Mittwoch, 11. Juni 2025

W3.0232III-233I: Drei Spiele an den drei Pfingsttagen; Pokalsieg durch Doppelschlag in der Nachspielzeit, Kreisklassen-Länderspiel in Gifhorn Süd & Thüringen-Tour zum Kreisliga-Sieger Gebesee

 SG FC Gebesee 1921 / FSV 1921 Herbsleben

4 : 3 (2:1)

SG FC Mediengroup Erfurt 2018 / FSV Harz 04 Erfurt

- Datum: Montag, 9. Juni 2025 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Kreisliga Erfurt / Sömmerda, Staffel II (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 4-3 nach 98 (49/49) Minuten – Halbzeit: 2-1

- Tore: 1-0 17. Schmidt, 2-0 37. Bube, 2-1 45. Schuler, 3-1 54. Kämmer, 3-2 69. Mielitz, 4-2 90.+3 Urbach, 4-3 90.+4 Mielitz

- Verwarnungen: Urbach (Gebesee); Mühlhausen, Schuler (Mediengroup)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Stadion Gebesee (Kap. 2.150, davon 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 115 (davon Zahlende: 78, Gästefans: ca. 5)
- Spielbewertung: 5,5/10

SC Bosphorus Gifhorn II

8 : 1 (6:0)

SV Grün-Weiß Calberlah von 1946 II

- Datum: Sonntag, 8. Juni 2025 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: 2. Kreisklasse Gifhorn, Staffel 2 (10. Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 8-1 nach 96 (49/47) Minuten – Halbzeit: 6-0

- Tore: 1-0 9. Berisha, 2-0 27. Aydemir, 3-0 31. Berisha, 4-0 33. Günday, 5-0 42. Günday, 6-0 45.+4 Daglar, 7-0 57. Ayvaz (Elfmeter), 7-1 64. Radowski, 8-1 90.+2 Utkin

- Verwarnungen: NN, NN (Bosphorus); 2x Baur, 1x Gretz (Calberlah)

- Platzverweise: Baur von Calberlah (40. Min. Gelb-Rot wg. wdh. Foulspiels)

- Austragungsort: Sportzentrum Gifhorn Süd, Carl-Diem-Straße (Kap. 4.200, davon 200 Sitzplätze; Stehplätze z. T. gesperrt)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 12 Gästefans und ca. 6 Neutrale)
- Spielbewertung: 6,0/10

TSV Danndorf 1914

2 : 3 (1:1)

MTV Frellstedt 1893

- Datum: Samstag, 7. Juni 2025 – Beginn: 17.30
- Wettbewerb: Finale Kreispokal Helmstedt (beide Teams Kreisliga Helmstedt; d.h. 8. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-3 nach 107 (47/60) Minuten – Halbzeit: 1-1

- Tore: 0-1 5. Quast, 1-1 28. Fischer, 2-1 52. Hülsebusch, 2-2 90.+2 Miersch (Elfmeter), 2-3 90.+5 Quast

- Verwarnungen: 3x Danndorf, 1x Frellstedt

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Waldstadion Danndorf (Kap. 700 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 650 (davon ca. 400 Danndorfer und mind. 150 Frellstedter)
- Spielbewertung: 7,0/10

TSV Danndorf 1914 2:3 MTV Frellstedt 1893

Photos with English commentary:

a) District Cup Final Helmstedt in Danndorf

b) East Lower Saxony: Danndorf, Nordsteimke

c) 10th Div. Gifhorn: Bosphorus Res. vs. Calberlah Res.

d) 9th Div. Erfurt / Sömmerda: Gebesee vs. Mediengroup

e) Central Thuringia: Erfurt and Gebesee

Das Pfingstwochenende fing in Wolfsburg und Umgebung an. Die Fahrradübungen für Beryl liefen aufgrund unpassenden Materials – Rahmen zu hoch – nicht zufriedenstellend. Wenn sie sich das kleinere Rad von der Kollegin geliehen hat, müssen wir das halt wiederholen...

Ich fuhr danach alleine mit dem für sie ja zu großen Rad über Danndorf, was nicht mehr zu Wolfsburg sondern schon zum Kreis Helmstedt gehört, nach Hause. Das wenig sehenswerte, da fast nur aus Neubauten bestehende Danndorf war dann mein Ziel, da dort die Kreispokalfinals (A-Pokal, B-Pokal, Ü32 und Frauen) stattfanden. Ich kam erst zum großen Finale dahoam für den 1914 gegründeten TSV Danndorf. Zu Gast war der Männerturnverein von 1893 aus Frellstedt. Um den kleinen, ausbautenlosen aber mit einigen Schriftzügen an den Gebäuden und anderen Details versehenen Rasenplatz standen sicher 650 Zuschauer gut gepackt.

Für weiterhin nur 3€ (das ist wirklich fair – in Sachsen-Anhalt sind mittlerweile perverse Preise von bis zu 8€ bei Kreispokalfinals mit mehreren Spielen normal) bekam man ein gut bedrucktes Bändchen und konnte sich auch an den Platz stellen.

Frellstedt drängte Danndorf voll hinten rein und ging früh in Führung. Unbedrängt kam dann aber der Gastgeber nach einer halben Stunde zum Einnetzen. Nach der Pause nahmen die Danndorfer sogar das Heft in die Hand und schossen schnell das 2:1 durch eine ins lange Eck durchgerutschte Ecke. Ab der 70. Minute lag Danndorf in dem bis dahin guten Spiel nur noch rum und versuchte die Partie nun mit Anti-Fußball zu gewinnen. Das hielt aber nur bis zu 92. Minute. Der Linienrichter bemerkte das Foul im Strafraum, nach Beratung zeigte auch der Schiri auf den Punkt und gegen die Laufrichtung des Torwarts eingeschossen hieß es nun 2:2. In der 95. Minute dann das 2:3 aus dem Spiel heraus. Die Nachspielzeit eskalierte nun, einige der teils völlig besoffenen Dorfdeppen am Spielfeldrand auch. In der 103. Minute stürmten nach einem Freistoßpfiff einige Gäste schon auf den Platz – nach 15 Minuten Nachspielzeit in Hälfte zwei war dann endlich Schluss und Frellstedt der alles in allem verdiente Pokalsieger. Leider kann ich keine Bilder der Siegerehrung liefern, da ich noch schnell was einkaufen musste beim Norma, der aber nur noch 20 Minuten nach Spielschluss geöffnet war...

Fields near Nordsteimke

Am Pfingstsonntag war der Ausflug nur klein. Meist für mich Raddistanz, aber bei dem brutalen Wind heute gut, dass Beryl noch mal mitfahren wollte und daher das Auto genutzt wurde. Die Sportanlage im stark durch Migration geprägten Süden von Gifhorn hat einen mittlerweile sehr gepflegten Eingangsbereich, aber nach wie vor verfallene Stehstufen und eine klapprige überdachte Tribüne mit einigen Sitzbänken. Teils Bäume, teils Baustelle um den Platz herum. Dem Gifhorner Süden entsprechend lernte Beryl heute etwas zur Geschichte der türkischen Einwanderung nach Deutschland nach dem 2. Weltkrieg – das ist nämlich in den Deutsch-Sprachkursen für Englischsprecher kaum Thema. Auf der Tribüne wurden Deutsch, Türkisch, Albanisch, Polnisch oder Ukrainisch gesprochen.

Bei dem Mittelfeldkick der 2. Kreisklasse – freundlicherweise Eintritt frei – ging es um nichts mehr, am motiviertesten war der Schiri, der völlig übertrieben einem Gästespieler kurz vor der Pause gelb-rot wegen leichtem Trikotzupfen gab. Calberlah II kam mit einer Notelf inklusive Altherren, einer Frau und einem Tormann der noch nie auf dieser Position spielte, und Bosphorus II war einfach klar besser und trotz 5:1 Hinspielniederlage völlig überlegen. Am sehenswertesten war der 30-Meter-Knaller mit Wind in den Winkel zum 2:0, bei Pause stand es schon 6:0, am Ende in Hälfte zwei nur noch ein Elfer, der Ehrentreffer und das 8:1 als letzte Szene der Partie.

Wir hielten uns noch eine Weile am Schloss und See auf, was am nördlichen Ende Gifhorns gelegen eindeutig schöner als der Süden der Stadt ist. Fotos habe ich dort vor Jahren aber schon genug gemacht... 

SC Bosphorus Gifhorn II 8:1 SV Grün-Weiß Calberlah II

Brachstedt ergaunert sich drei Punkte in Leuna

Am Montag sollte das Highlight des Pfingstwochenendes ein Spiel vom TSV Leuna sein. Das hätte jedoch nie angesetzt werden dürfen, handelte es sich doch um ein Wiederholungsspiel des späten 3:2-Sieges für den TSV gegen Brachstedt auf Kunstrasen zu Beginn der Rückrunde. Über den Hockeykunstrasen gab es wegen fehlender bzw. undeutlicher Markierungen unsinnige Beschwerden der Verlierermannschaft. Habe da selber mehrfach Fußball drauf gespielt, Brachstedt hat dort über 90 Minuten drauf gespielt, zahlreiche andere Teams bis dato auch, der Kreisverband sah anders als die willkürlich in Gutsherrenmanier agierenden Landesverbandsverantwortlichen bisher kein Problem mit dem Platz – also klarer Fall von scheiß Verlierer. Jedenfalls wurde entgegen jeglicher sportlicher Fairness und des gesunden Menschenverstandes das 3:2 aufgrund angeblich irregulärer Platzverhältnisse annulliert und das Spiel neuangesetzt. Wie auch in Zivil- und Strafgerichten hat man eben auch in Sportgerichten nicht gerade wenige Gehirnamputierte sitzen. Wer eine völlig neutrale Sicht haben will, siehe auch diesen FuPa-Artikel.   

Leuna trat jedoch aus Protest nicht an. Warum man das erst drei, vier Stunden vorher macht, verstehe ich allerdings nicht: Wolle rief mich zum Glück schon kurz nach 9 Uhr an, sodass ich kurzfristig die Pläne sinnvoll ändern konnte. Also 24 Stunden vorher hätte man wegen der zu erwartenden auswärtigen Besucher wirklich absagen können! Die Posse um den Kunstrasen und diese Spielabsage lassen natürlich TSV Leuna als Landesligisten und Verein auch nicht gerade überragend dastehen – das muss/müssen sich die Abteilung und alle in die Entscheidung involvierten natürlich bewusst sein!

Aber alles in allem ist klar festzuhalten, dass hier der Ärger aufgrund Unsportlichkeit von Brachstedt und Willkür vom Verband und dessen Gerichtsbarkeit entstand. Gut, dass diese gestohlenen Punkte bzw. von Brachstedt ergaunerten Punkte keinen nennenswerten Einfluss auf den Landesliga-Wettbewerb haben.

Ich komme dann nächste Woche zum letzten Spieltag der Leunaer.

Dieser blau-weißen Scheiße von 1921 aus dem hintersten Loch des Saalkreises wünsche ich derweil schon mal eine erfolglose Saison 2025/26; verpisst euch in die Kreisliga, wo ihr mit eurem sumpfigen Acker ohne Ausbauten auch hingehört!

Erfurt

Wolle hatte ja freundlicherweise schon kurz nach 8 Uhr, als der Nichtantritt intern feststand, angerufen – ich wollte gerade nach Wolfsburg los und Beryl dort abholen. Natürlich auch blöd, ihr erklären zu müssen, die Besichtigung meiner Heimatstadt auf in vier bis acht Wochen verschieben zu wollen, da das geplante Spiel ausfällt, wo sie die Besichtigung doch mehr interessierte als das Spiel und sie ohnehin in der jetzigen beruflichen Phase nur noch jedes zweite Wochenende frei hat...

Aber Ersatz gab es mit Sightseeing in einer sehr sehenswerte Landeshauptstadt und spielerisch mit zwei wie auch Brachstedt 1921 gegründeten Vereinen, die in Spielgemeinschaft den Aufstieg aus der Kreisliga in die Kreisoberliga seit Wochen schon perfekt gemacht haben: FC Gebesee und FSV Herbsleben. Zu Gast war die SG Mediengroup / Harz 04 aus der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Besagte Landeshauptstadt besichtigten wir auch zuerst; hauptsächlich die Zitadelle, den Dom mit der danebenliegenden Kirche, die Predigerkirche, die Krämerbrücke und den Marktplatz.

Erwartungsgemäß gefiel meiner Begleitung die Erfurter Innenstadt. Sie hatte zuvor Bedenken geäußert, da der Arbeitgeber ihr von Aufenthalten v.a. in Thüringen abgeraten hatte. Der deutschlandweit aktive Anbieter im medizinischen Bereich wirbt in mehreren, teils außereuropäischen Ländern Personal an, verteilt aber nach schlechten Erfahrungen (eben nicht nur Vorurteile nach unliebsamen Wahlergebnissen, sondern reale Vorfälle) keine außereuropäischen Arbeitskräfte mehr auf ostdeutsche Standorte. Diese Personalpolitik muss man leider auch als Ostdeutscher als verständlich bezeichnen, andererseits ist das ein fragwürdiges Einknicken gegenüber problematischen Strukturen im Osten und ein ebenso fragwürdiges Verharmlosen von gleichsam problematischen rechten Hochburgen im Westen, welche nicht boykottiert werden. Was ich Beryl geschickt verschwieg, war, dass sich ausgerechnet Anhänger von der SG Gebesee und/oder anderer Vereine (welche anderen auch immer das gewesen sein sollen, die die Kerpslebener Wechselbank zerlegen, aus dem entsprechenden Fanblock heraus pöbeln und in der Kneipe randalieren) erst kürzlich beim Kreispokal so daneben benommen haben, dass sie quasi alle Klischees erfüllten... 

Die Momentaufnahme heute in Thüringen zeigte aber erwartungsgemäß, dass wir in Erfurt nicht auffielen und in Gebesee selbst von den paar wenigen offensichtlich ganz weit rechts Orientierten in Ruhe gelassen, sowie von den normalen Vereinsleuten freundlich behandelt wurden.

Besagtes Gebesee als Landstadt mit nur wenig mehr als 2.000 Einwohnern ist natürlich ein Kontrast zum nahen Erfurt: abseits der Bundesstraße sind die Wege uneben und gepflastert, sehenswert sind das teilsanierte Schloss, die beiden Kirchen (die kleine am Schloss war geöffnet und innen sehr gefällig aber sanierungsbedürftig) und das große Gefallenendenkmal mit dem herumlümmelnden Löwen. Auch das Stadion macht echt was daher: Mehrere Stufen, darauf zwei Reihen Sitze (Schalensitze und Bänke), kleiner Sprecherturm (ungenutzt), tolle monumentale Anzeigetafel (ungenutzt) mit olympischen Ringen und Vereinsschriftzug und innen erschreckend schlampig saniert wirkendes Sportlerheim. Es gab ganz ordentliche Verpflegung.

Die Partie war die am wenigsten Gute an diesem Wochenende, sah aber immerhin sieben Tore. Trotz starkem Druck der im hinteren Mittelfeld platzierten Erfurter, war der Sieg der Gastgeber nie gefährdet. In der Nachspielzeit wurde das 3:2 noch auf 4:2 ausgebaut, wobei der Gast mit dem 4:3 in der Schlussminute noch mal verkürzte. Sonderlich überzeugend spielte die SG Gebesee aber leider nicht, am Ende war es doch ein glücklicher Dreier.

Beryls Deutschlektionen heute aufgrund benachbarter Orte zu Gebesee und der im Gebeseer Stadion aufgebauten Kinderbelustigung: 1. die zwei Bedeutungen von „Strauß“ (Laufvogel und Blumengebinde, Englisch ostrich bzw. bouquet) und 2. die Schwierigkeiten der Aussprache von „Gangloffsömmern“ und „Hüpfburg“, speziell für Muttersprachler einer Sprache ohne Umlaute...

SG FC Gebesee 1921 / TSV Herbsleben 1921 4:3 SG Mediengroup / Harz 04 Erfurt

Statistik:

- Grounds: 3.812 (Sa 1, So 1, Mo 1; diese Saison: 173 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.362 (Sa 1, So 1, Mo 1; diese Saison: 237)

- Tourkilometer: 640 (Sa 60km Rad, So 100km Auto, Mo 480km Auto)

- Saisonkilometer: 94.830 (53.460 Flugzeug/ 37.830 Auto, davon 13.700 Mietwagen/ 3.310 Fahrrad/ 140 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 17 [letzte Serie: 22, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 233 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020]

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