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Sonntag, 26. Mai 2013

W356III: 4 Spiele, 4 Stadien, 32 Tore in der Brandenburger Bergbauprovinz

FSV Lauchhammer 1908 E ----------------------------------- 8
Turn- und Sportgemeinschaft Lübbenau 1963 E --------- 3
- Datum: Samstag, 25. Mai 2013 – Anstoß: 10.00
- Wettbewerb: E-Junioren Landesliga Brandenburg, Süd (höchste Spielklasse der U11)
- Ergebnis: 8-3 nach 55 Min. (25/30) – Halbzeit: 6-2
- Tore: 1-0 1. Patrick Hulha, 2-0 3. Patrick Hulha, 3-0 7. Daniel Pradella, 4-0 9. Brian Dominik Schär, 4-1 11. Julian Belaschk, 5-1 12. Patrick Hulha, 5-2 16. Julian Belaschk, 6-2 22. Max Petzold, 7-2 28. Daniel Pradella, 8-2 36. Patrick Hulha, 8-3 48. Julian Belaschk
- Vergebener Neunmeter: 52. Julian Belaschk (Lübbenau) scheitert an Justin Weser (Lauchhammer)
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Waldstadion, Lauchhammer-Mitte (Kap. 3.250, davon 250 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr gutes Spiel auf dem Minifeld)

Spielgemeinschaft SV Hertha Finsterwalde/ SV Blau- Weiß 1919 Lichterfeld/ SV Lugau 1952 A ------------ 9
Jugendfußballverein Eisenhüttenstadt 2012 (Eisen- hüttenstädter FC Stahl) A ------------------------------- 0
- Datum: Samstag, 25. Mai 2013 – Anstoß: 13.00
- Wettbewerb: A-Junioren Landesklasse Brandenburg, Süd (3. Liga der U19)
- Ergebnis: 9-0 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit: 4-0
- Tore: 1-0 3. Andre Brandenburg, 2-0 11. Dominic Knoppe, 3-0 17. Stefan Richter, 4-0 30. Dominic Knoppe, 5-0 53. Andre Brandenburg, 6-0 58. Andre Brandenburg, 7-0 60. Darius Schulz, 8-0 82. Andre Brandenburg, 9-0 86. Andre Brandenburg
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: 52. Robert Hafki (Eisenhüttenstadt) wegen Nachtretens
- Spielort: Friedrich-Pielenz-Sportstätte, Finsterwalde-Süd (Kap. 2.500, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr einseitiges, doch durch Finsterwalde sehr gutes Spiel)

SV Eintracht Lauchhammer-Ost -------------------------- 10
SV 1892 Schwarzheide ----------------------------------------- 1
- Datum: Samstag, 25. Mai 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Kreisliga Senftenberg (9. Liga, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 10-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 5. (?), 2-0 36. (17), 3-0 43. (8), 4-0 50. (10), 5-0 52. (15), 5-1 60. (9), 6-1 70. (18), 7-1 75. (8), 8-1 79. (14), 9-1 84. (8), 10-1 84. (17)
- Verwarnungen: Nr. 7 (Schwarzheide)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportforum Werner Seelenbinder, Lauchhammer-Ost (Kap. 2.500, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Lauchhammer nahm die völlig unfähige Gastmannschaft total auseinander)

SV Askania Schipkau 1911 ----------------------------------- 1
Kolkwitzer SV 1896 -------------------------------------------- 0
- Datum: Samstag, 25. Mai 2013 – Anstoß: 17.00
- Wettbewerb: Landesklasse Brandenburg, Süd (8. Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 78. Felix Barnitzky
- Verwarnungen: Aurelio Pililao, Marcus Krone, Felix Barnitzky (Schipkau); Max Streich, Markus Kober, Marten Zittlau (Kolkwitz)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion der Bergarbeiter (Kap. 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon 27 zahlende, keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 (Scheiß Gekicke mit einem erlösenden Glückstreffer) 
 DSC05662: Waldstadion Lauchhammer-Mitte 
Photos with English Commentary:
a) Under-11: SV Lauchhammer v TSG Lübbenau
b) Under-19: Hertha Finsterwalde v Stahl Eisenhüttenstadt
c) Men’s 9th Level: Eintracht Lauchhammer v SSV Schwarzheide
d) Men’s 8th Level: Askania Schipkau v Kolkwitzer SV
e) Sightseeing in Southern Brandenburg: Finsterwalde, Elsterwerda, Lauchhammer, Bad Liebenwerda

Die geplante Thüringentour scheiterte an der Planungsunfähigkeit des Verbandes. Dort kann man teilweise nicht mal zwei Spiele an einem Tag kombinieren, während in Brandenburg heute vier Spiele in vier Stadien, von denen eines interessanter als das andere war, möglich waren. Alle Spiele fanden im Bergbaugebiet um Senftenberg herum statt.

Zuerst fuhren wir nach Lauchhammer. Mitte ist der interessanteste Stadtteil, da sich dort der Park mit den Nebengebäuden des Schlosses – den einzigen Überbleibseln des 1945 zerstörten Barockbaus – befindet und mit dem Waldstadion, das auch als Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion bekannt ist, die beste Sportanlage der Stadt liegt. Der Rasenplatz ist von einer Aschenbahn umgeben, die von drei Stehstufen umgeben ist. An einem Kurvenende steht ein olympisches Feuer, am anderen befindet sich ein Podest mit einem Turnvater-Jahn-Gedenkstein. Auf den Stehrängen wachsen teilweise meterhohe Kiefern und andere Bäume umgeben die Anlage. Hinter der einen Längsseite befindet sich auch eine Sitztribüne mit blauen Holzbänken, die kurioserweise auf den Kabinentrakt gebaut wurde.

Dass ich mich vor allem für dieses Stadion interessierte, beruhigte die unsympathischen Gestalten vom FSV, die mich bei der ganzen Stadionrunde auf die Entfernung anglotzten. Das war wieder typisch, dass man von denen nur angeglotzt und dann, sowie man in hörweite ist, dämlich ausgefragt wird. Aber kein Wunder: ich habe hier auch zum ersten Mal ein Jugendspiel erlebt, bei dem niemand außer mir fotografiert hat. In Lauchhammer wird wohl noch das Mannschaftsfoto gemalt und das Spielergebnis per Postkutsche übermittelt... Aber nicht mal so was Primitives wie grüßen können die Dorfbewohner in der Niederlausitz – besonders in Spremberg war mir das schon störend aufgefallen. Hier in Lauchhammer kam noch dazu, dass viele der SV-Treffer nicht mal von den Eltern bejubelt wurden und man so intelligente Leute wie den Trainer hatte, der bei einer Führung von fünf Toren einem der E-Jugend-Spieler der mindestens schon einmal getroffen hatte, bei einer vergebenen Chance eine Tüte anbot, damit er darin den Ball ins Tor tragen kann...

Naja, bei dem Verhalten der Jugend besteht aber Hoffnung auf Besserung: diszipliniertes Auftreten und spielerisch sehr schön anzusehen. Der Siebte legte gegen den bereits abgestiegenen Zwölften aus Lübben im Spreewald schnell und deutlich vor. Mit erstaunlich gutem Kombinationsspiel hebelten sie gnadenlos die Gästeabwehr aus. Mit zunehmender Spielzeit erschienen diese aber auch immer wieder vorm Kasten und netzten den ein oder anderen Ball ein. In der zweiten Hälfte fehlte Lauchhammer auch immer mal die Konzentration, doch für einen souveränen 8:3 Sieg reichte es immer noch.

Was mich übrigens noch etwas wunderte, war der Modus: hier wurde mit sieben Spielern pro Team auf einem Minifeld, also etwa der Hälfte des Kleinfeldes gespielt. Keine so schlechte Idee, aber bei der höchsten E-Jugend-Spielklasse im Bundesland hätte ich mit normalem Kleinfeld gerechnet, auf dem die wahrscheinlich auch 50 Minuten 7 gegen 7 kicken könnten, ohne sich kaputt zu rennen. Aber wenn der Verband in Brandenburg sich ein paar Besonderheiten einfallen lässt, OK! 
DSC05744: Friedrich-Pielenz-Sportstätte, Finsterwalde 
Weiter nach Finsterwalde, was schon einen erheblich städtischeren Eindruck machte. Hier hat man auch ein richtiges Stadtzentrum mit ein paar ansehnlichen Bürgerhäusern, einem Rathausplatz mit Marktständen und Märchenmalereien, eine größere Kirche und vor allem ein schönes Renaissanceschloss mit kunstvoll gestaltetem Innenhof. Nachdem wir noch bei einem Asia-Imbiss günstig essen gingen, machten wir uns schnell zum Stadion auf, was dem Stadtnamen alle Ehre machte...

OK, so richtig im Wald liegt das ja nicht, aber am Rande der Stadt, zwischen Kleingärten und Plattenbauten befindet sich ein Stadion mit Stehrängen in finsteren Farben, die von Bäumen bewachsen sind. Da wachsen auf den grauen Steinstufen tatsächlich meterhohe Linden! Wenn man in der letzten Reihe steht, steht man im Wald... Klasse sind auch die zwei ehemaligen Wechselbänke die auf Strafraumhöhe auf der ersten Stufe der Gegentribüne montiert wurden: ein paar Bänke bzw. Sitzschalen reingeknallt und schon hat man eine Überdachung für immerhin 16 „VIPs“. Alles in allem, mitsamt solcher Details wie den weißen Parkbänken unter den grünen Linden, dem staubigen Nebenplatz oder der Stadionuhr ohne Anzeigetafel, ist das eine herrliche Sportanlage!

Kaum mehr als 16 Zuschauer wollten dieses Abstiegsduell der A-Jugend-Spielgemeinschaft von Finsterwalde und den nahegelegenen Orten Lichterfeld und Lugau sehen. Es war die allerletzte Chance für Finsterwalde und Co., den Abstieg in die unterste U19-Spielklasse zu verhindern. Wenn der Gegner aus Eisenhüttenstadt, eine vom EFC Stahl geführte Neugründung im Jugendfußball der Stadt in Ost-Brandenburg, punktet, sind diese sicher in der Liga.

Unter diesen Voraussetzungen legte Finsterwalde wie wild los: das Tor wurde nicht kopflos, aber vehement belagert und beschossen. Nach einem Weitschuss nach drei Minuten zum 1:0, nahmen die Gastgeber die Gästeabwehr nach allen Regeln der Passkunst auseinander. Das Zusammenspiel von Finsterwalde war wirklich topp und die Abschlusssicherheit gut. So hatten sie das Spiel schon mit 4:0 zur Pause für sich entschieden. Völlig den Rest gab Eisenhüttenstadt ihr eigener Mannschaftskamerad, der meinte, einem Gegenspieler nach einem Rempler eins auswichen und ihm von hinten voll die Beine wegzerren zu müssen. Rot war angemessen, die Szene schnell beruhigt, aber das Spiel für den Gefoulten leider beendet. Doch schon im ersten Angriff danach hieß es 5:0. In der Kombinationssicherheit der ersten Hälfte ging es weiter, sodass Finsterwalde, die übrigens wie Hertha BSC auch nach dem preußisch-kaiserlichen Marineschiff so pseudogermanisch „Hertha“ benannt wurden, auf 9:0 davonzog. Also warum Finsterwalde vorm Abstieg steht, verstehe ich wirklich nicht, nachdem ich die so gut habe spielen sehen!
 DSC05792: Sportforum Werner Seelenbinder, Lauchhammer-Ost 
Durch eine Umleitung verpassten wir den ersten Treffer der dritten Partie der Tour. Wir fuhren nach Lauchhammer zurück und schauten dort im Sportforum Werner Seelenbinder im Ortsteil Ost ein Kreisliga-Männerspiel.

Für die grenzwertigen 2€ Eintritt gab es ordentliche Eintrittskarten und eine schöne Sportanlage mit engem Platz, der von teilweise überwucherten Stehstufen und ein paar Plastebänken in weiß umgeben ist. Vor allem aber, gab es massenhaft Tore fürs Geld!

Der eine von zwei Vereinen aus Schwarzheide, der SV 1892, ist so gut wie gerettet, doch am anderen Ende der Tabelle kämpft Eintracht Ost gegen Stadtrivale FSV Mitte um den Aufstieg in die Landesklasse. Und nach einigen Schwierigkeiten in der ersten Hälfte, zeigten die Lauchhämmer auch, warum sie da oben stehen. Das Spiel war schon in Hälfte eins etwas einseitig und wurde mit den drei Treffern für Eintracht schon in die zu erwartende Richtung gelenkt. Doch in der zweiten Hälfte kam Schwarzheide gar nicht mehr zurecht, meckerte dauernd, hätte eigentlich einen Platzverweis gegen den 7er kriegen müssen, und kassierte Tor um Tor. Auch wenn ein Angriff der Gäste souverän vorgetragen und abgeschlossen wurde – am Ende wurde es zweistellig. 10:1 hieß das überraschend deutliche Ergebnis! 
DSC05855: Stadion der Bergarbeiter, home of Askania Schipkau 
Beim letzten Spiel des Tages bereute ich mit zunehmender Spielzeit bis zur 78. das Kommen. Im benachbarten Schipkau befindet sich ja auch ein ganz nettes Stadion - das Stadion der Bergarbeiter, das zwei Plätze mit geringem Stehstufenausbau und einem zwischen beiden Plätzen stehenden Sprecherturm sowie viel Begrünung aufweisen kann - doch von den vier Anlagen heute war es das am wenigsten sehenswerte und das Spiel war mit weitem Abstand das unattraktivste. Und das war mit der Männerlandesklasse die höchste Spielebene heute!

Also echt typisch mal wieder: für zu hohe 3€ bekommt man hässliche Wertmarken statt richtiger Eintrittskarten, steht im Regen – auf allen drei anderen Plätzen hatten wir geschützte Plätze für 0-2€ – und sieht vor einer erbärmlichen Kulisse von ein paar Dutzend Zuschauern ein erbärmliches Gekicke!

Schipkau befindet sich noch im Abstiegskampf, doch Kolkwitz (bei Cottbus) ist souverän Zweiter. Allerdings ist Krieschow bereits noch souveräner aufgestiegen. Dass da ein Zweitplatzierter spielte, war nicht zu merken bei dem schwachen Zusammenspiel, den vielen Fehlern und dem technisch unbedarften Gekicke. Schipkau war noch schlechter, doch brachte es dann endlich zu einem erlösenden Treffer: ein haarsträubender Stellungsfehler der Gästeabwehr und dann billig eingenetzt. Naja, Hauptsache der Schipkauer hat getroffen. Die waren zwar noch schlechter, waren aber auch der Außenseiter! 
DSC05707: Finsterwalde. 
Wir besichtigten noch Elsterwerda, was eine mäßige Innenstadt aber ein schönes Schloss hat, sahen uns Bad Liebenwerdas halbwegs ansehnliche Altstadt an und schauten am sächsischen Hauptgestüt (eine Art Schloss) in Graditz bei Torgau an. So kamen wir erst zur zweiten Halbzeit des Champions League Finals im Fernsehen. Aber was interessiert Fußball im Fernsehen? Selbst wenn das Livespiel schlecht ist wie in Schipkau ziehe ich das vor! Und die Tour in Brandenburg war mal wieder insgesamt sehr lohnend heute: nicht so viel Sightseeing, aber dafür prima alte und kuriose Stadien und 32 Tore in 4 Spielen bzw. 320 Minuten Fußball!
 DSC05830: Eintracht Lauchhammer v SSV Schwarzheide 
Statistik:
- Grounds: 931 (heute 4 neue; diese Saison: 163 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.807 (heute 4, diese Saison: 230)
- Tageskilometer: 410 (410 Auto)
- Saisonkilometer: 52.760 (42.890 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.070 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 90 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 356

Montag, 22. Oktober 2012

W325I: Viel Feuer aber wenig Niveau im Duell der Stahlwerker

FC Stahl Brandenburg ------------------------------------ 1
Eisenhüttenstädter FC Stahl ----------------------------- 1
Datum: Freitag, 19. Oktober 2012 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 1-1 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 57. Christian Zacharias, 1-1 83. Frank Bischof
Verwarnungen: Lars Bauer, Stephan Schubarth, Alexander Tarnow (Brandenburg); Steve Machnow, Robert Richter, Danny Grünberg (Eisenhüttenstadt)
Platzverweise: Steve Machnow (86. Min., Notbremse)
Spielort: Stadion am Quenz (Kap. 15.000, davon 5.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 330 (Zahlende: 290, Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Bis zur 80. ein ganz schwaches Spiel, dann war aber richtig was los auf den Platz – und im Umfeld des Spiels war so wie so richtig was los…)
IMG_2611 Photos with English Commentary:

Diesen Freitag ging es mal wieder nach Brandenburg, diesmal sogar direkt Brandenburg und zwar an der Havel. Auf dem Weg dahin hielten wir noch in Raben an der Burg Rabenstein und der Kirche – zwei wirklich sehenswerten Bauwerken in der bewaldeten Hügellandschaft des Fläming – sowie der Festung in Bad Belzig, dem architektonischen Highlight des kleinen Kurortes, der unter schlechter und dummer Beschilderung leidet. Dass die Einheimischen regelmäßig gegen die Fahrtrichtung der dutzenden sinnlosen Einbahnstraßen fahren, wunderte mich im Nachhinein nicht mehr…
Auch Brandenburg/ Havel glänzte mit dummen Schildern aber schöner Backsteinarchitektur. Auch die Gründerzeithäuser sind sehenswert, doch am bekanntesten ist die Heimatstadt von Victor von Bühlow, der auch als Comicfigur über die Stadt verteilt aufgestellt wurde, für die backsteingotischen Kirchen, Stadttürme und das Rathaus. Nach Potsdam ist Brandenburg/ Havel sicherlich die sehenswerteste brandenburgische Stadt!

Ganz besonders sehenswert ist in Brandenburg/ Havel außerdem das Fußballstadion. Selbst der Nebenplatz ist mit zwei Tribünen versehen und der Hauptplatz ist komplett umbaut. Insbesondere die Hauptseite ist architektonisch herausragend: Kunststoff- und Holzbänke, teilweise überdacht, zwei Backsteinhäuschen an den jeweiligen Seiten der überdachten Tribüne und ein alter Sprecherturm mit Anzeigetafel. Die neue Anzeigetafel (wobei neu relativ ist) befindet sich hinter der einen Stehkurve. Die Gegengerade ist komplett überdacht und mit herrlichen alten Kunststoffbänken versehen.
IMG_2568 In diesem fantastischen Stadion merkt man an drei Dingen, dass der Verein wirklich schon bessere Zeiten als Brandenburgliga (also DDR-Oberliga und Europapokal) erlebt hat: Erstens, die schiere Größe und beeindruckende Bauweise des Stadions. Zweitens, das saumäßig schlechte Flutlicht, von dem nur etwa 32 von vormals um die 200 Lampen funktionieren. Drittens, das Nichtvorhandensein von Klos, das dazu führt, dass überall hinter die Tribüne und unter die Anzeigetafeln gepisst wird. Das Publikum war aber so wie so klasse: Die Ordner ließen offensichtlich bewusst alle ohne Kontrolle rein. Da nahmen Modepüppchen ihre hässlichen Köter mit rein, Alkohol in Glasflaschen war bei dem ein oder anderen Rentner zu sehen und die Neonazis mit Jackenaufdrucken wie „Brandenburg 88“ und „Hooligans“ hatten Blitzknaller, Böller und Bengalos am Start. Zum Einmarsch der beiden Mannschaften lieferten sie auch eine tolle Show ab und während des Spiels gab es doch einige Leute, die die Mannschaft aus Brandenburg hörbar unterstützten. Beliebtester Schlachtruf ist dort übrigens: „Stahl – Feuer!“ – und Feuer braucht man zum Schmelzen des Stahls im Werk…

Es war ein Duell der Stahler und Tabellennachbarn, die beide mit erbärmlicher Bilanz in Abstiegsgefahr schweben. So sah das Spiel auch bis in die Schlussphase hinein aus. Stahl gegen Stahl war das schlechteste Fußballspiel, das ich je in Brandenburg gesehen habe. Nach der Pause stolperte Eisenhüttenstadt als weniger aktive aber nicht ganz so unfähige Mannschaft das 0:1 rein. Doch besser wurde das Spiel erst in der Schlussphase, als unter großem Jubel eine Druckphase der Brandenburger begann, die schnell im Ausgleich mündete. In den letzten Minuten spielte die Heimelf in Überzahl, da ein Gästespieler eine Notbremse fabrizierte, doch zum verdienten Sieg reichte es nicht. Dazu war der Sturm viel zu schwach.

Insgesamt hat sich dieser Brandenburgausflug aber wieder sehr gelohnt. Das Spiel war zwar nicht gerade gut, doch das Stadion herausragend, die Stimmung recht… äh…: feurig! und die Besichtigungen gelungen. IMG_2642 Statistik:
Grounds: 809 (heute 1 neuer; diese Saison: 41 neue)
Sportveranstaltungen: 1.635 (heute 1, diese Saison: 58)
Tageskilometer: 340 (340 Auto)
Saisonkilometer: 14.810 (13.800 Auto/ 930 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8 [Letzte Serie: 12, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 325

Samstag, 2. Juni 2012

W305II: Zu einem Freitagsspiel nach Brandenburg

Märkischer SV 1919 Neuruppin ................. 3
Eisenhüttenstädter FC Stahl ........................ 1
Datum: Freitag, 1. Juni 2012 – Anstoß: 19.30
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 3-1 nach 92 Min. (46/46) – Halbzeit: 2-1
Tore: 1-0 18. Christoph Sperberg (Foulelfmeter), 2-0 29. Marcel Weckwerth, 2-1 34. Christian Zacharias (Foulelfmeter), 3-1 61. Enrico Hinzer
Verwarnungen: Daniel Fraufarth, Jacob Krüger, Christoph Sperberg, Michael Engel, Martin Dombrowski (MSV); Carsten Hilgers, Steve Machnow, Christoph Nickel (EFC)
Platzverweise: Hannes Göhlke (80. Min., wg. angeblich grobem Foulspiel)
Spielort: Volksparkstadion (Kap. 3.000, davon 1.100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 260 (davon 150 zahlende und ca. 4 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ganz gutes, teils ruppiges aber nie unfaires Spiel)
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Photos with English Commentary:
a) Brandenburg Amateur Football Top Tier: MSV Neuruppin v Stahl Eisenhüttenstadt
c) Neuruppin Town: Pictures taken in 2009

Diesen Freitag ging es mal nicht zu den Alten Herren vom TSV Leuna, sondern nach Brandenburg. Hier stellten wir mal wieder fest, was für ein Schwachsinn von einem – wie sollte es auch anders sein? – westdeutschen Kabarettisten (oder Comedian oder so ein Scheiß) über dieses immerhin mittelmäßige Bundesland gedichtet wurde. Soll der Idiot doch mal Saarland oder Niedersachsen besingen – würde viel sinnvoller sein! Denn selbst in den kleinen Käffern wo wir heute waren, ist es nicht so schlimm wie von den Leuten immer behauptet wird, die von Brandenburg maximal Potsdam (oder meist nicht mal das, sondern eher die Bilder von Neonazidemos in Frankfurt/ Oder im Fernsehen) kennen.

Wir fuhren jedenfalls in Potsdam-Nord von der Autobahn ab und schauten uns erst einmal Paretz an. Dort gibt es ein Schloss, das natürlich mit den Prachtbauten Potsdams nicht vergleichbar ist. Diese Landsitze gibt es in Brandenburg in jedem zweiten Kaff... Aber gepflegt ist die Anlage schon und die benachbarte Kirche ist ein sehr schöner neogotischer Bau.
Nauen ist ein recht kurioses Städtchen: nicht schön, aber ganz interessant anzuschauen. Viele schöne Fassaden sind verfallen, das Rathaus am Kreisverkehr ist ein spektakulärer Backsteinbau, daneben der graue 1920er Jahre Klotz ist eine Bank, die fast zugebaute Backsteinkirche ist von schönen Gründerzeithäusern flankiert – aber auch nur von zwei Stück, in der Straße daneben hat man die komischsten Betonbauten – und in Sichtweite ist ein modern umgebauter Wohnwasserturm zu finden.
Das Schloss in Ribbeck macht schon mehr daher als jenes in Paretz. Aber es ist schon recht simpler Barock. Kurios ist die Kirche: außen alt, innen modern mit Überformung alter Elemente. So was muss man mal gesehen haben: funktional, praktisch für die Gemeindemitglieder und dabei nicht unbedingt hässlich, da ziemlich einmalig im Baustil.
Die Besichtigung kurioser Bauten setzte sich in Wagenitz fort: der Schwedenturm aus dem 16. Jh. ist ein verfallener Küchenbau des völlig verfallen Schlosses; das Backsteingebilde ist krumm und schief geworden im Laufe der Zeit und nun von Störchen zum Brüten genutzt.
Das Schloss im nahegelegenen Vietznitz ist auch nicht gerade im besten Zustand und sogar noch bewohnt.
In Wusterhausen/ Dosse sieht die Wohnbebauung – besonders um den Markt herum – schon erträglicher aus. Die Kirche ist ein außen recht eindrucksvoller aber klotziger und innen schön ausgestalteter Backsteinbau. Als wir rein gingen, hampelte und trötete gerade ein Schalmeienzug vor dem Gebäude herum.
Zum Schluss hielten wir noch in Gottberg am Gotteshaus an. Wenn man den Ort schon nach Gott benennt, hätte es aber auch noch eine spektakulärere Kirche sein dürfen...
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In Neuruppin guckten wir dann nur Fußball, auch wenn die Stadt das Sehenswerteste auf dem heutigen Weg war. Schließlich waren wir schon vor drei Jahren ausgiebig genug dort. Neuruppin ist mit historischer Bebauung in Seelage und einer so ungewöhnlichen Sehenswürdigkeit wie einem orientalischen Garten ganz schön. Am Stadtrand liegt das Volksparkstadion. Das ist auch ganz OK: zwei einfache Graswälle hinterm Tor (auf dem einen sind die beiden Anzeigetafeln, die kaputte alte und die funktionierende neue, auf dem anderen der Gästesektor angebracht) und zwei mit Schalensitzen bestückte fünfreihige Tribünen auf den Längsseiten. Die Haupttribüne ist auch überdacht, da sie vor das Funktionsgebäude gesetzt wurde.

Zuschauer und Stimmung waren leider sehr dürftig. Am ehesten gingen noch die Wänster von der Juniorenmannschaft und die komischen Gestalten vorm Fanshop – besonders der Besoffene, der kaum noch die Tribüne hoch und runter gehen konnte – mit. Dabei spielte hier der Zweite gegen den Siebten der Brandenburgliga.

Der hinter dem einen Aufstiegsplatz stehende Neuruppiner MSV war von Beginn an die bessere Mannschaft. Eisenhüttenstadt fing sich erst, nachdem sie per Foulelfmeter und mit einem starken Abschluss aus 12 Metern bereits 2:0 hinten lagen. Sie wurden gefährlicher und konnten per Elfmeter – hier war einer zu schnell für die gesamte Heimabwehr – zum 2:1 rankommen.

Im zweiten Spielabschnitt hatten die Neuruppiner wieder klar mehr Spielanteile, doch auch Eisenhüttenstadt tat einiges nach vorne. Den ein oder anderen gefährlichen Schuss konnten sie zwar abfeuern und einen zweifelhaften Platzverweis sowie eine unberechtigte Gelbe Karte gegen den MSV-Torwart provozieren – in den letzten 10 Minuten pfiff der Schiri ziemlichen Müll, der stets zugunsten der Stahlwerker war – aber keinen Treffer mehr erzielen. Nur Neuruppin traf noch einmal, sodass das Spiel nach einer Stunde schon entschieden schien.

Nach diesem sehr ansehnlichen Spiel ging es nach einer Runde durch Stadt – es hatte sich nicht wirklich was verändert im Vergleich zu unserem Besuch 2009 – auf die Autobahn und nach Hause.
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Statistik:
Grounds: 740 (heute 1 neuer; diese Saison: 146 neue)
Sportveranstaltungen: 1.530 (heute 1, diese Saison: 216)
Tageskilometer: 460 (460 Auto)
Saisonkilometer: 57.810 (28.960 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.010 Bahn, Bus, Tram/ 2.700 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 78
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 305