Männerturnverein
Weferlingen von 1881 |
1 : 4 (0:1) |
Bebertaler
Sportverein 1931 |
-
Datum: Donnerstag, 1. August 2024 – Beginn: 19.00 - Tore: 0-1 12. Nauthe, 0-2 57. Trappiel (Elfmeter), 0-3 72.
Gohrbandt, 0-4 78. Zobel, 1-4 81. Burian - Verwarnungen: Zobel, Sosoth (Bebertal) - Platzverweise: keine -
Austragungsort: Stadion des Friedens Weferlingen (Kap. 1.250, davon 150 Sitzplätze) -
Spielbewertung: 6,5/10 |
Photos with English commentary: |
Mit der Arbeit in Braunschweig bin ich zufrieden – mit dem
steigenden Preis der Mietwohnung jedoch nicht! Also schaute ich mich in
Braunschweig nach Ersatz um. Ziemlich unverschämte Preise – egal ob möbliert,
teilmöbliert oder gar nicht möbliert. Mitunter gibt man bei den
Wohnungsgesellschaften sein Gehalt an und wird auf eine 30 % teurere Wohnung
verwiesen. Abgesehen davon, dass sich die Hälfte dieser Wichser von
Vermietern gar nicht meldet. Das ist im Osten deutlich besser (nur
Privatleute nehmen sich da raus, mal nicht zu reagieren) und da auch viele
Kollegen pendeln, schaute ich mich auch bei sachsen-anhaltischen
Wohnungsbaugesellschaften um. Siehe da: Nur noch 60 % der Kosten im Vergleich
zu Braunschweig, Wolfsburg etc. Die qualitativen Abstriche sind akzeptabel und
Wohnungen bekommt man regelrecht nachgeworfen. Ich hatte noch in mehreren
anderen Grenzorten Wohnungen angeschaut und nahm dann eine in dem Ort, der
die beste Infrastruktur vorweisen kann: Weferlingen! Nach der Schlüsselübergabe drehte ich eine längere Runde durch
den Flecken (Landstadt bzw. größeres Dorf). Vor 12 Jahren hatte ich mir mal
die Burg angeschaut, auf dem Weg zu einer Sportveranstaltung in der Nähe.
Jetzt im Sommer ist es da grüner, der Park sieht auch etwas gepflegter aus
als damals. Die Ruine der Niederungenburg mit dem eindrucksvollen Bergfried
ist aber nach wie vor sehr ansehnlich, wenn auch nur zu bestimmten Terminen
geöffnet. Auffällig ist, wie der Ortsverein sich mittlerweile um informative Ausschilderung
mit geschichtlichen Details – auch an Privathäusern – gekümmert hat. Prima
Arbeit! Außer der Burg sind auch noch die evangelische Kirche mit
gewaltigem barockem Grabanbau (Mausoleum) und einige Fachwerkhäuser
sehenswert. Die katholische Kirche sieht auch ganz gut aus, ist aber jüngeren
Datums. Während der Park an der Aller ruhig ist, sind die Hauptstraßen
aufgrund des LKW-Verkehrs durch die Industriebetriebe in Weferlingen und
Umgebung sehr voll und laut. An einer der Hauptstraßen reiht sich aber auch
ein Jugendstilhaus an das nächste. Die meisten davon sind sogar saniert und
bewohnt. Manche andere Straßenzüge haben hingegen enormen Leerstand. Was die bessere Infrastruktur im Vergleich zu den anderen Orten,
die ich anschaute (Osterwieck-Hessen, Walbeck und Wackersleben) angeht: Es
gibt mehrere Supermärkte, teils mit Bäckereien, ein oder zwei weitere
Bäckereien im Ort, ein Dönerimbiss mit sehr guten Öffnungszeiten (Qualität
stimmte auch bei meinen beiden Besuchen, Preise sind aber keineswegs
niedriger als im Westen), eine Pizzeria und ein deutsches Gasthaus mit
dürftigen Öffnungszeiten, mehrere Autodienstleister (Reifenservice, Handel
etc.), eine Apotheke (soll allerdings sehr viel schlechter als im
niedersächsischen Nachbarort sein) und Ärzte (Allgemein, Physio, Zahnmedizin)
sowie kleinere Bildungs- und Sporteinrichtungen. Mängel an der Infrastruktur
gibt es aber natürlich auch: Ein Teil der Wege im Ort ist unbefestigt und
teils sehr löchrig (aber das hat mehr Charme, als langweilige
Verbundpflasterwege durch gesichtslose Neubauzeilen), es gibt nur nach
Grasleben durchgängig Radweg (das ist aber immerhin die befahrenste aller
Straßen in Weferlingen) und es gibt keinen Personenverkehr auf der
Bahnstrecke mehr (nur noch Güter). Der Ort war im Mittelalter und der frühen Neuzeit zwischen
Magdeburger und Braunschweiger Herrschern umkämpft – heute beherrschen
Fußballgraffitis beider Vereine (BTSV und FCM) das Ortsbild... Der Ortsname
bezieht sich wohl auf die Weber (Weberei). Ende des 19. Jahrhunderts bis zur
Nachkriegszeit war der Ort mit 3.600 bis 4.800 Einwohnern auf seinem
zahlenmäßigen Höhepunkt. Die russische Besatzung und sozialistische
Misswirtschaft wurde 1989/90 beendet und die Straße nach Grasleben wieder
geöffnet, doch mittlerweile leben nur noch 2.112 Einwohner bei gleichbleibender
Tendenz im Flecken Weferlingen. Mehr als der zweite Platz in der Größe der Orte der Gemeinde
Oebisfelde-Weferlingen ist da aber nicht drin. Oebisfelde ist mit fast 5.000
Einwohnern mehr als doppelt so groß. Eine Übersicht darüber findet man auf
der Gemeindewebsite: https://www.stadt-oebisfelde-weferlingen.de/de/ortschaften/flecken-weferlingen.html |
Mit Gründungsjahr 1881 ist der Männerturnverein (MTV) in
Weferlingen einer der ältesten noch existierenden Vereine in Sachsen-Anhalt.
Zwischendurch hieß er mal BSG Traktor Weferlingen. Zu dieser Zeit existierte
auch noch der Sportplatz im Riesen, der nun zuwuchert mit seinen verrosteten
Toren. Den Waldweg ein Stück weiter vom Riesenfeld gen Grenze (oder vorm
Bahnübergang den Schotterweg hoch durch den Wald) und man kommt zum Stadion
des Friedens. Schönes Eingangsportal mit Schild, vorm Sportlerheim mit schön
verzierter Mauer drei Reihen zum Sitzen. Ein paar Bänke auf dem Wall daneben
gibt es auch. Dort befinden sich auch Ausschank und Grill. Da freier
Eintritt, kaufte ich dort besonders gerne noch was. Die Hintertorbereiche und
die Gegentribüne sind ausbautenlos, auf der Gegenseite gibt es aber noch eine
kleine Anzeigetafel und ein paar Bänke neben den Mannschaftsbänken. Drumherum
eine schmale Aschenbahn, außen drumherum dichte Bäume. Ein Gedenkstein und
eine Tischtennisplatte fielen mir noch auf. Ein wirklich idyllischer Platz! Zur Vereinsgeschichte habe ich mal einen interessanten Artikel
gefunden: https://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/sportler-widmen-sich-ihrer-geschichte-3192362 Fußball wird in Weferlingen schon um 1900 gespielt, für 1913 ist
die Bolzerei auf dem Platz am Riesen gesichert. 1954 wurde wohl das Stadion
des Friedens eingeweiht. Mittlerweile war es Auswärtigen nur noch möglich,
mit zuvor beantragtem Passierschein Spiele dort zu besuchen. Das stellte auch
Gastmannschaften vor Probleme, denn auch die Spieler konnten nicht einfach
ohne Genehmigung in das Sperrgebiet direkt an der Grenze. Ein Kilometer durch
den Wald, und man steht auf dem Grenzerweg. Heute noch sieht man den
Wachturm, kann auch mit Mühe dort hochsteigen. Das DDR-Regime wollte die
Möglichkeiten zur Republikflucht verringern – und das hatte auch auf die
Wettkämpfe und den Tourismus (man konnte für den Passierschein nicht einfach
sagen: ich kenne zwar keinen in Weferlingen und beruflich oder sportlich habe
ich auch nichts zu tun da, aber ich will mir mal die Burg anschauen) negative
Auswirkungen. Noch 1989 hätte ich also nicht so einfach diesen Ground machen
können, den ich heute gekreuzt habe – geschweige denn einfach wegen der
Preise und weil mir es sonst auch da gefällt, einfach in den Ort umziehen zum
Pendeln... Heute Abend waren locker 80 Leute für ein Testspiel gekommen.
Scheint mir auch ein lebhafter Verein zu sein, denn Aufkleber haben sie im
Ort auch überall geklebt und sind in den sozialen Medien sehr aktiv: Wirklich
gut gemachte Seiten auf Facebook u.a.! Die I. Männermannschaft ist dennoch nur Kreisliga, war auch in
der Zeit, als es noch 2 Kreisklassen mit weniger Staffeln gab, mal in der 1.
Kreisklasse und dann mit Doublesieg aufgestiegen. Letzte Saison knapp 3. und
damit nicht aufstiegsberechtigt in die Bördeoberliga. Der Kreisoberligist
Bebertal war heute aber besser: sehr schönes Tor in den Winkel zum frühen
0:1. In der zweiten Hälfte wurde es aber teils ärgerlich, weil der
unerfahrene Linienrichter zwei Mal Abseits übersah, sodass es zu einem Elfer
nach darauffolgendem Foulspiel und einem zählenden Tor nach Abseitsstellung
kam. Ein weiteres Tor war einwandfrei, sodass es in der 77. schon 0:4 stand.
Kurz darauf kam Weferlingen noch zum Ehrentreffer. Mal schauen, wie dann die
Saison läuft – ich bleibe auf jeden Fall dran beim MTV 1881! |
Statistik: - Grounds: 3.676 (1 neuer; diese
Saison: 16 neue) - Sportveranstaltungen: 5.147 (1; diese Saison: 21) - Tourkilometer: 90 (90km Auto) - Saisonkilometer: 1.620 (1.170 Auto, davon 0 Mietwagen/ 450
Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [letzte
Serie: 54, Rekordserie ohne 0-0: 178] -
Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des
Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 188 Wochen in Folge [letzte Serie: 30
Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW
11/2020]. |
Dienstag, 6. August 2024
W3.0188II: Erster Tag in Weferlingen
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