC-Cup kam, ist natürlich der erheblich sympathischere Verein. Sowohl `Uruba als auch `Ahed führen ihre Liga derzeit knapp an. Leicht favorisiert aufgrund des professionellen Status war jedoch der schiitische Verein aus Beirut. Im Oman heißt die Liga zwar bescheuerterweise nach einem Mobilfunkanbieter, aber ansonsten ist noch alles in Ordnung. Oder wo kann der wichtigste Fußballer des Landes (Nationaltorwart Ali al-Habsi) noch auf einen Hauptjob als Feuerwehrmann verweisen, den er bis zu seinem Wechsel nach England während seiner Tätigkeit in der 1. omanischen Liga innehatte? Das Stadion von Seeb erfüllt sicher auch Bundesligastandards, wobei es mit 12.000 Sitzplätzen, die alle sehr nah am Feld und von einem relativ niedrigen Zaun von diesem abgetrennt sind, relativ klein ist. Die Sitze sind recht bunt gestaltet, mit wellenförmigen Mustern in blau, orange und grün. Nur der Mittelteil der Haupttribüne ist überdacht; mit einem spektakulären, ornamentverzierten und mit Lampen in der glatten Decke bestückten Dach. IMG_8786 كأس أسياوي: نادي العروبة بسور العماني ونادي العهد ببيروت اللبناني Neben uns saßen ein paar Männer, von denen der eine seine Verwandten im Oman besuchte, die er aufgrund seiner Arbeit in Toronto nicht so häufig sieht. Der war geschäftlich auch schon in Deutschland. Die Riege neben uns blieb allerdings eben so ruhig wie die meisten anderen Fans und reagierte nur etwas auf den Spielverlauf. Der harte Kern der Fans aus Sur jedoch, ging richtig mit: ob der Alte mit dem riesigen Megafon und dem knallgrünen Umhang, die Spacken mit Kapuzenshirt uns Sonnenbrille oder die Trommler und Dudelsackspieler (wobei der Dudelsack sich hier vom Aussehen etwas und vom Klang kaum vom schottischen Verwandten oder türkischen Pendant unterscheidet) in ihren klassischen weißen oder braunen gewissermaßen nachthemdähnlichen Gewändern und den bestickten Stoffkappen. Das Spiel lud auch zum Mitgehen ein, wobei der Gast aus dem Libanon die erste Chance der Partie hatte. Jedoch war ’Ouruba technisch, spielerisch und läuferisch besser und hatte zudem viel weniger Unsicherheiten am Ball in diesem schönen, schnellen und unterhaltsamen Spiel. Nach mehreren vertanen Chancen erzielten sie nach einem herrlichen Lauf durch die Abwehr auf den ein Pass an den Fünfmeterraum folgte mit einem Schuss aus 5m in den Winkel das 1:0. Es sollte das goldene Tor der Partie bleiben, da al-’Ahed zum Glück ihre wenigen Chancen nicht nutzten, allerdings auch ’Ouruba eine ganze Menge guter Gelegenheiten ausließen. Wozu die Gästespieler aber eigentlich Geld einstreichen, frage ich mich schon. Beim libanesischen Fußball frage ich mich ohnehin immer, wie tief diese Lachnummern und Flachzangen noch sinken können. Neben Hassan Maatouk und der Nr. 8 standen da selbst beim Meister al-’Ahed nur Versager auf dem Feld. Allerdings war der größte Vollpfosten ja gar kein Libanese, sondern dieser Sergiey Krot: jedes Kopfballduell gegen einen 20cm kleineren Omani verloren, jeden Zweikampf verloren, jeden Ball verstolpert, einmal mit einer Schwalbe einen Elfer herausholen wollen, nicht passen und nicht schießen können, aber Geld verdienen. Also wenn al-’Ahed unbedingt einen Europäer bezahlen will, meld ich mich sogar freiwillig für nächste Saison. Mein Bewegungsradius übersteigt auch bei knapp 30 Grad jenen von Krot mit seinen 10m locker. Wenn’s dem Rindvieh zu warm ist in Vorderasien, dann soll er in einer Amateurliga in seinen scheiß verregneten, kühlen Weißrussland spielen... Jedenfalls kann man al-’Ouruba zum Sieg nur gratulieren: sie haben ein wirklich attraktives und gutes Spiel gezeigt! IMG_8818 كأس أسياوي: نادي العروبة بسور العماني ونادي العهد ببيروت اللبناني Statistik: Grounds: 539 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 89 neue) Sportveranstaltungen: 1.241 (heute eine, diese Saison: 128) Tageskilometer: 510 (Auto) Saisonkilometer: 28.510 (15.290 Auto/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 4.950 Flugzeug/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre) Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 5 Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 242

W241VI: An jeder Ecke eine Festung; im Bergland zwischen Maskat und Nizwa

Photos and English version:
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FORTRESSES IN OMAN
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Sacred Buildings in Oman
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LANDSCAPE OF OMAN
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AMATEUR FOOTBALL GROUNDS IN OMAN

Nachdem wir uns in der Straße des Hotels bei einem indischen Bäcker und einem arabischen Getränkeladen das Frühstück zusammengesucht hatten, fuhren wir 25km nach Osten um ins Stadtzentrum von Maskat zu kommen. Allerdings ist das Zentrum nicht in der Mitte, sondern nur wegen der historischen Vergangenheit so benannt: Maskat und Mutrah sind die eigentlichen Teilen der Hauptstadt, nur ist sie halt stark nach Westen gewuchert. Maskat wie Mutrah sind enorm gebirgig und stark durch Wehranlagen befestigt. Die Hafenbuchten sind alle von Felsen mit Burgen drauf überragt. Die ein oder andere schöne Moschee fällt auf, die gesichtlosen Kirchen fallen nicht auf aber kann man auch finden da Oman zu den toleranten islamischen Staaten zählt, außer in manchen Nebenstraßen ist das Staatbild sauber und durch Pflanzen sehr bunt. Die baulichen Highlights sind aber die Burgen, die allerdings alle zu sehr willkürlichen Zeiten offen haben oder wegen Baufälligkeit gerade zur Renovierung geschlossen sind. In eine baufällige Festung kann man aber trotzdem rein.

Rechts und links der Schnellstraße nach Nizwa tauchen immer wieder kleinere Festungen auf. Etwas abseits aber gut erreichbar (man muss hinter dem Fußballplatz, einem unmöglichen Hartplatz mit Maschendrahtzäunen, sofort links abbiegen) liegt die Festung von Bidbid. Die ist groß, verschachtelt und architektonisch schön. Von ihren Türmen aus überblickt man auch eine Oase. Der Besuch ist kostenlos, man kann dem Aufseher, einem sehr freundlichen Inder, zwar Trinkgeld überlassen, doch der bettelt keineswegs darum, sondern erzählt einem, dass man kein Geld geben muss, wenn man nicht will, da er vom Staat für die Aufsicht und Putzen bezahlt wird.
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Wenn man weiter nach Sama’il fährt, entdeckt man gleich mehrere recht ansehnliche Festungen, so auch die mit dem Doppelturm auf dem Felskegel. Unterhalb der Festung hat irgendein Spast eine Palme abgefackelt – wer den Geruch nicht kennt, wird sich wundern, was daran so schlimm sein soll...

Weiter nach Izki, wo es schon zwischen den Vororten Seddy und Mariyouth ein in Ruinen liegendes Fort gibt. Auch hier dient wieder ein Fußballplatz – der Hartplatz von Seddy ist aber gar nicht schlecht – als Orientierungspunkt. Das Besichtigungshighlight von Izki befindet sich auch wieder in Sichtweite eines Fußballplatzes (ebenjenen - natürlich wieder Hartplatz - des Drittligisten Izki): die Festungsruine mit den angrenzenden Ruinen des Dorfes. Wie auch anderswo auf der arabischen Halbinsel sind das alles Lehmbauten, die bei mangelnder Pflege schnell verfallen, aber auch nach Jahrhunderten immer noch eindrucksvoll sind. Zwischen den beiden Moscheen stehen die Türme der Befestigungsanlage, in der sich noch offensichtlich bis vor ein paar Jahrzehnten bewohnte Häuser befinden. Teilweise ist noch das Palmblatt gedeckte Dach vorhanden, auch Verzierungen der Haustüren oder Tapetenfarben fallen auf. Eine Ruine ist mit ihren Innenbögen und v.a. der Gebetsnische und Kanzel klar als Moschee erkennbar. Direkt anschließend an die Ruinen ist der moderne, bewohnte Teil der Kleinstadt: oft sind die Häusern sehr ordentlich und groß, reichlich Palmen und ganz enge Straßen lassen den Ort attraktiv erscheinen.

Auch Birkat al-Mauz, wo es neben Palmen auch Bananenstauden (wie der Ortsname bereits zeigt) gibt, weiß mit grünen, weitläufigen Oasen die mit extrem engen Asphaltstraßen durchzogen sind, zu gefallen. Ein Festungsrest mit zwei Türmen und wenigen Grundmauern sowie eine komplett erhaltene Festung an der Straße zum Djebel al-Akhdar (natürlich zwischen einem Fußballplatz und einer Moschee gelegen; das Stadion von Birkat al-Mauz ist durch die Flutlichtmasten auch sichtbar) sind architektonische Sehenswürdigkeiten. Die gefalteten Berge sind die natürlichen Sights. Besonders schön sind sie im 40km entfernten Djebel al-Akhdar bzw. dem Syq Plateau. Allerdings darf die Straße nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Da sie allerdings komplett asphaltiert ist und halt nur verdammt steil ansteigt, halte ich das Schild „4WD Only“ für übertrieben – aber mit unserem Automatik-Toyota-Mietwagen wäre das nichts geworden.

So fuhren wir weiter nach Nizwa: erst Fährt man am Stadion, dann an der Uni und schließlich an einem nachgebauten Festungsturm mit Willkommenszeichen vorbei. Dann befinden sich die Moschee und die Festung direkt nebeneinander auf einem großen, weiten Platz, hinter dem viele alte Häuser und hohe Palmen liegen. In die Festung kommt man auch noch kurz vor 16 Uhr, aber auch hier sind die Besichtigungszeiten insgesamt ziemlich kurz. Der Eintritt kostet nur 500 Baisa, was einem halben Rial oder 1€ entspricht. Für so wenig Geld bekommt man eine verdammt große Anlage geboten. Größer sind nur wenige omanische Festungen, da wäre v.a. Bahla (s. Bericht vom 13.3.) hervorzuheben. Besonders der Hauptturm hat einen beeindruckenden Durchmesser und einen prima Blick auf die Umgegend: ein Bergtal mit schroffen Felsen und grünen Oasen.

Wir gingen noch in einem arabischen Restaurant gut für nur 5€ essen aber lernten dabei, dass die einfachen omanischen Restaurants genau dieselben Probleme mit dem Angebot haben, wie jene in der DDR hatten und z.B. in Syrien noch heute haben: die Speisekarte kann man vergessen, da oftmals nicht mal die Hälfte der Sachen da ist. Aber wir bekamen ein schön scharfes Hähnchencurry mit Salat und Fladenbrot. Auch die Getränke und Hygiene war in diesem von außen etwas abgewrackt wirkenden Restaurant, wo sich natürlich auch keiner der anderen Nizwa-Touristen hinverirrte, völlig OK – nur wieso roch das in der Küche manchmal so, als würde der Koch eine Palme grillen...?

Auf dem Rückweg nach Maskat sahen wir die Flutlichtmasten des Seeb-Stadium brennen, weswegen wir noch mal dort vorbeifuhren und die Stadionaufsicht fragten. Das war in den vier Tagen in der Golfregion erst die dritte Unterhaltung auf Arabisch. Unmöglich, dass überall alle Englisch sprechen und man viel mehr mit Indern und Philippinos redet, als mit Arabern. Übrigens waren auch die zwei anderen arabischen Gespräche stets beim Fußball mit irgendwelchen arabischen Offiziellen und Sicherheitskräften. Heute war allerdings nur Training, doch immerhin hatten die beiden gleich einen Belegungsplan zur Hand, wo sie meine Frage nach dem AFC-Cup Dienstagsspiel positiv bestätigen konnten.
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Statistik:
Grounds: 538 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 88 neue)
Sportveranstaltungen: 1.240 (heute keine, diese Saison: 127)
Tageskilometer: 460 (Auto)
Saisonkilometer: 27.130 (13.900 Auto/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 4.950 Flugzeug/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 241

W241V: Von den Emiraten ins Sultanat; Dubai nach Maskat

Photos and English version:
a)
FORTRESSES IN OMAN
b)
Sacred Buildings in Oman
c)
LANDSCAPE OF OMAN
d)
AMATEUR FOOTBALL GROUNDS IN OMAN
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Am Freitag fuhren wir von Dubai aus über Hatta ins Nachbarland Oman. Auf dieser Strecke muss man erst zwei Polizeiposten (reine Pass- und Gesichtskontrollen) passieren und sich dann an der Zollstelle der VAE einen Stempel abholen. Dazu wird man nicht aufgefordert, sondern man muss von selber an die Seite fahren. Wenn man ohne den Ausreisestempel durchfährt und sich an der 10km weiter liegenden omanischen Zollstation anstellt, wird man zurückgeschickt: erst den Ausreisestempel der VAE, dann der Einreisestempel von Oman. Im Sultanat darf man, wenn man von Dubai aus einreist, 3 Wochen kostenlos bleiben. An der Grenze geht es übrigens erstaunlich locker zu: eigentlich waren alle – ob der Typ in Tarnanzug mit Beduinenkopftuch und Maschinengewehr oder die junge Frau im schwarzen Gewand mit schwarzen Schleier – recht freundlich und es wurde nur verlangt, mal den Kofferraum aufzumachen.

Nach wenigen Kilometern biegt man rechts ab und fährt die Küste für fast 300km entlang bis in die Hauptstadt. Erlaubt sind auf den breiten Straßen 120, auch hier sind lauter Blitzgeräte, aber die Karenzgrenze scheint bei 140 zu liegen – oder natürlich, die Scheißteile sind Attrappen – jedenfalls bin ich hinter entsprechend eiligen Einheimischen teilweise mit 130 bis 135 hergefahren. Die flache Küstenebene ist mit Oasen und Feldern durchzogen, dazwischen aber viel grobes Gestein und eben die sandigen bis steinigen Strände des Indischen Ozeans. Fast jeder Ort hat hier eine Festung, doch um zu einer vernünftigen Zeit nach Maskat zu kommen, sparten wir uns Besichtigungen auf dem Weg.

Die interessanteste Festung der Küstenebene steht leider in Sohar, was wir aussparten. Dort lungerten nämlich auch heute wieder Demonstranten, die von Panzern und bewaffnete Sicherheitskräften bewacht wurden, herum. Ein paar Hundert waren das schon, die am Kreisverkehr mit dem Globus für eine Umleitung auf der Hauptstraße sorgten. Der am 26.2. geplünderte und nach wie vor rußgeschwärzte Supermarkt der Kette Lulu Hypermarket war unübersehbar und zeigte nur zu deutlich, dass das Mähr der „friedlichen Pro-Demokratie-Proteste“ bei genauer Betrachtung nicht zutreffend ist, sondern wie auch in Deutschland auf Demonstrationen der friedlichen Mehrheit die Show durch asoziale Subjekte einer gewalttätigen Minderheit gestohlen wird. Dass es in der Arbeiterstadt Sohar die negative Ausnahme im Vergleich zu den friedlichen Protesten in Maskat und Salalah, die sich gegen Korruption, für mehr Medienfreiheiten, die Absetzung bestimmter Minister und für höhere Löhne – also eben keineswegs für den Sturz des Sultans – aussprachen, gab, ist nicht so verwunderlich.

In Maskat angekommen fiel die Sauberkeit der Straßen und die Ordnung der Begrünung der Verkehrswege noch mehr auf. Blumen, Bäume und Rasen gab es zwar schon immer wieder auf der Küstenschnellstraße, aber kaum fuhr man westlich von Seeb in den Bereich der Hauptstadt, welche sich trotz nur 1,4 Millionen Einwohner über 50km die Küste entlang zieht, wurden die Blumenrabatten, Bäume, Hecken und Rasenflächen prunkvoller, bunter und noch schöner. Maskat ist wirklich schon unnatürlich sauber und ordentlich für diesen Erdteil. Auch die Häuser sind – selbst wenn sie einfach gebaut sind – sehr ansehnlich und ordentlich. Aber spektakuläre Gebäude sind Mangelware. Der Sultanspalast und ein paar Festungen (dazu siehe mehr im Bericht zum Folgetag) sowie die neue Moschee. Aber die Sultan Qabous Moschee ist sehr klein im Vergleich zu jener von Shaykh Zayed in Abu Dhabi. Ein weiteres ansehnliches Exemplar von Moschee in Maskat ist jene mit der Uhr im Minarett. Eine Uhr im Minarett ist wirklich sehr ungewöhnlich – erinnert mehr an eine Kirche.

Das Hotel „Shiraa Apartments“ liegt in der Nähe der Sultan Qabous Moschee und ist für den geringen Preis von 40€ pro Doppelzimmer und Nacht echt hervorragend. Billiger geht es in Maskat auch kaum. Nach dem Einchecken und dem hervorragenden arabischen Abendessen (für die Portionen nur 9€ für zwei Leute ist echt günstig) in derselben Straße, wollten wir eigentlich ein Spiel vom 1942 gegründeten Fußballclub al-`Uman sehen, der der älteste Fußballclub des gleichnamigen Landes ist. Aber die Freitagsspiele der ersten Liga wurden leider verlegt. So mussten wir uns mit einem Spielbesuch im Oman begnügen, der am Dienstag stattfand: al-Ouruba Sur gegen al-Ahed Beirut im AFC-Cup.
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Statistik:
Grounds: 538 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 88 neue)
Sportveranstaltungen: 1.240 (heute keine, diese Saison: 127)
Tageskilometer: 570 (Auto)
Saisonkilometer: 26.660 (13.440 Auto/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 4.950 Flugzeug/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 241